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Berlin-Spandau: Siemens-Wernerwerk

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

Die Ursprünge der Siemens-Wernerwerke, wie sie nicht zuletzt auch in Regensburg bzw. Prüfening notorisch, vermögen hier vorerst nur unzureichend beleuchtet zu werden.

Auch der Siemens-Konzern sowie seine Berliner Werke und die dortigen selbst ernannten Arbeiteravantgarden bedürfen im hier dargestellten Rahmen der weiteren Beleuchtung.

Zunächst aber geht es nur um das Spandauer Siemens-Wernerwerk mit seinen in den verschiedenen Gebäuden und Stockwerken oder auch lediglich auf der gesamten Werksebene tätigen linksradikalen Gruppen und Zellen. Hierzu zählen nach unserer wie immer unvollständigen Quellenauswertung vor allem die PEI bzw. PL/PI, die KPD, die KPD/ML-ZB und ihr KJVD sowie die KPD/ML-ZK.

Hier tut sich, der Entwicklung der Westberliner antiautoritären Opposition (APO) gemäß, zunächst die Berliner Projektgruppe Elektroindustrie (PEI) hervor (vgl. 19.1.1970, 9.2.1970), im Rahmen ihres Organisationsaufbau-Konzepts, bei dem sie sich damals auf die Rote Zelle Ökonomie an der Freien Universität Berlin stützen konnte (vgl. Mai 1970, 15.5.1970), wobei damals noch ewig eitel Einigkeit mit den ähnlich gesinnten Münchner Siemens-Beschäftigten u.a. aus den Werken Balanstraße und Hofmannstraße zu bestehen scheint (vgl. Mai 1970).

Es ist nicht nur die Zelle Wernerwerk 1 der PEI, die nun auf dem Pfingstseminar 1970 (vgl. 17.5.1970) ihre Pläne für die proletarische Revolution in der abgeschiedenen Westberliner Provinz unterbreitet, es tut sich nun vor allem die der Basis offenbar bequem entfernte sogenannte Siemens-Wernerwerkszelle II (vgl. 15.5.1970) als geheime Kommandozentrale des damals bundesweite Geltung beanspruchenden Avantgardeansatzes PEI Westberlin bzw. bald Proletarische Linke / Parteiinitiativ (PL/PI) hervor, was bereits auf dem Pfingstseminar angeprangert wird von den an der Basis Arbeitenden.

Offenbar wird hier das krude Konzept des demokratischen Zentralismus einer Kadergruppe, welches damals die ehemalige Harzer Gruppe, nun PEI, und das Denken ihrer FührerInnen kennzeichnete.

Während sich die Wernerwerkszelle 1 in programmatisch-theoretischen Erwägungen ergeht, regelt die Wernerwerlkszelle 2 unter der Hand, d.h. jenseits der Kontrolle irgendwie gewählter Gremien, die offiziell publizierte Haltung der PEI zur Welt allgemein und was sonst noch so anfällt. Da vermag selbst ein paritätisch besetzter Zeitungsausschuss nur wenig Abhilfe zu vermitteln (vgl. 4.6.1970), ist die Zelle Wernerwerk 2 doch damals vermutlich eine der stärksten Zellen der PEI überhaupt (vgl. 12.6.1970), die sich aber in der betrieblichen Agitation eher am Siemens-Schaltwerk ausrichtet (vgl. 11.6.1970).

Es werden zur Abhilfe aber Lehrgänge für wagemutige Grenzgänger zwischen dem Kleinbürgertum und dem damals für viele noch wirklich existent erscheinenden Proletariat organisiert (vgl. 18.6.1970) und dann wird nicht nur bei anderen Berliner Betrieben wie Borsig in Tegel aus dem Spandauer Siemens Wernerwerk berichtet, sondern auch bei Siemens zunächst Konzern übergreifend (vgl. 13.7.1970, Aug. 1970, Sept. 1970, 2.11.1970), schon bald aber auch beim Siemens-Wernerwerk der 'Klassenkampf' jeweils nach Möglichkeit werksspezifisch aufgelegt, was nach unserer Auswertung zuerst angesichts der Entlassung heute und wohl auch damals prominenter Protagonisten der damals mittlerweile knapp von PEI in umgetauften PL/PI geschieht (vgl.6.11.1970).

Die PL/PI aber agitiert in Westberlin (vgl. 1.2.1971), kooperiert dann wohl gar gern mit der Spandauer Basisgruppe (vgl. 27.2.1971).

Immerhin wird das Abteilungsgruppenkonzept der PL/PI vermutlich zuerst im Spandauer Siemens-Wernerwerk verwirklicht (vgl. 6.4.1971), ungeklärt muss hier derzeit blieben, ob dies durch die Wernerwerkszelle 1 oder die Wernerwerkszelle 2 geschah (vgl. 1.3.1971), da der 'Klassenkampf' zunächst noch werksübergreifend geführt bzw. zusammen kopiert wird (vgl. 15.3.1971), dann aber auch separat für das Wernerwerk erscheint (vgl. 28.5.1971), was aber vermutlich nicht lange geschah.

Von der PL/PI ist im weiteren nichts mehr zu vernehmen, dafür beginnt nun die KPD mit ihrer Agitation bei Siemens und auch im Wernerwerk (vgl. 12.1.1972), wo nun auch die KPD/ML-ZB eine Betriebsgruppe hat (vgl. 17.2.1972, 23.2.1972, 3.3.1972, 16.3.1972, 6.4.1972), die durch eine Jugendbetriebsgruppe des KJVD ergänzt wird, die sich um die Jugendvertretungswahlen verdient macht (vgl. 3.3.1972) und eine eigene Jugendbetriebszeitung veröffentlicht (vgl. 7.3.1972).

Bald gründet sich auch im Wernerwerk ein Einheitsfrontkomitee (vgl. 21.3.1972), welches ein betriebliches Kampfprogramm erarbeitet. Offenbar ist im Wernerwerk auch die Rote Garde der KPD/ML-ZK aktiv (vgl. 3.4.1972, 24.4.1972).

Von den nun erfolgenden politischen Entlassungen scheint vor allem der KJVD betroffen (vgl. 10.4.1972), zumindest organisieren KJVD und KPD/ML-ZB sogleich die Solidarität (vgl. 11.4.1972) und auch die entlassenen Lehrlinge sehen offenbar die KPD/ML-ZB als die wahre KPD/ML an (vgl. 19.4.1972), die auch weiter die Solidaritätsarbeit betreibt (vgl. 21.4.1972), den 1.Mai und den Boykott der Betriebsratswahlen vorbereitet (vgl. 24.4.1972, 25.4.1972, 28.4.1972). Obwohl unsere Sammlung betrieblicher Materialien von KJVD und KPD/ML-ZB nun abbricht haben die Gruppen noch weiter bestanden (vgl. 24.7.1972, Sept. 1972, 2.9.1972, Okt. 1972, Nov. 1972), berichten auch Berlinweit von den Entlassungen (vgl. 29.10.1972).

Von der Wernerwerk-Betriebsgruppe der KPD/ML-Neue Einheit (NE) sowie derjenigen der SEW kann hier derzeit nur deren Existenz erschlossen werden.

Nun solidarisiert sich auch die Rote Garde mit den entlassenen Lehrlingen (vgl. 22.5.1972), prangert wiederholt die spalterische Politik der KPD an (vgl. Juni 1972). Die KPD/ML-ZK hat im Wernerwerk offenbar nicht nur Leser ihrer Presse (vgl. 16.10.1972), sondern es gibt plötzlich dort auch eine ihr nahestehende Gruppe oppositioneller Gewerkschafter (GOG – vgl. 31.12.1972).

Die KPD gründet nun nicht nur ihre Werkszelle Wernerwerk (vgl. 2.4.1973), mit einer eigenen Betriebszeitung (vgl. Aug. 1973, Sept. 1973), gar für einzelne Gebäude (vgl. 7.8.1973, 16.9.1974, 18.12.1974), wobei uns allerdings nur Ausgaben für das Gebäude 1 vorlagen, sondern wird dort nun auch von ihrem KJV unterstützt (vgl. Juli 1973). Die gemeinsam gegen einen Gewerkschaftsausschluss vorgehen (vgl. 3.10.1973).

Wernerwerk-Beschäftigte beteiligen sich an der Konferenz oppositioneller Metaller (vgl. 27.11.1973) und an der Vorbereitung des 1.Mai 1974 auf der Linie der KPD (vgl. 1.4.1974, 8.4.1974), auch die die KPD kritisierende KPD/ML gibt nun eine eigene Wernerwerkszeitung heraus (vgl. 23.1.1974, 27.4.1974), die Rote Garde bleibt ebenfalls aktiv (vgl. 5.4.1975).

Zum vorläufigen Ende dieser Darstellung hat nun auch die KPD eine GOG (vgl. 4.10.1976), dafür ist ihre Zelle wieder für das ganze Wernerwerk zuständig (vgl. 22.11.1976).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

19.01.1970:
Die Berliner Projektgruppe Elektroindustrie (PEI) veranstaltet eine Schulung der Genossen der PEI, die im Betrieb sind. Anwesend sind hierbei 13 Personen. Bei den letzten beiden Sitzungen der Betriebsgruppe der PEI bei Siemens lag die Teilnehmerzahl um 28 Personen (Arbeiter und Studenten). Sie fluktuiere aber stark, z.T. handele es sich um Arbeiter, die zuvor bereits politisch gearbeitet hätten, zum anderen aus Sympathisanten. Einem Teil sei die Arbeit nicht straff genug, den anderen sei bisher noch nicht klar, was sie dort sollten.

Die Lösung des Problems wird in der Aufteilung in Werksgruppen gesehen (Schaltwerk, Dynamowerk, Wernerwerk 1, Wernerwerk 2 (Haus 15)), da die eigentlich gewünschten Abteilungseinheiten erst von den Werkgruppen aufgebaut werden müßten.

Von den 4 Werksgruppen solle sich aus rotierenden Delegierten eine Betriebsgruppe bilden, die das zentrale Gremium der Werksgruppen und diesen weisungsbefugt sei. In dieser Woche treffen sich die Werksgruppen erstmals getrennt voneinander. Bisher allerdings sei das Verhältnis in den Werksgruppen zwischen Studenten und Arbeitern noch äußerst problematisch.
Quelle: PEI:Schulung der Genossen, die im Betrieb sind der PEI vom 19.1.70,Berlin o.J. (1970)

09.02.1970:
Von der Berliner Rotzök hat heute die für die Betriebsarbeit zuständige Sektion 3 ihre 7. vorbereitende Sitzung.

Berichtet wird zunächst über die PEI. Diese habe im Siemens-Wernerwerk in zwei Häusern je 1 Gen., im Haus 15 3, 3 Lehrlinge in einem Gebäude und je 1 Arb aus der Betriebsgruppe in je einer Abteilung.
Q: Rotzök-Sektion III:9.2.70 Protokoll von der 7. vorbereitenden Sitzung,Berlin 1970

Mai 1970:
Vermutlich im Mai erscheint bei Berliner Siemenswerken von der Betriebsgruppe Siemens innerhalb der, ungenannt bleibenden, Berliner Projektgruppe Elektroindustrie (PEI) unter Verantwortung von J. Werth ein Flugblatt "Pfingsten. Siemens Großaktionärsclique und Betriebsräte verschaukeln 210 000 Arbeiter" zur Streichung eines Pfingstfeiertages.

Berichtet wird von der Betriebsgruppe Siemens München und über sich selbst heißt es, daß es Werksgruppen im Wernerwerk Haus 15, Wernerwerk Haus 1 und Haus 2, im Dynamowerk und im Schaltwerk gäbe.
Q: Betriebsgruppe Siemens: Pfingsten. Siemens Großaktionärsclique und Betriebsräte verschaukeln 210 000 Arbeiter,Berlin o.J.

