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Der hier betrachtete Zeitraum von Juli 1970 bis Ende Juni 1971 ist zunächst seitens der USA vor allem gekennzeichnet durch den Versuch der 'Vietnamisierung' des Krieges (vgl. 29.8.1970, 7.12.1970, 4.1.1971, 11.1.1971, 1.2.1971), wobei aber auch Thailand militärisch eingreift, während andere Staaten sich zurückhaltend geben (vgl. 6.7.1970, 11.7.1970, 13.7.1970) und sich auch in Südvietnam selbst ziviler Widerstand dagegen zeigt (vgl. 15.3.1971).
In der Bundesrepublik ist die Linke immer noch mit der Aufarbeitung der Kambodschademonstrationen beschäftigt, wobei sich mit den militanten Aktionsformen sowohl die Münchener Arbeiterbasisgruppen (ABG - vgl. März 1971) als auch Teile der KPD/ML-ZK (vgl. Aug. 1970) und die Anhänger des KAB(ML) (vgl. 12.8.1970) nicht anzufreunden vermögen. In Berlin kümmert sich das Rote Hilfe Komitee um die seit der Kambodschademonstration in Untersuchungshaft Sitzenden (vgl. 29.1.1971, 5.2.1971). Artikel zu Kambodscha erscheinen aber nur vereinzelt in der linken Presse (vgl. Juli 1970, 7.12.1970, 11.1.1971, 5.2.1971), von Aktionen kann hier nichts erschlossen werden.
Die Nichtanerkennung der FUNK seitens der Sowjetunion und der DDR aber wird weiterhin von den radikalen Linken angeprangert (vgl. 9.11.1970, 29.1.1971, 12.3.1971, 26.3.1971, 9.4.1971).
Die kambodschanische Wirtschaft ist schnell schwer angeschlagen (vgl. 20.7.1970), militärisch scheinen die Streitkräfte der FUNK ebenso rasant voranzuschreiten (vgl. 27.7.1970, 31.7.1970, 20.8.1970, 22.8.1970, 24.8.1970, 28.11.1970, 30.11.1970), während auf der politischen Ebene die roten Khmer massiv an Einfluss gewinnen (vgl. Aug. 1970).
Die Versorgungslage von Pnom Penh wird offenbar zusehends prekärer (vgl. 11.11.1970, 4.1.1971, 11.1.1971, 26.1.1971), ist zum Ende dieser Darstellung bereits äußerst kritisch (vgl. 28.6.1971), die Kosten für die amerikanische Kriegsführung steigen (vgl. 19.11.1970), während die FUNK ausgedehnte Gebiete erobert hat (vgl. 1.12.1970) und auch in Pnom Penh selbst agiert (vgl. 5.12.1970, 22.1.1971, 25.1.1971).
Bekannt werden nun auch die möglichen ökonomischen Interessen der USA an Kambodscha bzw. an dessen Festlandsockel (vgl. 28.12.1970), aber auch das anhaltende direkte Engagement des US-Militärs in Kambodscha (vgl. 11.1.1971, 23.1.1971, 27.1.1971), welches sich nicht zuletzt in intensiven Bombardierungen ausdrückt (vgl. 19.1.1971, 25.1.1971, 30.1.1971), mit denen die US-Invasion in Laos (vgl. 1.2.1971) vorbereitet wird, wobei die Linke aus diesem Anlass immer wieder auf die längst gescheiterte Intervention in Kambodscha (vgl. 23.3.1971, 29.3.1971), aber auch auf die Unterschiede bei der propagandistischen Vorbereitung der beiden Invasionen (vgl. 8.2.1971, 15.2.1971) und beim militärischen Widerstand dagegen (vgl. 24.2.1971) verweist.
Der direkte Angriff auf Nordvietnam scheint den Verbündeten der USA in Kambodscha und Südvietnam nun der letzte Ausweg (vgl. 22.2.1971, 24.2.1971). Pnom Penh ist offenbar fast eingeschlossen (vgl. 1.3.1971), während die Invasion in Laos zur Verringerung der südvietnamesischen Invasionstruppen in Kambodscha führt (vgl. 1.3.1971), aber offenbar nicht zum beschleunigten Abzug der US-Truppen aus Indochina (vgl. 5.3.1971), denn die Vietnamisierung erweist sich offenbar als Fehlschlag (vgl. Mai 1971), ebenso wie die südvietnamesische Invasion in Kambodscha (vgl. 31.5.1971, 14.6.1971).
Währenddessen werden aufgrund der 'Pentagon-Papiere' auch Details über die Anfänge des US-Engagements in Kambodscha bekannt (vgl. 13.6.1971).
Juli 1970:
Laut Freimut Duve ziehen sich die US-Truppen Anfang Juli wieder aus Kambodscha (vgl. 30.4.1970) zurück.
Quelle: Duve, Freimut:Aufbrüche. Die Chronik der Republik 1961 bis 1986, Hamburg 1986
Juli 1970:
Die KPD/ML-ZB bringt erstmals die 'Rote Fahne' - Zentralorgan der KPD/ML (vgl. 7.8.1970) heraus mit dem Artikel "Das kambodschanische Volk: Von Sieg zu Sieg".
Q: Rote Fahne Nr. 1, Bochum Juli 1970, S. 2
Juli 1970:
In Bonn erscheint mit der Nr. 3 die letzte uns bekanntgewordene Ausgabe der 'Lehrlingszeitung' (vgl. Mai 1970) mit dem Artikel "Wie die USA in Kambodscha den Kapitalismus verteidigen".
Q: Lehrlingszeitung Nr. 3, Bonn Juli 1970
06.07.1970:
In Manila auf den Philippinen sprechen sich vermutlich in dieser Woche die Außenminister der SEATO-Länder für eine 'politische' Lösung zur Wahrung der Neutralität Kambodschas aus. Dies wird von der KPD/ML-ZB als Verschleierung der aggressiven Absichten des US-Imperialismus interpretiert.
Später wird von der SEATO-Konferenz in Manila berichtet, daß Pakistan das Kommunique nicht unterzeichnet habe und die anderen Staaten mit der Entsendung von Truppen nach Kambodscha zögerten, weil sie den Zorn ihrer Völker fürchteten. Thailand allerdings, welches auch mit 10 000 -12 000 Soldaten in Vietnam vertreten sei, habe mittlerweile drei Bataillone nach Kambodscha entsandt.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 13 und 14, Bochum 9.7.1970 bzw. 13.7.1970
11.07.1970:
Die thailändische Luftwaffe beginnt, laut KPD/ML-ZB, die sich wiederum auf Offiziere des kambodschanischen Lon Nol-Regimes beruft, mit einer Serie von Angriffen auf die Stellungen der Volksbefreiungsstreitkräfte Kambodschas in der Nähe der Ruine von Angkor.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 17, Bochum 22.7.1970, S.*
13.07.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche über Indochina, daß USA Außenminister Rogers bei seinem Besuch in Japan den Ministerpräsidenten Sato nicht zu einer stärkeren Unterstützung der kambodschanischen und südvietnamesischen Marionetten bewegen konnte. Sato habe vor allem wirtschaftliche Schwierigkeiten und innere Unruhen befürchtet.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 15, Bochum 15.7.1970
13.07.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Thailand, die Luftwaffe habe diese Woche Angriffe gegen Stützpunkte thailändischer Rebellen in Kambodscha geflogen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 17, Bochum 22.7.1970
13.07.1970:
Die reaktionären Regierungen von Thailand und Südvietnam haben, laut KPD/ML-ZB, vermutlich in dieser Woche eine engere Zusammenarbeit vereinbart, die u.a. die militärische Ausbildung von 10 000 in Thailand lebenden Kambodschanern in Südvietnam umfasse.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 16, Bochum 18.7.1970
20.07.1970:
Von der KPD/ML-ZB wird diese Woche bemerkt, die kambodschanische Wirtschaft würde immer mehr ruiniert. Die Kautschukproduktion sei praktisch zum Erliegen gebracht worden und auch die Reisproduktion werde dieses Jahr stark zurückgehen. Ein Außenhandel existiere fast nicht mehr, fast alle LKW seien requiriert worden.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 18, Bochum 25.7.1970
27.07.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Kambodscha, das Gebiet von Kiri Rom sei befreit worden, was die Marionettenregierung empfindlich getroffen habe.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 20, Bochum 1.8.1970
27.07.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche über den Besuch Lon Nols von Kambodscha in Thailand, wo u.a. der Austausch von Geheimdienstberichten vereinbart worden sei.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 20, Bochum 1.8.1970
31.07.1970:
In Kambodscha haben, laut KPD/ML-ZB, die patriotischen Streitkräfte einen wichtigen Sieg errungen. Durch die Unterbrechung der Verbindungsstraße 4 zwischen Pnomh Pnenh und dem einzigen großen Hafen des Landes, Kompong Son, sei die Entsendung von Truppen zur Rückeroberung der jüngst befreiten Hochebene von Kiri Rom verhindert worden.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 21, Bochum 5.8.1970
August 1970:
In Peking kommt es Ende August, laut KPD/ML-ZB, zu einer wichtigen Regierungsumbildung im Kabinett des kambodschanischen Prinzen Sihanouk. Dieser sehe nun das Experiment eines 'unabhängigen buddhistischen Sozialismus' als gescheitert an. Deshalb habe er die Macht innerhalb der befreiten Gebiete an die Roten Khmer abgetreten. Von den 19 Ministern und stellvertretenden Ministern seines Kabinetts seien nun 10 Rote Khmer. Diese hätten alle stellvertretenden Posten inne, die sich im Gegensatz zu den Ministerposten nicht in Peking sondern in Kambodscha selbst befänden.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 38, Bochum 3.10.1970
August 1970:
Die KPD/ML-ZK gibt die Nr. 7 ihres 'Roten Morgens' (vgl. Juni 1970, Sept. 1970) heraus. Über die Weigerung der UJC/ML sich am Pariser Mai 1968 (vgl. 12.4.1968, Mai 1968) zu beteiligen heißt es u.a.:"
Ähnliche Schwankungen hat es bei intellektuellen Genossen in der KPD/ML auch gegeben. Einige hielten es z.B. für falsch, sich an den Demonstrationen gegen die US-imperialistische Aggression in Kambodscha zu beteiligen. … In einigen Parteigruppen gab es auch Schwankungen in der Frage der Solidarität mit dem Heidelberger SDS (vgl. 24.6.1970, d.Vf.). … Die KPD/ML ist imstande, solche Fehler und Schwankungen zu beseitigen. Nur die Partei des Proletariats kann das Bündnis zwischen Arbeiterbewegung und Studentenbewegung auf die Dauer herstellen und festigen. Das Mittel ist der Aufbau von Massenorganisationen der Partei in allen Klassen und Schichten des Volkes."
Q: Roter Morgen Nr. 7, Hamburg Aug. 1970
12.08.1970:
Die Nr. 23 des 'KND' (vgl. 8.8.1970, 15.8.1970) erscheint. Aus Indochina wird u.a. berichtet, daß der Verteidigungsminister der DRV Vietnam, Giap, betont habe, daß die amerikanischen Friedensversprechungen ein Täuschungsmanöver seien. In Wirklichkeit verschärften die USA den Krieg und steigerten ihre Unterstützung für das Lon Nol-Regime in Kambodscha. Dort würden seit Wochen amerikanische Phantom-Jagdflugzeuge eingesetzt, und in Laos werde der Ho-Tschi-Minh-Pfad durch B52-Bomber angegriffen. Auch die belagerte kambodschanische Provinzhauptstadt Skoum werde durch US-Flugzeuge entlastet.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 23, Bochum 12.8.1970
12.08.1970:
Aus Mannheim wird ein erster Brief (vgl. 29.9.1970) an das ZK der RJ/ML geschrieben:"
Liebe Genossen,
ich möchte Euch hiermit mitteilen, daß ich mich von der ehemaligen Ortsgruppe des KAB - Mannheim getrennt habe. … Immer wieder beweist die Mannheimer Führungsclique ihre sektiererische Linie, indem sie Lügen und Diffamierungen in die Welt hinausstreut. Ihre politischen Standpunkt brachten sie auch bei einer Kambodscha-Demonstration zum Ausdruck, indem sie vor den Revisionisten kapitulierten: Es war vorgesehen eine Losung, die sich gegen Faschismus, Imperialismus und Sowjetrevisionismus wendete zu entrollen. Aber als die DKP-Revisionisten lauthals protestierten, 'einigte' man sich mit jenen und beseitigte die Losung. Dieses Beispiel ist aufzeigend für die Kapitulantenpolitik, welche die Mannheimer Führungsclique verfolgt. Wer nicht bereit ist gegen den Sozialimperialismus zu kämpfen, der nicht zu trennen ist vom US-Imperialismus, der hat schon lange kapituliert. Die Sektierer gingen bei dieser Demonstration sogar so weit, daß sie am Rande stehende als Gaffer bezeichneten."
