1972

Januar 1972:
Bei Thyssen Niederrhein (TN) Duisburg gibt die DKP vermutlich im Januar ihren 'Heissen Draht' Nr. 1 (vgl. Sept. 1971, 10.3.1972) heraus mit dem Artikel "Rettet Angela Davis!".
Q: Heisser Draht Nr. 1, Duisburg 1972, S. 6

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10.01.1972:
Vermutlich in dieser Woche erscheint in Dortmund ein Flugblatt des Solidaritätskomitees Freiheit für Angela Davis unter Verantwortung von Ilse Langenfeld, 46 Dortmund-Kirchhörde, Am Truxhof 31a:"
FREIHEIT FÜR ANGELA DAVIS

26. Januar 1972: Angela hat Geburtstag - zum zweiten Mal in einem amerikanischen Zuchthaus.

VERHINDERN SIE DEN JUSTIZMORD AN ANGELA DAVIS!

Während sich die Mörder von My Lai, Medina und Calley in Freiheit befinden oder lediglich unter Hausarrest stehen, werden die konsequenten Vertreter des anderen Amerika in tageslichtlosen Isolierzellen gefangengehalten. Für ihr Schicksal steht heute ein Name: ANGELA DAVIS.

Richter Arnason hat erklärt, daß der immer wieder verschobene Prozeß am 31. Januar in der kalifornischen Kleinstadt San Jose beginnen soll. San Jose ist eine Hochburg weißer Rassisten. Hier kann Angela keinen gerechten Prozeß bekommen. Angela schwebt in Lebensgefahr. Was die Nixon-Regierung will, ist der 'legale' Mord an Angela Davis. Helfen sie mit, gemeinsam mit der weltweiten Solidaritätsbewegung Angela Davis vor der Gaskammer zu retten. Mehr als 3 000 Dortmunder Bürger haben sich bisher in einem Aufruf für die Freilassung von Angela Davis durch ihre Unterschrift eingesetzt."
Aufgerufen wird zur Veranstaltung am 18.1.1972.
Q: Solidaritätskomitee Freiheit für Angela Davis: Freiheit für Angela Davis, Dortmund o.J. (Jan. 1972)

17.01.1972:
Am John F. Kennedy Institut der FU Berlin gibt die Initiativgruppe Angela Davis vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt heraus.
Q: Initiativgruppe Angela Davis:Flugblatt,O. O. O. J.

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17.01.1972:
Die DKP gibt vermutlich in dieser Woche ihren 'Blick auf Dortmund' (vgl. Nov. 1971, 31.1.1972) - Informationen, Hinweise, Ratschläge der DKP für demokratische Kommunalpolitik heraus. Gefordert wird u.a.:"
RETTET ANGELA DAVIS!

Angela Davis, schwarze Amerikanerin, Kommunistin, Professorin, wird seit über einem Jahr im US-Gefängnis von San Rafael in Kalifornien in strengster Einzelhaft gehalten. Sie ist hinter Gefängnismauern, weil sie mit ihrer ganzen Kraft für die Rechte der Neger, gegen Ausbeutung, Arbeitslosigkeit und die Macht der Monopole kämpft.

Angela Davis droht der Tod in der Gaskammer. Fallt den Mördern in den Arm! Übt Solidarität mit Angela Davis und allen, die in den Gefängnissen sitzen, weil sie gegen Rassendiskriminierung und den Krieg in Indochina eintreten.

Protestschreiben senden an die Botschaft der USA".
Q: Blick auf Dortmund Rat der Stadt Dortmund kein höheres Wesen, Dortmund o. J. (Jan. 1972)

18.01.1972:
In Dortmund will Solidaritätskomitee Freiheit für Angela Davis (vgl. 10.1.1972) um 20 Uhr und 22 Uhr 30 den Film "Angela Davis - das Portrait einer Revolutionärin" im Bunker, Wittelsbacher Str./Ecke Landgrafenstraße zeigen.
Q: Solidaritätskomitee Freiheit für Angela Davis: Freiheit für Angela Davis, Dortmund o. J. (Jan. 1972)

Februar 1972:
Vermutlich im Februar erscheint ein Aufruf des Initiativausschuß 'Freiheit für Angela Davis':"
SOLIDARITÄT MIT ANGELA DAVIS

Spiro Agnew, Vizepräsident der USA:
'Wir können es uns leisten, sie die Kriegsdienstgegner und Bürgerrechtskämpfer aus unserer Gesellschaft asuzustoßen, ohne mehr Bedauern darüber zu empfinden, als wenn wir verfaulte Äpfel aus einer Tonne entfernen.'

Am 21.August 1971 wurde George Jackson, einer der schwarzen Bürgerrechtler und Mitkämpfer von Angela Davis, am Vorabend seines Prozesses im berüchtigsten Zuchtshaus der USA in St. Quentin ermordet.

Während seiner elfjährigen Haft wurde George Jackson ein bewußter Kämpfer gegen Unterdrückung und Rassismus. Der kalifornische Gouverneur Reagan und seine Clique hatten erkannt, daß ein einigermaßen fair geführter Prozeß nur mit einem Freispruch von George Jackson enden konnte. Den wollten sie verhindern. Nach mehrmaligen Mordversuchen an George Jackson im Zuchthaus von San Quentin wurde er jetzt, einen Tag vor der Gerichtsverhandlung, in seiner Zelle getötet. Die Gefängnisbehörden gaben an, er sei bei einer Gefangenenrevolte ums Leben gekommen. In Wahrheit wurde seine bevorstehende Freilassung durch diesen Mord verhindert. Die kalifornischen Behörden sahen darin eine Möglichkeit, sich aus dem Dilemma zu befreien

HELFT ANGELA DAVIS!

Der immer wieder hinausgeschobene Prozeß soll, wie Richter Arnason bekanntgab, am 28. Februar in der kalifornischen Kleinstadt San Jose beginnen. San Jose ist Hochburg der weißen Rassisten. San Jose ist jene Stadt der USA, in der im Jahre 1933 die letzten Schwarzen auf dem Wege zum Gefängnis auf offener Straße gelyncht (wurden, d.Vf.). Diese Vergangenheit ist hier bis zum heutigen Tage lebendig. Der Antrag der Verteidigung, den Prozeß nach San Francisco zu verlegen, um somit die geringste Chance wahrzunehmen, einen für die desolaten Rechtsverhältnisse noch fairen Prozeß zu erreichen und Angela aus dem gefährlichen Einflußbereich des kalifornischen Gouverneurs Reagan zu retten, ist abgelehnt worden.

Seit dem 13.Oktober 1970 befand sich die farbige Bürgerrechtskämpferin und Kommunistin im Zuchthaus von San Rafael. Ihr wird illegaler Waffenbesitz vorgeworfen. In Wahrheit wird sie angeklagt, weil sie sich für die Rechte der farbigen Bevölkerung in den USA und für die Beendigung des Vietnamkrieges eingesetzt hat. Angela Davis ist heute Symbol der weltweiten antiimperialistischen Bewegung. Amerikas Reaktionäre fürchten diese Frau.

