Rote Presse-Korrespondenz, 1. Jg., Nr. 7, 3.4.1969

03.04.1969:
Die Nr. 7/1969 der „RPK“ erscheint. Das Datum de Ausgabe ist falsch. Es muss lauten: 3.4.1969. Die nächste Ausgabe, Nr. 8., datiert vom 11.4. Dies entspricht dem wöchentlichen Turnus. Im Original aber: „RPK“ Nr. 7, 3.3.1969.“

Inhalt der Ausgabe ist:
- Bundeswehrkampagne
- Antikriegsdemonstration der GI’s in den USA
- Kampagne zum 1. Mai
- Rote Kanzel: Perspektiven sozialistischer Berufspraxis kirchlicher Funktionsträger
- Personalrat der HiWis an der FU
- Das Pakistanische Schicksal
- Kampstrategie in den Metropolen
- Mitbestimmung der Lehrlinge: das heißt Treue- und Pflichtbewusstsein

Im Artikel zur „Bundeswehrkampagne“ wird von dem „Vietnamkongress im Berlin im Februar 1968“ ausgegangen. Seit dieser Zeit sei „die Kampagne gegen die NATO wichtiger Bestandteil des antikapitalistischen Kampfes für die sozialistische Bewegung in der Bundesrepublik“. Die „abstrakte Losung ‚Zerschlagt die NATO‘, hat in der Bundesrepublik inzwischen zu konkreter und bereits erfolgreicher Arbeit in der ‚Bundeswehrkampagne‘ geführt. Die Bundeswehrkampagne wird personell und organisatorisch vom SDS und einigen Gruppen des Verbandes der Kriegsdienstverweigerer (VK) getragen. Die wichtigsten Gruppen arbeiten z. Zt. In Frankfurt und Hamburg“.

„Zerschlagt die NATO beinhaltet zunächst vorrangig den Kampf gegen die Bundeswehr als aktiven Teil und Stütze des US-Imperialismus in Europa und der Dritten Welt.“ Die Agitation würde „ganz konkret die besonders autoritären Unterdrückungs- und Reglementierungsmethoden der Ausbildung aufgreifen“. Die „Strategie der BW-Kampagne“ sei durch die Agitation bestimmt: „Mittel der Verunsicherung, Zersetzung und Lähmung der BW.“

Im Einzelnen:
1. Die verstärkte Produktion von Kriegsdienstverweigerern in den Kasernen …
2. Systematische Schulung von Kadern- und Basisgruppenarbeit in der Truppe …
3. Permanente Aktion vor den Kasernen, die Kontakte nach innen erst schafft, aufrechterhält und aufbaut..”

„Sabotage in Form von menschengefährdenden Sabotageakten wurde von den Teilnehmern des Seminars scharf verurteilt. Sie wurde lediglich als Sabotage des inneren Dienstbetriebes bejaht!

Die „Anti-Bundeswehrkampagne“ wurde mit „Flugblattaktionen vor den Kasernen, in kleinen Garnisonstädten vor dem Bahnhof oder in der Stadt“ durchgeführt. Drei Punkte standen dabei im Mittelpunkt:
- Die Information über das Grundrecht auf Kriegsdienstverweigerung
- Artikulation der Wehrunwilligen und Kritik an den militärpolitischen Ideologien
- Analyse der gesellschaftlichen Funktion der Bundeswehr. Aktivitäten fanden u. a. an der „PZ Gren Kaserne in Hamburg” statt.

In der „Kampagne zum 1. Mai“ wird festgehalten, dass sich am 1. April das „Aktionskomitee zum 1. Mai“ konstituiert hat. Ihm gehören folgende Gruppen an:
- Basisgruppe Moabit, Spandau, Tegel, Wedding, Wilmersdorf und Zehlendorf
- Aktionskomitee Siemens
- SC Neukölln
- Zentralrat der Kinderläden
- Sexpol - Nord
- Projektgruppen und Ad-hoc-Gruppen der Sektionen Betriebe und Politische Ökonomie
- Gruppe der Sektion Justiz.
Unterstützt werden sie „von dem AStA der FU und TU, dem Republikanischen Club, dem SDS, den Falken und vom Spartakus”.

„In dem Konzept des Aktionskomitees wird der Symbolwert des 1. Mai als eines Kampftages der Arbeiterklasse konstruktiv eingebracht in eine längere Kampagne, für die er selbst nicht Endpunkt sein kann.“ Geplant sei auch, „in allen größeren Betrieben Westberlins in Zusammenarbeit mit den Arbeitern Betriebszeitungen zu gründen … Ein weiteres Ziel der Kampagne ist die Gründung neuer Betriebsbasisgruppen“.
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 7, (West-)Berlin, 3.4.1969.

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