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In diesem Text werden sowohl die Republik Irland als auch das zu Großbritannien gehörende Nordirland betrachtet, da die von uns, wie immer unvollständig, ausgewertete Berichterstattung der linken Presse beide Gebiete häufig gemeinsam abhandelt.
Der Nordirlandkonflikt war während der gesamten Blütezeit der 'maoistischen' Bewegung brisant, wurde aber nach unserer Auswertung nur selten als Anlass für Demonstrationen (vgl. 1.2.1972, 5.2.1972, 11.3.1972) genommen, während es zu Palästina und Vietnam zahlreiche Protestaufmärsche gab. Die Proletarische Linke Hamm hinterfragt zurecht diese spontane Schwerpunktsetzung der bundesdeutschen Solidaritätsarbeit zugunsten Vietnams (vgl. Nov. 1972).
Während einleitend einige geschichtliche Eckdaten zur Entstehung des Konflikts erwähnt werden (vgl. 12.4.1916, 16.1.1922, Dez. 1937), folgt die Herausbildung der irischen ML-Bewegung (vgl. 1968, Aug. 1969), die allerdings im weiteren Verlauf dieses Textes kaum mehr auftaucht (vgl. Juli 1970). Anders steht es um die Trotzkisten, von denen es mehrere Vertretungen gibt (vgl. 6.3.1970), u.a. vom Internationalen Komitee der Vierten Internationale (vgl. 3.7.1971, 1.4.1972, 1.7.1972). Später verfügen auch die SAG (vgl. 1.9.1974, 2.6.1976) sowie die Militant-Tendency (vgl. Mai 1975) über befreundeten Gruppen in Irland.
Während sich in Nordirland der Konflikt wieder aufheizt (vgl. 9.10.1968), kommt es auch zu ersten Solidaritätsaktionen in der Bundesrepublik und Westberlin (vgl. 25.3.1969). Eine Zuspitzung erfolgt durch die Verhaftung von Bernadette Devlin (vgl. 26.6.1970), die britischen Truppen werden wiederholt verstärkt (vgl. 28.6.1970, 29.6.1970) und verüben offenbar Gewalttaten gegen Katholiken (vgl. 3.7.1970, 13.7.1970), dabei neue Bürgerkriegstechnik wie CS-Gas und Hartgummigeschosse erprobend (vgl. 31.7.1970, 3.8.1970).
In der bundesdeutschen Linkspresse finden sich erste Artikel (vgl. Juli 1970, 17.9.1970, 15.9.1970), während die Briten in Nordirland per Notstandsrecht regieren (vgl. 20.8.1970), wobei die Regierung offenbar auch von der eher linken Basis der Labour-Party unterstützt wird (vgl. 7.10.1970).
Nicht nur das britische Regime in Nordirland wird von den Linken verurteilt, auch die Erweiterung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) um u.a. die Republik Irland wird von den Linken beargwöhnt (vgl. 6.7.1970), sind sowohl die Republik Irland als auch Nordirland aufgrund ihrer Billiglöhne doch bevorzugte Ziele bundesdeutscher Auslandsdirektinvestitionen und des damit einhergehenden Arbeitsplatzabbaus daheim, wie in Bottrop (vgl. 16.7.1970), #../../BRD/NRW/DET/Kalldorf_Stuebbe-Demag.shtml#Kalldorf# (vgl. 17.1.1975), #../../BRD/NS/OLB/Wilhelmshaven.shtml#Wilhelmshaven (vgl. Dez. 1971) oder #../../BRD/NRW/DUE/Wuppertal.shtml#Wuppertal# (vgl. 3.11.1975), und auch die europäischen Großmachtbestrebungen scheinen suspekt (vgl. 1.7.1971, 29.1.1972).
Innerhalb Großbritanniens ist Nordirland die Region mit der höchsten Arbeitslosigkeit (vgl. 17.3.1971), es kommt dort nicht nur zu Straßenkämpfen (vgl. 1.2.1971), sondern auch zu Streikaktionen (vgl. 18.3.1971) und zur Regierungsumbildung (vgl. 22.3.1971).
In der linken Presse erscheinen Hintergrundartikel (vgl. Aug. 1971, Okt. 1971, 22.11.1971), wobei sich bereits Hinweise auf KZs finden (vgl. 30.8.1971). Die sachlich richtige Benennung der britischen Internierungslager als KZs, die von verschiedenen linken Gruppen und auch dem WISK immer wieder unternommen wird (vgl. Okt. 1973, Nov. 1973, 26.10.1974), lässt Deutsche vermutlich eher an die Vernichtungslager denken, die KZs des Dritten Reichs, während es in den nordirischen Lagern wesentlich um Internierung von Oppositionellen inklusive eventueller Folter, aber nicht um deren planmäßiger Vernichtung ging. Insofern kann die Bezeichnung KZ in gewisser Hinsicht als Relativierung der NS-Verbrechen aufgefasst werden, die ergänzt wird um die, vor allem in Dortmund immer wieder vorgebrachte, Forderung nach dem Abzug der u.a. dort stationierten britischen 'Besatzer' (vgl. Sept. 1971, 24.9.1973, 1974, 26.4.1974). Der Irland-Konflikt eignet sich also auch zur Wahrnehmung deutschnationaler Interessen (vgl. 24.3.1975, 27.3.1975).
Die Republik Irland wird ebenfalls des Verrats der nationalen Interessen Irlands geziehen (vgl. 27.9.1971), auch im Süden kommt es dagegen offenbar zu Kämpfen (vgl. 8.1.1972).
Der Blutsonntag von Londonderry (vgl. 30.1.1972) wird zum einschneidenden Ereignis, so dass sich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf Nordirland richtet, und immer wieder auch die der bundesdeutschen radikalen Linken (vgl. Feb. 1972, 2.2.1972, 14.2.1972, 21.2.1972, 5.4.1972, Mai 1972, 15.8.1972, Sept. 1972, Nov. 1972) – von DKP und Jusos können hier keine Hinweise auf Berichte angeführt werden. Sowohl in Irland (vgl. 31.1.1972, 6.2.1972, 13.2.1972) als auch in Berlin (vgl. 1.2.1972, 5.2.1972) wird protestiert. Sogar im Badischen (vgl. 14.7.1972) und Schwäbischen gibt man sich kampfbereit (vgl. 31.7.1972).
Nicht nur die ML Dortmund (vgl. 14.2.1972), sondern auch der KJVD NRW (vgl. 28.2.1972) befassen sich nun, teils eingehend, mit dem Irlandkonflikt, wobei der KJVD und die KPD/ML-ZB die Initiative für eine landesweite Demonstration in Dortmund (vgl. 11.3.1972) ergreifen, die in verschiedenen betrieblichen und örtlichen Aktionen und Publikationen vorbereitet wird (vgl. 3.3.1972, 6.3.1972, 7.3.1972, 8.3.1972, 9.3.1972). Die Teilnehmerzahl von 500 Menschen bleibt dabei für einen ganzen Landesverband doch eher bescheiden, auch wenn die Bündnisbemühungen meist scheiterten und die beteiligte KPD/ML-ZK nach dem a.o. Parteitag Ende 1971 nur noch ein Schatten ihres früheren Selbst war, wobei auffällt, dass in Düsseldorf sogar der dort – im Gegensatz zu den anderen Städten - offenbar vertretene KAB/ML gefragt wurde. Das teilweise Verbot der geplanten Route wird als Repression angeprangert (vgl. 3.4.1972).
Auf der Demonstration führen die ML Dortmund mit ihrem Flugblatt offensichtlich die ideologische Auseinandersetzung, nicht nur mit der DKP, die hier sonst gar nicht auftaucht, sondern vor allem auch mit den KPD/MLs ZB und ZK (vgl. 11.3.1972).
Auch in den verschiedenen Aufrufen zum 1.Mai 1972 findet Irland nun Berücksichtigung (vgl. 8.3.1972, 28.3.1972, Apr. 1972, 3.4.1972, 6.4.1972, 13.4.1972, 24.4.1972).
Vermutliche Auftritte von IRA-Vertretern können hier zunächst aus Berlin vermeldet werden (vgl. 24.4.1972), auf bundesweiter Ebene wird nun das Westdeutsche Irland Solidaritätskomitee (WISK) Weißkirchen bzw. Oberursel aktiv (vgl. 1.7.1972), gegen welches sich später verschiedene Repressionsmaßnahmen richten (vgl. 4.3.1975). Dieses Komitee ist zumindest anfänglich identisch mit dem Frankfurter Irlandkomitee, in dem auch die Freunde des KBW mitarbeiten (vgl. 29.5.1973, 19.8.1976). Später allerdings scheint das WISK zumindest an der Universität eher parteipolitisch ohne und gegen KBW und KPD, aber im Verein mit dem Sozialistischen Büro und dem KB aktiv zu werden (vgl. Juni 1977), engagiert sich gemeinsam mit diesen Gruppen auch im Russel-Tribunal (vgl. 11.6.1977, 25.6.1977).
Im November 1972 findet eine Rundreise eines Vertreters der IRA (Official) statt (vgl. 6.11.1972, 7.11.1972, 15.11.1972, 16.11.1972), während es auch in der Republik Irland zur Verfolgung der IRA kommt (vgl. 2.12.1972) und in beiden Landesteilen zu Urnengängen (vgl. 28.2.1973, 8.3.1973). Es werden an verschiedenen Orten, wie in Hamburg (vgl. 12.12.1972, 13.12.1972, 31.1.1973), örtliche Irlandkomitees gegründet, die GIM betreibt ein weiteres bundesweites (vgl. 5.2.1973), scheint die Irlandsolidarität aber teilweise eher taktisch zu betrachten (vgl. 9.2.1973, 12.2.1973, 8.10.1973). Es wird in der linken Presse immer wieder aus Irland berichtet (vgl. 22.1.1973, 12.3.1973, 23.5.1973, Sept. 1973), auch in den Aufrufen zum 1.Mai 1973 findet Irland wiederum Erwähnung (vgl. 28.3.1973, 2.4.1973), eine weitere Rundreise eines IRA-Vertreters wird von verschiedenen linken Gruppen unterstützt (vgl. 12.6.1973, 24.6.1973).
Der KBW ist nicht nur mit dem KB wegen der Irlandfrage zerstritten (vgl. 12.9.1973), auch die ihm befreundete britische CFB/ML ist zu dieser Frage offenbar uneins (vgl. 4.10.1973).
Der KB wird nun in der Irlandsolidarität aktiv, u.a. eine weitere Rundreise eines IRA-Vertreters unterstützend (vgl. 20.5.1974, 21.5.1974, 22.5.1974, 23.5.1974, 24.5.1974, 27.5.1974, 13.12.1974), ist mit der IRA (O) befreundet, die damals auch noch Kontakte zur KPD hält (vgl. 29.6.1974, 7.8.1974, 26.10.1974, 6.11.1974), aber u.a. auch zum AB, dem KBW und den Folterkomitees (vgl. 22.7.1974).
Neben dem WISK (vgl. 1.5.1978) wird zum vorläufigen Abschluss dieser Darstellung auch eine Irlandgruppe Heidelberg aktiv (vgl. 13.6.1981), die vermutlich eher zur ML-Bewegung zu zählen ist, wie angesichts des Konflikts um die Vorfälle auf der Afghanistanveranstaltung deutlich wird (vgl. 25.1.1980, 26.1.1980, 28.1.1980).
Während unsere Darstellung nun vorerst abbricht, blieben sowohl der KB (vgl. 9.5.1981) als auch die KG Bochum/Essen (KG B/E – vgl. Juli 1981) weiterhin in der Irlandsolidarität aktiv.
12.04.1916:
Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet aus Irland (vgl. 27.9.1971) über den heute beginnenden Osteraufstand und die daraus hervorgehende IRA.
Q: Rote Fahne Nr.28,Berlin 22.10.1971,S.6
16.01.1922:
Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet aus Irland (vgl. 27.9.1971) über die durch den Dominionvertrag erfolgende Abtrennung Nordirlands vom Rest.
Q: Rote Fahne Nr.28,Berlin 22.10.1971,S.6
Dezember 1937:
Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet aus Irland (vgl. 27.9.1971) über die Ende des Jahres erlangte formale Unabhängigkeit von Großbritannien.
Q: Rote Fahne Nr.28,Berlin 22.10.1971,S.6
1968:
Laut Schlomann/Friedlingstein konstituiert sich in Irland das Irish Student Movement. Für die Zeitschriften 'People's rights' und 'Progressive Worker' zeichnet Irish Communist Movement (Marxist-Leninist) verantwortlich, die auch noch ein Zentralorgan 'Red Patriot' herausgibt.
Q: Schlomann,Friedrich Wilhelm;Friedlingstein,Paulette:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.191
09.10.1968:
In Nordirland beginnt, laut BKA Freiburg (vgl. 22.9.1971), der Freiheitskampf:"
Damals bauten die Arbeiter der Stadt Londonderry Barrikaden, nahmen Postämter und andere Schlüsselstellungen in Besitz und erklärten das Arbeiterviertel zur 'Freien Stadt'. Die von der nordirischen 'Bürgerrechtsbewegung' organisierte Demonstration wurde von der englischen Polizei und von faschistischen Sturmtrupps zerschlagen. Ein Arbeiter wurde dabei ermordet."
Vom Beginn des Kampfes berichtet auch die KPD (vgl. 27.9.1971).
Q: Klassenkampf Nr.13,Freiburg 22.9.1971,S.1;
Rote Fahne Nr.28,Berlin 22.10.1971,S.6
25.03.1969:
Im Jugendfreizeitheim Berlin Friedrich-Wilhelm Platz 11 soll, laut 'Agit 883', um 19 Uhr 30 eine Veranstaltung "Irland - vom Fortschritt vergessen? Unruhe auf der grünen Insel" stattfinden.
Q: Agit 883 Nr.6,Berlin 20.3.1969,S.5
August 1969:
Seit August 1969 nennt sich in Irland, laut Schlomann/Friedlingstein, auch das Zentralorgan der Irish Revolutionary Youth ebenfalls 'Red Patriot', wie dies schon das Zentralorgan der ICM (ML) tut.
Q: Schlomann,Friedrich Wilhelm;Friedlingstein,Paulette:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.201
06.03.1970:
Richard Stephenson von der Revolutionary Communist League (RCL) Großbritannien (vgl. Juni 1969, 28.3.1970) verfaßt "Die Vierte Internationale und unsere Haltung ihr gegenüber". Derzeit gäbe es in den meisten Ländern mehrere trotzkistische Organisationen, u.a. in Irland 2.
Q: RCL-Richard Stephenson:Die Vierte Internationale und unsere Haltung ihr gegenüber,o.O. 6.3.1970
26.06.1970:
In Nordirland beginnen, laut KPD/ML-ZB, Einsätze der 11 000 britischen Soldaten gegen die katholische Bevölkerung, wegen deren Proteste gegen die Verhaftung Bernadette Devlins, die Mitglied des britischen Unterhauses ist. Die britischen Soldaten hätten den Befehl ohne Warnung zu schießen, wenn sie bewaffnete Zivilisten sehen. In den Auseinandersetzungen, die am 26.6.1970 begannen, seien bisher (am 2.7.1970) 6 Menschen getötet und über 200 verletzt worden.
Die KPD/ML-ZB führt zur Lage aus:"
Die britischen Truppen schützen die Interessen der Imperialisten: In den letzten 20 Jahren wurden von ausländischem Kapital in Ulster 290 Fabriken errichtet: Darunter England 250, USA 35 und BRD 9. Die Imperialisten erhalten die besten Bedingungen zur Ausbeutung der irischen Arbeiterklasse: Die Regierung von Ulster zahlt 50% der Investitionskosten als verlorene Zuschüße, dazu kommen großzügige Abschreibungsmöglichkeiten ... . ... Die Lage der Arbeiterklasse verbessert sich freilich nicht: Die Arbeitslosigkeit beträgt bis zu 21%, die Löhne liegen 20% unter denen der BRD, ... . ... Der irische Widerstandskampf war bisher jedoch noch nicht klar gegen die imperialistischen Ausbeuter gerichtet, er wurde noch kaum in den Betrieben geführt".
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.11,Bochum 2.7.1970;
Duve,Freimut:Aufbrüche. Die Chronik der Republik 1961 bis 1986,Hamburg 1986
28.06.1970:
Die britische Regierung schickt, laut KPD/ML-ZB, weitere 350 Soldaten nach Nordirland um den katholischen Widerstand zu zerschlagen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.11,Bochum 2.7.1970
29.06.1970:
Das britische Kabinett beschließt, laut KPD/ML-ZB, weitere 550 Soldaten nach Nordirland zu entsenden.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.11,Bochum 2.7.1970
Juli 1970:
Der KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. 1.8.1970) berichtet vermutlich aus dem Juli:"
KLASSENKAMPF IN NORDIRLAND
In den letzten Wochen hat sich die Situation in Nordirland, wo im vorigen Sommer heftige Straßenkämpfe tobten, wieder verschärft:
Die Engländer (Briten,d.Vf.) verstärkten ihre Truppen; Arbeiter errichteten Barrikaden, nachdem einer ihrer Interessenvertreter ins Gefängnis gesteckt wurde; 6 Menschen wurden getötet und 200 verletzt; die Engländer schicken noch mehr Truppen und nur haarscharf ging es bei den kürzlichen Umzügen der 'Protestanten' an neuen Auseinadersetzungen vorbei.
Wer steht sich in den Kämpfen gegenüber?
- 'Die Katholiken und die Protestanten' schreibt die bürgerliche Presse. Diese Handlanger der Kapitalisten, BILD, WELT, SPIEGEL und wie sie alle heißen - besitzen wirklich die Unverschämtheit, die ökonomischen Hintergründe dieser Kämpfe einfach unter den Tisch fallen zu lassen und aus der ganzen Sache kurzerhand einen Religionskrieg zu machen!
Natürlich stimmt das so ungefähr, daß sich hauptsächlich Katholiken und Protestanten gegenüberstehen. Nur vergessen diese Herren dabei wohlweislich folgendes zu erwähnen:
Die KATHOLIKEN setzen sich hauptsächlich aus Arbeitern zusammen, die ihre Arbeitskraft unter den elendesten Bedingungen verkaufen müssen (21% Arbeitslose, Löhne 20% niedriger als bei uns), und die auch politisch so gut wie nichts zu sagen haben (nur wer eine Wohnung oder ein Haus hat, darf wählen).
Die PROTESTANTEN aber sind überwiegend die BESITZENDEN, DIE FABRIK- UND GUTSBESITZER, die eben diese Arbeiter ausbeuten und unterdrücken. Bei entsprechendem Besitz - den sie ja haben - können diese 'Protestanten' zum Beispiel bis zu 40 Wählerstimmen auf einmal haben - da ist ja klar, wer an die Regierung kommt und die Gesetze macht! Bei uns kann man sich wenigstens noch einbilden, daß einem seine Wahlstimme was nützt - die irischen Arbeiter aber haben teilweise erst gar keine!
Es ist natürlich sehr geschickt von der bürgerlichen Presse, wegen der religiösen Zusammensetzung aus diesen KLASSENKÄMPFEN ganz trickreich RELIGIONSKÄMPFE zu machen.
Wir aber lassen uns von dieser Masche nicht täuschen, genauso, wie die irischen Arbeiter zunehmend erkennen, daß sie diesen Klassenkampf schon lange führen, daß die Kapitalisten lediglich versucht haben, durch religiöse Scheinkonflikte von der Stoßrichtung dieses Kampfes abzulenken: Die Kapitalistenklasse zu stürzen!"
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.3,Bochum Aug. 1970,S.3
Juli 1970:
Laut Schlomann/Friedlingstein konstituiert sich Anfang Juli 1970 in Irland die Communist Party of Ireland (Marxists-Leninists) (CPI/ML).
Q: Schlomann,Friedrich Wilhelm;Friedlingstein,Paulette:Die Maoisten,Frankfurt 1970,S.191
Juli 1970:
Die KPD/ML-ZB bringt erstmals die 'Rote Fahne' - Zentralorgan der KPD/ML (vgl. 7.8.1970) heraus. Ein Artikel heißt "Klassenkämpfe in Irland".
Q: Rote Fahne Nr.1,Bochum Juli 1970
03.07.1970:
In Nordirland werden, laut KPD/ML-ZB, 5 katholische Männer durch die britischen Truppen erschossen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.14,Bochum 13.7.1970
06.07.1970:
Zu den in dieser Woche beginnenden EWG-Beitrittsverhandlungen von Dänemark, Großbritannien, Irland und Norwegen erklärt die KPD/ML-ZB:"
Die Erweiterung der EWG, besonders um England, muß gesehen werden als Verschärfung der Widersprüche der imperialistischen Konkurrenz, sowohl innerhalb der EWG als auch nach außen. Nach außen bedeutet die stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit in Europa die Verschärfung des Widerspruchs zu den anderen imperialistischen Mächten, vor allem zu den USA und Japan, sowie zum Sozialimperialismus der SU. ... Für die inneren Beziehungen der EWG bedeutet vor allem der Beitritt Englands eine Stärkung der Stellung der BRD und eine Schwächung der Position Frankreichs. Vor allem Frankreichs Landwirtschaft erhält durch den Beitritt Englands verschärfte Konkurrenz. Die Industrie der BRD dagegen würde in England neue Absatzmärkte innerhalb der EWG finden, da die englische Industrie gegenüber der bundesrepublikanischen in schwächerer Position ist."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.12,Bochum 6.7.1970
13.07.1970:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Nordirland, daß der Terror der britischen Truppen zunimmt. Dieser würde sich einseitig gegen die Katholiken wenden. Nachdem die für den heutigen Tag geplanten Umzüge der Protestanten anläßlich des Jahrestages des Sieges unter Wilhelm von Oranien nicht verboten worden seien, hätten die Führer der Katholiken erklärt, sich nicht mehr an die Ausgangsbeschränkungen der Regierung halten zu wollen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.14,Bochum 13.7.1970
16.07.1970:
Bei Krups in Bottrop werden, laut KPD/ML-ZB, 42 Frauen entlassen. Die Belegschaft bestehe fast ausschließlich aus Frauen. Noch Anfang des Jahres seien 100 neue Arbeiterinnen eingestellt worden und alle hätten soviel Überstunden wie möglich machen gemußt. Der Versuch mindestens 30 Frauen unter dem Vorwand des zuviel Krankfeierns zu entlassen sei gescheitert. Nun habe die Geschäftsleitung heute, einen Tag vor den Betriebsferien, die 42 Kündigungen verteilt, die mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten begründet wurden. Zwei Wochen vorher sei von so etwas auf der Betriebsversammlung noch keine Rede gewesen. Außerdem dürften bis Oktober keine Überstunden mehr gemacht werden. Ein Teil der Produktion solle nach Irland ausgelagert werden.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.23,Bochum 12.8.1970
31.07.1970:
In Nordirland wird in Belfast, laut KPD/ML-ZB, ein 19-jähriger Katholik erschossen. Gegen die dagegen protestierende Bevölkerung hätten die britischen Soldaten CS-Gas eingesetzt, ein Art Tränengas, welches dauernde gesundheitliche Schäden hervorrufen könne. Außerdem hätten die Soldaten noch Schlagstöcke und einen der beiden aus der 'BRD' bezogenen Wasserwerfer benutzt.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.22,Bochum 8.8.1970
03.08.1970:
In Nordirland setzt die britische Armee, laut KPD/ML-ZB, erstmals Hartgummigeschoße ein, die aus den gleichen Pistolen wie die CS-Gas Granaten (vgl. 31.7.1970) abgefeuert werden können. Die Hartgummigeschoße verursachten Blutergüße und, aus der Nähe, Knochenbrüche. Die Soldaten hätten ihren Einsatz als sehr wirkungsvoll bezeichnet. Außerdem hätten sie noch Panzerspähwagen eingesetzt, die bei jeder Berührung elektrische Schläge austeilten.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.22,Bochum 8.8.1970
20.08.1970:
In Nordirland werden, laut KJVD NRW der KPD/ML-ZB, die Notstandsgesetze (NSG) wieder in Kraft gesetzt.
Q: KJVD-LK NRW:Nieder mit dem Imperialismus - Freiheit für das Irische Volk,Bochum o.J. (1972),S.9
15.09.1970:
Frühestens in dieser Woche erscheint die Nr.9/10 von 'Rote Provinz' – Sozialistisches Informationsblatt für den Westharz (vgl. Juli 1970) für August und September. Berichtet wird in einer Übersicht über internationale Klassenkämpfe auch aus Nordirland.
Quelle: Rote Provinz Nr.9/10,Bad Gandersheim Aug./Sept. 1970,S.8f.
17.09.1970:
Bei Opel Bochum gibt die KPD/ML-ZK, laut einer handschriftlichen Datierung, heute die Nr.4 ihrer 'Zündkerze' (vgl. 15.9.1970, 18.9.1970) heraus. Im letzten Artikel geht es um:"
DAS MÄRCHEN VON DER VÖLKERVERSTÄNDIGUNG
...
Was ist das für eine Völkerverständigung, wenn die für die Grenzregelungen verantwortlichen Regierungen, geschweige denn Völker, an dem Vertrag überhaupt keinen Anteil haben? Da 'garantieren' die BRD-Regierung und die Sowjetregierung z.B. die Grenze zwischen der 'souveränen' DDR und dem 'souveränen' Polen - die Oder-Neiße-Grenze, ohne die Souveränität des Volkes der DDR und des polnischen Volkes durch deren Beteiligung am Vertrag zu respektieren. Da wird z.B. die Grenze Nordirlands zur Republik Irland, aber auch die Grenze der britischen Kolonie Gibraltar (in Spanien,d.Vf.) 'garantiert', ohne die Betroffenen auch nur nach ihrer Meinung gefragt zu haben."
Q: Zündkerze Nr.4,Bochum Sept. 1970
07.10.1970:
Die Nr.39 des 'KND' (vgl. 3.10.1970, 10.10.1970) der KPD/ML-ZB widmet sich u.a. Großbritannien. Dort sei auf dem Labour-Parteitag in Blackpool auch die imperialistische Nordirlandpolitik der Parteiführung unterstützt worden.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.39,Bochum 7.10.1970
01.02.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
KÄMPFE IN NORDIRLAND
Der Kampf der besonders stark unterdrückten Teile der nordirischen Arbeiterklasse, den katholischen Proletariern, gegen die reaktionäre Chichester Clark Clique und ihre Verbündeten, vor allem das britische Monopolkapital, weitet sich aus.
Die britischen Imperialisten haben neue Truppen nach Nordirland geschickt, die vom Herzog von Kent befehligt werden. 7 500 britische Soldaten stehen jetzt auf nordirischem Boden.
Chichester Clark, dessen Herrschaft sich auf das sich faschisierende protestantische Kleinbürgertum stützt, hat hunderte revoltierende Arbeiter und Jugendliche einsperren lassen. Inzwischen bewaffnen sich die revolutionären Massen weiter. Sie kämpfen mit Maschinengewehren und selbstgefertigten Bomben.
Am heftigsten sind die Kämpfe in den Industriestädten Belfast und Londonderry. Sie wurden entfacht, als englische Besatzungstruppen im proletarischen Stadtteil Belfasts Hausdurchsuchungen unternahmen und das Viertel wie ein Ghetto abriegelten. Auch Kinder kämpfen mit Steinen in den Reihen der Befreiungskämpfer. Inzwischen sollen 10 Personen getötet und eine große Anzahl verletzt worden sein.
Die Chichester Clark Regierung will nun mit allen Mitteln den gerechten Kampf der meist katholischen Arbeiter (die leider noch ohne ideologische und politische Führung sind) zerschlagen. Er verkündete: 'Es gibt keinen Krieg zwischen unseren protestantischen und katholischen Bürgern. Ihre wirklichen Nöte sind die gleichen. Ihre wirklichen Interessen sind die gleichen. Ihre wirklichen Feinde sind die gleichen'.
Gleichzeitig fordern die protestantischen Kleinbürger und die herrschende Kompradorenbourgeoisie von dem Chichester Clark Regime, es solle die weiche Haltung gegenüber den 'Katholiken' endlich aufgeben."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.11,Bochum 10.2.1971,S.11
17.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet aus Großbritannien:"
Nach einem am 17.3. veröffentlichten Bericht der englischen Regierung hat sich die Zahl der Arbeitslosen in England auf 3,3% gleich 753 810 erhöht. In Nordirland stieg die Zahl der Arbeitslosen auf 7,5% gleich 39 012.
Die Zahlen basieren auf einer Zählung vom 8.3., sie enthalten nicht die Arbeiter, die durch den Bankrott von Rolls-Royce arbeitslos wurden.
Die Arbeitslosigkeit ist in verschiedenen englischen Gebieten unterschiedlich stark. Am härtesten betroffen sind die schottischen Arbeiter mit 5,1%, die Arbeiter in Nordengland mit 4,9 und die in Wales mit 4,2%."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.23,Bochum 24.3.1971,S.1f
18.03.1971:
Die KPD/ML-ZB (vgl. 6.3.1971) berichtet aus Großbritannien (vgl. 1.3.1971):"
Am 18.3., wenn ein außerordentlicher Gewerkschaftskongreß sich noch einmal mit den Anti-Gewerkschaftsgesetzen beschäftigt, werden die britischen Arbeitermassen einen weiteren Proteststreik durchführen."
Später (vgl. 24.3.1971) berichtet die KPD/ML-ZB:"
ENGLAND: MASSENKÄMPFE DER ARBEITER DURCH TUC-BOSSE VERRATEN
Mehr als 3 000 000 Arbeiter haben den Aufruf der Mechanikergewerkschaft zum Generalstreik gegen das Anti-Gewerkschaftsgesetz am 18.3. befolgt.
Trotz der Verbote ihrer verräterischen Spitze beteiligten sich auch mehrere 100 000 Arbeiter der Kohlenminen, der Docks, der Druckereien und vieler anderer Gewerkschaften.
Auch 20 000 Arbeiter in Nordirland haben sich dem Streik ihrer britischen Kollegen angeschlossen."
Die KPD (vgl. 25.2.1972) berichtet, "der eintägige Generalstreik von zwei Millionen Arbeitern war schon ein politischer Kampf gegen den kapitalistischen Staat."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.18 und 24,Bochum 6.3.1971 bzw. 24.3.1971,S.10 bzw. S.1;
Rote Fahne Nr.37,Berlin 25.2.1972,S.4f
22.03.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Nordirland:"
Nachdem es dem Regierungschef Chichester-Clark nicht gelungen war, die britische Regierung zu einer Verschärfung des Kampfes gegen die katholische Minderheit zu bewegen, wurde er von seiner Partei, der reaktionären 'Ulster-Union' abgesetzt.
Die Ulster-Union verlangte eine Erhöhung der britischen Truppen in Nordirland, die Bewaffnung der (ausschließlich protestantischen) Polizei sowie die Einführung von Konzentrationslagern (KZ,d.Vf.) für Menschen, die verdächtigt werden, Mitglieder der Untergrundorganisation IRA zu sein.
Die britische Regierung konnte es sich nicht leisten, allen Forderungen der Ulster-Union nachzukommen. Die Errichtung einer faschistischen Diktatur in Nordirland würde von der Kampfbereitschaft der britischen Arbeiterklasse nicht zugelassen werden. Darum hat die britische Regierung lediglich eine Erhöhung der Truppen in Nordirland von 8 000 auf 12 500 zugesagt.
Als es klar war, daß Chichester-Clark seine Aufgabe nicht erfüllen konnte, wurde er durch einen Vertreter des rechten Flügels der Ulster-Union, Brian Faulkner, ersetzt. Faulkner, der Textilkapitalist ist, ist ein Vertreter des nordirischen Kapitals. Er versprach bei seiner Antrittsrede, er würde alles versuchen, um 'Ruhe und Ordnung' in Nordirland herzustellen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.24,Bochum 27.3.1971,S.10
01.07.1971:
Die KPD/ML-ZB berichtet nur anfänglich von der CTR der CPK:"
SPD-REGIERUNG ZUR EWG-POLITIK
...
'Das Kleineuropa der 'Sechs' ist auf dem besten Weg zu einer Großgemeinschaft der 'Zehn', zu einer selbst den USA überlegenen wirtschaftlichen Großmacht, wenn Dänemark, Norwegen und Irland den Spuren Englands in die europäische Wirtschaftsgemeinschaft folgen werden. Und das ist eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.' (Vorwärts 27 (vgl. **.*.1971,d.Vf.), Organ der SPD-Führer). Und Außenminister Scheel erklärt in der Zeitschrift Publik (vgl. **.*.1971,d.Vf.): Die Erweiterung der EWG durch Großbritannien und die anderen Staaten werde das entscheidende politische Ereignis dieses Jahrzehnts in Europa sein. Es sei nicht nur ein europäischer Markt von der Größe und Bedeutung des amerikanischen geschaffen, sondern es sei auch die Grundlage dafür gelegt worden, daß Europa in der Weltpolitik wieder zur Geltung komme."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.51,Bochum 7.7.1971,S.5
03.07.1971:
In Essen beginnt die, vom Internationalen Komitee der Vierten Internationale organisierte, zweitägige internationale Jugendversammlung, mit, nach eigenen Angaben, 5 000 Teilnehmern, von denen allerdings die übergroße Mehrheit aus dem Ausland stammt.
Ein Aufrufflugblatt ist u.a. unterzeichnet von den Young Socialists Irland.
Q: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.38/39,Eschborn Nov./Dez. 1971;
Flugblatt zu Essen,Bochum 1971
August 1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet über Nordirland (vgl. 9.10.1968, Sept. 1971):"
NICHT RELIGIONSKRIEG SONDERN KLASSENKAMPF
DIE WAHRHEIT ÜBER NORD-IRLAND
Vor fast genau 3 Jahren, am 9. Oktober 1968, begann der Kampf der Arbeiter Nord-Irlands gegen die Unterdrückung ihres Landes durch England und gegen die Ausbeutung durch das englische und internationale Kapital.
...
Seit jenen Tagen weitete sich der Widerstand immer größerer Teile des nordirischen Volkes gegen die englischen Besatzer aus. Englische Truppen, Fallschirmjäger und Panzer begannen das Land zu terrorisieren. Heute sind 12 500 englische Soldaten in Nordirland stationiert, um den Widerstand der nordirischen Bevölkerung, vor allem der Arbeiter in den Industriestädten, mit brutaler Gewalt zu ersticken.
Vor einigen Wochen, Anfang August, erreichte dieser Terror seinen Höhepunkt:
Englische Soldaten erschossen einen Arbeiter in seinem Auto, weil sie eine Fehlzündung für einen Schuß hielten. Die machtvollen Protestdemonstrationen der Bevölkerung in den darauffolgenden Tagen wurden von den Besatzern mit beispielloser Brutalität unterdrückt:
Mindestens 20 Demonstranten wurden von der Polizei und dem Militär erschossen. Hunderte von sogenannten 'Verdächtigen' 'wurden von ihren Häusern und Familien mit einer Brutalität fortgeschleppt, die mitunter an die Behandlung der Juden durch die Nazis erinnerte.' (so ein Augenzeugenbericht in der Zeitschrift 'Spiegel'). Die auf diese Weise 'Internierten' wurden in ehemalige Kasernen und auf ein ausrangiertes Schiff, das jetzt als KZ dient, eingesperrt.