Die internationale Solidarität für Angela Davis hat das Oberste Gericht in Kalifornien gezwungen, Angela Davis gegen Kaution (350 000 DM) auf freien Fuß zu setzen. Sie hat erreicht, daß die Schuldvorwürfe gegen Angela Davis nicht mehr aufrecht erhalten werden können. Angela Davis' Ankläger stehen vor einer großen Niederlage. Der kalifornische Reagan kündigte an, daß er versuchen wird, die Freilassung von Angela Davis wieder rückgängig zu machen. Reagan hofft, daß es ihm gelingt, den überraschenden Beschluß des Supreme Court aufzuheben, der die Todesstrafe in Kalifornien abgeschafft hat.

Angela Davis: 'Meine Freilassung ist ohne Zweifel ein wirklicher Sieg des Volkes, das überall gekämpft hat. Es ist ein echter Sieg, aber ein größerer Sieg muß jetzt noch erreicht werden.'

Fania Davis-Jordan, die Schwester der amerikanischen Bürgerrechtskämpferin, erklärte:
'Der Kampf ist noch nicht gewonnen - er geht jetzt weiter, bis Angela freigesprochen ist'.

Jetzt kommt es für alle demokratischen Kräfte darauf an, die vollständige Absetzung des Prozesses zu erkämpfen.

Somit fordern wir alle demokratischen Kräfte der BRD auf, diesen Kampf mit ihrer Unterschrift zu unterstützen.

DENN IHR KAMPF IST AUCH UNSER KAMPF

Diesen Aufruf unterzeichneten bisher u.a. aus:
- NRW aus Dortmund Hans H. Hücking, Lehrer und Naturfreundejugend (NFJ).
Q: Initiativausschuß Freiheit für Angela Davis: Solidarität, Leichlingen o. J. (1972)

Februar 1972:
Das Solidaritätskomitee "Freiheit für Angela Davis" Dortmund gibt vermutlich im Februar ein zweiseitiges Flugblatt unter Verantwortung von Ilse Langenfeld heraus. Der Druck erfolgte in der Schreibstube des Dortmunder DKP-Vorsitzenden Groß:"
Der nachstehende Aufruf 'Freiheit für Angela Davis' wurde bereits von über 3 500 Dortmunder Bürgern unterzeichnet.

AUFRUF

FREIHEIT FÜR ANGELA DAVIS!

Seit über einem Jahr sitzt in San Rafael (Kalifornien) eine junge Amerikanerin im Gefängnis. Unter der Anschuldigung 'Beihilfe zum Mord' soll ihr jetzt der Prozeß gemacht werden. Sie ist unschuldig!

Die Anklage beruht auf der Behauptung, Angela Davis habe Waffen gekauft, die später bei dem Überfall auf das Gerichtssgebäude des Marine County von einem jungen Mann, der zeitweilig Angelas Leibwächter war, verwendet worden seien. Es konnte bisher kein einziger Beweis erbracht werden, daß Angela Davis von dieser Verzweiflungstat gewußt oder gar die Waffen dazu geliefert hätte. Offensichtlich ist: Angela Davis wird von den amerikanischen Justizbehörden mit dem Tode bedroht, weil sie als Farbige, fortschrittliche Wissenschaftlerin, als Bürgerrechtskämpferin und Kommunistin aktiv gegen Rassismus, Unterdrückung und gegen den Krieg der USA in Indochina kämpfte und kämpft.

Während sich die Mörder von My Lai, die Offiziere Medina und Calley in Freiheit befinden, werden die Vertreter des anderen Amerika in tageslichtlosen Isolierzellen gefangengehalten. Für ihr aller Schicksal steht heute ein Name: Angela Davis!

Das in den USA geltende Recht, gegen Zahlung einer Kaution aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden, - das selbst jedem Schwerverbrecher zusteht - wurde im Fall Angela Davis von den Justizbehörden verweigert. Jetzt hilft nur noch eines: Weltweite Solidarität! Helfen Sie mit, Angela Davis vor der Gaskammer zu retten!

Unterstützen Sie durch Ihre Unterschrift den Kampf für die Befreiung von Angela Davis!"
Q: Solidaritätskomitee "Freiheit für Angela Davis" Dortmund: Freiheit für Angela Davis, Dortmund o. J. (1972)

07.02.1972:
Die KPD (vgl. 11.2.1972) berichtet vermutlich u.a. aus dieser Woche vom Angela Davis-Prozeß (vgl. 5.6.1972):"
SOLIDARITÄT MIT DEN EINGEKERKERTEN REVOLUTIONÄREN IN DEN USA

In diesen Tagen beginnt der Prozeß gegen Angela Davis, Mitglied der amerikanischen KP (CPUSA,d.Vf.). Die revisionistischen Parteien in aller Welt, besonders DKP und SEW, nutzen die Gelegenheit zu großangelegten Solidaritätsaktionen. 'Das Klassengericht wird zugedeckt mit Briefen und Protest', so die revisionistische Wochenzeitung UZ.

Mit der Kampagne soll der Eindruck erweckt werden, die politische Bewegung der Schwarzen in den USA sei eine Bürgerrechtsbewegung und diese Bewegung würde von Angela Davis und der revisionistischen Partei der USA geführt. 'Ihr Verbrechen besteht darin, Bürgerrechte gefordert zu haben', behauptet die Westberliner 'Wahrheit' und unterschlägt damit wichtige Tatsachen:

Der Kampf der Schwarzen um Bürgerrechte hat sich von den Straßen des Südens in die Lobbys der Parlamente verlagert, wo bürgerliche schwarze Parlamentarier mit ihren weißen Kollegen um Vorrechte einer kleiner schwarzen Minderheit gegen die schwarzen Volksmassen handeln.

Die Schwarzen in den USA haben schon seit fast drei Jahrzehnten die Hoffnung auf die KP der USA aufgegeben. Die bedeutenden schwarzen Führer der letzten Jahre, die den Kapitalismus als eigentliche Ursache des Rassismus angegriffen haben, und die das Vertrauen der schwarzen Volksmassen hatten und haben, kamen, wie der bedeutendste unter ihnen, Malcolm X, über den Umweg religiöser Sekten zu dieser richtigen Einsicht. Die Biographie dieses großen Schwarzen mit all ihren Umwegen ist beispielhaft dafür, daß die revisionistische Partei der USA weder Einfluß auf die Bürgerrechtsbewegung hatte, noch auf die aus der Bürgerrechtsbewegung kommenden Revolutionäre. Ihren letzten Einfluß auf den Kampf der Schwarzen verlor die KP USA im zweiten imperialistischen Weltkrieg, als sie Burgfrieden mit allen, auch den reaktionärsten Kräften der Bourgeoisie schloß und sich daran beteiligte, massenhafte Demonstrationen und Streiks der Schwarzen um Bürgerrechte und bessere Lebensbedingungen abzuwürgen, wie bei den Harlemer Unruhen 1943 (vgl. 1943, d.Vf.).