Q: X.X.:ohne Titel (An ZK der RJ/ML), Mannheim 12.8.1970
20.08.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der Vereinigten Nationalen Front von Kampuchea (FUNK - vgl. 4.5.1970, 23.3.1971):"
VON DEN 102 PROVINZEN KAMBODSCHAS HATTEN AM 20.8.1970 BEREITS 50 GEWÄHLTE PROVISORISCHE VERWALTUNGSKOMITEES.
Allein in den Provinzen Kandal und Takeo, zu denen 163 Dörfer gehören, war bis zu diesem Zeitpunkt in 50 Orten aller Besitz der Reaktionäre von der FUNK enteignet und an die armen Bauern verteilt worden. In den befreiten Gebieten führte die FUNK außerdem Kurse zur Verbesserung der Produktionsmethoden und zur Ausbildung von Gesundheitsarbeitern durch."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 28, Bochum 14.4.1971, S.15
22.08.1970:
Die Nr. 26 des 'KND' (vgl. 19.8.1970, 26.8.1970) der KPD/ML-ZB und des KJVD erscheint. Aus Kambodscha wird mitgeteilt, daß die FUNK in 5 Provinzen des Nordens und Nordostens ein sozialistisches Verwaltungs- und Regierungssystem aufgebaut habe. Die Hälfte des kambodschanischen Territoriums befinde sich unter Kontrolle der FUNK.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 26, Bochum 22.8.1970
24.08.1970:
Die Nachrichtenagentur VNA der DR Vietnam meldet, laut KPD/ML-ZB, daß die FUNK nunmehr zwei Drittel von Kambodscha kontrolliere und nun auch einige Ministerien in diese Gebiete verlegen werde.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 28, Bochum 29.8.1970
29.08.1970:
Die Nr. 28 des 'KND' (vgl. 26.8.1970, 1.9.1970) der KPD/ML-ZB und ihres KJVD erscheint. Der US-Vizepräsident Spiro Agnew sei auf einer neuntägigen Rundreise durch Südkorea, Taiwan, Thailand, Südvietnam und Kambodscha, wo er den Regierungen die neue US-Taktik, Asiaten gegen Asiaten kämpfen zu lassen, schmackhaft machen solle. Vor dem Abflug habe er versprochen alles zu tun, um der Regierung Lon Nol in Kambodscha zu helfen. Nach Ansicht der KPD/ML-ZB bereiten die USA gerade einen neuen und längeren Einmarsch in Kambodscha vor.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 28, Bochum 29.8.1970
02.11.1970:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint erstmals die 'Rote Zelle' (vgl. 16.11.1970) als Zeitung des Kommunistischen Studentenbundes/ML (KSB/ML) an der Ruhr-Universität Bochum (RUB). Im Artikel "KSB/ML - IN EIGENER SACHE" heißt es u.a.:"
Wie konnte der SDS/ML diesen Kampf im letzten Semester aufnehmen? Entsprechend den Bedingungen im letzten Semester, der SDS/ML war gerade erst gegründet worden und noch in den Abteilungen verankert, begannen wir mit der Propagandaarbeit auf Universitätsebene. Die Kambodschademonstration (vgl. 14.5.1970, d.Vf.) - die erste Demonstration in Bochum unter Führung der KPD/ML".
Q: Rote Zelle Nr. 1, Bochum Nov. 1970
09.11.1970:
Bei Opel Bochum gibt die KPD/ML-ZK die Nr. 5 ihrer 'Zündkerze' (vgl. 30.10.1970, 23.11.1970) heraus, in der es auch heißt: "noch heute unterhält Ulbricht mit der Schlächterregierung Lon Nol in Kambodscha diplomatische Beziehungen, nicht mit der Volksregierung Sihanouk, die inzwischen von mehr als 30 Staaten als die reguläre Regierung anerkannt ist. All das sind Tatsachen, die auch der 'Rosa Kadett' nicht bestreiten kann."
Q: Zündkerze Nr. 5, Bochum o.J. (9.11.1970)
11.11.1970:
Die Nr. 49 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 7.11.1970, 14.11.1970) erscheint. In "Kommunique der Regierung der DRV" (Demokratische Republik Vietnam) heißt es auch:"
Um die reaktionäre Lon-Nol-Clique in Pnom Penh stärker gegen die militärischen und politischen Schläge des kambodschanischen Volkes zu unterstützen, haben die US-Lakaien in Saigon weitere 3 000 Soldaten nach Kambodscha geschickt. Die Stärke der südvietnamesischen Truppen in Kambodscha beläuft sich nun auf 16 000 Mann. Trotz der südvietnamesischen Truppen und der massiven nachschubmäßigen Unterstützung der USA ist es den Truppen der Lon-Nol-Clique noch immer nicht gelungen, die wichtigsten Hauptverkehrsstraßen von und nach Pnom Penh freizubekommen. Nach wie vor ist Pnom Penh von den umliegenden Provinzen völlig abgeschnitten und kann nur vom Wasser und aus der Luft versorgt werden. Die Truppen der FUNK haben die Kampftätigkeit bis auf die Sperrung der Hauptverkehrsstraßen weitgehend eingestellt. Nach Aussagen westlicher Geheimdienste sind derzeit nur knapp 4 000 von 40 000 Soldaten der FUNK in Kampftätigkeiten verwickelt. Der Rest der Soldaten ist nach den Berichten hauptsächlich mit der Organisation der Verwaltung in den befreiten Gebieten beschäftigt. Die FUNK verfügt derzeit über mehr als ein Drittel des Territoriums von Kambodscha und kontrolliert ein weiteres Drittel."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 49, Bochum 11.11.1970
19.11.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus den USA:"
Die US-Monopole geraten immer stärker in Schwierigkeiten. Am 19.11. war US-Präsident Nixon gezwungen, vom Kongreß zu verlangen, die US-'Militär- und Wirtschaftshilfe' für 'verbündete' Kompradorenbourgeoisien von 2, 2 auf 3, 2 Mrd. Dollar zu erhöhen. Die zusätzliche Milliarde soll hauptsächlich an Israel (500 Mio.), Kambodscha (155 Mio.) und Südkorea (150 Mio.) gehen. …
Von den 1 Mrd. Dollar müssen lediglich die 500 Mio. an die israelische Bourgeoisie zurückgezahlt werden. Alle anderen Zuwendungen sind Geschenke der US-Imperialisten an ihre Freunde. US-Präsident Nixon begründete die zusätzlichen Anstrengungen damit, daß die USA mit den verstärkten Waffenlieferungen die Vorbedingungen für den Frieden in der Welt schaffen müßten."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 53, Bochum 25.11.1970, S.10
28.11.1970:
Die Nr. 54 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 25.11.1970, 2.12.1970) erscheint. U.a. heißt es:"
In Laos und Kambodscha haben die Volksbefreiungsstreitkräfte acht Regierungsstützpunkte erobert. Innerhalb von 48 Stunden nahmen Truppen der DRV in Südlaos vier Militärbasen ein. In Kambodscha eroberten die Volksbefreiungsstreitkräfte das Bezirkshauptquartier Puok."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 54, Bochum 28.11.1970
30.11.1970:
Der KSB/ML Freiburg der KPD/ML-ZK gibt vermutlich in dieser Woche das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von W. Leimenstoll, Freiburg, Gerberau 7b heraus:"
VERBRECHERISCHE ANGRIFFE AUF DIE VÖLKER INDOCHINAS
In den letzten Wochen haben die US-Imperialisten, gestützt auf ihr südvietnamesisches Marionettenregime, ihre Angriffe auf die indochinesischen Völker brutal verschärft:
- Sie schickten etwa 25 000 Soldaten zu einem Überfall nach Nord- und Ostkambodscha
…
Diese Angriffe sind verzweifelte Versuche der amerikanischen Imperialisten, ihre ständig wackliger werdende ökonomische und politische Macht über die unterentwickelt gehaltenen Länder sowie über die Werktätigen in den Vereinigten Staaten selbst aufrechtzuerhalten; denn
DER US-IMPERIALISMUS VERSTRICKT SICH - IM INNERN WIE IM AUSLAND - IMMER MEHR IN AUSWEGLOSE WIDERSPRÜCHE
…
Aber gerade mit diesen Gewalttaten SCHAUFELT SICH DER US-IMPERIALISMUS SEIN EIGENES GRAB
Denn je grausamer er die Völker unterdrückt, umso klarer erkennen sie ihren Feind, umso enger schließen sie sich zusammen, um den bewaffneten Kampf für ihre Befreiung entschlossen fortzuführen. Schon haben die indochinesischen Völker den Angriff auf Kambodscha zurückgeschlagen und die Truppen Thieus bei Pnom Penh eingekesselt.
In dieser Bedrängnis, wo dem amerikanischen Imperialismus das Wasser bis zum Halse steht, eilt ihm der SOWJETISCHE SOZIALIMPERIALISMUS (SU, d.Vf.) SEIN ZUVERLÄSSIGER VERBÜNDETER, zu Hilfe. Obwohl US- und Sozialimperialismus ständig im Kampf miteinander liegen um die Neuaufteilung und Beherrschung der Welt, haben sie doch ein gemeinsames Interesse: Die Unterdrückung des Befreiungskampfes der revolutionären Völker und der Werktätigen in den kapitalistischen und revisionistischen Ländern. Deshalb
- erkannten die Sozialimperialisten das Marionetten-Regime in Kambodscha mit Lon Nol an der Spitze diplomatisch an (vgl. S2.*.1970, d.Vf.), arbeiten mit ihm zusammen und sabotieren damit den Befreiungskampf des kambodschanischen Volkes
- erpressen sie das vietnamesische Volk durch die Reduzierung ihrer Waffenlieferungen, um sie zur 'friedlichen Beilegung des Konflikts auf der Pariser Konferenz' und damit zur Kapitulation zu zwingen.
Aber auch dieses Bündnis wird den US- und den Sozialimperialisten auf lange Sicht nichts nützen. Denn überall in der Welt erheben sich die unterdrückten Völker und Nationen und schließen sich mit der Arbeiterklasse und den anderen werktätigen Klassen und Schichten in den kapitalistischen und revisionistischen Ländern immer enger zusammen, um ihre gemeinsamen Feinde, den Imperialismus mit dem US-Imperialismus an der Spitze, den Sozialimperialismus und die Reaktionäre aller Länder zu besiegen."
Q: KSB/ML Freiburg: Verbrecherische Angriffe auf die Völker Indochinas, Freiburg o.J. (1970)
Dezember 1970:
Die RJ/ML des KAB/ML (vgl. Dez. 1970) ruft auf:"
KAMPF DEM MILITARISMUS
FÜR FRIEDEN, DEMOKRATIE UND SOZIALISMUS
…
Der riesige Machtkomplex aber, den die Imperialisten anscheinend aufgebaut haben, steht in Wirklichkeit nur auf tönernen Füßen. Die unverhüllte Ausplünderung der Länder der sogenannten Dritten Welt hat in diesen Völkern zu einer Verschärfung der Klassenkämpfe geführt. Die proletarischen und bäuerlichen Massen der ausgeplünderten Völker haben die Waffen ergriffen und kämpfen um ihre Freiheit. Die nationalen Befreiungsbewegungen versetzen den Imperialisten und deren Lakaien gewaltige Schläge. Die wahnwitzigen Versuche der Imperialisten, vor allem der USA, der Niederlage durch immer neue Kriegsabenteuer zu entgehen (Kambodscha, Laos, Jordanien) führen zur Verschärfung der Widersprüche in den imperialistischen Ländern selbst. Die ausgebeuteten Klassen, die unterdrückten Rassen und fortschrittliche Intellektuelle führen den Kampf gegen die nationalen Unterdrücker immer heftiger. Große Teile der Volksmassen der westlichen Welt haben den Sturz des kapitalistischen Systems als einzigen Ausweg erkannt, neue Kriege zu verhindern."