15.05.1970:
In Berlin erstellen die Zellen der PEI Berichte zum Pfingstseminar (vgl. 17.5.1970). Die Zelle Siemens-Wernerwerk 2 berichtet u.a.:
"Die Konstituierung der Zelle fiel zusammen mit dem Beginn der Vorbereitung der 1.Maikampagne." Von den Mitgliedern stammen 4 aus dem SAKO und eine Genossin, "die kurze Zeit im Betrieb gearbeitet hat und in der Rotzing außerdem arbeitet und dort versucht, die Linie der PEI durchzusetzen." Eigentlich gibt es 3 Mitglieder, während 2 gern auch mitmachen möchten. Bei diesen handele es sich um "2 Genossen, die langfristig in der PEI mitarbeiten wollen und deswegen sich vorläufig an der Zellenarbeit beteiligen, im Mai-Ausschuß arbeiten und die Wissenschaftszentrumkampagne führen. Die Gruppe wird weder geeint durch die gemeinsame Praxis, noch hat sie einen gemeinsamen Erfahrungshintergrund noch eine einheitliche Schulung. Deshalb begreift sie sich nur als vorläufig. … Als erste kontinuierliche Arbeit beschlossen wir die Aufarbeitung unserer Betriebsprotokolle."

Die Zelle Wernerwerk 1 nennt ihren Bericht "Zur Neubestimmung und Umstrukturierung der PEI", der u.a. folgende Informationen enthält: Die Zelle habe 3 Mitglieder, aber in der letzten Zeit seien 5 Lehrlinge und Jungarbeiter zu der Zelle gestoßen, weswegen eine zweite Werkgruppe, in etwa als Jugendgruppe, aufgebaut wurde.

Die Zelle Wernerwerk 1 möchte gern einen Kommunistischen Bund (Arbeiter und Studenten), KB (A&S), gründen, in dem alle Schichten vertreten und ihre Kämpfe geeint werden sollen. Heute seien in ihm Intellektuelle in beträchtlicher Zahl organisiert, was natürlich dem eigentlichen Ziel, der Führung durch die Arbeiterklasse, leider widerspreche aber notwendig sei. Man selbst sei bisher nicht in die gesuchten tieferen Schichten des Proletariats des Werkes eingedrungen und hält 15 neue GenossInnen für notwendig, um die Werkszellenarbeit zu konsolidieren.

Zur Stadtteilarbeit wird vorgeschlagen in den Betrieben zu untersuchen, wo die KollegInnen wohnen und die gängigsten Konflikte zu erfragen. Für das Prinzip der völligen Trennung von Betriebs- und Stadtteilarbeit aus Gründen des Schutzes der Betriebskader, wie es die KPD/AO verficht, gebe es zwar einige Argumente, vermutlich aber würden die Kollegen eines Betriebes sowieso in einem Stadtteil zusammen wohnen, so daß sich die betrieblichen Massenorganisationen auch der Stadtteilarbeit annehmen können.

Für die unterste Altersstufe des KB (A&S) wird die Einrichtung von Kinderläden gefordert, für die Freizeit werden Mao-Tsetung-Klubs propagiert, mit denen eine zusätzliche Möglichkeit des Kontaktes zu den Kollegen, die ihre Kinder natürlich auch in die Kinderläden bringen sollen, gegeben wäre und ihr Bedürfnis nach Entspannung befriedigt werden könnte. Als letztes Blatt gibt es ein Organisationsschema, bei dessen Darstellung wir ganz unten beginnen, nämlich bei den Roten Zellen. Diese entsenden Mitglieder (es sind Pfeile gemalt, und wir interpretieren frei!, d.Vf.) in eine Unizelle, während die Werksgruppen dies bei einer Werkszelle und die Stadtteilgruppen bei einer Stadtteilzelle tun. Hierbei sind zwischen den einzelnen Werk- und den einzelnen Stadtteilgruppen noch einemal Pfeile, diesmal in beide Richtungen eingetragen, nicht aber zwischen Werk- und Stadtteilgruppen und die Roten Zellen haben nur mit der Unizelle zu tun. Zwischen den Gruppen bzw. Roten Zellen und den Zellen des KB (A&S) verläuft eine gestrichelte Linie, die wohl die Grenze der richtigen Mitgliedschaft bedeuten soll. Die Unizelle sendet zwar Pfeile in die Werks- und die Stadtteilzelle, diese aber senden dafür Pfeile eine Ebene höher, zu ihren jeweiligen Delegiertenräten, während die Unizelle dabei leer ausgeht. Die beiden Delegiertenräte entsenden Pfeile in die Zellenräte, was sie natürlich auch selbst sein könnten, aber wir beschreiben ein eher unmdeutliches Bild. Die Zellenräte senden einen Pfeil in ein Leitendes Gremium, welches wiederum Pfeile leitet zu einem Ressort Finanzen, einem Büro für Agitation und Propaganda, einem Archiv und einem Büro zur Erstellung der Klassenanalyse.

Aus der Werkgruppe seien zwei Angestellte, die vorher bei der Gruppe Wernerwerk 2 gewesen sein, zur ML übergewechselt. Die beiden seien politisch außerordentlich bewußt und wollen auch die PEI weiterhin solidarisch unterstützen.
Q: PEI:Bericht der Zelle Wernerwerk 2,Berlin o.J. (1970); PEI:Werkzelle Wernerwerk I Zur Neubestimmung und Umstrukturierung der PEI,Berlin o.J. (1970); PEI:Bericht der D-Werkzelle,Berlin o.J. (1970)

17.05.1970:
In Berlin beginnt das zweitägige Pfingstseminar der PEI, zu dem eine ganze Reihe von Papieren vorliegen.
Vermutlich aus bzw. von der Dynamowerkszelle stammt das 1-seitige Papier "Warum zwei Angestellten-Genossen die PEI verließen":"
Zwei Angestellte des Dynamowerks haben einige Zeit in der Wernerwerk 2 Gruppe und vor dem 1.Mai ein paar Wochen in der Dynamogruppe gearbeitet. Nach dem 1.Mai verließen sie die PEI und arbeiten seitdem in der ML.
Die Genossen geben folgende Gründe an:
1. Teile der PEI verhalten sich parteifeindlich, besonders Genossen der Wernerwerkszelle 2."

Vermutlich ebenfalls von der Dynamozelle liegt noch ein 4-seitiges Papier "Wie müssen Propaganda und Schulung organisiert sein?" vor, welches sich u.a. mit der Maikampagne beschäftigt:"
Vor dem 1.Mai löste sich die PEI in einige autonom arbeitende Zentren auf. Das waren einerseits die Zellen, die Einlegeblatt-Propaganda und einige Artikel schrieben, andererseits die Zelle Wernerwerk 2, deren Arbeit innerhalb des Werks zum Erliegen gekommen ist und die einigen unorganisiert in der PEI arbeitenden Genossen eine formale Heimstatt bot. Diese Zelle zeigte sich außerstande werkspezifisch zur Mai-Propaganda beizutragen. Das ist unserer Meinung nach eine Folge der faktischen Auflösung dieser Zelle, die sich ohne Entscheidungsprozeß innerhalb der PEI vollzog. Nominell wurde sie als Zelle weitergeführt und diente so als Legitimationsbasis für spezialistische Tätigkeit innerhalb der Organisation. In der Mai-Propaganda übernahm die Zelle Wernerwerk 2 einen großen Teil der für die Propaganda zu bewältigenden zentralen Aufgaben."

Nachdem nun alle Papiere brav studiert sind (hoffentlich!), wenden wir uns dem Verlauf des Plenums zu, wobei wir uns auf den Schreibmaschinendurchschlag "Entwurf eines Pfingstprotokolls" (E) eines LG-Mitgliedes, handschriftliche Notizen (N) eines Mitgliedes, einen Text "PEI-Protokoll 2.Tag" (P2) und ein Protokoll (P) des Seminars, mit eher offiziellem Anstrich, verlassen. Letzteres und der Entwurf (von dem uns wiederum 3 Fassungen vorliegen) werden im ersten 'Info' der PEI verbreitet. Wir berichten jeweils mit Hilfe der in Klammern genannten Quellen bzw. dort, wo kaum Widersprüche auftreten einfach so:"
2. Wernerwerkszelle II : … (zusammengesetzt aus) (5 GenossInnen der PEI, 4 SAKO-Genossen und einer Rotzing-Genossin) … . Die Werksgruppenarbeit wurde vollständig vernachlässigt."

"Diese Zelle machte eher die Arbeit eines Hauptausschusses. Die Entstehung dieser Zelle warf die Fragen nach der Funktion der Zellen überhaupt auf, sowie die Frage nach der Zentralisierung innerhalb der Organisation."

"4. Zelle Wernerwerk I: Die Zelle besteht aus drei Genossen, wovon zwei im Betrieb arbeiten." In der Werksgruppe seien sowohl Arbeiter als auch Ingenieure. "Die Arbeit dieser Zelle war hauptsächlich auf die Abteilungsgruppenarbeit gerichtet."

Aus dieser Diskussion wurde der nächste Tagesordnungspunkt entwickelt, nämlich wie sich die PEI zu organisieren habe.

Dazu diente am zweiten Tag die Diskussion über Werksgruppen bzw. Arbeiterzirkel, wie sie im 'Sylter Papier' gefordert wurden. Richte man Arbeiterzirkel ein, entstünde nämlich das Problem der alten Werksgruppen, die nicht wie die geplanten Zirkel aus dem Zusammenhang in der Produktion entstanden seien.

Zur Frage der Rekrutierung setzt sich die Wernerwerkszelle 1 dafür ein, möglichst viele Arbeitergenossen zum Aufbau von Abteilungsgruppen zu qualifizieren. Sinnvolle Betriebsarbeit dauere ein, zwei Jahre. Die Leute von der Uni sollen erfaßt, geschult und eingesetzt werden.

Im inoffiziellen Protokoll folgt nun der Punkt Betriebszeitung. Es wurde Übereinstimmung erzielt, daß die Kaderorganisation ein Massenorgan herausgibt, wobei die Artikel sowohl von den Werksgruppen als auch einem Redaktionsausschuß begutachtet werden. Die Sylter wollen die Zeitung auch der Kaderbildung dienen lassen, dort könnten sich die potentiellen Kader üben und bewähren, wogegen sich die Zelle Wernerwerk 1 ausspricht, da die Kaderbildung nicht durch Mitarbeit an einer Zeitung geschähe.

Die Auseinandersetzung über die organisatorische Struktur erfolgte anhand des Papieres des Wernerwerkszelle 1 'Zur Neubestimmung …' (vgl. 15.5.1970), wobei sich auf Zellen als Grundeinheiten geeinigt werden konnte. Die Werner 1 Leute traten dafür ein, die Strategiefindung einem Leitenden Gremium (LG) zu übertragen, während die Zellen in einem Delegiertenrat ihre Erfahrungen austauschen. Zwei bekannte Genossen dagegen waren der Ansicht, daß die Strategie auch von einem Plenum oder Delegiertenrat bestimmt werden könne, wobei nicht die Gefahr der Vereinheitlichung von oben entstehe. Die Dynamozelle wendet ein, daß ein Leitendes Gremium, welches u.a. ad-hoc Entscheidungen zu treffen habe, homogen sein müsse, es aber in der PEI noch keine einheitliche Linie gäbe, weshalb die Zellen zu entscheiden hätten. Dagegen wird festgestellt, daß es durchaus einige Grundlagen der PEI gäbe und sich stets ein Kreis von erfahrenen Genossen als 'natürliches LG' (in der Zelle Werner 2) bilde, der dann aber nicht mehr kontrolliert werden könne.
Q: PEI:Zur Bestimmung der nächsten Schritte in der PEI,o.O. (Berlin) Mai/Juni 1970; PEI:Stadtteilarbeit,Berlin o.J. (1970); PEI:Protokoll des PEI Seminars Pfingsten 1970,Berlin o.J. (1970); PEI-S+U Aus.:Prinzipien zur Systematisierung der Untersuchung (Abteilungsanalysen) - Untersuchungspunkte, die von den Untersuchern Schwerpunkte der Beobachtung sein sollen,Berlin o.J. (1970); PEI:Protokoll 2.Tag,Berlin o.J. (1970); PEI-X.X.Entwurf eines Pfingstprotokolls,Berlin o.J. (1970); PEI:Selbstkritik einiger Genossen des Ausschusses für S+U - Vorschläge zur Umstrukturierung der PEI,Berlin o.J. (1970); PEI-DWZ:Warum zwei Angestellten-Genossen die PEI verließen,Berlin o.J. (1970); PEI-SWZ:Intensive Schulung (Vorbereitung auf die Betriebsarbeit),Berlin o.J. (1970); PEI-X.X.:Das Folgende ist nicht mehr als eine Gliederung von etwas, das noch geschrieben werden müßte. …,Berlin o.J. (1970); Rote Presse Korrespondenz Nr.74/75,Berlin ****1970,S.3ff; PEI:Info Nr.1,Berlin 10.6.1970

28.05.1970:
In der Berliner PEI tagt der Rat der Betriebszellen (RdBZ) und diskutiert über verschiedene Texte, die wir zunächst referieren. Vorgelegt wurde u.a. ein Papier mit Fragen an die 4 Zellen (alle bei Siemens: Schaltwerk, Dynamowerk, Wernerwerk 1 und 2) zur Reorganisation der Zellen, die über Kontaktschwierigkeiten der Mitglieder und deren Gründe für eine Befristung ihrer Betriebsarbeit auch deren politischen Werdegang erfassen soll (vgl. 12.6.1970).

