Afrika-Komitee: Afrika kämpft. Bulletin des Solidaritätskomitees zur Unterstützung der Völker Afrikas im Kampf gegen Rassismus, Kolonialismus, Neokolonialismus und Imperialismus, 3. Jg., Nr. 13, Juni 1974

Juni 1974:
Es erscheint die Nr. 13 der Zeitschrift: "Afrika kämpft" mit der Schlagzeile: "Der Druck der Volksmassen auf die Junta Spinolas lässt nicht nach!"
Artikel der Ausgabe sind:
- "Portugal und Afrika: Die Fronten klären sich"
- "MPLA Communique: Die Machtübernahme in Portugal durch eine Militärjunta unter der Führung von General Spinola"
- "PAIGC: Communique"
- "Frelimo Communique: Stellungnahme des Exekutivkomitees zu den Ereignissen in Portugal"
- "Sao Tome und Principe: Die 4. Kolonne Portugals in Afrika"
- "Solidaritätsaktivitäten"
- "Bericht der Ortsgruppe Frankfurt/M. der Liga"
- "Zur Frage von Aktionsbündnissen"
- "Südafrika: Wahlen für die Weißen: Apartheid für die Afrikaner"
- "Tschad: Geiselnahme zeigt Stärke der Befreiungsbewegung"
- Berichte aus bürgerlichen Zeitungen (u. a.: "Rhodesiens Farbige lehnen Vorschläge von Smith ab")

Berichtet wird über eine Reihe von Veranstaltungen der Liga u. a. in Köln, Hamburg und Frankfurt/M. mit einem Vertreter der MTPE vom 17.-19.5. sowie über zahlreiche Veranstaltungen gegen das Spinola-Regimes., u. a. in Stuttgart, Reutlingen und Trier. Berichtet wird auch über eine Veranstaltung der Liga mit Vertretern der PAIGC in Frankfurt/M am 1.4.74 und über die OG Kempten der Liga, die am 26. Mai eine Veranstaltung mit Vertretern der PAIGC und MPLA durchführte. In "Zur Frage von Aktionsbündnissen" heißt es u. a.: "Für Samstag, den 25.Mai 1974, hatte die Vereinigung Internationaler Kulturaustausch e.V. (VIK) zu einer Afrika- Tagung eingeladen, deren Ziel laut Einladungsschreiben, die Förderung einer 'Zusammenarbeit im Interesse einer breiten und wirkungsvollen Solidaritätsbewegung' sein sollte. Ob dies tatsächlich das Ziel der VIK war, das war am Ende des Treffens mehr als fragwürdig.

Die merkwürdigen Ereignisse begannen schon an der Eingangstür. Das Afrika-Komitee hatte sich zu der Tagung angemeldet und auch die LIGA von dem Vorschlag der VIK informiert, ein Aktionsbündnis zur Unterstützung des kulturellen Rechts der Völker zu bilden. Dem Genossen der LIGA wurde jedoch der Zutritt verweigert mit Argumenten wie: zu späte Anmeldung, LIGA macht nichts zu Afrika und weiteren ähnlicher Gründe. Im Saal setzte sich die VIK über die breite Verwunderung und einige Wortmeldungen zugunsten der LIGA hinweg und verkündete: wir sind die Veranstalter; wer teilnimmt, bestimmen wir! Die LIGA blieb von der Teilnahme ausgeschlossen.

Schon hier wurde deutlich, dass die VIK keineswegs so unpolitisch- unparteilich ist, wie sie unentwegt zu sein vorgibt. Denn dass sie mit der LIGA, die einen klaren Standpunkt im anti-imperialistischen Kampf vertritt, nichts zu tun haben wollte, das blieb niemandem im Saal verborgen. Noch peinlicher wurde es jedoch, als es um die Plattform des Aktionsbündnisses ging. Über sie war schon auf einer vorangegangenen Tagung in Stuttgart beraten worden. Obwohl kaum eine der anwesenden Gruppen daran teilgenommen hatte, lehnte die VIK eine inhaltliche Diskussion der Plattform ab. Als das Afrika-Komitee den Wunsch vorbrachte, die Plattform inhaltlich zu präzisieren und mit einer klareren Stoßrichtung zu versehen, mussten wir uns gar den Vorwurf der VIK gefallen lassen, wir würden anderen immer unsere Meinung aufzwingen wollen …

Dass es auch an dieser Front in erster Linie den Befreiungskampf der Völker zu unterstützen gilt, dessen Erfolg erst die revolutionäre Kultur zu neuer Blüte verhelfen wird, und zu unterstützen gilt gegen die SPD/FDP-Regierung unseres Landes, die zu den ärgsten Feinden der Völker Afrikas zählt, das fällt in der Plattform der VIK am Ende ganz heraus. Auf diese Perspektive zu verzichten, bedeutet aber, was die Veranstaltungen der VIK leider auch bereits zeigen, das Eintreten für das kulturelle Recht der Völker als anti-imperialistisch aufgemachten Exotismus zu betreiben. Ob z.B. die südafrikanische Sängerin Miriam Makeba, die die VIK einladen möchte, auf einer Veranstaltung der VIK auftritt oder unter der Regie der Konzertdirektion XYZ, das ist dann kein Unterschied mehr. Der bürgerliche Kulturbetrieb hat die Folklore, auch kämpferische Folklore der Völker der 3. Welt schon längst entdeckt.

Das Afrika-Komitee fand den Beifall fast aller anwesenden Gruppen und einer Reihe von VIK-Mitgliedern, als wir erklärten, dass wir aus den genannten inhaltlichen Gründen die Plattform nicht unterschrieben, aber auch aufgrund der jedermann erkennbaren mangelnden Bereitschaft der VIK zur Zusammenarbeit, dass wir aber ihren fortschrittlichen Anspruch durch Angebote zu Aktionsbündnissen bei unseren zukünftigen Aktivitäten aufgreifen werden … Die VIK selbst sah sich am Ende der Tagung, isoliert, wie sie war, zu einer versöhnlichen Geste gezwungen: sie werde die LIGA zu ihrem regelmäßigen Informationstreffen einladen, erklärte sie.

Für uns bleibt die Bedingung für das Eingehen eines Aktionsbündnisses mit anderen fortschrittlichen Gruppen, dass dadurch an einem Punkt die Solidaritätsfront in der BRD und Westberlin zur Unterstützung der kämpfenden Völker Afrikas verstärkt wird. Alle Fragen von den Interessen und dem Kampf der Volksmassen herstellen und lösen, das ist die Leitlinie, die zur Stärkung der Solidaritätsbewegung führt".

Aufgerufen wird zu Spenden für den Kampf der Völker Afrikas und für Agit-Prop-Material des Afrika-Komitees.
Q: Afrika-Komitee: Afrika kämpft. Bulletin des Solidaritätskomitees zur Unterstützung der Völker Afrikas im Kampf gegen Rassismus, Kolonialismus, Neokolonialismus und Imperialismus, 3. Jg., Nr. 13, West-Berlin, Juni 1974.

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