Januar - März 1971

1971:
Vermutlich 1971 wird ein "Brief an Angela Davis von den politischen Gefangenen aus griechischen Gefängnissen" formuliert.
Q: United National Commitee to free Angela Davis: Brief an Angela Davis von den politischen Gefangenen aus griechischen Gefängnissen,New York o. J.

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Januar 1971:
Das Angela Davis Solidaritätskomitee formuliert seinen Solidaritäts-Aufruf für Angela Davis. Später schließen sich auch die 'Links' und das Sozialistische Büro Offenbach (SBO) an.
Q: Solidaritäts-Aufruf für Angela Davis,Beilage zur Links

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Januar 1971:
Die Aktionsgruppe Göttinger Lehrlinge und Jungarbeiter (AGL) gibt vermutlich im Januar ihre 'AGL Lehrlings-Zeitung' Nr. 8 (vgl. Nov. 1970, März 1971) heraus mit dem Artikel "Freiheit für Angela Davis".
Q: AGL Lehrlings-Zeitung Nr. 8, Göttingen o. J. (1971), S. 3f

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Januar 1971:
'Der Hammer' - Betriebszeitung der Roten DEMAG Betriebsgruppe der KPD/ML-ZK erscheint wahrscheinlich im Januar für DEMAG in Duisburg.
Der Ausgabe ist auch ein Jugendteil der Roten Garde (RG) Jugendorganisation der KPD/ML-ZK) beigefügt. Er ruft zur Solidarität mit der Black Panther Partei (BPP) in den USA auf.
Q: Der Hammer Nr. 1, Duisburg 1971, S. 6f

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05.01.1971:
In München verschickt die Rote Schülerfront (RSF) ihre Einladung zur Vorbereitung (vgl. 13.1.1971) der antiimperialistischen Demonstration am 6.2.1971 an die Demokratischen Komitees, die Münchner Politischen Arbeitskreise Oberschulen (PAO), die PDJ, die 'Cece', den 'Zoom', die 'Wittelsbacher Schülerzeitung' und die Schülerzeitung des Willi-Graf-Gymnasiums (WGG).
Q: RSF: Internes Info Nr. 11, München 11.1.1971

09.01.1971:
In München möchten die ABG, die Rote Schülerfront (RSF) und die Roten Zellen an den Universitäten ein Bündnis zur Vorbereitung der antiimperialistischen Demonstration am 6.2.1971 bilden. Die Einladung wird an ca. 30 Organisationen geschickt, nicht aber an KPD/ML, KSB/ML und Rote Garde.
Q: RSF:Internes Info Nr. 11, München 11.1.1971

11.01.1971:
In München erscheint innerhalb der Roten Schülerfront (RSF) das 'Interne Info' Nr.11 (vgl. 30.11.1970, 26.1.1971). Von der Aktionseinheit antiimperialistischer Schüler wird das Aktionsprogramm für die antiimperialistische Kampagne, die in der Demonstration am 6.2.1971 gipfelt, vorgestellt (vgl. 5.1.1971). Dokumentiert wird u.a. die "Gemeinsame Erklärung der Arbeiterbasisgruppen und der RSF zum antiimperialistischen Kampf" und die am 2.1.1971 verfasste "Plattform für die Aktionseinheit zur Durchführung einer antiimperialistischen Demonstration Anfang Februar 1971", die neben ABG und RSF auch noch die Roten Zellen an den Universitäten unterzeichneten.
Q: RSF:Internes Info Nr. 11, München 11.1.1971

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12.01.1971:
In Duisburg findet eine Veranstaltung und am nächsten Tage eine Demonstration der Roten Garde der KPD/ML-ZK zur Solidarität mit der Black Panther Party USA statt.
Q: Der Rotgardist Nr. 3, Apr. 1971, S. 6f

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13.01.1971:
In München möchte die Rote Schülerfront (RSF - vgl. 11.1.1971, 15.2.1971) ein Bündnis zur Vorbereitung (vgl. 5.1.1971) der antiimperialistischen Demonstration am 6.2.1971 bilden.
Q: RSF: Internes Info Nr.11 und 13, München 11.1.1971 bzw. 15.2.1971

13.01.1971:
Die FU-Dokumentation berichtet:"
GASTPROFESSUR FÜR ANGELA DAVIS?

Der Fachbereichsrat Philosophie und Sozialwissenschaften beschließt einstimmig, der farbigen Dozentin und Marcuse-Schülerin Angela Davis eine Gastprofessur an der Freien Universität anzubieten. Frau Davis, eine führende Repräsentantin der amerikanischen Studentenbewegung in den sechziger Jahren, ist Mitglied der Black-Panther-Bewegung und Mitglied der Kommunistischen Partei der USA. Sie ist in Kalifornien wegen des Verdachts der Beihilfe zum Mord angeklagt und aus ihrer kurzen Lehrtätigkeit an der Universität von Los Angeles entlassen worden (siehe die 'FAZ' vom 4. Juni). Zur Zeit befindet sich Angela Davis in Untersuchungshaft, wo sie an ihrer Dissertation über Kants Analyse der Gewalt in der Französischen Revolution arbeitet. Das Präsidialamt ist noch unschlüssig, ob der Lehrauftrag tatsächlich Angela Davis angeboten werden soll."
Q: Jahn, P. / Kleinert, A. / Staadt, J.: Freie Universität Berlin 1948-1973. Teil VI. Berlin 1981, S. 102f

21.01.1971:
In Göttingen wurde vom Kommunistischen Studentenbund (KSB) aufgerufen zur Angela Davis-Demonstration um 17 Uhr ab Audimax unter den Parolen:"
Freiheit für Angela Davis!
Schluss mit dem Terror gegen die KP der USA und die Black-Panther-Party! (CPUSA bzw. BPP, d. Vf.)
Freiheit für Bobby Seale!
Solidarität mit der Black-Panther-Party!
Schluss mit Faschismus und Rassismus in den USA!
Unterstützt den antiimperialistischen Kampf der Sozialisten und Demokraten in den USA!".
Q: Roter Kurs Nr. 11, Göttingen 20.1.1971, S. 6

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21.01.1971:
Es erscheint die 'Hannoversche Studentenzeitung' (HSZ - vgl. 23.11.1970, 14.6.1971) Nr. 47 mit dem Artikel "Verhindert Justizmord an Angela Davis" aus der 'Links'.
Q: Hannoversche Studentenzeitung Nr. 47, Hannover 21.1.1971, S. 14f

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25.01.1971:
Laut KSB/ML München der KPD/ML-ZK gibt er Ende Januar, also vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt zur Demonstration am 6.2.1971 gegen den US-Imperialismus heraus.
Q: KSB/ML München: Kampf dem Imperialismus, Kampf dem Sozialimperialismus, Kampf den Handlangern des modernen Revisionismus in ABG und Roten Zellen, München o. J. (12.2.1971)

