In Österreich erscheint 1986 eine Broschüre, die sich mit dem "Widerstand gegen die Apartheid in Südafrika" beschäftigt und für eine "Minimalplattform" der gemeinsamen "Solidaritätsarbeit" plädiert.
März 1986:
In Wien geben Autonome, die Gruppe Revolutionäre Marxisten (GRM), Sektion der IV. Internationale, die Internationale Kommunistische Liga (IKL) und die Schwarzhörer (Wiener Telefonzeitung 931631) die Broschüre "Südafrika - Zwischen Sozialreform und Revolution" heraus.
Im Editorial heißt es: "Der schwarze Widerstand gegen die Apartheid in Südafrika geht weiter. Trotz riesiger Repression durch die weißen Herrschenden konnte er in den großen schwarzen Vorstädten um Johannesburg, Port Elisabeth oder Kapstadt nicht gebrochen werden. Die Minenarbeiter der 'Vaal' Reef-Goldmine streikten Ende Februar. 1984 hatte der schwarze proletarische Widerstand gegen den Apartheidkapitalismus einen neuen Aufschwung genommen. Spät, sehr spät, kam es dann auch in Österreich zu Solidaritätsaktionen, unter anderem zu Kaufboykottaktionen gegen südafrikanische Waren und zu einer Besetzung der Geschäftsräume der Steyr-Daimler-Puch AG auf dem Opern-Ring.
Am 18. September 1985 fand eine Demonstration statt, an der sich ein 'Linker Block' beteiligte, an dem auch jene Gruppen teilnahmen, die jetzt die vorliegende Broschüre zur südafrikanischen Revolution herausgeben: Autonome, GRM, IKL und die 'Wiener Telefonzeitung'. Der 'Linke Block' hatte sich in den vorbereitenden Sitzungen für die Demonstration am 18.September zusammengefunden. Die dortige breite Runde der 'Anti-Apartheid-Bewegung' mit SPÖ-, KPÖ-, katholischen Organisationen und der Österreichischen Hochschülerschaft einigte sich schließlich auf eine Plattform, die sich rein demokratisch gegen das Apartheid-System aussprach.
Der 'Linke Block' rief mit einem eigenen Flugblatt für die Demonstration am 18. September auf. In diesem Flugblatt wurde festgestellt, dass 'im Kampf gegen den Rassismus eine Dynamik stecke, die über kapitalistische Reformideen hinausgeht, die ein sozialistisches Südafrika unter Einschluss von Namibia, Angola und Mozambique als Ziel weisen kann. Entscheidend für die Zukunft Südafrikas wird selbstverständlich der Kampf im Lande selbst sein, wobei das Ringen der schwarzen Arbeiterklasse um nationale und soziale Befreiung eine Schlüsselrolle einnimmt'.
Autonome, GRM, IKL und die 'Wiener Telefonzeitung' verbindet nicht eine politische und programmatische Übereinstimmung zur südafrikanischen Revolution, was ja auch in dieser Broschüre zum Ausdruck kommt. Und obwohl es außerdem noch verschiedene Anschauungen zu Fragen der Solidaritätsarbeit gibt, ist sich der 'Linke Block' darüber einig, dass Demonstrationen bzw. andere Solidaritätsaktionen auf der Grundlage einer Minimalplattform stattfinden müssen:
Letzte Änderung: 22.09.2020