Q: Rebell Nr. 1, Tübingen Dez. 1970, S.8f
01.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Kambodscha:"
Die Marionettenclique in Pnom Penh hat ihre Niederlage eingestanden. Anfang Dezember gab der Generalstab offiziell bekannt, daß man gezwungen sei, die nordwestlichen Provinzen der FUNK zu überlassen. Damit haben die Marionetten längst vorhandene Tatsachen zugegeben: über 40% des Staatsgebietes wird von der FUNK und ihren Verbündeten völlig beherrscht. Die Soldaten der Lon-Nol-Clique werden lediglich die lebenswichtige Reisprovinz Battam-Bang zu verteidigen suchen. Aber auch die Verbindungsstraßen von dort aus in die Hauptstadt werden ständig von FUNK-Kräften unterbrochen. Abgesehen vom Wasserweg verfügen die Lon-Nol-Marionetten nur noch über eine einigermaßen sichere Straßenverbindung aus Pnom Penh heraus: die Straße Pnom Penh – Saigon (in Vietnam, d.Vf.)."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 57, Bochum 9.12.1970, S.9
02.12.1970:
Die Nr. 55 des 'KND' der KPD/ML-ZB (vgl. 28.11.1970, 5.12.1970) berichtet aus den USA:"
Innerhalb der Regierung der USA nehmen die Schwierigkeiten zu. Deutlichstes Zeichen der Spannungen zwischen dem Präsidenten und Monopolgruppen der Öl- und Bergbauindustrie einerseits und Vertretern der Ministerialbürokratie andererseits ist die Entlassung des Innenministers Hickel. Zum ersten Mal seit 1952 sah sich ein Präsident der USA zu einem solch spektakulären Schritt gezwungen. Hickel war ursprünglich von den Öl- und Bergbaumonopolen ins Kabinett Nixon geschickt worden, weil er selbst auf diesem Gebiet ein Millionenvermögen zusammengerafft hatte. Aber Hickel enttäuschte seine Kollegen. Als Innenminister, der für Landschaftsschutz, Naturschutz, Küstenschutz, die Erschließung von Bodenschätzen zuständig ist, zog er sich durch rigorose Maßnahmen die erbitterte Feindschaft der Öl- und Bergbaumonopole zu. Nachdem es zwischen Nixon und Hickel in der Frage der Studentenunruhen und des Einmarsches der US-Truppen in Kambodscha zu Differenzen gekommen war, nützten die Monopole diese Gelegenheit aus. Sie schafften es, einen Privatbrief Hickels an Nixon über seine unterschiedliche Meinung in der Kambodscha- und Studentenfrage in die Presse zu bringen. Damit schufen sie die Möglichkeit Hickel zu erledigen. Nachdem die Wahlen vorbei waren hat Nixon den Willen der Monopole erfüllt, und Hickel gefeuert. Bürgerliche Zeitungen nehmen an, daß Hickel nicht der einzige unbequeme Minister sein wird, den die Monopole gern loswären. Der Finanzminister, der Handelsminister und der Landwirtschaftsminister stehen ebenfalls auf der Abschußliste."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 55, Bochum 2.12.1970
05.12.1970:
Die Nr. 56 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 2.12.1970, 9.12.1970) erscheint. Bezüglich Kambodschas bzw. Kampuchea heißt es:"
Die Vereinigte Nationale Front Kambodschas (FUNK, d.Vf.) ist im Begriff, das Söldnerheer der faschistischen Clique in Pnom Penh aufzureiben. Die Söldner Lon Nols, deren Aufgabe darin besteht, die Hauptstadt Pnom Penh zu schützen sind im Norden des Landes abgeschnitten und stehen ohne Nachschub- und Rückzugsmöglichkeit auf befreitem Gebiet.
Die Nationale Front hat mit ihren Verbündeten den strategisch wichtigen Fluß Tonle Sap überschritten und damit die nördliche Schutzflanke durchbrochen. Isolierte Söldnertruppen im Westen der Stadt Kompong Cham stehen vor ihrer Vernichtung. Die Provinzhauptstadt Kompong Thom, 128 km nördlich von Pnom Penh und noch in der Hand der reaktionären Armee, lag unter schwerem Beschuß. Den größten und wichtigsten Sieg erkämpften sich die Befreiungskräfte im Osten des Landes. 32 000 Söldner wurden von der Hauptstadt abgeschnitten und anschließend in unorganisierte Grüppchen zerrieben. Sie sind militärisch außer Funktion gesetzt und werden völlig vernichtet werden. Die Hauptstadt Pnom Penh, abgesehen von wenigen Provinzstädten die letzte Burg der US-imperialistischen Marionetten, ist fast ganz umzingelt. Aber auch in Pnom Penh selbst arbeiten die Befreiungskommandos. Die amerikanische Botschaft ist durch einen Bombenanschlag schwer beschädigt worden. Zwei Soldaten der kambodschanischen Armee, die vor der Botschaft Wache standen und etwa 10 Arbeiter sind als die vermutlichen 'Täter' dieser Aktion von der faschistischen Polizei verhaftet worden."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 56, Bochum 5.12.1970
07.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
KAMBODSCHA
Die britischen Imperialisten haben der Lon-Nol-Clique ihre Unterstützung angeboten. Angesichts der verzweifelten militärischen Situation der Hauptstadt Pnom Penh sind sie bereit, für 100 000 Pfund vorgefertigte Brücken zu liefern, Brücken werden dringend gebraucht, um die von den FUNK-Streitkräften ständig unterbrochenen Flußübergänge wieder befahrbar zu machen.
Neben den USA und Südvietnam hatten bisher Japan, Thailand, Australien und Südkorea den Kampf der Lon-Nol-Clique gegen das kambodschanische Volk unterstützt.
Um zu verhindern, daß größere Nachschubmengen aus der DRV nach Kambodscha gelangen, haben die USA weite Teile der befreiten Gebiete in Kambodscha mit B 52 Fernbombern bombardiert. Die FUNK-Truppen und ihre Verbündeten starten derzeit aus den bombardierten Gebieten heraus eine Großoffensive gegen die Lon-Nol-Söldner."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 58, Bochum 12.12.1970, S.12
07.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Nixon-Pressekonferenz
Zum ersten Mal seit dem 30.7. hat Präsident Nixon eine Pressekonferenz abgehalten. Auf dieser Konferenz wurde deutlich, daß die USA immer noch nicht eingesehen haben, daß sie die indochinesischen Völker nicht durch Gewalt auf die Knie zwingen können. Nixon droht offen mit der Wiederaufnahme der Bombardierung Nordvietnams, falls größere Mengen an Nachschub von dort aus nach dem Süden oder Kambodscha gelangen. Auch für Angriffe gegen Aufklärungsflugzeuge droht Nixon Vergeltungsmaßnahmen an.
Nichteinmal eine erweiterte Waffenruhe zum Neujahrsfest, wie sie von den Truppen der PRR vorgeschlagen wurde, akzeptiert Nixon. Er behauptet, die 'Kommunisten' würden die Waffenstillstandsbedingungen nicht garantieren. Die 225 Mio. Dollar Hilfsgelder an das Lon-Nol-Regime (in Kambodscha, d.Vf.) sind für Nixon die beste Investition, die die USA in Südostasien machen können. Sie setzen Lon Nol in den Stand, mit seinen Söldnern 40 000 Vietkong und nordvietnamesische Soldaten zu binden, die den US Truppen in Südvietnam keinen Schaden tun können.
Mit diesen zynischen Bemerkungen hat Nixon den Kern seiner Vietnamisierungskampagne getroffen. Die US-Imperialisten beschränken sich in Zukunft darauf, ihre Marionetten finanziell auszuhalten, und lassen Asiaten gegen Asiaten für ihre Profite kämpfen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 59, Bochum 16.12.1970, S.11
07.12.1970:
Vermutlich in dieser Woche gibt die Berliner KPD/AO die Nr. 12 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. Nov. 1970, Jan. 1971) heraus, die auch auf Kambodscha eingeht.
Q: Rote Fahne Nr. 12, Berlin Dez. 1970
28.12.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
US-ÖLMONOPOLE IN SÜDOSTASIEN
Kurz vor Jahresende hat das Marionettenparlament in Saigon ein Gesetz verabschiedet, das es Ölkonzernen erlaubt, vor der Küste von Südvietnam nach Öl zu bohren. Seit Anfang 1969 sucht eine Gruppe von 10 US-Ölgesellschaften in dieser Gegend nach Ölquellen, 6 weitere Monopole haben sich kurz vor Bekanntgabe des Gesetzes angeschlossen (3 US-, 2 japanische und 1 kanadische Gesellschaft).
Auch entlang der thailändischen und der kambodschanischen Küste scheinen Ölkonzerne auf günstige Quellen gestoßen zu sein (vgl. 11.11.1969, d.Vf.). … Im Auftrag der UNO Kommission für Asien und den Fernen Osten wurde das gesamte Gebiet von Thailand über Südvietnam bis hin ins chinesische Meer, die Landenge von Taiwan und nach Japan geologisch untersucht. Es wurde festgestellt, daß in dem Küstensockel dieses Gebietes vermutlich die größten bisher bekannten Ergas- und Erdölvorräte lagern. Sie übertreffen die Vorräte der arabischen Halbinsel weit. Zudem zeichnen sich die bisher in diesem Gebiet gefundenen Quellen durch einen besonders geringen Schwefelanteil aus, was die Raffineriekosten senkt. Die Geologen der US-Monopole, die dort arbeiten schätzen, daß die Öllager von Thailand, Südvietnam und im chinesischen Meer innerhalb von 5 Jahren eine Tageskapazität von 60 Mio. To. fördern können. Das ist mehr, als die derzeitige Kapazität aller im Besitz westlicher Monopole befindlicher Quellen zusammen.
Unter diesem Gesichtspunkt lassen sich die Anstrengungen, die die US-Imperialisten unternehmen, den Freiheitskampf der Völker in Südostasien zu unterdrücken, gut einschätzen. Wie sein Vorgänger Johnson ist auch Präsident Nixon den Ölmonopolen eng verbunden. Der beste Kunde seiner Anwaltskanzlei in New York ist die Monopolgruppe El Paso Natural Gas.
Die US-Imperialisten sind umso mehr an den Ölquellen im südostasiatischen Küstensockel interessiert, als ihr Bedarf an Rohöl ständig steigt. 1980 werden sie pro Tag ca. 4 Mio. to. verbrauchen, sie produzieren im eigenen Land aber 1 Mio. to. pro Tag. Öl aus Südostasien ist schon allein aufgrund der Transportkosten billiger als arabisches. Die USA werden also gezwungen sein, immer größere Mengen von Rohöl zu importieren.
Die Verkündung des Erdölgesetzes durch das Marionettenparlament von Saigon, die Verhandlungen, die die thailändische und kambodschanische Kompradorenclique mit US-Monopolen führen, die Sucharbeiten der UNO-Kommission und die Investitionen die japanische Monopole ist Südostasien tätigen, fügen sich in die Bedürfnisse der US-Imperialisten und der japanischen Militaristen genau ein. Ihr Bedarf an billigen und sicheren Ölquellen steigt ständig. Die derzeit ausgebeuteten Quellen können diesen Bedarf ohne riesige Zusatzinvestitionen nicht decken. Der südostasiatische Küstensockel kann riesige Mengen billigen Erdöls liefern.