29.01.1971:
In Hamburg gibt die DKP-Betriebsgruppe Waren- und Versandhäuser vermutlich Ende dieser Woche erstmals ihre Zeitung 'Das Schaufenster' heraus mit dem Artikel "Freiheit für Angela Davis!".
Q: Das Schaufenster Nr. 1, Hamburg Jan. 1971, S. 5

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31.01.1971:
Innerhalb der Revolutionär-Kommunistischen Jugend (RKJ) der GIM erscheint das 'RKJ-Info' Nr. 11 (vgl. 20.1.1971, Feb. 1971)
Enthalten ist u.a. ein Flugblatt für Angela Davis (USA).
Q: RKJ: Info Nr. 11, Hamburg 31.1.1971, S. 46f

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Februar 1971:
Die Nr. 28 des 'Rebell' (vgl. Jan. 1971, März 1971) der RJ/ML erscheint mit dem Artikel "Brutaler Terror in den USA" zu Angela Davis und der Black Panther Party (BPP).
Q: Rebell Nr. 28, Tübingen Feb. 1971, S. 9

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Februar 1971:
Die GIM und die RKJ geben ihre 'Was Tun' (WT) Nr. 2 (vgl. Jan. 1971, März 1971) heraus mit einem Titelbild von Angela Davis und dem Leitartikel "Angela Davis der Imperialismus und wir" von der RKJ Marl.
Q: Was Tun Nr. 2, Mannheim Feb. 1971, S. 1ff

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01.02.1971:
Die erste Nummer des 'Hochschulkampf - Kampfblatt des Initiativkomitees (IK) der Roten Zellen in Westberlin (vgl. 15.2.1971) erscheint mit dem Artikel "Black Panthers" zur BPP in den USA bzw. dessen "Teil 1: Geschichtliche Voraussetzungen ihres Kampfes".
Q: Hochschulkampf Nr. 1, Berlin 1.2.1971, S. 10ff

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01.02.1971:
In Hamburg gibt die DKP-Betriebsgruppe Beiersdorf vermutlich in dieser Woche ihre Betriebszeitung 'Der Sprühkopf' heraus mit einem Unterschriftencoupon für Angela Davis.
Q: Der Sprühkopf Norderstedt blieb nazifrei, Hamburg o. J. (1971), S. 9

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06.02.1971:
Laut KSB/ML der KPD/ML-ZK findet in München "eine Massendemonstration gegen die US-Aggression in Indochina und gegen die zunehmende faschistische Unterdrückung der Arbeiterklasse und aller demokratischen Kräfte in den USA selbst statt". Ca. 2 000 Menschen nehmen an der Demonstration teil, auch "Genossen aus Spanien, Persien, der Türkei, Griechenland, Italien und aus den arabischen Ländern". Sie folgen einem Aufruf von 11 Organisationen. Zu diesem Zweck wird auch eine Aktionseinheit gebildet, an der sich, laut Rote Zellen, sie selbst, die ABG, die GUPS Palästina, die Kommunistische Jugend Spaniens (JCE), die PCE Spanien, die RSF, der Türkische Kulturbund, die Türkische Proletarische Gemeinschaft und die AELA Lateinamerika beteiligen. Laut RSF (vgl. 15.2.1971) machen ABG, RZ, RSF, GUPS, PCE, JCE, Palästinakomitee, die HBV-Fachgruppe Buchhandel, die CISNU Iran und das KUPSG (Komitee zur Unterstützung der spanischen politischen Gefangenen) mit. Die RSF richtet wegen der Nichtteilnahme am Bündnis ein Schreiben an den Initiativausschuß 'Freiheit für Angela Davis' München.

Laut ABG beteiligen sich ca. 3 000, darunter ein Arbeiterblock. Die DKP habe mit 150 Leuten, vorwiegend Studenten, eine Kundgebung vor dem Amerikahaus gemacht. Laut Betriebsgruppe Arri der ABG beteiligen sich nur 2 000 und bei der DKP nur 100. Mit der Aktion befaßt sich auch das ZK der ABG (vgl. März 1971). laut der 'Schwabinger Schülerzeitung' demonstrieren ca. 2 500.

Es kommt zu Auseinandersetzungen zwischen KPD/ML-ZK und Roten Zellen (vgl. 8.2.1971).
Die Rote Schülerfront (RSF) bemüht sich um ein Bündnis im Schülerbereich (vgl. 5.1.1971, 13.1.1971), aber auch um das allgemeine Bündnis (vgl. 9.1.1971), verkauft eine Broschüre "Verbrechen des US-Imperialismus" sowie eine weitere Dokumentation und will drei Flugblätter verteilen sowie Infostände durchführen vor dem Wittelsbacher Gymnasium, dem Maxgymnasium und dem Elsa-Brandström Gymnasium (EBG).

Die RSF hält auf der Schlußkundgebung eine Rede, in der sie zu ihrem Marxismuszirkel einlädt und sich als Urheber der Aktionseinheit antiimperialistischer Schüler Münchens bekennt.
Q: RSF: Internes Info Nr. 11, 12 und 13, München 11.1.1971, 26.1.1971 bzw. 15.2.1971; KSB/ML München: Kampf dem Imperialismus, Kampf dem Sozialimperialismus, Kampf den Handlangern des modernen Revisionismus in ABG und Roten Zellen, München O. J. (12.2.1971);Rotes Blatt München Nr. 23/24, München 1.2.1971;Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 8, München Feb. 1971;Rote Optik Nr. 6, München März 1972;Schwabinger Schülerzeitung Nr. 2, München O. J. (1971), S. 13f;ABG: Rechenschaftsbericht des Zentralen Komitees der Arbeiter-Basis-Gruppen für die Zeit von Mai 1970 bis zum März 1971, o.O. (München) O. J. (1971), S. 24

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08.02.1971:
Nach eigenen Angaben erscheint in München ein Flugblatt des KSB/ML der KPD/ML-ZK: "Kampf dem Revisionismus und Rechtsopportunismus der Agenten der DKP in ABG und Roten Zellen". Danach haben bei der Demonstration am 6.2. Mitglieder des Fünfergremiums der Roten Zellen München Fahnen, Fahnenstangen und Transparente der KPD/ML-ZK stark beschädigt. Daran beteiligten sich "diverse Elemente der RotzÖk, der RotzMed sowie deren ausgeschlossene ehemalige Politkommission und der ehemalige Studentenführer Achim Jaudas" (vgl. 10.2.1971).
Q: KSB/ML München: Kampf dem Imperialismus, Kampf dem Sozialimperialismus, Kampf den Handlangern des modernen Revisionismus in ABG und Roten Zellen, München o. J. (1971)

08.02.1971:
Vermutlich erscheint zu Beginn dieser Woche ein Flugblatt der Roten Garde Dortmund (RG der KPD/ML-ZK) mit einer Seite DIN A4 unter Verantwortung von Sabine Dreyer, Dortmund:"
ROTE GARDE (JUGENDORGANISATION DER KPD/ML)

Die US-Imperialisten begehen täglich neue Verbrechen an den Völkern der Welt. Schon seit langen Jahren unterdrücken sie die Befreiungskämpfe aller Völker gegen Ausbeutung und Unternehmen zahlreiche Aggressionen.

