Berliner Extra-Dienst, 2. Jg., Nr. 18, West-Berlin, 2. März 1968

02.03.1968:
Der Berliner Extra-Dienst (BED) Nr. 18 erscheint mit den Extra-Dokumentationen: "H. M.: Enzensberger: Warum ich die USA verlasse" und: "Sozialistische Jugend: Faschistisches Potenzial mobilisiert?"
Artikel der Ausgabe sind:
- "Schütz: Nach mir die Sintflut"
- "Wirtschaft: Schillers Fehlprognosen"
- "Neubauer: Rezepte zur Säuberung der SPD"
- "CDU Bonn: Große Koalition auch in West-Berlin"
- "Sozialistischer Club West-Berlin: Dorn im SPD-Auge"
- "Nürnberg: Republikanischer Club gegründet"
- "Personalien"
- "Witz der Woche"
- "Notstandgesetzgebung: SPD-Opposition erfolgreich"
- "Polizeipräsident Moch: Doch nach Aachen?"
- "Mehrheit des Landesjugendrings: Für Ristock, Beck und Gleitze"
- "Bischof Scharf: Gott handelt auch in der Revolte"
- "Sozial-Studenten: Anzeige gegen Schütz"
- "Jungdemokraten: Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Senatspresseamt"
- "Hinweise der Redaktion'"
- "Mitteilungen des Republikanischen Clubs"
- "Extra-Meinung"
- "Extra-Dokumentation"

Berichtet wird u. a. über die Regierungstätigkeit von Schütz. Dieser "soll nur 'in Versammlungen' auftreten, wo er seines Publikums sicher ist", über Schiller und Neubauer, über den "Sozialistischen Club West-Berlin", der "dem Landesvorstand der SPD offenbar ein Dorn im Auge ist". In Nürnberg wurde am 29.2. der RC gegründet. Er "hat sich zum Ziel gesetzt, durch Diskussionen und Aktionen der fortschreitenden Entdemokratisierung in der Bundesrepublik entgegenzuwirken". Biographische Daten gibt es über: Heinz Lukasz, Lutz Lehmann. Eine Dokumentation über "Berlin, Februar 1968 - Die Presse und die Springer-Presse" hat der LV West-Berlin der Falken zusammengestellt. Am 6.3. soll im RC eine Diskussion zum Thema "Hochschulpolitik und Hochschulreform" stattfinden. Wolf Schenke von der "Neuen Politik" will am 7.3. über "Politische Räte heute" sprechen. Am 8.3. ist im RC Agnoli zu Gast. Er will zu seinen "Thesen zur Transformation der Demokratie" sprechen.

In der Extra-Meinung referiert E. Krippendorff über den "Zusammenhang: Vietnam und West-Berlin". Zur APO meint er: "Es muss eine wichtige Aufgabe der Außerparlamentarischen Opposition sein, von unseren kämpfenden amerikanischen Freunden nicht nur die Techniken des Demonstrierens zu lernen - von Picketing über Sit-ins bis zu Teach-ins - sondern auch beizeiten die Techniken unseres organisierten Gegners zu studieren und uns darauf vorzubereiten, wie wir damit fertig werden wollen. Zunächst genügt - vielleicht - noch die bloße Publizität, die Enthüllung solcher Zusammenhänge und Vorbereitungen aufseiten von Polizei und politischer Führung; erst wenn solche Vorbereitungen auf systematische gewaltsame Repression nicht durch ihre bloße Publizierung in den Anfängen bereits abgefangen werden, wird man sich auf adäquate Formen der Gegenwehr einzustellen haben."

Enzensberger erklärt in der Extra-Dokumentation "Warum ich die USA verlasse" und geht dabei u. a. auf den Vietnamkrieg ein. In einer weiteren Extra-Dokumentation "Sozialistische Jugend: Faschistisches Potenzial mobilisiert?" wendet sich der "Ring Sozialistischer Jugend" innerhalb der Falken in einem "Offenen Brief" an seine Mitglieder. Erklärt wird u. a., dass der Aufmarsch vor dem Schöneberger Rathaus mit dazu beigetragen habe, "dass in unsere Gesellschaft latent vorhandenes faschistisches Potential mobilisiert" werden könne. An die progressiven Freunde in der SPD wird appelliert, sich "nicht isolieren zu lassen". Geworben wird für die "Sozialistischen Hefte".
Q: Berliner Extra-Dienst, 2. Jg., Nr. 18, West-Berlin, 2. März 1968.

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