Zum auf dem Pfingstseminar (vgl. 15.5.1970, 17.5.1970) angeschnittenen Problem 'Freizeit' beantragt die Zelle Wernerwerk 1 eine Umfrage in den Zellen und die Diskussion des Vorschlags der Mao-Clubs.

Die selbe Zelle beantragt auch das Leitende Gremium mit der Abgrenzung von anderen Berliner oder westdeutschen Gruppen, von denen man sich in der Plattform absetzen müsse.
Q: PEI:Bestimmung der Abteilungsgruppe,Berlin o.J. (1970); PEI:ohne Titel (Zellenpapier),Berlin o.J. (1970); PEI:Kaderbildung und Kooptation in die Zellen und Ausschüsse der PEI,Berlin o.J. (1970); PEI:Fragen an die Zellen zur Reorganisation der Zellen,Berlin o.J. (1970); PEI:Rat der Betriebszellen Protokoll vom 28.5.1970,Berlin o.J. (1970)

04.06.1970:
In der Berliner PEI wird abends auf der gemeinsamen Sitzung des Leitenden Gremiums (LG) und des Delegiertengremiums der Betriebszellen (DG bzw. DZ) (vgl. 28.5.1970) u.a. eingesetzt ein Zeitungsausschuß mit je einem Mitglied von LG, Dynamozelle, Werner 1 und 2 sowie zwei Mitgliedern der Schaltwerkzelle (vgl. 5.6.1970).
Q: PEI-DG und LG:Protokoll der Sitzung vom 4.6.1970,Berlin o.J. (1970); PEI:ohne Titel (Zellenpapier),Berlin Mai/Juni 1970

11.06.1970:
In einem Berliner Siemenswerk, vermutlich dem Wernerwerk, findet heute eine Betriebsversammlung (BV) statt.

Dazu erscheint ein Flugblatt "Betriebsversammlung - Was wird aus der Forderung der Kollegen im Schaltwerk?" (vgl. 1.6.1970) von der Betriebsgruppe Siemens innerhalb der, ungenannt bleibenden, Berliner Projektgruppe Elektroindustrie (PEI) unter Verantwortung von J. Werth. Berichtet wird von der Forderung des Schaltwerks nach einem Urlaubstag mehr und aus dem Wernerwerk aus Haus 10 und Haus 15.

Aufgerufen wird zur Demonstration gegen das Handgranatengesetz.
Q: Betriebsgruppe Siemens: Betriebsversammlung - Was wird aus der Forderung der Kollegen im Schaltwerk?,Berlin o.J. (11.6.1970)

12.06.1970:
In der Berliner PEI wird eine "Vorläufige Zusammenfassung der Enquete-Ergebnisse" verfaßt. Diese Bestandsaufnahme ergab folgendes Bild:

Einheit Mitglieder davon im Betrieb
Zelle Wernerwerk 1 3 2
Zelle Wernerwerk 2 10 1
Zelle Dynamowerk 2 2
Zelle Schaltwerk 10 6
PEI Gesamt 25 11

Q: PEI:Vorläufige Zusammenfassung der Enquete-Ergebnisse,Berlin 12.6.1970

18.06.1970:
In der Berliner PEI hält das Protokoll von der heutigen Sitzung des Rates der Zellen und des Leitenden Gremiums (LG) u.a. fest, daß man momentan zwei Lehrgänge durchführe. Ein dritter Lehrgang werde geplant mit verschiedenen Arbeitern u.a. aus dem Siemens Wernerwerk und von Siemens Gartenfeld.
Q: PEI-RdZ und LG:Protokoll der Sitzung am 18.Juni 1970,Berlin o.J. (1970)

13.07.1970:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.1 des 'Klassenkampf - Ausgabe DIAG-Borsig- Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen DIAG-Borsig der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - Aug. 1970). Aus dem Siemens Wernerwerk Haus 15 wird berichtet über Montiererinnen und Wicklerinnen.
Q: Klassenkampf - Ausgabe DIAG-Borsig Nr.1,Berlin Juli 1970

13.07.1970:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.1 des 'Klassenkampf - Ausgabe Siemens' - Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen Siemens der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - Aug. 1970) unter Verantwortung von J. Werth.

Berichtet wird von der Gründung der PL/PI (vgl. 10.7.1970) durch die Werksgruppen und Betriebszellen Siemens sowie Kollegen aus anderen Betrieben, weshalb die Betriebszeitung nun eine neue Aufmachung habe.

Aus dem Wernerwerk Haus 15 wird berichtet über Montiererinnen und Wicklerinnen. Berichtet wird auch aus dem Dynamowerk (vgl. 10.7.1970) und von AEG Telefunken Schwedenstraße und Quickborner Str. (vgl. 8.6.1970).

Aus NRW wird berichtet von Ford Köln.
Q: Klassenkampf - Ausgabe Siemens Nr.1,Berlin Juli 1970

August 1970:
In Berlin erscheint die Nr.2 des 'Klassenkampf - Ausgabe Siemens' - Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen Siemens der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - 13.7.1970, Sept. 1970).

Berichtet wird aus NRW von Krupp Bochum, aus Berlin von Borsig, aus dem Siemens Hausgerätwerk (HGW) aus der Endmontage, aus dem Siemens-Schaltwerk aus der Abt. 55 (11 Beschäftigte) und aus dem Wernerwerk über die eigene Werksgruppe sowie die Betriebszelle Wernerwerk, aus dem Wohnheim und aus dem Haus 15 über die Ausländer und das Prüffeld 35.
Q: Klassenkampf - Ausgabe Siemens Nr.2,Berlin Aug. 1970

September 1970:
In Berlin erscheint die Nr.3 des 'Klassenkampf - Ausgabe Siemens' - Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen Siemens der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - Aug. 1970, 12.10.1970).

Berichtet wird aus NRW von den Walzstraßen bei Krupp Bochum sowie von Klöckner Bremen mit Hilfe des 'Mitmischer' nr.5 über Kranfahrer, das KWW, die Dornhubwagenfahrer, die Flämmerei und die Eisenbahn.

Aus dem Siemens Hausgerätwerk (HGW) wird berichtet über Türkinnen und deren dreitägigen Sitzstreik gegen ihre Umsetzung ins Wernerwerk und Dynamowerk. Aus dem Dynamowerk wird ebenfalls über Türkinnen berichtet, aus dem Wernerwerk Haus 15 über die Tunesier und deren Heime, Türken und Türkinnen und das Prüffeld 35.
Q: Klassenkampf - Ausgabe Siemens Nr.3,Berlin Sept. 1970

02.11.1970:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.5 des 'Klassenkampf - Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - 12.10.1970, 7.12.1970) als erste Novemberausgabe.

Berichtet wird aus Berlin u.a. von Siemens u.a. aus dem Wernerwerk aus Haus 15, u.a. über die Prüffelder bzw. das Prüffeld 34.
Q: Klassenkampf Nr.5,Berlin Nov. 1970

06.11.1970:
In Berlin wird heute im Siemens Wernerwerk Haus 15 im Prüffeld Minow entlassen, wozu die Proletarische Linken / Parteiinitiative (PL/PI) ein 'Klassenkampf'-Flugblatt mit dem Titel "Redefreiheit im Betrieb" herausgibt.
Q: Klassenkampf Redefreiheit im Betrieb,Berlin o. J. (1970)

Dezember 1970:
Vermutlich im Dezember oder auch im Januar nächsten Jahres verfaßt in der PL/PI das Komitee der Zellen (KdZ) ein Papier gegen den Rechenschaftsbericht des Leitenden Gremiums (LG), der uns bisher leider nicht zugänglich war. In dem Papier heißt es u.a.:"
Kaum einer Zelle ist es bisher gelungen, Abteilungsgruppen aufzubauen. Es bestehen meist nur Kontakte mit einzelnen Kollegen. In den zwei Bereichen, in denen es Abteilungsgruppen gibt, gibt es keine Zellen (…) ." Hierbei handelt es sich um Abteilungen im Siemens-Wernerwerk.

Die eine Abteilungsgruppe bestehe derzeit aus 5 Kollegen: "Der Anfang waren zwei Arbeitergenossen, die von sich aus Kontakt mit PL-Mitgliedern aufgenommen hatten … ." Die andere Abteilungsgruppe bestehe aus 6-8 Kollegen.
Q: PL/PI:ohne Titel:I. Warum legt das KdZ dieses Papier?,Berlin o.J.; PL/PI-Bereich 11:Demokratischer Zentralismus als Arbeitsmethode,Berlin o.J.

01.02.1971:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.8 des 'Klassenkampf - Ausgabe Siemens' als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 11.1.1971, 22.2.1971).

Enthalten sind in einem Ausgabenübergreifenden Teil dieselben Artikel wie in der Ausgabe Osram.

Nur in der Ausgabe Siemens erscheinen Berichte aus dem M-Werk sowie von den Abteilungsgruppen im Wernerwerk Haus 15 über die Sonderfertigung (70 - 75 Besch.), die Stanzerei, den Antennenbau, die Ausländerinnen und die Prüffelder.
Q: Klassenkampf - Ausgabe Siemens Nr.8,Berlin Feb. 1971

27.02.1971:
In der Berliner PL/PI geht heute der zweite Teil des dreitägigen Seminars des Komitees der Zellen (KdZ) (vgl. 20.2.1971, 1.3.1971) zu Ende. Es berichten Zellen. Im Siemens-Wernerwerk gibt es 4 Mitglieder, eine Abteilungsgruppe mit 3 Mitgliedern und eventuell bald noch eine. Zusammen mit drei Personen von der Basisgruppe Spandau soll eine Betriebsgruppe aufgebaut werden.
Q: PL/PI:Zirkular Nr.6,Berlin o.J. (1971)

01.03.1971:
In der Berliner PL/PI widmet sich fast das ganze, vermutlich in den ersten Märztagen verbreitete, 'Zirkular' Nr.6 (vgl. 4.2.1971, 8.3.1971) den Ergebnissen des Seminars des Komitees der Zellen (KdZ) am 20./21. und 27.2.1971 (vgl. auch dort). In "Von Betriebsgruppen zu Abteilungsgruppen - Wir dürfen unsere Hauptaufgabe, Kampfeinheiten des Proletariats auf Abteilungsebene aufzubauen, nicht aus den Augen verlieren!" steht u.a. folgendes:"
Gegenwärtig gibt es in der PL keine Abteilungszellen, sondern nur Betriebszellen. Das gleiche gilt für die Gruppen, bis auf eine Abteilung im" Siemens-Wernerwerk (wir haben den Code der PL/PI durch den Firmennamen ersetzt, d.Vf.). "Sobald 3-4 Genossen aus einer Abteilung zusammen sind, wird eine Abteilungsgruppe gebildet." Eine Betriebsgruppe solle mindestens 3 Mitglieder haben. Im Wernerwerk "ist eine Gruppe von ca. 10 Kollegen entstanden, um die sich nochmals weitere 10 als Sympathisanten scharen."
Q: PL/PI:Zirkular Nr.6,Berlin o.J. (1971)

15.03.1971:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.10 des 'Klassenkampf - Ausgabe Borsig' als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 22.2.1971, 6.4.1971) und berichtet aus Berlin u.a. aus dem Wernerwerk über die Prüffelder in Haus 15 und über die Heime.
Q: Klassenkampf - Ausgabe Borsig Nr.10,Berlin März 1971

15.03.1971:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.10 des 'Klassenkampf - Ausgabe Siemens' als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 22.2.1971, 5.4.1971) unter Verantwortung von Udo Knapp.

