"Debatte"
Zeitschrift für Ökologie und Sozialismus (1981-1983)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 10.5.2019


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Von der "Debatte. Zeitschrift für Ökologie und Sozialismus" können hier nur die Ausgaben aus 1982 und 1983 vorgestellt werden. Eine erste erschien 1981. Vermutlich erschienen auch nur diese 3 Ausgaben.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)

Juni 1981:
Die Nummer 1 der Zeitschrift "Debatte - Zeitschrift für Ökologie und Sozialismus" erscheint (vermutlich im Sommer) in Köln. Sie beschäftigt sich mit der "Debatte in den Grünen" und wird getragen "von einer lockeren Gruppe aus Mitgliedern der Grünen und bunten Liste, aus Sozialdemokraten und politisch Unorganisierten". Mitglieder des Herausgeberkreises der "Debatte" sind u. a. Mitglieder der Vereinigten Linken (VL) Köln gewesen. So u.a. Willi Becker. Aus der Zeit der 'Kommunistischen Initiative' schreibt u.a. auch Rolf Stolz für die 'Debatte'. Stolz war 1981 auch Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstandes der Grünen. Weitere Nummern sind geplant. Die "Debatte" "soll dazu beitragen, dass "in der gesamten Bewegung ohne Berührungsängste und ohne Tabus, ohne Taktiererei diskutiert wird". Für den Herbst/Winter ist eine theoretisch-politische Konferenz geplant.
Quelle: Debatte - Zeitschrift für Ökologie und Sozialismus, 1. Jg., Nr. 1, Rheinbach, Juni 1981.

August 1982:
Die Nr. 2 der "Debatte - Zeitschrift für Ökologie und Sozialismus" erscheint (vermutlich im Sommer).

Im "Vorwort" heißt es u. a.: "Small is beautiful', klein ist schön-dieser ökologische Leitsatz könnte eigentlich eine Ermutigung für kleine Zeitschriften sein. Aber, klein zu sein ist auch ganz schön schwierig. Die Redaktion der 'Debatte' kann davon ein Lied singen. Mit diesen Schwierigkeiten hat es zu tun, dass die zweite Ausgabe der "Debatte" mit einiger Verspätung erscheint. Wir wollen unser Bestes tun, diese Probleme in Zukunft zu überwinden, aber alle, die mit unserem Projekt sympathisieren, können auch dazu beitragen: durch Artikel, durch Verbreitung der Zeitschrift, durch Spenden. Die 'Debatte' ist bisher eine der wenigen Brücken zwischen ökologischer und sozialistischer Bewegung. Damit diese Brücke tragfähig wird, darf sie nicht zu schmal sein, benötigt sie stabile Fundamente.
Das vorliegende Heft gibt einen notgedrungen begrenzten und unvollständigen Überblick über die Friedensbewegung und die imperialistischen Kriegsvorbereitungen. Wir haben versucht, das gesamte Spektrum in repräsentativen Vertretern zu Worte kommen zu lassen-durch den uns finanziell bzw. technisch vorgegebenen Heftumfang immer im Dilemma, entweder unser Schwerpunktthema zu oberflächlich zu behandeln oder aber alles andere auszublenden.

Was gibt es sonst? Eine eindeutige Erklärung zum Verhältnis Grüne-DKP aus dem linken (linkesten?) Landesverband, aus Hamburg; eine materialreiche Untersuchung von E. Stratmann, wie eine alternative Wirtschaftsstruktur für das Krisengebiet an der Ruhr aussehen könnte. R. Mansfeld führt seine 'Thesen' weiter mit einer sehr zugespitzten Kampfansage an Staat und Militarismus und mit einer Art 'Drittem Weg' in der Gewaltfrage. Aus Raumgründen konnte die polnische Frage in diesem Heft nur kurz, zu kurz behandelt werden. Dafür bringt der Artikel von R. Stolz über den Norden Koreas einige Erfahrungen aus einem sozialistischen Land, das einen eigenen, weder chinesisch noch russisch inspirierten Weg zu gehen versucht.