Die Suchtätigkeit der US-Monopole spekuliert darauf, daß es den US-Imperialisten gelingen könnte, den Kampf der Völker Südostasiens erfolgreich zu unterdrücken. Der Kampf der Völker Südvietnams, Kambodschas, Laos und Thailands zeigt, daß das nicht möglich ist."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 3 und 12, Bochum 13.1.1971 bzw. 13.2.1971, S.9f bzw. S.11
04.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
KAMBODSCHA
Die Truppen der Marionettenregierung haben den Versuch, die Nationalstraße Nr. 4 freizukämpfen, nach schweren Verlusten aufgegeben. Die Straße ist für die Lebensmittelversorgung von Pnom-Penh sehr wichtig. Nach wie vor ist die Hauptstadt von den Truppen der Vereinigten Nationalen Front von Kambodscha (FUNK) und ihrer Verbündeten völlig eingeschlossen. Nur die Nationalstraße Nr. 1 nach Saigon konnte vor kurzem mit Hilfe von südvietnamesischen Elitetruppen und US-Fernbombern freigekämpft werden. Die Straße Nr. 1 ist die einzige Landverbindung der Hauptstadt mit dem Umland.
Nach eigenen Angaben haben die Marionettentruppen im letzten Monat 6 Bataillone verloren."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 2, Bochum 9.1.1971, S.11f
04.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
SÜDVIETNAM
US-Verteidigungsminister Laird hat bekanntgegeben, daß die US-Imperialisten ihre in Südvietnam stationierten Truppen bis Mitte 1971 auf 284 000 Mann reduzieren wollen. Von den verbliebenen Truppenteilen sollen ca. 100 000 für Kampfaufgaben bereitstehen. Die übrigen Soldaten sollen sich angeblich nur darauf beschränken, den Truppen der Marionetten Nachschub zu liefern, ihnen Luftunterstützung zu leisten, Artillerieaufgaben zu übernehmen und begrenzte 'Sicherungsaufgaben' zu unternehmen.
Damit glauben die US-Imperialisten den ersten Teil ihres Vietnamisierungsprogrammes erfolgreich durchgeführt zu haben. In diesem ersten Teil wollen sie die Truppen der Marionetten soweit geschult haben, daß sie alleine den Truppen der PRR widerstehen können. Im Rahmen der zweiten Phase des Programms sollen die Marionettentruppen soweit geschult werden, daß sie alleine für ihren Nachschub sorgen, eigene Flugzeuge fliegen und schwere Artillerie übernehmen.
Die Bemühungen der US-Imperialisten, ihre Niederlage in Vietnam dadurch zu vertuschen, daß sie die militärische und technische Hilfe für ihre Marionetten verstärken, hat der Premierminister der Demokratischen Republik Vietnam, Pham van Dong, in einer Presseerklärung verdeutlicht: ' Dieser Krieg ist furchtbar, aber wir werden ihn gewinnen. Washington hofft, mit der Vietnamisierung das zu erreichen, was Johnsons Politik des verstärkten Engagements nicht erreicht hat. Aber schon jetzt müssen die Amerikaner, um die zweifelhaften Erfolge ihrer Vietnamisierung zu sichern, in Kambodscha einmarschieren. Nun bedrohen sie zusätzlich die DRV mit erneuten Bombenflügen. Sie werden alles versuchen, aber wir geben nicht nach.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 3, Bochum 13.1.1971, S.10
11.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
KAMBODSCHA
Angesichts der immer schärfer werdenden Angriffe der FUNK und ihrer Verbündeten, gerät die Lon-Nol-Clique in wachsende Schwierigkeiten. Vor wenigen Tagen mußten Rationalisierungsmaßnahmen im Bereich der Elektrizitätswirtschaft und der Treibstoffversorgung durchgeführt werden. Um ihre wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu überbrücken, haben die Marionetten in Phnom Penh Verhandlungen mit den japanischen Militaristen aufgenommen. Es geht um ein mittelfristiges Hilfsprogramm in Höhe von 40, und ein langfristiges in Höhe von 100 Mio. Dollar.
Die japanischen Militaristen, die daran interessiert sind, in Südostasien ein System imperialistischer Abhängigkeiten aufzubauen, werden dem Hilfeersuchen zweifellos stattgeben. Sie spekulieren auf einen Anteil bei der Ausbeutung der Ölfelder im kambodschanischen Küstensockel.
Der Vorsitzende des vereinigten Generalstabes der US-Imperialisten, Moorer, der sich zusammen mit dem Außenminister Rogers auf einer Inspektionsreise in Südostasien aufhält, hat Phnom Penh besucht. Nach seiner Meinung wird der Erfolg der Vietnamisierung des Krieges in Indochina durch die verzweifelte Lage der Lon-Nol-Clique bedroht. Aus diesem Grund haben die US-Imperialisten ihre Marionetten in Saigon angewiesen, weitere 2 500 Soldaten nach Kambodscha zu entsenden. Damit stehen nun über 12 500 südvietnamesische Söldner in Kambodscha."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 5, Bochum 20.1.1971, S.13f
11.01.1971:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Feb. 1971) berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
DOCH EINSATZ VON US-TRUPPEN IN KAMBODSCHA
Laird, Kriegsminister der USA, gab auf einer Pressekonferenz Mitte Januar zu, daß entgegen den bisherigen Behauptungen die US-Armee doch in die Kämpfe in Kambodscha eingegriffen habe.
Er kündigte an, daß die USA Kambodscha auch weiterhin praktisch unbegrenzt mit ihren Luft- und Seestreitkräften im Kampf gegen die Kommunisten unterstützen werden. Zu dieser Unterstützung gehöre auch der Einsatz von Kampf- und Transporthubschraubern. Den Einsatz von Bodentruppen und Militärberatern allerdings leugnete Laird weiter.
Daß das eine Lüge ist, beweisen Photos von den Kämpfen um die Nationalstraße 4, die dem Senat vorgelegt wurden und auch in unserer Presse abgedruckt worden sind."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 2, Bochum Feb. 1971, S.7
19.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
Auf einer Pressekonferenz erklärte US-Außenminister Rogers, er wolle für die 'sehr kritische Periode zwischen dem gegenwärtigen Zeitpunkt und dem 1.Mai, in der amerikanische Truppen zurückgezogen werden und die Nordvietnamesen ihre Freistätten in Kambodscha wiederaufbauen, keinerlei Beschränkung für die US-Luftwaffe anerkennen.' Rogers gibt also freie Fahrt für die totale Vernichtung der Völker Indochinas."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 9 und 10, Bochum 3.2.1971 bzw. 6.2.1971, S.2 bzw. S.12
22.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Kambodscha (vgl. 23.1.1971):"
EIN GROSSER SIEG DER KAMBODSCHANISCHEN BEFREIUNGSARMEEN
Am Freitag, den 22.1.1971 haben die kambodschanischen Befreiungsstreitkräfte einen großen Sieg errungen.
Ein Stoßtrupp zerstörte bei einem einzigen Angriff den größten Teil des Flughafens von Phnom Penh. Der zivile Bereich des Flughafens wurde stark beschädigt, der militärische Teil wurde total zerstört.
Es gelang den Kämpfern der Befreiungsarmee, auf einen Schlag 95% der kambodschanischen Luftwaffe zu vernichten.
Außerdem wurden über 1 500 Napalmbomben, die die US-Imperialisten auf dem Flughafen-Gelände gelagert hatten, zerstört.
Große Treibstoff- und Munitionslager wurden von den Befreiungskämpfern in die Luft gejagt und so unschädlich gemacht.
Während dieses Angriffs wurde Phnom Penh zum ersten Mal von den kommunistischen Truppen und ihren Verbündeten beschossen. Raketen trafen mitten ins Zentrum.
Dieser Angriff traf die Truppen der Lon Nol Clique und die der anderen Handlanger der Imperialisten vollkommen unvorbereitet.
Die Luftwaffe der kambodschanischen Verräter war sowieso klein, in Folge dieses Überraschungsangriffs besitzen sie nun gar keine eigenen Flugzeuge mehr."
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Feb. 1971) berichtet:"
SIEG DER KAMBODSCHANISCHEN VOLKSARMEE
US-LANDEPLATZ ZERSTÖRT
Am Freitag, dem 22.1.1971, haben die kambodschanischen Befreiungsstreitkräfte einen großen Sieg gegen die US-Imperialisten errungen.
Zwölf Kämpfern gelang es, in einem einzigen Angriff den größten Teil des Flughafens von Pnom Penh zu zerstören.
Damit vernichteten sie 95% der gegnerischen Luftwaffe. Außerdem wurden über 1 500 Napalmbomben, die die US-Imperialisten auf dem Flughafengelände gelagert hatten, vernichtet.
Große Treibstoff- und Munitionslager wurden von den Befreiungskämpfern in die Luft gejagt und so unschädlich gemacht. Dieser Flugplatz war der einzige,
auf dem die Düsenjäger der USA landen konnten. Der Verlust trifft sie noch härter, weil ihre Truppen in Pnom Penh hoffnungslos eingekreist sind. Deshalb war eine Luftbrücke zwischen Saigon und Pnom Penh geplant.
Diesen wichtigen Nachschubweg für die feindlichen Truppen haben die Befreiungskämpfer in ihrem mutigen Einsatz zerschlagen.
Das ist ein entscheidender Schritt vorwärts im Kampf um die Befreiung Kambodschas von den US-Imperialisten und denen, die im eigenen Land mit Unterstützung der USA das Volk unterdrücken.
Die US-Militaristen können diese Niederlage nicht begreifen. Sie haben dafür gesorgt, daß die Truppen der kambodschanischen Herrscher in diesem Jahr auf 200 000 Mann verstärkt wurden (im letzten Jahr 30 000).
Südvietnamesische Truppen wurden in Kambodscha eingesetzt.
Und nicht zuletzt die US-Befehlshaber selbst griffen mit Hubschraubern, Militärberatern und Soldaten in die Kämpfe ein. Aber die US-Imperialisten haben mit ihren immer neuen Nachschüben nur eins erreicht:
Immer mehr von ihren eigenen Soldaten fallen in diesem Krieg, immer mehr laufen sogar von ihren Truppeneinheiten fort und gehen zu den Volksarmeen über, es häufen sich die Angriffe von einfachen Soldaten auf ihre Offiziere, immer mehr Soldaten fordern ganz offen die Beendigung des Krieges.
Das mächtige Amerika greift das kleine Kambodscha an und alles, was für die profitlüsternen Amerikaner dabei herauskommt, ist, daß sie immer weiter aus dem Land herausgedrängt werden. Ja, daß sie nicht einmal mehr Herren in ihrer eigenen Armee sind.
Denn die Kraft des unterdrückten Volkes in Kambodscha, wie die Kraft der Völker in Laos und Vietnam ist größer. Ihre Armeen kämpfen im Auftrage des Volkes, zusammen mit dem Volk und mit seiner Unterstützung.
Sie kämpfen mit dem Ziel der endgültigen Befreiung vor Augen, der Befreiung der Arbeiter und Bauern von Ausbeutung und Unterdrückung. Die Gewißheit, daß sie dieses Ziel erreichen werden, so wie es der chinesischen Roten Armee unter der Führung Mao Tse-tungs im Kampf gegen die Japaner gelungen ist, macht sie stärker als die Armee der US-Imperialisten mit ihren ostasiatischen Verbündeten."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 2, Bochum Feb. 1971, S.7; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 7, Bochum 27.1.1971, S.1f
23.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Kambodscha (vgl. 22.1.1971, 24.1.1971):"
Schon am Tag nach dem erfolgreichen Angriff auf den Flughafen von Phnom Penh flogen die US-Imperialisten wieder große Mengen Waffen, Munition, Ersatzteile, Sandsäcke und Stacheldraht auf den wenigen noch benutzbaren Rollbahnen ein.
Sie verstärkten die Unterstützung der Lon-Nol-Clique sofort.
Die US-Aggressoren beschwören ständig, daß kein amerikanischer Soldat auf kambodschanischem Boden stehe. Die US-Aggressoren lügen. Schon bei den letzten Kämpfen um die Nationalstraße 4 (vgl. 4.1.1971, d.Vf.) wurden wieder US-Truppen gegen die Befreiungskämpfer eingesetzt. Auch wenn die US-Imperialisten es wagen sollten, noch einmal massiv in Kambodscha einzugreifen, so ist doch ihr Untergang in Indochina und in der ganzen Welt gewiß."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 7, Bochum 27.1.1971, S.2
24.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Kambodscha (vgl. 23.1.1971):"
Am Sonntag rief die kambodschanische Marionettenregierung die Bevölkerung Phnom Penhs auf, zu kämpfen, 'wenn der Gegner die Stadt noch einmal angreife'.