Berichtet wird aus Berlin mit den allgemeinen Artikeln, die auch in der Ausgabe Borsig erscheinen.

Von Siemens wird berichtet in einem türkischen Artikel der Isci Köylü, aus dem Kleinbauwerk, aus der Sonderfertigung, deren Lager und Punktschweißerei, aus den Prüffeldern im Wernerwerk Haus 15 und aus dem Dynamowerk aus Druckgießerei, Spritzgießerei und aus dem Formenbau über die Kunststoffreparaturgruppe.
Q: Klassenkampf - Ausgabe Siemens Nr.10,Berlin März 1971

April 1971:
.. In Berlin gibt die Proletarische Linke / Parteiinitiative (PL/PI) ihr Zentralorgan 'PL' Nr.4 (vgl. Apr. 1971, 1.5.1971) heraus. Berichtet wird auch über das Siemens-Wernerwerk.
Q: PL Nr.4,Berlin Apr. 1971

06.04.1971:
In Berlin erscheint nach eigenen Angaben heute die Nr.11 des 'Klassenkampf - Ausgabe Borsig' als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 15.3.1971, 12.4.1971). Berichtet wird u.a. durch die Abteilungsgruppe 2 aus dem Siemens Wernerwerk Haus 15 aus der Abteilung Formenbau.
Q: Klassenkampf - Ausgabe (Borsig) Nr.11,Berlin Apr. 1971

12.04.1971:
In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr.12 des 'Klassenkampf - Ausgabe Daimler-Benz Marienfelde' als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 5.4.1971, 26.4.1971). Berichtet wird aus Berlin u.a. von Siemens u.a. aus dem Wernerwerk Haus 15.
Q: Klassenkampf - Ausgabe Daimler-Benz Marienfelde Nr.12,Berlin Apr. 1971

28.05.1971:
In Berlin erscheint vermutlich Ende dieser Woche die Nr.14 des 'Klassenkampf - Ausgabe Siemens Wernerwerk' für Mai als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI - vgl. 26.4.1971, 21.6.1971) ohne Nummerierung.

Berichtet wird aus Berlin mit den allgemeinen Artikeln 2 und 3 die auch in der Ausgabe Borsig erscheinen, sowie einem Bericht über den Siemens Formenbau, der in anderen Ausgaben Nr.12 erschien.

Berichtet wird aus dem CPK-Bereich von Schering, dass die Lehrlinge in Berlin weniger bekämen als die in Bergkamen, nachdem 100 Lehrlinge in Berlin zur Verwaltung demonstriert seien, hätten sie aber eine Angleichung ihrer Vergütung durchsetzen können.
Q: Klassenkampf - Ausgabe Siemens Wernerwerk o. Nr.,Berlin Mai 1971

12.01.1972:
Bei Siemens Berlin geben die Zellen Siemens der KPD die Nr.2 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse Siemens' (vgl. 8.2.1972) mit 8 Seiten unter Verantwortung von Maria Bergmann heraus. Beigeheftet ist ein Flugblatt zur morgigen Arbeiterrunde (vgl. dort).

Eingegangen wird auf das Aktionsprogramm der KPD, das Schaltwerk, mit dem man sich schon in der Nr.1 befaßte, das Wernerwerk, die Jugendvertretungswahlen und Vietnam.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Siemens Nr.2,Berlin 12.1.1972

17.02.1972:
In Berlin gibt die Betriebsgruppe Siemens-Wernerwerk der KPD/ML-ZB erstmals ihre Betriebszeitung 'Der rote Blitz' (vgl. 23.2.1972) mit 10 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Michael Schulte in Bochum heraus. Kontakt in Berlin ist über das Arbeiterbuch in der Goethestr.70 in Charlottenburg möglich.

U.a. heißt es, daß vor kurzem die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB und eine Jugendbetriebsgruppe des KJVD im Wernerwerk gegründet worden seien.

Neben einem Artikel zur 'Frontstadt' Berlin, in dem man sich eindeutig gegen einen Überfall der BRD auf die DDR ausspricht, werden auch noch die Wahlen der Delegierten zur Westberliner Vertreterversammlung der IGM besprochen. Diese seien ausgemauschelt und auf einer geheimgehaltenen Mitgliederversammlung der IG Metall durchgeführt worden.

Aus dem eigenen Werk wird berichtet über das Gebäude 15, u.a. über die Frauen und die Läger, während es u.a. heißt "wir vom Transport".

Eingegangen wird auch auf die Lehrlinge der ZGA und ZFA.
Q: Der rote Blitz Nr.1,Berlin 17.2.1972

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23.02.1972:
In Berlin gibt die Betriebsgruppe Siemens-Wernerwerk der KPD/ML-ZB die Nr.2 ihres 'Roten Blitz' (vgl. 17.2.1972, 3.3.1972) mit 4 Seiten unter Verantwortung von Michael Schulte in Bochum heraus, die zur Teilnahme an der Demonstration am 26.2. gegen die Fahrpreiserhöhungen im Block der KPD/ML-ZB aufruft.

Auch zum Besuch einer Veranstaltung der Betriebsgruppe und der Jugendbetriebsgruppe (vgl. 24.2.1972) wird aufgefordert.
Q: Der rote Blitz Nr.2,Berlin 23.2.1972

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24.02.1972:
In Berlin wollen die Betriebsgruppe Siemens-Wernerwerk der KPD/ML-ZB und die dortige Jugendbetriebsgruppe des KJVD eine Veranstaltung in der Kindlgaststätte im Wedding, Burgsdorfstraße Ecke Sparrstraße durchführen, die zur Beratung von Maßnahmen gegen die Preiserhöhungen, das Lohndiktat der SPD/FDP-Regierung und die Unterdrückung der Arbeiterklasse und revolutionärer Organisationen dienen soll.
Q: Der rote Blitz Nr.2,Berlin 23.2.1972

01.03.1972:
In Berlin findet ein Arbeitsgerichtstermin statt wegen der Ende November 1971 für die Lehrlinge des Siemens Wernerwerkes durchgeführten Wahlen. Damals waren, nach einem Bericht des KJVD, zwar Gruppen- und Semesterwahlen für die Lehrlinge, aber keine Jugendvertretungswahlen durchgeführt worden. Der KJVD habe sich zusammen mit der IG Metall Jugendgruppe für diese Wahlen eingesetzt und die durchgeführten Wahlen vor dem Arbeitsgericht angefochten. Diejenigen, die für eine Neuwahl eingetreten seien, seien dafür mit Rausschmißdrohungen bedacht worden. Das Arbeitsgericht habe nunmehr entschieden, daß die Anfechtung rechtens sei (vgl. 10.4.1972).
Q: Der Funke Nr.3,Berlin 7.3.1972

03.03.1972:
Beim Siemens-Wernerwerk in Berlin gibt die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe vermutlich heute die Nr.3 ihres 'Roten Blitzes' (vgl. 23.2.1972, 16.3.1972) mit einem Aufruf zur heutigen China-Veranstaltung heraus. Leider war uns diese Ausgabe bisher noch nicht zugänglich.
Q: Der Rote Blitz Nr.2 und 4,Berlin 23.2.1972 bzw. 16.3.1972

06.03.1972:
Das Einheitsfrontkomitee (EFK - vgl. 21.3.1972) Siemens Wernerwerk Berlin berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
In der vorletzten Woche wurde für 470 Kollegen im M-Werk ab April Kurzarbeit angekündigt. Sie sollen jetzt jeden Freitag nicht mehr arbeiten und Lohneinbußen hinnehmen."
Q: N.N. (Einheitsfrontkomitee Siemens Wernerwerk Berlin): Vorschlag für ein Kampfprogramm der Wernerwerk-Kollegen,o.O. (Berlin) o.J. (März 1972),S.2

07.03.1972:
In Berlin erscheint die Nr.3 von 'Der Funke' (vgl. 11.4.1972), Zeitung der Jugendbetriebsgruppe Siemens-Wernerwerk des KJVD der KPD/ML-ZB, die auf ihren 6 Seiten unter Verantwortung von Horst Kwiatkowski u.a. für die nächste Woche die Veröffentlichung eines vorläufigen betrieblichen Kampfprogrammes ankündigt, die allerdings noch eine weitere Woche auf sich warten läßt.

Berichtet wird im Leitartikel von einem siegreichen Arbeitsgerichtstermin (vgl. 1.3.1972) wegen der Jugendvertretungswahl. Anhand von Verweisen bei Siemens wird der Sozialismus in Albanien propagiert. Für heute nachmittag wird der Verkauf des 'Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) angekündigt.
Q: Der Funke Nr.3,Berlin 7.3.1972

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16.03.1972:
In Berlin bringt die Betriebsgruppe Siemens-Wernerwerk der KPD/ML-ZB die Nr.4 ihres 'Roten Blitzes' (vgl. 3.3.1972, 6.4.1972) mit 10 Seiten heraus, die von ihr selbst als zweite Ausgabe überhaupt bezeichnet wird, da die beiden anderen Ausgaben Extrablätter waren.

Im 'Roten Blitz' heißt es, die Betriebsgruppe Wernerwerk "ist noch sehr jung, sie ist in unserer Belegschaft noch nicht verankert und führt auch noch nicht den Kampf aller fortschrittlichen Kollegen an." Damit sich dies ändere müsse u.a. die betriebliche Einheitsfront geschmiedet und ein betriebliches Kampfprogramm entwickelt werden.

Berichtet wird u.a. über die Chinaveranstaltungen der KPD/ML-ZB (vgl. 3.3.1972, 7.3.1972) bzw. den Nixonbesuch in China (vgl. 24.2.1972).

Aus dem eigenen Werk wird berichtet über das Haus 10, die Frauen und den Betriebsarzt sowie über den Bereich Lager und Transport u.a. im Gebäude 15 und die Betriebsratswahlen (BRW), wobei neben der IGM auch die DAG und die Jugendvertretung Erwähnung finden.

Über die eigenen Verteiler heißt es, daß es sich dabei um Studenten, Buchhändler und Angestellte handele.
Q: Der Rote Blitz Nr.4,Berlin 16.3.1972

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21.03.1972:
In Berlin wird, nach einem Bericht der KPD/ML-ZB, ein betriebliches Einheitsfrontkomitee für das Siemens-Wernerwerk gegründet und von diesem dann ein Vorschlag für ein betriebliches Kampfprogramm beschlossen. Dieser Vorschlag wird, laut derselben Quelle, noch in der gleichen Woche innerhalb des Betriebes verteilt.

Uns lag der folgende Text von fünf Seiten DIN A4 ohne presserechtlich Verantwortlichen aber mit dem Offsetdruck-Erscheinungsbild der KPD/ML-ZB vor:"
VORSCHLAG für ein KAMPFPROGRAMM DER WERNERWERK-KOLLEGEN

Die hier am 21.3.1972 versammelten Kollegen haben dieses Kampfprogramm beschlossen. Unsere Forderungen sollen eine Richtschnur sein, an der wir die Kandidaten für den Betriebsrat messen können. Hier muß sich entscheiden:
Wer ist Arbeitervertreter?
Wer ist Arbeiterverräter?

KAMPF DEM LOHNRAUB UND DER ARBEITSHETZE!