Wir stehen mitten in der Arbeit für unser nächstes Heft, das im Frühjahr erscheinen soll. Es wird als Hauptthema die auch im Mittelpunkt der von uns vorgeschlagenen Konferenz stehende "deutsche Frage" behandeln. Wer keine Angst hat, sich an diesem heißen Eisen die Finger zu verbrennen, wem es in den Fingern zuckt, dazu Stellung zu nehmen, der sollte bei dieser Debatte nicht außen vor bleiben. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Auseinandersetzung um eine neue linkssozialistische (linkssozialdemokratische?) Partei sein. Die ursprünglich geplanten Hefte über Hausbesetzer und Neofaschismus sind aufgeschoben, nicht aufgehoben".
Inhalt der Ausgabe:
- "Vorwort"
- "Selbst-Anzeige"
- "Vorschlag einer theoretisch-politischen Konferenz"
- "FRIEDENSDISKUSSION"
- "M. W. Becker: Die Chance der Friedensbewegung"
- "M. W. Becker: Profit durch Tod - tot für Profite"
- "DOKUMENTATION ZUR FRIEDENSBEWEGUNG"
- "Zur sogenannten "Nulloption"
- "Briefwechsel Josef Weber/Erhard Eppler (April-Juni 1981)"
- "E. Eppler: Zum Krefelder Appell"
- "Dieter Lattmann: Offener Brief an E. Eppler (6.7.1981)"
- "Interview mit Peter Glotz (26.6.1981)"
- "Interview mit Peter Glotz (Juni 1981)"
- "Interview mit General Fr. Kroesen (6.7.1981)"
- "Richard Sperber: So macht die Bundesregierung "Abrüstungspolitik"
- "George Wald: Rüstung, das größte Geschäftsunternehmen der Welt (Auszüge)"
- "DGB und Bundeswehr: Bundeswehr und Gewerkschaften"
- "Prof. Erich Huster: Es geht ums Überleben (Mai 1981)"
- "Uta Ranke-Heinemann: Acht Thesen (14.5.1981)"
- "Gert Bastian: Warum die "Nachrüstung" den nuklearen Krieg in Europa möglich macht (September 1981)"
- "Erklärung als Reservist und Wehrpflichtiger der Bundeswehr"
- "Blut auf den Planskizzen (3.4.1981)"
- "Zu den Friedensaktionen am 4.4.1981 in Bonn"
- "Empfehlung eines Arbeitskonzeptes zur "Strategie des Widerstandes gegen den NATO-Beschluss vom Dezember 1979"
- "Roland Vogt: Drei Jahresplan"
- "GRÜNE BEWEGUNG"
- "Die Grünen Hamburg: Warum wir kein Wahlbündnis mit der DKP wollen …"
- "Eckhard Stratmann: Alternative Produktion in einer Öko-Region Ruhrgebiet"
- "Rolf Stolz: Sporadische Bemerkungen"
- "SOZIALISMUS-DISKUSSION"
- "Rainer Mansfeld: Thesen zu einem Sozialismus mit Zukunft (II. Teil)"
- "INTERNATIONALES"
- "Solidarität mit dem polnischen Volk"
- "Grundsatzerklärung der Christen im Ausland für die Wiedervereinigung Koreas"
- "Atomrampe Deutschland (Anzeige)"
- "Rolf Stolz: Ökologie und die Dörfer der Welt (Erfahrungen im Norden Koreas)"
- "Richard Turrill: Wenn Adolf Hitler wieder auf seinen Beinen wär' (Gedicht)"

Erklärt wird, dass eine Konferenz zum Thema "Einigung der Linken - Erfahrungen, Situation, Perspektiven", die für den Herbst/Winter 1981 vorgeschlagen worden war, nicht stattfindet, da dieser "Zeitpunkt unrealistisch war". Für den Herbst/Winter 1982 soll nun "eine solche Konferenz mit veränderten und stärker präzisierter Thematik" geplant werden. Sie soll am 6./7.11. in Köln stattfinden. Ein zentrales Thema soll sein: "Deutsche Frage und alternatives Deutschland - Bilanz und Perspektiven der Linken". Dazu sollen zwei Arbeitsgruppen durchgeführt werden: "1. Zwei deutsche Staaten, eine deutsche Nation …", "2. Staatssozialismus, Reformsozialismus, Rätesozialismus. In welchem Deutschland wollen wir leben?"
Q: Debatte - Zeitschrift für Ökologie und Sozialismus, 2. Jg., Nr. 2, Rheinbach, 1982.

August 1983:
Die Nr. 3 der "Debatte - Zeitschrift für Ökologie und Sozialismus" erscheint (vermutlich im Sommer).

Im "Vorwort" heißt es u. a.: "Es könnte zu einem der Leitmotive in unseren Vorworten werden, für verspätetes Erscheinen und andere Unzulänglichkeiten entschuldigende Gründe zu nennen. Wir ersparen uns hier eine Aufzählung all der Widrigkeiten, die teils überwunden sind, teils uns auch in Zukunft weiter quälen werden. Die vorliegende Ausgabe der 'Debatte' hat lange auf sich warten lassen, aber was sie enthält, scheint uns bedeutsamer als die meist doch sehr flügellahmen Tageszeitungs-Enten. Unser Ziel eines Brückenschlages zwischen grün-alternativer und sozialistischer Bewegung, unsere Konzeption eines Marxismus, der als revolutionäre, schöpferische Methode die neuen Entwicklungen und Erkenntnisse der Ökologie in sich aufnimmt, bleibt für uns weiterhin die aktuellste und wichtigste Aufgabe der 'Debatte'.