Das jüngste Beispiel ist der über zwei Wochen geleugnete Überfall auf Laos. Dieser erneute Angriff hat das Ziel, den Kampf des vietnamesischen Volkes und der anderen Völker Indochinas für die endgültige Abschaffung des Kolonialismus, den Sieg der Demokratie und den sozialistischen Aufbau ihrer Länder zu ersticken.

Trotz des Einsatzes der modernsten Militärmaschinerie kann ihnen das aber nicht gelingen, denn: 'Das Volk und nur das Volk ist die Triebkraft, die die Weltgeschichte macht!' (Mao Tsetung).

Aber auch das amerikanische Volk, das ebenfalls von den US-Imperialisten ausgeplündert wird, erkennt mehr und mehr den wahren Charakter seiner Unterdrücker.

Wir alle haben von den riesigen Demonstrationen der amerikanischen Volksmassen gehört. Wir alle haben auch gehört, mit welchen faschistischen Methoden die amerikanische Kapitalistenklasse den Widerstand des Volkes zusammenschießen läßt.

Allein im letzten Jahr wurden zahlreiche Arbeiter und Studenten ermordet.

Mitglieder der Black-Panther-Partei (BPP, d.Vf.), die das schwarze Proletariat organisieren, wurden sogar im eigenen Bett von den Nixon-Schergen erschossen. Was ist ihr 'Verbrechen'?

Sie führten das schwarze Proletariat in den Kampf für Freiheit und Brot, gegen Unterdrückung und Ausbeutung.

Dieser Kampf ist für die GESAMTE amerikanische Arbeiterklasse, ob weiß oder Schwarz, ein Beispiel.

Deshalb wirft die Nixon-Regierung die Führer des Widerstandes ins Gefängnis. Das ist mit Bobby Seale passiert. Das ist mit Angela Davis passiert. Ihnen drohen der elektrische Stuhl oder die Gaskammer!

DIE BRUTALE UNTERDRÜCKUNG DER BLACK-PANTHER-PARTEI UND DER VERNICHTUNGSKRIEG
GEGEN DIE VÖLKER INDOCHINAS SIND ZWEI SEITEN DERSELBEN MEDAILLE!

Wie der Widerstand der Unterdrückten und Ausgebeuteten in Vietnam und den USA zunimmt, zeigen zwei Filme

1.Film: Der Befreiungskampf des vietnamesischen Volkes
2.Film: Right on! (Die Black-Panther-Partei organisiert die Volksmassen).

Kommt alle und diskutiert.

DONNERSTAG, 11.2., 20 UHR, IM STUDIOKINO DES F.-HENSSLER-HAUSES (FHH, d.Vf.)

Am Samstag, dem 13.2., um 15 Uhr, führt die Rote Garde in Duisburg-Hochfeld, Brückenplatz eine Demonstration gegen den Imperialismus durch. Näheres erfahrt ihr in der Filmveranstaltung."
Q: RG Dortmund: Rote Garde (Jugendorganisation der KPD/ML), o. O. o. J. (1971); Rote Garde Dortmund: Was hat die Rote Garde bisher in Dortmund getan?, Dortmund o. J. (1971), S. 1

10.02.1971:
Der KSB/ML Bochum der KPD/ML-ZK ruft mit einem Flugblatt zur landesweiten Demonstration in Duisburg gegen den US-Imperialismus und für die Black Panther Party (BPP) auf (vgl. 13.2.1971).
Q: KSB/ML Bochum:*******,Bochum 10.2.1971

10.02.1971:
In München erscheint, laut KSB/ML der KPD/ML-ZK, vermutlich heute die "Erklärung des Fünfer-Gremiums der Roten Zellen zu den Vorfällen auf der Demonstration am 6.2.1971." (vgl. 8.2.1971, 11.2.1971). Danach haben sich KPD/ML-ZK, KSB/ML München und Mitglieder der Roten Garde (RG) nicht an Bündnisabsprachen gehalten. Streitpunkt ist vor allem ein Transparent von KPD/ML-ZK, KSB/ML München und Rote Garde, 'Einheitsfront gegen US-Imperialismus und sowjetischen Sozialimperialismus'. Die Träger der Transparente wurden gezwungen, das Transparent zu entfernen. In der Erklärung heißt es"
Die Vertreter der KPD/ML und des KSB/ML entblödeten sich nicht, alle übrigen Teilnehmer der Demonstration als Ulbricht-Lakaien zu bezeichnen und die ABG als Schwanz der DKP zu beschimpfen.
Q: KSB/ML München: Kampf dem Imperialismus, Kampf dem Sozialimperialismus, Kampf den Handlangern des modernen Revisionismus in ABG und Roten Zellen, München o. J. (12.2.1971)

10.02.1971:
In Herford ruft die Rote Garde (RG) Herford der KPD/ML-ZK heute zu einer heutigen Filmveranstaltung auf. Es sollen Filme zu Palästina, zur Black Panther Party (BPP) in den USA und zur Bethanienkampagne der KPD/ML-ZK in Berlin gezeigt werden.
Q: RG Herford: ohne Titel, Herford O. J. (10.2.1971)

11.02.1971:
In Heidelberg gibt die Gruppe neues Rotes Forum das Flugblatt "Vietnamisierung des Kriegs in Laos" heraus, das zur Demonstration um 16 Uhr 30 ab Uniplatz aufruft, zu der auch AUSS, DKP-Hochschulgruppe, SDAJ, Jusos, AMS Spartakus, ESG, SAALA und die Kampagne für Demokratie und Abrüstung (KfDA) aufrufen.

Enthalten sind auch die Artikel:
- "Freiheit für Angela Davis, Bobby Seale & alle politischen Gefangenen!"; sowie
- "Der 'heimliche' Krieg in Laos" von Noam Chomsky.
Q: GNRF: Vietnamisierung des Kriegs in Laos, O. O. (Heidelberg) 11.2.1971

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11.02.1971:
In München tritt, laut 'Rotem Blatt', das Fünfergremium der Roten Zellen zurück, welches bisher die Redaktion des 'Roten Blattes' (vgl. 1.2.1971, 16.3.1971) bildete.