Jeder Kollege weiß, daß bei Siemens die Löhne niedriger sind als bei vielen anderen Konzernen. Zum Ausgleich dafür wurde bisher von den Siemensbossen jährlich eine sogenannte Erfolgsbeteiligung geleistet. Diese Dividende ist aber nichts anderes als vorenthaltener Lohn, dessen Höhe die Siemensbosse auch noch selbst festlegen können. Die Dividende kann jederzeit gekürzt oder gar gestrichen werden. So wurde z.B. in diesem Jahr die Dividende um 2% gekürzt. Dazu wollen die Siemensbosse noch die Dividende auf den 13.Monatslohn anrechnen. Dagegen müssen wir uns geschlossen wehren.
Darum fordern wir:
SOFORTIGE AUSZAHLUNG DES 13.MOANTSLOHNS!
KEINE ABZÜGE BEI KRANKHEIT!
AUSZAHLUNG AUCH BEI KÜNDIGUNG!

Die SPD-Regierung und ihre Handlanger in der Gewerkschaftsführung versuchen mit allen Mitteln, den Kapitalisten die höchstmöglichen Profite zu sichern! Um die Arbeiterklasse bei den Lohntarifverhandlungen noch weiter auszuplündern und um die wachsenden Kämpfe von vornherein zu ersticken, erließ die SPD-Regierung voriges Jahr Lohnleitlinien von 7 - 8%. Entgegen der richtigen Forderung der Kollegen von 15% wurde dieses Lohndiktat durch die sozialdemokratischen Verräter in der Gewerkschaft und im Betrieb durchgesetzt. Dieses Jahr wurde das Lohndiktat auf 4 - 6% verschärft. Wir lassen uns nicht von der Regierung die Löhne vorschreiben.

Darum:
KAMPF DEN LOHNLEITLINIEN DER SPD-REGIERUNG!

Die Siemenskapitalisten steigern ständig die Arbeitshetze. Im Wernerwerk z.B. schaffen Frauen, die drei Jahre im Akkord stehen, bei einem Richtsatz von 4,37 DM für 100% im Durchschnitt nur 3,60 DM. Akkord heißt: Immer mehr Arbeit für das gleiche oder weniger Geld, heißt Ruinierung unserer Gesundheit und erhöhte Unfallgefahr, heißt, daß versucht wird, einen Kollegen gegen den anderen auszuspielen und sogar Entlassungen, wenn einer den Akkord nicht schafft. Und das alles nur, um die Profite einer Handvoll Großaktionäre weiter zu erhöhen.

Darum unsere Forderung:
KAMPF DER UNERTRÄGLICHEN ARBEITSHETZE IN GRUPPEN- UND EINZELAKKORD!
GEGEN LOHNRAUB DURCH AKKORDKÜRZUNGEN!

Die Siemensbosse haben die verlangte Leistung so hochgeschraubt, daß sie nur noch von wenigen zu schaffen ist. Daher droht denjenigen, die den Anforderungen nicht gewachsen sind, Versetzung, die meistens mit Lohn- oder Gehaltsrückstufungen verbunden ist.

Deshalb:
KEINE LOHN- UND GEHALTSRÜCKSTUFUNGEN BEI VERSETZUNGEN!

Da nach dem Gesetz die Akkordarbeit für Jugendliche unter 18 Jahren verboten ist, schufen die Kapitalisten die Leistungsarbeit. Leistungsarbeit ist aber nichts anderes, als der Zwang, eine Arbeit in einer bestimmten Zeit zu schaffen. Das aber ist Akkord, nur mit einem anderen Namen!

Aus diesem Grund:
KEIN VERDECKTER AKKORD VON JUNGARBEITERN UND JUNGARBEITERINNEN UNTER 18 JAHREN!

In der vorletzten Woche (vgl. 6.3.1972,d.Vf.) wurde für 470 Kollegen im M-Werk ab April Kurzarbeit angekündigt. Sie sollen jetzt jeden Freitag nicht mehr arbeiten und Lohneinbußen hinnehmen. Daran sieht man, daß die Krisenfolgen auf uns Arbeiter abgewälzt werden sollen. Dagegen müssen wir uns entschlossen wehren.

Deshalb:
KAMPF DER KURZARBEIT!

Der SPD-Senat hat die BVG-Preise erhöht, die Steuern für Benzin wurden ebenfalls erhöht. Unser Fahrgeld für die BVG und die PKWs müssen die Siemensbosse zahlen. Denn wir fahren ja schließlich nicht zu unserem Vergnügen zur Arbeit, von der Siemens ja nur profitiert.

Deshalb:
BEZAHLUNG DES FAHRGELDES DURCH DIE FIRMA!
GLEICHER LOHN FÜR GLEICHE ARBEIT!

Wenn Männer und Frauen, Facharbeiter und Lehrlinge in der Produktion, deutsche und ausländische Kollegen, Jungarbeiter und ältere Kollegen die gleiche Arbeit verrichten, müssen sie auch den gleichen Lohn erhalten.

Darum fordern wir:
WEG MIT DEN LEICHTLOHNGRUPPEN!
GLEICHE BEZAHLUNG VON DEUTSCHEN UND AUSLÄNDISCHEN KOLLEGEN!
GLEICHER LOHN FÜR MÄNNER UND FRAUEN!
100% DES FACHARBEITERLOHNS FÜR LEHRLINGE IN DER PRODUKTION!

DIE FORDERUNGEN DER LEHRLINGE:

Um die Lohnforderungen der Lehrlinge an die der Facharbeiter zu binden und damit die geschlossene Kampffront der Arbeiterklasse zu den Tarifverhandlungen herauszustellen, fordern wir eine Existenzgrundlage von 60% des Facharbeiterlohns.

60% DES FACHARBEITERLOHNS FÜR LHERLINGE IN DER AUSBILDUNG!

Um zu erreichen, daß die Lehrlinge in den ersten zwei Jahren die vollständige Grundausbildung durchlaufen, fordern wir die Aufstellung eines übersichtlichen Lehrplans, an dem sich jeder Kollege orientieren kann.

Während der Ausbildung sollen die Lehrlinge die Fertigkeiten für ihre spätere Arbeit erlernen und nicht durch Zeitnoten für Konkurrenzkampf und Akordhetze abgerichtet werden.

Aus diesem Grund die Forderung:
SCHLUSS MIT VORBEREITUNG AUF DEN AKKORD DURCH ZEITNOTEN!

Durch die fortschreitende Rationalisierung brauchen die Kapitalisten immer weniger qualifizierte Facharbeiter und immer mehr angelernte Hilfsarbeiter. dafür schuf die verräterische SPD-Regierung im Berufsbildungsgesetz (BBiG,d.Vf.) den Stufenplan, der die Arbeiterklasse spalten soll.

Unsere Forderung dagegen:
KAMPF DEM STUFENLAN!

Im Berufsbildungsgesetz ist uns VOLLE Bezahlung aller zur Ausbildung notwendigen Werkzeuge vom Betrieb garantiert. Zu den notwendigen Lehrmitteln gehören nicht nur Feilen und Werkstoff, sondern auch Zirkel, Schreibzeug und Zeichenbretter.

Aus diesem Grund fordern wir:
VOLLE BEZAHLUNG DER LEHRMITTEL!

FREIE WAHL DES ARZTES!

Nach dem Manteltarifvertrag (MTV,d.Vf.) ist uns die freie Wahl des Arztes zugesichert. Wie sieht es jedoch bei Siemens aus? Die Ausbilder und Meister schicken uns bei Erkrankungen und Unfällen zum Betriebsarzt. Dieser erkundigt sich dann beim Meister, ob er uns nach Hause schicken darf oder nicht. Der Betriebsarzt geht über die Gesundheitszustände der Kollegen hinweg und wird zum Befehlsempfänger der Siemensbosse: 'Erst 'ne Pille, dann weiterarbeiten.'

Dagegen setzen wir unsere Forderung:
SCHLUSS MIT DEN ZWANGSDIAGNOSEN IM SINNE DER GESCHÄFTSLEITUNG!

KAMPF DEM BETRIEBSFRIEDENSGESETZ DER SPD-REGIERUNG!

Nach dem Betriebsverfassungsgesetz (BVG,d.Vf.) ist der Betriebsrat auf Verlangen der Geschäftsleitung bei Ankündigung von Kurzarbeit, Massenentlassungen und Betriebsstillegungen verpflichtet, die Kollegen NICHT zu informieren.

KAMPF DER SCHWEIGEPFLICHT!

Weiterhin muß der Betriebsrat die Kollegen bei Streik dazu auffordern, die Arbeit wiederaufzunehmen. Wenn er die Kollegen, die ihn gewählt haben, im Kampf unterstützt, droht ihm eine Schadensersatzklage der Kapitalisten. Das heißt, er muß alle durch den Streik entstandenen Kosten tragen.

Darum: KAMPF DER FRIEDENSPFLICHT!

Nach dem neuen Betriebsverfasssungsgesetz wird in den Betrieben eine Einigungsstelle eingerichtet, die sich aus zwei Kapitalistenvertretern, zwei Vertretern aus dem Betriebsrat und einem 'Neutralen' zusammensetzt. Dieser 'Neutrale' ist in den meisten Fällen ein Arbeitsrichter, der von den sozialdemokratischen Verrätern eingesetzt wird. Nach dem Gesetz ist der Spruch dieser Einigungsstelle bindend. Das heißt, jede Form des Arbeitskampfes ist verboten.

Deshalb: KAMPF DER ZWANGSSCHLICHTUNG - FÜR VOLLES STREIKRECHT!

Die Durchsetzung sämtlicher Forderungen der Jugendvertreter (JV,d.Vf.) hängen vom Wohlwollen der Betriebsräte ab.

Deshalb: WEG MIT DEM BEVORMUNDUNGSRECHT DER BETRIEBSRÄTE GEGENÜBER DEN JUGENDVERTRETERN!

Damit die Lehrlinge nicht als Streikbrecher gegen streikende Kollegen eingesetzt werden können, fordern wir:

VOLLES STREIKRECHT FÜR LEHRLINGE!

Um fortschrittliche Kollegen am Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung zu hindern, werden sie bespitzelt und bei Kleinigkeiten werden Verweise und Verwarnungen ausgesprochen, die dann als Grund für Entlassungen genommen werden.

Dagegen setzen wir unsere Forderung:
SCHLUSS MIT DER EINSCHÜCHTERUNG, BESPITZELUNG UND ENTLASSUNGSDROHUNG GEGEN FORTSCHRITTLICHE KOLLEGEN!
WEG MIT VERWEISEN UND VERWARNUNGEN!
WEG MIT DEN REGIERUNGS- UND KAPITALISTENKNECHTEN!
FÜR KLASSENKÄMPFERISCHE ARBEITERVERTRETER!

Viele Kollegen wissen, daß unsere Betriebsräte Arndt, Bork, Girndt, Wichert und Co. Vertreter der Geschäftsleitung sind. Sie geben das auch offen zu: 'Der Betriebsrat steht voll hinter der Geschäftsleitung' (Wichert).

Aber außerdem sind diese Herren durch das neue Betriebsverfassungsgesetz zu direkten Dienern des Staates geworden, zu Regierungsknechten, die den Betriebsfrieden sichern sollen.

KEINE STIMME FÜR DIE BEZAHLTEN ARBEITERVERRÄTER UND REGIERUNGSKNECHTE!
WAHLTAG IST ZAHLTAG FÜR ARNDT, BORK, GIRNDT, WICHERT UND CO.!
FÜR KLASSENKÄMPFERISCHE BETRIEBSRÄTE UND JUGENDVERTRETER!

Wir fordern vor den Betriebsratswahlen (BRW - vgl. S5.*.1972,d.Vf.) eine BELEGSCHAFTSVERSAMMLUNG (BV,d.Vf.), auf der sich die Kandidaten vorstellen müssen und zu unseren Forderungen Stellung nehmen.