Tausende (nach Zeitungsberichten bis zu 6 000) flohen aus Nordirland in die benachbarte Republik Irland, um so den Unterdrückungsmaßnahmen, den pausenlosen Hausdurchsuchungen, den Verhaftungen zu entgehen.
Die politischen Rechte der nordirischen Bevölkerung sind durch ein seit 1922 ständig in Kraft stehendes 'Notstandsgesetz' schwer eingeschränkt: Dieses Gesetz umfaßt u.a. Möglichkeiten für Verhaftungen ohne Haftbefehl, Schnellgerichtsverfahren, Prügelstrafe (Auspeitschungen) und Verbot von Versammlungen und Organisationen ohne Angabe von Gründen.
NICHT RELIGIONSKRIEG - SONDERN KLASSENKAMPF
Das Fernsehen und die bürgerlichen Zeitungen bezeichnen diese Terrorherrschaft als 'Bürgerkrieg', als 'mittelalterlichen Religionskrieg' oder als 'Ergebnis der Umtriebe religiöser Fanatiker'. Sie versuchen mit solchen Berichten die Bevölkerung in Westdeutschland darüber hinwegzutäuschen, daß die Kämpfe in Nordirland ihre Ursache nicht in Religionsstreitigkeiten, sondern in der unerträglichen Ausbeutung und Unterdrückung der nordirischen Bevölkerung haben. Es handelt sich in Wirklichkeit um DEN KLASSENKAMPF DER NORDIRISCHEN ARBEITERKLASSE GEGEN DIE KOLONIALISTISCHE UNTERDRÜCKUNG NORDIRLANDS DURCH DIE ENGLISCHE UND IMMER MEHR AUCH DIE INTERNATIONALE KAPITALISTENKLASSE.
Fast vollständig wird in unserer bürgerlichen Presse die Lage der Arbeiter in Nordirland verschwiegen, zum Beispiel,
- daß in Nordirland ein Drittel aller Familien mit weniger als 400 DM im Monat auskommen muß, mehr als die Hälfte mit weniger als 600 DM.
- daß die Arbeitslosenquote mehr als 10% beträgt, daß in der Hauptstadt Belfast 40% der erwachsenen katholischen Arbeiter, in einigen Teilen des Landes 60% der Arbeiter arbeitslos sind.
- daß in Nordirland die Hälfte aller Häuser keine Toilette, 20% kein fließendes Wasser haben und jedes 10. Haus total überfüllt ist. Sogar der 'Spiegel' bezeichnet die Arbeiterviertel als 'geballte Düsternis', gegen die das 'Ruhrgebiet wie der Garten Eden sei.'
EXTRAPROFITE FÜR DIE INTERNATIONALEN MONOPOLE
Für die englische Kapitalistenklasse, aber auch immer mehr für die westdeutschen und US-amerikanischen Monopole ist dagegen das Elend in Nordirland ein wahrer 'Garten Eden'. Die riesige Arbeitslosigkeit, die scharfe Konkurrenz zwischen den Arbeitern - die ihre Ursache in der ständigen Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes hat - sichern den Kapitalisten Höchstprofite. Wer versucht, der zügellosen Ausbeutung durch die Kapitalisten Widerstand zu leisten, ist seinen Arbeitsplatz los. So sind die Löhne in Nordirland die niedrigsten im ganzen nördlichen und westlichen Europa! Die von den Unternehmern aufzubringenden Sozialleistungen sind lächerlich gering. Ausländischen Kapitalisten werden mit sogenannten 'Investitionszuschüssen' Fabrikhallen und Maschinen fast geschenkt (der Staat übernimmt 45 - 60% der Kosten!). Kein Wunder, wenn immer mehr deutsche, amerikanische und japanische Kapitalisten der Ausbeutungsreklame der nordirischen Regierung (siehe Kasten!) (abgedruckt wird darin eine Anzeige, in der es u.a. heißt: Nord-Irland hat zuverlässige Arbeitskräfte",d.Vf.) folgen und ganze Produktionsstätten nach Nordirland verlagern, weil dort die Arbeitskraft viel billiger zu haben ist wie z.B. in Westdeutschland:
- So baute Grundig schon vor Jahren eine komplette Tonbandfabrik in Belfast.
- So produziert der Hoechst-Konzern seit 1970 Trevira-Fasern in Nord-Irland, genau wie 4 andere internationale Faserkonzerne.
- So beuten neben der englischen Kapitalistenklasse weit über 200 Konzerne aus aller Welt in größeren und kleineren Niederlassungen in Nordirland über 20 000 Arbeiter aus.
SPALTUNG DER ARBEITERKLASSE
Ein Grund, wieso es den imperialistischen Konzernen möglich war und noch immer ist, die nordirische Arbeiterklasse für einen wahren Hungerlohn auszupressen, liegt in der tiefen Spaltung der nordirischen Arbeiterklasse in einen katholischen und einen protestantischen Teil.
Diese Spaltung ist das Ergebnis der irischen Geschichte: 800 Jahre lang wurde die (katholische) Bevölkerung Irlands von (protestantischen) englischen Besatzern als Kolonie Englands unterdrückt und buchstäblich bis aufs Hemd ausgepreßt. Im vergangenen Jahrhundert starben ca. 1,5 Millionen Iren den Hungertod, genausoviele wanderten nach Amerika aus. Immer wieder kam es zu verzweifelten Aufständen der Iren gegen die englischen Herren, bis schließlich 1921 Irland in zwei Teile geteilt wurde:
Der arme, hauptsächlich bäuerliche Teil des Landes wurde zur unabhängigen irischen Republik, der industrialisierte reichere Nordteil der Insel wurde unter dem Namen 'Nordirland' oder 'Ulster' weiter von den Engländern besetzt gehalten.
Von den heute in Nordirland lebenden 1,5 Millionen Menschen sind ca. 1/3 katholisch-irische Arbeiter und Bauern, der andere Teil der Bevölkerung ist protestantisch. Der größte Teil der Protestanten sind Arbeiter und kleine Angestellte genauso wie die Katholiken, aber die englischen Kapitalisten und der Besatzungs-Staatsapparat tun alles, um die aus der Geschichte herrührende Spaltung der nordirischen arbeitenden Bevölkerung aufrecht zu erhalten: So bekommen protestantische Arbeiter viel eher Arbeit als katholische, und das soll die katholischen Arbeiter gegen ihre protestantischen Klassenbrüder aufwiegeln. Die vielen katholischen Arbeitslosen werden wiederum als Lohndrücker von den Kapitalisten eingesetzt, und das soll den Haß der protestantischen Arbeiter gegen die katholischen wecken und schüren.
Diese Spaltungsmanöver durch die englische Kapitalistenklasse haben zum Ziel, die GANZE nordirische Arbeiterklasse immer mehr auszubeuten. Die englische Kapitalistenklasse versucht den protestantischen Arbeitern einzureden, sie seien zuallererst genauso wie die Kapitalisten Protestanten und man müsse deshalb gegen die 'katholische Gefahr' fest zusammenhalten. Viele katholische Arbeiter sahen deshalb in ihren protestantischen Kollegen die wahren Schuldigen an ihrer schlechten Lage und bekämpfen sie als Feind.
Diese Trennung der Arbeiter versuchen die herrschenden Kreise künstlich wachzuhalten durch die Presse, religiöse Propaganda und alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel. Diese Trennung war und ist zum Teil heute noch das größte Hindernis bei der gewerkschaftlichen und bei der politischen Organisierung der Arbeiterklasse. Diese ist aber die Voraussetzung für einen mächtigen Klassenkampf ALLER Arbeiter Irlands gegen den wahren Feind, die englischen, westdeutschen und amerikanischen Imperialisten und ihre Statthalter in Irland.
GANZ IRLAND IST EINE KOLONIE DES IMPERIALISMUS
Immer entschiedener werden Forderungen nach erträglichen Lebensbedingungen und demokratischen Rechten von der Bevölkerung Nordirlands erhoben. Gleichzeitig wurde die militärische Unterdrückung durch die englische Besatzungsmacht immer mehr gesteigert. Die bürgerliche Presse, die in einem fort über den 'Bürgerkrieg' in Nordirland schreibt, widerlegt sich selbst, wenn sie in ihren Berichten nur noch von Kämpfen zwischen der Bevölkerung auf der einen, Militär und Polizei auf der anderen Seite zu berichten weiß. Der Charakter Nordirlands als KOLONIE DES ENGLISCHEN IMPERIALISMUS wird immer klarer.
So werden von den beiden wichtigsten nordirischen Widerstandsorganisationen, der 'Bürgerrechtsbewegung' und der 'Irischen Republikanischen Armee' (IRA) immer entschiedener die endgültige Beendigung der englischen Herrschaft auf irischem Boden und die Vereinigung Nordirlands mit der Republik Irland gefordert.
Die meisten Mitglieder dieser Organisationen hoffen darauf, daß in einer vereinten irischen Nation Irland den Irländern gehören würde und sich dann das Los der Masse der Arbeiter und Bauern wirklich verbessern werde. Aber schon jetzt zeigt sich, daß diese Hoffnung mit der Wirklichkeit keinesfalls übereinstimmt:
- Denn in der Republik Irland herrscht dieselbe Armut wie im Norden. Das Land ist genau wie der Norden in vollkommener Abhängigkeit von der englischen Wirtschaft, es ist eine Halbkolonie der englischen, westdeutschen, amerikanischen und japanischen Konzerne.
- Die Republik Irland wird seit ihrer Gründung beherrscht von einem erzreaktionärem Regime. Dieses Regime verkaufte Irland nicht nur an das imperialistische Kapital, sondern es versucht auch seit Jahren, ein Erstarken der Widerstandsbewegung im Norden zu verhindern. So ist die IRA in Irland genauso wie in Nordirland verboten, so versucht die irische Regierung zusammen mit der nordirischen und der englischen Regierung den Kampf der Arbeiterklasse durch Geheimkonferenzen auf 'friedlichem Wege' abzuwürgen."
Q: Klassenkampf Nr.13,Freiburg 22.9.1971,S.1ff
30.08.1971:
Es erscheint die Nr.17 der 'Roten Fahne' (vgl. 16.8.1971, 13.9.1971) der KPD/ML-ZB u.a. mit dem Artikel "Nordirland: Trotz Brutalität der englischen Soldaten und KZs - der Freiheitskampf schreitet voran".
Q: Rote Fahne Nr.17,Bochum 30.8.1971
September 1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet über Nordirland (vgl. Aug. 1971, 27.9.1971), wo die irische Regierung versuche, durch Geheimkonferenzen den Befreiungskampf abzuwürgen:"
Das erste Treffen Anfang September mit dem englischen Regierungschef Heath nannte der irische Ministerpräsident Lynch einen 'nützlichen Meinungsaustausch'.
Q: Klassenkampf Nr.13,Freiburg 22.9.1971,S.9
September 1971:
In den Dortmunder Kasernenvierteln der britischen Armee finden, laut KJVD der KPD/ML-ZB, umfangreiche Manöver statt, bei denen Soldaten steinewerfenden Zivilisten entgegentreten. Die hier übenden Truppen seien einige Wochen später nach Nordirland geschickt worden.
Q: Die Rote Westfalenwalze ohne Titel bzw. Betriebsratswahlen 1972,Dortmund 3.3.1972 bzw. o.J. (März 1972),S.3 bzw. S.4f
27.09.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet über Nordirland (vgl. Sept. 1971), über die Geheimkonferenzen zwischen dem britischen Regierungschef Heath und dem irischen Ministerpräsidenten Lynch:"
Am 27. September wollen sich die beiden unter Hinzuziehung des englischen Statthalters in Nordirland, Faulkner, abermals treffen, um über die Verschacherung der Interessen der Bevölkerung Irlands zu beraten. Der irische Ministerpräsident will auf dieser Konferenz mit keiner Silbe die Beendigung des Militärterrors und der Verhaftungsaktionen in Nordirland fordern, mit keiner Silbe politische Rechte für die nordirische Bevölkerung verlangen. Die Forderung nach dem endgültigen Abzug der Engländer aus Irland und der Vereinigung Irlands scheint für diese Marionette der Imperialisten gar nicht zu existieren.
So wird deutlich, daß der Kampf um die Vereinigung der beiden Teile Irlands nur dann erfolgreich sein kann, wenn er ein Kampf ALLER ARBEITER UND BAUERN Nord- und Südirlands gegen die imperialistischen Unterdrücker und ihre einheimischen Handlanger, gegen die Ausbeutung durch das internationale Monopolkapital wird. Das Komplizentum der herrschenden irischen Klasse und der irischen Regierung mit dem internationalen Kapital und der englischen Regierung und der Terror der englischen Soldatenstiefel und Gewehre in Nordirland machen deutlich, daß es sich in Nordirland nicht um den Krieg zwischen zwei Religionsgruppen handelt, sondern um den Kampf des irischen Volkes um seine Befreiung. Dieser Kampf aber ist ein Klassenkampf
FÜR EIN VEREINIGTES SOZIALISTISCHES IRLAND!"
Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet:"
DER FREIHEITSKAMPF DES IRISCHEN VOLKES
Vor gut einem Monat trafen sich die Premierminister der drei Länder Großbritannien, Irland und Nordirland (Ulster), um eine 'Lösung' der Probleme in Nordirland herbeizuführen. Was war der Erfolg dieser Gipfelkonferenz? Wurden durch sie die britischen Besatzungstruppen aus Nordirland zurückgezogen? Oder wurde der Befehl an diese Truppen, gezielt auf Menschen zu schießen, aufgehoben? Verschwanden die Konzentrationslager (KZ,d.Vf.) in Nordirland oder wurden die zahllosen Gefangenen freigelassen? Nein, es gab keine Erleichterung für die Bevölkerung Nordirlands. Im Gegenteil: In diesem Monat erhöht die Regierung von Großbritannien die Zahl der Besatzungstruppen von 12 000 auf 14 000, die Regierung von Nordirland will ihre Polizeistreitkräfte auf 10 000 verstärken.
Welches sind die Ursachen der mit aller Härte geführten Auseinandersetzung in Nordirland, die in der bürgerlichen Presse und im Fernsehen immer als Religionskrieg, als Kampf zwischen Protestanten und Katholiken oder als Auseinandersetzung zwischen nordirischer Regierung und 'fanatischen irischen Nationalisten' dargestellt wird? Welches sind die Gegner in diesem Kampf, der seit nunmehr genau drei Jahren (vgl. 9.10.1968,d.Vf.) in Nordirland tobt?
SEIT JAHRHUNDERTEN WIRD DAS IRISCHE VOLK UNTERDRÜCKT
Irland war die älteste Kolonie Englands. Seit 700 Jahren kämpften die Iren gegen die englische Fremdherrschaft. Anfang des vorigen Jahrhunderts machte die herrschende Klasse Englands mit einem Federstrich das ganze Irland zu einem Teil Englands. Für die englischen Kapitalisten war dieses Land wichtigster Lieferant von Lebensmitteln, die sie zu niedrigsten Preisen importierten, um den Preis der ware Arbeitskraft in England niedrig zu erhalten. Die irischen Bauern hatten keine Wahl, ihre Rinder, Schafe und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse an andere Länder zu verkaufen. Das englische Parlament hatte den Export irischer Güter in andere Länder als England verboten. Die englische Militärmacht kontrollierte alle irischen Häfen.
Die vergleichsweise niedrigen Lebensmittelpreise in England mußten die Produzenten dieser Lebensmittel, die irischen Bauern und Arbeiter mit bitterster Armut bezahlen. Während im vorigen Jahrhundert die Bevölkerungszahlen Englands und Wales' sich vervierfachen, sinkt die Bevölkerungszahl Irlands um 20%. In der großen Hungersnot von 1845 bis 1847, die hunderttausende Iren das Leben kostete, produzierte die irische Landwirtschaft Lebensmittel, die ausgereicht hätten, die hungernde Bevölkerung Irlands zu ernähren, die aber sofort vom englischen Kolonialregime abgezogen wurden.
Die Ausplünderung und Ausbeutung Irlands und des irischen Volkes durch den englischen Kolonialismus gingen einher mit Maßnahmen der englischen Fremdherrschaft, jeden Ansatz einer Industrialisierung in Irland zu verhindern. Nur im Norden irlands (in Ulster), wo sich eine größere Zahl englischer Einwanderer angesiedelt hatte, förderte die englische Regierung den Ausbau von Fabriken, die fest in den Händen englischer Kapitalisten waren und sind.
Diese Gebiete klammerten die englischen Imperialisten dann auch 1922 (vgl. 16.1.1922,d.Vf.) aus der übrigen irischen Nation aus, so daß Irland bei Erlangung der formalen Unabhängigkeit 1937 (vgl. Dez. 1937,d.Vf.) ein Agrarland mit kaum entwickelter Industrie war.
Die irische Wirtschaft ist heute noch fast ausschließlich auf die Bedürfnisse Englands orientiert und die alte Abhängigkeit von England erscheint nur in neuem Gewand. Noch immer sind die Iren gezwungen, entweder in ihrem Land in großer Armut zu leben, oder nach England oder USA auszuwandern.
DIE SITUATION IN NORDIRLAND
In den nördlichen Grafschaften Irlands, die der englische Imperialismus 1922 von der irischen Nation abtrennte, bildet die einheimische Bevölkerung das Heer der schlechtbezahltesten Arbeiter, die unter der Herrschaft der reaktionären englischstämmigen Bourgeoisie leben.
Diese Bourgeoisie garantierte bis zum Oktober 1968, als in Londonderry die ersten Barrikaden errichtet wurden den 'Arbeitsfrieden', den sie in westdeutschen Zeitungen den Kapitalisten hier als beste Voraussetzung für Investitionen und den Bau von Zweigwerken pries. Es war der Arbeitsfriede, den die Regierung in Belfast erzwang und immer noch erzwingt mit blutigem Terror gegen die irischen Arbeiter, mit militärischen Polizietruppen, mit englischer Armee, mit Konzentrationslagern und Folter. Die irischen Arbeiter hatten sich erhoben gegen das grenzenlose Elend, in dem sie leben müssen. Mit einem Arbeitslosenheer von mehr als 10 Prozent (in verschiedenen Gegenden sind 40% und mehr % der katholischen, d.h. irischen Arbeiter arbeitslos) halten die Kapitalisten von Nordirland die Arbeiterklasse unter ständiger Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren.
Der deutsche Kapitalist Arnulf Ummen schreibt in der Anzeige der Regierung von Ulster: 'Gerade weil es im Raum von Londonderry so viele Arbeitslose gibt, ist die Erhaltung des Arbeitsfriedens für jeden einzelnen ein Teil seiner Existenzbasis.' Kapitalist Niedermeyer von der Firma Grundig (IGM-Bereich,d.Vf.): 'In unserer Fabrik (Dunmurry) blieb der Arbeitsfrieden nun schon länger als zehn Jahre gewahrt. Private Meinungsverschiedenheiten politischer oder religiöser Art werden noch nicht einmal auf dem Heimweg diskutiert, denn der gehört zur Arbeit. Niemand könnte es sich leisten, durch private Unachtsamkeit seinen Arbeitsplatz zu riskieren.'
Den bestehenden Religionsunterschied (die eingewanderten englischen Arbeiter und kleinen Bauern sind protestantisch, die einheimische irische Bevölkerung ist katholisch) nutzen die Kapitalisten dazu aus, die durch Arbeitslosigkeit bestehende Konkurrenz zwischen den Arbeitern zur tiefen Spaltung der ausgebeuteten Klasse werden zu lassen.
Sie bevorzugen bei Einstellungen planmäßig englischstämmige Arbeiter und drängen so die irischen Arbeiter und Kleinbauern in die Rolle der Reservearmee, der Lohndrücker und Streikbrecher.
Sie wollen damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: 1. setzen sie damit die protestantischen Arbeiter ständig unter Druck und halten sie in Angst vor der Konkurrenz der ärmeren irischen Arbeiter. -
2. treiben sie die Verelendung der katholischen Arbeiter und Bauern voran, soweit, daß viele von ihnen auswanderten, und dies waren zumeist die rebellischsten Teile der irischen Bevölkerung, die bis heute nicht die Lostrennung und die Fremdherrschaft verwunden hat. Die ersten Kampfformen gegen diese nationale Diskriminierung wurden von der nordirischen 'Bürgerrechtsbewegung' entwickelt, die unter der Führung der tapferen Bernadette Devlin versuchte, mit Streiks, Boykottmaßnahmen und passivem Widerstand, der Willkürherrschaft der englischen Bourgeoisie entgegenzutreten. Diese antwortete darauf mit Soldaten, Verhaftungen, Konzentrationslagern.
Nordirland ist ein Teil Irlands, und deshalb ist es Unsinn, wenn die britischen Kapitalisten behaupten, die Iren in Nordirland seien eine Minderheit gegenüber den eingewanderten Engländern. Die Engländer sind in Irland eine Minderheit und die Kapitalisten und ihre Knechte in Nodirland sind eine Besatzungsmacht, die vom gesamten irischen Volk vertrieben werden wird.
DER KAMPF DER IRA
Es ist daher auch keine Invasion, wenn der Widerstand der Iren in Nordirland aus der Republik Irland unterstützt wird, wenn Organisationen, die in der langen Geschichte des irischen Freiheitskampfes entstanden sind, diesen Kampf in Nordirland fortsetzen. Die wichtigste dieser Organisationen ist die IRA (irische republikanische Armee), die im Aufstand 1916 (vgl. 12.4.1916,d.Vf.) entstand. Die heutige IRA, die in zwei Flügel gespalten ist, unterstützt den Kampf der Bevölkerung von Nordirland. Besonders der 'Provisorische' Flügel führt im Norden den bewaffneten Kampf gegen die englische Besatzung. Die Unterstützung durch die Massen ist stark, aus den Erfahrungen des Volkskriegs in Vietnam beginnen die Einwohner der Arbeiterviertel Warnsysteme zu übernehmen (Gongs, Schlagen auf Müllkisten usw.); sie versorgen die Kämpfer der IRA mit Lebensmitteln und gewähren ihnen Unterschlupf. Joe Cahill, Führer der 'provisorischen IRA', der selber aus den Slums von Belfast stammt, kann in den irischen Arbeitervierteln von Belfast oder Londonderry öffentlich auftreten, den englischen Besatzungstruppen gelang es bisher nie, ihn zu fassen.
In der Republik Irland sind ebenfalls beide Flügel der IRA verboten, die Regierung Irlands ist reaktionär und möchte sich lieber mit der englischen Bourgeoisie arrangieren. Jedoch der Freiheitskampf in Nordirland ließ auch in der Republik die Widersprüche stärker hervortreten. Auch hier sind die Massen der Werktätigen und kleinen Bauern verarmt, werden mit Steuergeldern ausländische Konzerne (besonders aus England und der Bundesrepublik) ins Land geholt, angelockt von der Möglichkeit, aufgrund der niedrigen Löhne riesige Extraprofite zu machen.
DER ANTIIMPERIALISTISCHE KAMPF DES IRISCHEN VOLKES
Der Befreiungskampf der nordirischen Bevölkerung findet breiteste Sympathie in Irland. Wurden vor wenigen Jahren noch Mitglieder der IRA verhaftet, wenn sie auf den Straßen Osterblumen in Erinnerung an den Osteraufstand 1916 verteilten, so konnten beide Flügel jetzt in der Republik Geld für Waffen sammeln. WEGEN DER UNTERSTÜTZUNG DER MASSEN WAGTE ES DIE REGIERUNG LYNCH NICHT, DAGEGEN VORZUGEHEN.
Der Kampf des irischen Volkes gegen die imperialistische Ausbeutung durch England, gegen die Besatzung eines Teils von Irland wird gleichzeitig ein Kampf gegen die reaktionäre Regierung der Republik Irland sein. Alle Kommunisten und Anti-Imperialisten müssen die Bildung einer marxistisch-leninistischen Partei Irlands unterstützen, die den Befreiungskampf im Rahmen einer nationalen Einheitsfront zu führen hat.
ES LEBE DER KAMPF DES IRISCHEN VOLKES!"
Q: Klassenkampf Nr.13,Freiburg 22.9.1971,S.9;
Rote Fahne Nr.28,Berlin 22.10.1971,S.6
Oktober 1971:
Die KPD (vgl. 22.10.1971) berichtet aus Nordirland (vgl. 27.9.1971):"
In diesem Monat erhöht die Regierung von Großbritannien die Zahl der Besatzungstruppen von 12 000 auf 14 000".
Q: Rote Fahne Nr.28,Berlin 22.10.1971,S.6
Oktober 1971:
Vermutlich im Oktober erscheint die Nr.8 der 'Berliner Arbeiter Zeitung' (vgl. Juli 1971, 1.5.1973) der Sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (SDA). Auslandsberichte erscheinen u.a. zu Nordirland.
Q: Berliner Arbeiter Zeitung Nr.8,Berlin o.J. (1971),S.9f
25.10.1971:
Es erscheint die Nr.21 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 11.10.1971, 8.11.1971) u.a. mit dem Artikel "Der irische Freiheitskampf - ein Kampf für Wiedervereinigung und Sozialismus".
Q: Rote Fahne Nr.21,Bochum 25.10.1971
01.11.1971:
Die Rote Opel Betriebsgruppe (RBG) Bochum der KPD/ML-ZK gibt vermutlich in dieser Woche ihre 'Zündkerze' Nr.12 (vgl. 11.10.1971, 22.11.1971) heraus. Im Jugendteil der Opel-Jugend-Betriebsgruppe der Roten Garde (RG) heißt es u.a.:"
'WEHRRECHTSREFORM'
ARBEITERJUGEND ALS KANONENFUTTER FÜR DIE IMPERIALISTEN!
ZUNEHMENDER WIDERSTAND GEGEN DIE BUNDESWEHR...
...
- In Vietnam müssen amerikanische Soldaten für einige mächtige US-Konzerne die Rohstoffbasen sichern.
- In Nordirland müssen britische Soldaten die Fabriken englischer und internationaler Konzerne gegen das ausgebeutete Volk schützen.
- In verschiedenen portugiesischen Kolonien müssen Soldaten mit Unterstützung durch die Bundeswehr die Vorherrschaft des europäischen Kapitals sichern."
Q: Zündkerze Nr.12,Bochum Nov. 1971
22.11.1971:
Die Nr.14 des 'Roten Morgen' (vgl. 8.11.1971, 6.12.1971) der KPD/ML-ZK berichtet auch aus Irland.
Von der Redaktionssitzung für diese Nummer berichtet der Landespresseverantwortliche NRW (vgl. 8.11.1971, 6.12.1971) u.a.:"
HEROISCHER KAMPF DES IRISCHEN VOLKES. Von U überarbeiteter Artikel aus OG Bochum. Verabschiedet."
Q: KPD/ML-ZK-LPV NRW:Bericht des LPV NRW (K) und RM-Redkoll-Mitglied über seine Tätigkeit im RM-Redkoll von Dezember 1970 bis November 1971,o.O. o.J.,S.14ff; Roter Morgen Nr.14,Hamburg 22.11.1971,S.8
Dezember 1971:
Vermutlich im Dezember wird vermutlich innerhalb der KPD/ML-ZK in Dortmund oder bereits in der Bolschewistische Linie (BL) der ehemaligen KPD/ML RM das folgende Papier von 11 Seiten DIN A 4 verfaßt:"
KRISENZEICHEN: ENTLASSUNGEN UND BANKROTTE
...
Die Bosse der Schreibmaschinenwerke Olympia Wilhelmshaven stellten den Betriebsrat vor die Alternative: entweder Kurzarbeit für alle oder Entlassung eines Teils der Belegschaft. Der Betriebsrat entscheid sich für letzteres, 'weil das die Sicherung der Arbeitsplätze für die übrigen Kollegen bedeutet' (zitiert in Frankfurter Rundschau). Inzwischen sehen es die Kapitalherren der Olympiawerke als besonders lukrativ an, ein Zweigwerk in Nordirland zu errichten, mit erheblicher finanzieller Starthilfe durch die nordirische Regierung und der Zusicherung billiger Arbeitskräfte, womit der nordirische Staat in ganzseitigen Anzeigen in der überregionalen bürgerlichen Presse um Investoren wirbt."
Q: N.N.:Ohne Titel(Krisenzeichen: Entlassungen und Bankrotte...,o.O. o.J. (1971)
20.12.1971:
Es erscheint die Nr.25 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 6.12.1971, 10.1.1972) u.a. mit dem Artikel "In Wilsons Plänen fehlt das Volk. Die hinterlistigen Pläne Wilsons zur Unterjochung des irischen Volkes".
Q: Rote Fahne Nr.25,Bochum 20.12.1971
08.01.1972:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.2 (vgl. 5.1.1972, 12.1.1972) heraus. In Südirland finden weitere bewaffnete Kämpfe des irischen Volkes "für eine vereinigte, demokratische und sozialistische Republik statt. ... Das irische Volk beantwortet damit die immer offensichtlichere Kollaboration der Regierung Lynch mit den englischen Imperialisten". Eingegangen wird auch auf die Neujahrsrede des Ministerpräsidenten der DR Vietnam (vgl. 1.1.1972).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.2,Bochum 8.1.1972
29.01.1972:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr.8 (vgl. 26.1.1972, 2.2.1972) mit dem Leitartikel "Vereinigtes Europa - Eine neue Supermacht" heraus. Danach soll der Beitritt der Länder Großbritannien, Irland, Dänemark und Norwegen zur EG bedeuten, daß ein 'Vereinigtes Europa' es den westdeutschen Monopolen ermöglichen soll, "erfolgreich gegen den USA-Imperialismus zu konkurrieren".
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.8,Bochum 29.1.1972.
30.01.1972:
In Nordirland werden, laut KPD/ML-ZB, in Londonderry 13 irische Patrioten auf einer Demonstration von 20 000 Menschen von "englischen Söldnern hinterrücks erschossen" und Dutzende verletzt. Dieser Tag geht als 'Bloody Sunday' in die Geschichte ein.
Der KJVD NRW der KPD/ML-ZB (vgl. 31.1.1972) berichtet:"
DER BLUTSONNTAG VON LONDONDERRY
Derry, Sonntag, den 30.1.1972: Britische Truppen ermorden Demonstranten
30 000 Iren demonstrierten am 30.1. in Derry gegen die brutale Unterdrückung und Ausbeutung durch den englischen Imperialismus und seiner Regierungslakaien in Ultser und Dublin. Sie kämpften gegen die Notstandsgesetze (NSG,d.Vf.), gegen KZ's, Verschleppung und Folter durch britische Truppen ...
'Britische Truppen raus aus Irland' war der Ruf der Demonstranten. 'Für eine demokratische, sozialistische gesamtirische Republik unter Führung der Arbeiterklasse!'
30 000 Iren standen den britischen Truppen gegenüber, die von Westminster geschickt wurden, um den Aufstand des irischen Volkes niederzuhalten. Und die Antwort des Imperialismus auf den Ruf nach Freiheit - Verletzte und 13 blutige Morde.
'Sie sprangen von ihren Wagen und schossen mit unglaublicher Mordlust in die Menge', sagte ein Journalist aus über die britischen Besatzertruppen. 'An der Straßensperre... wurde ein kleiner Junge angeschossen. Er lag da und schrie. Ein Mann, der hinter einer Ecke des Apartmenthauses Schutz suchte, schwenkte ein weißes Taschentuch und ging zu dem Jungen. Wir sahen, wie dieser Mann erschossen wurde.' berichtet eine Studentin.
'Ich sah, wie sich ein junger Mann, der verwundet worden war, gegen eine Mauer kauerte. Er schrie 'Nicht schießen, nicht schießen!' Ein Fallschirmjäger ging auf ihn zu und feuerte aus einen Meter Entfernung. Ich sah, wie ein 15-jähriger Junge sich schützend vor seine Freundin stellte und versuchte, sie in Sicherheit zu bringen. Er schwenkte ein weißes Taschentuch, hielt seine andere Hand an die Mütze. Ein Fallschirmjäger ging auf ihn zu, schoß ihm aus einen Meter Entfernung in den Bauch'.
'Für die Zeit des Umzugs galt striktes Feuerverbot. Erst nachdem die britischen Truppen das Feuer eröffneten, schossen wir zurück' - Erklärung der Irischen Republikanischen Armee (IRA,d.Vf.).
'Dies war ein Blutsonntag, es war ein Massenmord durch die englische Armee - den wir nie vergessen werden!' (Bernadette Devlin)
NIEDER MIT DEM IMPERIALISMUS! BRITISCHE TRUPPEN RAUS AUS IRLAND!"
Die KPD (vgl. 11.2.1972) berichtet (vgl. 6.2.1972):"
ES LEBE DER FREIHEITSKAMPF DES IRISCHEN VOLKES!
Am 30.Januar ermordeten britische Kolonialtruppen im Arbeiterviertel Bogside der nordirischen Stadt Londonderry dreizehn irische Menschen. Die irische Bevölkerung von Nordirland trat in den Generalstreik und veranstaltete eine Protestdemonstration von über 30 000 Menschen am Sonntag nach dem Massaker.
Die Antwort der britischen Regierung unterstrich einmal mehr ihren imperialistischen Charakter. Der reaktionäre Innenminister erklärte, die Truppen hätten zu recht geschossen und schickte weitere Fallschirmjäger-Einheiten nach Nordirland. Gleichzeitig beorderten die britischen Imperialisten dasselbe Bataillon, das am 30.1. in die wehrlose Menge geschossen hatte wieder als 'Schutztruppe' gegen den Protestmarsch.
Der Kampf des irischen Volkes ist ein Kampf um nationale und soziale Befreiung. In beiden Teilen des Landes, in der Bürgerrechtsbewegung wie in der Irisch Republikanischen Armee (IRA) setzt sich immer mehr die Einsicht durch, daß der Kampf um nationale Unabhängigkeit und Einheit der irischen Republik der Kampf um die sozialistische irische Repblik sein muß.
Die Volksmassen im Norden des Landes sind fest entschlossen, ihren Kampf gegen den Kolonialterror und für den Abzug der britischen Truppen fortzusetzen. Am nächsten Sonntag wird es wieder zu einem großen Protestmarsch in der nordirischen Stadt Enniskillen kommen. Ein Sprecher der Bürgerrechtsbewegung erklärte dazu:
'Von allen Seiten wurde auf uns Druck ausgeübt, die Protestmärsche abzusagen. Aber der stärkste Druck wurde von den Tausenden ausgeübt, die demonstrieren wollen, um der britischen und der unionistischen Regierung die gebührende Antwort zu erteilen: daß sie uns nicht in den Straßen erschießen können, oder uns mit Gewalt und ihren Waffen dazu zwingen können, Gesetze zu befolgen, die wir ablehnen.'
Als Kommunisten unterstützen wir den Kampf des irischen Volkes um nationale Einheit und Unabhängigkeit un schließen uns der Forderung an:
ABZUG ALLER BRITISCHEN KOLONIALTRUPPEN AUS IRLAND!"