Was bringt die Nr. 3? Zunächst einmal unterschiedliche Positionen zum deutschen Problem. Wolfgang Abendroth erläutert, wie sehr es im Überlebensinteresse beider deutscher Staaten liegt, dass die BRD nicht ihre ohnehin sehr begrenzten Souveränitätsrechte ganz aufgibt und sich als Geisel der USA in den atomaren Selbstmord treiben läßt. Jürgen Ring entwickelt eine eigenständige Konzeption eines erneuten Aufwerfens der nationalen Frage. Mitglieder des NRW-Vorstandes grenzen die GRÜNEN ab von nationalistischen Tendenzen einiger 'Nationalrevolutionäre'. Peter Bahn, der zu dieser Richtung gehört, kommt im Gegenzug zu Wort mit Überlegungen zu einer 'nationalen Politik der Linken'. Petra Kelly beschreibt eines der Grundprinzipien der GRÜNEN in einer sehr konkreten, aktionsorientierten Sicht.

Rainer Mansfeld setzt sich auseinander mit einer 'marxistisch-leninistischen' Kritik an der Ökologie - mit Sigmund Piotrowskis Schrift 'Callenbachs ÖKOTOPIA / Eine 'grüne' Utopie und die westdeutsche Linke'. Hier wird nicht allein ein Buchkritiker kritisiert, sondern der Standort der ökologischen Sozialisten umrissen. Auf diese beiden eher grundsätzlichen Beiträge folgt am Beispiel der Wahner Heide in Köln eine konkrete Analyse, wie Umweltzerstörung, Militarismus und die Gegebenheiten eines besetzten Landes miteinander verzahnt sind.

Im Bereich Sozialismus-Diskussion schließt R. Mansfeld seine 'Thesen für einen Sozialismus mit Zukunft' ab mit einem Plädoyer für eine Rückbesinnung auf die Perspektive der weltweiten klassenlosen Gesellschaft. Er analysiert schonungslos die Halbheiten, die theoretische und praktische Nullität der dogmatischen Sektierer und der plastisch-elastischen Anpassungsstrategen und kennzeichnet die unverzichtbaren Positionen einer revolutionären Programmatik. Der Artikel des japanischen Genossen N.K. 'Eurozentrismus, Marxismus und das traditionelle japanische Gemeinschaftsdenken', zum ersten Mal ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht, kritisiert mit mitleidloser Konsequenz die eurozentristische, einen hohlen abendländischen Individualismus predigende traditionelle Linke Japans und deren europäische Gegenstücke. Im Bereich Internationales liegen in dieser Ausgabe die Schwerpunkte in der Abrechnung mit dem Räuberstaat Israel (…)

Die 'Debatte' soll vor allem bisher Ungedrucktes bzw. Unzugängliches veröffentlichen. Darunter sind auch von uns bzw. politischen Freunden zum erstenmal übersetzte Texte. Die meisten Texte der Nr. 3 sind Erstveröffentlichungen. Eine Ausnahme bildet der Aufsatz von Wolfgang Abendroth, der in 'Ästhetik und Kommunikation' erschienen ist."

Inhalt der Ausgabe:
- "Vorwort"
- "Konferenz: 'Grün-alternative Bewegung und deutsche Frage' (5.-6.11.1983)"
- "DEUTSCHE FRAGE"
- "Jürgen Ring: Hypothetische Thesen zur nationalen Frage und zu den Deutschen"
- "Wolfgang Abendroth: Wie souverän ist die Bundesrepublik?"
- "Beschluss des Landesvorstandes der GRÜNEN NRW zum 'Nationalrevolutionären Koordinationsbüro"
- "Entwurf für eine Stellungnahme des Landesvorstandes NRW zum Thema: 'Nationalrevolutionäre in den GRÜNEN"
- "Peter Bahn: Für eine nationale Politik der Linken"
- "GRÜNE BEWEGUNG"
- "Petra Kelly: Was ist gewaltfreier Widerstand?"
- "Rainer Mansfeld: Ökologie im Klassenkampf"
- "Georg Giesing: Bagger, Belgier, Bürokraten, die Wahner Heide im Würgegriff"
- "SOZIALISMUS-DISKUSSION"
- "Rainer Mansfeld: Thesen zu einem Sozialismus mit Zukunft (III. und letzter Teil)
- "N.K.: Eurozentrismus, Marxismus und das traditionelle japanische Gemeinschaftsdenken"
- "INTERNATIONALES"
- "Peter Koenen: Die Feste Akkon. Über das Ende des Staates Israel"
- "Christian Sigrist: Für eine Erneuerung der Solidarität mit der demokratischen iranischen Bewegung"
- "Bernd Leßmann: Was tut die Neue Linke in den USA?"
- "Stanley Faulkner: Menschenrechte in Südkorea und Weltfriede"
- "Peter Paul Zahl: An die Freunde"

Eine Konferenz zum Thema "Grün-Alternative Bewegung und Deutsche Frage" soll in Köln vom 5.-6.11.1983 stattfinden.
Q: Debatte - Zeitschrift für Ökologie und Sozialismus, 3. Jg., Nr. 3, Rheinbach, 1983.

Letzte Änderung: 04.11.2019