Diese Verräter besitzen die Unverschämtheit, die Bevölkerung der Stadt zum Kampf gegen das eigene Volk aufzurufen.
Weiterhin gaben die Verräter bekannt, 'daß ein neuer Angriff kommunistischer Truppen bevorstehe.'
Wegen der schlechten Versorgungslage ist es nach Mitteilung der Marionettenregierung noch nicht einmal möglich, wenigstens den Flughafen abzusichern.
Die Versorgungslage der Hauptstadt ist in der Tat sehr schlecht. Alle Grundnahrungsmittel sind knapp; die Schwarzmarktpreise klettern von Tag zu Tag höher. Phnomh Penh ist von den Truppen der FUNK und ihrer Verbündeten umzingelt. Lediglich über die Nationalstraße Vier können von Kompong Som, dem einzigen größeren Hafen Kambodschas noch Güter eingeführt werden."
Wie eine Karte zeige, haben "die kambodschanische Befreiungsarmee und ihre Verbündeten fast das ganze Land fest in der Hand.
Wie in Laos (…), nehmen die kommunistischen Truppen und ihre Verbündeten auch in Kambodscha den Aufbau in den befreiten Gebieten, die zum Teil schwer zerstört sind, tatkräftig in Angriff."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 7, Bochum 27.1.1971, S.2
25.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Kambodscha:"
Die Truppen der FUNK und ihrer Verbündeten starten immer neue Angriffe auf die Hauptstadt Phnom Penh. Am 25.1. wurde noch einmal der Flugplatz mit Raketen und Mörsern angegriffen. Am gleichen Tag wurde auch ein Elektrizitätsversorgungszentrum in die Luft gesprengt. Auch auf das zentrale Treibstoffdepot der Armee wurde ein Angriff unternommen.
Die Lon-Nol-Clique war gezwungen von 18 Uhr bis 6 Uhr eine Sperrstunde einzuführen. Für den Boulevard Norodom, die Hauptverkehrsstraße in Phnom Penh, wurde eine totale Durchgangssperre eingeführt. Am Boulevard liegen die wichtigsten Verwaltungsstellen von Armee und Regierung."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 8, Bochum 30.1.1971, S.14
25.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
KAMBODSCHA
Der Staatschef von Kambodscha, der Vorsitzende der nationalen Volksfront, Prinz Sihanouk, erklärte in einem Interview: 'Die FUNK besteht in ihrer Hauptsache aus Partisanen. Deshalb können wir die Hauptstadt nur ständig angreifen. Solange aber Nixon bereit ist, die Stadt zu verteidigen, ist der Versuch sie zu erobern sinnlos. Wir beschränken uns darauf, einen Abnutzungskrieg zu führen, und den Volkskrieg im ganzen Territorium zu entfalten. Wenn das geschehen ist, fällt uns Phnom Penh wie eine reife Frucht in den Schoß. Ich glaube, daß die Hauptstadt eher 1972 als 1973 befreit werden wird.'
Die Lon-Nol-Clique fühlt sich selbst innerhalb ihrer Hauptstadt nicht mehr sicher. Das zeigt sich an ausgedehnten Razzien und Haussuchungen. Die Marionetten in Phnom Penh befürchten, daß eine größere Zahl von FUNK-Kämpfern sich in der Hauptstadt befinden.
Das Oberkommando der US-Truppen in Saigon hat der US-Botschaft für unbekannte Zwecke mehrere Armeehubschrauber übergeben. Die Maschinen, die angeblich für nicht-militärische Zwecke verwendet werden sollen, werden ohne US-Hoheitszeichen geliefert.
Die Militärhilfe der US-Imperialisten an die Lon-Nol-Clique geht weiter. Vor wenigen Tagen wurden 8 schnelle Flußpatrouillenboote an die Flußmarine der Lon-Nol-Truppen übergeben."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 9, Bochum 3.2.1971, S.11
25.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Kambodscha:"
Die Regierung der VR China hat am Montag dem 25.1. ein Pressekommunique herausgegeben. Sie erklärt:
'Der US-Imperialismus versucht, ein neues Militärabenteuer in Kambodscha zu starten. Gleichzeitig werden die Luftangriffe gegen Kambodscha, beide Teile Vietnams und Laos erheblich verstärkt. Regierung und Volk der VR China verfolgen wachsam die neuen Pläne der Nixon-Regierung. Sie sind fest entschlossen, den Kampf der 3 Völker Indochinas für nationale Unabhängigkeit und gegen den US-Imperialismus weiterhin zu unterstützen. 700 Mio. Chinesen sind dabei, die Völker kräftig zu unterstützen, um die US-Aggressoren endgültig aus den 3 Ländern Indochinas zu vertreiben.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 8, Bochum 30.1.1971, S.14
25.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche von den Angriffen der USA auf Laos (vgl. 30.1.1971) und fährt fort:"
Aber die US-Imperialisten begnügen sich nicht damit, ihren totalen Vernichtungskrieg neuerdings auch gegen das laotische Volk zu richten. Kampfflugzeuge der USA, darunter 400 Fernbomber, fliegen seit einigen Tagen zur Unterstützung südvietnamesischer Bodentruppen auch wieder pausenlos Einsätze gegen die Volksbefreiungsarmeen in Südvietnam und Kambodscha. Außerdem haben die US-Imperialisten auch wieder militärisches Bodenpersonal in großer Zahl unter Decknamen 'Luft-Koordinatoren' und ' militärische Waffenlieferungsteams' nach Kambodscha eingeschleust. Darüber hinaus wurden über der DRV wieder Bomben abgeworfen. Zahlreiche Dörfer nördlich des 17. Breitengrades wurden angegriffen."
Eingegangen wird auf die Erklärungen von Nixon anläßlich der Invasion von Kambodscha (vgl. 30.4.1970), wo weitere Einsätze dort verneint wurden:" Die neuen Angriffe der US-Imperialisten gegen die Völker Indochinas beweisen die Verlogenheit der US-Imperialisten."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 9, Bochum 3.2.1971, S.1f
25.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
US-Fernbomber haben eine große Zahl von Angriffen gegen das Territorium von Kambodscha, Laos und Südvietnam geflogen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 9, Bochum 3.2.1971, S.11
26.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Kambodscha:"
Am 26.1. eroberten die FUNK-Truppen die Stadt Saang, die etwa 48 km südlich von Pnom Penh liegt.
Damit haben die Truppen eine strategische Ausgangsstellung geschaffen, von der aus sie einen Angriff gegen die Hauptstadt starten können.
Um sich gegen neue Angriffe zu verteidigen, mußte die Lon-Nol-Clique 14 Bataillone von der Nationalstraße 4 abziehen. Diese Aktion der Lon-Nol-Clique zeigt deren ausweglose Situation. Um sich in ihrer Hauptstadt verteidigen zu können, müssen sie die Truppen abziehen, die die Hauptnachschublinie nach der Hauptstadt verteidigen sollen. Die Truppen der FUNK haben nun die Möglichkeit, die Straße erneut zu sperren."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 8, Bochum 30.1.1971, S.14
27.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
US-Kriegsminister Laird hat am Mittwoch zum ersten Mal zugegeben, daß die US-Imperialisten nicht nur zur Sicherung ihrer eigenen Truppen in Kambodscha einfallen werden, sondern auch zum Schutze des Lon-Nol-Regimes gegen eine Niederlage."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 9, Bochum 3.2.1971, S.11
27.01.1971:
Frühestens heute gibt die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK bei Opel Bochum die Nr. 6 ihrer 'Zündkerze' (vgl. 17.12.1970, 9.2.1971) heraus. Gefragt wird:"
WUSSTET IHR SCHON…
…daß Ihr einen Teil des Wahlkampfes von Nixon bezahlt habt? Die reichste Familie der USA, die Familie Mellon, hat bei General Motors Aktien im Werte von mindestens 20 Millionen Dollar. Bei der letzten Wahl spendeten die Mellons für Nixon 125 000 Dollar. Wieviel mögen wohl dabeigewesen sein, die man aus uns herausgepreßt hat?
…daß aus den Profiten, die aus uns bei Opel herausgeholt werden, die Aggressionen der Amerikaner in Südostasien mitfinanziert werden? General Motors ist z.B. an einigen 'wissenschaftlichen' Vereinigungen beteiligt, die Untersuchungen darüber anstellen, wie die Völker Vietnams, Laos', Kambodschas usw. am rationellsten ausgerottet werden können."
Q: Zündkerze Nr. 6, Bochum o.J. (1971)
29.01.1971:
Die KPD (vgl. 25.1.1978) sowie vermutlich ihre OL Dortmund (vgl. 26.1.1978) berichtet:"
Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS nannte das legitime Staatsoberhaupt Sihanouk den ehemaligen Staatschef von Kambodscha' (TASS vom 29.Januar 1971)."
Q: KPD: Sowjetunion schürt den Konflikt zwischen Kampuchea und Vietnam, o.O. (Dortmund) o.J. (1978), S.4; Rote Fahne Nr. 4, Köln 25.1.1978
29.01.1971:
Es erscheint die Nr. 100 der 'RPK' (vgl. 22.1.1971, 5.2.1971), die u.a. die Gründungserklärung eines Rote Hilfe Komitees (RHK) Westberlin enthält. Das RHK betreibt auch sofort Praxis und ruft zur Solidarität mit den 3 wegen der Kambodschademonstration in Berlin am 9.5.1970 im UG einsitzenden Gefangenen auf.
Q: Rote Presse Korrespondenz Nr. 100, Berlin 29.1.1971
30.01.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
KAMPF DEN US-AGGRESSIONEN GEGEN DAS LAOTISCHE VOLK
Die US-Imperialisten fliegen seit einigen Tagen im Tag- und Nachteinsatz mit schweren B-52 Bombern Angriffe gegen Befreiungsarmeen im Süden von Laos. Insgesamt werden täglich 300 bis 400 Einsätze geflogen, bei denen bis zu 3 000 t Bomben abgeworfen werden. …
Bei den kambodschanischen Regierungstruppen geht das Gerücht um, die US-Imperialisten und ihre südvietnamesischen Lakaien würden in den nächsten Tagen in Laos einmarschieren. Die zuständigen amerikanischen und südvietnamesischen Behörden in Saigon haben eine Nachrichtensperre über alle militärischen Operationen im Norden Südvietnams verhängt.
Selbst wenn die US-Imperialisten in Laos einmarschieren und versuchen die laotischen Volksbefreiungsstreitkräfte zu zerschlagen, so ist doch ihre Niederlage gewiß; denn - wie Mao Tse-tung sagt - …'die Haupttendenz in der heutigen Welt ist Revolution.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 9 und 10, Bochum 3.2.1971 bzw. 6.2.1971, S.1f bzw. S.12
01.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Zu heftigen Kämpfen kam es auch in Ostkambodscha, auf der Autostraße Nr. 7. Auch hier mußte der Feind große Verluste hinnehmen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 11, Bochum 10.2.1971, S.2
01.02.1971:
Die KPD/ML-ZB (vgl. 6.2.1971) berichtet:"
ÜBERFALL AUF LAOS
Nach Berichten einer japanischen Nachrichtenagentur haben am Morgen des 1.2. etwa 5 000 südvietnamesische Fallschirmjäger einen Überfall auf das Territorium von Laos begonnen. Sie wurden von mehreren hundert thailändischen Soldaten und durch Artillerie und Luftwaffe der USA unterstützt. Einige Tage vor dem Beginn des Überfalls hatte die Befreiungsfront für Laos, die Pathet-Lao einen Bericht veröffentlicht, in dem gemeldet wurde, daß über 10 000 südvietnamesische und amerikanische Soldaten entlang der Grenze zu den befreiten Gebieten im südlichen und mittleren Laos stationiert worden seien. Nach Berichten westlicher Nachrichtenagenturen war die Marionettenregierung in Vietnam von dem bevorstehenden Überfall nicht informiert worden, wie es auch mit der Lon-Nol-Clique (in Kambodscha, d.Vf.) geschehen war. Die US-Imperialisten hatten es nur für nötig gehalten, einige Generäle der laotischen Marionettentruppen mit hohen Dollarbeträgen zu kaufen."