Laut KSB/ML München der KPD/ML-ZK ist eine "schleichende Krise in den Roten Zellen offen ausgebrochen". Hintergrund ist wohl ein "konterrevolutionärer Anschlag mehrerer Rotzellisten während der antiimperialistischen Demonstration auf die Parole des KSB/ML: Einheitsfront gegen US- und Sozialimperialismus" (vgl. 6.2.1971, 8.2.1971, 12.2.1971).
Der KSB/ML meint, daß "ein neues Fünfer-Gremium keinen Schritt weiter hilft" und ruft dazu auf, den KSB/ML zu unterstützen.
Q: KSB/ML München:Kampf dem Imperialismus, Kampf dem Sozialimperialismus, Kampf den Handlangern des modernen Revisionismus in ABG und Roten Zellen,München o.J. (12.2.1971); Rotes Blatt Nr.25/26/27,München 16.3.1971

11.02.1971:
Die Rote Garde Dortmund (RG der KPD/ML-ZK) will heute auf einer Veranstaltung im FHH (Freizeithei* Hörde) zwei Filme zeigen, und zwar - Der Befreiungskampf des vietnamesischen Volkes,
- Right on (Die Black-Panther-Partei organisiert die Volksmassen).

Nach eigenen Angaben ruft die Rote Garde Dortmund (RG der KPD/ML-ZK) zu dieser Veranstaltung mit ihrem dritten und vierten Flugblatt auf, uns aber lag bisher nur eines (vgl. 8.2.1971) vor.
Q: Rote Garde Dortmund: Was hat die Rote Garde bisher in Dortmund getan?, Dortmund o.J. (1971), S. 1; RG Dortmund: Rote Garde (Jugendorganisation der KPD/ML), o.O. o.J. (1971), S. 1

11.02.1971:
In Frankfurt findet heute um 17 Uhr ab Opernplatz eine Laos-Demonstration statt. Der u.a. vom SHB gestellte AStA der Uni ruft dazu in seinem 'AStA-Info' Nr.3 (vgl. Jan. 1971) unter dem Titel "Hände weg von Laos" auf:"
In einer Zeit, in der die Weltöffentlichkeit durch drei Mondmänner in Atem gehalten werden soll, in der die Nixon-Clique ein Programm der nationalen Reformen verspricht und immer wieder den Rückzug der amerikanischen Truppen aus Indochina verkündet - nichts anderes als demagogische Schachzüge, um von den Verbrechen des Imperialismus gegen die Völker Indochinas und gegen die demokratische und sozialistische Opposition im Innern (Angela Davis, Bobby Seale) abzulenken -, hofft man ungestört die Aggression in Indochina durch den Einmarsch in Laos weiter zu eskalieren. Wer wie ADS/RCDS und die reaktionäre Professorenschaft auf der letzten Konventssitzung zu dem Einmarsch in Laos keine Stellung bezieht, unterstützt diese perfide US-Aggression. Der AStA und das Studentenparlament rufen alle Demokraten und Sozialisten auf zu einer Solidaritätsdemonstration gegen den Einmarsch in Laos."
Q: Was tun Nr. 2, Frankfurt Apr. 1971, S. 19

11.02.1971:
In Bielefeld ruft die Rote Garde (RG) Bielefeld der KPD/ML-ZK heute zu einer heutigen Filmveranstaltung auf. Es sollen Filme zu Palästina, zur Black Panther Party (BPP) in den USA und zur Bethanienkampagne der KPD/ML-ZK in Berlin gezeigt werden.
Q: RG Bielefeld: ohne Titel, Bielefeld o. J. (11.2.1971)

12.02.1971:
Der KSB/ML München der KPD/ML-ZK gibt vermutlich heute ein Flugblatt "Kampf dem Imperialismus, Kampf dem Sozialimperialismus, Kampf den Handlangern des modernen Revisionismus in ABG und Roten Zellen" zur Vietnamdemonstration am 6.2.1971, deren Vorbereitung (vgl. 25.1.1971) und deren Folgen für die Roten Zellen (vgl. 11.2.1971) heraus.

Laut KSB/ML hat sich in "den letzten Wochen der ideologische Kampf zwischen KPD/ML einerseits, Arbeiter-Basis-Gruppen und Roten Zellen andererseits immer mehr verschärft". ABG und Rote Zellen vertreten "eine revisionistische Linie und spalten die Reihen der Arbeiter und fortschrittlicher Kräfte".
Q: KSB/ML München:Kampf dem Imperialismus, Kampf dem Sozialimperialismus, Kampf den Handlangern des modernen Revisionismus in ABG und Roten Zellen,München o.J. (12.2.1971)

12.02.1971:
Laut KPD/ML-ZK bei Mannesmann Huckingen (vgl. 8.2.1971) sollen an diesem Tag von der Roten Garde in Duisburg zwei Filme auf einer Veranstaltung 'Freiheit für Bobby Seale' gezeigt werden (vgl. 13.2.1971):
1. Über die Stadtteilarbeit der Black Panther in den USA,
2. Der Befreiungskampf in Südvietnam.
Mobilisiert wurde auch durch die RG Duisburg.
Q: Der Röhrenkieker Nr. 3, Duisburg 1971; RG: Demonstrationsaufruf, Duisburg o. J. (für den 13.2.1971)

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13.02.1971:
In Duisburg-Hochfeld wollen die KPD/ML-ZK, die Rote Garde (RG) und der KSB/ML eine landesweite Demonstration gegen den US-Imperialismus und zur Solidarität mit der Black Panther Party (BPP) durchführen. Aufgerufen wurde u.a. von den Roten Garden Duisburg (vgl. 11.2.1971) und Dortmund (vgl. 8.2.1971) und dem KSB/ML Bochum (vgl. 10.2.1971) sowie bei Mannesmann Duisburg-Huckingen (vgl. 8.2.1971). Die RG Duisburg hatte zunächst für den 6.2.1971 aufgerufen.
Q: RG Dortmund: Rote Garde (Jugendorganisation der KPD/ML),o.O. o.J. (1971), S. 1; Der Röhrenkieker Nr. 3,Duisburg 1971;KSB/ML Bochum: Flugblatt, Bochum 10.2.1971;RG Dortmund: (Aufruf zu Vietnamveranstaltungen am 11.2. in Dortmund und am 13.2. in Duisburg), Dortmund o. J. (1971);RG: Demonstrationsaufruf, Duisburg o. J. (für den 6.2.1971);RG: Demonstrationsaufruf, Duisburg o. J. (für den 13.2.1971)

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15.02.1971:
In der Münchner RSF erscheint das 'Interne Info' Nr. 13 (vgl. 26.1.1971, 1.3.1971). Dokumentiert wird u.a. die Vorbereitung (vgl. 9.1.1971) und Durchführung der Indochinademonstration vom 6.2.1971.
Q: RSF: Internes Info Nr. 13, München 15.2.1971

