"Informationen aus dem Widerstand in der Schweiz" (1989)
Materialien zur Analyse von Opposition
Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, 20.8.2021
Von mir unbekannten Aktivisten herausgegeben, erscheint im Juli 1989 die Nummer 6 der "Informationen aus dem Widerstand in der Schweiz".
Auszug aus der Datenbank "Materialien zur Analyse von Opposition" (MAO)
Juli 1989:
Im Juli erscheint die Nummer 6 der "Informationen aus dem Widerstand in der Schweiz". Die Produzenten beklagen, dass aufgrund der geringen Produktionszeit die Diskussion um das Info und seine Inhalte zu kurz komme. Die Situation erlaube nur ein Dokumentieren und Zusammentragen von Erzeugnissen aus den verschiedenen Kämpfen (vgl. Tagebuch).
"Inhaltsverzeichnis
FEMINISTISCHER KAMPF
Impfungen gegen Schwangerschaft
Aktion zu Ingrid Strobl
Gewalt gegen Frauen
Aktion Tante ADELante
Aktion gegen den Film 'Gekauftes Glück'
Psychiatrie und Knast
ASYLKAMPF
Refugium und Netz
Redebeiträge zum Prozess gegen das Refugium im Theater am Neumarkt
STREIK IN SÜDAFRIKA
Schmidheiny, raus aus Südafrika
HÄUSERKAMPF
Besetzungen, Demos
Stadtgärtnerei Basel
Streik der Bergleute
Flughafenbesetzung
ZUSAMMENLEGUNG
Hungerstreikabbrucherklärungen
INTERNATIONALISMUS
Peru".
Berichtet wird u. a. über die Frauengruppe "Antigena. Frauengruppe gegen Gen- und Reproduktionstechnologie", die berichtet, dass die WHO zur Zeit "an neuen Methoden gegen das Bevölkerungswachstum in der Dritten Welt arbeitet". Gegenwärtig würde ein "Impfstoff gegen Schwangerschaft" entwickelt. Daran sei auch die Schweiz beteiligt. Vom 12.-16. Juni soll in Genf ein Symposium der WHO zu diesem Impfstoff stattfinden. Die Gruppe erklärt: "Keine Impfung gegen Schwangerschaft!" Aufgerufen wird dazu zu einer Protestvorbereitung am 10.6. nach Zürich zu kommen. Veröffentlicht wird von der Gruppe eine "Pressedokumentation" (10.6.).
Weiter wird berichtet von Ingrid Strobl, deren "sofortige Freilassung" gefordert wird. Zu "20 Jahre Frauenbewegung" in der Schweiz will die "Aktion Tante ADELante" "immer wieder von sich reden machen". "Als Auftakt haben wir uns den unerträglich gewordenen Wohnungsnotstand vorgeknüpft". Besetzt habe man am 24.6. ein Haus. Artikel zur Wohnungsnot sind:
- "Frauen und die Herrschende Wohnungspolitik und Stadtentwicklung"
- "Wohnumfeld"
- "Die Geschichte des Wohnens"
- "Zur Wohnform"
- "Frauen besetzen vorübergehend Haus in Niederdorf. Protest gegen sexistische Gewalt"
- "Keine Frauenirrenhäuser-Mehr irre Frauenhäuser"
Gegen den Film "Gekauftes Glück", hat die Aktion "ein Zeichen gesetzt" und dem Film mit Buttersäure "Gestank verliehen". Parolen dazu sind: "Kampf dem Patriarchat!", Für einen starken, revolutionären-feministischen Widerstand hier!" Berichtet wird weiter über Fluchtgründe von Frauen und Asylpolitik in der Schweiz. Ein Prozess gegen einen Zufluchtsort soll am 6.7. beginnen, nachdem am 12.4. die Polizei "gewaltsam das erste Refugium" des "Aktionsbündnis zur Verteidigung bedrohter Flüchtlingsfrauen und Männer" beendet hatte. Dazu werden "Reden zum Prozess gegen das Refugium im Theater am Neumarkt" veröffentlicht. Ein "Südafrika-Komitee Amandla" kämpft für "für die bedingungslose Freilassung aller politischen Gefangenen. Dieser Kampf ist ein Teil des Befreiungskampfes". Zum Jahrestag des Soweto-Aufstandes am 16.6. sollen Aktionen stattfinden. Zum Streik bei der Eternit-Tochter "Everite LTD" in Südafrika soll am 28.6. in Zürich eine Solidaritätsveranstaltung durchgeführt werden und eine in Bern am 30.6. Berichtet wird noch von Hausbesetzungen: Parolen dazu sind: "Die Häuser denen, die drin wohnen!", "Langzeitige Mietverträge!", "Räumungsstopp!", "Keine Kriminalisierung der BesetzerInnen!". Eine Demo gegen "Wohnungsnot und Stadtzerstörung" soll am 17.6. in Zürich stattfinden. Aufgerufen wird zu einer weiteren Demo am 8.7. Zum Abbruch von Hungerstreiks werden Erklärungen aus der BRD veröffentlicht. Aus Peru wird über Streiks berichtet. Dort soll die PCP vom 10.-12.5. 1989 Aktionen organisiert haben.
Quelle: Informationen aus dem Widerstand in der Schweiz, Nr. 6, Zürich, Juli 1989.
Letzte Änderung: 22.08.2021