Die KPD/ML-ZB zitiert auch aus mehreren Erklärungen der Pathet Lao (vgl. 28.9.1964, 1967, 16.5.1970, 10.8.1970) und fährt fort:"
Der Vorsitzende des ZK der Pathet Lao analysierte kürzlich den revolutionären Kampf, den sein Land seit 25 Jahren führt. Er schrieb, 'Laos stellt eine wichtige strategische Position im asiatischen Südosten dar. Der US-Imperialismus wird seinen Luftkrieg gegen das Territorium von Laos verstärken und wird die laotischen Söldnertruppen, zu denen auch thailändische, südvietnamesische Truppen in immer größerer Zahl stoßen werden, wichtige und immer stärkere Aggressionshandlungen gegen die befreiten Gebiete in Laos unternehmen lassen. Durch die Bildung der politisch-militärischen Achse Vientiane-Saigon-Bangkok-Phnom Penh und durch die Basen in Thailand und die noch besetzten Gebiete in Südvietnam, Kambodscha und Laos, wird der US-Imperialismus versuchen (den Krieg, d.Vf.) in Südostasien zu verlängern.
Gleichzeitig versucht er, die Nixon-Doktrin zu verwirklichen, die darin besteht, Indochinesen gegen Indochinesen zu hetzen.'"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 10, Bochum 6.2.1971, S.10f
01.02.1971:
Die KPD/ML-ZB veröffentlicht folgende:"
ERKLÄRUNG DES AUSSENMINISTERS DER DRV
Am 19.1.1971 hat der US-Staatssekretär Rogers kaltblütig erklärt, daß die USA ohne Einschränkung ihre Luftstreitkräfte an jedem Ort in Indochina… einsetzen werden, um das Leben der US-Soldaten in Südvietnam zu schützen. Tatsächlich haben die USA bereits die Zahl der Flugzeugträger, die sie im Golf von Tongking stationiert haben, erhöht und haben seit dem 30.1.1971 eine neue Bombardierungswelle gegen die südlichen Teile von Laos gestartet. Seit 2 Jahren hat die Nixon-Regierung Schritt für Schritt den Krieg über ganz Indochina ausgedehnt und ihn zusätzlich verschärft. Dies geschah durch die Verstärkung der 'Pazifierungsaktionen' in Südvietnam, die Invasion in Kambodscha, die durch US- und südvietnamesische Marionettentruppen durchgeführt wurde, durch die Konzentration von Luftstreitkräften zum Zweck des verstärkten Angriffs auf Laos und durch die Durchführung von mehreren Luftangriffswellen gegen die Demokratische Republik Vietnam. Die offensichtlich kriegerische Erklärung, die der US-Staatssekretär am 19.1.1971 abgab, zeigt, daß die Nixon-Regierung sich täglich tiefer in den Aggressionskrieg in Indochina engagiert. Die Vereinigten Staaten sind dabei, eine Situation zu schaffen, die für den Frieden im südasiatischen Raum und in der ganzen Welt außerordentlich gefährlich ist. …Um die US-Politik der Verstärkung des Krieges zu rechtfertigen, und um neue militärische Abenteuer vorzubereiten, hat Nixon falsche Behauptungen verbreitet, die auf die Sicherung des Lebens von amerikanischen Soldaten hinzielen. Auf diese Behauptung wurde zurückgegriffen, als die USA Truppen gegen Kambodscha schickte, als sie mehrere Bombenangriffe gegen dichtbevölkerte Gebiete der DRV startete und als sie ihre bewaffnete Intervention in Laos verstärkte. Wenn die Nixon-Regierung sich wirklich für den Schutz des Lebens der US-Soldaten interessieren würde, , hätte sie die Vorschläge der provisorischen revolutionären Regierung (PRR, d.Vf.) Südvietnams vom 17.9.1970 nicht zurückgewiesen. Diese Vorschläge boten den USA einen Weg, auf dem sie alle US-Truppen in Südvietnam ehrenvoll und in völliger Sicherheit hätte zurückziehen können. Es ist klar, daß die Berufung auf die Sicherheit der US-Soldaten nur dazu dient, die wahren Ziele Nixons zu verdecken. Erzielt darauf ab, seinen Aggressionskrieg in Indochina zu verstärken und seine militärischen Interventionen, die er den Marionettenregierungen zugesagt hat, auszuweiten. Diese Ausweitung hat er versprochen, als es klar wurde, daß der Plan der 'Vietnamisierung' des Krieges und die Nixon-Doktrin zum Scheitern verurteilt waren. In mehreren Jahren des heldenhaften Kampfes haben die Völker Vietnams, Laos's und Kambodschas alle Versuche der Verstärkung des Krieges, die die USA und ihre Söldner unternommen haben, zum Scheitern verurteilt. Die Regierung der DRV verwirft und verurteilt scharf die Ausdehnung des Aggressionskrieges gegen die Völker der drei indochinesischen Nationen. Die Regierung der DRV verlangt, daß die Nixon-Regierung sofort jeden Aggressionsakt, wie er auch immer beschaffen sei, gegen die Völker Indochinas unterläßt. Die Regierung der DRV ruft die Regierungen und Völker der sozialistischen
Länder und die Regierungen und Völker aller Länder die Frieden und Recht in der ganzen Welt wünschen, sowie die amerikanische öffentliche Meinung auf, zu kämpfen, damit die neuen militärischen Aggressionsakte der Vereinigten Staaten in Indochina aufhören. Sie ruft ebenfalls dazu auf, den gerechten Kampf der Völker Vietnams, Laos und Kambodschas bis zum Sieg zu unterstützen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 10, Bochum 6.2.1971, S.12
04.02.1971:
Im Berliner Metallbetrieb NCR gibt die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe NCR erstmalig ihre Zeitung 'Der NCR Arbeiter' heraus (vgl. 26.2.1971) und berichtet auch aus Kambodscha.
Q: Der NCR Arbeiter Nr. 1, Berlin 4.2.1971, S. 6
05.02.1971:
In Berlin erscheint die 'RPK' Nr. 101 (vgl. 29.1.1971, 12.2.1971). Das Rote Hilfe Komitee (RHK) Westberlin kümmert sich wieder um die Kambodscha-Demonstranten (vgl. 29.1.1971).
Q: Rote Presse Korrespondenz Nr. 101, Berlin 5.2.1971
05.02.1971:
Vor oder an diesem Tage gibt das SALZ Hamburg erstmals seine auf Februar datierte 'Kommunistische Arbeiter Zeitung' (KAZ - vgl. 10.2.1971) heraus. Eingegangen wird auch auf Kambodscha.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 1, Hamburg Feb. 1971, S. 7
08.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Auch in Kambodscha setzen die Truppen der FUNK ihre Angriffe fort. Bei Kompong Cham und Siem Reap starteten die FUNK-Truppen schwere Angriffe."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 12, Bochum 13.2.1971, S.10
08.02.1971:
Der KSB/ML Freiburg der KPD/ML-ZK (vgl. 19.2.1971) berichtet:"
NIXONS LÜGEN HABEN KURRZE BEINE
Am 8.2.1971 fielen mehr als 20 000 US- und südvietnamesische Marionettentruppen in Südlaos ein. Diese Invasion war langfristig vorbereitet worden und mit einer totalen Nachrichtensperre versuchten die US-Imperialisten, ihren teuflischen Plan geheimzuhalten. Die Aggression auf Kambodscha im März 1970 (vgl. 18.3.1970 bzw. 30.4.1970, d.Vf.) war von den Imperialisten propagandistisch massiv vorbereitet worden in der Absicht, das amerikanische Volk für ihre Ziele zu gewinnen. Jedoch eine breite Welle der Empörung stürzte die herrschende Klasse in eine tiefe Krise. Diesmal versuchten sie es mit einer neuen Taktik: dem Überraschungsangriff."
Aus der 'Zeit' (vgl. 12.2.1971) zitiert der KSB/ML Freiburg aus dem Kommentar von K. H. J. das Folgende:"
Statt den Krieg einzudämmen, hat Nixon ihn ausgeweitet. Amerika muß nun nicht nur Südvietnam stützen, sondern auch noch das Militärregime in Kambodscha. Jetzt droht sich das gleiche Spiel in Laos zu wiederholen.
Der unmittelbare militärische Nutzen wird, wie noch bei allen Großoffensiven in einem Partisanenkrieg, relativ klein sein. Doch was geschieht, wenn auch der neue, begrenzte Feldzug nicht zum Ziele führt? Schon unkt Senator Fulbright von einem Vormarsch nach Nordvietnam. Andere witzeln, der Rückzug der Amerikaner aus Südvietnam führe über Hanoi und Peking.
In dem Scherz steckt bitterer Ernst. Laos ist nicht Kambodscha. Hier stehen auch Interessen der Großmächte auf dem Spiel. Die Sowjetunion (SU, d.Vf.) ist (mit England (Großbritannien, d.Vf.)) Vorsitzender der Laos-Konferenz. Und China ist Nachbarstaat; es unterhält Techniker, womöglich auch Truppen im Verwaltungsgebiet der Pathet Lao. Bereits zu Kennedys Zeiten war Laos ein Krisenherd der Weltpolitik. Und noch immer steckt der Dschungel voller Gefahren."
Q: KSB/ML Freiburg:Presse, Freiburg o.J. (1971), S.1f; KSB/ML Freiburg:Nixons Lügen haben kurze Beine, Freiburg o.J. (1971), S.1f
15.02.1971:
Es erscheint die Nr. 3 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 1.2.1971, 1.3.1971). Im Leitartikel "Überfall auf Laos. Nixon wie ein ertappter Sünder." wird u.a. ausgeführt:"
Die US-Imperialisten weiten den Krieg in Indochina aus. Nach der seit 1963 dauernden Besetzung Südvietnams, nach dem Überfall im Mai vorigen Jahres auf Kambodscha, heißt nun das neue Ziel Laos. An der laotischen Grenze sind auf südvietnamesischem Gebiet rund 30 000 amerikanische und Saigoner Soldaten aufmarschiert. Gleichzeitig stehen im laotisch-kambodschanischen Grenzgebiet ebenfalls 30 000 südvietnamesische und kambodschanische Söldnertruppen in Stellung - bereit zum Einfall nach Südlaos. Das erste Kommando von 5 000 Mann hat bereits die Grenze überschritten. Am 2. Februar drangen gepanzerte und motorisierte Verbände sowie Fallschirmjäger mit amerikanischer Luftunterstützung ungefähr 20 km tief nach Laos ein. … Die US-Regierung Nixon und ihre südvietnamesischen Handlanger Thieu und Ky haben wie ertappte Sünder ihre Invasionspläne bis jetzt abgeleugnet. Sogar über den US-Kongreß wurde totale Nachrichtensperre verhängt. Selbst das amerikanische Parlament darf nicht wissen, daß ein neuer Überfall bevorsteht. Dennoch lassen sich die Absichten der Nixon-Regierung nicht verbergen. In den letzten Monaten sind die Luftangriffe gegen laotische Gebiete verstärkt worden. Ende Januar flogen die US-Bomber täglich 500 Einsätze, die das amerikanische Volk Millionen Dollar kosten. … Während das amerikanische Volk durch die Mondlanger von den Ereignissen in Indochina abgelenkt werden soll, wird die westdeutsche und Westberliner Bevölkerung über die eigentlichen Vorgänge in Indochina im Unklaren gelassen. … Das laotische Volk kämpft unter der Führung der laotischen patriotischen Front 'Pao Paschan' seit 20 Jahren gegen die Regierung in Vientiane unter Prinz Souvanna Phouma, die immer mehr zu einem Anhängsel der US-Imperialisten wird. Die patriotische Front kontrolliert große Gebiete des Landes, besonders im Norden und Osten des Landes. In diesen Gebieten wird die Entwicklung von Industrie und Landwirtschaft mit großer Energie betrieben. Die bewaffneten Befreiungskämpfer unterstützen dabei die Bevölkerung tatkräftig. … Die USA werden auch in Laos wie in Südvietnam und Kambodscha nur Chaos und Schrecken verbreiten, aber die Volksbefreiungsfront nicht schlagen können. Die amerikanische Niederlage ist jetzt schon abzusehen."
