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Diese Darstellung befasst sich einerseits mit dem Freien Deutschen Gewerkschaftsbund (FDGB) der DDR bzw. dessen Herausbildung (vgl. 22.4.1945, Feb. 1971) und Ausgrenzung aus der deutschen und internationalen Gewerkschaftsbewegung im Rahmen des Antikommunismus (vgl. 16.01.1956), was dann später vor allem von der DKP zu verändern getrachtet worden zu sein scheint (vgl. 18.4.1970, 6.9.1970), aber von der SPD nicht gewollt wurde (vgl. 13.11.1970), obwohl es später zumindest Verhandlungen zu geben scheint (vgl. 9.2.1973), andererseits aber entfaltet sich auch die linksradikale Kritik an der Degenerierung der DDR anhand des FDGB, wie hier von Opel Bochum (vgl. 17.5.1971) und aus Eutin (vgl. 26.6.1972) erschlossen und auch die Mitglieder des FDGB aus Westberlin, die bei der Deutschen Reichsbahn und deren S-Bahn beschäftigt sind, beteiligen sich nicht nur vor Ort, sondern auch bundesweit an den oppositionellen gewerkschaftlichen Aktivitäten der KPD (vgl. 14.4.1973), aber vermutlich nicht an den Gewerkschaftswahlen in der DDR mit denen dieser Beitrag vorläufig endet (vgl. 6.12.1976).
22.04.1945:
Die KPD/ML-ZK (vgl. Feb. 1971) berichtet:"
Die Gründung des DGB in den Westzonen als Spalterorganisationen gegen den FDGB wirft gleichzeitig die Frage der Haltung der KPD dazu auf. Offizielle Stellungnahmen und die bekannte Politik der KPD sind 'ziemlich' eindeutig gegen die Spaltung gerichtet, es gibt aber Anzeichen dafür, daß einige kommunistische Gewerkschafter sich relativ früh für die Trizonenlösung ausgesprochen haben (z.B. in Abstimmungen auf Gewerkschaftskonferenzen usw.). So Ludwig Becker, Landesvorsitzender der Metallgewerkschaften von Südwürttemberg-Hohenzollern, auf dem 3. Landesverbandstag der Metallgewerkschaften Rheinland-Pfalz am 22./23. April 1949 in Bad Kreuznach. Becker hielt dort das Referat über den Anschluß an Bizonen-IGM! Nach Beckers Referat billigte der Verbandstag einstimmig den Anschluß!"
Quelle: N.N.(KPD/ML-ZK-ZBGK):Für eine revolutionäre Betriebs- und Gewerkschaftspolitik,o.O. o.J. (1971),S.12
16.01.1956:
Der AB OG Weiden (vgl. 18.2.1974) berichtet:"
DAS HEISST: 'REAKTIONÄR'!
Nicht wenige Kollegen sind auf uns sauer, wenn wir manche hohen Funktionäre in der SPD oder in den Gewerkschaften als 'rechts' oder 'reaktionär' oder als 'Arbeiterverräter' bezeichnen. Die Kollegen sind dann manchmal umso leichter bereit, dem Gerede Glauben zu schenken, daß die Kommunisten nur hetzen und spalten würden.
Am Beispiel des heutigen Rüstungsministers Georg Leber (SPD) wollen wir zeigen, was ein Arbeiterverräter, was ein reaktionärer Gewerkschaftsführer ist. Leber war damals, 1956, zweiter Vorsitzender der IG Bau Steine Erden:
Am 16.Januar ließ er durch ihm ergebene hauptamtliche Funktionäre in einer Nacht-und-Nebel-Aktion den ganzen Bezirksverband Nordrhein hochgehen. Die Bezirksleitung in Düsseldorf und die Verwaltungsstellen in Essen, Duisburg, Hamborn, Wuppertal, Mönchengladbach, Moers, Niederberg und Mülheim wurden aufgelöst und die von den Kollegen demokratisch gewählten Funktionäre gefeuert. Ortsfremde, von Leber ernannte Kommissare, übernahmen die Leitung. Als Begründung gab Leber vor der Presse bekannt: 'Der Bezirk war kommunistisch unterwandert, schon 1933 sind am Niederrhein Kommunisten aus der Gewerkschaft ausgeschlossen worden.' Als Beweis legte er einen Brief vor, den die Bezirksleitung als Antwort auf einen Brief der Bauarbeitergewerkschaft der DDR geschrieben hatte. Die Gewerkschafter der DDR hatten in einem Fünf-Punkte-Programm angeboten, ständige Kontakte zwischen allen deutschen Gewerkschaften herzustellen, Delegationen auszutauschen und vor allem gemeinsam gegen die damals drohende Remilitarisierung vorzugehen. Es ist erschütternd, wenn man das Antwortschreiben der westdeutschen Gewerkschafter liest und sich vorstellt, daß deswegen Kollegen aus der Gewerkschaft geworfen wurden:
'Liebe Kollegen! Die Delegierten des Bezirkstags der IG Bau-Steine-Erden Nordrhein danken Euch für Euer Begrüßungsschreiben und erwidern dieses mit den herzlichsten Gewerkschaftsgrüßen. Wir ergreifen Eure Bruderhand, denn wir wissen, daß nur eine geeinte Arbeiterschaft in einem wiedervereinigten Deutschland Erfolge erringen kann, die uns soziale Sicherheit und Frieden bringen und erhalten können. Wir sind mit dem Fünf-Punkte-Programm des IV. FDGB-Kongresses einverstanden. Diese Punkte decken sich mit dem Aktionsprogramm des DGB und mit der Meinung unserer Kollegen, welche dieses bereits in zahlreichen Entschließungen und Anträgen zum Ausdruck gebracht haben. Wir werden den Inhalt Eures und ebenfalls unseres Schreibens dem Hauptvorstand als Anregung zum Hauptverbandstag in München unterbreiten und vertreten. Wir sind bereit, jeden Schritt zu tun, der uns die Einheit unseres Vaterlandes näherbringt.'
Seither sind zwar 18 Jahre vergangen, aber der grundsätzliche Kurs der rechten Gewerkschaftsführer hat sich nicht geändert. Kaum lassen wieder kommunistische und andere fortschrittliche Kollegen von sich hören, da reagieren die Führer der Gewerkschaften so, wie es ihnen ihr heutiger 'Kollege' Leber vorgemacht hat. Konsequent für die Arbeiterklasse tritt nur ein, wer mit uns fordert: Weg mit den Lebers in unseren Reihen!"
Q: Der Rote Schlüssel,Weiden Jan./Feb. 1974,S.7
18.04.1970:
Für die DKP berichtet W. S.:"
20 PROZENT MEHR LOHN
VON DER IG-METALL-BEZIRKSTAGUNG IN HILDEN
Auf der Hildener Konferenz des IG-Metall-Bezirkstages am 18. April wurden die gewerkschaftspolitischen Aufgaben für das nächste Jahr beschlossen. Im Hagener Bezirk - er reicht von Hilden bis Lippstadt und von Hattingen bis Siegen, umfaßt die Industriestädte Wuppertal, Remscheid, Solingen und Hagen - sind fast 200 000 Metallarbeiter organisiert. Die Delegierten verlangten vom Vorstand, in der neuen Lohnrunde (MTR,d.Vf.) einen kräftigen Schluck aus der Pulle zu nehmen und 20 Prozent Lohnerhöhung zu fordern. Sie traten für normale Beziehungen zum FDGB ein und für eine vertragliche Regelung mit der DDR."
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr.18,Essen 2.5.1970,S.17
06.09.1970:
Für die DKP berichtet Heinz Czymek:"
KONZERNE SOLLEN GEWINNANTEILE ABFÜHREN
ANTRÄGE AN DEN 6. GEWERKSCHAFTSTAG DER NGG
Am kommenden Wochenende beginnt in Westberlin der 6. ordentliche Gewerkschaftstag der Gewerkschaft Nahrung, Genuß, Gaststätten (NGG). Vom 6. bis zum 11. September werden die Delegierten von etwa 270 000 Gewerkschaftsmitgliedern - die NGG rangiert nach der Mitgliederzahl an der 9. Stelle der 16 DGB-Gewerkschaften - eine Bilanz ihrer Arbeit ziehen und den Kurs für die nächsten vier Jahre bestimmen. Nachfolgend eine Übersicht über die Schwerpunkte der 244 Anträge.
…
Die NGG spricht sich weiterhin dafür aus, in Konsultation mit dem DGB zu prüfen, ob auf seiner Ebene Kontakte zu der entsprechenden Gewerkschaft im FDGB der DDR aufgenommen werden sollen."