Gerade die bis in die Bedeutungslosigkeit zurückgewichene revisionistische Partei und die Tatsache, daß die KP USA keinen wirklichen Kampf gegen den Rassismus geführt hat, veranlaßte die fortschrittlichsten Teile der schwarzen Bürgerrechtsbewegung, eine eigene, schwarze Vorhutorganisation zu gründen: die Black Panther Partei (BPP, d.Vf.).

Nicht die revisionistische KP USA, in der Angela Davis Mitglied ist, hat die Kämpfe geführt, die der eigentliche Grund für die Festnahme Angela Davis sind. Vielmehr war Angela Davis persönlich führend in Komitees zur Befreiung schwarzer Revolutionäre aus der Black Panther Partei, wie den Soledad Brothers, Bobby Seale oder Ericka Huggins. Ihre Freundschaft zu dem Black Panther George Jackson (…) und der Briefwechsel mit Ruchel Magee, ihrem späteren Mitangeklagten (beides Insassen des Zuchthauses San Quentin und scharfe Ankläger der faschistischen Zustände in den US-Gefängnissen) sollen für die kalifornische Regierung als Indizien für eine Verschwörung dienen. Auf diese Weise will die Bourgeoisie der USA sich einer Frau entledigen, die in vorderster Linie gegen den Faschismus in den amerikanischen Zuchthäusern gekämpft hat.

Angela Davis hat immer klar gemacht, wie sie den Kampf um ihre Freiheit geführt wissen will: 'Es ist wichtig, den Kampf um meine Freiheit mit dem um die Freiheit der anderen schwarzen Gefangenen zu verbinden. Ich halte daran fest, daß der Kampf um die Freiheit aller schwarzen Frauen und Männer geführt werden muß!' (Angela Davis)

Wer mit der Forderung nach Freiheit für Angela Davis nicht die Forderung nach der Freilassung aller politischer Gefangener verbindet, der beteiligt sich an den Spaltungsmanövern der US-Imperialisten.

Das Interesse der amerikanischen Bourgeoisie ist klar: die schwarzen Revolutionäre der Black Panther Partei umzubringen, die Partei zu zerschlagen. Wo das nicht mit Waffengewalt gelingt, versucht sie es mit dem Instrument der Verleumdung und Spaltung. Als Angela davis von den Gangstern der amerikanischen Bundespolizei FBI auf die Fahndungsliste gesetzt wurde, verfolgten diese eine doppelte Absicht: erstens sollte Angela Davis zur Kriminellen gestempelt und es somit Polizei und Justiz leicht gemacht werden, eine schwarze Kämpferin mundtot zu machen, und zweitens sollte von dem Justiz- und Polizeiterror abgelenkt werden, dem die Black Panther Partei ausgesetzt war und ist.

Über tausend Mitglieder der Black Panther Partei waren bis dahin verhaftet worden, neunzehn ihrer Mitglieder von der Polizei ermordet, darunter leitende Funktionäre wie Fred Hampton und Mark Clark, die von der Chicagoer Polizei im Schlaf überrumpelt und erschossen wurden (vgl. S5.**.19**,d.Vf.). Die Staatsanwaltschaften und Gerichte aller US-Staaten, besonders aber die in Kalifornien haben mit den Mitteln der erfundenen Anklagen, falschen Beweisen und bestochenen Zeugen gegen Mitglieder der Black Panther Partei in kurzer Zeit 125 Verschwörungsprozesse angezettelt; über 150 Anklagen wegen angeblichem Mord oder Totschlag, ebenfalls 150 Anklagen wegen unerlaubtem Waffenbesitz, 130 erfundene Anklagen wegen Diebstahls, 35 wegen 'Herumlungern', 40 wegen Widerstand, weitere 30 andere lügenhafte Anklagen wurden gegen Mitglieder der Black Panther Partei erhoben. Diese Anklagen sind nicht leichtzunehmen. Weiß man doch vom Fall George Jackson, daß Schwarze in den USA bereits wegen des bloßen Verdachts, ein paar Dollar gestohlen zu haben, zu lebenslänglich Zuchthaus verurteilt werden können.

Diese Kampagne von Justizterror wird unterstützt durch Polizeiüberfälle auf Mitglieder und Sympathisanten der Black Panther Partei, und von Ermordungen in den Zuchthäusern, wie die von George Jackson oder Elliot Barker (einem der Führer des Aufstandes von Attica (vgl. 14.9.1971,d.Vf.)), die beide von Zuchthauswärtern kaltblütig ermordet wurden.

Diese Unterdrückung der Black Panther Partei muß in jeder ernstgemeinten Solidaritätsaktion für Angela Davis aufgezeigt und angeprangert werden. Die Solidaritätsaktionen der Revisionisten, die nur die Person Angela Davis zum Mittelpunkt haben, werden unglaubwürdig und sind deshalb Teil des Spaltungsversuchs der Imperialisten.

Im Fall Ruchel Magee, dem Mitangeklagten von Angela Davis wäre der Spaltungsversuch der US-Rassisten beinahe geglückt. Der Mitangeklagte von Angela Davis, Ruchel Magee, wurde ebenso wie die Genossen der Black Panther Partei von den Revisionisten von ihrer Solidaritätskampagne ausgeschlossen. Ruchel Magee ist Sympathisant der Black Panther Partei und sitzt als Lebenslänglicher im Zuchthaus von San Quentin. Sein Prozeß wurde von den kalifornischen Faschisten vom Angela Davis Prozeß abgespalten, denn über ihn hat die faschistische Gesetzgebung bereits das Todesurteil verhängt. Mit 23 auf einen bloßen Verdacht hin, er habe zehn (10) Dollar geraubt und weil der rassistische Pflichtverteidiger erklärte, Magee sei schuldig, wurde er zu lebenslangem Zuchthaus verurteilt, in dem er jetzt seit sieben Jahren ist. Magee war als Zeuge im Gerichtssaal, als der siebzehnjährige Jonathan Jackson versuchte, mit Waffengewalt einen Richter, einen Staatsanwalt und drei Geschworene als Geiseln zu nehmen (vgl. **.**.1970,d.Vf.), um dem Angeklagten McClain und den Zeugen Magee und Christams (alle drei Insassen des Zuchthauses San Quentin, alle drei Schwarze) so die Gelegenheit zu erzwingen, vor einem kalifornischen Rundfunksender die faschistischen Zustände in den Strafanstalten Amerikas anzuprangern. Polizisten und Gefängniswärter eröffneten das Feuer sofort auf Geiseln und Gefangene, dabei wurden Jonathan Jackson, McClain, Christmas und der Richter getötet. Ruchel Magee als einzigem Überlebenden wurde der Tod des Richters in die Schuhe geschoben. Da nach dem kalifornischen Recht ein 'Lebenslänglicher', der eine Person, die nicht im Zuchthaus sitzt, angreift oder gar tötet, zum Tode verurteilt werden muß, steht Ruchel Magees Urteil fest. Die amerikanische Bourgeoisie will Ruchel Magee, der ähnlich wie der bereits ermordete George Jackson ein entschiedener und in den Zuchthäusern bekannter Kämpfer gegen den Rassismus und die faschistische Unterdrückung war; und dies im Schatten der weltweiten Publizität des Angela Davis Prozesses.