Q: Rote Fahne Nr. 3, Bochum 15.2.1971
22.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
KAMBODSCHA
Der Oberkommandierende der Invasionstruppen der südvietnamesischen Marionetten, Generalleutnant Do-Cao-Tri, wurde am 22.2. von Truppen der FUNK in seinem Kommandohubschrauber abgeschossen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 16, Bochum 27.2.1971, S.12
22.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Kambodscha:"
Der Kriegsminister der Regierung in Pnom Penh hat sich den Forderungen der Saigoner Marionetten angeschlossen und ebenfalls den Angriff gegen die DRV als einzig mögliche Lösung des Vietnamkriegs verlangt.
Die Truppen der FUNK haben entlang der Nationalstraße Nr. 1 Saigon - Pnom Penh heftige Angriffe der südvietnamesischen Invasoren abgewiesen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 17, Bochum 3.3.1971, S.10
24.02.1971:
Der KSB/ML Freiburg der KPD/ML-ZK (vgl. 25.2.1971) zitiert aus der heutigen Freiburger 'Badischen Zeitung' (BZ) den folgenden Kommentar:"
Ein 'klassischer' Sieg in offener Feldschlacht wird diesen Volkskrieg nicht beenden. Was sich in Südlaos jetzt zusammenbraut, kann jedoch den Lauf der weiteren Entwicklung wesentlich mitbestimmen. Anders als in Kambodscha, wo die amerikanisch-südvietnamesischen Invasionstruppen ins Leere stießen, hat General Giap, Nordvietnams Stratege, auf harten Widerstand umgeschaltet, um seinen Lebensnerv, den Ho-Tschi-Minh-Pfad, zu schützen."
Q: KSB/ML Freiburg:Presse, Freiburg o.J. (1971), S.2
24.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Südvietnam:"
Die Saigoner Marionetten sind entschlossen, einen Angriff gegen die DRV zu beginnen. Bisher hatte sich nur der Vizepräsident Ky offen für eine Invasion ausgesprochen, nun hat auch Staatspräsident Thieu auf einer Rede bei Pleiku am 24.2. erklärt: 'der Marsch gegen Nordvietnam ist nur noch eine Frage der Zeit.' Die Vertreter der US-Imperialisten weigern sich bisher, offen die Invasion zu fordern. Sie haben aber auch bisher die offenen Forderungen der Saigoner Generäle niemals dementiert. Eine Invasion gegen Nordvietnam läge hingegen durchaus in der logischen Fortsetzung der neuen Strategie, die die US-Imperialisten unter Nixon verfolgen. Zunächst der Angriff gegen Kambodscha, dann gegen Laos; es bleibt nur noch als letzte Eskalationsstufe der Einmarsch in die DRV. Die Konzentration von Kriegsschiffen entlang des 17.Breitengrades beweist, daß die US-Imperialisten sich für einen Einmarsch zumindest bereitmachen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 18, Bochum 6.3.1971, S.11
März 1971:
Innerhalb der ABG München findet vermutlich im März eine VV statt, zu der ein "Rechenschaftsbericht des Zentralen Komitees der Arbeiter-Basis-Gruppen für die Zeit von Mai 1970 bis zum März 1971" verfaßt wird, in dem es auch heißt:"
Inhaltlich und in Bezug auf unsere historische Situation wird die Vermittlung des internationalen Hauptwiderspruchs und mit dem Hauptwiderspruch in Westdeutschland in der Programmatischen Erklärung angegangen und mündet in die noch sehr allgemeine Schlußfolgerung: 'Wo die Arbeiter und anderen Werktätigen sich als Werkzeug des Imperialismus gebrauchen lassen, da arbeiten sie gegen ihre eigene Befreiung. Jeder Fortschritt dagegen, den die Arbeiter und anderen Werktätigen in der Entwicklung des Kampfes für ihre Befreiung machen, ist ein Schritt, den sie an der Seite der gegen den Imperialismus kämpfenden Völker machen.'
Aber schon bei seiner Einsetzung war das Zentrale Komitee gezwungen, die Aufgabenstellung zu konkretisieren und zwar im Zusammenhang mit der Auseinandersetzung mit den Roten Zellen und der KPD/ML über die Form einer Demonstration (vgl. 8.5.1970, d.Vf.) gegen den US-Einmarsch in Kambodscha, und führte in der Erklärung zu den Hauptaufgaben aus:
'Die Aktionsform für den proletarischen Internationalismus besteht zum gegenwärtigen Zeitpunkt hauptsächlich in Demonstrationen oder Manifestationen, die nur zu einem geringen Teil von den Werktätigen getragen werden.
Die These, daß der Klassenkampf im eigenen Land die beste Unterstützung des antiimperialistischen Befreiungskampfes in den Ländern der 3. Welt ist, ist gegenwärtig Gegenstand vorbereitender Propaganda und nicht Gegenstand der die Werktätigen zu Aktionen aufrufenden Agitation.
Die richtige propagandistische Unterstützung des Kampfes der unterdrückten Völker ist ein Mittel der politischen Aufklärung des Proletariats und der werktätigen Massen über Kapitalismus und der langfristigen Vorbereitung ihres Kampfes für den Sozialismus.'
…
b) Anläßlich der Vorbereitung einer auf den 8.Mai angesetzten Demonstration gegen den Überfall der US-Imperialisten auf Kambodscha konkretisierten wir den Standpunkt der Organisation zum proletarischen Internationalismus dahingehend, daß die antiimperialistischen Aktionen vornehmlich an das Proletariat (und wie werktätige Bevölkerung) gerichtete Propaganda zu leisten haben. Der antiimperialistische Protest großer Teile der Studenten und Schüler ist unter diesem Gesichtspunkt anzuleiten. Studenten und Schüler können den Befreiungskampf der Völker Asiens, Afrikas und Lateinamerikas grundsätzlich nicht wie das Proletariat, nämlich durch den eigenen Klassenkampf, unterstützen. Es kann jedoch nicht darum gehen, dies 'ausgleichen' zu wollen durch eigene (ebenso dürftige wie symbolische) 'Kampfaktionen' gegen gerade greifbare Agenturen des US-Imperialismus und westdeutschen Kapitalismus. Darin bestätigt sich nur wiederum der Klassencharakter dieses Protests als kleinbürgerlich. Zwar ist die Bedeutung auch eines im Rahmen einer Studenten- und Schülerbewegung verbleibenden antiimperialistischen Protests sowohl im Hinblick auf die Unterstützung des Befreiungskampfes durch die Isolierung des US-Imperialismus keineswegs gering zu schätzen. Wenn sich dieser Protest jedoch bewußt in den Dienst des proletarischen Internationalismus stellt und bewußt der Unterstützung des westdeutschen Proletariats dienen soll, dann wird er dies dadurch, daß er als ANTIIMPERIALISTISCHE MASSENPROPAGANDA durchgeführt wird. Wir ergriffen daher die Initiative für eine antiimperialistische Massendemonstration, die in ein Arbeiterviertel führen sollte. Bekanntlich konnten wir und die Rote Schülerfront (RSF, d.Vf.) uns damit nicht durchsetzen. Wir beteiligten uns nicht als Organisation an der von den Roten Zellen und der KPD/ML (KPD/ML-ZK, d.Vf.) durchgeführten 'Kampfdemonstration', deren Ablauf und Resonanz in den Betrieben wiederum unsere Auffassung bestätigte."
Q: ABG: Rechenschaftsbericht des Zentralen Komitees der Arbeiter-Basis-Gruppen für die Zeit von Mai 1970 bis zum März 1971, o.O. (München) o.J. (1971)
01.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Kambodscha:"
Die Truppen der FUNK haben bei einem nächtlichen Angriff auf die Stadt Kompong Son die einzige Raffinerie der kambodschanischen Marionetten völlig zerstört.
Damit wird die Benzin- und Ölversorgung der Lon Nol Soldaten stark gefährdet. Sie sind nun völlig von den Vorräten abhängig, die die US-Imperialisten auf dem Wasserweg nach Pnom Penh bringen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 18, Bochum 6.3.1971, S.11
01.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Laos:"
Um ihre Niederlage hinauszuschieben, sind die südvietnamesischen Invasoren gezwungen, weitere 10 000 Soldaten nach Laos zu schicken. Damit erhöht sich die Zahl der Invasoren auf ca. 26 000.
Durch diese Maßnahmen werden die Südvietnamesen gezwungen, ihre in Kambodscha stehenden Truppen teilweise zurückzuziehen, und so die südliche Flanke des Angriffs gegen Laos zu schwächen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 18, Bochum 6.3.1971, S.11
01.03.1971:
In Dortmund gibt die DKP-Betriebsgruppe der Zeche Hansa spätestens in dieser Woche ihre 'Informationen' (vgl. Mai 1969, 8.3.1971) mit 4 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Otto Tepel heraus. Im ersten Leitartikel heißt es:"
SCHLUSS MIT DEM VERBRECHERISCHEN KRIEG IN VIETNAM!
Nixon weitet den Krieg aus, noch will er keine taktischen Atomwaffen einsetzen, so serviert es uns die bürgerliche Presse. Alle bisherigen militärischen Ergebnisse der USA in Vietnam und Kambodscha sprechen gegen die US-Imperialisten. Mit diesem kriegswütigsten Politiker der Gegenwart berät sich die Bundesregierung fortlaufend. So jetzt über die 'Berlin-Frage'. Was ist da Gutes zu erhoffen? Für Friedenspolitik ist Nixon offenbar der schlechteste Berater, und wo ist der Minister der hiesigen Regierung, der gegen den verbrecherischen Krieg der USA seine Stimme erhoben hat? Wie lange soll den USA auch noch Wirtschaftshilfe gewährt werden, um die Verlängerung des schmutzigen Krieges zu gewährleisten?
AMIS RAUS AUS VIETNAM!
Weil noch keine der Bundesregierungen das bisher ungeschminkt forderte, sollten es die Arbeiter umso deutlicher tun. Der Krieg kostet uns schon heute Geld und nicht nur das, täglich werden für eine sinnlose Politik Menschen von Menschen im Interesse des Kapitals umgebracht."
Q: DKP-Betriebsgruppe Hansa: Informationen Schluss mit dem verbrecherischen Krieg in Vietnam!, Dortmund o.J. (1971)
05.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
PRESSEKONFERENZ NIXONS ZUR LAGE IN INDOCHINA
Am Freitag, dem 5.3. gab US-Präsident Nixon eine Pressekonferenz zur Lage in Indochina. Dabei verbreitete er wie schon in seiner außenpolitischen Erklärung vom 25.2. eine Reihe von Lügen über die Ziele der US-Imperialisten. Auch die militärische Lage in Indochina stellte er in unverschämter Weise verkehrt dar.
… Zum x-ten Mal stellte der Präsident in dieser Pressekonferenz die Behauptung auf, die Invasionen Kambodschas und des Laos beschleunigten den Abzug der US-Truppen und die Beendigung des Indochina-Kriegs. Einen Termin für den endgültigen Abzug der imperialistischen nannte Nixon selbstverständlich nicht."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 19, Bochum 10.3.1971, S.14f
12.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet von der DKP:"
D'K'P-WAHLVERANSTALTUNG IN LUDWIGSHAFEN
Am 12.3. sprach Kurt Bachmann, D'K'P-Vorsitzender, auf einer Wahlkundgebung in Ludwigshafen. …
BACHMANN selbst wurde gefragt, warum die SU die kambodschanische Regierung unter Sihanouk noch nicht anerkannt habe, worauf er nichts zu sagen wußte, und sich damit aus der Affäre zog, daß er den Zuhörern mitteilte, er sei nicht der sowjetische Außenminister, was aber schon allgemein bekannt war."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 22, Bochum 20.3.1971, S.6f
15.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
NEUE KRIEGSDIENSTVERWEIGERERORGANISATION IN SÜDVIETNAM GEGRÜNDET
Eine neue Organisation zur Betreuung von Kriegsdienstverweigerern (KDV, d.Vf.), deren Leitung aus Schülern höherer Lehranstalten und zu einem kleinen Teil aus Arbeitern besteht, hat sich vor einiger Zeit in Saigon gegründet.