Nur wenn wir gemeinsam bereit sind, für diese Forderungen in den Kampf zu treten, können wir erfolgreich sein. darum fordern wir alle Kollegen auf, gewerkschaftlich organisierte und unorganisierte, egal welcher politischen Partei sie angehören:

STÄRKT DIE EINHEITSFRONT!"
Q: N.N. (Einheitsfrontkomitee Siemens Wernerwerk Berlin): Vorschlag für ein Kampfprogramm der Wernerwerk-Kollegen,o.O. (Berlin) o.J. (März 1972); Der Rote Blitz Nr.5,Berlin 6.4.1972

03.04.1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ihren auf April datierten 'Roten Lautsprecher' Nr.3 (vgl. 27.3.1972, 24.4.1972) heraus. Berichtet wird durch die RG u.a. aus dem Wernerwerk.
Q: Roter Lautsprecher Nr.3,Berlin Apr. 1972

06.04.1972:
In Berlin gibt die Betriebsgruppe Siemens-Wernerwerk der KPD/ML-ZB die Nr.5 ihres 'Roten Blitzes' (vgl. 16.3.1972, 11.4.1972) mit 8 Seiten unter Verantwortung von Horst Kwiatkowski in Berlin mit der Schlagzeile "Hinein in die Einheitsfront der Wernerwerk-Kollegen!" (vgl. 21.3.1972) heraus, in der u.a. zum Besuch einer Veranstaltung der Einheitsfront der Wernerwerker, noch am selben Tage in der Tiergartenklause in Moabit Alt-Moabit Nr.105 aufgerufen wird. Anläßlich der Betriebsratswahlen (BRW) wird auf die letzte 'Kommunistische Arbeiterpresse'(vgl. 22.3.1972) der KPD eingegangen, in der zur Wahl der IG Metall (IGM) aufgerufen wurde, während die KPD/ML-ZB für einen Wahlboykott eintritt. Weiterhin findet sich auch noch ein Bericht von einer Versammlung der Altlehrlinge, auf der augenscheinlich auch Vertreter der KPD/ML-ZB anwesend waren.

Aufgerufen wird auch zur heutigen ersten Betriebsversammlung im Haus 1 sowie zu weiteren Betriebsversammlungen (vgl. 7.4.1972, 10.4.1972).
Q: Der Rote Blitz Nr.5,Berlin 6.4.1972

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07.04.1972:
Im Haus 1 des Siemens-Wernerwerks Berlin soll heute, laut KPD/ML-ZB, eine weitere Betriebsversammlung (vgl. 6.4.1972) stattfinden.
Q: Der Rote Blitz Nr.5,Berlin 6.4.1972

10.04.1972:
Im Berliner Siemens-Wernerwerk werden, nach Berichten der KPD/ML-ZB, drei Lehrlinge fristlos und eine Ehefrau von einem der drei fristgemäß, aus politischen Gründen, wegen Störung des Betriebsfriedens, entlassen.

Nach eigenen Äußerungen der Entlassenen sei der wahre Grund der Einsatz für die Durchführung von Jugendvertreterwahlen (JVW) gewesen (vgl. 1.3.1972, 19.4.1972).

Berichtet auch im Berliner IGM-Bereich durch den 'Klassenkampf - SEL' (vgl. Aug. 1972) über die Entlassung dreier Lehrlinge, die eine Jugendvertretungswahl (JVW) durchsetzen wollten. Auch die IGM JG Siemens sei nicht anerkannt worden.
Q: Klassenkampf - Ausgabe SEL Nr.27,Berlin o. J. (1972); KPD/ML-ZB und KJVD:Ohne und gegen die Bonzen!,o.O. (Berlin) o.J. (1972),S.2; Der Rote Blitz/Der Funke Extrablatt,Berlin 11.4.1972; Der Funke Nr.5,Berlin 21.4.1972; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.30,Bochum 22.4.1972; Die Rote Westfalenwalze Arbeiterjugend - Heraus zum Roten 1. Mai!,Dortmund o.J. (Apr. 1972),S.5

10.04.1972:
Im Berliner Siemens-Wernerwerk findet heute, laut KPD/ML-ZB, eine Betriebsversammlung (BV) im Gebäude 15 statt.
Q: Der Rote Blitz Nr.5,Berlin 6.4.1972

11.04.1972:
In Berlin informieren die Wernerwerks-Betriebsgruppen der KPD/ML-ZB und des KJVD mit einem gemeinsamen Extrablatt ihrer Zeitungen 'Roter Blitz' (vgl. 6.4.1972, 24.4.1972) und 'Der Funke' (vgl. 7.3.1972, 21.4.1972) über die politischen Entlassungen vom Vortag. Darüber berichtet man selbst so:"
Die Betriebsgruppen der KPD/ML und des KJVD waren … mit einem Flugblatt vor dem Tor, in dem die Hintergründe der Entlassungen aufgedeckt werden: Alle diese fristlosen Entlassungen geschahen im vollen Einvernehmen mit dem Betriebsrat." Das Flugblatt ruft u.a. dazu auf, ein Komitee gegen diese Entlassungen zu bilden, was auch geschieht (vgl. 21.4.1972). Die KPD/ML-ZB berichtet über die Gründung und die weitere Arbeit: Das Komitee fordert die "sofortige Wiedereinstellung der entlassenen Kollegen, und erklärt, daß wir uns mit aller Kraft dafür einsetzen werden". Es fordert den Betriebsrat des Siemens-Werner-Werkes dazu auf, sofort zurückzutreten. Eine Solidaritätsresolution des Komitees ist unterzeichnet von:
- Gruppe junger Gewerkschafter Siemens II,
- Gruppe junger Gewerkschafter Kraftwerkunion (KWU),
- Gruppe junger Gewerkschafter Osram,
- Gewerkschaftsjugendgruppe DeTeWe.
"Diese Solidaritätsresolution ist ein großer Erfolg für die Arbeit des KJVD und des Solidaritätskomitees. Sie wird den Kampf gegen die sozialfaschistischen Bonzen auch innerhalb der Gewerkschaft voranbringen, wodurch der Boden für die proletarische Einheitsfront gegen solche Terrormaßnahmen erheblich verbessert wird."
Q: Der Rote Blitz/Der Funke Extrablatt,Berlin 11.4.1972; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.30,Bochum 22.4.1972

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12.04.1972:
In Berlin erscheint beim Siemens-Wernerwerk vermutlich heute ein Flugblatt "Solidaritätskommitee zum Kampf gegen die Entlassungen gegründet!!" unter Verantwort vo H. Kwiatkowski, der sonst für die KPD/ML-ZB zeichnet
Q: N.N.:Solidaritätskommitee zum Kampf gegen die Entlassungen gegründet!!,Berlin o. J. (1972)

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19.04.1972:
In Berlin schreiben die drei am 10.4.1972 beim Siemens Wernerwerk entlassenen Lehrlinge einen Offenen Brief, der sich u.a. richtet:"
An die Betriebsgruppe der KPD/ML im Wernerwerk
An die Betriebsgruppe des KJVD im Wernerwerk
An die Betriebsgruppe der KPD/ML (Roter Morgen) im Wernerwerk
An die Betriebszelle der KPD im Wernerwerk
An die Betriebsgruppe der SEW im Wernerwerk
An die Betriebsgruppe der KPD/ML (Neue Einheit) im Wernerwerk",
wobei die politischen Sympathien der Entlassenen anhand der differenzierten Bezeichnungen für die diversen KPD/ML's - mit der nur als 'KPD/ML' benannten Gruppe ist die KPD/ML-ZB gemeint - deutlich werden.
Q: Der Funke Nr.5,Berlin 21.4.1972

21.04.1972:
In Berlin gibt die Jugendbetriebsgruppe Siemens-Wernerwerk des KJVD die Nr.5 ihres 'Funken' (vgl. 11.4.1972) mit 6 Seiten heraus, in der u.a. der Offene Brief der drei entlassenen Lehrlinge (vgl. 10.4.1972) vom 19.4.1972 abgedruckt wird.

In einer Stellungnahme der Jugendbetriebsgruppe dazu heißt es u.a., daß sich sofort nach der Entlassung am 10.4.1972 ein Solidaritätskomitee mit ca. 15 Kollegen gegründet habe, das auch vom Einheitsfrontkomitee Siemens-Wernerwerk unterstützt werde. Fünf Jugendgruppen der IG Metall hätten bereits Solidaritätsresolutionen verabschiedet, wobei eine allerdings diese Resolution auf Druck des Ortsjugendausschuß hin habe zurückziehen müssen.

Angegriffen wird noch die KPD, die gerade ihren Jugendsympathisantenzirkel bei Siemens gegründet hat. Diese trete nur für Schutzrechte der Arbeiter ein, obwohl die Kapitalisten sich sowieso nicht an die Gesetze halten würden, deswegen sei es notwendig die geschlossene Kampffront der Arbeiterklasse aufzubauen.
Q: Der Funke Nr.5,Berlin 21.4.1972; Kommunistische Arbeiterpresse - Siemens Berlin Nr.6,Berlin 12.4.1972

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24.04.1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ihren auf April datierten 'Roten Lautsprecher' Nr.4 (vgl. 3.4.1972, 22.5.1972) heraus. Das Siemens-Komitee der Roten Garde (RG) führt u.a. aus:"
Im ROTE-GARDE-Teil vom ROTEN LAUTSPRECHER Nr.3 (vgl. 3.4.1972,d.Vf.) berichteten Kollegen über die verschärfte Ausbeutung der Arbeiterjugend im SDW-Formenbau (SDW heißt: Siemens-Dynamowerk,d.Vf.) und im Wernerwerk: Lehrlinge - als billigste 1,50-DM-Arbeitskräfte, als Lohndrücker gegen die Kollegen eingesetzt, an deren Arbeitsplatz gestellt; Jungarbeiter - den Lohn durch 'Umsetzung' gekürzt, mit Entlassungsdrohung zu größerer Arbeitsleistung getrieben."
Q: Roter Lautsprecher Nr.4,Berlin Apr. 1972

24.04.1972:
In Berlin gibt die Betriebsgruppe Siemens-Wernerwerk der KPD/ML-ZB eine Ausgabe ihrer Betriebszeitung 'Der Rote Blitz' (vgl. 11.4.1972, 28.4.1972) mit 5 Seiten unter Verantwortung von Horst Kwiatkowski heraus, die neben einem Aufruf zum aktiven Wahlboykott (ungültig stimmen) bei der Betriebsratswahl (BRW) zum Besuch der Maiveranstaltung des Zentralen Maikomitees am 30.4.1972 aufruft. Angekündigt wird auch eine Kurzkundgebung vor dem Werk (vgl. 25.4.1972).
Q: Der Rote Blitz,Berlin 24.4.1972

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25.04.1972:
Vor dem Siemens-Wernerwerk in Berlin will die KPD/ML-ZB eine Kurzkundgebung zu den Themen Betriebsratswahl (BRW), 1.Mai und politische Entlassungen durchführen.
Q: Der Rote Blitz,Berlin 24.4.1972

28.04.1972:
In Berlin bringt die Betriebsgruppe Siemens-Wernerwerk der KPD/ML-ZB eine Ausgabe ihres 'Roten Blitzes' (vgl. 24.4.1972) mit 4 Seiten unter Verantwortung von Horst Kwiatkowski heraus, die sich neben den Ostverträgen auch den jüngsten politischen Entlassungen im Werk widmet. Berichtet wird von der Gründung eines 'Solidaritätskomitees', welches von der Jugendbetriebsgruppe des KJVD unterstützt wird und für den Rücktritt der für die Entlassungen verantwortlichen, Betriebsräte eintrete. Die nächste Sitzung dieses Komitees soll am 4.5.1972 stattfinden.