Q: KJVD-LK NRW:Nieder mit dem Imperialismus - Freiheit für das Irische Volk,Bochum o.J. (1972),S.1;
Rote Fahne Nr.36,Berlin 11.2.1972,S.1;
Rote Fahne Nr.6,Bochum 20.3.1972,S.10;
Die Rote Westfalenwalze,Dortmund 3.3.1972,S.3;
Rutsche Solidarität mit dem entlassenen Kollegen Jegodowski!,Dortmund o.J. (März 1972),S.3;
Duve,Freimut:Aufbrüche. Die Chronik der Republik 1961 bis 1986,Hamburg 1986;
Jugend-Rutsche Freiheit für das irische Volk!,Dortmund o.J. (März 1972),S.1
31.01.1972:
Der KJVD NRW der KPD/ML-ZB berichtet aus (Nord-) Irland (vgl. 31.1.1972, 28.2.1972):"
IMPERIALISTISCHER TERROR KANN IRISCHEN BEFREIUNGSKAMPF NICHT UNTERDRÜCKEN
31. Januar, der Tag nach dem Blutsonntag in Derry:
- Generalstreik in ganz Irland.
- Zehntausende beteiligten sich an durch Notstandsgesetze (NSG,d.Vf.) verbotenen Demonstrationen gegen imperialistische Willkür.
- Zehntausende setzen in Dublin die Botschaft der verhaßten britischen Imperialisten in Brand, während die Polizei ohnmächtig zuschauen muß."
Q: KJVD-LK NRW:Nieder mit dem Imperialismus - Freiheit für das Irische Volk, Bochum o.J. (1972),S.3
Februar 1972:
Vermutlich Anfang Februar gibt die Oberschülerkommission (OSK) des KSV der KPD die Nr.2 ihrer 'Kommunistischen Schülerpresse' (KSP - vgl. Jan. 1972, Apr. 1972) heraus. Der Leitartikel lautet: "Es lebe der Freiheitskampf des irischen Volkes!".
Q: Kommunistische Schülerpresse Nr.2,Berlin o.J. (1972),S.1 und 5
01.02.1972:
In Berlin demonstrieren, laut KPD, knapp 2 000 gegen die 13 Toten des 'Blutsonntags' im nordirischen Londonderry.
Die LgdI der KPD berichtet:"
Am Dienstag, dem 1.2. demonstrierten Mitglieder der LIGA gegen die Terrormorde der englischen Imperialisten gegenüber dem irischen Volk. Ein Genosse der LIGA hielt auf der Abschlußkundgebung folgende Rede:
Genossen und Freunde!
Das Massaker der britischen Kolonialtruppen am vergangenen Sonntag in Londonderry-Bogside hat den Kampfeswillen der Arbeiter und Bauern Nordirlands nicht brechen können!
Noch in der Nacht zum Montag erklärte Sean Hollywood, Sprecher der Bürgerrechtsbewegung in Belfast:
'Wir werden nächstes Wochenende trotz Terror und Demonstrationsverbot demonstrieren'. Er sagte: 'Faulkner muß uns schon ALLE erschießen lassen, wenn er sein Demonstrationsverbot durchsetzen will'.
Inzwischen hat der Generalstreik in Nordirland, den die irisch-republikanische Armee (IRA,d.Vf.) und die Bürgerrechtsbewegung ausgerufen haben, zu einer vollständigen Lähmung Londonderry's geführt. In der Republik Irland bestreiken Tausende von Arbeitern die Fabriken, die sich in der Hand englischer Kapitalisten befinden. Tausende belagerten die englische Botschaft in Dublin. Das Bodenpersonal aller irischen Flughäfen bestreikt die staatliche englische Fluggesellschaft BEA.
Auch internationale Solidaritätsaktionen haben eingesetzt. In vielen Städten Englands wurde demonstriert. In Australien bestreikten australische Seeleute britische Schiffe.
Genossen und Freunde!
Der brutale Terror der britischen Kolonialtruppen beweist, daß die englischen Imperialisten nur mit Waffengewalt zum Rückzug aus Irland zu bewegen sind. Seit Jahrhunderten plündern die herrschenden Klassen Englands das irische Volk aus, seit Jahrhunderten kämpft das irische Volk um seine Freiheit; das Massaker vom letzten Sonntag ist kein Exzess, kein Einzelfall. Immer schon mordete die Soldateska im Auftrage des britischen Imperialismus unschuldige Menschen, deren einzige Waffe die Transparente waren, auf denen die Namen ihrer verhafteten Brüder geschrieben waren. General Ford, Kommandeur der englischen Besatzungstruppen in Nordirland bedauerte, statt mehrerer hundert Demonstranten nur 70 verhaftet zu haben; zu dem Massaker erklärte er am Montag, auf seine Fallschirmjäger seien 20 Schüsse abgegeben worden. Heute spricht er von 200 Schüssen. Die Brutalität und der Zynismus dieser Lügen sind das Leitmotiv aller Massaker, die der britische Imperialismus und Kolonialismus am irischen Volk begangen hat. Aber die Iren haben nie aufgehört, gegen die Kolonialherrschaft zu kämpfen. Der bewaffnete Kampf gegen die englischen Besatzer ist das bestimmende Merkmal der irischen Geschichte. Der glorreiche Osteraufstand von 1916 war ein Feuerzeichen für den Kampf der unterdrückten Völker. Die Wiederaufnahme des bewaffneten Kampfes hat die irisch-republikanische Armee wieder in enge Verbindung zu den Volksmassen gebracht, hat dazu beigetragen, daß kleinbürgerlich-nationalistische und revisionistische Strömungen überwunden werden.
Heute nehmen mit jedem Tag des Kampfes die marxistisch-leninistischen Kräfte in der IRA zu, die von der Linie ausgehen, daß die revolutionäre Politik das Oberkommando führt.
Wir sind der zuversichtlichen Hoffnung, daß die gegenwärtige ideologische Auseinandersetzung zwischen den beiden Flügeln der IRA zu einer weiteren Klärung und Festigung der sozialistischen Position führen wird. Wir alle, Genossen, freuen uns darüber, daß beide Flügel der IRA in einer gemeinsamen Erklärung bekräftigt haben: 'Der militärische Kampf gegen das britische Besatzungsregime wird verstärkt!'
Genossen, der heuchlerische Protest der Revisionisten gegen das Massaker kann nicht von der Haltung der irischen und englischen Revisionisten ablenken, die Lösung der irischen Frage vom englischen Parlament zu erhoffen. Niemand hat vergessen, daß die revisionistische Partei Irlands im letzten Jahr, als die Kämpfe im Norden ihren ersten Höhepunkt erreichten, keine andere Forderung erhob, als die, das englische Parlament müsse seine Ferien abbrechen und die Nordirland-Frage diskutieren. Angst vor der revolutionären Bewegung verbindet alle Revisionisten. Konsequent stimmten deshalb die revisionistischen Studenten am Germanischen Seminar der FU gegen die Beteiligung an dieser Demonstration. Ihre Begründung: man dürfe keine Terroristen, die auf unschuldige Menschen schießen, unterstützen. Auch hier wurde ihnen eine Abfuhr erteilt.
Genossen und Freunde!
Der Kampf des irischen Volkes wird gleichzeitig um nationale und soziale Befreiung geführt. Die Regierung Lynch in Dublin ist eine Agentur der britischen und ausländischen, darunter auch der BRD-, Monopole. Sie verhaftete noch am Samstag 8 Mitglieder der IRA unter der Beschuldigung, an bewaffneten Aktionen in Nordirland beteiligt gewesen zu sein. Um ihren Einfluß auf die irischen Massen nicht ganz zu verlieren, sah sie sich zu einer diplomatischen Geste gezwungen und zog ihren Botschafter ab. Der Kampf um die Freiheit Irlands ist deshalb gleichzeitig ein Kampf gegen die verräterische Bourgeoisie und ihren Staat, ein Kampf der Volksdemokratie, ein Kampf, der den Sieg des Sozialismus in ganz Irland zum Ziel haben wird.
UNTERSTÜTZEN WIR DEN KAMPF DES IRISCHEN VOLKES UM UNABHÄNGIGKEIT UND NATIONALE EINHEIT!
Wir fordern:
ABZUG ALLER BRITISCHEN KOLONIALTRUPPEN AUS IRLAND!
ES LEBE DER FREIHEITSKAMPF DES IRISCHEN VOLKES!
HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!"
Q: Internationale Solidarität Nr.1,Berlin 10.2.1972,S.13; Kommunistische Arbeiterpresse KWU Nr.9,Berlin 9.2.1972,S.*; Kommunistische Schülerpresse Nr.2,Berlin o.J. (1972),S.5
02.02.1972:
Die Sympathisanten des Kommunistischen Bundes an den Hamburger Hochschulen (SdKB) geben ein Flugblatt "Klassenkampf in Irland" zum 'Blutsonntag von Londonderry' heraus. Die Auflage beträgt 4 000. Vermutlich ebenfalls heute wird vermutlich ebenfalls von den SdKB auch eine Resolution zu diesem Thema vorbereitet.
Q: SdKB: Klassenkampf in Irland,Hamburg 2.2.1972; N.N:: Resolution,o.O. o. J.
05.02.1972:
In Berlin-Wedding besuchen, nach eigenen Angaben, 200 die Irland-Demonstration der KPD/ML-ZK. Eine Aktionseinheit mit KPD und KPD/ML-ZB sei nicht zustandegekommen.
Q: Roter Morgen Nr.4,Hamburg 14.2.1972,S.5
06.02.1972:
Die KPD (vgl. 11.2.1972) berichtet aus Nordirland (vgl. 30.1.1972, 13.2.1972) vom Protestmarsch von 30 000 in Londonderry.
Q: Rote Fahne Nr.36,Dortmund 11.2.1972,S.1
13.02.1972:
Die KPD (vgl. 11.2.1972) berichtet aus Nordirland (vgl. 6.2.1972) vom für heute in Enniskillen angekündigten Protestmarsch gegen den Blutsonntag von Londonderry (vgl. 30.1.1972).
Q: Rote Fahne Nr.36,Dortmund 11.2.1972,S.1
14.02.1972:
Der 'Rote Morgen' Nr.4 (vgl. 31.1.1972, 28.2.1972) der KPD/ML-ZK erscheint. Für Nordirland wird gefordert: "Rache für den Blutsonntag!".
Q: Roter Morgen Nr.4,Hamburg 14.2.1972,S.1
14.02.1972:
Ca. Mitte Februar erscheint ein Flugblatt der Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund: "Solidarität mit dem Kampf des irischen Volkes. Britische Truppen raus aus Irland".
Q: ML Dortmund:Solidarität mit dem Kampf des irischen Volkes. Britische Truppen raus aus Irland,Dortmund o.J. (1972)
18.02.1972:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg berichtet heute vom Bergarbeiterstreik in Großbritannien (vgl. 16.2.1972), teils in Anlehnung an den KB Bremen (KBB - vgl. 9.1.1972):"
Die Regierung Heath, die gerade dabei ist, mit blutiger Gewalt gegen den Freiheitskampf der Bevölkerung Nordirlands loszuschlagen, diese Regierung will jetzt an den Bergarbeitern ein Exempel für alle zukünftigen Lohnkämpfe statuieren. Deshalb ist der Kampf der Bergarbeiter für höhere Löhne zugleich ein Kampf gegen die arbeiterfeindliche Politik des Staates. Die Kumpels bilden in diesem Kampf um ihre Forderung gegen den Lohnabbau die entschlossene Vorhut der ganzen englischen Arbeiterklasse."
Q: Klassenkampf Extrablatt,Freiburg 18.2.1972,S.2
21.02.1972:
In Düsseldorf erscheint eine Ausgabe der 'Kommunistischen Arbeiterpresse' der KPD für Klöckner (Vereinigte Drahtindustrie – vgl. 10.1.1972, 15.3.1972) vermutlich in dieser Woche. Berichtet wird u.a. aus Nordirland.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Klöckner Wählt fortschrittliche Betriebsräte,Düsseldorf o. J. (1972),S.5f
28.02.1972:
Das Landeskomitee NRW des KJVD der KPD/ML-ZB gibt vermutlich in dieser Woche eine Broschüre "Nieder mit dem Imperialismus - Freiheit für das Irische Volk!" zur Irland-Demonstration in Dortmund am 11.3.1972 mit 20 Seiten DIN A 5 plus Deckblatt zum Preis von 20 Pfennig unter Verantwortung von Norbert Osswald, Bochum, heraus.
Der erste Beitrag lautet "Der Blutsonntag von Londonderry" (vgl. 30.1.1972), der allerdings z.T. auf Montag den 31.1.1972 verlegt wird, von dem ebenfalls berichtet und so fortgefahren wird:"
Mit welch scheinheiliger Verwunderung berichteten die bürgerlichen Zeitungen, daß katholische und protestantische Arbeiter vereint an den Gräbern der durch die britischen Truppen ermordeten 13 Iren standen - vereint! Vereint im Haß gegen die britischen Ausbeuter und Unterdrücker, die Mörder des irischen Volkes! Da gab es keinen Unterschied zwischen Religionen, wie ihn britische und Ulster-Regierungskreise gerne sehen möchten. Da gab es keine Unterschiede zwischen protestantischen und katholischen Arbeitslosen. Nein! Da gab es nur eins:
- für oder gegen Arbeitslosigkeit
- für oder gegen Notstandsgesetze (NSG,d.Vf.) und KZs
- für oder gegen Polizei und Militärterror
- für oder gegen den Imperialismus
- für oder gegen ein befreites Irland
das irische Volk hat diese Frage beantwortet, es hat die Lehren aus jahrhundertelanger Knechtschaft gezogen:
- Der bewaffnete Befreiungskampf, der Volkskrieg! -
Nur er ist die richtige Antwort auf imperialistische Ausbeutung und Unterdrückung. Die Kämpfer der IRA besitzen die volle Sympathie und Unterstützung des Volkes. Alle Haustüren und Wohnungen stehen ihnen offen, wenn britische Truppen den Derry-Ortsteil Bogside kontrollieren. Britische Soldaten kommen schon seit Monaten nur noch in Trupps durch die Straßen - wenn sie allein kommen, werden sie bespuckt. Kinder werfen ihnen Steine nach. Frauen schreien sie an 'Verschwindet, ihr Mörder, haut endlich ab'. 'Britische Truppen raus aus Irland' - dieser Spruch steht an jeder dritten Hauswand in Bogside, in Derry.
Das irische Volk weiß, und zwar aus langen Erfahrungen, besonders aus denen der letzten 50 Jahre:
Irland muß frei sein! Frei von britischen Truppen! Frei von Arbeitslosigkeit! Frei von Ausplünderung und Unterdrückung! Frei von den Imperialisten.
Darin sind sich alle fortschrittlichen und demokratischen Menschen, alle Revolutionäre in Irland einig: FÜR EINE DEMOKRATISCHE SOZIALISTISCHE GESAMTIRISCHE REPUBLIK UNTER DER FÜHRUNG DER ARBEITERKLASSE.
Das ist das Ziel der IRA, das ist das erklärte Ziel der Bürgerrechtsbewegung. Allen ist ihnen klar:
Solange es in Irland britische Truppen gibt, solange Lakaienregierungen in Ulster und Dublin auf den befehl des britischen Imperialismus hin Polizeieinheiten gegen das irische Volk einsetzen, solange kann es keine Freiheit geben. Erst wenn sie geschlagen sind, kann Irland leben. Darum steht unter jedem Flugblatt der IRA:
KEIN FRIEDE IM UNFREIEN IRLAND!"
In einem Kasten heißt es:"
AUGENZEUGENBERICHT AUS BOGSIDE:
Ausgebrannte Autos stehen am Straßenrand, ausgebrannt durch Brandbomben der letzten Straßenkämpfe. Häufig dienen sie als Straßensperren, wenn britische Truppen Leute der IRA verfolgen - oder als Schutz für Straßenkämpfe. Die Straßen sind aufgewühlt, Pflasterstein liegen herum: Die Wurfgeschosse der Kinder und Jugendlichen gegen die britischen Truppen. An der Straßenecke spielen Kinder. Als sich eine britische Einheit sehen läßt, mit abgeblendetem Panzerwagen, spuckt ein Junge aus. Sie stieben auseinander, laufen zu Mülltonnen und schlagen Krach - Die Freiheitskämpfer sind gewarnt. Die Straße ist wie ausgestorben, für die britische Einheit gibt's nichts zu kontrollieren. Kaum ist sie um die Ecke gebogen, fliegen ihnen Steine nach. Die Kinder stürmen aus den Häusern, die Frauenhände weiß angestrichen haben: Ein guter Hintergrund für die IRA-Leute um auf die Besatzertruppen zu schießen."
Weiter heißt es:"
900 JAHRE FREMDHERRSCHAFT SCHLIESSEN IRISCHES VOLK ZUSAMMEN
1170 eroberte der Normanne Strongbow Irland. Seither ist Irland eine englische Kolonie. Aber nie hatten die englischen Eindringlinge Ruhe schaffen können auf der irischen Insel: Was sie schufen, war eine Friedhofsruhe. Nur durch die grausamste Niederringung der so etwa alle 50 Jahre aufflammenden Befreiungskämpfe konnte diese Friedhofsruhe wiederhergestellt werden.
Heinrich der II. von England verteilte im 12. Jahrhundert den irischen Boden an landhungrige englische Edelleute. Während das irische Volk hungerte, sorgten sie dafür, daß Fleisch und Getreide nach England geschafft wurden, damit die Herrschenden in Saus und Braus leben konnten. 1835 z.B. als das irische Volk Getreide und Fleisch im Werte von 36 Millionen Pfund produzierte - dreimal soviel, wie es selbst benötigte! - wurde für 30 Millionen Pfund Getreide und Fleisch ausgeführt. Für das Volk blieb nur Hunger und Tod. Die irische Insel war reich an guter Weide und Ackerland, aber das irische Volk mußte sein Leben lassen dem Gewinn der englischen Eindringlinge. Im 17. Jahrhundert beendete Oliver Cromwell eine 10jährige Rebellion des irischen Volkes durch ein blutiges Gemetzel. Die Hälfte der 8 Millionen Einwohner zählenden Bevölkerung Irlands wurde niedergemacht, oder als Sklaven nach Amerika verkauft. So hielt England durch Mord und Totschlag die irische Insel in seinen Klauen. Aber brutalste Unterdrückung und Ausplünderung konnten den Freiheitswillen des Volkes nicht brechen. Weder vor tausend oder hundert, vor zwanzig oder zehn Jahren - noch heute! Denn für das irische Volk gibt es keinen Frieden im unfreien Irland!
BEWAFFNUNG EINER VOLKSARMEE - DIE ANTWORT AUF IMPERIALISTISCHE UNTERDRÜCKUNG
Mit der kapitalistischen Entwicklung ging eine verschärfte Ausplünderung des irischen Volkes einher. Die große Armut des Volkes, das ertraglos gewordene Land, schufen Heere von Arbeitslosen, die den britischen Herren willkommener Anlaß waren, in Irland Fabriken zu bauen, um das irische Volk bei niedrigsten Arbeitslöhnen auszubeuten. Die neuen Fabriken und Maschinen bedeuteten für das Volk keinen Reichtum und keine Erleichterungen - für die britischen Kapitalisten und den Imperialismus dagegen brachten sie neue, riesige Profite. Die Arbeitslosen begannen sich immer mehr zusammenzuschließen gegen die britischen Ausplünderer. Die antworteten mit Verfolgung und Terror und der Verstärkung der britischen Truppen zur Sicherung der Friedhofsruhe.
In dieser Situation wurde 1916 die Irische Republikanische Armee geschaffen, und zwar von dem Kommunisten Connolly. Das war ein notwendiger Schritt hin zur Bewaffnung des Volkes: Den Waffen des britischen Imperialismus mußten die Waffen des Volkes entgegengesetzt werden. Die Schwäche des Befreiungskampfes war aber schon damals, daß es keine Kommunistische Partei gab, die alle Strömungen des freiheitsliebenden Volkes, alle revolutionären Kräfte, auf ein Ziel lenkte. Es gab eben nicht diese einigende Kraft, die alle auch noch so kleinen Ströme des Kampfes zusammenfaßte zu einem einzigen Strom, die den Kampf des Volkes weiterentwickelte, um dann schließlich das Joch jeder Ausbeutung hinwegzufegen.
Das war ein nicht unerheblicher Grund dafür, daß der Volkskrieg von 1917-1921 von den britischen Truppen niedergeschlagen werden konnte. Denn obwohl das irische Volk heldenhaft gegen die Truppen des britischen Imperialismus kämpfte, obwohl die dort stationierten Einheiten schon geschlagen waren, konnte es der Westminsterregierung gelingen - durch den Einsatz weiterer Truppen -, den Aufstand blutig niederzuschlagen.
DER ANGESCHLAGENE BRITISCHE IMPERIALISMUS MUSS ZURÜCKWEICHEN
Im Gefolge der Zerschlagung des Volksaufstands von 1916 bis 1921 füllten sich die KZs - die der britische Imperialismus errichtet hatte - mit Revolutionären und demokratischen Kämpfern des irischen Volkes. Massenerschießungen und Hinrichtungen ohne Urteil, Verhaftung und Verfolgung standen auf der Tagesordnung. Aber die britischen Truppen und der britische Imperialismus hatten an Einfluß verloren. Breiten Schichten des Volkes waren im Laufe der Kämpfe die Augen noch mehr aufgegangen. der Haß des irischen Volkes war nicht erloschen, sondern erhöhte sich.
Nach Verhandlungen mit Verrätern an der Sache des irischen Volkes zogen sich die britischen Truppen in den Norden des Landes, nach Ulster, zurück. Die 9 Grafschaften Ulsters gehörten und gehören zu den industrialisiertesten Gebieten Irlands. Es ist also das Gebiet, das den britischen Imperialisten am meisten gewinn einbringt. Schon vor 200 Jahren waren hier englische Kaufleute und Fabrikbesitzer eingewandert, um ihren Profit zu machen. Unter dem Vorwand, die Fabriken und den Grundbesitz zu schützen, blieben die britischen Truppen 1921 in Nordirland. Lloyd George, der für die britischen Imperialisten die Verhandlungen mit den Iren führte, brachte es durch Tricks, Schiebungen und scheinheiligen Versprechungen dazu, daß sich im Süden Irlands eine Regierung von Britanniens Gnaden bildete. Südirland, mit einer zum großen Teil katholischen Bevölkerung, lebte fast ausschließlich von Agrarwirtschaft, von einigen Silber- und anderen Edelmetallminen und vom Fischfang. Aufgrund der engen Verbindungen der beiden Landesteile - enge wirtschaftliche Verflechtung, Ergänzung der Industrien (im Norden Industrie, im Süden Landwirtschaft) - war die gegründete Republik Irland immer abhängig vom britischen Imperialismus. (siehe dazu auch das Kapitel über die Wirtschaftsstrukturen.) Es wurde also ein nur der Form nach unabhängiger Staat gebildet, ein Südirland, das aber tatsächlich immer vom britischen Imperialismus in Abhängigkeit gehalten wurde. Es war also in Wirklichkeit ein Lakaienstaat von Imperialismus Gnaden! In Nordirland hingegen, dem Industriegebiet mit einer breiteren englischen (und protestantischen) Ober- und Mittelschicht, gelang es dem britischen Imperialismus durch Wahlschiebung und andere Tricks (...), in 6 von 9 Grafschaften, die Wahlmehrheiten der dem britischen Imperialismus hörigen Klasse in Ulster zuzuschieben. Ein willkommener und beabsichtigter Grund , um britische Truppen in Irland zum Schutze dieser manipulierten Wahlmehrheit endgültig zu stationieren.
Der britische Imperialismus wandte also in Irland eins seiner beliebtesten Prinzipien an: Teile ein Land und beherrsche es dadurch. (Genauso ist es im übrigen auch bei der Teilung des indischen Subkontinents in Indien und Pakistan zugegangen!) Auf diese Weise hofft der britische Imperialismus, obwohl schon stark angeschlagen, sich über die Runden zu retten. Das mag ihm zwar für eine gewisse Zeit gelingen. Aber auf die Dauer wird der Imperialismus seinem Untergang nicht entgehen. Das beweist ja gerade der an Umfang und Schärfe immer mehr zunehmende Kampf des irischen Volkes!
NOTSTANDSGESETZE UND KZS SOLLEN HERRSCHAFT DES IMPERIALISMUS RETTEN
1921 war Irland also zweigeteilt:
- in die Republik Irland, im Süden des Landes, ein formal selbständiger Staat, mit einer aber tatsächlich dem britischen Imperialismus hörigen Regierung, ebenso der gesamte südirische Staatsapparat.
- und in Nordirland, oder auch Ulster genannt, das praktisch ein Land unter britischer Verwaltung war, ein Bundesland Britanniens, ein Staat, der nicht mal formal unabhängig ist.
Der erste Regierungsakt beider Landesteile war die Einführung von Notstandsgesetzen (NSG,d.Vf.), der 'Special Power Act'. In Nord- und Südirland konnte nach diesem Gesetz jeder verhaftet, ins KZ gesteckt und gefoltert werden, der sich mit den Zuständen nicht abfand. Die KZs füllten sich mit Freiheitskämpfern und Demokraten. In den KZs verhungerten sie, wurden sie hingerichtet oder wurden schließlich als menschliches Wrack abgeschoben.
Der Widerstand des irischen Volkes schien gebrochen. Auch ein gewisser wirtschaftlicher Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg schien die Wogen des Kampfes gegen den britischen Imperialismus zu glätten. Die Lakaienregierungen sahen sich in der Lage, die NS-Gesetze wieder in der Versenkung verschwinden zu lassen, - um sie bei gegebenem Anlaß wieder hervorzuholen! Dieser Anlaß kam, er kam mit dem Aufschwung des Freiheitskampfes des irischen Volkes. Er kam, nachdem die Lage des Volkes immer unerträglicher geworden war. Er kam, als die Ulster- und britischen Polizeiknüppel gegen die Klassenschlachten durch weitere faschistische Maßnahmen 'ergänzt' werden mußten.
Als am 20.8.1970 die NS-Gesetze wieder aus der faschistischen Truhe gehoben wurden, und zwar ganz offiziell, - während sie in der Vergangenheit 'unter der Hand' angewandt wurden - quollen die Gefängnisse in Derry und Belfast von Befreiungskämpfern über. Long Kesh, das Ulster-KZ, ist bis heute mit 2 300 Mann 'gefüllt! 600 Freiheitskämpfer sind hier eingepfercht, ohne Verhandlung, ohne ein Urteil! Long Kesh ist nicht ein Zeichen der Stärke, sondern im Gegenteil ein Zeichen der Schwäche des britischen Imperialismus! Selbst der Spiegel muß zugeben:
'Stacheldraht, Scheinwerfer, Hunde, Wachtürme, britische Militärposten im Internierungslager Long Kesh dokumentieren... die Schwäche des Regimes in Belfast wie die Erfolglosigkeit der Briten: Long Kesh erst trieb viele Iren in die Reihen der IRA.'"
In einem Kasten heißt es:"
WAHLMANIPULATION, DER STEIGBÜGEL DES BRITISCHEN IMPERIALISMUS
Die vielgerühmte englische Demokratie entpuppt sich auch in Nordirland als Mittel, unter demokratischem Mäntelchen das Volk aus allen Angelegenheiten des Staates fernzuhalten. Denn wie seiht es in Nordirland aus? Nur wer Steuern und Miete in einer gewissen Höhe bezahlt, darf wählen. Nur wer Häuser, Fabriken oder Grundbesitz hat, darf wählen. Nur die englische Ober- und Mittelschicht darf also zur Wahlurne schreiten, und der Teil der Arbeiterklasse und der anderen Werktätigen, die noch Arbeit haben und sich einigermaßen gut stehen. Um ganz sicher zu gehen, daß die Demokratie auch wirklich klappt, sah die Unterteilung in Wahlbezirke wie folgt aus: Von 30 000 abzugebenden Wählerstimmen in Derry reichen 20 000 Stimmen von Iren, die dem Regime feindlich gegenüberstehen, nicht aus, um im 20köpfigen Stadtrat die Mehrheit zu bekommen. Denn 1 000 Stimmen (aus 2 Wahlbezirken) reichen der protestantischen Mittel- und Oberschicht, die absolute Mehrheit von 12 Stimmen zu bekommen."
In einem weiteren Kasten erscheinen auf S.10 unter der Überschrift "KZ's - Foltermethoden" folgende Berichte von Gefangenen aus dem Spiegel Nr.** vom **.**.197*:"
Ich war vom 9. bis 11. November 1971 in der Hollywood-Palace-Kaserne. Während des Verhörs schlug man mir in den Magen und die Nieren, dann riß man mir die Füße vom Boden. Mit einem Knüppel schlugen sie mir auf die Geschlechtsteile.
Ich wurde in einer Zelle an die Wand gestellt und sie stachen mir mit einer Nadel in die Beine, das Gesäß und den Rücken. Immer wenn sie zustachen, gab es mir einen elektrischen Schock. Sie drohten mir mit höherer Stromstärke.
Ich mußte mich mit dem Gesicht zur Wand hinsetzen. Die Polizisten und die Soldaten spielten Karten. Wenn ihnen danach zumute war, urinierten sie auf mich. Man gab mir vier kleine Tabletten und einen Becher mit weißer Flüssigkeit zu trinken. Ich erhielt Tee und spürte, das irgendwas drin war. Dann sah ich Bilder - altmodische Schiffe, Soldaten mit verzerrten Gesichtern. Unter Zwang gab ich eine Erklärung ab.
Michael Walsh"
"Ich kam in eine Gummizelle. Ich mußte mich mit den Zeigefingern gegen die Wand stützen und die Füße nach hinten stellen. Schrecklicher Druck auf den Fingern, sie brachen beinahe ab.
Die Bewacher schlugen mir ständig auf die Knöchel und forderten mich auf, Erklärungen abzugeben. Sie schlugen mir in den Magen, ins Gesicht. Einer der Männer zog eine Pistole und lud sie. Wenn ich keinen Namen nennen würde, sagte er, würde er mich erschießen. Später brachten sie eine Erklärung und zwangen mich, diese zu unterschreiben.
Man hatte mir Tee gegeben, ich fühlte mich benommen die ganze Zeit. Ich sah merkwürdige Dinge an der Wand, Gesichter und Häuser. Ich dachte, ich träumte. Nachdem ich die Erklärungen abgegeben hatte, wurde ich zurück in die Zelle gebracht und ausgezogen. Sie packten meine Sachen in einen Plastiksack und gaben mir eine Armeeuniform. So erschien ich am nächsten Morgen in Armeekleidung vor Gericht. Der Staatsanwalt sagte, man hätte uns in Uniform gefaßt.
Michael Finnegan"
"Während der letzten Nacht, die ich in der Hollywoodkaserne zubrachte, kamen zwei Soldaten und warfen mich aus dem Bett. Ich mußte mich an die Wand stellen, mit erhobenen Händen. Ein Soldat hielt eine kleine britische Flagge an einem Stock. Jedesmal wenn sie mir die Flagge vor die Augen hielten, bekam ich einen Tritt. Sie wollten mich zwingen, 'God save the Queen' zu singen. Als ich das nicht wollte, rammte mir einer sein Knie in meine Geschlechtsteile. Ich stürzte...
Paul Magee"
Weiter heißt es:"
DER IMPERIALISMUS BRINGT FÜR DAS VOLK NUR AUSPLÜNDERUNG UND KNECHTSCHAFT
'Irlands Vorteil: Arbeitslose'
(So stand es in der 'Welt', in einer Anzeige, von der nordirischen Regierung dort aufgegeben.
Auf diese schändliche Tour lockt die nordirische Lakaienregierung westdeutsche (und andere) Kapitalisten an. Arbeitslosigkeit und Armut, die Geißel der Völker, ist für den Lakaienstaat das beste Werbemittel, um das Volk noch mehr unter die Knute des Imperialismus zu bringen.
Heute sind allein 40% der gesamtirischen Industrie in Händen der Briten, und zu jeweils 20% in Händen des westdeutschen und des US-amerikanischen Monopolkapitals.
Was das bedeutet, ist klar: Die ausländischen Firmen saugen die irische Arbeiterklasse aus, lassen von ihr Werte schaffen, die den ausländischen Monopolen Riesenprofite bringen. Durch Arbeitslosigkeit, Hunger und Not könnne sie die Löhne drücken!
Aber nicht nur das:
Die Lakaienregierungen, besonders Ulster, versprechen den ausländischen Unternehmen großzügige Unterstützungen und Zuwendungen, wenn sie sich bereit finden, das irische Volk auszuplündern."
Hier wird verwiesen auf den Kasten:"
GROSSZÜGIGE 'STARTHILFEN' AUS STEUERGELDERN FÜR AUSLÄNDISCHE UNTERNEHMEN
Die Storemont-Regierung wirbt nicht nur mit den Niedriglöhnen in Irland, sondern sie vergibt auch Starthilfen für ausländische Unternehmen. Die irische Arbeiterklasse muß also den Einzug ihrer Ausbeuter selbst bezahlen!
Hier einige Kostproben von Starthilfen für imperialistische Expansionsgelüste
- finanziert aus Steuergeldern:
- 75% Grundsteuerermäßigung
- Niedrigpacht, was für die ersten fünf Jahre Pachtfreiheit bedeutet
- Energiekosten- und Übersiedlungszuschüsse bis zu 100%
- Die Fabriken und Maschinen werden bis zu 60% von Steuergroschen
finanziert."
Im Artikel heißt es weiter:"
Und wer das bezahlen muß letztenendes, das ist ja klar: Solche Vergünstigungen muß das Volk bezahlen, aus seinen Steuern werden den Imperialisten noch zusätzliche Vergünstigungen gegeben.
Das Joch des Imperialismus bedeutet für das irische Volk also nichts als Ausbeutung und Unterdrückung.
Im letzten Jahr gab es in Nordirland 20% Arbeitslose. Unter den Ärmsten der Armen liegt diese Zahl noch wesentlich höher: 60% der katholischen Bevölkerung sind ständig arbeitslos!!
Bei den Jugendlichen sieht die Lage noch schlimmer aus: Von 35 000 Arbeitslosen sind 26 000 Jugendliche! Und diese Zahl wächst ständig: Jährlich werden 12 500 aus der Schule entlassen, und nur 3 000 bekommen eine Lehr- oder Arbeitsstelle.
Die durch den EWG-Zusammenschluß verschärfte Situation der Landwirtschaft verbessert die Situation keineswegs: Schon heute werden jährlich über 2 000 Bauern und Landarbeiter arbeitslos. Durch den Beitritt Englands zur EWG (Nordirland wird dann automatisch mit drin sein) wird sich die Konkurrenz und Konzentration verschärfen, was für die Großbauern und Großgrundbesitzer mehr Profit, für die kleineren und mittleren Bauern aber den Ruin bedeutet!!
Für die ausländischen Imperialisten scheint diese Situation günstig. Sie versprechen sich vom irischen Arbeitsmarkt billige Arbeitskräfte. Ganz offen erklärt dazu die Werksleitung des Büromaschinenkonzerns Olympia in Wilhelmshaven (in Roffhausen in Niedersachsen,d.Vf.): 'Wir standen vor der Frage, ob ausländische Arbeiter nach Deutschland importiert werden sollen - und für westdeutsche Löhne in Wilhelmshaven beschäftigt werden sollen - oder ob wir nicht lieber ins Ausland gehen sollten.'