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15.02.1971:
.. In Berlin gibt das Initiativkomitee (IK) der Roten Zellen der Proletarischen Linke / Parteiinitiative (PL/PI) sein Kampfblatt 'Hochschulkampf' Nr. 2 (vgl. Feb. 1971, 1.3.1971) heraus. Aufgerufen wird zum Protest in Ramstein (vgl. 6.3.1971), fortgeführt wird der Artikel der Roten Zelle Anglistik zur Black Panther Party (BPP) in den USA.
Q: Hochschulkampf Nr. 2, Berlin 15.2.1971, S. 11f

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März 1971:
Vermutlich im März erscheint in München die jugendeigene 'Schwabinger Schülerzeitung' Nr. 2 (vgl. Nov. 1970). Berichtet wird auch über Angela Davis.
Q: Schwabinger Schülerzeitung Nr. 2, München o. J. (1971), S. 15f

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März 1971:
Bei Phoenix Hamburg gibt die DKP ihre 'Blick nach vorn' (vgl. Dez. 1970, Apr. 1971) Nr. 3 heraus mit dem Artikel "Internationaler Frauentag - Freiheit für Angela Davis!".
Q: Blick nach vorn Nr. 3, Hamburg März 1971, S. 4

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März 1971:
In Hamburg erscheint die 'DKP Information für die Arbeiter der Ölmühlen in Harburg-Wilhelmsburg' Nr. 3 (vgl. Dez. 1970) mit dem Artikel "Internationaler Frauentag - Freiheit für Angela Davis" zur Veranstaltung am 6.3.1971 in Harburg mit über 150 Personen.
Q: DKP Information für die Arbeiter der Ölmühlen in Harburg-Wilhelmsburg Nr. 3, Hamburg März 1971, S. 4

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01.03.1971:
.. In Berlin gibt das Initiativkomitee (IK) der Roten Zellen der Proletarischen Linke / Parteiinitiative (PL/PI) sein Kampfblatt 'Hochschulkampf' Nr. 3 (vgl. 1.2.1971, 29.3.1971) heraus, abgeschlossen wird der Artikel zur Black Panther Party (BPP) USA.
Q: Hochschulkampf Nr. 3, Berlin 1.3.1971, S. 9

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01.03.1971:
Vermutlich Anfang dieser Woche erscheint in Göttingen ein Extra der 'Rote Schule' - Zentralorgan der sozialistischen Schüler Göttingen (vgl. Jan. 1971, 12.12.1971) vom Aktionszentrum Sozialistischer Schüler (ASS), bei dem es sich um einen Nachdruck des Informationsbriefes Nr. 2 des Black Panther Party-Solidaritätskomitee (BPSK) mit dem Aufruf zum Treffen in Zweibrücken am 6.3.1971 handelt.
Q: Rote Schule Extra, Göttingen o. J. (1971)

01.03.1971:
Auf dem Verbundwerk Gneisenau Dortmund gibt die DKP Betriebsgruppe vermutlich in dieser Woche erstmals ihr 'Signal' (vgl. 8.3.1971) heraus.
Aufgerufen wird zu einer Veranstaltung und Demonstration für Rosa Luxemburg und Angela Davis am 5.3.1971, zu der der Parteivorstand (PV) der DKP aufruft.
Q: Signal Nr. 1, Dortmund o. J. (1971)

01.03.1971:
In Dortmund gibt die DKP-Betriebsgruppe der Zeche Hansa spätestens in dieser Woche ihre 'Informationen' (vgl. Mai 1969, 8.3.1971) heraus. Aufgerufen wird zur zentralen Rosa Luxemburg / Angela Davis Demonstration in Dortmund (vgl. 5.3.1971).
Q: DKP-Betriebsgruppe Hansa: Informationen Schluss mit dem verbrecherischen Krieg in Vietnam!, Dortmund o. J. (1971)

01.03.1971:
Bei Hoesch Dortmund gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ihre 'Heisse Eisen' (vgl. Feb. 1971, 8.3.1971) heraus. Aufgerufen wird zu einer Veranstaltung und Demonstration für Rosa Luxemburg und Angela Davis am 5.3.1971, zu der der Parteivorstand (PV) der DKP aufruft.
Q: Heisse Eisen Unternehmerseite Arbeiterseite, Dortmund o. J. (1971)

04.03.1971:
Die FU-Dokumentation berichtet:"
MITGLIEDER DER BLACK-PANTHER-BEWEGUNG IM FU-VORLESUNGSVERZEICHNIS

Im Vorlesungsverzeichnis für das Sommersemester wird Angela Davis als Lehrbeauftragte der FU bereits geführt (über ihre Einladung an die FU vgl. 13. Jan. 1971). Das Thema ihrer Vorlesung soll lauten: 'Zum Problem der Gewalt von Kant bis Benjamin'. Daneben soll auch der ehemalige Propagandachef der 'Black-Panther-Bewegung', Eldrige Cleaver, der zur Zeit im algerischen Exil lebt, an der FU beschäftigt werden (am 2. Dezember war eine Einladung für ihn beschlossen worden). Da diese Einladungen noch nicht durch den Wissenschaftssenator bestätigt wurden, fordert dieser einen Tag später den Präsidenten der FU auf, ihm unverzüglich die Druckfahnen des FU-Verzeichnisses vorzulegen, damit noch vor dem Abdruck des Verzeichnisses eine rechtliche Prüfung der darin vorgesehenen Angaben vorgenommen werden könne. - In Bonn werden die Einladungen von Davis und Cleaver inzwischen (am 5. März) vom Bundestag erörtert. Dohnanyi bestätigt, daß Davis von Vizepräsident Wesel am 1. Februar an die FU eingeladen worden sei. Eldrige Cleaver soll noch nicht eingeladen worden sein.
Q: Jahn, P. / Kleinert, A. / Staadt, J. :Freie Universität Berlin 1948-1973. Teil VI. Berlin 1981, S. 116

04.03.1971:
An der Ernst Reuter Schule (ERS) in Frankfurt und der Georg Büchner Schule (GBS) in Darmstadt erscheint die Nr. 2 von 'Rotes Banner' (vgl. 1.2.1971, 29.3.1971) als Organ der Roten Zelle-Schülergruppen, mit dem Artikel "Angela Davis: Neues Opfer der US-Justiz".
Q: Rotes Banner Nr. 2, Frankfurt / Messel 1971, S. 2 und 9

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05.03.1971:
Die DKP rief bei Hoesch Dortmund (IGM-Bereich) und der Zeche Hansa Dortmund (IGBE-Bereich) in NRW auf:"
IM GEDENKEN AN ROSA LUXEMBURG
FREIHEIT FÜR ANGELA DAVIS (in den USA,d.Vf.)

Der Parteivorstand der Deutschen Kommunistischen Partei veranstaltet gemeinsam mit dem Bezirksvorstand Ruhr-Westfalen anläßlich des 100. Geburtstages von Rosa Luxemburg eine KUNDGEBUNG IN DER DORTMUNDER KLEINEN WESTFALENHALLE

Die Kundgebung findet statt am Freitag, dem 5. März 1971, um 20 Uhr.