Q: Unsere Zeit Nr.36,Essen 5.9.1970,S.6
13.11.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet von den Unvereinbarkeitsbeschlüssen des SPD-Parteirates gegen Kommunisten (vgl. 13.11.1970):"
Im selben Sinn wie der Parteirat hat sich zur selben Zeit DGB-Vetter ausgesprochen: Am 13.11.1970 betonte er in Hamburg in Bezug auf die Kontakte des DGB zum FDGB und den Gewerkschaften der SU, 'unsere Auffasung von der freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung und vom Rechtsstaat sowie unsere Verbindung mit unseren Freunden und Partnern in der westlichen Welt kann und wird durch die Ostkontakte nicht beeinflußt'."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.52,Bochum 21.11.1970,S.4
Februar 1971:
Vermutlich im Februar oder März wird innerhalb der KPD/ML-ZK ein Papier verbreitet, das vermutlich vom Zentralen Betriebs- und Gewerkschaftskomitee verfaßt wurde:"
FÜR EINE REVOLUTIONÄRE BETRIEBS- UND GEWERKSCHAFTSPOLITIK
…
Die Spaltung der Gewerkschaftsbewegung in den Westzonen spiegelte allerdings nur die Spaltung der Gewerkschaftsbewegung auf gesamter nationaler Ebene wider. Hier DGB, dort FDGB (das gleiche vollzog sich im Weltgewerkschaftsbund WGB). Die Schumacher und Co. hatten von Anfang an zielstrebig auf diese Spaltung hingearbeitet, indem sie zunächst über eine Bizonenregelung eine Trizonenregelung erreichten. Über ihre Ostbüros versuchten sie dann, den FDGB der Ostzone - später DDR - zu spalten. Die Gelder dafür kamen direkt aus den USA.
Die Gründung des DGB in den Westzonen als Spalterorganisationen gegen den FDGB wirft gleichzeitig die Frage der Haltung der KPD dazu auf. Offizielle Stellungnahmen und die bekannte Politik der KPD sind 'ziemlich' eindeutig gegen die Spaltung gerichtet, es gibt aber Anzeichen dafür, daß einige kommunistische Gewerkschafter sich relativ früh für die Trizonenlösung ausgesprochen haben (z.B. in Abstimmungen auf Gewerkschaftskonferenzen usw.). So Ludwig Becker, Landesvorsitzender der Metallgewerkschaften von Südwürttemberg-Hohenzollern, auf dem 3. Landesverbandstag der Metallgewerkschaften Rheinland-Pfalz am 22./23. April 1949 in Bad Kreuznach. Becker hielt dort das Referat über den Anschluß an Bizonen-IGM! Nach Beckers Referat billigte der Verbandstag einstimmig den Anschluß!
Die klerikal-faschistoide Richtung war von Anfang an bemüht, entscheidende Positionen zu erringen: Theodor Blank wurde später IGBE-Vorsitzender, Ernst Lemmer war stellvertretender Vorsitzender des FDGB in Berlin usw. So bildete sich als Ableger der CDU in den Gewerkschaften eine als Vertreter der christlichen Arbeiterschaft, 'Katholische Arbeitervereine' usw. getarnte Fraktion, ja sie forderte sie unter dem Deckmantel 'Soziale Arbeitskreise' ganz unverhohlen. 1952 entwickelte sich daraus die 'Christlich-soziale Kollegenschaft im DGB' und 1953 die 'Christliche Gewerkschaftsbewegung Deutschlands (CGD)'."
Q: N.N.(KPD/ML-ZK-ZBGK):Für eine revolutionäre Betriebs- und Gewerkschaftspolitik,o.O. o.J. (1971)
17.05.1971:
Vermutlich in dieser Woche bringt die Rote Opel-Betriebsgruppe (RBG) der KPD/ML-ZK in Bochum ein Extra ihrer 'Zündkerze' (vgl. 3.5.1971, 24.5.1971) heraus:"
NOTWENDIGER KAMPF ODER PRINZIPIENLOSE SPALTUNG?
…
'GULASCH-KOMMUNISMUS'
Noch viel zu viele meinen, Kommunismus sei das, was sich heute in der DDR abspielt. Und China? Da kommt sofort das Argument mit der gelben Gefahr. Was aber spielt sich wirklich in der DDR und in China ab? Den Verdrehern des Marxismus-Leninismus in der DDR, allen voran Ulbricht, gebührt der große Verdienst, den 'Gulasch-Kommunismus' eines Chruschtschow als 'wahren Kommunismus' den Arbeitern beider deutscher Staaten verkauft zu haben. Sie scheuten sich nicht, wie Chruschtschow in der Sowjetunion (SU,d.Vf.), zu behaupten: Sozialismus wäre Kapitalismus, nur besser. Großsprecherisch kündigten sie an, der Kommunismus ließe nur noch wenige Jahre auf sich warten. Was aber gar nicht auf sich warten ließ, das waren die alten Verhältnisse. Genau das also, was man zu bekämpfen vorgab, wurde wieder eingeführt. Heute leben die Bosse der sogenannten 'volkseigenen' Betriebe (VEB,d.Vf.) und die Bonzen der SED und des FDGB genau so gut, wie die unsrigen hier, ja, ihre soziale Sicherheit ist noch größer, geht doch nahezu alles auf 'Staatskosten'."