Und sie gingen ins Ausland, um in der Nähe von Belfast in den Genuß der Niedriglöhne der irischen Arbeiterklasse zu kommen. Schon nach einem Monat Betriebszeit wurden die selben Akkordsätze gefahren wie in Deutschland - allerdings der Lohnquote des irischen Arbeitsmarktes angepaßt!
Das Resultat der 'imperialistischen Verlockung' ist eine Industrie, die zu 80% in ausländischer Hand liegt. Ist eine Ausfuhr von 371 Millionen Pfund, denen eine Einfuhr von 589 Millionen Pfund gegenübersteht, von der Großbritannien alleine 58,6% bestreitet.
Die Abhängigkeit der Lakaienregierung in Ulster ist also eindeutig. Eine Abhängigkeit, die sich hauptsächlich auf Großbritannien bezieht, aus der aber auch andere ausländische kapitalisten Profit schlagen.
PROFITGIER ZIEHT WESTDEUTSCHE UNTERNEHMEN NACH IRLAND
Die Freude der westdeutschen Imperialisten über die billige irische Arbeitskraft ist groß. Eine Reihe westdeutscher Firmen griffen hier zu. Einige Beispiele:
- Farbwerke Hoechst (CPK-Bereich,d.Vf.) bei Derry: Nahm 1969 die Produktion mit einem Stammkapital von 6 Millionen DM auf. Aus Steuersäckeln wurden 50%, also 3 Mio. DM, vom irischen Volk getragen.
- Grundig (IGM-Bereich,d.Vf.) die in Dumburry 1 200 Iren für ihren Profit ausplündern. Nach einem Streik entließen sie vor einigen Wochen (vgl. **.**.197*,d.Vf.) 300 Arbeiter.
- Stübbe (IGM-Bereich,d.Vf.) Maschinenhersteller, dehnten ihre Produktion in Partdown im letzten Jahr um 25% aus.
- GEA (IGM-Bereich,d.Vf.) Mutterwerk Bochum, Kühlanlagen: Errichteten ihr Werk in Bangor, wo sie nach eigenen Aussagen hoffen, billige Arbeitskräfte ausplündern zu können.
Daneben bedeutet diese 'Profitflucht' nach Irland (wie der deutsche Imperialismus in alle Teile der Welt sich ausbreitet) auch für die westdeutsche Arbeiterklasse Lohndrückerei: Durch ein Werk im Ausland sind die westdeutschen Kapitalisten bei Streiks und Lohnkämpfen unabhängiger. Es bedeutet hier in der BRD mehr Unsicherheit für die Arbeitsplätze, eben, weil die Kapitalisten woanders bessere Profitmöglichkeiten sehen. Sie wollen daneben natürlich auch die Arbeiterklasse untereinander spalten, die irischen gegen die westdeutschen Arbeiter ausspielen. Im Grunde genommen zeigt sich gerade hierbei, wie eng der Kampf der westdeutschen Arbeiterklasse mit dem der irischen Klassenbrüder und des gesamten irischen Volkes verbunden ist. Sowohl hier als auch in Irland ist der Feind der Gleiche: also muß auch der Kampf gegen den gleichen Feind geführt werden
GEGEN DEN IMPERIALISMUS - GEGEN AUSBEUTUNG UND AREITSLOSIGKEIT!!
GEGEN DIE AUSPLÜNDERUNG DES IRISCHEN VOLKES DURCH WESTDEUTSCHE KONZERNE!"
Der nächste Beitrag wendet sich:"
GEGEN DAS KOMPLOTT VON WESTDEUTSCHEM UND BRITISCHEM IMPERIALISMUS
In Dortmund-Brackel ereignete sich im letzten Herbst (vgl. **.**.1971,d.Vf.) folgendes: Durch die Wohnviertel der englischen Kasernen gellen Schreie - Soldaten mit aufgepflanztem Bajonett rennen über die Straßen, dringen in Häuser ein. Zivilisten werfen den britischen Söldnern Steine entgegen. Leute werden verhaftet, nach Waffen durchsucht. Sie werden im Laufschritt abgeführt. Einige werden mit Gewehrkolben niedergeknüppelt. Es gab Verletzte.
Solche Szenen spielen sich nicht alleine in Derry ab! Diese Szene spielte im Herbst 1971 in Dortmund. Das britische Söldnerheer probte den Volkskrieg! Im Dezember wurden diese Elitetruppen dann nach Nordirland verlegt. Dort sollten sie den Freiheitskampf des irischen Volkes zerschlagen. Ähnliche Vorbereitungen auf ihren Einsatz in Irland treffen englische 'Elitetruppen' in fast allen Standorten der britischen Rheinarmee. Ganz eindeutig äußert sich die britische Heeresleitung, warum die Bataillone der britischen Rheinarmee im Turnus von vier Monaten nach Derry verlegt werden: 'Die Truppen sammeln Erfahrungen im modernen Stadt-Guerilla-Krieg, die woanders in Friedenszeiten nicht geboten werden.'
Und die westdeutschen Imperialisten, an der Spitze die SPD-Regierung, gestatten also den britischen Truppen, sich hier in der Bundesrepublik in Ruhe auf den Bürgerkrieg vorzubereiten. Ja, sie bezahlen ihnen auch dafür noch Stationierungskosten, aus den Steuergeldern der Werktätigen natürlich!
Die Imperialisten arbeiten zusammen, wenn es um die Unterdrückung des Volkes geht, das wird hieran klar. Die NATO, diese Aggressionswaffe aller westlichen Staaten, die den britischen Truppen die Möglichkeit zu ihrem schändlichen Treiben als Vorbereitung auf noch schändlichere Taten gibt - diese NATO ist nicht etwa zu unserem Schutz vor dem 'Feind aus dem Osten' da. Nein, diese NATO ist einzig und alleine dazu da, die herrschaft der Imperialisten zu sichern und auszuweiten.
Es ist unsere Pflicht, den Kampf aufzunehmen gegen das Komplott der Imperialisten aller Länder, gegen das Komplott des westdeutschen mit dem britischen Imperialismus, wie es sich am Beispiel oben zeigt. Das ist die deutsche Arbeiterklasse den irischen Klassenbrüdern schuldig, das sind alle Werktätigen, alle friedliebenden Menschen in Westdeutschland dem irischen Volk schuldig!
SCHLUSS MIT DEN BÜRGERKRIEGSVORBEREITUNGEN BRITISCHER TRUPPEN IN DORTMUND!
KAMPF DEM KOMPLOTT VON BRITISCHEM UND WESTDEUTSCHEM IMPERIALISMUS!"
Der nächste Beitrag lautet:"
DER VOLKSKRIEG - DIE RICHTIGE ANTWORT AUF IMPERIALISTISCHE KNEBELUNG
Doch zurück zum irischen Kampfschauplatz. Wie hat sich der Kampf des irischen Volkes entwickelt? Wie wird er sich weiterentwickeln?
1968 begannen die neuen Unruhen. Die entrechtesten und ausgebeutetsten Teile des irischen Volkes, die katholischen Arbeiter und Arbeitslosen, protestierten gegen ihre elende Lage.
Demonstrationen wurden organisiert, Versammlungen abgehalten, und Forderungen nach höheren Löhnen, nach Arbeit und Brot und nach mehr politischen Rechten aufgestellt.
Die Ulsterregierung, die Unionisten, setzte ihre Polizeitruppen gegen die demonstrierenden Arbeiter ein. Es gab Verletzte.
Daraufhin wuchs die Bewegung an. Breitere Teile der Werktätigen schlossen sich an, um gegen die mißliche Lage und für mehr Freiheit zu kämpfen. Die Ulster-Regierung beantwortete diese Kämpfe mit härteren Polizeieinsätzen und mit der Schaffung und Verstärkung einer faschistischen, gut bewaffneten Polizeitruppe, deren Mitglieder aus britannientreuen Schichten stammen. Als das die Kämpfe nicht eindämmte, sondern sie noch mehr anschwellen ließ, holten sie die britischen Truppen zu Hilfe.
Aber auch sie konnten den Freiheitskampf nicht unterdrücken. Weder die Ausgrabung der NS-Gesetze und ihre verstärkte Anwendung, noch Razzien und Hausdurchsuchungen konnten den Freiheitswillen brechen. Währenddessen wuchs die Bewegung ständig. Die Bevölkerung erkannt in zunehmenden Maße den Charakter dieser Regierung und der britischen Truppen, als Waffe in der Hand der herrschenden Klasse, der Imperialisten, zur Unterdrückung des Volkes. Die Bewegung radikalisierte sich.
Auch Exponenten der Bürgerrechtsbewegung wie Bernadette Devlin sprachen nun nicht mehr davon, daß die Zustände friedlich beigelegt werden könnten. Sie mußten erkennen, daß man den Waffen des Imperialismus nur mit den Waffen des (Volkes,d.Vf.) antworten kann. KZs und Folterungen, Verhaftung und imperialistische Ausplünderung und Terror trieben das Volk in die IRA, die bewaffnete Armee des Volkes.
Der irische Klassenkampf nahm immer höhere Formen an. Zwar sollte die IRA in der ersten Zeit nur dazu da sein, die freiheitsliebenden und fortschrittlichen Kräfte des irischen Volkes gegen den britischen Imperialismus zu schützen - aber schon bald mußte man erkennen: Das war zu wenig! Der britische Imperialismus und seine Lakaien in Ulster und Dublin setzten zu immer schärferen Maßnahmen an. Die KZs in Long Kesh und Belfast quollen über.
Die Lynch-Regierung in Dublin, die nach außen in Worten das Vorgehen des britischen Imperialismus verurteilte, zeigte in der Tat und in ihren Handlungen ihr wahres Gesicht: Die IRA wurde in Südirland scharf verfolgt. Drei Internierungslager wurden errichtet, um die irischen Revolutionäre einzusperren. Die NS-Gesetze gelten hier genauso wie in Ulster. Die Lakaien in Dublin erwiesen sich also als die treuesten Helfer des britischen Imperialismus.
Es reichte also nicht, sich gegen die britischen Truppen allein zur Wehr zu setzen. Die eigenen Lakaienregierungen mußten ebenfalls bekämpft werden.
Die irischen Befreiungskämpfer und das Volk erkannten: Wir müssen den britischen Imperialismus und seine Lakaien in Irland bekämpfen. Für uns gibt es keinen Frieden, solange Irland nicht befreit ist von imperialistischen Fesseln: Die Parole gilt:
KEIN FRIEDE IM UNFREIEN IRLAND!
Die britischen Truppen müssen raus. Der Imperialismus muß besiegt werden! Besiegt durch die Macht des Voles, durch die Waffen des Volkes.
FÜR EINE BEFREITE, DEMOKRATISCHE UND SOZIALISTISCHE GESAMTIRISCHE REPUBLIK UNTER DER FÜHRUNG DER ARBEITERKLASSE!!
Nun hat sich aber trotz der hohen Form des irischen Klassenkampfes im Kampf selbst eine große Schwäche gezeigt: Die irische Revolution verfügt noch nicht über eine starke politische und organisierende Kraft, die diesem Kampf in allen Phasen die Richtung weist. Der irischen Revolution fehlt noch die marxistisch-leninistische Partei, die die Massen zur Revolution, zum Sturz des Imperialismus, zum Aufbau des Sozialismus und dann schließlich zum Kommunismus führt.
Ganz deutlich wird die Schwäche dort, wo man erkennen muß, daß nicht alle Kräfte des freiheitsliebenden irischen Volkes zusammengefaßt werden, wo die militärischen Aktionen der IRA manchmal nur sehr schlecht oder garnicht mit anderen Formen des Kampfes verbunden werden, wo die verschiedenen Strömungen des Kampfes mitunter noch nebeneinander herlaufen, und nicht zusammengefaßt auf ein Ziel hinführen. Das heißt: Dem Kampf und der Revolution, die schon voll im Gange sind, fehlt der Kampfstab!
Wenn man bedenkt, daß es allein in der IRA mehrere politische Strömungen gibt, ebenso in der Bürgerrechtsbewegung, wo diese Bewegungen noch nicht voll auf ein Ziel hin den Schlag führen - dann wird klar, daß der Kampfstab noch fehlt!
Wenn das irische Volk die Schaffung einer starken marxistisch-leninistischen Partei nicht in Angriff nimmt, wird die irische Revolution wieder im Blute erstickt werden. Sie wird dann ein ähnliches Schicksal erleiden wie die Revolution von 1916 - 1921, obwohl sie auch damals ja schon den militärischen Erfolg in den Händen zu halten schien!
Hier muß das irische Volk aus seiner Geschichte lernen: Die Revolution braucht eine Führung, die Führung durch die Klasse, die nichts, aber auch gar nichts mit jeglicher Ausbeuterordnung zu tun hat: Die irische Arbeiterklasse! Die Führung der Arbeiterklasse bei der Revolution aber wird durch ihren Kampfstab, die nach dem Marxismus-Leninismus ausgerichtete kommunistische Partei, hergestellt!
Dennoch ist der antiimperialistische Kampf des irischen Volkes ein wesentlicher Schritt hin zur Revolution. Und dieser Kampf wird über kurz oder lang erfolgreich sein! Dieser Kampf wird von der westdeutschen Arbeiterklasse unterstützt werden. Das irische Volk darf sicher sein:
Wer eine gerechte Sache vertritt, der wird viel Unterstützung finden.
VOLLE SOLIDARITÄT MIT DEM KAMPF DES IRISCHEN VOLKES!
BRITISCHE TRUPPEN RAUS AUS IRLAND!
SIEG IM VOLKSKRIEG!!!
GEGEN DEN IMPERIALISMUS! FÜR DEN SOZIALISMUS!"
Der letzte Abschnitt lautet:"
GEGEN DEN IMPERIALISMUS - FÜR DEN SOZIALISMUS!
Ob in Irland oder in Westdeutschland, die Armeen des Staates sind gegen die Arbeiterklasse und das ganze Volk gerichtet - zur Verteidigung der Macht der Reichen. Ob in Irland oder in Westdeutschland, die Notstandsgesetze richten sich gegen das Volk, sind gegen alle revolutionären, freiheitsliebenden und fortschrittlichen Kräfte gerichtet. Zur Erhaltung der Macht der Monopolherren!
Sie haben Angst, diese Mächtigen, Angst, daß ihre Macht gestürzt wird. Angst um ihre Fabriken, um ihr feines Leben! Sie wissen, daß sie Macht nur mit Gewalt aufrecht erhalten können. Oder warum sonst errichten sie KZs? Warum sonst gehen sie mit Polizeiknüppeln und Gewehrkugeln gegen Demonstranten vor? Warum sonst erlassen sie NS-Gesetze!? Warum sonst als zum Schutz der imperialistischen Diktatur weniger über die Völker der Welt?!
Was haben die Herren Flick, Thyssen, Benz und wie sie alle heißen, doch für eine Mordsangst, wenn westdeutsche Arbeiter und aufrechte Demokraten gegen Notstandsgesetze streiken! Was schreien sie nach der Macht des Staates, wenn ihre Profite sinken - und Arbeiter in Tarifrunden auf die Straße gehen!
Was schreien sie, wenn sie sehen, daß Demokraten und fortschrittliche Kollegen, daß Kommunisten den Kampf aufnehmen in Betrieb, Schule und Verwaltungen!
Da kommen sie, und rufen nach der Staatsgewalt, rufen nach der SPD-Regierung, damit 'Ruhe und Ordnung' wieder hergestellt werden. Und die SPD-Regierung tut das bereitwillig:
So SPD-Ministerpräsident Kühn:
'Wir können nicht zulassen, daß deutsche Schüler durch Kommunisten erzogen werden. Wir können nicht zulassen, daß eine Polizei, die Recht und Ordnung schützen soll, von linksgerichteten Elementen durchsetzt ist, wenn sie Recht und Ordnung wahren soll. Wir können nicht zulassen, daß deutsches Recht, daß Recht überhaupt von Feinden dieser Ordnung gesprochen werden kann!'
So der sozialdemokratische Ministerpräsident zum Erlaß der Verfolgung 'verfassungsfeindlicher Kräfte' im öffentlichen Dienst (Berufsverbote - BV - im ÖD,d.Vf.)!
Aber einzelne Kommunistenverfolgungen reichen nicht aus: Die KPD/ML und der KJVD, die Organisationen der Arbeiterklasse, sollen verboten werden.
Das Bild ist gleich: Ob in Irland oder in Westdeutschland, die revolutionären Organisationen des Volkes sollen verboten werden, und ihre Mitglieder werden verfolgt.
Hier wie dort:
- Notstandsgesetze
- Bürgerkriegsarmeen gegen Arbeiter
- Kommunisten- und Demokratenverfolgungen
- Ausbeutung und Unterdrückung durch den Imperialismus
Ob Irland oder Westdeutschland, ob Spanien oder Vietnam: Der Arbeiterklasse, dem ganzen Volk steht der Imperialismus mit seiner Gewalt gegenüber.
Die Frage lautet auch für die westdeutsche Jugend, für alle Werktätigen in Betrieb, Schule, Bundeswehr:
Für oder gegen Arbeitslosigkeit
Für oder gegen gesicherte Arbeitsplätze
Für oder gegen Notstandsgesetze und KZs
Für oder gegen Militär- und Polizeiterror
Für oder gegen den Imperialismus
Das muß die Antwort der westdeutschen Werktätigen sein.
NIEDER MIT DEM IMPERIALISMUS! FREIHEIT FÜR DIE VÖLKER DER WELT!!
Der Kommunistische Jugendverband Deutschlands, der KJVD, die Jugendorganisation der KPD/ML, führt diesen Kampf: Den Kampf GEGEN DEN KAPITALISMUS, FÜR DEN SOZIALISMUS!
Unterstützen wir den heldenhaften Kampf des irischen Volkes gegen den Imperialismus!
NIEDER MIT DEM IMPERIALISMUS!
FÜR DEN SOZIALISTISCHEN ARBEITER- UND BAUERNSTAAT!
PROLETARIER ALLER LÄNDER UND UNTERDRÜCKTE VÖLKER, VEREINIGT EUCH!"
Geworben wird für die soeben erschienene März-Nummer des 'Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ - vgl. März 1972).
Für diese Broschüre wird u.a. bei Hoesch Phoenix Dortmund (IGM-Bereich) und Schalker Verein Gelsenkirchen (IGM-Bereich) geworben und sie wird auch durch den KJVD bei Minister Stein/Hardenberg Dortmund (IGBE-Bereich - vgl. 7.3.1972) verkauft.
Q: Die Rote Westfalenwalze Betriebsratswahlen 1972,Dortmund o.J. (März 1972),S.6;
Jugend-Rutsche Freiheit für das irische Volk!,Dortmund o.J. (März 1972),S.2;
KJVD-LK NRW:Nieder mit dem Imperialismus - Freiheit für das Irische Volk,Bochum o.J. (1972);
Heisser Ofen Statt Regierungsknechte kämpferische Betriebsräte,Gelsenkirchen o.J. (1972),S.12
03.03.1972:
Eine Ausgabe der 'Roten Westfalenwalze' (vgl. 17.1.1972, 6.3.1972) der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Hoesch-Westfalenhütte Dortmund erscheint u.a. mit einem Aufruf zur landesweiten Irland-Demonstration am 11.3.1972 in Dortmund:"
BRITISCHE TRUPPEN - RAUS AUS IRLAND!
PROLETARIER ALLER LÄNDE RUND UNTERDRÜCKTE VÖLKER - VEREINIGT EUCH !!!
In Irland tobt der Klassenkampf! Das irische Volk will sich endlich befreien von der Ausbeutung und Unterdrückung durch die britischen Imperialisten.
Das Klassenwahlrecht und die seit 4 Jahren wieder größer werdenden Arbeitslosenzahlen, die Not und das Elend haben den Kampfgeist des irischen Volkes wieder erwachen lassen! - Fast 10% Arbeitslose, stärker werdende Arbeitshetze, sinkender Effektivlohn, Einführung der faschistischen Notstandsgesetze (NSG,d.Vf.), diese und viele andere Gesichter der imperialistischen Ausbeutung und Unterdrückung ist das irische Volk leid geworden! Das Volk kämpft, und das Geschwafel der britischen Imperialisten und ihrer Lakaienregierungen in Nord- und Südirland wird Lügen gestraft! HIER GEHT ES NICHT UM RELIGION - HIER GEHT ES DARUM, DASS DAS IRISCHE VOLK NICHTS ZU VERLIEREN HAT ALS SEINE KETTEN - ABER EINE NEUE WELT ZU GEWINNEN HAT! - Anfangs als Bürgerrechtsbewegung, für hauptsächlich demokratische Forderungen kämpfend, hat sich der Befreiungskampf zunehmend radikalisiert und kämpft heute unter der Führung der IRA für ein geeintes sozialistisches Irland unter Führung der Arbeiterklasse. Erst wenn die Arbeiterklasse die Macht hat, ist der Mensch frei innerhalb der Schranken des sozialistischen Lebens, ist es vorbei mit Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, mit Not und Elend!
Kollegen! Auch der Kommunistische Jugendverband und die KPD/ML unterstützen diesen Befreiungskampf!
Und es ist die Pflicht der westdeutschen Arbeiterklasse, sich mit dem irischen Volk solidarisch zu erklären, das irische Volk zu unterstützen!
SOLIDARITÄT MIT DEM IRISCHEN VOLK !!
Und wie der Imperialismus gegen das Volk vorgeht, zeigte sich am Blutsonntag, am 31. Jan. 1972 als in Londonderry bei einer Demonstration von ca. 20 000 Iren gegen das Notstandsgesetz die imperialistischen Truppen 13 Iren ermordeten und Dutzende verletzten! Hier zeigt sich, daß im Kapitalismus immer eine Diktatur der Kapitalisten ausgeübt wird, und immer wenn der kapitalistische Staat in Schwierigkeiten gerät, wird die Diktatur GANZ OFFENSICHTLICH, bleibt als letzter Ausweg nur der Faschismus! Und so ist der Charakter aller imperialistischen Staaten! Auch der westdeutsche Imperialismus mit seiner Sozialdemokratie an der Spitze hat Notstandsgesetze (NSG,d.Vf.), eine Armee, hat den Bundesgrenzschutz (BGS,d.Vf.) zur Bürgerkriegsarmee gemacht, hat das reaktionäre Betriebsverfassungsgesetz (BVG,d.Vf.) geschaffen!
ZERSCHLAGT DEN IMPERIALISMUS! FREIHEIT FÜR DAS VOLK!
Der westdeutsche Imperialismus ermöglicht und finanziert, daß britische Truppen in Westdeutschland ausgebildet werden für den Kampf gegen das irische Volk. So fanden im letzten Jahr mehrmals in den Dortmunder Kaserenvierteln umfangreiche Straßenschlachten statt (vgl. Sept. 1971,d.Vf.). Die britischen Soldaten probten in Dortmund den Bürgerkrieg, und werden dann nach Irland geschickt, das Volk niederzumetzeln! Und wenn sich hier die westdeutsche Arbeiterklasse genauso entschlossen erheben wird wie das irische Volk, werden diese britischen Truppen im Rahmen der NATO gegen uns eingesetzt!
SCHLUSS MIT DER BÜRGERKRIEGSAUSBILDUNG BRITISCHER TRUPPEN!
KAMPF DEM BONNER POLIZEISTAAT!
WEG MIT DEM KPD-VERBOT!
Und warum die westdeutschen Imperialisten die britischen unterstützen, ist auch ganz klar: 20% der nordirischen Industrie sind in westdeutschen Händen, Großbritannien kommt in die EWG !!
SCHLUSS MIT DER AUSBEUTUNG DES IRISCHEN VOLKES DURCH WESTDEUTSCHE FIRMEN!
Kollegen!
Die KPD/ML und ihr Jugendverband, der KJVD, werden eine Solidaritätskampfwoche mit dem irischen Befreiungskampf durchführen in der Zeit vom 6. - 12. März 1972! Höhepunkt dieser Solidaritätskampfwoche wird neben einer Kampfveranstaltung eine Demonstration sein.
AUFRUF ZUR DEMONSTRATION: SAMSTAG, 11. MÄRZ 1972, 15 UHR!"
Q: Die Rote Westfalenwalze,Dortmund 3.3.1972
06.03.1972:
Vermutlich heute erscheint ein erstes Flugblatt des Stadtkomitee (SK) Dortmund des KJVD der KPD/ML-ZB im Rahmen der heute beginnenden Irland-Solidaritätswoche, die mit der Demonstration am 11.3.1972 endet.
Q: KJVD-SK Dortmund:****************,Dortmund o.J. (1972);
Der Bolschewist Nr.4,o.O. o.J. (Apr. 1972);
Die Rote Westfalenwalze ohne Titel und Betriebsratswahlen 1972,Dortmund 3.3.1972 bzw. o.J. (MÄrz 1972),S.4 bzw. S.6;
Rutsche Solidarität mit dem entlassenen Kollegen Jegodowski!,Dortmund o.J. (März 1972),S.4
06.03.1972:
Vermutlich heute erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 3.3.1972, 9.3.1972), die nur durch die Jugendbetriebsgruppe (JBG) Hoesch Westfalenhütte des KJVD (laut Kopf) oder auch der JBG Phoenix (wofür es Hinweise im Text gibt) herausgegeben wird. Im dritten Artikel heißt es:"
SCHLUSS MIT DEN BÜRGERKRIEGSVORBEREITUNGEN BRITISCHER TRUPPEN IN DORTMUND
Kollegen!
In der letzten Ausgabe unserer Betriebszeitung haben wir begonnen, über den Kampf des irischen Volkes zu schreiben.
Hier folgt ein weiterer Artikel.
GEGEN DAS KOMPLOTT BRITISCHER UND WESTDEUTSCHER IMPERIALISTEN!
Die westdeutsche SPD-Regierung arbeitet Hand in Hand mit den britischen Imperialisten bei der Unterdrückung des irischen Volkes. Schon in der letzten Betriebszeitung haben wir berichtet, wie hier die britischen Truppen für den Einsatz in Nordirland proben. Im September fanden in den Kasernenvierteln umfangreiche Manöver statt.Soldaten in Zivil warfen Pflasterstein auf Soldaten in Uniform. Man prügelte mit Gewehrkolben aufeinander ein. Die Truppen, bei denen es sogar Verletzte gab, wurden einige Wochen später nach Nordirland geschickt.
Dafür, daß hier die Truppen für den Bürgerkrieg in Nordirland üben können, zahlt ihnen unser Staat Stationierungskosten in ungeheurer Höhe aus Steuergeldern. Im Rahmen der NATO können die, die angeblich zu unserem Schutz hier sind, zusammen mit der Bundeswehr auch gegen die westdeutsche Arbeiterklasse eingesetzt werden. Schon jetzt proben Bundeswehrsoldaten der Unnaer Kasernen auf den Schießplätzen der britischen Armee.
GEGEN DIE AUSPLÜNDERUNG DES IRISCHEN VOLKES DURCH WESTDEUTSCHE KONZERNE!
Doch nicht nur auf militärischem Gebiet arbeiten die Armeen der imperialistischen Länder zusammen. Auch bei der wirtschaftlichen Ausplünderung des irischen Volkes sind die westdeutschen Kapitalisten groß im Rennen. Aus der Not des Volkes, aus der ARBEITSLOSIGKEIT, DIE BEI ÜBER 10% LIEGT, schöpfen sie enorme Extraprofite. ANGELOCKT DURCH RIESIGE ANZEIGEN DER ENGLANDHÖRIGEN NORDIRISCHEN REGIERUNG: 'UNSER VORTEIL ARBEISTLOSE IN GROSSER ZAHL!' strömen sie ins Land: Olympia, die Farbwerke Hoechst, Grundig, um nur einige zu nennen. Bei Grundig wurden schon nach zwei Monaten die gleichen Akkordsätze gefahren wie in Westdeutschland, und das bei viel zu niedrigen Löhnen und der kurzen Anlernzeit. Das Ergebnis hier: Kurzarbeit bei Grundig.
Es ist klar, daß die Kapitalisten, je mehr von ihrem Kapital sie ins Ausland verlegen, hier versuchen werden, die Löhne mehr und mehr zu drücken, so daß auch hier die Kollegen unter der Ausplünderung des irischen Volkes leiden müssen.
Kollegen!
Aus diesen Beispielen kann man erkennen, daß genau wie sich die Imperialisten unterstützen, auch wir den Kampf des irischen Volkes unterstützen müssen.
Jeder Kollege muß sich klar werden, daß der Bonner Staat ein Glied ist, in der Kette des imperialistischen Lagers, daß, wenn diese Kette an einer Stelle reißt, sei es in England, Nordirland oder Vietnam, dies den Kampf auch hier in Westdeutschland weiterbringt. Heute gibt es keinen Fleck mehr auf der Welt, wo nicht die Völker sich gegen die Herrschaft der Imperialisten auflehnen. Der Kommunistische Jugendverband, die Jugendorganisation der KPD/ML, sieht es deshalb als seine Aufgabe an, diese Kämpfe ständig zu unterstützen.
Wir werden in dieser Woche in Dortmund Stände aufbauen, wo wir über die Kämpfe in Nordirland informieren, vor den Betrieben, werden wir Broschüren (vgl. NRW - 28.2.1972,d.Vf.) verkaufen, die über den Befreiungskampf des irischen Volkes Auskunft geben. Am Samstag (11.3.1972,d.Vf.) werden wir eine Veranstaltung und eine Demonstration zu den britischen Kasernen machen, um auch hiermit unsere Solidarität zu bekunden.
Wir fordern alle Kollegen auf, sich an dieser Demonstration und der anschließenden Veranstaltung zu beteiligen.
BRITISCHE TRUPPEN RAUS!
SIEG IM VOLKSKRIEG!
FREIHEIT FÜR DAS IRISCHE VOLK!"
Q: Die Rote Westfalenwalze Betriebsratswahlen 1972,Dortmund o.J. (März 1972)
06.03.1972:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint eine 'Jugend-Rutsche' (vgl. 28.2.1972, 24.4.1972) - Zeitung der Jugendbetriebsgruppe Minister Stein/Hardenberg Dortmund des Kommunistischen Jugendverbandes Deutschland (KJVD) der KPD/ML-ZB mit zwei Seiten DIN A 4 ohne presserechtlich Verantwortlichen:"
FREIHEIT FÜR DAS IRISCHE VOLK
Kumpels,
das ereignete sich im Herbst 1971 in den englischen Kasernen in Brackel: Durch die Wohnviertel der Kasernen gellen Schreie, Soldaten mit aufgepflanzten Bajonetten rennen über die Straßen, dringen in Häuser. Zivilisten werfen den Soldaten Steine entgegen. Leute werden verhaftet, nach Waffen durchsucht und im Laufschritt abgeführt. Es gab Verletzte! Das alles war eine Übung. Eine Übung für die Zerschlagung der Aufstände des irischen Volkes. Die Soldaten aus Brackel werden in die Kampfgebiete, nach Nordirland versetzt.
Kumpels,
das ereignete sich am 30. Januar 1972 in Londonderry, Nordirland: 30 000 Iren demonstrieren in Derry gegen die brutalste Unterdrückung und Ausbeutung durch den englischen Imperialismus und seine Lakaien, die Verräter in den Regierung von Belfast und Dublin. Sie kämpften gegen die Notstandsgesetze, gegen KZ's, Verschleppung und Folter durch britische Besatzungstruppen! 'Britische Truppen raus aus Irland' war der Ruf der Demonstranten. 'Für eine demokratische, sozialistische gesamtirische Republik unter Führung der Arbeiterklasse'. 30 000 Iren standen den Besatzungstruppen gegenüber, die von Westminster geschickt wurden, um den Aufstand des irischen Volkes niederzuhalten. Und die Antwort des Imperialismus auf den Ruf nach Freiheit - 13 blutige Morde und viele Verletzte!!!!!!!!
Kumpels,
wir alle konnten darüber auch in den Dortmunder Tagesblättchen lesen. Und mit welch scheinheiliger Verwunderung war dort zu lesen: daß katholische und evangelische Arbeiter vereint an den Gräbern der 13 durch britische Truppen ermordeten Iren standen! Vereint im Haß gegen die ausländischen Ausbeuter und Unterdrücker. Da gab es keine Unterschiede zwischen evangelischen und katholischen Arbeitern. Da gab es nur eins:
- für oder gegen Arbeitslosigkeit
- für oder gegen Notstandsgesetze und KZ's
- für oder gegen Polizei- und Militärterror
- für oder gegen den Imperialismus
- für oder gegen ein befreites Irland!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Das irische Volk hat die Lehren aus jahrhundertelanger Fremdherrschaft und Unterdrückung gezogen. - Der bewaffnete Befreiungskrieg, der Volkskrieg.
BRITISCHE TRUPPEN RAUS AUS IRLAND!
Dieser Spruch steht an jeder dritten Häuserwand im Arbeiterviertel von Londonderry, Bogside. Das irische Volk ist sich einig in diesem Kampf, die irischen Arbeiter, die Jugendlichen und die Frauen wissen:
IRLAND MUSS FREI SEIN! FREI VON DEN BRITISCHEN TRUPPEN! FREI VON DER
ARBEITSLOSIGKEIT! FREI VON DER UNTERDRÜCKUNG! FREI VON DEN IMPERIALISTEN!
Kumpels,
fast 80% der irischen Industrie ist in ausländischen Händen, in den Händen von englischen, amerikanischen und deutschen Konzernen.
Die große Armut des irischen Volkes, das ertraglos gewordene Land, schufen Heere von Arbeitslosen. Dies war eine Folge des kapitalistischen Systems und die britischen Herren zogen ihren Nutzen daraus. Sie bauten in Irland Fabriken, in denen sie die nach Arbeit Suchenden bei niedrigsten Löhnen ausbeuten. 'Wenn du nicht willst sind noch tausend andere da', dachte sich dieses Gezücht. Doch das irische Volk machte da nicht länger mit. Immer mehr Arbeitslose schlossen sich zusammen. Immer mehr Arbeiter, Frauen und Jugendliche waren bereit die Imperialisten zu verjagen.
Auch die westdeutschen Imperialisten und ihre SPD-Regierung sind an diesem schmutzigen Geschäft beteiligt! Deutsche Konzerne bauen in Irland und schaffen sich durch Arbeitslosigkeit, Hunger und Not große Profite. 'Wir standen vor der Frage, ob ausländische Arbeiter nach Deutschland importiert werden sollen, und nach den westdeutschen Sätzen entlohnt werden, oder ob wir nicht lieber ins Ausland gehen' Und die Olympia-Büromaschinenfabrik, die dies sagte, ging ins Ausland, baute eine Fabrik in der Nähe von Belfast auf. Das bedeutet nicht nur Ausplünderung des irischen Volkes, die westdeutsche Arbeiterklasse ist ebenfalls direkt davon betroffen. Denn durch die 'Profitflucht' ins Ausland erhöht sich auch hier bei uns die Zahl der Arbeitslosen und die Kapitalisten können die Löhne drücken.