Wir Kommunisten dürfen nicht zulassen, daß die Konterrevolution bestimmt, mit wem Solidarität geübt wird und mit wem nicht. Wir werden uns nicht von der Solidarität sowohl für Angela Davis, wie für Ruchel Magee, wie für die inhaftierten Black Panther abbringen lassen. Wir werden unsere Solidarität unter den Parolen der Black Panther Partei demonstrieren:

Freiheit für Angela Davis!
Freiheit für Ruchel Magee!
Freiheit für Bobby Seale und Ericka Huggins!
Freiheit für alle politischen Gefangenen!"
Q: Rote Fahne Nr. 36, Berlin 11.2.1972, S. 4

14.02.1972:
In NRW ersheint vermutlich Mitte Februar das folgende Flugblatt unterzeichnet von einer Reihe von Personen, wobei weitere Unterschriften an das Büro NRW der Kampagne für Demokratie und Abrüstung (KfDA), 43 Essen-Rellinghausen, Kaninenbergstraße 24 zu senden sind:"
AUFRUF ZUR 'FRÜHJAHRSKAMPAGNE 1972 FÜR ABRÜSTUNG, SICHERHEIT UND INTERNATIONALE SOLIDARITÄT'

- FÜR DEN ABZUG ALLER US-TRUPPEN AUS INDOCHINA! - EINSTELLUNG JEDER UNTERSTÜTZUNG DURCH DIE BUNDESREGIERUNG! - FREIHEIT FÜR ANGELA DAVIS UND ALLE VERFOLGTEN AMERIKANISCHEN DEMOKRATEN!"
Ein Teil des Flugblattes dient als Unterschriftencoupon zur Unterstützung des Aufrufes.
Q: KfDA-Büro NRW: Aufruf zur 'Frühjahrskampagne 1972 für Abrüstung, Sicherheit und internationale Solidarität', O. O. (Essen) o. J. (1972)

03.03.1972:
Es erscheint der Berliner 'Hochschulkampf' Nr. 24/25 (vgl. 26.1.1972) der früher der PL/PI befreundeten Roten Zellen mit dem Artikel "Freiheit für Angela Davis und Ruchell Magee!".
Q: Hochschulkampf Nr. 24/25, Berlin 3.3.1972, S. 20

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07.03.1972:
Der Zentralausschuß der KHG (NRF) Heidelberg gibt ein Extra der 'Kommunistischen Hochschulzeitung' (KHZ - vgl. 10.2.1972, 13.3.1972) heraus mit dem Artikel "Der Prozess gegen Angela Davis".
Q: Kommunistische Hochschulzeitung Extra Schuldsprüche im McNamara-Prozess, Heidelberg 7.3.1972, S. 1f

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20.03.1972:
In Dortmund erscheint vermutlich Anfang dieser Woche ein Flugblatt, das unter der Schlagzeile "Wir fordern Freispruch für Angela Davis!" und der Verantwortung von Friedhelm Böcker zur Kundgebung am 25.3.1972 aufruft. Ein Herausgeber ist nicht ausdrücklich angegeben, die Kundgebung aber wird von der Naturfreundejugend (NFJ) veranstaltet. Im Text heißt es:"
WER IST ANGELA DAVIS?

Sie ist 28 Jahre alt, Philosophieprofessorin, Kommunist, aktive Bürgerrechtskämpferin.

WAS HAT SIE GETAN?

Ihr wird vorgeworfen, für einen Befreiungsversuch von farbigen Gefangenen die Waffen beschafft zu haben.

ES GIBT KEINE BEWEISE!

Angela Davis ist unschuldig.

IHRE RICHTER:

12 weiße Geschworene sollen nun richten über Angela Davis. Einige von ihnen erklärten bereits, daß Angela Davis schuldig sei. Kommunisten sind immer schuldig.

Gegen eine Kaution von über 100 Tausend Dollar wurde sie nach 13 Monaten Haft in einer Einzelzelle entlassen. Ein Farmer hatte seine Farm als Pfand für die Bürgschaft angeboten. Er erhielt über 100 Morddrohungen.

WAS KÖNNEN WIR TUN?

Wir können den Protest der ganzen Welt gegen diesen Prozeß unterstützen, indem wir durch unsere Unterschrift den Freispruch von Angela Davis fordern.

HAT ES ERFOLG?

Die bisherigen Proteste haben die Freilassung erreicht. Weitere Proteste erreichen den Freispruch.

WO STEHT DIE GEFAHR?

Ihre Freunde in aller Welt erklären, Amerika (die USA,d.Vf.) sei durch staatlichen Terror und gesellschaftliche Repression ein faschisierter oder ein faschistischer Staat geworden."

Enthalten ist ein Unterschriftenkoupon.
Q: Böcker, Friedhelm: Wir fordern Freispruch für Angela Davis!,Dortmund o.J. (1972)

25.03.1972:
In Dortmund wurde zu einer Kundgebung für Angela Davis in den USA aufgerufen (vgl. 20.3.1972), deren Veranstalter die Naturfreundejugend (NFJ) sei und die unterstützt werde vom Stadtjugendjugendring (SJR), der DGB-Jugend, den Jusos der SPD, den SJD - Die Falken der SPD und der SDAJ der DKP. Stattfinden soll die Aktion um 14 Uhr auf dem Alten Markt.
Q: Böcker, Friedhelm: Wir fordern Freispruch für Angela Davis!, Dortmund o. J. (1972)

27.03.1972:
Die RKJ der GIM gibt die Nr. 3 ihrer 'Was Tun' (WT - vgl. Feb. 1972, Apr. 1972) heraus mit dem Artikel "Am Beispiel Angela Davis" zum Kongreß am 3. / 4.6.1972.
Q: Was Tun Nr. 3, Mannheim 27.3.1972, S. 7

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April 1972:
Die Nr. 4 der 'fakts' (Nürnberger Fachhochschulpresse) erscheint (vgl. Juni 1971, Juni 1972). Der Inhalt ist u.a.:
- Angela Davis: Die Realität der Unterdrückung,
Q: fakts Nr. 4, Nürnberg Apr. 1972