Q: Zündkerze Extra Notwendiger Kampf oder prinzipienlose Spaltung?,Bochum o.J. (1971)
26.06.1972:
Vom heute beginnenden und bis zum 30. Juni 1972 dauernden 8. FDGB-Kongress berichtet, u.a. im Vergleich zum 9. DGB-Kongress der 'BRD' (vgl. 26.6.1972), in Schleswig-Holstein der KB / Gruppe Eutin (vgl. Juli 1972).
Q: Metallkampf Nr.11,Eutin Juli 1972,S.19f
09.02.1973:
Die Gewerkschaftsabteilung des ZK der KPD berichtet:"
DIE GRÜNDUNG DES EUROPÄISCHEN GEWERKSCHAFTSBUNDES: DGB ALS SCHRITTMACHER DER EWG-MONOPOLE
Am 9.Februar gründeten die Führer von 17 gewerkschaftlichen Dachverbänden aus 15 kapitalistischen Staaten Europas einen neuen 'europäischen Gewerkschaftsbund'.
Es handelt sich hierbei um eine Erweiterung des alten EBFG, um die Organisationen der neuen EWG-Länder und der restlichen EFTA-Staaten. Welche Interessen stecken hinter seiner Gründung?
…
Die Machtposition des DGB im Vergleich zu den anderen reformistischen Verbänden erklärt sich dadurch, daß in keine Land Europas ein zahlenmäßig so starker Gewerkschaftsverband so fest an der Kette der imperialistischen Regierung liegt. Der Sozialdemokrat Vetter ist direkter Vollstrecker der imperialistischen SPD-Politik.
Seine jüngste Asienreise lieferte neue Beweise dafür: parallel zu Regierungsdelegationen führte Vetter genau in den Ländern 'Gespräche', die ins Expansionskonzept des BRD-Imperialismus passen. Neben ausführlichen Beratungen mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der sowjetischen Gewerkschaften (in der SU,d.Vf.), Scheljepin, und dem FDGB-Führer (in der DDR,d.Vf.) Warnke verhandelte er mit den Gewerkschaftsvorständen in Malaysia, Singapur, Japan und Südkorea. Versteht sich, daß die 'Solidaritätsreise' Vetter nicht in revolutionäre Länder wie China, Nordkorea und Nordvietnam führte."
Q: Rote Fahne Nr.15,Dortmund 11.4.1973,S.8; Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.2,Dortmund o.J. (1973),S. 44ff
14.04.1973:
In Dortmund-Mengede beginnt der zweitägige nationale Kongreß oppositioneller Gewerkschafter im Saalbau (vgl. 1.4.1973, 16.4.1973), der, laut der aufrufenden KPD, von über 500 Gewerkschaftern besucht wird, die sich für die "Stärkung der Revolutionären Gewerkschaftsopposition" ausgesprochen hätten. Sie kamen aus 120 Betrieben der Organisationsbereiche der IGM, ÖTV, DruPa, IGBE, IGBSE, GdED, DPG, GTB, HBV, GHK und Freier Deutscher Gewerkschaftsbund (FDGB) der DDR, zuständig für die Westberliner Reichsbahn.
Auch in der 'RGO' erscheint der zweite Teil des Artikels aus der RF:"
HINEIN IN DIE GEWERKSCHAFTEN!
STÄRKT DIE RGO!
…
Ein Genosse vom Kampfausschuß der Reichsbahner im FDGB wies nach, daß die FDGB-Führer der DDR genauso wie die DGB-Führer Rationalisierungsmaßnahmen gegen die Kollegen durchsetzen helfen und nicht bereit sind, den Kampf für höhere Löhne zu führen."
Q: Rote Fahne Nr.14, 15 und 16,Dortmund 4.4.1973, 11.4.1973 bzw. 18.4.1973,S.1,S.1 bzw. S.1, 4 und 5; Dem Volke Dienen Nr.9,Dortmund Apr. 1973; Revolutionäre Gewerkschafts Opposition Nr.3 und 6/7,Dortmund Mai 1973 bzw. Sept. 1973,S.2ff bzw. S.*
06.12.1976:
In der DDR finden, laut KPD, vermutlich in dieser Woche die Gewerkschaftswahlen des FDGB statt.
Q: Rote Fahne Nr.50,Köln 15.12.1976
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