SPD-REGIERUNG, DER ÜBELSTE HANDLANGER BEI DIESEM VERRAT!
Ja, Kumpels,
unsere SPD-Regierung betreibt für die Imperialisten in Westdeutschland, die Krupps, Flicks und Thyssens dieses schmutzige Geschäft.
Sie unterstützt die Profitflucht der westdeutschen Monopolherren. Deshalb hat sie nichts dagegen, wenn britische Truppen in Dortmund den Bürgerkrieg proben. In Westdeutschland gibt es die gleichen faschistischen Notstandsgesetze (NSG,d.Vf.), auch in Westdeutschland probt die Bundeswehr und der Bundesgrenzschutz (BGS,d.Vf.) die Zerschlagung von Streiks und Aufständen. Denn Westdeutschland ist genauso ein imperialistisches Land wie England.
Kumpels,
der Kampf des irischen Volkes ist eine gerechte Sache und die westdeutsche Arbeiterklasse und ihre Jugend werden diesen heldenhaften Kampf unterstützen. Der Kommunistische Jugendverband Deutschlands ruft deshalb alle Kollegen auf zur Demonstration (vgl. NRW - 11.3.1972,d.Vf.) unter den Parolen:
BRITISCHE TRUPPEN RAUS AUS IRLAND!
NIEDER MIT DEM IMPERIALISMUS!
FÜR EIN FREIES, GEEINTES IRLAND UNTER FÜHRUNG DER ARBEITERKLASSE!
SCHLUSS MIT DEN BÜRGERKRIEGSVORBEREITUNGEN BRITISCHER TRUPPEN IN DORTMUND!
GEGEN DIE AUSPLÜNDERUNG DES IRISCHEN VOLKES DURCH WESTDEUTSCHE KAPITALISTEN!"
Angekündigt wird auch eine Kurzkundgebung vor Minister Stein für den nächsten Tag (vgl. 7.3.1972).
Q: Jugend-Rutsche Freiheit für das irische Volk!,Dortmund o.J. (März 1972)
07.03.1972:
Die Jugendbetriebsgruppe Minister Stein/Hardenberg Dortmund des KJVD der KPD/ML-ZB will vermutlich heute mittag eine Kurzkundgebung vor Minister Stein an der Deutschen Straße im Rahmen der Irland-Solidaritätswoche durchführen, auf der auch die Irland-Broschüre des KJVD NRW (vgl. 28.2.1972) verkauft werden soll.
Q: Jugend-Rutsche Freiheit für das irische Volk!,Dortmund o.J. (März 1972),S.2
08.03.1972:
Die Nr.19 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 5.3.1972, 11.3.1972) erscheint. Es erscheint auch der "Aufruf des Zentralbüros der KPD/ML zur Vorbereitung des 1.Mai 1972!" Darin wird u.a. ausgeführt:"
Der 1.Mai ist der internationale Kampftag des Proletariats. In unseren Losungen und Kampfformen muß der proletarische Internationalismus zum Ausdruck kommen: das bedeutet sowohl die Propagierung und Verteidigung der Errungenschaften des Sozialismus und der Volksdemokratie in China, Albanien, der DRV (DR Vietnam,d.Vf.), der DRK (DR Korea,d.Vf.), als auch die Solidarität des Wortes und der Tat mit den nationalen Befreiungsbewegungen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas, sowie der Kämpfe der Völker der Türkei, Spaniens, Griechenlands und Irlands und der vom Sozialimperialismus geknechteten osteuropäischen Völker gegen die imperialistischen Supermächte und ihre einheimischen Marionetten. Das bedeutet Solidarität mit dem Kampf der Arbeiterklasse in den anderen Herzländern des Kapitalismus".
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.19,Bochum 8.3.1972
08.03.1972:
Vermutlich heute erscheint ein Flugblatt des Stadtkomitee (SK) Dortmund des KJVD der KPD/ML-ZB: "Heraus zur Solidaritätsdemonstration mit dem irischen Volk" (vgl. 11.3.1972).
Q: KJVD-SK Dortmund:Heraus zur Solidaritätsdemonstration mit dem irischen Volk,Dortmund o.J. (1972)
08.03.1972:
Eine 'Rutsche' der Betriebsgruppe Minister Stein Dortmund der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 1.3.1972, 17.4.1972) erscheint vermutlich heute. Im zweiten Artikel wird gefordert:"
BRITISCHE TRUPPEN RAUS AUS IRLAND!
PROLETARIER ALLER LÄNDER UND UNTERDRÜCKTE VÖLKER - VEREINIGT EUCH!
In Nordirland tobt der Klassenkampf! Das irische Volk will sich endlich befreien von der Ausbeutung und Unterdrückung durch die britischen Imperialisten.
Das Klassenwahlrecht und die seit vier Jahren wieder wachsenden Arbeitslosenzahlen, die Not und das Elend haben den Kampfgeist des irischen Volkes erwachen lassen!
Fast 10% Arbeitslose, steigende Arbeitshetze, sinkender Lohn, Einführung der faschistischen Notstandsgesetze - diese und viele andere Geischter der imperialistischen Ausbeutung und Unterdrückung ist das irische Volk leid geworden. Das Volk kämpft, und das Geschwafel der britischen Imperialisten und ihrer Lakaienregierungen in Nord- und Südirland von Religionskriegen wird Lügen gestraft.
HIER GEHT ES NICHT UM RELIGION - HIER GEHT ES DARUM, DASS DAS IRISCHE VOLK NICHTS ZU VERLIEREN HAT ALS SEINE KETTEN - ABER EINE WELT ZU GEWINNEN HAT!
Anfangs als Bürgerrechtsbewegung für demokratische Forderungen eintretend hat sich der Befreiungskampf zunehmend radikalisiert und kämpft heute unter der Führung der IRA für ein geeintes sozialistisches Irland mit der Arbeiterklasse an der Spitze. Erst wenn die Arbeiterklasse die Macht hat, ist der Mensch frei, ist es vorbei mit der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, mit Not und Elend.
Kollegen, auch die KPD/ML und der Kommunistische Jugendverband KJVD unterstützen diesen Befreiungskampf. Und es ist die Pflicht der westdeutschen Arbeiterklasse, sich mit dem irischen Volk solidarisch zu erklären und das irische Volk zu unterstützen!
SOLIDARITÄT MIT DEM IRISCHEN VOLK!
Wie der Imperialismus gegen das Volk vorgeht, zeigte sich am Blutsonntag des 30. Januar 1972, als in Londonderry bei einer Demonstration von 20 000 Iren gegen das Notstandsgesetz die imperialistischen Truppen 13 Iren ermordeten und Dutzende verletzten. Hier wird allen klar: im Kapitalismus wird immer eine Diktatur der Kapitalisten ausgeübt, und immer, wenn sich der kapitalistische Staat 'bedroht' fühlt, wird seine Diktatur GANZ OFFENSICHTLICH, bleibt als letzter Ausweg nur der Faschismus.
Sieht es nicht in Westdeutschland ebenso aus? Auch der westdeutsche Imperialismus mit seiner Sozialdemokratie an der Spitze hat Notstandsgesetze (NSG,d.Vf.), eine Armee. Er hat den Bundesgrenzschutz (BGS,d.Vf.) zur Bürgerkriegsarmee gemacht und hat das arbeiterfeindliche Betriebsverfassungs- Gesetz (BVG,d.Vf.) geschaffen, bespitzelt und bedroht fortschrittliche Kollegen und die KPD/ML.
ZERSCHLAGT DEN IMPERIALISMUS! FREIHEIT FÜR DAS VOLK!
Der westdeutsche Imperialismus greift sogar direkt in den Kampf des irischen Volkes ein. Er finanziert, daß britische Truppen in Westdeutschland ausgebildet werden für den Kampf gegen die irische Befreiungsbewegung. In Dortmunder Kasernen übten die britischen Soldaten den Bürgerkrieg und Straßenschlachten, um dann in Irland das Volk niederzumetzeln.
SCHLUSS MIT DER BÜRGERKRIEGSAUSBILDUNG BRITISCHER TRUPPEN!
KAMPF DEM BONNER POLIZEISTAAT!
Die westdeutschen Imperialisten haben einen glasklaren Grund, ihre britischen 'Kollegen' zu unterstützen: 20% der nordirischen Industrie sind in westdeutschen Händen - und Großbritannien kommt in die EWG!
Kollegen, die KPD/ML und der KJVD wollen ihre Solidarität auch in Taten beweisen: in diesen Tagen führen sie eine SOLIDARITÄTS-KAMPFWOCHE (vgl. 6.3.1972,d.Vf.) mit dem irischen Befreiungskampf durch. Höhepunkt ist eine Kampfveranstaltung und eine Demonstration (vgl. NRW - 11.3.1972,d.Vf.) in Dortmund.
Kollegen kommt zur Demonstration und macht sie zu einem für alle Welt sichtbaren Zeichen der Einheit und Solidarität!"
Q: Rutsche Solidarität mit dem entlassenen Kollegen Jegodowski!,Dortmund o.J. (März 1972)
09.03.1972:
In Gelsenkirchen wollen KPD/ML-ZB und KJVD eine Irland-Veranstaltung durchführen, wobei der Ort bei den Verkäufern der 'Roten Fahne' (RF) und des 'Kampf der Arbeiterjugend' (KdAJ) zu erfragen war. Aufgerufen wurde dazu u.a. im IGM-Bereich beim Schalker Verein (vgl. 6.3.1972).
Q: Heisser Ofen Statt Regierungsknechte kämpferische Betriebsräte,Gelsenkirchen o.J. (1972),S.12
11.03.1972:
In Dortmund führt der KJVD der KPD/ML-ZB zum Abschluß seiner Irland-Woche eine Irland-Demonstration durch, zu der, laut dem 'KDAJ' die Ortsgruppe Dortmund, laut dem 'KND' der gesamte Landesverband NRW aufruft. Außerdem beteiligen sich auch die KPD/ML-ZK und griechische MLer an der, laut KJVD, 500-köpfigen Demonstration. Aufgerufen wurde auch bei der Hoesch Westfalenhütte Dortmund (IGM-Bereich - vgl. 3.3.1972, 6.3.1972). Dort sowie bei Hoesch Phoenix wird auch berichtet, daß der Zug zu den britischen Kasernen verboten wurde. Aufgerufen wird in Dortmund auch im IGBE-Bereich bei Minister Stein durch die KPD/ML-ZB (vgl. 8.3.1972) und den KJVD (vgl. 6.3.1972). In Gelsenkirchen (vgl. 9.3.1972) wurde u.a. aufgerufen beim Schalker Verein (IGM-Bereich - vgl. 6.3.1972).
Als Demonstrationsort wird Dortmund gewählt, "weil hier britische Truppen zur Vorbereitung auf den Einsatz in Nordirland Manöver abgehalten hatten. Umfangreiche Vorbereitungen waren zur Demonstration durchgeführt worden. Der Landesverband NRW des KJVD hatte eine Broschüre (vgl. 28.2.1972,d.Vf.) herausgegeben, in denen die Ziele des Kampfes des irischen Volkes sowie die Verbindung dieses Kampfes mit dem Kampf der westdeutschen Arbeiterklasse hergestellt wurden."
In Bochum sei versucht worden Verhandlungen mit der ehemaligen Roten Garde (RG), der KPD/ML-ZK (Roter Morgen), der KPD (ex-AO) und einem Schülerzirkel (vermutlich Schülerkollektiv/ML - SK/ML Bochum,d.Vf.) zu führen:"
Mit den Genossen vom Roten Morgen konnte in den wesentlichen Fragen Einheit erzielt werden: die AO war hier zu dem Termin überhaupt nicht erschienen."
In Dortmund seien zu den Verhandlungen die Bolschewistische Linie (BL) der ehemaligen KPD/ML-ZK, die KPD, spanische und palästinensische MLer sowie die Dortmunder Liquidatoren (vermutlich die ML Dortmund,d.Vf.) eingeladen worden. Die Liquidatoren seien allerdings, laut 'KND', nur zu einer Sitzung erschienen:"
Die Liquidatoren verließen schon beim ersten Termin den Saal, weil der KJVD ungeheuer revisionistisch sei: der Hauptstoß dürfe nicht - wie es der KJVD propagierte - gegen den britischen und westdeutschen Imperialismus gerichtet sein, sondern müsse gegen US- und SU-Imperialismus gehen. Mit den anderen Organisationen konnten Übereinstimmungen erzielt werden bis auf die AO (KPD,d.Vf.). Diese versuchte die Politik als linkssektiererisch abzutun, daß nämlich Unterstützung des Kampfes des irischen Volkes nicht nur heißt, die Revolution dort zu propagieren und direkt zu unterstützen, sondern daß es auch heißt, den Kampf gegen den eigenen Imperialismus, die Revolution im eigenen Land voranzutreiben. Die AO Vertreter erklärten sich zu weiteren Gesprächen bereit, ließen sich dann aber nicht mehr blicken. ...
In Düsseldorf wurden Angebote an den KAB/ML und die AO gemacht, auch hier wollte die AO von sich hören lassen, was sie dann wohl vergaß. Diese Sabotage am Kampf des irischen Volkes wurde vom KJVD nicht offen genug angeprangert. Die Auseinandersetzung wurde praktisch nur mit den Führern der AO geführt, sie wurde jedoch nicht in die Organisation selbst hineingetragen, sie wurde auch während der Demonstration nicht noch einmal offen angeprangert. Durch diese Fehler hatten es die AO-Vertreter natürlich leicht, ihre üble Taktik beizubehalten. Zur weiteren Vorbereitung der Demonstration wurden in den meisten Ortsgruppen Flugblätter verteilt. In Dortmund fanden Kurzkundgebungen statt, auf denen vor allem die Broschüre über Irland verkauft wurde ... Vor der Demonstration wurden in den Vierteln, durch die der Demonstrationszug ziehen sollte, Flugblätter verteilt ... Bei dieser kurzen Agitation konnte man aber schnell feststellen, welche großen Möglichkeiten der Mobilisierung dieser Viertel dagewesen wären, wenn die Agitation schon ein paar Tage vor der Demonstration planmäßig entfaltet worden wäre. Auf der Demonstration waren dann hauptsächlich Genossen der Partei und des Jugendverbandes, Genossen anderer marxistisch-leninistischen Organisationen sowie Schüler und Lehrlinge anwesend. Vertreter der Bochumer SDAJ waren gekommen, marschierten aber nicht mit. Der Demonstrationszug mit ca. 500 Menschen zog von der Innenstadt zum Borsigviertel. Die Verbindung zur Bevölkerung wurde durch fünf Agit-Trupps hergestellt. Besonderes Interesse fand die Demonstration bei den ausländischen und älteren Kollegen ... In anderthalb Stunden wurden mindestens 80 Irland-Broschüren sowie 40 ZO's verkauft ... Auf einer abschließenden Veranstaltung brachten verschiedene Redner ihre Solidarität zum Ausdruck."
Die KPD/ML-ZB schreibt an anderer Stelle:"
Der KJVD lud zu der Demonstration alle marxistisch-leninistischen Organisationen ein und führte vorher Bündnisverhandlungen. Fast alle angesprochenen Organisationen nahmen an der Demonstration teil. Auch Vertreter der SDAJ Bochum waren erschienen, marschierten aber nicht mit. Rund 500 Menschen, vor allem Lehrlinge und Schüler zogen durch die Innenstadt zum Borsig-Viertel ... In der abschließenden Kundgebung wurde von einem Vertreter der KPD/ML darauf hingewiesen, daß der bewaffnete Kampf des irischen Volkes gegen die britischen Besatzer ein Beispiel für den Kampf der westdeutschen Arbeiterklasse ist. Die Arbeiterklasse muß der konterrevolutionären Unterdrückergewalt ihre eigene Gewalt zur Befreiung entgegensetzen."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.2,Bochum März 1972;
Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.21,Bochum 15.3.1972;
Der Bolschewist Nr.4,o.O. o.J. (Apr. 1972);
Rote Fahne Nr.6,Bochum 20.3.1972,S.10;
Die Rote Westfalenwalze ohne Titel, Betriebsratswahlen 1972 und Arbeitereinheitsfront gegen Notstand Aufrüstung und Revanchepolitik,Dortmund 3.3.1972, o.J. (März 1972) bzw. o.J. (1972),S.4, S.6 bzw. S.1f;
Jugend-Rutsche Freiheit für das irische Volk!,Dortmund o.J. (März 1972),S.2;
Das Rote Schwungrad Schon wieder eine neue Zeitung,Dortmund o.J. (Apr. 1972),S.4;
Rutsche Solidarität mit dem entlassenen Kollegen Jegodowski!,Dortmund o.J. (März 1972),S.4;
Heisser Ofen Statt Regierungsknechte kämpferische Betriebsräte,Gelsenkirchen o.J. (1972),S.12
11.03.1972:
Vermutlich zur heutigen regionalen Irlanddemonstration der KPD/ML-ZB in Dortmund erscheint das sechsseitige Flugblatt der Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. März 1972, Apr. 1972) unter Verantwortung von Reinhart Wagner:"
DIE POLITISCHE MACHT KOMMT AUS DEN GEWEHRLÄUFEN
Das ist ein wichtige Lehre des Kampfes des irischen Volkes gegen den britischen Imperialismus. Wie die UZ (der DKP,d.Vf.) in ihrem wütenden Gegeifer gegen den bewaffneten Kampf des irischen Volkes, so erheben die Revisionisten aller Schattierungen ein großes Gezeter und Geschrei gegen diese Wahrheit. Diese Frage - die Frage der politischen Macht, des Staates ist die politische Kernfrage, an der sich Marxismus-Leninismus und Revisionismus scheiden.
Revisionismus - das bedeutet nun nicht nur, diese von Mao Tse-tung so glänzend formulierte Wahrheit in Worten zu revidieren. Revisionismus – das bedeutet genauso, dieser Wahrheit in Worten zuzustimmen, sie in Taten jedoch mit Füßen zu treten.
Wenn für uns die Wahrheit, daß die politische Macht aus den Gewehrläufen kommt, nicht eine hohle Phrase sein soll; wenn wir sie zur Grundlage unserer TATEN machen wollen, dann heißt das vor allem:
- daß die Revolutionäre in Westdeutschland eine echt marxistisch-leninistische Partei als Waffe für die Revolution aufbauen,
- daß die Revolutionäre, daß die ml Partei die Arbeiterklasse und die breiten Volksmassen jederzeit in dem Sinne erziehen muß, den imperialistischen Staatsapparat gewaltsam zu zerschlagen.
Gibt es heute in Westdeutschland eine echt marxistisch-leninistische Partei, die sich ideologisch, politisch und organisatorisch radikal vom modernen Revisionismus abgrenzt, die die Volksmassen konsequent für die Revolution, für die Zerschlagung des Staatsapparats erzieht?
Wir meinen NEIN!
EIN GESPENST GEHT UM IN DER REVOLUTIONÄREN BEWEGUNG: DAS GESPENST DES LIQUIDATORENTUMS
Das ZB malt das Gespenst folgendermaßen an die Wand: die Liquidatoren, die wollen alles liquidieren - die revolutionäre Partei, den ökonomischen Kampf, den politischen Kampf usw. usf. Ist das die Wahrheit? Nein - das sind nichts als hilflose, lächerliche, plumpe Lügen, die das ZB auftischt, um zu verschleiern, was unsere wirklichen Ansichten sind: daß wir den Opportunismus und Revisionismus in der revolutionären Bewegung Westdeutschlands liquidieren wollen.
Auch wir haben einmal geglaubt, in einer revolutionären Partei, der KPD/ML-RM (KPD/ML-ZK,d.Vf.) - für die Revolution zu arbeiten. Auch wir haben geglaubt, daß eine Partei, die die fünf Köpfe hochhält, nicht revisionistisch sein kann.
Diese Illusionen zerstoben nicht auf einen Schlag, sondern im Laufe einer langen Auseinandersetzung in der KPD/ML-RM. An der Basis der KPD/ML-RM begann nach dem 1. Mai 1971 eine Kritikbewegung an verschiedenen Erscheinungsformen der politischen Linie. Damals glaubten wir noch, daß es sich um 'Versäumnisse', 'Schwächen' usw. handelte. Damals glaubten alle Genossen noch, daß die Fehler. bürgerlichen Auffassungen usw. innerhalb der KPD/ML-RM korrigiert werden könnten. Im Verlauf des ideologischen Kampfes stellte sich jedoch heraus, daß die Theorie und Praxis der KPD/ML-RM auf revisionistischen ideologischen Grundlagen beruhte, die von Aust und Co. mit allen bürgerlichen Tricks verteidigt wurden (Unterdrückung von Artikeln fürs Zentralorgan, Rausschmiß der Kritiker ohne jeden ideologischen Kampf, demagogische Versuche, jede Kritik als intellektuelles Geschwätz zu denunzieren - RM 11/71: 'Schluß mit dem intellektuellen Geschwätz' (vgl. 10.11.1971,d.Vf.) usw usf)
Der Revisionismus der KPD/ML-RM bestand und besteht unserer Meinung nach in folgendem:
- In der Anbetung der Spontaneität der Arbeiterbewegung. Wir gingen davon aus, daß 'das Klassenbewußtsein der Arbeiterklasse spontan entsteht', wie es die Dez-Plattform vom RM so klar formuliert hat. Dementsprechend war unsere Agitprop im wesentlichen ökonomistisch.
- in der mit der Anbetung der Spontaneität notwendigerweise verbundenen Herabminderung der Rolle der Bewußtheit. Wir begriffen die Partei nicht als 'bewußten Träger des unbewußten Prozesses', sondern nur als organisierten Trupp. Daraus folgte, daß wir keinen bewußten ideologischen Kampf sowohl in der Partei als auch in der revolutionären Bewegung Westdeutschlands führten. Sämtliche Versuche der Kritik wurden abgewürgt.
- Wer die aktive, umgestaltende Rolle der Bewußtheit verachtet, für den hat die Theorie nur die Funktion, die opportunistische Praxis zu rechtfertigen. Wir hielten zwar eine Zeitlang die Fahne 'Hauptseite Theorie' hoch, doch auf der Grundlage der Anbetung der spontanen Arbeiterbewegung hatten wir ein bürgerliches Verständnis von revolutionärer Theorie, war 'Haupseite Theorie' nur Phrase, die wir in Taten mit Füßen traten. Notwendigerweise mußten daher revisionistische Theorien wie die von den '2 Wegen' herauskommen. (Uns ist klar, daß diese Sätze nur Überschriften sind. Es würde jedoch den Rahmen des Flugblatts sprengen, alles näher auszuführen. In Kürze erscheint eine Broschüre, wo unsere Kritik/Selbstkritik bez. der KPD/ML-RM zusammengefaßt wird, die ihr bei der Kontaktadresse bestellen könnt).
Die demagogische 'Selbstkritik' Aust's im RM redet übrigens auch davon, daß der 'ideologische Kampf nicht geführt' wurde usw. Die Ursachen für diese Fehler werden jedoch galant umgangen und ein Mittelding zwischen bürgerlicher und revolutionärer Ideologie geschaffen - der böse Einfluß von kleinbürgerlichen Elementen, daß im ZK keiner freigestellt war und ähnliches.
Wenn wir die Fehler auf ihre Ursachen zurückführen, so ist das böse 'Schwarzmalerei' laut Aust. Diese angebliche Schwarzmalerei kommt ganz einfach daher, daß wir SCHWARZ NENNEN, WAS SCHWARZ IST, daß wir Lenin's glänzende Aussage 'so kann die Frage nur so stehen: bürgerliche oder sozialistische Ideologie. Ein Mittelding gibt es hier nicht' nicht nur als Vers aufsagen, sondern anwenden, und uns auch nicht mehr wie früher durch drumherum drapiertes rotes Lametta täuschen lassen.
IST DIE KPD/ML EIN EINZELFALL?
BERUHT NUR IHRE POLITIK AUF EINER REVISIONISTISCHEN GRUNDLAGE?
Nach unseren bisherigen Untersuchungen der sog. ml-Organisationen ist dies nicht der Fall. Wenn die sog. KPD die Verwirklichung der organisatorischen Prinzipien des demokratischen Zentralismus als DIE Hauptaufgabe beim Parteiaufbau ansieht, wenn sie ihre ganze 'Bewußtheit' aus dem Abschreiben alter KPD-Dokumente schöpft - spricht das etwa für ein marxistisch-leninistisches Parteiverständnis? - Wir meinen nein.
Wenn die KPD in ihrer 'Programmatischen Erklärung' erklärt, daß die Einheitsfront der Arbeiterklasse heute vor allem im wirtschaftlichen und 'demokratischen' Kampf geschaffen werden muß, daß das heute die wichtigste Arbeit ist; - wenn der KAB (KAB/ML,d.Vf.) als Ziel 'Demokratisierung von Betrieb und Gesellschaft' verkündet, wenn er meint, daß gegenwärtig nur 'Teilforderungen und Teillosungen aufgestellt werden' dürften - heißt das nicht, die Wahrheit, daß die politische Macht aus den Gewehrläufen kommt, in den Taten, in der konkreten Politik zu revidieren? heißt das nicht, die ml Partei zu einer Organisation für gewerkschaftliche und 'demokratische' Agitprop zu degradieren?
DIESEN REVISIONISMUS WOLLEN WIR ALLERDINGS LIQUIDIEREN!
Wir werden ihn dadurch liquidieren, daß wir den offenen und breiten ideologischen Kampf um diese Fragen in der revolutionären Bewegung Westdeutschlands führen!
IST DIE KPD/ML-ZB EINE ECHT MARXISTISCH-LENINISTISCHE PARTEI?
Das ZB bietet sich lärmend als Alternative zur Aust-Clique an. Besonders durch den Erzopportunisten G. Ackermann, der vorgestern noch eifrigster Verfechter der Aust-Linie war, der sich gestern allein aus karrieristischen Gründen opportunistisch an die Parteitags-Mehrheit (die 'Liquidatoren') anhängte, der heute wegen mangelnder Aussicht auf ein Pöstchen bei der Parteitags-Mehrheit und besseren Aussichten beim ZB die Werbetrommel für's ZB rührt. Aber auch dieser üble Opportunist kann nicht über die ideologischen Grundlagen der ZB-Partei hinwegtäuschen, die die gleichen sind wie die aller anderen ml-Organisationen: revisionistische Grundlagen. Können wir das beweisen - Allerdings.
Hier nur einige wichtige Punkte: In der Broschüre 'Die Etappen des Parteiaufbaus und die Aufgaben der KPD/ML' (vgl. 10.5.1971,d.Vf.) ist klar und für jeden einsichtig das revisionistische Parteiverständnis der KPD/ML-ZB niedergelegt. Da wird KEIN EINZIGES Wort über den ideologischen Aufbau als Hauptaufgabe beim Parteiaufbau verloren; die Partei soll im Gegenteil organisatorisch aufgebaut werden. 'In diesen beiden ersten Perioden (gemeint sind die Worte Stalins über die der KP Rußlands, die schematisch zum 'historischen Gesetz' erklärt und dann auf Westdeutschland 'angewandt' wurden) ist die Aktivität der Partei vor allem nach innen gerichtet, die Tätigkeit der Partei ist auf die ORGANISATORISCHE Aufgabe ausgerichtet, einen Grundkern zu schaffen, die kader zusammenzuschließen. Auch der ideologische Kampf, die theoretische Arbeit dient vor allem der Erreichung dieser org. Ziele' (S.24)
Die Partei wird nicht als bewußter Träger des unbewußten, spontanen Prozesses verstanden, sondern lediglich als ein organisierter Trupp der Arbeiterklasse. Warum? Weil davon ausgegangen wird, daß die Arbeiterklasse spontan 'politisches bewußtsein' entwickelt (z.B. S.19), weil nicht gesehen wird, daß zwischen tradeunionistischem bürgerlichem Bewußtsein und sozialistischem Klassenbewußsein ein QUALITATIVER Sprung besteht, daß die Arbeiterklasse von sich aus niemals ein sozialistisches Klassenbewußtsein entwickeln kann.
Lenin sagt z.B., als er sich gegen eine falsche Formulierung über das Klassenbewußtsein im Programmentwurf der SDAPR 1904 wendet: Diese Einfügung 'erweckt die Vorstellung, daß das Klassenbewußtsein spontan wachse. In der internationalen Sozialdemokratie gibt es jedoch außerhalb des Einflusses der Sozialdemokratie keine klassenbewußte Tätigkeit der Arbeiter.' (Ergänzungsband 1896-1917, S.61)
Daraus resultieren genau die Aufgaben, die Lenin in 'Was tun?' so hervorragend dargestellt hat: daß die Partei einen 'erbitterten Kampf gegen die Spontaneität' führen muß; daß sie die Bewußtheit, die revolutionäre Theorie entwickeln und in die Arbeiterklasse hineintragen muß.
Anders das ZB. da sich seiner Ansicht nach das Klassenbewußtsein der Arbeiter spontan entwickelt, braucht man die Arbeiter eben nur zu organisieren, braucht man die revolutionäre Theorie der westdeutschen Revolution gar nicht erarbeiten und in die Arbeiterklasse hineinzutragen, sondern nur 'eine ganze Reihe von ml Begriffen und zusammenhängenden Anschauungen in der Arbeiterklasse noch verankern' (PA-Broschüre, S.30) - damit die Arbeiterklasse das spontan erkannte Wesen des Kapitalismus nicht ungeschickt, sondern mit 'ml Begriffen' ausdrückt!
Das ZB will nicht nur 'ml-Begriffe' in der Arbeiterklasse verankern, aus der Theorie von Marx, Engels, Lenin, Stalin und Mao Tse-tung werden ebenfalls nur 'Begriffe' geklaubt. Da die Notwendigkeit geleugnet wird, nicht nur eine Theorie der Revolution, sondern die Theorie der WESTDEUTSCHEN Revolution zur Grundlage unserer revolutionären Tätigkeit zu machen, hat der Marxismus-Leninismus, die Mao Tse-tung-Ideen für das ZB nur die Bedeutung eines Schatzkästleins, aus dem zur Rechtfertigung der opportunistischen Praxis eklektizistisch Bruchstücke - 'ml Begriffe' - herausgenommen werden. Genauso springt das ZB mit den Erfahrungen der deutschen Arbeiterbewegung um. Eine 'SPD-Kampagne' a la SDS wird gemacht - zur Rechtfertigung wird nachträglich eine 'Theorie' der westdeutschen Sozialdemokratie gebastelt, gespickt mit Zitaten der Komintern.
Stehen in der Parteiaufbau-Broschüre nur mißverständliche bzw. falsche Formulierungen , wurde nur 'vergessen', das Wesen der ml Partei richtig statt falsch darzustellen? Ist es nur zufällig, daß die Broschüre ein Dokument der Anbetung der spontanen Arbeiterbewegung und der Herabminderung der Rolle der Bewußtheit ist? Das können nur Blinde und Lügner behaupten, besonders wo das durch und durch revisionistische Parteiverständnis der Broschüre der gesamten Arbeit der KPD/ML-ZB zugrunde liegt.
Seit neuestem wird viel von 'ideologischem Kampf' geredet. Aber was wird darunter verstanden? Nicht etwa, daß es um einen Kampf zweier Linien geht, um den Kampf zwischen bürgerlicher und proletarischer Ideologie, die Widerspiegelung des Klassenkampfes in der Partei. Das ZB legt den Fehler fest (RF 25/1971) (vgl. 20.12.1971,d.Vf.), 'daß die wichtigste Schwäche unserer Arbeit (in der MTR) die Unterschätzung der Kraft und der Linksentwicklung der Arbeiterklasse ist' - (übrigens genau dassselbe, was auch der ökonomistische Rabotscheje Delo der Iskra vorwarf: 'Unterschätzung des objektiven oder spontanen Elements der Entwicklung', während die Iskra das Zurückbleiben der Revolutionäre hinter der Bewegung der Massen auf den mangel an Bewußtheit der Revolutionäre zurückführte.)
Damit auch ja niemand auf den Gedanken kommt, den vom ZB festgelegten Fehler in Frage zu stellen, nach den URSACHEN der Fehler zu fragen, wird außerdem festgelegt: 'Der nächste Schritt muß weiter sein, daß von allen Seiten die ERSCHEINUNGSFORMEN des Hauptfehlers in der RF, im KND, in den BZs festgestellt werden.'
Nach dem WESEN der Fehler, danach, ob die Fehler auf revolutionärer oder bürgerlicher Ideologie beruhten (und ein Mittelding gibt es nicht), darf nicht gefragt werden. -- sonst fliegt man auch sofort aus der Organisation raus, wie es schon viele Genossen erfuhren.
Das revisionistische Parteiverständnis führt notwendigerweise zu einer ökonomistischen Politik, die auch in der RF 25 kürzlich wieder klar und deutlich formuliert wurde: 'In den letzten Jahren hatten immer mehr Arbeiter begonnen, sich in den Kämpfen (gleich in den 'betrieblichen Auseinandersetzungen um die Lohnforderungen') von den verräterischen Führern der Sozialdemokratie zu lösen. DIESE ENTWICKLUNG darf nicht gehemmt, sie MUSS BESCHLEUNIGT WERDEN. Die wichtigste Kraft ist dabei die KPD/ML, die umfassend die Verrätereien der Sozialdemokratie enthüllt und die Massen SO auf den revolutionären Kampf vorbereitet.'
Vorher wird die Forderung nach 15% als 'klare Kampfansage an das Lohndiktat der SPD-Regierung' bezeichnet. Die KP ist also eine Organisation zur Beschleunigung des spontanen Kampfes - schöner haben es selbst die Ökonomisten zu Lenin's Zeiten nicht formuliert.
DIESE Auffassung vom Wesen der KP und die daraus resultierende Politik kritisieren wir als Revisionismus und Ökonomismus und nicht, wie es das ZB uns in einer plumpen Lüge zu unterstellen versucht, daß die Revolutionäre sich am ökonomischen Kampf beteiligen. Wie sagte doch Lenin: der 'GRUNDIRRTUM ALLER 'ÖKONOMISTEN' besteht in der Überzeugung, daß man das politische Klassenbewußtsein der Arbeiter aus ihrem ökonomischen Kampf sozusagen von innen heraus entwickeln könne, das heißt ausgehend allein (oder zumindest hauptsächlich) von diesem Kampf, basierend allein (oder zumindest hauptsächlich) auf diesem Kampf. Das politische Klassenbewußtsein kann den Arbeitern nur von außen gebracht werden, d.h. aus einem Bereich außerhalb des ökonomischen Kampfes, außerhalb der Sphäre der Beziehungen zwischen Arbeitern und Unternehmern.' (Was tun, S.117)
Daß dieser 'Grundirrtum' auch der Arbeit der KPD/ML-ZB zugrunde liegt, läßt sich tausendfach konkret nachweisen. So wird z.B. in der PA-Broschüre zum Inhalt der Propaganda gesagt: 'beharrliche und systematische Entlarvung der sozialdemokratischen und revisionistischen Verräter anhand von praktischen, das tägliche Leben der Arbeiterklasse berührenden Fragen, AUF DER GRUNDLAGE VON BETRIEBLICHEN FRAGEN.' - das ist ALLES, was dazu steht. Ab und zu ein Artikel über Albanien oder China wird doch wohl niemand als Gegenbeweis gegen das von Lenin gegeißelte 'hauptsächliche Ausgehen vom ökonomischen Kampf' ansehen?!