Dies ist die letzte uns bisher vorliegende Ausgabe des 'Roten Blitzes'.
Q: Der Rote Blitz,Berlin 28.4.1972

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04.05.1972:
In Berlin soll sich, laut und mit KPD/ML-ZB, das Solidaritätskomitee für die Wiedereinstellung der im Siemens-Wernerwerk entlassenen Lehrlinge (vgl. 10.4.1972) treffen.
Q: Der Rote Blitz,Berlin 28.4.1972

22.05.1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ihren auf Mai datierten 'Roten Lautsprecher' Nr.5 (vgl. 24.4.1972, Juni 1972) heraus.
Das Siemens-Komitee der Roten Garde (RG) fordert:"
JUNG UND ALT ZUSAMMEN IN EINE FRONT: KAMPF DEN POLITISCHEN ENTLASSUNGEN!

Das Siemens-Komitee der Roten Garde solidarisiert sich mit den entlassenen Kollegen Michael, Rainer und Matzi (vgl. 10.4.172,d.Vf.) und antwortet auf ihren Offenen Brief (vgl. 19.4.1972,d.Vf.):

Kollegen! Weil ihr für richtige Jugendvertreterwahlen (JVW,d.Vf.), für die Interessen der Siemens-Lehrlinge gekämpft, die Verräter an unserer Sache entlarvt habt, darum wurdet ihr entlassen. Was heißt das für uns?

Daß die Siemens-Bosse Euch entlassen, zeigt ihre Angst vor der erstarkenden deutschen Arbeiterklasse, deren revolutionärster Teil die Arbeiterjugend ist! Darum müssen die Herren von Siemens ihre Handlanger in Aktion treten lassen: die Arbeiterverräter im Betriebsrat, die die fristlosen Kündigungen bereitwillig unterschrieben; die Arbeiterverräter in der IG Metall, die die Entlassungen preisen und die Solidarität der Gewerkschaftsjugendgruppen mit Euch zu spalten versuchen. Die jugendfreundliche Maske haben wir besonders dem IGM-Jugendbonzen Foede von der arbeiterverräterischen Visage gezogen, der doch ernsthaft meinte, die Gewerkschaftsjugend dürfe mit Revolution nichts zu tun haben.

Die Ablehnung, Euch gegen die Siemens-Bosse vorm Arbeitsgericht zu vertreten, ist nur ein weiteres Beispiel für den tagtäglichen Verrat der IGM-Bonzen. Bei Siemens häufen sich seit Monaten die Entlassungen aus politischen Gründen: In Gartenfeld feuerten sie den fortschrittlichen Kollegen Schieferstein (vgl. 21.3.1972,d.Vf.), der von den Arbeitern als Kandidat für den Betriebsrat vorgeschlagen wurde. Im Schaltwerk entließen sie Kollegen, die Unterschriften gegen die manipulierte IGM-Delegiertenwahl (vgl. 8.2.1972,d.Vf.) sammelten. Nach Euch wurden zwei andere junge Kollegen aus politischen Gründen entlassen.

Diese Entlassungen beweisen aber nur, daß den Siemens-Bossen und ihren Handlangern in Betriebsrat und Gewerkschaftsführung die Hosen flattern und sie hoffen, uns damit vom Kampf abbringen zu können. Doch lassen wir uns nicht einschüchtern. Weg mit dem Maulkorb für den 'Betriebsfrieden'!

Wir Rotgardisten solidarisieren uns mit Euch und unterstützen den Kampf um Eure Wiedereinstellung. Bleibt weiter standfest wie in der 'Güteverhandlung' vor Arbeitsgericht und Industrie- und Handelskammer, wo Euch Mitarbeit an der Einheitsfront zu den Betriebsratwahlen vorgeworfen wurde: Laßt Euch nicht kaufen.

Erkämpfen wir die Einheit am Betrieb gegen das Kapital und seine Handlanger, gegen die Spalter in unseren Reihen, die Studentenführer der 'KPD'/AO. Denn wer das Solidaritätskomitee für Eure Wiedereinstellung und eine Teilversammlung im ZGA nicht unterstützt, nur weil er seinen Willen nicht durchsetzen konnte; wer in seiner 'Betriebs'-Zeitung Lügen über den Kampf der Siemens-Lehrlinge verbreitet, wie es die 'KPD'/AO-Häuptlinge machen, der schadet unserem gemeinsamen Kampf, der nützt den Siemens-Herren!

Gegen die politischen Entlassungen müssen sich Lehrlinge, Jungarbeiter und ältere Kollegen eng zusammenschließen. Denn alle Siemens-Arbeiter sind betroffen, ob junge oder alte. Und siegen gegen das Kapital und seinen Staat kann nur die revolutionär geeinte Arbeiterklasse. Darum: Jung und Alt in eine Kampffront!

Darum war es falsch, die Einheitsfront am Wernerwerk zu den Betriebsratwahlen (BRW,d.Vf.) aufzulösen, anstatt aus ihr die Einheitsfront für die Jugendvertreterwahlen hervorgehen zu lassen. Lernen wir aus diesem Fehler für den weiteren Kampf: Jung und Alt gemeinsam gegen die politischen Entlassungen! Hinein in die Einheitsfront für kämpferische Jugendvertreter!"
Q: Roter Lautsprecher Nr.5,Berlin Mai 1972

Juni 1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK ihren 'Roten Lautsprecher' Nr.6 (vgl. 22.5.1972, Juli 1972) heraus. Das Siemens-Komitee der Roten Garde (RG) äußert sich u.a. so:"
'KPD'-FÜHRER - SPALTER DER ARBEITERJUGEND!

Die Studentenführer der 'KPD' bilden nun auch noch einen 'Kommunistischen Jugendverband'. Das ist eine bewußte Spaltung der Arbeiterjugend! Und dieser 'KJV' will 'eine echte Alternative zu allen bestehenden Jugendorganisationen sein'?

Wir kennen die Spalterpolitik der 'KPD'-Führer. Sie machten 1970 ihren eigenbrötlerischen Verein auf - gegen unsere Partei, die KPD/ML, die 1968/69 von revolutionären Arbeitern und alten KPD-Genossen gegründet worden war.

EINHEIT IN WORTEN - SPALTEN IN DER TAT!

Und wie sieht ihre Politik bei Siemens aus? Da tun sie nichts für die Einheit, sondern spalten!

Erinnern wir uns, als die Lehrlinge im Wernerwerk das Solidaritätskomitee für drei entlassene Kollegen bildeten, kamen Studenten der 'KPD', sabotierten die Unterschriftensammlung, weil sie ihren Willen nicht durchsetzen konnten, und pfiffen ihre Sympathisanten aus dem Komitee zurück."
Q: Roter Lautsprecher Nr.6,Berlin Juni 1972

24.07.1972:
Es erscheint die Nr.15 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 10.7.1972, 7.8.1972). Eine Betriebsgruppe besteht beim Siemens-Wernerwerk Berlin.
Q: Rote Fahne Nr.15,Bochum 24.7.1972

September 1972:
In der Nr.8 seines 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) (vgl. Aug. 1972, Okt. 1972) veröffentlicht der KJVD der KPD/ML-ZB eine Spendenliste. Auf dieser finden sich als Spender u.a. die Unterstützungs- und Jugendunterstützungsgruppe Siemens-Wernerwerk Berlin sowie die KJVD-Jugendbetriebsgruppe Siemens-Wernerwerk.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.8,Bochum Sept. 1972

02.09.1972:
Es erscheint die Nr.18 der 'Roten Fahne' der KPD/ML-ZB (vgl. 21.8.1972, 18.9.1972). Eine Betriebsgruppe besteht beim Siemens-Wernerwerk Berlin.
Q: Rote Fahne Nr.18,Bochum 2.9.1972

Oktober 1972:
In der Nr.9 seines 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (vgl. Sept. 1972, Nov. 1972) berichtet der KJVD der KPD/ML-ZB u.a. über die eigene Jugendbetriebsgruppe Siemens-Wernerwerk ('Der Funke') sowie die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe ('Roter Blitz').
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.9,Bochum Okt. 1972

16.10.1972:
Bei Siemens Berlin gibt die KPD/ML-ZK vermutlich in dieser Woche ihren 'Roten Lautsprecher' Nr.12 (vgl. 25.9.1972) heraus.
Leserbriefe kommen u.a. aus dem Wernerwerk.
Q: Roter Lautsprecher Nr.12,Berlin Okt. 1972

29.10.1972:
In Berlin führt, laut KPD, der IGM OJA einen Songabend durch, den auch Anhänger des KJV und des Kampfausschusses zur Jugendmetalltarifrunde (JMTR) besuchen, wobei sich eine Prügelei mit der FDJW und der ADS ergeben habe. KPD/ML-ZB und KJVD verteilen vermutlich heute ein Flugblatt:"
OHNE UND GEGEN DIE BONZEN!

Foede, dieser Handlanger des OJA und Arbeiterverräter ist zum großen Teil mitverantwortlich für die Aberkennung und Nichtanerkennung verschiedener oppositioneller Gewerkschafts-Jugendgruppen.

Ebenso bei Ausschlußverfahren (UVB,d.VF.) gegen junge Kommunisten und fortschrittliche Kollegen. Bei der Entlassung von drei jungen Kommunisten (im Siemens-Wernerwerk - vgl. 10.4.1972,d.Vf.) hat er eindeutige Lügen über die Kollegen verbreitet, um die Solidaritätsfront zu spalten. Doch das alles nutzt ihm und seinesgleichen nichts, denn dadurch wächst die oppositionelle Bewegung in der IGM noch viel mehr."
Q: KPD/ML-ZB und KJVD:Ohne und gegen die Bonzen!,o.O. (Berlin) o.J. (1972); Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.10,Bochum Nov. 1972; Kommunistische Arbeiterpresse KWU Nr.18,Berlin 16.11.1972

November 1972:
Die Nr.10 des 'Der Kampf der Arbeiterjugend' (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB (vgl. Okt. 1972, Dez. 1972) erscheint und enthält Berichte aus Berlin u.a. über die Jugendbetriebsgruppe Siemens-Wernerwerk ('Der Funke').
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.10,Bochum Nov. 1972

31.12.1972:
Die KPD/ML-ZK gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.26 (vgl. 18.12.1972, 14.1.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf die GOG Siemens Wernerwerk Berlin.
Q: Roter Morgen Nr.26,Hamburg 31.12.1972

02.04.1973:
Die KPD teilt vermutlich in dieser Woche (vgl. 25.4.1973) ihre Berliner Konzernzelle bei Siemens in zwei Zellen, u.a. die Werkszelle Wernerwerk auf.
Q: Rote Fahne Nr.17,Dortmund 25.4.1973,S.8

Juli 1973:
Bei Siemens Berlin gibt die Jugendzelle des KJV der KPD ihre 'Kommunistische Jugendpresse' Nr.9 (vgl. Juni 1973) heraus, die berichtet, daß man selbst jetzt außer bei ZGA, ZN und an der Werksberufsschule auch im Wernerwerk aktiv sei.
Aus Berlin wird berichtet von DTW und SEL und dem Kampfausschuß zur Jugendmetalltarifrunde (JMTR) (vgl. 4.6.1973).
Aus Baden-Württemberg wird berichtet von John Deere Mannheim, aus Bremen von Klöckner und Vulkan, aus Niedersachsen von AEG Oldenburg (vgl. 25.6.1973).
Q: Kommunistische Jugendpresse - Siemens Nr.9,Berlin Juli 1973

August 1973:
In Berlin gibt die Zelle Siemens Wernerwerk der KPD vermutlich im August eine 'Kommunistische Arbeiterpresse' heraus, in der sie sich u.a. mit der Abteilung FS-Zusammenbau befaßt.
Q: Rote Fahne Nr.34,Dortmund 22.8.1973

07.08.1973:
In Berlin gibt die KPD die Nr.5 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' der Siemens Werkszelle Wernerwerk Gebäude 1 heraus, die 12 Seiten umfaßt. Eingegangen wird auf eine ganze Reihe von Abteilungen des Gebäudes und des Bereiches Datentechnik von Siemens, die geplante bargeldlose Lohnzahlung, die es bei SEL schon gibt, die 10.Weltjugendfestspiele, das Ausschlußverfahren gegen die Siemens-Jugendvertreterin Ulla Boeck, das Rationalisierungsschutzabkommen und Streiks, z.B. in Witten. Aus der 'Kommunistischen Presse' der Zelle Stephanstraße der KPD Nr.7 ist, anläßlich der Kampagne für Ulli Kranzusch, ein Artikel über die Rote Hilfe in der Weimarer Republik übernommen worden.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe Siemens Wernerwerk Gebäude 1 Nr.5,Berlin 7.8.1973