April 1972:
Die Rote Hilfe (RH) Frankfurt gibt vermutlich im April das Flugblatt "Heraus zum 1. Mai" heraus, in dem von den Gefangenen Larry Jackson (BPP), sowie Eric Grusdat, Ilse Bongartz, Heinrich Jansen und Brigitte Asdonk bzw. der RAF berichtet wird.
Q: RH: Heraus zum 1. Mai, Frankfurt o. J. (1972)

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22.04.1972:
Laut einem Bericht der trotzkistischen Jungen Garde (JG) der IAK hatte die SDAJ in Wuppertal für diesen Tag eine Angela Davis Demonstration vorbereitet, an der sich auch Falken und KJO Spartacus beteiligen wollten. Die SDAJ aber habe die Aktion kurzfristig abgesagt.
Q: Die Junge Garde Nr.12,Bochum Mai 1972

Mai 1972:
In Marburg ruft das Angela Davis Komitee vermutlich im Mai in einem Flugblatt zur Veranstaltung mit Amadeo Richardson am selben Tage auf.
Q: Angela Davis Komitee: Amadeo Richardson heute in Marburg, Marburg o. J. (1972)

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01.05.1972:
In Essen demonstrieren, laut KB, 3 500 am 1.Mai 1972.

Von der heutigen Maiveranstaltung der DKP in der Essener Grugahalle lag uns die folgende Kopie von einem Rede-Typoskript im Umfang von 12 Seiten DIN A4 vor:"
Genossinnen und Genossen!

Liebe Kollegen und Freunde!

Die heutigen machtvollen Demonstrationen und Kundgebung, vom Deutschen Gewerkschaftsbund unter dem Motto 'Für eine bessere Welt' einberufen, standen überall im Zeichen der Forderung: die Rechtskräfte in unserem Lande, die CDU/CSU und ihren Wurmfortsatz NPD zu stoppen und durch die unverzügliche Ratifizierung der Verträge von Moskau und Warschau (mit der SU bzw. Polen,d.Vf.) einen wesentlichen Beitrag zur Entspannung zu leisten.

Die DKP ist der Meinung, eine bessere Welt, das kann nur eine Welt sein, in der den Rüstungs- und Profitgeiern das Handwerk gelegt ist, in der das arbeitende Volk in Frieden und Sicherheit eine neue Gesellschaftsordnung schaffen kann, in der Ausbeutung, Unterdrückung und Kriegsabenteuer als die größte Umweltverseuchung auf den Müllhaufen der Geschichte abgelagert werden.

Darum gilt unsere Solidarität, unser erster Gruß den für den Frieden in ihrem gepeinigten Land, gegen die amerikanische Aggression in Vietnam kämpfenden und siegenden Befreiungsstreitkräften!

Unser Gruß gilt zugleich dem besseren Amerika, den antiimperialistischen Streitern. Und für viele sei genannt: das Mitglied der Kommunistischen Partei (CPUSA, d.Vf.), unsere Genossin Angela Davis.

Wir wissen, daß sich Solidarität nicht in Worten erschöpfen darf. Darum können wir bereits heute bekanntgeben, daß die DKP gemeinsam mit anderen demokratischen Kräften zu einer Demonstration und Kundgebung aufruft, die hier in Essen, am 27.Mai für die Freiheit von Angela Davis eintritt und am 6.Juni eine Kundgebung im Ruhrgebiet durchführt, die Freiheit für das spanische Volk fordert."
Q: Arbeiterkampf Nr. 19, Hamburg Juni 1972, S. 9; N.N. (DKP Essen): Genossinnen und Genossen! Liebe Kollegen und Freunde!, O. O. (Essen) O. J. (1.5.1972)

09.05.1972:
Das Angela Davis Solidaritätskomitee veröffentlicht eine Information Nr. 1 zum Solidaritätskongreß "Am Beispiel Angela Davis" (vgl. 1.6.1972).
Q: Angela Davis Solidaritätskomitee: Information Nr. 1 zum Solidaritätskongreß "Am Beispiel Angela Davis", Offenbach 9.5.1972

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17.05.1972:
In Dortmund verfaßt das Solidaritätskomitee "Freiheit für Angela Davis" p/a Ilse Langenfeld, 46 Dortmund-Kirchhörde, Am Truxhof 31 a das folgende Schreiben von einer Seite DIN A, welches uns als Brennmatrizenabzug vorlag:"
Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freunde!

Das Solidaritätskomitee "Freiheit für Angela Davis" dankt Ihnen für Ihre Unterstützung, die uns durch Ihre Unterschrift zuteil geworden ist.

Die Bewegung um die junge Amerikanerin umfaßt inzwischen immer breitere Teile der Bevölkerung des gesamten Bundesgebiets. Eine Reihe von Solidaritätsaktionen haben in vielen Großstädten stattgefunden, besonders auch im Hinblick auf den zur Zeit laufenden Prozeß in den USA, der immer deutlicher die Unhaltbarkeit der manipulierten Anklage gegen Angela Davis offenbart.

Um dieser Bewegung auch im Ruhrgebiet in der Öffentlichkeit Gewicht zu verleihen und die Bevölkerung zur Wachsamkeit und zum Protest gegen diese amerikanische Justiz aufzurufen, sprechen wir Sie und mit Ihnen alle demokratischen Kräfte an, gemeinsam dem beigefügten Aufruf Folge zu leisten.

Wir erwarten zu dieser Kundgebung Herrn Professor Dr.Dr. Bartsch und die schwarze amerikanische Bürgerrechtskämpferin Caarlene Mitchell, die im Auftrag von Angela Davis zu allen Freunden sprechen wird, die sich für ihre Freilassung eingesetzt haben.

Wir würden uns freuen, wenn Sie an dieser Veranstaltung teilnehmen würden. Bitte rufen sie uns unter obenstehender Nummer an oder füllen Sie den anhängenden Abschnitt aus."

Bei besagter Veranstaltung handelt es sich um die landesweite Demonstration am 27.5.1972, zu der auch aus Dortmund Busse abfahren.
Q: Solidaritätskomitee Freiheit für Angela Davis: Sehr geehrte Damen und Herren, Dortmund 17.5.1972

25.05.1972:
Der DKP Bezirk Ruhr-Westfalen gibt eine 'Presseinformation' (vgl. 17.5.1972, 13.6.1972) zur landesweiten Angela Davis Demonstration in Essen (vgl. 27.5.1972) heraus.
Q: DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen: Presseinformation, Essen 25.5.1972

25.05.1972:
Das Angela Davis Solidaritätskomitee veröffentlicht eine Presseinformation zum Solidaritätskongreß "Am Beispiel Angela Davis" (vgl. 25.5.1972, 3.6.1972).
Q: Angela Davis Solidaritätskomitee: Presseinformation, ffenbach 25.5.1972

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25.05.1972:
An der Universität Marburg erscheint das 'AStA-Info' (vgl. 2.6.1972) mit dem Artikel "Solidarität mit Angela + den indochinesischen Völkern" u.a. zu Angela Davis mit dem Aufruf zum Teach-in am 29.5.1972 mit u.a. Charlene Mitchell (KPUSA) und Gen. Minh von der südvietnamesischen Studentenvereinigung in der BRD.
Q: AStA-Info Verträge ratifiziert - was nun?, Marburg 25.5.1972, S. 7f

Marburg_AStA_Info774

Marburg_AStA_Info775


27.05.1972:
In Essen wollen, laut und mit DKP, die Solidaritätsausschüsse 'Freiheit für Angela Davis' NRW bzw. die Arbeiterinitiative Ruhr - Freiheit für Angela Davis eine Demonstration vom Kennedyplatz zum Kennedyplatz durchführen. Die Aktion für die in den USA verfolgte A. Davis steht unter dem Motto "Freiheit für Angela Davis - Frieden für Vietnam".