Das ZB versucht, seinen Ökonomismus dadurch zu rechtfertigen, daß es den Kampf gegen das Lohndiktat flugs zum politischen Kampf erklärt. Wir stehen auf dem Standpunkt, daß die Metallarbeiter in Baden-Württemberg für ihre wirtschaftlichen Forderungen gekämpft haben, daß der kapitalistische Staatsapparat als Organ der Kapitalistenklasse die Kapitalisten bei ökonomischen Auseinandersetzungen unterstützt - das ist übrigens immer so und nicht nur bei der SPD-Regierung und macht aus einem ökonomischen Kampf noch lange keinen revolutionären politischen Kampf. Die Revision der Aussagen Lenins über den politischen und ökonomischen Kampf (v.a. in Was tun?) wird dadurch 'erklärt', daß sich halt der Imperialismus ungeheuer verändert haben soll. Wenn das ZB behauptet: 'Die Tageskämpfe des Proletariats nehmen unter den Bedingungen des Imperialismus in immer stärkeren Maße politischen Charakter an. (PA 5/1971, S.30) ('Der Parteiarbeiter' - vgl. 4.5.1971,d.Vf.), so befindet es sich in trauter Gemeinschaft mit der DKP, die in ihrer These 3 (zum Düsseldorfer Parteitag (vgl. 25.11.1971,d.Vf.)) erklärt: 'Mit der konzertierten Aktion und staatlichen Lohnleitlinien greift der Staat heute unmittelbar in die Lohn- und Tarifauseinandersetzungen zugunsten des Großkapitals ein... Die ökonomischen Kämpfe der Arbeiter erlangen dadurch zunehmend politische Bedeutung.'
Im Parteiarbeiter 5/1971 wird der Charakter des Kampfes gegen das Lohndiktat klar als ökonomischer Kampf gegen die Regierung aufgezeigt: 'Die Arbeiterklasse neigt in ihren sporadischen Kämpfen immer mehr dazu, den engen ökonomischen und gewerkschaftslegalistischen Rahmen der Wirtschaftskämpfe zu sprengen, drückt ihren Unmut über die Verrätereien der rechten Gewerkschaftsführer und ihres 'linken' Gegenstücks (z.B. revisionistische Betriebsräte), über die Lohnraub- und Lohndiktatspolitik der SPD-Regierung aus. Die Aufgabe der Kommunistischen Partei besteht nun gerade darin, diesen Prozeß zu FÖRDERN und ihm eine klare politische Orientierung zu geben (und nichts anderes heißt 'Verbindung von ökonomischem und politischem Kampf')... Der Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung ist dabei die Hauptlosung, sie verbindet in korrekter Form die Forderungen zur Chemietarifrunde (CTR,d.Vf.) MIT DEM ALLGEMEINEN ÖKONOMISCHEN KAMPF DER WESTDEUTSCHEN ARBEITERKLASSE GEGEN DIE POLITIK DER SPD-REGIERUNG in der herannahenden Krise.' (PA 5/1971, S.31)
Das ist also die Verbindung von ökonomischem und politischem Kampf: die Verbindung wirtschaftlicher Forderungen mit dem 'ökonomischem Kampf gegen die Politik der SPD-Regierung'! Schöner hat es ein Martynow auch nicht gesagt.
War dieser Kampf gegen das Lohndiktat nur EIN TEIL des Kampfes der KPD/ML-ZB, wie die Politabteilung des ZB in der RF 5/1972 (vgl. 6.3.1972,d.Vf.) behauptet? Jeder Genosse der KPD/ML-ZB und des KJVD kann das anhand der eigenen Agitprop und der RF und des KdAJ ('Der Kampf der Arbeiterjugend' des KJVD,d.Vf.) überprüfen. Da geht es nämlich um das Lohndiktat, wie es auch im Bolschewik 8 (vgl. Sept. 1971,d.Vf.), S.66 'theoretisch' begründet ist:
'Das Lohndiktat ist das Zentrum der Klassenauseinandersetzungen... Das Lohndiktat ist in der gegenwärtigen Situation das zentrale politische Kettenglied in den Klassenauseinandersetzungen, das die Partei ergreifen muß, um den politischen Kampf gegen die Sozialdemokratie erfolgreich zu führen.' (Bolschewik 8, S.66). In einem ZB-Rechenschaftsbericht vom August 1971 heißt es sogar: 'Wie dese Klassenschlacht (die MTR 71) gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung verläuft, davon hängt sehr viel ab für die Entwicklung der westdeutschen Revolution.' (Parteiarbeiter 7/1971,S.28/29 - vgl. Sept. 1971,d.Vf.)).
Auf der Grundlage der revisionistischen Theorie, daß die Partei die spontane Arbeiterbewegung nur zu 'fördern' und zu 'beschleunigen' braucht und nicht im 'erbitterten Kampf gegen die Spontaneität' (Lenin) das sozialistische Bewußtsein in die Arbeiterklasse tragen muß, spielt sich der Kampf gegen den modernen Revisionismus konsequenterweise ebenfalls auf ökonomischem Boden ab. 'An den Fragen des Lohndiktats scheiden sich die Parteien und politischen Gruppen' (KND 70/1971 - (vgl. 15.9.1971,d.Vf.)). Die DKP wurde darum auch vor allem nur deswegen 'bekämpft', weil sie den ökonomischen Kampf nur gegen das Kapital und die CDU, nicht aber die gegen die SPD-Regierung führte.
Darüber täuschen auch einige Zusammenfassungen von Staat und Revolution und Artikel der albanischen Genossen, die in jüngster Zeit in der RF veröffentlicht wurden, nicht hinweg. Ist es auch wieder nur ein 'Zufall' oder 'Versäumnis', daß in der Agit-Prop zur Irland-Demonstration in Dortmund (vgl. 11.3.1972,d.Vf.) KEIN WORT gegen die modernen Revisionisten zu finden ist, die den bewaffneten Kampf des irischen Volkes mit allen Mitteln der bürgerlichen Demagogie bekämpfen, die ihn bekämpfen müssen, um die revisionistische Illusion von der friedlichen Eroberung des Staates aufrecht erhalten zu können. In der Propaganda nicht diese Spalter und Verräter zu bekämpfen, heißt die modernen Revisionisten zu unterstützen.
Genossen, das ist lediglich ein Teil unserer Argumentation, ein Teil der revisionistischen Theorie und Praxis der ZB-Partei, gegen die wir den Kampf führen, die wir ideologisch liquidieren wollen.
Wir wissen, daß das ZB früher immer das Geschrei erhoben hat: 'Das ist Zersetzung der Demonstration der Partei' usw. Dieses Geschrei wurde nicht zufällig genau dann erhoben, wenn Versuche gemacht wurden, den ideologischen Kampf an die Basis zu tragen.
Wir meinen, daß der bewußte Kampf zweier Linien in der revolutionären Bewegung Westdeutschlands erst begonnen werden muß. Wir werden den ideologischen Kampf nicht so führen, wie das ZB oder der RM, auf der Ebene von Anekdoten, Lügen, Verleumdungen. Wir werden ihn führen um die ideologischen Grundlagen der revolutionären Arbeit, um die politische Linie.
Enver Hoxha hat in seinem Rechenschaftsbericht auf dem 6.Parteitag der PAA (PAA Albanien,d.Vf.) gesagt, daß 'Die Schwäche der revolutionären Bewegung in vielen Ländern und Gebieten eben in dem Mangel einer wissenschaftlichen Strategie und Taktik besteht, welche den Massen revolutionäre Perspektiven eröffnen und sie auf dem Weg der Erreichung ihrer Ziele richtig orientieren. Die Situation ist derartig, daß die praktische Bewegung der Massen nach wie vor vorwärtsschreitet, während der subjektive Faktor, ihr Bewußtsein, ihre Organisierung und Leitung in vielen Ländern zurückgeblieben ist, und den Aufgaben der Zeit nicht entspricht.'
Da wir meinen, daß diese Einschätzung von Hoxha auch den besonderen Bedingungen in Westdeutschland entspricht und es daher eine wichtige Aufgabe der Revolutionäre ist, die Theorie der WESTDEUTSCHEN Revolution in Abgrenzung zum modernen Revisionismus und Neorevisionismus zu schaffen, messen wir dem ideologischen Kampf um die ideologischen und theoretischen Grundlagen eine besonders wichtige Bedeutung zu. Gleichzeitig werden wir den Kampf führen um die Aktionseinheit der Revolutionäre gegen die Feinde des Volkes: wobei der Grad und die Formen der Einheit von der ideologischen KLARHEIT abhängig sind.
Die Märchen des ZB über die 'Kapitulationspolitik' der 'Liquidatoren' sind nichts weiter als - Märchen. Uns geht es nun aber nicht darum, irgendeine Politik oder die selbe revisionistische spontaneistische Politik wie früher zu machen, sondern eine bewußte revolutionäre Politik.
Wir lehnen auch nicht den ökonomischen Kampf ab, sondern lediglich das Nachlaufen hinter dem spontanen Kampf der Arbeiterklasse.
Wir lehnen auch nicht die Notwendigkeit einer echt marxistisch-leninistischen Partei ab, sondern revisionistische Organisationen, die sich mit dem Namen 'ml Partei' schmücken.
Eine marxistisch-leninistische Partei wird nun natürlich nicht nur am Schreibtisch geschaffen, genausowenig wie sie automatisch und spontan aus den stattfindenden Kämpfen der Arbeiterklasse entsteht. Selbstverständlich ist die Partei eine WAFFE für die Revolution. Doch heißt das, daß diese Waffe nicht geschmiedet werden muß? Heißt das, daß 'die Hauptaufgabe niemals der Parteiaufbau sein kann' (ZB in KND 16/1972) (vgl. 26.2.1972,d.Vf.)?
Gerade weil die Partei eine Waffe für die Revolution sein muß - sogar die wichtigste Waffe -, gerade deshalb ist es für die Revolutionäre, solange diese Waffe nicht geschmiedet ist, die WICHTIGSTE AUFGABE, eine echte ml Partei zu schaffen. Wenn wir gegenwärtig bei unserer revolutionären Tätigkeit - und d.h. auch wenn wir uns in der Massenbewegung einsetzen – unser Hauptaugenmerk nicht auf die Schaffung der Partei legen, werden wir unsere Pflicht als Revolutionäre gegenüber den Massen nicht erfüllen können.
Das ZB meint, daß 'Hauptaufgabe Parteiaufbau einfach ein Unding' ist. Bevor es solche Verse losläßt, sollte sich das ZB vielleicht einmal die Aussagen der ml Weltbewegung anschauen (auch wenn es nach eigenen Angaben die wichtigsten Probleme der Theorie der westdeutschen Revolution schon gelöst hat). So scheint, um nur ein Beispiel zu nennen, die 'Seuche' des Liquidatorentums auch schon die KP Indiens/ML erfaßt zu haben: 'Die Erfahrungen und Lehren aus der indischen Revolution zusammenfassend, hat die KP Indiens/ML darauf hingewiesen, daß es in Indien heute die WICHTIGSTE AUFGABE ist, 'eine mit dem ML und den MTI gewappnete revolutionäre Partei aufzubauen'.' (Peking Rundschau 38/1969) (vgl. **.**.1969)
Und dies sagt eine Partei, die schon an der Spitze von befreiten Gebieten steht. 'Ein Unding', nicht wahr?!
Das subjektivistische Geschrei des RM und des ZB wird nicht verhindern können, daß die Revolutionäre in Westdeutschland - egal in welchen Organisationen - den bewußten Kampf zweier Linien aufnehmen und den Aufbau einer ml Partei anpacken werden.
LIQUIDIERT DEN REVISIONISMUS!
FÜR DEN AUFBAU EINER REVOLUTIONÄREN MARXISTISCH-LENINISTISCHEN PARTEI!"
Enthalten ist auch eine Abwandlung der beliebten KPD/ML-Karikatur über den DGB, die ihn in der Vorderansicht als kämpferische Organisation, in der Rückenansicht als Pappkamerad darstellt, nur daß nun statt dem DGB die KPD/ML so dargestellt wird.
Q: ML Dortmund:Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen,Dortmund o.J. (1972)
28.03.1972:
Laut KPD/ML-ZB führen "bevollmächtigte Vertreter des Zentralkomitees der KPD/ML (Zentralorgan Roter Morgen) und des Zentralbüros der KPD/ML (Zentralorgan Rote Fahne) am 28. März, am 1. und 6. April gemeinsame Gespräche mit dem Ziel einer Aktionseinheit zum 1. Mai" (vgl. 21.3.1972). U.a. folgende Ergebnisse werden festgehalten:"
Abzug aller ausländischen Truppen, Auflösung aller ausländischen Militärstützpunkte auf fremden Territorien!
Für ein einiges, freies, sozialistisches Irland!
Raus mit den britischen Besatzern!"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.26,Bochum 8.4.1972
28.03.1972:
Die KPD/ML-ZB und ihr KJVD geben die Nr.25 des 'KND' (vgl. 25.3.1972, 8.4.1972) unter der Titelüberschrift: "Britische Besatzer übernehmen Direktherrschaft in Nordirland" heraus.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.25,Bochum 28.3.1972
April 1972:
In der Nr.3 seines 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (vgl. März 1972, 24.4.1972) berichtet der KJVD der KPD/ML-ZB u.a. über den 1. Mai. Die Bundesleitung des KJVD ruft die Jungarbeiter und Lehrlinge dazu auf, eine Kampffront zum 1.Mai 1972 zu bilden.
Die Arbeiterjugend wird dazu aufgerufen, unter der Führung der KPD/ML-ZB am 1. Mai unter den Losungen zu demonstrieren:
- Proletarier aller Länder und unterdrückter Völker vereinigt euch,
- Für den vollständigen Sieg der indochinesischen Völker,
- Nieder mit dem USA-und SU-Imperialismus,
- Solidarität mit dem kämpfenden irischen Volk,
- Nieder mit dem britischen Besatzungsregime. ...
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.3,Bochum Apr. 1972
April 1972:
Vermutlich spätestens im April erscheint eine Broschüre des Aktionsausschusses Marxistisch-Leninistischer Gruppen in NRW zum 1. Mai 1972: "Aufruf der Marxisten-Leninisten zum ROTEN 1. MAI 72 - Im Kampf gegen imperialistische Unterdrückung und revisionistischen Verrat die Kommunistische Partei schaffen!", in dem es u.a. heißt:"
Auch der Kampf der Arbeiterklasse und der Volksmassen in den europäischen Ländern nimmt einen allgemeinen Aufschwung. Die spontanen Klassenkämpfe haben sich in Italien, Frankreich und England (Großbritannien,d.Vf.) verschärft. Der Aufbau des Sozialismus in der VR Albanien schreitet erfolgreich als revolutionäres Beispiel voran. An der Spitze des Kampfes steht heute an erster Stelle die spanische Arbeiterklasse, die dem Terror des Francofaschismus einen immer unbeugsameren Widerstand entgegenstellt, und an zweiter das heroische irische Volk, daß in seinem Befreiungskampf gegen die britischen Imperialisten wieder die Notwendigkeit des bewaffneten Kampfes der Volksmassen bewiesen hat und damit den kleinbürgerlich-pazifistischen Schwindel der Revisionisten hinweggefegt hat.
Unsere Solidarität mit dem Kampf gegen Imperialismus und Revisionismus, der entscheidende Bedingung für das erfolgreiche Vorwärtsschreiten der Revolution in unserem eigenen Land ist, werden wir am 1. Mai durch folgende Parolen ausdrücken:
- PROLETARIERER ALLER LÄNDER UND UNTERDRÜCKTE VÖLKER VEREINIGT EUCH IM KAMPF GEGEN IMPERIALISMUS UND SOZIALIMPERIALISMUS
- KAMPF DEM HAUPTFEIND ALLER VÖLKER: DEM US-IMPERIALISMUS! KAMPF DEM SU-IMPERIALISMUS!
- ES LEBE DER SIEGREICHE BEFREIUNGSKAMPF DES VIETNAMESISCHEN VOLKES!
- ES LEBE DER BEFREIUNGSKAMPF DER ARABISCHEN VÖLKER GEGEN IMPERIALISMUS UND SOZIALIMPERIALISMUS!
- ES LEBE DER BEWAFFNETE KAMPF DES IRISCHEN VOLKES GEGEN DIE BRITISCHEN KOLONIALHERREN!"
Q: Aktionsausschuss Marxistisch-Lenistischer Gruppen in NRW:Aufruf der Marxisten-Leninisten zum ROTEN 1. MAI 72 - Im Kampf gegen imperialistische Unterdrückung und revisionistischen Verrat die Kommunistische Partei schaffen!,Dortmund o.J. (1972)
01.04.1972:
Es beginnt die viertägige 2.Vorkonferenz des Internationalen Komitees der Vierten Internationale, an der u.a. auch teilnimmt die League for a Workers Republic (LWR) Irland.
Q: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.40/41,Eschborn Jan. 1973
03.04.1972:
Das ZK des Kommunistischen Bundes Bremen (KBB - vgl. 3.4.1972)
veröffentlicht vermutlich in dieser Woche seinen:"
AUFRUF ZUM 1.MAI
...
In Ausbeuter und Ausgebeutete, Unterdrücker und Unterdrückte sind alle Länder der kapitalistischen Welt gespalten. Darum stehen die englischen Arbeiter, die eben in gewaltigen Streiks gegen die kapitalistische Lohnpolitik der Regierung aufgetreten sind, auf derselben Seite wie die westdeutschen Arbeiter, die ihre Reallöhne gegen die Angriffe 'ihrer' Kapitalisten verteidigen müssen. - Mit ihnen in einer Front stehen die spanischen Klassengenossen, die in Streiks und Demonstrationen für die Freiheit ihrer Arbeiterorganisationen eintreten und gegen den Franco-Faschismus sich erheben. - Auf einer Seite mit den westdeutschen Arbeitern steht die irische Arbeiterklasse, die als Vorhut des ganzen Volkes sich im blutigen Kampf für nationale Unabhängigkeit, Demokratie und Sozialismus befindet. - Und auf derselben Seite stehen die indochinesischen Völker, die seit Jahrzehnten den bewaffneten Kampf um ihre nationale Unabhängigkeit führen und die gegenwärtig die Vorhut bilden in dem weltweiten Kampf, der unter der Losung geführt wird: 'Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker, vereinigt Euch!'
Der Imperialismus tritt überall als Unterdrücker der Völker auf, in Afrika, in Lateinamerika, in Asien, um die Rohstoffe und billige Arbeitskräfte auszubeuten.
Deshalb ist der Befreiungskampf der ausgebeuteten Völker Teil des internationalen Klassenkampfes gegen den Imperialismus.
Es ist die Aufgabe der Kommunisten, der Arbeiterklasse klarzumachen, daß die national organisierten Kämpfe sich gegen den gleichen Gegner richten, gegen die Kapitalistenklasse; daß der Kampf der spanischen Arbeiter, des irischen Volkes, der indochinesischen Völker auch ihr Kampf ist, den sie mit allen Kräften unterstützen müssen.
FREIHEIT FÜR DIE SPANISCHEN ARBEITERORGANISATIONEN! NIEDER MIT DEM FRANCO-FASCHISMUS!
FÜR DEN SIEG DER INDOCHINESISCHEN VÖLKER GEGEN DEN US-IMPERIALISMUS!
FÜR DIE SOLIDARITÄT DER ENGLISCHEN UND DEUTSCHEN ARBEITRKLASSE IM KAMPF GEGEN LOHNABBAU UND MASSENENTLASSUNGEN!
ES LEBE DER KAMPF DER IRISCHEN ARBEITERKLASSE UND DES GANZEN IRISCHEN VOLKES FÜR NATIONALE UNABHÄNGIGKEIT, DEMOKRATIE UND SOZIALISMUS!"
Q: Wahrheit Nr.3,Bremen Apr. 1972,S.1ff
03.04.1972:
Der KB Bremen gibt vermutlich in dieser Woche die Nr.3 seiner 'Wahrheit'(vgl. 1.3.1972, 16.5.1972) heraus. Enthalten ist auch der Aufruf zum 1.Mai (vgl. 3.4.1972) sowie auf den beiden Mittelseiten ein vermutlich für Wandzeitungen geeignetes Foto-Blatt, auf dem unter der großen Überschrift "Proletarier aller Länder und unterdrückte Völker, vereinigt euch!" Fotos mit u.a. folgenden Beschreibungen zu finden sind:
- "In den Massendemonstrationen, Barrikadenkämpfen und bewaffneten Einzelaktionen führt der katholische, am meisten ausgebeutete Teil des irischen Proletariats seinen Kampf für nationale Unabhängigkeit vom englischen (britischen,d.Vf.) Imperialismus, für Demokratie und Sozialismus in ganz Irland."
Q: Wahrheit Nr.3,Bremen Apr. 1972
03.04.1972:
Erstmals erscheint eine Ausgabe des 'Roten Schwungrades' - Betriebszeitung der KPD/ML-ZB bei Hoesch Phönix Dortmund (vgl. 20.3.1972, 10.4.1972), vermutlich heute. Im zweiten Artikel heißt es:"
FÜR DORTMUNDS ROTEN 1. MAI:
ARBEITEREINHEITSFRONT GEGEN NOTSTAND, AUFRÜSTUNG UND REVANCHEPOLITIK
...
WEG MIT DEM KPD-VERBOT!
Die Vorbereitungen dazu laufen auch in Dortmund. Wegen 'ruhestörenden Lärmes' dürfen Marxisten-Leninisten keine Propaganda durch Lautsprecher übertragen.
FREIER LAUTSPRECHEREINSATZ AN ALLEN BETRIEBEN!
Weiterhin wurde bei der Irlanddemonstration (in NRW - vgl. 11.3.1972,d.Vf.) die Route, die an den Kasernen der britischen Soldaten vorbeiging, verboten. In Bochum bei Opel (IGM-Bereich,d.Vf.) müssen alle Flugblätter der KPD/ML angemeldet werden. So hat man die Propaganda der Partei besser unter Kontrolle und kann sie viel besser verbieten."
Q: Das Rote Schwungrad Schon wieder eine neue Zeitung,Dortmund o.J. (Apr. 1972)
03.04.1972:
Vermutlich heute erscheint eine 'Rote Westfalenwalze' (vgl. 13.3.1972, 17.4.1972) der KPD/ML und KJVD Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte (WH) Dortmund:"
ARBEITEREINHEITSFRONT GEGEN NOTSTAND AUFRÜSTUNG REVANCHEPOLITIK FÜR DORTMUNDS ROTEN 1. MAI
...
Das Verbot marxistisch-leninistischer Organisation wird direkt vorbereitet - schon heute werden sie in der Arbeit behindert, es wird versucht, sie mundtot zu machen. So wird der KPD/ML schon seit einem halben Jahr verboten, bei Kundgebungen vor der WH Lautsprecher einzusetzen. Die Solidaritätsdemonstration mit dem Kampf des irischen Volkes zu den britischen Kasernen (vgl. 11.3.1972,d.Vf.) wurde verboten. Genossen, die beim Plakatekleben für die Demonstration erwischt wurden, wurden auf der Wache stundenlang verhört. So soll die Kommunistische Partei, die den Massen den Weg zum Sozialismus zeigt, vernichtet werden.
WEG MIT DEM KPD-VERBOT
FREIHEIT FÜR DIE KOMMUNISTISCHE PRESSE
FÜR FREIEN LAUTSPRECHEREINSATZ UND FREIES PLAKATIEREN VOR ALLEN DORTMUNDER BETRIEBEN"
Q: Die Rote Westfalenwalze Arbeitereinheitsfront gegen Notstand Aufrüstung und Revanchepolitik,Dortmund o.J. (1972)
05.04.1972:
Frühestens heute erscheint in Berlin die auf April datierte Nr.3 des 'Jungen Roten Gartenfelders' (vgl. 15.3.1972) des KJVD der KPD/ML-ZB. Berichtet wird u.a. über Nordirland.
Q: Der Junge Rote Gartenfelder Nr.3,Berlin Apr. 1972,S.6
06.04.1972:
Laut Angaben der KPD schließen die KPD/ML-ZB und die KPD/ML-ZK heute eine Aktionseinheit zum ersten Mai (vgl. 1.4.1972). Ausgehandelt wurde ein "Kommunique der KPD/ML (Rote Fahne) und der KPD/ML (Roter Morgen)". Darin heißt es u.a.:"
- Abzug aller ausländischen Truppen, Auflösung aller ausländischen Militärstützpunkte auf fremden Territorien!
- Für ein einiges, freies, sozialistisches Irland,
- Raus mit den britischen Besatzern!"
Q: Rote Fahne Nr.8,Bochum 17.4.1972,Beilage;
Rote Fahne Nr.41,Dortmund 19.4.1972,S.4f;
Roter Morgen Nr.10,Hamburg 23.5.1972,S.6
13.04.1972:
In Freiburg erscheint vom Maikomitee der Gewerkschaftsjugendgruppen bzw. vom Gewerkschaftlichen Maikomitee der Jugendgruppen der BSE, DruPa, HBV, IGM Emmendingen; OJA der IGM Freiburg; Arbeitskreis Junger Metaller Freiburg (vgl. 5.4.1972, 14.4.1972) ein Flugblatt:"
HERAUS ZUM 1.MAI
...
Demonstrieren wir am 1.Mai unter den Parolen:
...
- Solidarität mit dem Kampf des spanischen, griechischen und türkischen Volkes gegen den Faschismus, Solidarität mit dem Kampf des irischen Volkes gegen koloniale Unterdrückung.
- Selbstbestimmungsrecht der unterdrückten Völker heißt Kampf dem US-Imperialismus und seinen Verbündeten."
Q: Maikomitee der Gewerkschaftsjugendgruppen:Heraus zum 1.Mai,Emmendingen/Freiburg 12.4.1972
24.04.1972:
An der FU Berlin beginnt der dreitägige "Kongreß gegen politische Unterdrückung". Referate werden gehalten von: IRA Irland, GIM, KSV der KPD, KPD/ML (?), MLH.
Q: Politikon Nr.41/42,Göttingen 1972,S.36
24.04.1972:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint von der KPD/ML-ZB in NRW ein Flugblatt:"
HERAUS ZUM ROTEN 1. MAI! KPD/ML
ARBEITER, WERKTÄTIGE
Am 1. Mai demonstrieren die Arbeiter aller Länder und die unterdrückten Volksmassen in der ganzen Welt ihre unversöhnliche Feindschaft gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Sie bekräftigen ihren unerschütterlichen Willen zur proletarischen Revolution, zum Sozialismus und zur Solidarität aller Völker.
Der 1. Mai 1972 steht ganz im Zeichen des großen revolutionären Aufschwungs in der Welt. An der vordersten Front dieses Kampfes stehen die heldenhaften Völker Indochinas. Ihre jetzige große Offensive wird zum endgültigen Sieg über den US-Imperialismus und seine Lakaien führen. Auch das irische Volk hat das Gewehr in die Hand genommen und ist in den Kampf getreten gegen die britischen Besatzer.
In den letzten Wochen und Monaten haben zahlreiche Menschen in NRW ihre Solidarität mit den kämpfenden Völkern Indochinas, Irlands und auch mit den streikenden englischen Bergarbeitern (in Großbritannien,d.Vf.) demonstriert. Nehmen wir uns ihren Kampf zum Vorbild! Demonstrieren wir am 1. Mai unter den Losungen:
FÜR DEN SIEG DER INDOCHINESISCHEN VÖLKER!
FÜR DEN SOFORTIGEN, BEDINGUNGSLOSEN UND VOLLSTÄNDIGEN ABZUG DER US-AGGRESSIONSTRUPPEN AUS INDOCHINA!"
Q: KPD/ML-ZB (LV NRW):Heraus zum Roten 1. Mai! KPD/ML,Bochum o.J. (Apr. 1972)
Mai 1972:
In Herne gibt die Arbeitsgemeinschaft Sozialistischer Schüler (ASS) Herne ihre 'Herner Schülerpresse' (vgl. Nov. 1972), vermutlich die Nr.2 heraus. Zu Irland wird aus der 'konkret' ein Interview mit Bernadette Devlin übernommen.
Q: Herner Schülerpresse,Herne Mai 1972,S.23f
04.06.1972:
Die KPD (vgl. 7.6.1972) berichtet u.a. von heute:"
EINHEIT DES IRISCHEN VOLKES HERSTELLEN
GEGEN DEN BRITISCHEN IMPERIALISMUS, GEGEN DIE IRISCHE BOURGEOISIE UND KLEINBÜRGERLICHEN TERROR!
Die irischen Parlamentsparteien mobilisieren sogar - obwohl sonst englandtreu - antienglische Gefühle in der Bevölkerung, um die Volksabstimmung zugunsten der in der EWG versammelten Kapitalinteressen zu beeinflussen. So erklärte ein Sprecher der Regierungspartei Fianna Fail, heute sei Irland noch Englands (Großbritanniens,d.Vf.) Hinterhof, erst einmal in der EWG könne es die Beziehung, die heute zu England bestehe, zugunsten einer zu Deutschland oder Frankreich lösen. Im Klartext heißt das: die imperialistische Abhängigkeit, die heute noch in erster Linie zu England besteht, durch eine zur BRD einzutauschen. Gleichzeitig warteten die Propagandisten der EWG-Kapitalisten mit den gleichen Argumenten auf, mit denen schon der englischen Arbeiterklasse Sand in die Augen gestreut wurde: wirtschaftlicher Aufschwung, höherer Lebensstandard. Mit dem Eintritt in die EWG werden jedoch die Preise für Konsumgüter steigen, wird die traditionelle irische Kleinindustrie (Textil-, Schuh- und Nahrungsmittelindustrie) nicht mehr geschützt und dem Zusammenbruch preisgegeben sein, werden die irischen Bauern in gleicher Weise vom Mansholtplan betroffen werden, wie die kleinen und mittleren Bauern der übrigen EWG-Länder. Auch mit dem Wunsch des irischen Volkes nach Wiedervereinigung spielten Interessenvertreter des europäischen Kapitals in Fianna Fail und Fine Geal (der parlamentarischen Oppositionspartei) ihr schmutziges Spiel. In ihrer Propaganda behaupteten sie, dadurch daß England (und damit Nordirland) Mitglied der EWG sei, müsse auch die Republik Irland in die EWG eintreten, um die Spaltung zwischen Nord und Süd 'nicht zu vertiefen'.
DIE IRISCHE BOURGEOISIE MIT DEM BRITISCHEN IMPERIALISMUS - TERROR GEGEN DIE IRISCHEN BEFREIUNGSKÄMPFER
Der äußere Anlaß für die Wiedereinrichtung des Konzentrationslagers war ein Aufstand politischer Häftlinge im Dubliner Gefängnis Mountjoy. Die Regierung Lynch nahm diese Gelegenheit sofort wahr, zum erstenmal seit langem offen gegen die antiimperialistischen und patriotischen Kräfte vorzugehen. Die Rebellion der Gefangenen, ausnahmslos Mitglieder der IRA, wurde von Polizei und Militär unter Einsatz von Kampfgas brutal niedergeschlagen, die Gefangenen in das Internierungslager Curragh verschleppt.
Durch ihren 'Erfolg' in der EWG-Abstimmung gestärkt, geht die Regierung Lynch jetzt dazu über, die Kräfte, die konsequent gegen die imperialistische Ausbeutung und die Teilung Irlands durch Englands kämpfen, zu zerschlagen. Seit wenigen Wochen ist das berüchtigte Konzentrationslager Curragh wieder geöffnet, das seit den zwanziger Jahren zur Internierung irischer Freiheitskämpfer diente, und dessen Name im irischen Volk immer noch für die Verbrechen steht, die sowohl britische Imperialisten als auch deren irische Handlanger am irischen Volk verübten.
Noch vor einigen Wochen, nach dem Massaker von Derry am 30.Januar, mußte die reaktionäre Regierung Lynch ihre begonnene Verhaftungswelle gegen die IRA stoppen, weil der Massenzorn gegen die Verbrechen der britischen Imperialisten zu groß war. Jetzt jedoch wähnt sie sich so sicher, daß sie die Einrichtung von Sondergerichten gegen die IRA bekannt gab; einziger Zweck dieser Gerichte ohne Richter und Verteidigung ist die Aburteilung irischer Antiimperialisten, die als Angeklagte keine demokratischen Rechte vor dem Sondergericht besitzen, bei deren Prozessen die Öffentlichkeit ausgeschlossen ist.
Im Norden des Landes, dem vom britischen Imperialismus besetzten Ulster ist es dem von der Londoner Regierung eingesetzten Staatskommissar Whitelaw gelungen, mit Freilassung einiger Internierter Verwirrung innerhalb der irischstämmigen Bevölkerung zu stiften; gleichzeitig duldet das Whitelaw-Regime die Bewaffnung kleinbürgerlicher und halbstarker Elemente auf der sogenannten protestantischen Seite, um jedes Bündnis zwischen den Arbeitern verschiedener Religion zu verhindern.
Unterstützt wurde diese Politik, die Kampffront der irischen Bevölkerung aufzuweichen, die Spaltung der Bevölkerung von Nordirland insgesamt zu vertiefen, durch blindwütige militaristische Aktionen der 'provisorischen IRA', die bei den protestantischen Arbeitern und fortschrittlichen Kleinbürgern Nordirlands den Eindruck hinterließ, der Kampf der 'provisorischen IRA' werde nicht gegen den britischen Imperialismus, sondern gegen einheimische Protestanten geführt.
FÜR DIE EINHEIT DES GANZEN IRISCHEN VOLKES!
Die offizielle IRA erkannte die Gefahr eines von objektiven und subjektiven Agenten des Imperialismus geführten 'Religionskrieges', der die Klassenfronten verwischen, vom Hauptfeind britischer Imperialismus ablenken und die Kampfkraft der Massen gegen die Massen selbst wenden würde. Sie erklärte: 'Ein isolierter militärischer Kampf in Ulster - wie erfolgreich er auch sein mag - wird nicht in der Errichtung einer unabhängigen sozialistischen Republik enden.' Als derzeit wichtigstes Ziel, bestimmt sie die Organisierung einer breiten politischen Bewegung zur Unterstützung des Kampfes im Norden in der Republik selbst. Sie hat daher im Norden einen Waffenstillstand erklärt, um unter der Parole: 'Zurück auf die Straße!' ihre Kraft verstärkt auf die Mobilisierung und Organisierung der Massen zu verwenden. Die IRA will mit Hilfe der Bürgerrechtsbewegung die Ansätze von gemeinsamen Organisationen der nordirischen Arbeiter (beider Konfessionen) wiederherstellen und ausbauen, die in der West Belfast Democratic Alliance bereits bestanden haben, und die, wie die offizielle IRA schreibt, 'von den Bomben der Provisorischen auseinandergesprengt wurde.'