Obwohl es sich um eine kleinbürgerliche Organisation handelt, sind ihre Gründung und ihre Forderungen doch ein deutliches Zeichen dafür, daß die Kriegsmüdigkeit aller Teile der Bevölkerung Südvietnams ständig wächst.
In dem Manifest dieser Organisation heißt es: 'daß eine Million junger Vietnamesen für die amerikanischen Interessen gestorben sind, und daß von jetzt an das Land wieder aufgebaut werden muß, anstatt daß getötet wird.' Die Organisation protestiert gegen 'die Eskalation des Kriegs' und verlangt, daß die Soldaten, die in Laos und Kambodscha kämpfen, zurückgerufen werden; sie fordert alle jungen Südvietnamesen auf, den Kriegsdienst zu verweigern."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 24, Bochum 27.3.1971, S.3
23.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vom heutigen ersten Jahrestag der Gründung der Vereinigten Nationalen Front von Kampuchea (FUNK - vgl. 20.8.1970):"
Obwohl die FUNK erst ein Jahr besteht, hat sie bereits große Erfolge im Kampf gegen den US-Imperialismus und seine Handlanger errungen. Ihre Kämpfer zerschlugen die großangelegte US-Invasion und BEFREITEN BIS ENDE LETZTEN JAHRES 7/10 KAMBODSCHAS MIT EINER BEVÖLKERUNG VON 4 MIO. MENSCHEN."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 28, Bochum 14.4.1971, S.14f
26.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
DDR-FÜHRER: HETZE GEGEN DIE VR CHINA
(aus einem Artikel des 'Neuen Deutschland' (ND, d.Vf.) vom 26.3. 'Wie man in Peking das Andenken der Pariser Kommune schändet')
…
Zur gleichen Zeit, da im Frühjahr der USA-Imperialismus mit dem Einfall in Kambodscha den Weg zur Ausweitung seiner Aggression auf ganz Indochina beschritt, nahmen die chinesischen Führer den 100. Geburtstag Lenins zum Anlaß, um die Partei Lenins auf das Übelste zu verleumden.
Die Aktionen der chinesischen Führer können daher nicht anders verstanden werden als eine direkte Ermunterung der aggressivsten imperialistischen Kräfte…
Wie ist diese Handlungsweise der Gruppe um Mao Tse-tung in Übereinstimmung zu bringen mit ihren erst kürzlich abgegebenen Erklärungen, daß die VR China den Kampf der Völker Indochinas energisch unterstützt? Statt gemeinsamer Aktionen mit der Sowjetunion und den anderen sozialistischen Ländern zur Abwehr der US-Aggression und ihrer gefährlichen friedensbedrohenden Ausweitung auf Laos, richtet die Mao Tse-tung-Gruppe das Feuer nicht gegen den Imperialismus, sondern gegen die Sowjetunion, die stärkste antiimperialistische Macht…"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 30, Bochum 21.4.1971, S.9f
29.03.1971:
Die OG Würzburg der KPD/ML-ZK gibt vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt heraus:"
TOTALE NIEDERLAGE IN LAOS
Fluchtartig verlassen die südvietnamesischen Invasionstruppen Laos: …
DIE LOGIK DES IMPERIALISMUS
Nach der Niederlage in Kambodscha müßte doch eine weitere Niederlage in Laos klar gewesen sein. Je mehr die US-Imperialisten den Krieg ausdehnen, umso größer werden ihre Niederlagen. Selbst einige US-Senatoren hatten gewarnt."
Q: KPD/ML-ZK-OG Würzburg: Totale Niederlage in Laos, Würzburg o.J. (1971)
09.04.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vom heute beendeten (vgl. 30.3.1971):"
24. PARTEITAG DER KPDSU
In Moskau ist jetzt der 24. Parteitag der KPdSU zu Ende gegangen.
…
Was die Volksbefreiungskämpfe betrifft, haben die SU-Führer auf dem Parteitag große pazifistische Phrasen von sich gegeben; in dem Rechenschaftsbericht Breschnews heißt es: 'Die konkreten Hauptaufgaben dieses Kampfes sieht die KPdSU in der derzeitigen Situation in Folgendem:
- Liquidierung der Kriegsherde in Südostasien und im Nahen Osten, sowie die Förderung einer politischen Regelung in diesen Gebieten auf der Basis der Achtung der Rechte der Staaten und Völker, die einer Aggression ausgesetzt sind;…
- der Verzicht von Gewaltanwendung und Drohung ihrer Anwendung für die Lösung von Streitfragen muß ein Gesetz des internationalen Lebens werden.'
'Liquidierung der Kriegsherde' statt 'Sieg im Volkskrieg' - was heißt das anderes, als daß die SU-Führer dem Kampf der Völker Indochinas und in Nahost in den Rücken fallen und im Bündnis mit den US-Imperialisten die Liquidierung der Volksbefreiungskämpfe anstreben?
Aber wir wissen ja auch, daß die Breschnew-Clique die Marionettenclique Lon Nols (in Kambodscha, d.Vf.) anerkannt hat und nicht die Regierung Sihanouks."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 30, Bochum 21.4.1971, S.7ff
Mai 1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dem Mai:"
SÜDVIETNAM: FEHLSCHLAG DER US-IMPERIALISTISCHEN 'VIETNAMISIERUNGS'-POLITIK
'Vietnamisierung' des Kriegs, das ist die Taktik des US-Imperialismus in Indochina. Sie ist Ausdruck seiner Schwäche.
Der US-Imperialismus ist von allen Seiten eingekreist: An der indochinesischen Front bringen die Truppen der drei Völker Indochinas den amerikanischen Angreifern und ihren Handlangern eine vernichtende Niederlage nach der anderen bei. Die Invasionen nach Laos und Kambodscha waren totale Fehlschläge für die US-Imperialisten und verstärkten nur die Entschlossenheit der drei indochinesischen Völker, die Angreifer endgültig aus Indochina zu vertreiben.
Der Kampf des amerikanischen Volkes hat einen neuen Höhepunkt erreicht (…). Millionen von Amerikanern fordern den totalen Rückzug der US-Truppen aus Indochina.
In dieser Situation wollen die US-Imperialisten sich mit der sogenannten Vietnamisierung des Krieges die Möglichkeit verschaffen, ihre Aggressionspolitik ungehindert fortzusetzen, gleichzeitig aber den Anschein zu geben, sie zögen sich aus Indochina zurück, um so das eigene Volk zu beruhigen.
Praktisch sieht das so aus:
Die US-Imperialisten finanzieren den Krieg. Sie stellen die gesamte Ausrüstung der südvietnamesischen Marionetten-Armee, vom Panzer bis zur Uniform.
In den Kampf geschickt werden sollen aber nicht mehr amerikanische Truppen, sondern vietnamesische Soldaten. Mit sinkenden amerikanischen Verlusten an Menschen hofft Nixon auch, die Kriegsgegner in den USA beruhigen zu können.
'Vietnamisierung' des Krieges bedeutet teilweiser Rückzug der US-Truppen aus dem Bodenkrieg, dafür aber Verschärfung des Luftkriegs und 'Unterstützung' jeder Aktion der Marionettentruppen aus der Luft."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 40, Bochum 26.5.1971, S.14f
31.05.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
SAIGONER MARIONETTENTRUPPEN GEBEN SNUOL AUF
Die Truppen der Saigoner Marionettenregierung flüchten Hals über Kopf aus der strategisch wichtigen Stadt Snoul, die im Südosten Kambodschas an den Fernstraße 7 liegt.
Einheiten der kambodschanischen Befreiungsarmee hatten die südvietnamesischen Marionettentruppen dort eine Woche lang in schwere Kämpfe verwickelt und sie schließlich gezwungen, die Stadt aufzugeben.
Augenzeugen berichteten der bürgerlichen Presse, daß die südvietnamesischen Marionettentruppen bis jetzt schon 80 Panzer, Schützenpanzer, Lastwagen und Geländefahrzeuge zurückgelassen haben. Acht schwere Geschütze wurden nach diesen Berichten von den Marionettensoldaten gesprengt, weil sie sie bei der Flucht natürlich nicht mitnehmen konnten."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 43, Bochum 5.6.1971, S.10f
13.06.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet aus den USA von der heute beginnenden Veröffentlichung der sog. 'Pentagon-Papiere' über den Vietnamkrieg:"
DER US-IMPERIALISMUS ENTLARVT SICH SELBST!
In den letzten Wochen veröffentlichten eine Reihe von amerikanischen Zeitungen Auszüge aus einer geheimen Vietnamstudie, die panische Reaktionen im Regierungsapparat auslösten.
…
Die Studie zerreißt das Lügengestrüpp der 'vertraglichen Verpflichtungen' und der 'Verteidigung der Freiheit'. Sie entlarvt das Vorgehen der Truman, Eisenhower, Kennedy, Johnson und Nixon als gezielte Provokation und Eskalation eines verbrecherischen Krieges gegen die Völker Indochinas.
…
- John F. Kennedy ließ Spezialeinheiten und US-Militärberater nach Vietnam, Laos und Kambodscha einschleusen. Sie hatten den Auftrag kommunistische Verbindungslinien anzugreifen und zu zerstören.
Q: Klassenkampf Nr. 11/12, Freiburg 28.7.1971, S.8f
14.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet mit Hilfe der 'Peking Rundschau' (PR - vgl. 22.6.1971) vermutlich u.a. bis zu dieser Woche:"
Dieser Artikel, der der Peking Rundschau Nr. 25 entnommen ist, soll einen Überblick über die Entwicklung des revolutionären Befreiungskampfes der drei indochinesischen Völker geben und die wichtigsten Erfolge der letzten drei Jahre darstellen.
'Die Lage im Widerstandskrieg der Völker der drei Länder Vietnam, Laos und Kambodscha gegen die US-Aggression zur Rettung des Vaterlandes wird immer besser.'
…
Die patriotischen Streitkräfte und Volksmassen Kambodschas unternahmen ebenfalls nach ihren Siegen fortgesetzte Offensiven und schlugen die sogenannte 'nördliche Front' der Lon-Nol-Clique in Stücke. Sie unternahmen auch an beiden Ufern des Mekong ausgedehnte Angriffe, erweiterten die befreiten Gebiete und unterbrachen die wichtigsten Verkehrslinien, die von Pnom Penh nach Sihanoukville und anderen Orten führen.
…
In der kurzen Zeit eines einzigen Jahres haben die kambodschanischen Streitkräfte und Volksmassen sieben Zehntel ihres Landes mit einer Bevölkerung von mehr als vier Millionen befreit, wodurch die befreiten Gebiete im Süden und Norden, im Osten und Westen zu einem einzigen verschmolzen wurden."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 50, Bochum 3.7.1971, S.10ff
28.06.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet:"
KAMBODSCHANISCHE MARIONETTENCLIQUE MUSS REIS IMPORTIEREN
Während es der Bevölkerung der befreiten Gebiete Indochinas täglich besser geht (…), verschlechtert sich die Lebenslage der Werktätigen der Gebiete, die noch in der Hand der US-Imperialisten und ihrer Lakaien sind, von Tag zu Tag.
Der Wirtschafts- und Finanzminister der kambodschanischen Marionettenregierung, Sok Chong, hat 'ausländische Staaten' um die Lieferung von 92 000 t Reis gebeten. Die Vorräte der kambodschanischen Marionettenclique zur Versorgung der Bevölkerung reichen nach Angaben des Ministers nur noch für vier Monate.
Das berichtete die bürgerliche Presse am 28.6.1971.
Ehe die US-Imperialisten ihren Aggressionskrieg auf Kambodscha ausweiteten, waren Reis und Gummi die Hauptausfuhrgüter des Landes."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 50, Bochum 3.7.1971, S.13
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