Aufgerufen wird u.a. durch ein Flugblatt "Freiheit für Angela Davis", welches u.a. vom Initiativ-Ausschuß "Freiheit für Angela Davis", der Arbeiter-Initiative Ruhr-Westfalen "Freiheit für Angela Davis", dem Solidaritäts-Ausschuß Essen und dem Solidaritäts-Komitee Dortmund "Freiheit für Angela Davis" unterzeichnet ist.

In einem Aufruf der oben genannten Gruppen heißt es:"
FREIHEIT FÜR ANGELA DAVIS

Ihren Namen kennt man von Sachalin bis Santiago, vom Nordkap bis Pretoria: Angela Davis. Die mutige Frau, die vor den Schranken eines vom FBI inszenierten Schauprozesses die Nixonregierung des Kriegsverbrechens in Vietnam und der Verbrechen an der eigenen Bevölkerung in den USA anklagt. Die Dozentin der Philosophie, die leidenschaftliche Kämpferin gegen Rassismus und Unterdrückung, die Kommunistin Angela Davis wurde zum Symbol für das andere, das demokratische Amerika.

In San Jose in Kalifornien will die blutige Reaktion der USA das Gewissen des eigenen Volkes ersticken, so wie im Fall Sacco und Vanzetti, wie bei Ethel und Julius Rosenberg. Doch um Angela Davis scharen sich Millionen in allen Erdteilen. Die Solidarität erzwang nach 16monatiger Kerkerhaft die vorläufige Haftaussetzung Angelas. Doch die Reaktion fürchtet diese Frau. Sie wollen ihren Kopf. Denn sie wollen die Bürgerrechtsbewegung in den USA treffen. Sie wollen die Neger terrorisieren. Die Arbeiter unterdrücken. Die Volksbewegung gegen den schmutzigen Krieg in Vietnam einschüchtern. Sie wissen, daß Angela Davis zur Stimme der jungen Generation in den USA wurde.

Darum steht Angela Davis vor Gericht. Darum fordern wir: Freiheit für Angela Davis! Freiheit für alle gefangenen Demokraten!

Solidarität für Angela Davis, das ist Kampf gegen den amerikanischen Imperialismus. Kampf gegen den schmutzigen Krieg in Vietnam. Kampf gegen Rassismus und Unterdrückung. Solidarität mit Angela Davis, das ist Kampf gegen alle volksfeindlichen Regime, ob in Saigon, Griechenland, Spanien, Portugal, Südafrika (Azania, d.Vf.) oder Lateinamerika.

Solidarität mit Angela Davis, das ist aber auch Kampf für mehr Demokratie im eigenen Land. Das ist Kampf gegen Berufsverbote (BV, d.Vf.), gegen Antikommunismus, gegen die Rechtskräfte um Strauß (CSU, d.Vf.) und Barzel (CDU, d.Vf.).

Das vereinigte nationale Komitee der USA für die Freiheit von Angela Davis hat für den 27. Mai zu Massendemonstrationen aufgerufen. Der 27. Mai wird in den USA, in allen Ländern der Erde und auch in der Bundesrepublik im Zeichen der Solidarität mit Angela Davis stehen.

Wir rufen alle Demokraten, alle Gegner der US-Aggression in Vietnam, wir rufen Arbeiter und Angestellte, wir rufen die junge Generation: Solidarität mit Angela Davis!

HERAUS ZUR DEMONSTRATION AM 27. MAI IN ESSEN

DEMONSTRATION: 13 UHR AB KENNEDYPLATZ.
Für den Initiativ-Ausschuß 'Freiheit für Angela Davis': Prof. Dr. Dr. Renate Reimeck, Prof. Dr. Hans Werner Bartsch, Dietrich Kittner.
Für die Arbeiter-Initiative Ruhr-Westfalen 'Freiheit für Angela Davis':
Helmut Bublitz, Betriebsrat, Heinz Lukrawka, Betriebsratsvorsitzender.

KUNDGEBUNG: 14 UHR 30 KENNEDYPLATZ.

Für den Solidaritäts-Ausschuß Essen: Walter Lill.
Für das Solidaritäts-Komitee Dortmund 'Freiheit für Angela Davis': Friedhelm Böcker, Bezirksjugendleiter der Naturfreundejugend (NFJ, d.Vf.).
Franz-Josef Degenhardt, Max von der Grün."

Busse fahren u.a. ab in Dortmund.

Aufgerufen wird auch in:
- Dortmund im IGM-Bereich durch die DKP bei Hoesch (IGM-Bereich - vgl. 17.5.1972) und durch das Solidaritätskomitee "Freiheit für Angela Davis" (vgl. 17.5.1972);
- in Essen auf der Maiveranstaltung der DKP (vgl. 1.5.1972).
Q: DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen: Presseinformation, Essen 25.5.1972; Initiativ-Ausschuß "Freiheit für Angela Davis", Arbeiter-Initiative Ruhr-Westfalen "Freiheit für Angela Davis", Solidaritäts-Ausschuß Essen, Solidaritäts-Komitee Dortmund "Freiheit für Angela Davis" u.a.: Freiheit für Angela Davis, Essen O. J. (1972);Heisse Eisen Bad als Leichenhalle, Dortmund Mai 1972, S. 3;N.N. (DKP Essen): Genossinnen und Genossen! Liebe Kollegen und Freunde!, o.O. (Essen) O. J. (1.5.1972), S. 2

27.05.1972:
In Dortmund gab das Solidaritätskomitee "Freiheit für Angela Davis" (vgl. 17.5.1972) bekannt, daß zur landesweiten Angela Davis-Demonstration in Dortmund um 12 Uhr 30 Busse ab dem Busbahnhof fahren.
Q: Solidaritätskomitee Freiheit für Angela Davis: Sehr geehrte Damen und Herren, Dortmund 17.5.1972, S. 1

29.05.1972:
In Heidelberg gibt die Oberschülerkommission der KHG (NRF) in Zusammenarbeit mit dem AUSS in dieser Woche den 'Schulkampf' (vgl. 12.5.1972, 14.7.1972) Nr. 2 für Juni heraus mit dem Artikel "Angela Davis - und die Situation der Schwarzen in den USA".
Q: Schulkampf Nr. 2, Heidelberg Juni 1972, S. 3f