Ihr Verhältnis zum bewaffneten Kampf definiert die offizielle IRA in ihrer Zeitung The United Irishman:
'Die IRA hat sich in allem von den Provisorischen unterschieden. Wir waren nie an aggressiven militärischen Aktionen beteiligt, sondern wir verfolgen eine Politik der Verteidigung gegen die britische Aggression und ihre Verbrechen und deren Vergeltung.'
Im Gedenken an einen vorbildlichen Kämpfer der IRA, der von britischen Truppen ermordet wurde, schreibt der United Irishman weiter: 'Freiwilliger Joe McCann, ein Offizier der IRA, war einer derjenigen, die die Rolle der IRA klar erkannten als Verteidigungsstreitmacht des irischen Volkes in seinem revolutionären Kampf. Er lehnte die Vorstellung einer elitären militärischen Streitmacht ab, er führte den demokratischen und politischen Kampf zur Verteidigung der Einwohner des Marktviertels von Belfast, dort wo er selbst lebte und arbeitete.'
Als jedoch die britischen Truppen und die Polizei von Ulster das Waffenstillstandsangebot der IRA für einen Beweis der Schwäche hielten und die 'no-go'-Gebiete von Londonderry besetzen wollten - diese Gebiete in den proletarischen Vierteln Bogside und Creggan werden seit langem von der IRA vor Überfällen von Militär, Polizei und faschistischen Banden geschützt - ließ die IRA keinen Zweifel daran, daß sie gegen eine derartige Besetzung mit ihrer ganzen militärischen Kraft kämpfen wird.
Der Wunsch breiter Teile des irischen Volkes, den Kampf gegen den englischen Imperialismus zu verbinden mit dem Kampf um die sozialistische Republik, macht die offizielle IRA, die eben dafür kämpfen will, 'langfristig zu einer viel größeren Bedrohung als die Provisorischen.' (Aus der bürgerlichen Presse, Observer vom 4.6.1972)"
Q: Rote Fahne Nr.46,Dortmund 7.6.1972,S.6
22.06.1972:
Die KHG's (NRF) Heidelberg und Mannheim geben die Nr.17 ihrer 'Kommunistischen Hochschulzeitung' (vgl. 2.6.1972, 7.7.1972) heraus, die sich u.a. mit Irland befaßt.
Q: Kommunistische Hochschulzeitung Nr.17,Heidelberg/Mannheim 22.6.1972
01.07.1972:
Die zweite Vorkonferenz des Internationalen Komitees der Vierten Internationale (IK - vgl. Juni 1970), die bis zum 4.7.1972 dauert, beginnt heute laut und mit IAK, anwesend ist u.a. die League for a Workers Republic (LWR) Irland.
Q: Internationale Arbeiterkorrespondenz Nr.40/41,Frankfurt 1973
01.07.1972:
Vermutlich Anfang Juli gibt der KB Bremen die auf Juni/Juli datierte Nr.5/6 seiner 'Wahrheit' (vgl. 16.5.1972, 1.9.1972) heraus. Freundlich wird das Westdeutsche Irland Solidaritätskomitee (WISK) Weißkirchen bedacht.
Q: Wahrheit Nr.5/6,Bremen Juni/Juli 1972
06.07.1972:
An diesem Tag gedenkt die Ortsleitung Westberlin der KJO Spartacus eine Veranstaltung bei Max und Moritz zur Lage in Nordirland abzuhalten.
Q: KJO Spartacus-Ortsleitung Westberlin:ohne Titel,Berlin o.J. 4.7.1972
14.07.1972:
Frühestens heute erscheint im Raum Heidelberg die auf Juli datierte Nr.3 des 'Schulkampf' (vgl. 12.5.1972, Sept. 1972), die herausgegeben wird von der Oberschülerkommission (OSK) der KHG (NRF) in Zusammenarbeit mit dem AUSS Heidelberg und der Unabhängigen Sozialistischen Schülergruppe (USSG) Wiesloch. Berichtet wird auch aus Nordirland,
Q: Schulkampf Nr.3,Heidelberg Juli 1972,S.9
17.07.1972:
In Dortmund erscheint vermutlich in dieser Woche eine 'Jugend-Rutsche' (vgl. 10.7.1972, 14.8.1972) der Jugendbetriebsgruppe Minister Stein/Hardenberg des KJVD der KPD/ML-ZB:"
BUNDESWEHRWERBER IN BETRIEB UND SCHULEN - RAUS!
...
Für die Herrschenden dieses Staates ist die Armee, der Bundesgrenzschutz (kurz: BGS) und die Polizei, der wichtigste Faktor ihrer 'inneren Sicherheit'. Mit diesen Waffen hoffen sie die Kämpfe der Volksmassen ersticken zu können. Hoffen sie, die Errichtung des Sozialismus zu verhindern. Die Lage in Nordvietnam und Nordirland sind Beispiele dafür. Aber auch die deutsche Arbeiterschaft hat die Gewehre der Mächtigen zu spüren bekommen. Auch heute schon werden BGS und Polizei massenhaft aufgefahren, bei Streiks und Demonstrationen."
Q: Jugend-Rutsche Bundeswehrwerber in Betrieb und Schulen - Raus!,Dortmund o.J. (Juli 1972)
26.07.1972:
Die Nr.53 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 19.7.1972, 2.8.1972) berichtet u.a. über Irland.
Q: Rote Fahne Nr.53,Dortmund 26.7.1972
31.07.1972:
Der KABD (vgl. 7.8.1972) verbreitet mit Datum 4.8.1972 den folgenden Bericht aus Schwäbisch Gmünd, u.a. spätestens über diese Woche:
BAUERN: KEINEN FUSSBREIT FÜR DIE US-BESATZER
Rücksichtslos versuchen die US-Truppen, neues Übungsgelände für ihre Panzer in Beschlag zu nehmen. Zuerst wollten sie sich den Stauferwald bei Göppingen unter den Nagel reißen. Das scheiterte jedoch am geschlossenen Widerstand der Bevölkerung: 5 000 Menschen gingen das Vorhaben der US-Besatzer auf die Straße (vgl. Juli 1972,d.Vf.) unter Parolen wie 'Rettet den Stauferwald'.
Vor allem die werktätige Bevölkerung wäre betroffen gewesen, denn der Stauferwald ist als Naturschutzgebiet - unweit von Göppingen entfernt - für sie ein wertvolles Erholungsgebiet.
Von der Entschlossenheit der Bevölkerung abgeschreckt, sannen die Beamten vom Regierungspräsidium Stuttgart nach einem anderen Gebiet für die US-Imperialisten. Sie kamen auf ein 130 Hektar großes Gebiet, das an der Kreisgrenze von Göppingen und Gmünd liegt. Durch die Benützung dieses Geländes wären 21 landwirtschaftliche Betriebe in ihrer Existenz gefährdet. Sofort als das Vorhaben des Regierungspräsidiums bekannt wurde, gaben die betroffenen Bauern zu verstehen, daß auch bei ihnen keine Panzer üben werden. Bauern von Maitis errichteten am Ortseingang ein Transparent mit der knappen, aber eindeutigen Aufschrift: 'Keine Panzer!'.
Christian Boxricker, einer der Landwirte, die das Vorhaben des Staates und der US vollends ruinieren würde, gab die Entschlossenheit der Bauern, für ihr Land zu kämpfen, deutlich zu verstehen: 'Wenn es wirklich dazu kommt, dann gibt es in Maitis ein kleines Nordirland'."
Q: Rote Fahne Nr.8,Tübingen Aug. 1972,S.11
August 1972:
In Berlin erscheint die Nr.24 des 'Klassenkampf' als Zeitung der Proletarischen Linken (PL - vgl. Juli 1972). Auslandsberichte behandeln u.a. Irland.
Q: Klassenkampf Nr.24,Berlin Aug. 1972
02.08.1972:
Die Nr.54 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 26.7.1972, 9.8.1972) berichtet u.a. über Irland und die britischen Soldaten in Berlin und Dortmund.
Q: Rote Fahne Nr.54,Dortmund 2.8.1972
06.08.1972:
Der der DKP nahestehende 'Mittelstandskurier' (vgl. 14.8.1972) berichtet u.a. von heute:"
USA-VERBRECHEN IN ALLER WELT VERURTEILT
BOMBEN AUF KIRCHEN, KRANKENHÄUSER UND DEICHE IN VIETNAM
'Es hat den Anschein, als brauchten die US-Piloten nur eine Kirche, eine Pagode oder ein Krankenhaus zu sehen, um darauf loszubombardieren mit dem Ziel, so viele Menschen wie nur möglich zu töten und die Bevölkerung zu verängstigen.' Diese Erklärung gab der Präsident von Amnesty International (AI,d.Vf.) und frühere irische Außenminister Sean McBridge vor Journalisten über seine von ihm gewonnenen Eindrücke in Nord-Vietnam. Er glaube auch nicht daran, daß die Deiche in Nordvietnam versehentlich bombardiert worden seien."
Q: Mittelstandskurier H.4,Köln Juli/Aug. 1972,S.5
07.08.1972:
Es erscheint die Nr.16 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 24.7.1972, 21.8.1972) u.a. mit dem Artikel "Irland in irische Hände. Vietnam vor der Haustür - IRA erstarkt - Brandt bezahlt britische Truppen".
Q: Rote Fahne Nr.16,Bochum 7.8.1972
09.08.1972:
Eine Ausgabe des 'Roten Schwungrades' der KPD/ML-ZB bei Hoesch Phoenix Dortmund (vgl. 27.7.1972, 14.8.1972) erscheint vermutlich Mitte dieser Woche. Im letzten Artikel wird aufgerufen:"
SOLIDARISIERT EUCH MIT DEN KÄMPFENDEN BRITISCHEN ARBEITERN!
...
Weder Zuckerbrot (freundliches Empfangen der Streikführer durch die Regierung) noch Peitsche (Ausrufung des Notstands) hält sie davon ab, im Gegenteil: sie erkennen immer deutlicher, daß es ein und derselbe britische Imperialismus ist, der versucht, den Befreiungskampf des irischen Volkes und den Kampf der englischen Arbeiterklasse zu unterdrücken. Im Streikgebiet warnten Plakate: 'Internierungslager jetzt auch in England!' Die Arbeiter verlangen: Schluß mit den KZs!"
Q: Das Rote Schwungrad Kein Stillhalten bis 1973!,Dortmund o.J. (Aug. 1972)
15.08.1972:
Bei den Philipswerken in Aachen gibt die Betriebszelle der KPD ihre 'Kommunistische Arbeiterpresse' Nr. 5 (vgl. 6.6.1972, 5.9.1972) heraus. Berichtet wird auch über Nordirland.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Philips Nr.5,Aachen 15.8.1972,S.5f
September 1972:
Das Sozialistische Aktionskollektiv (SAK) Clausthal-Zellerfeld gibt an der Robert Koch Schule (RKS) Clausthal-Zellerfeld die Nr. 10 seines Organs 'Rote Aktion' (vgl. Juli 1972, Nov. 1972) heraus. Berichtet wird auch aus Nordirland.
Q: Rote Aktion Nr.10,Clausthal-Zellerfeld Sept. 1972,S.3ff
Oktober 1972:
Die SAG geben die Nr.16 ihres 'Klassenkampf' (vgl. Sept. 1972, Nov. 1972) heraus. Berichtet wird u.a. über Irland.
Q: Klassenkampf Nr.16,Frankfurt Okt. 1972
23.10.1972:
In München erscheint die 'Neue Kritische Politik' Nr.5 (vgl. 3.2.1973) mit dem Untertitel "Informationsorgan der Studentenschaft der Hochschule für Politik München". Berichtet wird u.a. über Nordirland.
Q: Neue Kritische Politik Nr.5,München 23.10.1972
November 1972:
Das Sozialistische Aktionskollektiv (SAK) Clausthal-Zellerfeld gibt an der Robert Koch Schule (RKS) Clausthal-Zellerfeld die Nr. 11 seines Organs 'Rote Aktion' (vgl. Sept. 1972, Juni 1973) heraus. Fortgesetzt wird der Bericht über Nordirland.
Q: Rote Aktion Nr.11,Clausthal-Zellerfeld Nov. 1972,S.4
November 1972:
Die Proletarische Linke (PL) Hamm verfasst, nach eigenen Angaben, diesen Monat das folgende Papier, welches von den ML Dortmund, ML Hagen und der PL Hamm in deren gemeinsamen Organ (vgl. Dez. 1972) veröffentlicht wird:"
ZUM DEMOKRATISCHEN KAMPF
Zur Praxis des demokratischen Kampfes
Die Praxis des demokratischen Kampfes läßt sich heute im nationalen Rahmen im wesentlichen an zwei Kampfformen festmachen: antiimperialistischer Kampf gegen die US-Aggression in Vietnam - für den Sieg im Volkskrieg; demokratischer Kampf gegen die reaktionären Ausländergesetze und die politische Unterdrückung.
Um die Bestimmung gerade dieser Kampfabschnitte im demokratischen Kampf - und z.B. nicht Komitees für den Befreiungskampf in Irland oder für den Volkskrieg in Palästina - hat national keine politisch-ideologische Auseinandersetzung stattgefunden. Die Bestimmung dieser Kampfabschnitte hat sich vielmehr als 'reine Idee' national durchgesetzt."
Q: Klassenkampf und Programm Nr.1,Dortmund Dez. 1972,S.9ff
06.11.1972:
Der KB Bremen (KBB) will heute im Konsul Hackfeld Haus eine Irland-Veranstaltung durchführen. Aufgerufen wird auch durch den KSB Bremen.
Q: Wahrheit Nr.9,Bremen Okt. 1972; Unter dem Roten Banner Nr.3/4,Bremen o.J. (1972),S.8
07.11.1972:
Die SSG Hamburg (vgl. 30.10.1972) rief für heute 19 Uhr zur Irlandveranstaltung im PI-Hörsaal der Universität mit einem Vertreter der IRA (Officials) auf.
Q: Rote Presse Nr.8,Hamburg 30.10.1972,S.8ff
15.11.1972:
In Freiburg findet, laut und unterstützt von BKA, eine Irlandveranstaltung im Haus der Jugend mit einem Vertreter der IRA (Officials) statt.
Q: Klassenkampf Nr.26,Freiburg 15.11.1972
16.11.1972:
In München führt der KHB/ML der ABG eine Irlandveranstaltung mit einem Vertreter der IRA (Official) durch.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr.30,München Dez. 1972
02.12.1972:
Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 4.12.1972) berichten vermutlich von heute und morgen:"
IRLAND
IRISCHE KLASSENJUSTIZ ERFÜLLT AUFTRAG IHRER BRITISCHEN HERREN!
TERRORURTEILE IN DUBLIN!
Über 300 Jahre lang war Irland eine direkte britische Kolonie. Blutig wurde der Widerstand des irischen Volkes unterdrückt. Dem wachsenden Widerstand des Volkes nachgebend, wurde vor 50 Jahren Irland die 'Selbständigkeit' gegeben; der einzig industrialisierte und an Bodenschätzen reiche Landesteil, die Provinz Ulster, blieb britisches Gebiet. Und da die wirtschaftliche Abhängigkeit des 'freien' Irlands von den britischen Kapitalisten zunahm, ist dies eine scheinbare Unabhängigkeit.
In Ulster kämpft das Volk verstärkt um die Befreiung und gerade in den letzten Jahren nahm die Breite des Widerstandes zu, konnten die Volksmassen und die den Kampf vorantreibende IRA (Irisch-Republikanische Armee) die ersten befreiten Gebiete errichten. Da die Befreiungskämpfer aus der Provinz Ulster die Republik Irland als Hinterland ihres Kampfes benutzten, um Nachschub heranzuholen und vor den Briten untertauchen zu können, verstärkten die britischen Monopolherren ihren Druck auf die irische Regierung in Dublin. Sie befahlen, die IRA für illegal zu erklären und sie zu verfolgen. Willig befolgten diese Marionetten diesen Befehl, stießen jedoch auf Widerstand bei den Volksmassen; wie auch bei einem Teil der Richter und Geschworenen, die angeklagte IRA-Mitglieder freisprachen.
Deshalb wurde aus 'zuverlässigen' Richtern ein Sondergericht erstellt, das allein alle politischen Anklagen behandelt. Letzten Samstag stand ein führendes IRA-Mitglied, Sean Mac-Stiofain, vor diesem Gericht, weil er in einem Rundfunktinterview als IRA-Mitglied gesprochen hatte und den Kampf gegen die britische Unterdrückung in Nordirland propagierte. Das Urteil, 6 Monate Gefängnis wegen IRA-Zugehörigkeit kennzeichnet den Terror der kapitalistischen Herrschaft, war aber auch eine Kampfansage an den Widerstand des Volkes.
Der Widerstand war schon während des Prozesses spürbar und schwoll danach stark an. Der Redakteur der Rundfunksendung weigerte sich vor Gericht, Sean McStiofain als das IRA-Mitglied zu identifizieren, das er interviewt hatte. Mit drei Monaten Haft versuchte das Gericht seine solidarische Gesinnung zu brechen. Während des Prozesses wurde den Zuschauern die Rolle des Gerichts endgültig klar; 'Ihr seit allesamt britische Verräter', schallte diesem nach der Urteilsverkündung entgegen. Britische Münzen flogen zum Richtertisch; die Zuschauer hatten erkannt, dieses Gericht, dieses Urteil war von den britischen Imperialisten gekauft. Nur diese haben ein Interesse daran, daß irische Befreiungskämpfer eingekerkert werden. Am Sonntag erklärte die demokratische irische Organisation 'Sinn Fein', daß sie den Kampf gegen das Urteil unterstützen würde.
Mit dem Urteil sollte die Kampfbereitschaft des Volkes geschwächt werden, erreicht wurde eine breitere Solidarität, als sie zuvor existierte. Nehmen wir diese Solidarität als Beispiel für den Kampf gegen unsere Feinde."
Q: Die Rote Front Nr.4,Dortmund Dez. 1972,S.6
06.12.1972:
In der Nr.72 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 29.11.1972, 13.12.1972) beschäftigt man sich u.a. mit Irland.
Q: Rote Fahne Nr.72,Dortmund 6.12.1972
12.12.1972:
Die SSG Hamburg gibt die Nr.11 ihrer 'Roten Presse' (vgl. 21.11.1972, 10.1.1973) heraus. Berichtet wird auch über "Terrorgesetze in Irland", wobei für die Broschüre "Der Kampf des irischen Volkes und die Rolle der IRA(O)" des Irland Komitee Hamburg geworben wird.
Q: Rote Presse Nr.11,Hamburg 12.12.1972,S.12
13.12.1972:
Die Sozialistische Schülerfront (SSF) Hamburg gibt die Nr.2 ihres 'Schulkampf' – Sozialistische Hamburger Schülerzeitung (vgl. 16.11.1972) auf den 13.11.1972 datiert vermutlich am 13.12. heraus. Berichtet wird über Irland, aufgerufen zur Mitarbeit im Irlandkomitee Hamburg.
Q: Schulkampf Nr.2,Hamburg 13.11.1972,S.7f
22.01.1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG gibt vermutlich in dieser Woche die Nr.3 ihres Organs 'Roter Weg' (vgl. Jan. 1973) heraus, welches uns in der Ausgabe München vorlag. Eingegangen wird auch auf den Blutsonntag in Nordirland.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.3,München Jan. 1973,S.19
31.01.1973:
Zur heute beginnenden Irlandwoche des Irland-Komitees Hamburg bis zum 3.2.1973 rief auch die SSG Hamburg (vgl. 29.1.1973) auf.
Q: Rote Presse Nr.2,Hamburg 29.1.1973,S.14
05.02.1973:
An der PH Dortmund gibt die Liste zur Verteidigung der Verfaßten Studentenschaft (LVVS - vgl. 31.1.1973), laut PGH (vgl. 5.2.1973), heute ihre Wahlzeitung zur Wahl der Studentenkonferenz (SK - vgl. 7.2.1973) heraus. Geworben wird u.a. für:
- das 'Freie Irland' des der GIM nahestehenden Solidaritätskomitees Freies Irland und die 'Was tun' der GIM.
Dazu heißt es:"
Sämtliche hier erwähnten Publikationen sind mittwochs von 10 bis 13 Uhr am Büchertisch der GIM zu erhalten."
Q: LVVS:Wahlzeitung,o.O. (Dortmund) o.J. (5.2.1973);
PGH-Information zur LVVS-Wahlzeitung,o.O. (Dortmund) o.J. (5.2.1973)
09.02.1973:
Innerhalb der GIM verfaßt eine Person, die vermutlich in Dortmund beheimatet ist, das folgende achtseitige Papier:"
THESEN ZUR STUDENTENARBEIT DER GIM: ERSTER, VORLÄUFIGER ENTWURF
...
Eine Gruppe von 10-12 Mitgliedern kann nicht gleichzeitig Betriebsarbeit machen, ein ISK (Indochina-Solidaritätskomitee,d.Vf.) und ein Irlandkomitee aufmachen, und jeden Studentengenossen in seinem Fachbereich noch Basisgruppen und Institutsgruppenarbeit machen lassen. Je kleiner die Organisation, umso notwendiger die Setzung von Prioritäten.
...
EXKURS: Im Augenblick besteht eine Situation, in der eine 'spezifisch ausbildungsbezogene' Konfrontation eine allgemeinpolitische Qualität annimmt: so steht der Kampf gegen den Löffler-Erlaß in Berlin für den Kampf gegen die Repression schlechthin. Das gleiche gilt für die Situation in den meisten Bundesländern. In derartigen Fällen ist es natürlich nicht zur gerechtfertigt, sondern unbedingt notwendig, daß wir flexibel genug sind, etwa eine gerade laufende Irlandkampagne zugunsten einer schwerpunktmäßigen Intervention in diese Hochschulkämpfe fallenzulassen."
Q: GIM-X.:Thesen zur Studentenarbeit der GIM: Erster, vorläufiger Entwurf,o.O. 9.2.1973
12.02.1973:
Vermutlich frühestens in dieser Woche gibt der AStA der PH Dortmund ein Extra 1 seiner 'DOS' - Dortmunder Studentenzeitung (vgl. 29.1.1973, 9.4.1973). Veröffentlicht wird die:"
ASTA PLATTFORM
...
Weitere Brennpunkte, denen wir verstärkt unsere Aufmerksamkeit zukommen lassen müssen, sind die Befreiungskämpfe im Nahen Osten und in den portugiesischen Kolonien und der Kampf des irischen Volkes gegen den britischen Imperialismus. HIERBEI WIRD BESONDERS DIE SOLIDARITÄT MIT DEN AUSLÄNDISCHEN STUDENTENORGANISATIONEN IN DER BRD IM VORDERGRUND STEHEN, DIE NICHT NUR VON SCHERGEN IHRES LANDES, SONDERN AUCH VON DEN BEHÖRDEN DIESES STAATES VERFOLGT WERDEN."
Diese Plattform wird später (vgl. 8.10.1973) auch als "Semesterprogramm" des AStA verbreitet.
Q: DOS Extra Nr.1 und Sdr.Nr. Einführung in das PH-Studium (2. Aufl.),Dortmund o.J. (1973) bzw. o.J. (Okt. 1973),o.S. bzw. S.23ff
28.02.1973:
In Irland finden, laut SSG Hamburg (vgl. 12.3.1973), vorzeitig Parlamentswahlen statt.
Q: Rote Presse Nr.4,Hamburg 12.3.1973,S.15
08.03.1973:
In Nordirland findet, laut SSG Hamburg (vgl. 12.3.1973), eine Volksabstimmung über den Anschluss an Großbritannien statt.
Q: Rote Presse Nr.4,Hamburg 12.3.1973,S.15
12.03.1973:
Die SSG Hamburg gibt die Nr.4 ihrer 'Roten Presse' (vgl. 13.2.1973, 4.4.1973) heraus. Berichtet wird auch aus Irland (vgl. 28.2.1973, 8.3.1973), geworben wird für die Zeitung 'Irischer Volkskampf' des Irland-Komitees Hamburg.
Q: Rote Presse Nr.4,Hamburg 12.3.1973,S.15
28.03.1973:
Die Kommunistischen Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der Kommunistischen Partei (KFR ? vgl. 28.3.1973) ruft vermutlich Mitte dieser Woche zum 1.Mai auf (vgl. 31.3.1973):"
ES LEBE DER 1. MAI. AN ALLEN ORTEN MAIKOMITEES BILDEN!
...
In Irland tobt seit Jahren ein blutiger Krieg des irischen Volkes gegen seine britischen Besatzer für ein unabhängiges, demokratisches Irland."
Q: Die Rote Front Nr.7,Dortmund/Castrop-Rauxel 1973,S.1ff.
02.04.1973:
Vermutlich erscheint in dieser Woche, herausgegeben vom Regionalen Maikomitee im Ruhrgebiet ein Flugblatt:"
AUFRUF DES REGIONALEN ERSTEN-MAI KOMITEES IM RUHRGEBIET: VORWÄRTS ZUM 1. MAI
...
In den europäischen Ländern formiert sich die Arbeiterklasse und immer breitere Schichten des Volkes gegen die reaktionären Regimes ihrer Länder. Das irische Volk hat sich in Nordirland gegen seine britischen Besatzer zum Kampf für ein einiges, unabhängiges und demokratisches Irland erhoben."
Q: Regionales Maikomitee: Aufruf des Regionalen ersten Mai-Komitees im Ruhrgebiet - Vorwärts zum 1. Mai,Dortmund o. J. (1973).
23.05.1973:
Frühestens heute gibt in Freiburg der IFS die Nr.6 des 'Schulkampf' (vgl. 9.4.1973, 27.9.1973) heraus, in der u.a. über Irland berichtet wird.
Q: Schulkampf Nr.6,Freiburg Mai 1973,S.21ff
29.05.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.22 (vgl. 23.5.1973, 6.6.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf Irland.
Q: Rote Fahne Nr.22,Dortmund 29.5.1973
29.05.1973:
Der KSB Frankfurt gibt die Nr.9 seiner 'Kommunistischen Hochschulpresse' (KHP) (vgl. 2.5.1973, 3.7.1973) heraus, in der er sich u.a. mit der Gründung des Irlandkomitees Frankfurt beschäftigt. Dieses vom KSB unterstützte Komitee kann über H. Kaiser in der Robert Mayer Straße 25 kontaktiert werden.
Q: Kommunistische Hochschulpresse Nr.9,Frankfurt 29.5.1973
12.06.1973:
In Hamburg besuchen heute, laut und mit SSG (vgl. 25.6.193), 200 Menschen eine Irlandveranstaltung mit Tony Heffernan, dem Generalsekretär der Sinn Fein.
Q: Rote Presse Nr.8,Hamburg 25.6.1973,S.16ff
24.06.1973:
In München führen die ABG im Schwabinger Bräu eine Veranstaltung mit Tony Heffernan von der IRA (Officials) durch.
Q: Auf Draht Nr.27,München Juni 1973; Der Motor Nr.7,München Juni 1973; Rote Optik Nr.21,München Juni 1973,S.6
02.07.1973:
Die Aktion Lateinamerika (ALA) Freiburg veröffentlicht vermutlich Anfang dieser Woche den folgenden selbst geschriebenen Text:"
DIE ENTWICKLUNG DES TERRORS IN GUATEMALA
...
DER RECHTE TERROR
Der Terror ist die bevorzugte Waffe der etablierten Autoritäten wenn ihre Macht durch zunehmende Unzufriedenheit in Frage gestellt wird, weil er die Fähigkeit zur sozialen Kontrolle einschließt, die wir als wesentlich für die Anwendung dieser Taktik betrachten. Im Rahmen des Guerrillakampfes der Gegenwart findet man Beispiele, wo die Verteidigung einer etablierten Ordnung die Anwendung des Terrors angebracht findet und nicht zögert ihn anzuwenden.
Während des Unabhängigkeitskrieges Irlands wurden die 'Black Tans' vorzugsweise im regulären Heer durch die Briten eingestellt."
Q: Aktion Lateinamerika Nr.1,Freiburg 1973,S.7ff
22.08.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.34 (vgl. 15.8.1973, 29.8.1973) heraus.
Eingegangen wird u.a. auf Großbritannien und die IRA.
Q: Rote Fahne Nr.34,Dortmund 22.8.1973
September 1973:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr.8 seiner 'Kämpfenden Jugend' (vgl. Juli 1973, Okt. 1973) für September heraus. Aus dem Ausland wird u.a. berichtet aus Irland.
Q: Kämpfende Jugend Nr.8,Dortmund Sept. 1973,S.5
12.09.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.37 (vgl. 5.9.1973, 19.9.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf Irland.
Q: Rote Fahne Nr.37,Dortmund 12.9.1973
12.09.1973:
Der KBW gibt die Nr.2 seiner 'Kommunistischen Volkszeitung' (KVZ vgl. 11.7.1973, 26.9.1973) heraus. Berichtet wird u.a. von den Positionen des KBs bezüglich Irland.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.2,Mannheim 12.9.1973
24.09.1973:
In Dortmund zitiert die KFR des KBW bei Kokerei und Zeche Hansa (vgl. 3.10.1973) aus der WAZ vom 22.9.1973:"
BRITEN PROBEN EINSATZ IN NORDIRLAND
Auf dem Gelände der West-Ridding Kaserne am Nußbaumweg unternimmt das 19. Field-Regiment zur Vorbereitung auf seinen kommenden Nordirlandeinsatz vom Montag bis Donnerstag (24. bis 27. September) militärische Übungen. Es werden alte Autos in Brand gesetzt, andere Feuer gelegt und Explosionen simuliert. die Übungen sollen abends stattfinden, aber spätestens 23 Uhr beendet sein. Die Feuerwehr ist verständigt, die Bevölkerung wird um Verständnis gebeten."
Q: Roter Kumpel: Gewerkschaftstag der IGBE: Sanierung für wen? Dortmund, o. J. (1973)
Oktober 1973:
Der KB gibt die Nr.5 seines 'Metaller' für die Kieler Metallkollegen (vgl. 30.7.1973, 27.11.1973) heraus, geworben wird für eine Dokumentation "Zwei Jahre Folter und KZ's in Irland".
Q: Metaller Nr.5,Kiel Okt. 1973,S.21
04.10.1973:
Der Ständige Ausschuß (StA) des ZK des KBW erhält heute von einem Mitglied einer KHG folgenden:"
BERICHT ÜBER DIE DISKUSSION MIT GENOSSEN DER COMMUNIST FEDERATION OF BRITAIN/MARXIST-LENINIST (CFB/ML)
...
CFB/ML ist die einzige Gruppe, die (seit etwa 18 Monaten) ein theoretisches Organ herausgibt - 'Marxist-Leninist Quarterly' (MLQ). Es war eine große Hilfe bei der ideologischen Vereinheitlichung der Organisation. Der ideologische Kampf wird in MLQ offen und scharf ausgetragen (siehe z.B. später Nordirland-Frage). Allerdings gehen die Standpunkte meist nicht quer durch die OGen, sondern von OG zu OG, was den Stand des Zirkelwesens in der Organisation anzeigt.
...
Die SCHULUNG ist folgendermaßen organisiert: Neben Wochenendschulungen zu bestimmten Themen werden von den lokalen Gruppen Schulungszirkel organisiert, die für Sympathisanten offen sind. Ein allgemeines Schulungsprogramm ist schon erarbeitet, hat sich aber noch nicht in der ganzen Organisation durchgesetzt. Neben bestimmten thematischen Schwerpunkten (Politische Ökonomie, marxistische Philosophie, Revisionismus) umfaßt es auch aktuelle Probleme wie die Nordirland-Frage.
...
Eine besondere Bedeutung hat für die englischen Genossen die NORDIRLAND-FRAGE. Hier gibt es schwere Differenzen in CFB/ML. Die Differenzen drehen sich im wesentlichen um die Fragen:
1. Ob die Revolution in Nordirland als NÄCHSTES Etappenziel die Diktatur des Proletariats oder nationaldemokratische Aufgaben hat.
2. Ob sie im Rahmen einer gesamtirischen Revolution mit besonderen Aufgaben für den Norden oder im Rahmen einer gesamtbritischen (für England, Schottland, Wales UND Nordirland) Revolution verläuft.
3. Die Einschätzung der politischen Hauptlinie der IRA (Officials) als marxistisch-leninistischer oder opportunistischer Linie.
Die beiden Fraktionen erheben gegenseitig den Vorwurf des Sektierertums bzw. des Opportunismus (zu 1) und des Nationalismus bzw. Chauvinismus (zu 2). Das zeigt, WIE scharf die Auseinandersetzung innerhalb von CFB/ML in dieser Frage geführt wird. Der genauere Verlauf der Auseinandersetzungen kann in MLQ nachgelesen werden."
Q: X.X. (KHG):Bericht über die Diskussion mit Genossen der Communist Federation of Britain/Marxist-Leninist (CFB/ML),o.O. o.J. (1973)
08.10.1973:
Der AStA der PH Dortmund gibt vermutlich Anfang dieser Woche eine Sondernummer "Einführung in das PH-Studium" seiner 'DOS' – Dortmunder Studentenzeitung (vgl. 27.6.1973, 17.10.1973) heraus. U.a. wird behandelt:"
DIE POLITISCHEN HOCHSCHULGRUPPEN
...
GRUPPE INTERNATIONALER MARXISTEN (GIM)
...
Die Schwerpunkte bestanden bisher in der GEW-Arbeit, über die es der GIM gelang mit zwei Leuten im AStA vertreten zu sein, und Problemen allgemein-politischer Natur (politische Unterdrückung, Indochina, Irland usw.)."
Q: DOS Sdr.Nr. Einführung in das PH-Studium (2. Aufl.),Dortmund o.J. (Okt. 1973)
November 1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG gibt die Nr.8 ihrer Münchner Schülerzeitung 'Roter Weg' für November (vgl. Juli 1973, 26.11.1973) heraus. Für September wird das Erscheinen einer Broschüre des WISK "Zwei Jahre Folter und KZ's in Irland" angekündigt.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.8,München Nov. 1973,S.18
05.12.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.49 (vgl. 28.11.1973, 12.12.1973) heraus. Berichtet wird u.a. von der Sinn Fein Irland.
Q: Rote Fahne Nr.49,Dortmund 5.12.1973
1974:
Vermutlich 1974 erscheint das folgende Flugblatt der KPD-Ortsleitung (OL) Dortmund und der LgdI-Ortsgruppe (OG) Dortmund mit einer Seite DIN A 4 unter Verantwortung von Th. Luczak, Dortmund, Zimmerstr.19:"
SOLIDARITÄT MIT DEM KAMPF DES IRISCHEN VOLKES!
Der Tag der 'offenen Tür' soll versuchen, so hoffen die Veranstalter, Bevölkerung und englische Armee einander näher zu bringen. Wir dürfen uns die Panzer aus der Nähe ansehen, sie anfassen, die Kinder dürfen hineinklettern. Geräte und Waffen werden uns erklärt, so harmlos, als wären es Druckmaschinen. Wir sollen uns davon überzeugen, wie harmlos und friedfertig die Truppe doch ist.
Doch wir vergessen nicht und erinnern alle daran: Die Soldaten, die hier stationiert werden, sind ausgebildet, um das irische Volk zu unterdrücken. Von Dortmund aus werden sie nach Irland gebracht. Die Waffen und Panzer sind dieselben, die die britische Armee gegen das Volk von Irland richtet.