Dem Gedenken an Rosa Luxemburg widmen wir eine Demonstration, die vor der Kundgebung um 18 Uhr am Alten Markt (Bläserbrunnen) beginnt."

Laut der 'Westfälischer Rundschau' soll das DKP-Vorstandsmitglied Manfred Kapluk vor ca. 2 000 Zuhörern zu den Aktionen gegen die Fahrpreiserhöhungen erklärt haben, "daß die DKP mit ihrer Teilnahme an den Demonstrationen zur Offensive an der Ruhr übergegangen sei".
Q: Westfälische Rundschau-Lokalteil Dortmund, Dortmund 8.3.1971; Heisse Eisen Unternehmerseite Arbeiterseite, Dortmund o. J. (1971), S. 3;DKP-Betriebsgruppe Hansa: Informationen Schluss mit dem verbrecherischen Krieg in Vietnam!, Dortmund o.J. (1971), S. 3;Signal Nr. 1, Dortmund o. J. (1971), S. 3

06.03.1971:
In der Berliner 'RPK' Nr. 105 (vgl. 26.2.1971, 12.3.1971) erscheint der Aufruf des Black-Panther-Solidaritätskomitee (BPSK) zur Demonstration für die GI's in Ramstein bzw. im US-Knast Zweibrücken.
Q: Rote Presse Korrespondenz Nr. 105, Berlin 6.3.1971, S. 5

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06.03.1971:
In Frankfurt beteiligen sich, laut RP, fast 2 000 junge Arbeiter, Schüler und Studenten an einer Black Panther Demonstration für Bobby Seale und die zwei im US-Gefängnis Zweibrücken.
Q: Roter Panther Nr. 2/3, Frankfurt 1971

06.03.1971:
Die RKJ Marl der GIM berichtet:
ANGELA DAVIS: SOLIDARITÄTSAKTION IN ESSEN

1. DIE VORGESCHICHTE

Während in den USA die revolutionäre Kommunistin Angela Davis auf ihre Verurteilung durch die Klassenjustiz wartet (siehe Was Tun 2/71), finden in vielen Städten der Welt Demonstrationen und Aktionen gegen den US-Imperialismus und für Solidarität mit Angela Davis und anderen revolutionären Gefangenen in den USA statt.

Um auch in der Kernstadt des Ruhrgebiets, in Essen, den Kampf für die Solidarität mit Angela Davis führen zu können, schlossen sich Anfang Februar einige sozialistische Gruppen zu einem Angela-Davis-Initiativkomitee zusammen: SDAJ (Jugendorganisation der DKP, d.Vf.), KJVD (Jugendorganisation der KPD/ML-ZB, d.Vf.), IdK-DFG und die RKJ-Gruppe Marl.

Geplant wurde für den 6. März ein Teach-In zum Thema 'Angela Davis und der US-Imperialismus' mit einer anschließenden Demonstration zum Essener Kennedy-Platz. Um auf die Aktion hinzuweisen, und zur Teilnahme aufzufordern, wurden Informationsflugblätter vor Betrieben, Schulen und Berufsschulen verteilt.

Innerhalb des Initiativkomitees versuchte die SDAJ verzweifelt, den Termin für die Aktion hinauszuschieben, mit dem Hintergedanken, das Initiativkomitee für ihre Zwecke auszunutzen. Als außer den Vertretern des KJVD und ihnen keiner für den SDAJ-Vorschlag stimmte, traten sie aus dem Initiativkomitee aus, beteiligten sich auch nicht an den Vorbereitungsarbeiten.

Die inhaltliche Arbeit des Komitees: das Ausarbeiten der Flugblätter und die Strukturierung der geplanten Veranstaltung wurde hauptsächlich von den Mitgliedern der RKJ geleistet. Die Vertreter des KJVD beschränkten sich darauf, die Erwähnung 'der revolutionären Partei des Proletariats' zu fordern.

2. DIE AKTION

Am Samstag, den 6. März hatten sich um 13 Uhr in der Aula der kaufmännischen Unterrichtsanstalten Essen rund 150 Teach-In-Teilnehmer versammelt. Nach der Einführung über den Fall Angela Davis zeigte ein RKJ-Genosse in einem Referat die wirtschaftliche Situation der USA auf. Er betonte die zunehmende Krise der imperialistischen Wirtschaft und besonders die dadurch ausgelöste Verschärfung des Klassenkampfes in den USA. Nach einem Essener Arbeiterdichter und einem Pfarrer belegte ein weiterer RKJ-Genosse die verbrecherische Außenpolitik des US-Imperialismus und zog die Verbindung zwischen dem Fall Angela Davis, den Befreiungsbewegungen der Dritten Welt und dem Kampf gegen den Kapitalismus in Westdeutschland. Zuletzt sprach ein Genosse von Spartacus (KJO Spartacus, d.Vf.) über die Aufgaben der Sozialisten in der Bundesrepublik. Um 14 Uhr sollte die Demonstration beginnen, doch plötzlich weigerten sich die anwesenden SDAJler mitzumarschieren, wenn RKJ- und Spartacus-Transparente gezeigt würden. Kategorisch forderten sie nicht nur das Einrollen der Gruppentransparente, sondern z.B. auch solcher mit der Aufschrift: Kampf dem US-Imperialismus, Kampf dem Kapitalismus in der BRD. Trotz heftiger Diskussionen blieben sie bei ihrer Forderung. Daher zogen dann die Blöcke der Revolutionär-Kommunistischen Jugend und des Spartacus, die Leute der SDAJ und einen Rote-Fahne-Verkäufer des KJVD hinter sich lassend, in die Innenstadt Essens.

Unterwegs schwoll der Demonstrationszug von anfangs ca. 100 auf rund 200 Genossen an, etwa zur Hälfte bei Spartacus, die anderen in dem Block der RKJ, der die Demonstration anführte.

Während manche Essener lautstark ihre antikommunistischen Ressentiments loswurden, gab es viele, die ihre Zustimmung bekundeten. Auf dem Kennedy-Platz sprach ein Genosse der RKJ, wobei er besonders auf die hervorragende Rolle der IV.Internationale im Kampf gegen den Imperialismus einging. Nach der Rede eines Spartacus-Sprechers wurde die Demonstration mit dem Gesang der Internationale beendet. Einige ältere Arbeiter kamen spontan und sangen mit geballter Faust mit.

