Anfang 1982 erscheint in Dortmund eine Broschüre über in der DDR verhaftete kommunistische Oppositionelle.
1982:
Das von der KPD/ML initiierte und dominierte "Solidaritätskomitee für die verhafteten kommunistischen Oppositionellen in der DDR" gibt Anfang 1982 im Selbstverlag die Broschüre "Kommunistische Oppositionelle in der DDR verhaftet - Informationen und Dokumente" heraus.
Im Vorwort heißt es dazu: "Im Laufe eines Jahres - vom Herbst 1980 bis zum Herbst 1981 - wurden in Berlin (Ost) acht bis zehn Staatsbürger der DDR verhaftet. Es handelt sich um kommunistische Oppositionelle, die zur Solidarität mit den streikenden Arbeitern in Polen aufgerufen haben, den Austritt der DDR aus dem Warschauer Pakt forderten u.a. m. Alle diese politischen Gefangenen - mit Ausnahme von zwei inzwischen Verurteilten - befinden sich Anfang 1982 immer noch in Untersuchungshaft.
Die vorliegende Broschüre informiert über diese Fälle politischer Unterdrückung in der DDR. Sie dokumentiert gleichzeitig die bisherigen Aktivitäten des westdeutschen Solidaritätskomitees, das sich zur Unterstützung dieser politischen Gefangenen in der DDR bildete.
Wenn wir uns in dieser Broschüre ausschließlich mit der Situation der inhaftierten kommunistischen Oppositionellen befassen, dann nicht deshalb, weil uns das Schicksal der ca. 5000 politischen Gefangenen in den Gefängnissen der DDR nicht interessiert. Wir meinen sehr wohl, daß bundesdeutsche Solidarität hier dringend notwendig ist. Die Bildung eines besonderen Solidaritätskomitees mit den inhaftierten kommunistischen Oppositionellen erschien uns aber notwendig und sinnvoll, weil es sich hier insofern um besondere politische Gefangene handelt, als sie mit marxistisch-leninistischem Anspruch gegen das Honecker-Regime gekämpft haben. Dadurch erhalten diese Fälle politischer Unterdrückung in der DDR eine besondere politische Brisanz. Dadurch erscheinen sie uns auch besonders geeignet, an einer Stelle die Mauer des Schweigens zu durchbrechen, die das Honecker-Regime um alle politischen Gefangenen in der DDR errichtet hat. Wenn es uns aber gelingt, an einer Stelle diese Mauer des Schweigens zu durchbrechen, Öffentlichkeit in der DDR herzustellen, die Forderung nach einem öffentlichen Prozeß durchzusetzen u.a. m., dann nützt dies nicht nur den verhafteten kommunistischen Oppositionellen, sondern allen politischen Gefangenen in der DDR. Dann bedeutet dies einen Erfolg im Kampf um mehr Demokratie im SED-Staat.
Deshalb appellieren wir an alle fortschrittlich und demokratisch gesinnten Menschen in der Bundesrepublik und in Westberlin, aktiv zu werden: Sei es durch die Weitergabe dieser Broschüre, sei es durch schriftlichen oder telefonischen Protest bei den zuständigen Stellen der DDR, sei es durch die Verbreitung unserer Unterschriftenlisten usw. usf. Für diejenigen Leser dieser Broschüre, die weitergehende Informationen wünschen, die das Solidaritätskomitee direkt bei seiner Arbeit unterstützen wollen, stehen wir selbstverständlich jederzeit zur Verfügung."
Neben dem Vorwort enthält die Broschüre folgende Abschnitte und Dokumente:
- Die Verhaftungen - Wer sind die kommunistischen Oppositionellen?
- Sammelflugblatt der KPD Sektion DDR
- "Roter Morgen" Ausgabe DDR
- Flugblatt zum Wehrkundeunterricht
- Die Haftbedingungen
- Sippenhaft
- Flugblatt zu Polen
- Eine Mauer des Schweigens
- Amnesty International erkennt Manfred Wilhelm und Andreas Bortfeldt als Gewissensgefangene an
- Unterschriftensammlung am 10.10.81
- DDR verweigert Annahme von Protestunterschriften
- ADN-Büro besetzt
- Aktion auf dem Alexanderplatz in Berlin
- Flugblatt der Alexanderplatz-Aktion
- Fotos der Alexanderplatz-Aktion
- Hungerstreik in Westberlin
- Wie soll es weitergehen?
- Welches Material steht zur Verfügung?
Quelle: Solidaritätskomitee für die verhafteten kommunistischen Oppositionellen in der DDR: Kommunistische Oppositionelle in der DDR verhaftet. Informationen und Dokumente, Dortmund, o. J. (Anfang 1982)
Letzte Änderung: 15.04.2018