September 1973:
Die Zelle Siemens-Wernerwerk Berlin der KPD gibt vermutlich im September eine 'Kommunistische Arbeiterpresse' heraus, in der sie sich u.a. mit dem Telegrafenbau befaßt.
Q: Rote Fahne Nr.38,Dortmund 19.9.1973

03.10.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.40 (vgl. 26.9.1973, 10.10.1973) heraus. Die Jugendbetriebszelle Siemens des KJV und die Werkszelle Wernerwerk der KPD berichten über die IG Metall (IGM) JG 2 und das Ausschlußverfahren gegen eine Jugendvertreterin, wogegen sich ein Solidaritätsausschuß gründete.
Q: Rote Fahne Nr.40,Dortmund 3.10.1973

November 1973:
Die Zelle Siemens Wernerwerk der KPD führt vermutlich im November eine Veranstaltung gegen die Einführung der bargeldlosen Lohnzahlung durch.
Q: Rote Fahne Nr.47,Dortmund 20.11.1973

27.11.1973:
In Berlin führt die KPD vermutlich in dieser Woche eine Konferenz oppositioneller Metaller Berlins mit 50 Teilnehmern aus 16 Betrieben, u.a. Siemens Wernerwerk durch.
Q: Rote Fahne Nr.49,Dortmund 5.12.1973

19.12.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.51/52 (vgl. 12.12.1973, 3.1.1974) heraus. Von Siemens wird berichtet von der bargeldlosen Lohnzahlung, aus dem Wernerwerk (ca. 1 200 Besch.) im UB Daten- und Nachrichtentechnik sowie den dortigen u.a. ausländischen JungarbeiterInnen.
Q: Rote Fahne Nr.51/52,Dortmund 19.12.1973

23.01.1974:
Die Zelle Siemens-Wernerwerk Berlin der KPD/ML gibt einen 'Roten Lautsprecher' unter der Schlagzeile "Tarifbetrug ist eine beschlossene Sache!" u.a. zu den Fahrverboten heraus. Kritisiert wird der entlassene Vertrauensmann Gerhard wegen seiner Äußerungen in der 'Arbeiterpresse', womit die KAP der KPD gemeint sein dürfte. Gefordert wird der "Freispruch für griechische Antifaschisten!", gefragt wird: "Hat die VR China sich 'geöffnet'?". Angekündigt wird der Verkauf des 'Roten Morgen' dienstags und mittwochs zum Feierabend.
Q: Roter Lautsprecher,Berlin 23.1.1974

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01.04.1974:
In Berlin gibt vermutlich in dieser Woche das Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter der KPD (vgl. 25.3.1974) erstmals seine Zeitung '1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse' (vgl. 8.4.1974) heraus. Im Maikomitee seien KollegInnen u.a. aus dem Siemens Wernerwerk.
Q: 1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse Nr.1,Berlin 1974

08.04.1974:
In Berlin gibt vermutlich in dieser Woche das Maikomitee (MK) oppositioneller Gewerkschafter der KPD seine Zeitung '1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse' Nr.2 (vgl. 1.4.1974, 15.4.1974) heraus. Im Maikomitee seien KollegInnen u.a. aus dem Siemens Wernerwerk.
Q: 1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse Nr.2,Berlin 1974

10.04.1974:
In der Nr.15 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 3.4.1974, 17.4.1974) befaßt sich die KPD u.a. mit dem Siemens Wernerwerk.
Q: Rote Fahne Nr.15,Dortmund 10.4.1974

24.04.1974:
Der KJV der KPD gibt seine 'Kämpfende Jugend' (KJ) Nr.8 (vgl. **.*.1974, 8.5.1974) heraus. Aus Berlin wird u.a. berichtet von Siemens, u.a. aus dem Wernerwerk.
Q: Kämpfende Jugend Nr.8,Dortmund 24.4.1974

27.04.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' Nr.17 (vgl. 20.4.1974, 4.5.1974) heraus.
Nachgedruckt werden die Titelköpfe einer Reihe von Zeitungen der KPD/ML, u.a. von 'Der Rote Lautsprecher' für das Siemens-Wernerwerk Berlin.
Q: Roter Morgen Nr.17,Dortmund 27.4.1974

12.06.1974:
In der Nr.24 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 5.6.1974, 15.5.1974) berichtet die KPD u.a. über Spenden für den Parteitag. Diese gingen u.a. ein aus Berlin aus dem Wernerwerk.
Q: Rote Fahne Nr.24,Dortmund 12.6.1974

24.07.1974:
In der Nr.30 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 17.7.1974, 31.7.1974) berichtet die KPD u.a. über Spenden für den Parteitag. Diese gingen u.a. ein aus Berlin von der Zelle Wernerwerk.
Q: Rote Fahne Nr.30,Dortmund 24.7.1974

07.08.1974:
In der Nr.32 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 31.7.1974, 14.8.1974) berichtet die KPD u.a. aus dem Siemens-Wernerwerk (IGM-Bereich) über den Luxus des Büros eines Betriebsrats (BR) des UB Datentechnik/Nachrichtentechnik im Gebäude 1.
Q: Rote Fahne Nr.32,Dortmund 7.8.1974

04.09.1974:
In der Nr.36 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 28.8.1974, 11.9.1974) der KPD berichtet die Betriebszelle Siemens-Wernerwerk aus dem Meßgerätewerk u.a. über die Kunstharzgießer und die Gießharzhärtefertigung.
Q: Rote Fahne Nr.36,Dortmund 4.9.1974

16.09.1974:
In Berlin gibt die KPD im Siemens-Wernerwerk Gebäude 1 die Nr.16 ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' heraus, die aus 6 Seiten unter Verantwortung von Christian Heinrich und einem beigeheftetem vierseitigen Flugblatt besteht. Berichtet wird über die vorletzte Ausgabe der 'Metall' der IGM, in der 37 Namen von Ausgeschlossenen veröffentlicht wurden, darunter von Siemens die Jugendvertreterin der ZGA Ulla B., der Jugendvertreter im Nachrichtentechnikbereich und Genosse Klaus Sch., Inge Schaake von der KPD/ML aus dem Kabelwerk und Lothar G. aus dem Schaltwerk. Desweiteren beschäftigt man sich mit anderen Gebäuden des Wernerwerkes und der Siemens-Profitrate. Beigeheftet ist ein Flugblatt der Ortsgruppe Moabit der Roten Hilfe e.V., welches den Titel "Gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse Solidarität mit den entlassenen Homberg-Arbeitern!" trägt und vom normalen RHe.V. Verantwortlichen H. Schmidt unterzeichnet ist. Berichtet wird darin, daß bereits 7 000 DM für die entlassenen Textilarbeiter gesammelt wurden, obwohl die Kampagne noch nicht abgeschlossen ist (vgl. 17.9.1974).
Q: Kommunistische Arbeiterpresse - Ausgabe Siemens Wernerwerk Gebäude 1 Nr.16,Berlin 16.9.1974; RHeV-OG Moabit:Gegen politische Entlassungen und Gewerkschaftsausschlüsse Solidarität mit den entlassenen Homberg-Arbeitern!,Berlin o.J. (1974)

18.12.1974:
In der Nr.51/52 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 11.12.1974, 8.1.1975) berichtet die KPD u.a. von Siemens Wernerwerk Gebäude 1 (vgl. 18.12.1974), sowie von Siemens auch über das Wernerwerk, wo u.a. die DAG tätig ist.
Q: Rote Fahne Nr.51/52,Dortmund 18.12.1974

18.12.1974:
Die Zelle Siemens Wernerwerk Gebäude 1 der KPD in Berlin gibt ihre 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP) Nr.17 heraus, in dem sie sich u.a. mit dem WV-Betrieb im Haus 15 befaßt.
Q: Rote Fahne Nr.51/52 und 42,Dortmund bzw. Köln 18.12.1974 bzw. 20.10.1976

05.04.1975:
In Berlin veranstaltet die Rote Garde (RG) der KPD/ML ein Kulturfest, zu dem u.a. in Flugblättern vor dem Siemens-Wernerwerk (IGM-Bereich) mobilisiert wird.
Q: RG:Einladung zum Kulturfest,Berlin 5.4.1975

21.04.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.16 (vgl. 14.4.1976, 28.4.1976) heraus. Aus dem IGM-Bereich berichten die Siemens-Zellen u.a. über eine eigene Veranstaltung (vgl. 12.4.1976) sowie über Wernerwerk, Röhrenwerk, Meßgerätewerk, Schaltwerk und Dynamowerk, die 'Siemens-Informationen' der SEW, die IGM-Jugendgruppe und die Zelle des KJVD.
Q: Rote Fahne Nr.16,Köln 21.4.1976

07.07.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.27 (vgl. 30.6.1976, 14.7.1976) heraus. Es wird u.a. berichtet von der Zelle Siemens Wernerwerk aus dem Keramik- und Porzellanwerk über die Druckguß-Werkstätten, den Spritzguß, die Ausländer, die Frauen, den Formenbau, die Bohrerei, Angestellte, das Konstruktionsbüro und die Heizer, aus dem Bereich Datentechnik über die Produktion und die Betriebsunterhaltung, aus dem Meßgerätewerk über Frauen und die Nordhalle, aus dem Haushaltsgerätewerk über Staplerfahrer und das Waschmaschinenband.
Q: Rote Fahne Nr.27,Köln 7.7.1976

01.09.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.35 (vgl. 25.8.1976, 8.9.1976) heraus. Aus dem IGM-Bereich berichtet die Zelle Siemens Wernerwerk u.a. über das Schaltwerk, das Röhrenwerk, das Keramik- und Porzellanwerk sowie die Nordhalle im Meßgerätewerk.
Q: Rote Fahne Nr.35,Köln 1.9.1976

08.09.1976:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' (RF) Nr.36 (vgl. 1.9.1976, 15.9.1976) heraus.
Berichtet wird von den Bundestagswahlen (BTW - vgl. 3.10.10976). Vorgestellt werden die eigenen Kandidaten. G. R. machte in Berlin eine Fernmeldelehre bei der Post, arbeitete dann im IGM-Bereich beim Siemens Wernerwerk und bei AEG Berlin, schließlich bei MWM Mannheim.
Q: Rote Fahne Nr.36,Köln 8.9.1976

04.10.1976:
In Berlin lädt diese Woche, laut KPD, ihre Zelle Siemens Wernerwerk zur Gründung der Gruppe oppositioneller Gewerkschafter (GOG - vgl. 14.10.1976) auf.
Q: Rote Fahne Nr.42,Köln 20.10.1976

14.10.1976:
In Berlin rief, laut KPD, ihre Zelle Siemens Wernerwerk zur Gründung der Gruppe oppositioneller Gewerkschafter (GOG) auf.
Q: Rote Fahne Nr.42,Köln 20.10.1976

22.11.1976:
Die KPD-Zelle Siemens-Wernerwerk Berlin gibt ihre 'Kommunistische Arbeiterpresse' (KAP) Nr.10 (vgl. **.**.1976, **.**.197*) heraus, in der sie u.a. berichtet aus dem Kabelwerk und den UBs Weitverkehr, Datentechnik und Signalverkehr.

Über die GOG heißt es:"
Vor kurzem haben sich die kämpferischsten Kollegen in einer 'Gruppe oppositioneller Gewerkschafter Siemens-Wernerwerk' zusammengeschlossen."

In einem Flugblatt der GOG wurde u.a. eingegangen auf die Maschinenbandagiererei sowie aus dem MWB auf die Südhalle, das Hochhaus, den Werkschutz und die Fremdfirmen.
Q: Rote Fahne Nr.51/52,Köln 22.12.1976,S.5


Beitrag erstellt am 27.9.2008; letzte Änderungen am 2.7.2009.

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