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29.05.1972:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche der 'Berliner Anzünder' Nr. 2 (vgl. 17.4.1972, 5.7.1972). Angekündigt wird der Angela Davis Kongreß in Frankfurt am 3.6.1972.
Q: Berliner Anzünder Nr. 2, Berlin 1972, S. 8f

29.05.1972:
Es erscheint die 'Hannoversche Studentenzeitung' (HSZ - vgl. 17.4.1972, 4.7.1972) Nr. 55 mit de r Ankündigung "Kongreß: Am Beispiel Angela Davis 3. und 4. Juni 1972 in Frankfurt".
Q: Hannoversche Studentenzeitung Nr. 55, Hannover 29.5.1972, S. 3

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30.05.1972:
Die Nr.7 der 'Kommunistischen Schüler- und Studentenzeitung' (KSZ vgl. Apr. 1972, Juli 1972) - Organ des KHB/ML und der RSF der ABG erscheint frühestens heute in München für Mai / Juni mit dem Artikel "Neues Opfer des westdeutschen Ausländerrechts" zur Ausweisung des US-Bürgers Amadeo Richardson aus München am 24.5.1972 wegen Unterstützung der Black Panther Party (BPP).
Q: Kommunistische Schüler und Studentenzeitung Nr. 7, München Mai / Juni 1972, S. 9

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Juni 1972:
Es erscheint die 'Befreiung' - anarchistische Zeitung (vgl. Apr. 1972, Juli 1972) für Juni mit dem Artikel "Larry Jackson bekommt einen neuen Prozeß" zum BPP-Mitglied in Zweibrücken.
Q: Befreiung, Mülheim Juni 1972, S. 13

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Juni 1972:
Die RKJ der GIM gibt vermutlich im Juni die Nr. 6 ihrer 'Was Tun' (WT - vgl. Mai 1972, Aug. 1972) heraus mit dem Artikel "'Am Beispiel Angela Davis'".
Q: Was Tun Nr. 6, Mannheim 1972, S. 15

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03.06.1972:
Die GIM und die RKJ geben ihre 'Was tun' (vgl. Juni 1972, Aug. 1972) vermutlich heute als Sonderdruck "Zum Angela Davis-Kongress" heraus.
Q: Was tun Sonderdruck Zum Angela Davis-Kongress, Hamburg u. a. o. J. (1972)

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03.06.1972:
In Frankfurt beginnt der zweitägige Solidaritätskongreß "Am Beispiel Angela Davis", mit, laut 'SBK', fast 10 000 Teilnehmern. U.a. sprechen Herbert Marcuse, Wolfgang Abendroth und Oskar Negt. O. Negt erteilt u.a. der RAF eine klare Absage. Vor allem die Frankfurter Spontis greifen Negt deshalb, laut SBü, in der Folgezeit heftig an.

Grußbotschaften kommen von Ernest Mandel, Ernst Bloch und Angela Davis sowie der PRR Südvietnam.

Eine Kundgebungsrede ist auch von dem Gelsenkirchener Betriebsrat Willi Scherer gehalten worden. Der KB zählt auf der Demonstration 7 bis 8 000, auf der Kundgebung gar 10 000 Teilnehmer. Zu dieser vom Sozialistischen Büro initiierten Aktion rief auch der KSV Frankfurt auf.

Auf dem Kongress wird aufgerufen sofort Briefe und telegramme an die Richter zu schicken.
Q: Kommunistische Hochschulpresse Nr. 4, Frankfurt 12.6.1972; Arbeiterkampf Nr. 20, Hamburg Juli 1972;Sozialistische Betriebskorrespondenz Nr. 4, Offenbach 15.6.1972;Komitee für Grundrechte und Demokratie: Tradition heißt nicht, Asche aufheben, sondern die Flamme am Brennen halten, Sensbachtal 1985, S. 206

Angela Davis Solidaritätskomitee: Am Beispiel Angela Davis Solidaritätskongreß Frankfurt am Main 3./4. Juni 1972, Offenbach O. J.; Angela Davis Solidaritätskomitee: Am Beispiel Angela Davis Solidaritätskongreß Frankfurt am Main 3./4. Juni 1972 - Kongreß-Programm, Offenbach O. J.; Angela Davis Solidaritätskomitee: Was können wir jetzt für Angela Davis tun?, Offenbach O. J.
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04.06.1972:
Angela Davis wird freigesprochen. Auch das Angela Davis Solidaritätskomitee schickt ein Telegramm.

Die KPD (vgl. 14.6.1972) berichtet vom Angela Davis Prozeß (vgl. 7.2.1972):"
'ES GIBT DOCH NOCH RICHTER IN DEN USA'

Angela Davis wurde freigesprochen. Sollen wir daraus lernen, daß das Rechtssystem der USA 'das bestmögliche' ist, wie es ein rassistischer Richter im Prozeß gegen die Genossen von George Jackson ausdrückte? Oder haben die Massenproteste für Angela Davis in aller Welt diesen Freispruch erzwungen? George Jackson, für dessen unerschrockenen Kampf gegen das amerikanische unmenschliche Rechtssystem Angela Davis solidarisch eingetreten war, George Jackson ist tot (vgl. 22.8.1971,d.Vf.) - ermordet von faschistischen Gefängniswärtern im Auftrag (zumindest im Interesse) der herrschenden Clique von Kalifornien (…).

Sein Prozeß kann nicht mehr geführt werden, er wurde hingerichtet, bevor er die Möglichkeit der eigenen Verteidigung erhielt. Die US-Bourgeoisie und ihre Handlanger wollten ihm auf keinen Fall Gelegenheit geben, aus einer Verhandlung ein Tribunal gegen die faschistische Polizei und ihre Gefängnisse zu machen.

Der Bruder Jonathan Jackson, der mit dem verzweifelten Versuch der Geiselnahme (vgl. **.**.1970,d.Vf.) diese Gelegenheit für seinen Bruder erzwingen wollte, Jonathan ist ebenfalls tot, erschossen von faschistischen Polizisten, deren Auftrag lautete, keine Menschenleben (auch nicht die Unbeteiligter) zu schonen, um neuer Entlarvung und Anprangerung zu entgehen.

Die Mitangeklagten George Jacksons, Bleeta Drumgo und John Cluchette, wurden zwar von der Anklage des Mordes an einem Gefängniswächter freigesprochen, aber das nützt weder ihnen, noch schadet es dem amerikanischen Unrechtssystem, sie sind Gefangene und werden es bleiben. Der Mitangeklagte von Angela Davis, Ruchell Magee (…) hatte noch keinen Prozeß, für ihn muß der Kampf weiter geführt werden ebenso wie für die beiden Soledad-Bothers Drumgo und Cluchette, und zwar um ihre sofortige Freilassung, um die Aufhebung der ursprünglichen Terrorurteile, die sie wegen des mutmaßlichen oder auch wirklichen Diebstahls von wenigen Dollar (bei Magee waren es 10, bei George Jackson 70 Dollar) lebenslänglich ins Zuchthaus gebracht hatten.