3. AUSBLICK

Die relativ geringe Beteiligung an dieser Solidaritätsaktion (im Gegensatz z.B. zu der Essener Springer-Blockade 1968) zeigt klar die Notwendigkeit für uns auf, den Kampf gegen den westdeutschen Kapitalismus mit dem antiimperialistischen Kampf zu verbinden. Aber diese Aktion zeigt auch, daß weder die opportunistische DKP-SDAJ noch der linksstalinistische KJVD diese Aufgabe erfüllen können. Bemerkenswert ist noch, daß die DKP versuchte, die Demonstration von der Polizei auflösen zu lassen. So war die Essener Aktion ein voller Erfolg der Politik der RKJ. Durch die vor und während der Aktion geknüpften Kontakte wird in der nächsten Zeit ein Initiativkomitee für die Gründung einer RKJ-Gruppe Essen entstehen."

Intern berichtet die RKJ, dass sich nur RKJ, Spartacus und der VK beteiligen. DKP und KJVD der KPD/ML-ZB seien aus der Aktionsseinheit ausgestiegen.
Q: RKJ-Info Nr. 15, Hamburg 29.4.1971, S. 16; Was Tun Nr. 3, März 1971, S. 10

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06.03.1971:
Das Black Panther Party-Solidaritätskomitee (BPSK) hatte einen Aufruf zur heutigen Demonstration in Zweibrücken veröffentlicht, der u.a. auch in Göttingen durch das Aktionszentrum Sozialistischer Schüler (ASS - vgl. 1.3.1971) verbreitet wurde.

Laut und mit GIM und RKJ kommen etwa 1 500 Leute, davon ca. 15 Leute von der RKJ. Die Regionale Leitung Südwest der RKJ berichtet intern:"
Zweibrücken: Black-Panther-Solidaritätsaktion

Propagandistisches Auftreten (WT-Verkauf, Flugblattverteilung) erfolgreich, aber viel zu geringe Mobilisierung (nur 15 Leute, fast alle aus MA). Kein Auftreten bei Teach-In Samstag früh in Saarbrücken mangels Präsenz. Teilnehmer an Demo waren überwiegend junge, unerfahrene Leute. Hauptfehler war das Fehlen einer funktionierenden Führung des RKJ-'Blocks'. Besonders wurde kritisiert, daß sich die beiden anwesenden RL-Mitglieder selbst nicht einig waren. Es besteht keine einheitliche Einschätzung in der RL, ob das Flugblatt richtig war oder ob in ihm die BPP stärker hätte kritisiert werden müssen."

In Westberlin rief das IK der Roten Zellen auf (vgl. 15.2.1971) und nimmt mit über 30 Genossen teil.
Q: Rote Schule Extra, Göttingen O. J. (1971); RKJ-Info Nr. 15, Hamburg 29.4.1971, S. 15;RKJ-RL SW: Protokoll der RL-Sitzung vom 13.3.71, 16.30 in Mannheim, O. O. O. J. (1971), S. 1;Black Panther Party-Solidaritätskomitee: Informationsbrief Nr. 2, Frankfurt 1971;Black Panther Party-Solidaritätskomitee: Solidaritätstag 6. März, Frankfurt O. J.;Hochschulkampf Nr. 2, 3 und 4/5, Berlin 15.2.1971, 1.3.1971 bzw. 29.3.1971, S. 10, S. 8 bzw. S. 16f;Was Tun Nr. 3, März 1971, S. 11;RKJ-RB Südwest: Solidaritätstag 6. März Zweibrücken: Freiheit für Bobby Seale! Freiheit für die Ramstein 2!, Heidelberg u.a. O. J. (1971)

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13.03.1971:
In Frankfurt soll eine Frauen- und Kinderdemonstration für Angela Davis von der Bockenheimer Warte zum US-Generalkonsulat in der Siesmayerstraße stattfinden, zu der u.a. der Frankfurter Arbeitskreis Frauen der DKP, die Gruppe Frankfurt der Demokratischen Frauen Spaniens und die Frauensektion des Komitees für die Beseitigung der Diktatur der Griechenland, die VVN Frankfurt und der Fachgruppenvorstand der HBV-Fachgruppe Buchhandel aufrufen.
Q: Maria Sriepl u.a.: Freiheit für Angela Davis, Frankfurt 1971

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14.03.1971:
Der Bezirksvorstand Niedersachsen der DKP führt seine 11. Tagung (vgl. 1.11.1970, 17.7.1971) durch, auf er sich u.a. mit Angela Davis in den USA solidarisiert.
Q: DKP Informationen Nr. 3, Hannover 18.3.1971

23.03.1971:
In Kreiensen erscheint erstmals die 'Alternative' (vgl. 14.4.1971). Der Leitartikel befasst sich mit den Prozessen gegen Angela Davis und Bobby Seale von der Black Panther Partei (BPP USA).
Q: Alternative Nr. 1, Kreiensen 23.3.1971

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Gandersheim123


23.03.1971:
Heute erscheint ein Flugblatt Roten Garde (RG der KPD/ML-ZK) Dortmund mit zwei Seiten DIN A4:"
ROTE GARDE - JUGENDORGANISATION DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI DEUTSCHLANDS/MARXISTEN-LENINISTEN (KPD/ML)

'Die Jugend ist die aktivste und lebendigste Kraft in der Geschichte. Sie ist am meisten begierig zu lernen, am wenigsten konservativ im Denken und dies besonders im Zeitalter des Sozialismus'

Kolleginnen und Kollegen!

Leser des ROTGARDIST!

Genossinnen und Genossen!

Sicher habt ihr Euch schon oft gefragt: 'Wo kann ich Näheres über die ROTE GARDE und ihren Aktivitäten erfahren?'

Neben den Sitzungen für Sympathisanten im Fritz-Henßler-Haus (FHH, d.Vf.), freitags um 19 Uhr (Raum 116), führt die ROTE GARDE in einigen Abständen auch Veranstaltungen durch, auf denen man sich gezielt über die ROTE GARDE informieren kann. Eine solche Veranstaltung findet am

1.APRIL UM 19 UHR IM 'HAUS HERZOG' (KNEIPE) AM BORSIGPLATZ

statt.

Macht Euch diesen Termin, wenn es irgendwie möglich ist, frei und informiert auch Eure Bekannten, deren Adresse wir nicht haben, davon!

Dort werden wir unter anderem folgende FILME zeigen:

1. Stadttteilarbeit der KPD/ML in Berlin(West)-Kreuzberg,

2. Right on! (Film über die Stadtteilarbeit der Black Panther Partei (BPP,d.Vf.) in den USA)."
Q: RG Dortmund: Rote Garde - Jugendorganisation der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML),Dortmund 23.3.1971

26.03.1971:
In Berlin erscheint die 'RPK' Nr. 108 (vgl. 19.3.1971, 2.4.1971). Das Komitee Kampf dem Imperialismus (KKI) berichtet aus Detroit USA von der League of Revolutionary Black Workers (LofRBW) und ihrem Kollektiv Dodge Revolutionary Union Movement (DRUM).
Q: Rote Presse Korrespondenz Nr. 108, Berlin 26.3.1971, S. 6ff

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29.03.1971:
Die FU-Dokumentation dokumentiert:"
STEIN HÄRTER ALS HOLZ

Spät kommt sie, doch sie kommt: die Entscheidung des Berliner Wissenschaftssenators Professor Werner Stein, den orthodoxen Marxisten Hans Heinz Holz nicht nach Berlin zu rufen. Steins Haltung verdient Respekt. Gegen unverhüllte Drohungen linksextremistischer Gruppen hat er dem Frankfurter Dozenten Wellmer den Vorzug gegeben.