Denn es stimmt nicht, was uns die bürgerliche Presse immer wieder einreden will: In Nordirland kämpfen nicht Katholiken gegen Protestanten wegen ihres
Glaubens gegeneinander, und die britische Armee versucht dort nicht 'Ordnung' u schaffen.
Tatsachen sind vielmehr die:
In der Geschichte Irlands war es der britische Imperialismus, der Irland in politischer Abhängigkeit gehalten hat, die Iren waren stets billigere Arbeitskräfte als die englischen Arbeiter. Es hat Versuche des irischen Volkes gegeben, seine Unterdrücker abzuschütteln, die mit Blut von der britischen Armee erstickt wurden. Auch heute übt die britische Armee die Polizeigewalt aus. Sie war es, die Demonstrationsverbote erlassen hat und in friedliche Demonstrationen geschossen hat. Sie hat die KZ's gebaut, in denen irische Freiheitskämpfer gefangengehalten werden. Die Schulen hat sie in Beschlag gelegt, sodaß die irischen Kinder keinen geregelten Unterricht haben.
An dies müssen wir uns erinnern, wenn wir die Panzer und anderen Waffen sehen.
Wir müssen uns auch daran erinnern, daß es britische Truppen sind, die hier in Dortmund stationiert sind.
Sie zeigen, ebenso wie die französischen und amerikanischen Truppen tagtäglich, daß ihre Stationierung gegen die deutsche Bevölkerung gerichtet ist. Sie verfügen über riesige eingezäunte Gebiete, in ihren Manövern zerstören sie den Boden, nehmen der Bevölkerung den notwendigen Erholungsraum, so z.B. in Brackel. Wir haben keinen Nutzen von ihrer Anwesenheit, im Gegenteil bilden sie für die deutschen Kapitalisten ein riesiges Militärpotential, das gegen uns gewandt werden kann.
Wir fordern:
BRITISCHE TRUPPEN RAUS AUS DER BRD"
Q: KPD-OL Dortmund, LgdI-OG Dortmund:Solidarität mit dem Kampf des irischen Volkes!,Dortmund o.J.
24.04.1974:
Der KJV der KPD gibt seine 'Kämpfende Jugend' (KJ) Nr.8 (vgl. 10.4.1974, 8.5.1974) heraus. Im Zusammenhang mit Nordirland wird berichtet von der britischen Armee.
Q: Kämpfende Jugend Nr.8,Dortmund 24.4.1974,S.7
26.04.1974:
Das Gewerkschaftliche Maikomitee Dortmund der KPD (vgl. 24.4.1974, 29.4.1974) gibt vermutlich heute eine weitere Ausgabe seiner Zeitung '1.Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse' heraus. Gefordert wird u.a.:"
ENGLISCHE BESATZUNGSTRUPPEN RAUS AUS DORTMUND!
1.MAI - INTERNATIONALER KAMPFTAG DER ARBEITERKLASSE
Seit über 80 Jahren demonstrieren am 1.Mai überall in der Welt Arbeiter und andere Werktätige für ihre Interessen und bringen damit zum Ausdruck, daß sie in allen kapitalistischen Ländern das gleiche Los haben und einen gemeinsamen Kampf führen.
In Dortmund sind angeblich zu unserem Schutz Einheiten der britischen Rheinarmee stationiert. Doch was tun diese Berufssoldaten hier? Von unseren Steuergeldern durch Devisenausgleichszahlungen finanziert, üben sie sich in unserer Stadt in der Niederschlagung des Befreiungskampfes des Volkes von Nordirland! Erst kürzlich wurde ein Regiment direkt von Dortmund nach Nordirland verlegt, um dort die britische Kolonialherrschaft aufrecht zu erhalten. Hier seiht man, daß diese NATO-Truppen für den britischen Imperialismus jederzeit zur Verfügung stehen. Die BRD-Regierung duldet das, denn auch sie hat ein Interesse an Ruhe und Ordnung in Nordirland und der Republik Irland: Sie muß die zahlreichen Fabriken westdeutscher Kapitalisten (Grundig, Liebherr, Rosenthal, Laepple, Krups, Schiesser, Hoechst, Olympia) in diesen Gebieten schützen.
Dagegen fordern wir:
ABZUG ALLER AUSLÄNDISCHEN TRUPPEN VON FREMDEN GEBIET!
BRD RAUS AUS DER NATO!
GEGEN AUSBEUTUNG UND UNTERDRÜCKUNG FREMDER VÖLKER - HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!"
Q: 1.Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse o.Nr.,Dortmund o.J. (Apr. 1974)
08.05.1974:
In der Nr.19 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 2.5.1974, 15.5.1974) berichtet die KPD u.a. über die Sinn Fein (Official) (SF(O)) in Irland.
Q: Rote Fahne Nr.19,Dortmund 8.5.1974
20.05.1974:
In Oldenburg will der KB eine Irland-Solidaritätsveranstaltung mit Malachy McGurran, dem Vizepräsidenten der Sinn Fein Official durchführen.
Q: Metaller Nr.3,Kiel Mai 1974,S.22
21.05.1974:
In Flensburg will der KB eine Irland-Solidaritätsveranstaltung mit Malachy McGurran, dem Vizepräsidenten der Sinn Fein Official durchführen.
Q: Metaller Nr.3,Kiel Mai 1974,S.22
22.05.1974:
In Lübeck will der KB eine Irland-Solidaritätsveranstaltung mit Malachy McGurran, dem Vizepräsidenten der Sinn Fein Official durchführen.
Q: Metaller Nr.3,Kiel Mai 1974,S.22
22.05.1974:
In der Nr.21 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 15.5.1974, 29.5.1974) berichtet die KPD u.a. über Irland.
Q: Rote Fahne Nr.21,Dortmund 22.5.1974
23.05.1974:
In Bremerhaven will der KB eine Irland-Solidaritätsveranstaltung mit Malachy McGurran, dem Vizepräsidenten der Sinn Fein Official durchführen.
Q: Metaller Nr.3,Kiel Mai 1974,S.22
24.05.1974:
In Hamburg findet eine Irland-Solidaritätsveranstaltung des KB statt. U.a. spricht auch Sean O' Cionnaith, internationaler Sekretär der Sinn Fein. Ca. 1 800 Menschen besuchen, laut KB, die Veranstaltung.
Angekündigt wurde eine Irland-Solidaritätsveranstaltung mit Malachy McGurran, dem Vizepräsidenten der Sinn Fein Official.
Q: Metaller Nr.3,Kiel Mai 1974,S.22; Arbeiterkampf Nr.45,Hamburg 11.6.1974,S.12
27.05.1974:
In Kiel will der KB eine Irland-Solidaritätsveranstaltung mit Malachy McGurran, dem Vizepräsidenten der Sinn Fein Official durchführen.
Q: Metaller Nr.3,Kiel Mai 1974,S.22
29.05.1974:
In der Nr.22 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 22.5.1974, 5.6.1974) berichtet die KPD u.a. über die SDLP und die Sinn Fein (Official) - SF (O) in Irland.
Q: Rote Fahne Nr.22,Dortmund 29.5.1974
26.06.1974:
Der AStA der LMU München gibt seine 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 5 (vgl. 1.6.1974, 18.7.1974) heraus. Eingegangen wird auch auf Nordirland.
Q: Münchner Studentenzeitung Nr.5,München 26.6.1974
29.06.1974:
In Köln führt die KPD eine Großveranstaltung zum Abschluß ihres 1.Parteitages (vgl. 26.6.1974) mit 6 000 Personen durch.
Anwesend sind, laut KPD, Vertretungen u.a. IRA-O Irland.
Q: Rote Fahne Nr.22, 26, 27 und 29,Dortmund 29.5.1974, 26.6.1974, 3.7.1974 bzw. 17.7.1974
22.07.1974:
Laut KB beginnt ein antiimperialistisches Festival in Irland, zu dem die Sinn Fein (Officials) eingeladen hatte. Es dauert bis zum 3. August. U.a. ist aus der 'BRD' auch der KB anwesend.
Laut 'ID' beginnt morgen das antiimperialistische Festival der offiziellen Sinn Fein (SF) in Dublin und Belfast. Ca. 200 Delegierte verschiedener Kommunistischer Parteien, Befreiungsorganisationen und Solidaritätsgruppen nehmen daran teil. Ca. 70% der Delegierten kommen aus Westdeutschland. U.a. nehmen teil: KPD und ihre Unterorganisationen, eine Delegation des KB, Vertreter des KBW und seiner 'KVZ', des AB, der Roten Hilfe (RH) Stuttgart, des Komitee gegen Folter in der BRD und des Westdeutschen Irlandsolidaritätskomitee (WISK) Oberursel.
Q: Frankfurter Informationsdienst Nr.47,Frankfurt **.*.1974,S.6;
Arbeiterkampf Nr.48,Hamburg 20.8.1974,S.9
07.08.1974:
In der Nr.32 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 31.7.1974, 14.8.1974) berichtet die KPD u.a. über die Sinn Fein (SF) in Irland (der IRA-nahestehend).
Q: Rote Fahne Nr.32,Dortmund 7.8.1974
01.09.1974:
Vermutlich Anfang September gibt die SAG die Nr.38/39 ihres 'Klassenkampf' (vgl. Juli 1974, Okt. 1974) heraus, in der sie u.a. über das Socialist Workers Movement ('The Worker') in Dublin in Irland, zu dem die SAG Beziehungen unterhält, berichtet.
Q: Klassenkampf Nr.38/39,Frankfurt o.J. (1974)
23.10.1974:
In der Nr.43 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 16.10.1974, 30.10.1974) geht die KPD u.a. auf Nordirland ein.
Q: Rote Fahne Nr.43,Dortmund 23.10.1974
26.10.1974:
Es soll eine Veranstaltung des KJV der KPD in Dortmund zu Irland stattfinden, "mit Informationen über den irischen Freiheitskampf, über die Kinder und Jugendlichen in den englischen KZ's, über die Rolle der BRD in Irland, kurz: alles, was man über Irland wissen muß".
Laut KJV (vgl. 6.11.1974) kommen an die 70 Menschen.
Q: Kämpfende Jugend Nr.20,Dortmund 6.11.1974,S.3; Rabatz am Borsigplatz Nr.1,Dortmund Okt. 1974
06.11.1974:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr.20 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. 23.10.1974, 20.11.1974) heraus. Berichtet wird: "Erster Sieg im Kampf gegen den Prozeß gegen Klaus Öllerer", wobei auch von Solidarität berichtet wird u.a. durch eine Genossin der irischen Sinn Fein in Hannover.
Q: Kämpfende Jugend Nr.20,Dortmund 6.11.1974,S.7
11.12.1974:
In der Nr.50 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 4.12.1974, 18.12.1974) berichtet die KPD u.a. über Großbritannien und Irland.
Q: Rote Fahne Nr.50,Dortmund 11.12.1974
13.12.1974:
In Hamburg findet, laut KB, seine Italien-Veranstaltung mit Lotta Continua (LC) statt. Ca. 2 500 Menschen sind anwesend:"
Mit dieser Veranstaltung knüpfte der KB an eine Reihe früherer internationalistischer Veranstaltungen an, insbesondere an die noch in guter Erinnerung befindliche Veranstaltung mit einem irischen Genossen vor einiger Zeit" (vgl. 24.5.1974).
Q: Arbeiterkampf Nr.54,Hamburg 7.1.1975,S.11
17.01.1975:
Bundesweit (vgl. 22.1.1975) berichtet die KPD:"
KALLDORF: DER KAMPF DER STÜBBE-DEMAG-ARBEITER
...
Damit die DEMAG-Kapitalisten konkurrenzfähig bleiben, sind sie also gezwungen, rentabler als bisher zu produzieren. Daher ihr Entschluß, das Kalldorfer Werk stillzulegen und die Produktion in die Eifel (Jünkerath) bzw. ins Ausland zu verlegen (Nordirland). Selbst eine Investititonsspritze in Höhe von 9 Millionen DM lehnten sie ab."
Q: Rote Fahne Nr.3,Dortmund 22.1.1975,S.4
04.03.1975:
Laut 'ID' kommt es zu Aktionen der Polizei gegen das Westdeutsche Irland Solidaritätskomitee (WISK) in Oberursel (vgl. Mai 1975).
Q: Frankfurter Informationsdienst Nr.115,Frankfurt 1976,S.8
24.03.1975:
In Dortmund geben die LgdI und der KJV der KPD vermutlich Anfang dieser Woche ein Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Christian Göldenbog, 46 Dortmund, Dürenerstr.43, heraus:"
Nach langjährigem Krieg in Nordirland gab es über Weihnachten in Nordirland eine Feuerpause zwischen den britischen Besatzungstruppen und der IRA (Irisch-Republikanische Armee). Auch jetzt besteht eine begrenzte Feuerpause, aber trotzdem steht Irland immer noch in einer Kriegssituation!
- 40% der Iren (Katholiken und Protestanten) in Nordirland sind arbeitslos!
- Britische und andere ausländische Firmen eignen sich die irischen Naturvorkommen an!
- Auch viele deutsche Firmen nutzen das 'Billiglohnland' Nordirland aus, wie die Firmen Hoechst, Grundig, Olympia oder Schering!
- Irland liegt im Lebensstandard fast am Ende der Skala in Europa!
- Hunderte von politischen Gefangenen werden in KZ's festgehalten, die von den britischen Besatzungstruppen gebaut wurden, sie werden ohne Verfahren, ohne Anklage festgehalten und bei Bedarf auch 'legal' gefoltert!
- Tag für Tag patrouillieren britische Besatzungstruppen durch die Straßenviertel der irischen Arbeiterklasse, führen willkürliche Verhaftungen durch, um die Bevölkerung einzuschüchtern, oder führen Hausdurchsuchungen durch, bei denen nicht selten die gesamte Inneneinrichtung demoliert wird!
Wenn es also in Irland kracht, so liegt das nicht daran, weil die Iren etwa besonders streitsüchtig sind, oder religiös besonders verbohrt. Vielmehr versuchen die britischen Besatzer in Nordirland weiteren Einfluß zu gewinnen und das irische Volk zu unterdrücken, obwohl sie da beileibe nichts verloren haben. Das irische Volk aber und seine Widerstandsarmee kämpfen gegen die britischen Eindringlinge.
Auch hier in Brackel sind britische Truppen stationiert. Die besten Stellen in der Umgebung haben sie besetzt und für Erholungssuchende unzugänglich gemacht. Stattdessen wird dort die britische Berufsarmee auf ihr blutiges Werk in Nordirland vorbereitet!
Am 1.April sollen wieder britische Truppen nach Nordirland verlagert werden. Dagegen werden wir den Kampf aufnehmen! Die werktätige Bevölkerung in der BRD kann es nicht zulassen, daß von ihrem Boden aus Aggressionstruppen in andere Länder geschickt werden!
Insgesamt werden diese Truppen in Deutschland als NATO-Truppen verharmlost, die angeblich als unsere Bündnispartner uns schützen und unsere Interessen vertreten sollen.
Wie aber eine solche 'Interessenvertretung' wirklich aussieht, haben die englischen Truppen in Nordhorn bewiesen, wo sie mit ihrem Bombenabwurfplatz gegen die Bevölkerung einen derartigen Terror entfachten, daß diese dagegen mit der Besetzung des Platzes protestierte. Brutal gingen Engländer und deutsche Polizei gegen die Arbeiter und anderen Werktätigen vor (vgl. 14.6.1973,d.Vf.)!
Aber damit steht die englische Armee nicht alleine da. Wie bei den Engländern wird auch bei der Bundeswehr oder in anderen NATO-Armeen der Einsatz gegen streikende Arbeiter oder protestierende Volksmassen geübt. Zum Beispiel übten Bundeswehreinheiten beim NATO-Manöver 'Wintex' 1971 (vgl. S2.**.1971,d.Vf.) den Einsatz '...gegen Bahnhöfe blockierende Bevölkerung', gegen 'wilde Streiks' oder 'Demonstrationen von links'. (Das sind alles Zitate aus dem offiziellen Manöverprotokoll).
Auch die BRD ist Mitglied der NATO. An der Unterdrückung des irischen Volkes durch das NATO-Mitglied Großbritannien wird deutlich, welche Aufgabe die NATO hat:
- Die NATO hat den Krieg der Amerikaner in Vietnam unterstützt
- Die NATO leistete Portugal Schützenhilfe bei der Unterdrückung der Völker Angolas, Mozambiques und Guinea-Bissaos
- Die NATO unterstützt England bei der Niederhaltung des irischen Volkes, indem sie Truppenübungsplätze, Waffen, Flugplätze u. dergl. m. zur Verfügung stellt.
Die NATO ist kein Bündnis zur Verteidigung der Interessen der Völker Europas, sie ist ein imperialistisches Militärbündnis zum Schutze der Interessen des Kapitals und zur Unterdrückung von Freiheits- und Unabhängigkeitsbewegungen!
Das gleiche muß man vom Warschauer Pakt (WP,d.Vf.) im Osten Europas sagen:
Dort sind es die sowjetischen Sozialimperialisten, die mittels dieses Bündnisses die Völker Osteuropas versklaven und sie zu Vasallen ihrer imperialistischen Bestrebungen machen. Der Einmarsch der sowjetischen Sozialimperialisten in die CSSR (vgl. 21.8.1968,d.Vf.) hat dies klar bewiesen, ebenso wie dies die Stationierung sowjetischer Truppen in fast allen Ländern Osteuropas beweist. Diese Truppen sind deswegen in diesen Ländern, um die wirtschaftliche Ausplünderung durch die SU militärisch abzusichern.
Von den beiden imperialistischen Militärbündnissen NATO und Warschauer Pakt geht eine immense Gefahr für die Völker Europas, für die Völker der Welt aus! Die beiden Supermächte USA und SU rüsten wie die Wahnsinnigen um die Wette. Die BRD beteiligt sich an der Seite der USA an diesem Wettrüsten. Die beiden Machtblöcke konkurrieren um jeden Zentimeter Einfluß in Europa und in der Welt. In dem Maße, wie sich die Konkurrenz verschärft, verschärft sich auch die Kriegsgefahr!
Wir kämpfen gegen die britischen Truppen in der BRD, um einen konkreten Beitrag zu leisten, die imperialistischen Militärbündnisse zu zersetzen. Ebenso kämpfen die Arbeiterklassen Osteuropas gegen das imperialistische Militärbündnis des Warschauer Paktes, denn wo Unterdrückung ist, da gibt es auch Widerstand!
BRITISCHE TRUPPEN RAUS AUS IRLAND - RAUS AUS WESTDEUTSCHLAND!
SOLIDARITÄT MIT DEM IRISCHEN VOLK IN SEINEM KAMPF FÜR UNABHÄNGIGKEIT UND SOZIALISMUS!
AUFLÖSUNG VON NATO UND WARSCHAUER PAKT!
KEINE STATIONIERUNG AUSLÄNDISCHER TRUPPEN AUF DEUTSCHEM BODEN!
HERAUS ZUR DEMONSTRATION AM GRÜNDONNERSTAG DEN 27.3. 17 UHR KIRCHE BRACKEL"
Q: LgdI und KJV:Nach langjährigem Krieg in Nordirland...,Dortmund o.J. (März 1975)
27.03.1975:
In Dortmund wollen die LgdI und der KJV der KPD eine Irlanddemonstration um 17 Uhr ab Kirche Brackel durchführen, zu der u.a. mit einem Flugblatt in Dortmund (vgl. 24.3.1975) aufgerufen wurde.
Q: LgdI und KJV:Nach langjährigem Krieg in Nordirland...,Dortmund o.J. (März 1975),S.1f
Mai 1975:
Die Nr.9 der trotzkistischen 'Voran' (vgl. Feb. 1975, Juni 1975) für Mai/Juni erscheint vermutlich im Mai. Berichtet wird u.a von der Schwesterzeitung 'Militant Irish Monthly' in Irland.
Q: Voran Nr.9,Köln Mai/Juni 1975
Mai 1975:
Laut 'ID' kommt es erneut zu Aktionen der Polizei gegen das Westdeutsche Irland Solidaritätskomitee (WISK) in Oberursel. Diese bestehen, zusammen mit den letzten Maßnahmen am 4.3.1975 u.a. in Hausdurchsuchungen, Verhaftungen wegen des "Verdachts auf Unterstützung einer kriminellen Vereinigung" und "Verdacht des Betruges".
Q: Frankfurter Informationsdienst Nr.115,Frankfurt 1976,S.8
03.11.1975:
Bei Enka-Glanzstoff Wuppertal geben das KPD-RK NRW und die LgdI Wuppertal in dieser Woche ein Flugblatt heraus:"
KAMPF GEGEN DIE GEPLANTEN MASSENENTLASSUNGEN BEI ENKA-GLANZSTOFF!
...
In den drei Ländern, in denen die Enka-Glanzstoff-Kapitalisten jetzt entlassen und stillegen wollen, sind die Löhne, die sich die Textil- und Chemiearbeiter erkämpft haben, wesentlich höher als in Frankreich, Italien, Südirland und Spanien. Als die vier Werke 1972 geschlossen werden sollten, wurde gleichzeitig die Produktion in den Ländern, wo die Löhne niedriger sind, erhöht: z.B. wurde in La Sede de Barcelona die Produktion um 17 000 t im Jahr gesteigert."
Q: KPD-RK NRW, LgdI Wuppertal:Kampf gegen die geplanten Massenentlassungen bei Enka-Glanzstoff!,Wuppertal o.J. (Nov. 1975)
13.01.1976:
Die KPD gibt ihren 'Roten Fahne Pressedienst' (RFPD) Nr.2 (vgl. 6.1.1976, 20.1.1976) heraus. Auslandsmeldungen behandeln u.a. Großbritannien und Nordirland.
Q: Rote Fahne Pressedienst Nr.2,Köln 13.1.1976
18.02.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.7 (vgl. 11.2.1976, 25.2.1976) heraus. Auslandsmeldungen behandeln u.a. die IRA und Großbritannien.
Q: Rote Fahne Nr.7 und 51/52,Köln 18.2.1976 bzw. 22.12.1976,S.1ff bzw. S.16
02.06.1976:
Die SAG gibt die Nr.3 ihrer 'Sozialistischen Arbeiter Zeitung' (vgl. 19.5.1976, 28.6.1976) heraus. Aus dem Ausland wird berichtet aus Irland über das Socialist Workers Movement (SWM), welches 'The Worker' herausgibt.
Q: Sozialistische Arbeiter Zeitung Nr.3,Frankfurt 2.6.1976
19.07.1976:
In Irland beginnt ein Antiimperialistisches internationales Festival in Dublin. Es wird von der Official Sinn Fein organisiert und dauert bis zum 31.7.1976. Der KB berichtet:"
Die erste Woche fand in Dublin (Republik Irland) und die zweite Woche in Belfast (Nordirland) statt. Es war das zweite Festival dieser Art. Erstmals veranstaltete die Sinn Fein (O) so ein Festival im Sommer 74, an dem auch eine Delegation unserer Organisation teilnahm." Aus der 'BRD' nahmen am 2. Festival teil KB, AB und Gruppe Arbeiterpolitik (ARPO). Anwesend sind ca. 120 Delegierte.
Q: Arbeiterkampf Nr.88,Hamburg 6.9.1976,S.47
19.08.1976:
Die KBW Ortsgruppe Frankfurt gibt die 'KVZ-Ortsbeilage' (KVZ-OBL) Nr.33 (vgl. 1.7.1976, 30.9.1976) heraus. Erwähnt wird eine Libanonveranstaltung vom Palästinensischen Studenten Verein, dem Palästinakomitee, dem Nahostkomitee, der Omanhilfe, dem KBW, dem Irlandkomitee, der FGDSV Spanien, der LgdI der KPD, des ISV Iran, der ATÖF Türkei und der Indochina-Hilfe.
Q: KVZ-OBL Frankfurt Nr.33,Frankfurt 19.8.1976
01.09.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.35 (vgl. 25.8.1976, 8.9.1976) heraus. Auslandsmeldungen behandeln u.a. Nordirland.
Q: Rote Fahne Nr.35,Köln 1.9.1976
18.11.1976:
In Köln will die SAG eine Irland-Veranstaltung in der ESG durchführen, ob dies geschieht ist fraglich (vgl. 25.11.1976).
Q: Sozialistische Arbeiter Zeitung Nr.12,Frankfurt 5.11.1976
25.11.1976:
In Köln will die SAG schon wieder eine Irland-Veranstaltung in der ESG durchführen, nachdem sie dies bereits für den 18.11. angekündigt hatte.
Q: Sozialistische Arbeiter Zeitung Nr.13,Frankfurt 17.11.1976
10.01.1977:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr.96 (vgl. 13.12.1976, 24.1.1977) heraus. Eingegangen wird u.a. auch auf Irland, und zwar durch die Irlandkommission.
Q: Arbeiterkampf Nr.96,Hamburg 10.1.1977
Juni 1977:
Vermutlich im Juni finden, laut KB, die Wahlen zum Studentenparlament der Uni Frankfurt statt. Vom KB werden für die Linken folgende Ergebnisse genannt:
- LiLi: 603 Stimmen (2 Sitze),
- KSB des KBW: 213 Stimmen (-),
- KSV der KPD: 49 Stimmen (-).
Die Linke Liste sei ein Bündnis aus Unorganisierten, KB, Irlandkomitee (WISK) und SBü-Mitgliedern.
Q: Arbeiterkampf Nr.108,Hamburg 11.7.1977
11.06.1977:
Laut KB fand "das zweite Treffen der Arbeitsgruppe Ausländer im Rahmen der Vorbereitung eines Russell-Tribunals über die Repression in der BRD statt. Im Vordergrund stand der Protest gegen die vom Provisorischen Sekretariat vorgelegte Themenliste, auf der die Repression gegen Ausländer in der BRD nicht mehr auftaucht. Bei Stimmenthaltung des GIM-Vertreters wurde ansonsten einstimmig eine Resolution angenommen, in der die inhaltliche Einengung der zu untersuchenden Themen durch das Provisorische Sekretariat bedauert wird und in der dann im Einzelnen die besondere Unterdrückung ausländischer Arbeiter dargestellt wird". Eine dazu erarbeitete Resolution ist u.a. unterzeichnet vom WISK (Westdeutsches Irland-Solidaritätskomitee) Oberursel und der Ausländerkommission des KB/Gruppe Hamburg.
Q: Arbeiterkampf Nr.106,Hamburg 13.6.1977,S.25
25.06.1977:
In Göttingen beginnt, laut KB, eine zweitägige 2. Arbeitskonferenz von KB, Frankfurter Informationsdienst ('ID') und Westdeutschem Irland Solidaritätskomitee (WISK) Oberursel zum Russell-Tribunal. 200 Vertreter und Beobachter von 80 Gruppen waren erschienen. Diskutiert wird die Praxis der Berufsverbote (BV) sowie die Anwendung der Paragraphen 88a und 130a StGB. U.a. nehmen teil:
- Verband ausgeschlossener Gewerkschafter e.V. (VAG),
- Initiative ausgeschlossener Drupa-Mitglieder (Hamburg),
- Gruppe 'Argumente' Broschek (Hamburg),
- Gruppe ausgeschlossener IGM-Gewerkschafter (Hamburg),
- Mitglieder des Verbandes linker Buchläden (VLB),
- Initiative fortschrittlicher Kulturschaffender,
- Iran Komitee Wiesbaden,
- Verein zur Förderung von Kultur und Kommunikation und andere mehr.
Q: Anti-Repressions-Info Nr.3,Hamburg 1977,S.2ff
01.05.1978:
In Frankfurt beteiligen sich, laut KB, ca. 10 000 Menschen an einer DGB-Demonstration:"
Ein einheitliches Vorgehen maßgeblicher Teile der Frankfurter Linken kam nicht zustande. Allerdings traf sich in etwa dasselbe Spektrum, das im letzten Jahr eine Aktionseinheit gebildet hatte ... Dieser Block (AK Leben (AKL,d.Vf.), SAG, KB, Schülerinnen-Frauengruppe, BI (AKW,d.Vf.), CISNU (Iran,d.Vf.), GAD (Gruppe Arbeiterdemokratie,d.Vf.), Linke Liste (LiLi,d.Vf.) an der Uni, Spartacusbund (SpB,d.Vf.), einige Griechen und das WISK (Irland,d.Vf.)) umfaßte ca. 700 Leute ... Der Vorschlag des KB, wie im letzten Jahr eine eigene Abschlußkundgebung dieser Gruppen durchzuführen, setzte sich diesmal jedoch nicht durch."
KPD und KBW marschierten ebenfalls im Zug mit:"
Am Nachmittag machte der KBW bei wolkenbruchartigem Regen durch menschenleere Straßen eine ZANU-Demonstration (Zimbabwe,d.Vf.) (600 - 700 KBW-Anhänger aus ganz Hessen) ... Zur Mai-Veranstaltung der Mai-Initiative (KB, CISNU, LiLi, WISK) erschienen 400 Besucher." Laut Gruppe Arbeiterstimme beteiligen sich 12 000 bis 15 000 an der Demonstration und der Kundgebung auf dem Römerberg. Erwähnt werden UGT, türkischer Arbeiterverein, KBW und aus dem DruPa Bezirk Beschäftigte der FR.
Q: Arbeiterstimme Nr.3/4,Nürnberg 15.6.1978;
Arbeiterkampf Nr.129,Hamburg 16.5.1978,S.13
25.01.1980:
Laut KB "wurden auf einem teach-in an der Frankfurter Universität Mitglieder der Trotzkistischen Liga Deutschlands von stalinistischen Vaterlandsverteidigern überfallen und mit Gewalt aus dem Saal geprügelt. Mindestens drei TLDler (Trotzkistische Liga Deutschlands) wurden verletzt, einer davon - wie sich später herausstellte - durch einen Messerstich in den Rücken. ...
Die an der Schlägerei beteiligten Organisationen haben inzwischen jeden Vorwurf von sich zurückgewiesen; für die Verletzungen trügen sie keine Verantwortung. Bei der Vertreibung der TLDler habe es sich um gerechtfertigte Aktionen gegen trotzkistische Provokateure gehandelt". Zu dem teach-in, "das den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan und die Kriegsdrohungen der USA gegen den Iran zum Thema hatte, hatte der Frankfurter AStA gemeinsam mit einem ... Kreis von Gruppen eingeladen:
GUAFS (Generalunion afghanischer Studenten im Ausland), ATIF, ATÖF (Föderation der Arbeiter/der Studenten aus der Türkei in Westdeutschland und Westberlin), SHI (Spontis), LiLi (Linke Liste; stellt mit SHI und SB zusammen den AStA), Fight Back (Revolutionäre Stimme der US-Soldaten in Europa), Multinationales Zentrum Neu Isenburg, Lateinamerikakomitee, Irlandkomitee Heidelberg, Kawa, Gegen die Strömung (stramm stalinistische Minigruppe, verfehdet mit der KPD/ML) und der KBW ... Inzwischen liegt eine Stellungnahme der Gruppen Fight Back, ATIF, ATÖF, GUAFS, CISNU/NU (Darmstädter Zentrale), Gegen die Strömung und Irlandgruppe Heidelberg vor: die TLDler seien für die Vorgänge verantwortlich, denn sie hätten versucht ..., mit Holzknüppeln und Messern das Podium zu stürmen, um ihren Redebeitrag durchzusetzen."
Q: Arbeiterkampf Nr.171,Hamburg 11.2.1980,S.49
26.01.1980:
Laut KB findet in Frankfurt eine Afghanistan-Demonstration mit ca. 800 bis 900 Menschen statt (vgl. 25.1.1980, 29.1.1980). U.a. nehmen daran teil: GUAFS, ATIF, ATÖF, KPD, SHI, LiLi, Fight Back, Multinationales Zentrum Neu Isenburg, Lateinamerikakomitee, Irlandkomitee Heidelberg, Kawa, Gegen die Strömung (GDS) und der KBW.
Q: Arbeiterkampf Nr.171,Hamburg 11.2.1980,S.49
28.01.1980:
Zum heutigen Bericht der 'TAZ' über die Frankfurter Veranstaltung vom 25.1.1980 verfassen die Organisationen Fight Back, ATIF, ATÖF, GUAFS, CISNU (Darmstadt), GDS und Irland Gruppe Heidelberg einen "Offenen Brief an die TAZ Redaktion zu dem TAZ Bericht vom 28.1.80 'Heiliger Krieg in Frankfurt, Lebensgefährlich Verletzter bei Teach-In'".
Q: GDS:Von TAZ bis Arbeiterkampf - Einheitsfront mit den Trotzkisten und der bürgerlichen Presse,Frankfurt 1980,S.11ff
09.05.1981:
Laut KB legten in Hamburg etwa 60 Demonstranten (u.a. von der Bunten Liste (BuLi), den Grünen, KB und Z) "vor dem britischen Generalkonsulat zum Zeichen der Trauer um Bobby Sands Kränze nieder ... Eine Delegation übergab eine Protesterklärung am Eingang des Konsulats". Bobby Sands war einer der wichtigsten Führer der Irischen Republikanischen Armee (IRA), IRA Volunteer, Abgeordneter des britischen Unterhauses und zuletzt Gefangener des britischen Nordirland-Ministeriums. Sands starb an den Folgen eines Hungerstreiks.
Q: Arbeiterkampf Nr.201,Hamburg 11.5.1981,S.6
13.06.1981:
Laut KB soll "am 13.6. in Heidelberg eine Demonstration zum NATO-Hauptquartier stattfinden ... Mit der zentralen Forderung nach einer 'Atomwaffenfreien Zone in Europa - Keine Stationierung von Pershing II-Raketen' und den Schwerpunktparolen 'Gegen den NATO-Putsch in der Türkei' und den 'Völkermord in El Salvador' haben eine Reihe von Organisationen einen gemeinsamen Aufruf verfaßt: Frauen gegen den Krieg und Militarismus, DFG/VK, Totalverweigerergruppe, Antikriegskomitee, KB, Westdeutsches Irland Solidaritätskomitee (WISK,d.Vf.), Irlandgruppe, Mosquito, Zeitungsinitiative, Lateinamerikakomitee, Initiative für Hermann, Sibylle und Sylvia, Indochinainitiative, Schwuler Frühling Karlsruhe, Schwule Aktion Mannheim, Heidelberger Straßenkollektiv, Antiimperialistisches Kollektiv HD/Ma/Ka/Stgt., Fight Back, Volksfront".
Q: Arbeiterkampf Nr.201,Hamburg 11.5.1981,S.6
Juli 1981:
Es erscheint die Broschüre der Kommunistischen Gruppe Bochum/Essen (KGB/E), "Die IRA und die RAF. Zwei völlig gegensätzliche Gruppierungen". Inhalt ist u.a.:
- Entstehung und Geschichte der IRA und der RAF,
- Ein Interview mit der IRA,
- Irische Gewerkschaften fordern Solidarität.
Q: KGB/E:Die IRA und die RAF. Zwei völlig gegensätzliche Gruppierungen,Bochum Juli 1981
Letzte Änderungen: 2.5.2010
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