Diejenigen, deren lauthals vorgetragenen 'Solidaritätskampagnen' jetzt abschlaffen, sind dem Schachzug der amerikanischen Bourgeoisie aufgesessen, der mit dem spektakulären Angela-Davis-Prozeß alle Verbrechen gegen das schwarze Volk verdecken sollte. Sie haben vergessen, welches die 'normale' Behandlung für diejenigen ist, die gegen diese Verbrechen aufstanden:

unter den ersten in Attica (vgl. 14.9.1971,d.Vf.), die den stürmenden Polizisten und Nationalgardisten zum Opfer fielen, war der Sprecher der Revolte Elliot Barker.

Das amerikanische Unrechtssystem ist nicht besser sondern etwas klüger geworden. Es verteilt seine Schläge nicht mehr blindwütig, sondern differenziert. Gerade deshalb muß unsere Solidarität mit den kämpfenden amerikanischen Genossen umfassend und unteilbar sein."
Q: Rote Fahne Nr. 47, Dortmund 14.6.1972, S. 6; Angela Davis Solidaritätskomitee: Telegramm, Offenbach 5.6.1972

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05.06.1972:
In Marburg berichtet das Angela Davis Komitee in einem Flugblatt von ihrem gestrigen Freispruch.
Q: Angela Davis Komitee: Angela ist frei,Marburg o. J. (1972)

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07.06.1972:
Die Sozialistischen Studentengruppe (SSG) Hamburg gibt die Nr. 4 ihrer 'Roten Presse' (vgl. 1.6.1972, 3.7.1972) heraus. Der Leitartikel berichtet: "Freispruch für Angela Davis!".
Q: Rote Presse Nr. 4, Hamburg 7.6.1972, S. 1

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13.06.1972:
Die Nummer 9 der Zeitschrift 'Dem Volke dienen' (DVD, Zeitung des KSV für die Hoch- und Fachhochschulen in Westberlin - vgl. 5.6.1972, 3.7.1972) erscheint mit dem Leitartikel "Freispruch für Angela Davis".
Q: Dem Volke dienen Nr. 9, Berlin 13. Juni 1972, S. 1 und 5

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21.06.1972:
Die KPD gibt die Nr. 48 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 14.6.1972, 28.6.1972) heraus und befaßt sich darin u.a. mit der Negtrede auf dem Angela Daviskongreß.
Q: Rote Fahne Nr. 48, Dortmund 21.6.1972, S. 3

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21.06.1972:
Bei Cassella Frankfurt gibt die KPD/ML-ZB ihren 'Roten Cassella-Arbeiter' Nr. 8 (vgl. 2.6.1972, 28.8.1972) heraus mit dem Artikel "Freiheit für Angela Davis!".
Q: Roter Cassella Arbeiter Nr. 8, Frankfurt 21.6.1972, S. 4

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22.06.1972:
Die KHGs (NRF) Heidelberg und Mannheim geben die Nr. 17 ihrer 'Kommunistischen Hochschulzeitung' (KHZ - vgl. 2.6.1972, 23.6.1972) heraus mit dem Artikel "Zum Freispruch von Angela Davis".
Q: Kommunistische Hochschulzeitung Nr. 17, Heidelberg 22.6.1972, S. 8f

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Juli 1972:
Es erscheint die Nr. 1 der 'ELDA' der Große Freiheit Presse Hamburg für Juli mit dem Artikel "Panther" zur Black Panther Party (BPP) USA.
Q: ELDA Nr. 1, Hamburg O. J. (1972)

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03.07.1972:
Mit der Nummer 6 wird das Hamburger 'Sozialistische Schüler Forum' (vgl. 10.5.1972, 18.9.1972) vom Sozialistischen Schülerbund (SSB) Hamburg herausgegeben mit dem Artikel "Sieg der internationalen Solidarität" zu Angela Davis.
Q: Sozialistisches Schüler Forum Nr. 6, Hamburg 3.7.1972, S. 14

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13.07.1972:
Bei Hoesch Dortmund gibt die DKP, laut KPD/ML-ZB (vgl. 14.7.1972) heute, ihre 'Heisse Eisen' Nr.11 (vgl. 6.7.1972, 19.7.1972) auf Juli datiert heraus. Es werden u.a. eine Reihe von zentralen Artikeln der DKP nachgedruckt, u.a. über die Freilassung von Angela Davis in den USA.
Q: Heisse Eisen Nr.11,Dortmund Juli 1972

September 1972:
In Heidelberg erscheint der 'Schulkampf' Nr. 4 (vgl. 14.7.1972, 17.3.1973), der von der Oberschülerkommission der KHG (NRF) in Zusammenarbeit mit dem AUSS Heidelberg herausgegeben wird. Aus Frankenthal wird berichtet vom Prozess gegen den in Zweibrücken einsitzenden Black Panther Larry Jackson.
Q: Schulkampf Nr. 4, Heidelberg Sept. 1972, S. 7

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27.11.1972:
In den USA beginnt, laut Rote Hilfe Westberlin (vgl. 5.2.1973), der Prozeß gegen Ruchell Magee von den Soledad Brothers, der von der Angela Davis-Kampagne vergessen worden sei.
Q: Rote Hilfe Westberlin: Solidarität mit den Genossen der RAF, Berlin o. J. (1973), S. 6

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22.01.1973:
Das Referat für Organisationspolitik beim Parteivorstand (PV) gab zu den heute beginnenden Parteiwahlen die folgende Broschüre in die Organisation:"
RICHTLINIEN FÜR DIE WAHLEN DER VORSTÄNDE IN DEN GRUNDORGANISATIONEN DER DEUTSCHEN KOMMUNISTISCHEN PARTEI 1973

RICHTLINIEN DES PARTEIVORSTANDES

Die weltweite Solidarität mit der Forderung nach Freilassung von Angela Davis (in den USA, d.Vf.) führte zu einem vollen Erfolg."
Q: DKP-PV: Richtlinien für die Wahlen der Vorstände in den Grundorganisationen der Deutschen Kommunistischen Partei 1973, Düsseldorf o. J.

März 1974:
Es erscheint die 'Hannoversche Fresse' Nr. 8 (vgl. Jan. 1974, Apr. 1974) mit Buchrezensionen von Bobby Seale: Wir fordern Freiheit. Der Kampf der Black Panther und Peter M. Michels: 'Aufstand in den Ghettos' Zur Organisation des Lumpenproletariats in den USA, vor allem zu den Young Lords.
Q: Hannoversche Fresse Nr. 8, Hannover März 1974, S. 33f

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