Das Präsidialamt der früher Freien Universität hingegen hat - wieder einmal - zu erkennen gegeben, daß es sachgerechte und legale Entscheidungen nicht zu tolerieren gedenkt. Obwohl die Mehrheit der befragten Gutachter für Wellmer votierte, sprechen die FU-Präsidialen von der 'schwersten Krise', die Stein nun angeblich heraufbeschworen habe.

Genehm sind der FU-Spitze nur Ideologen mit dem 'richtigen' politischen Bewußtsein. Vor Holz waren schon die militante Kommunistin Angela Davis und der Black-Panther-Führer Eldrige Cleaver als Lehrbeauftragte auserkoren worden.

Senator Stein scheint endlich gewillt zu sein, diesem Treiben ein Ende zu bereiten. Erst kürzlich entschied das Kuratorium auf seinen Antrag hin, die Pressemitteilungen der FU nicht mehr bei einer der SEW nahestehenden Druckerei vervielfältigen zu lassen. Stein, der wohl wieder mit dem Amt des Wissenschaftssenators beauftragt wird, kann auch der Unterstützung der CDU-Opposition sicher sein, wenn er in den nächsten vier Jahren die Freiheit von Forschung und Lehre an der FU wiederherstellt und den linksextremistischen Unterwanderungsversuchen einen Riegel vorschiebt. An Nachholbedarf mangelt es ihm dabei bestimmt nicht.
(Die Welt, 29. März 1971)"
Q: Jahn, P. / Kleinert, A. / Staadt, J. :Freie Universität Berlin 1948-1973. Teil VI. Berlin 1981

29.03.1971:
Vermutlich erscheint zu Beginn dieser Woche das folgende Flugblatt der Roten Garde Dortmund (RG der KPD/ML-ZK) unter Verantwortung von Reinhard Wagner, 46 Dortmund-Barop, Stockumerstr. 370:"
'Die Jugend ist die aktivste und lebendigste Kraft in der Geschichte. Sie ist am meisten begierig zu lernen, am wenigsten konservativ im Denken und dies besonders im Zeitalter des Sozialismus'.

ROTE GARDE JUGENDORGANISATION DER KOMMUNISTISCHEN PARTEI DEUTSCHLANDS/MARXISTEN-LENINISTEN

WAS HAT DIE ROTE GARDE BISHER IN DORTMUND GETAN?

Bei den Protestaktionen gegen die Fahrpreiserhöhungen trat erstmals auch in Dortmund die ROTE GARDE deutlich in Erscheinung. Sie ist hier noch sehr jung. Die ersten Flugblätter, die zum Aufbau der ROTEN GARDE aufriefen, wurden im Dezember 1970 vor der Berufsschule verteilt. Auf dem ersten (vgl. 7.12.1970,d.Vf.) wurde erläutert, was die ROTE GARDE ist und was sie will, das zweite (vgl. 14.12.1970,d.Vf.) erschien anläßlich des Baskenprozesses in Spanien und rief zur Demonstration in Bochum auf, ein drittes und viertes Flugblatt luden zu Filmen über den Vietnamkrieg und die Black Panther Partei (BPP in den USA - vgl. 8.2.1971, 11.2.1971,d.Vf.) ein. Bei dieser Veranstaltung ergaben sich die ersten Schwierigkeiten; nachdem uns der Raum zunächst umsonst zur Verfügung gestellt wurde (unter einem Tarnnamen), knöpfte uns die SPD-hörige Heimleitung 100 DM Miete ab, als ihr bekannt wurde, wer der Veranstalter war.

Die ROTE GARDE Dortmund hat sich in ihrer Arbeit zwei Schwerpunkte gesetzt, die eng miteinander verbunden sind.

Einerseits wird sie die Arbeit beim Aufbau von Roten Betriebsgruppen der KPD/ML unterstützen und selbst Jugendbetriebsgruppen gründen, zum anderen wird sie ihre Mitglieder befähigen, den ideologischen Kampf auch in anderen Jugendgruppen zu eröffnen, um die revolutionären Kräfte für ihre Betriebsarbeit zu gewinnen.

Als Mittel dazu werden uns dienen: Besprechung der Probleme der Jugendlichen am Arbeitsplatz, Behandlung weiterer aktueller Themen (Zeitungsnotizen), planmäßiges Vorgehen gegen verschärfte Ausbeutung der Arbeiterjugend, Kampf gegen den Militarismus, Massenschulungen über Gewerkschaftsfragen, Imperialismus, Geschichte der Arbeiterbewegung anhand von Literatur und Filmen, Aktivistenschulungen über den Marxismus-Leninismus, Propagierung des Marxismus-Leninismus unter der Jugend, Erarbeitung von Berichten und Artikeln für den ROTGARDIST. Weitere Einzelheiten erfahrt ihr bei der:

VERANSTALTUNG DER ROTEN GARDE AM 1.APRIL 1971 UM 19 UHR IM 'HAUS HERZOG', BORSIGPLATZ.

Dort werden wir unter anderem folgende Filme zeigen: 'Stadtteilarbeit der KPD/ML in Berlin-Kreuzberg' und 'Right on' (Ein Film über die Stadtteilarbeit der Black Panther Partei in den USA).

Gerade diese Veranstaltung ist mit ein wichtiger Schritt zur Lösung unserer aktuellen Hauptaufgabe, der Vorbereitung und Durchführung zum 1.Mai, dem Kampftag der Arbeiterklasse, die KPD/ML und ROTE GARDE gegen die Arbeiterverräter des DGB und seinen Festredner Heinz Kühn. Sie wird zeigen ob auch die Dortmunder Arbeiterjugend vereint und entschlossen dabei mithelfen wird, den 1.Mai wieder zu einem roten 1.Mai zu machen!

DESHALB, JUNGARBEITER, LEHRLINGE, SCHÜLER: FÜR DIE SACHE DER ARBEITERJUGEND! VEREINIGT EUCH IN DER ROTEN GARDE!

Lest: DER ROTGARDIST, Zentralorgan der ROTEN GARDE,

Lest: ROTER MORGEN, Zentralorgan der KPD/ML.

Achtet auf unsere Verkäufer vor Betrieben, Berufsschulen und in der Innenstadt! Wendet euch an unsere Kontaktadresse."
Q: Rote Garde Dortmund: Was hat die Rote Garde bisher in Dortmund getan?, Dortmund o. J. (1971)