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26.09.1969:
Die Nr. 32 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- BVG-Streik
- Teach-In zum Berufsbildungsgesetz
- Klöckner-Streik
- Welche Organisation brauchen die Studenten?
Zum „BVG-Streik“ heißt es, dass in der letzten Woche „die Streikwelle auf Westberlin übergriff“. Insgesamt wird er als „wilder Streik“ bezeichnet. Der „Klöckner-Streik“ auf der „Klöckner-Hütte in Bremen“ wird überschwänglich mit „Vom antigewerkschaftlichen zum antikapitalistischen Kampf“ bezeichnet. Abschließend favorisieren dazu die Verfasser die „politische Schulung der Masse der Arbeiter“. So würden sich die „Kader im Kampf entwickeln. Und sie müssen „im Betrieb verankert sein“, auch in „einer kommunistischen Partei“.
Der Artikel „Welche Organisation brauchen die Studenten?“ basiert auf einem Papier aus der Berliner FU von der „Wiso-ad-hoc-Gruppe und vom ML Studentenkollektiv WISO”. Darin wird u. a. ausgeführt: „Es bedarf einer Organisationsform, die nicht nur die erfasst, die … auf den Hauptwiderspruch dieser Gesellschaft, zwischen Kapital und Arbeit zu schließen in der Lage sind und schon sozialistische Praxis machen. Vielmehr müssen die Massen der Studenten organisiert werden, die durch den Kampf an der Uni … antikapitalistisches Bewusstsein … entwickeln und später zu bewusst sozialistischer Praxis gelangen können … Der von den Germanisten und dem INFI ferngesteuerte AStA des letzten Semesters nahm die Auflösung der studentischen Massenorganisation … faktisch schon vorweg … Selbst diese geringfügig zentralisierende Institution (AStA) wurde durch das Hochschuldiktat liquidiert, was den Aufbau einer zentralisierenden, studentischen Massenorganisation auf qualitativ höherer Ebene als bisher notwendig macht. DIESE ORGANISATION KANN KEINE A PRIORI SOZIALISTISCHE SEIN, DA IHRE HAUPTFUNKTION SEIN MUSS, SOZIALISTISCHES BEWUSSTSEIN ERST NOCH ZU ENTFALTEN …
Die Aufgabe von sozialistischen Kaderorganisationen ist die Arbeit am Hauptwiderspruch … UNIVERSITÄRE KADERORGANISATIONEN WIE DIE ROTZEG SIND DESHALB FÜR SOZIALISTEN EIN UNDING … Der adäquate Organisationstyp für die Masse der Studenten muss deshalb eine MASSENORGANISATION sein, die als Kriterium für die Mitgliedschaft lediglich die Unterstützung für allgemein formulierte Ziele und die materielle Unterstützung in Form von Beiträgen vorsieht. …
Obwohl die sozialistischen Studenten in Gruppen nach unterschiedlichen ideologischen Linien und damit verbunden in verschiedene Praxisbereiche gegliedert sind, fallen ihnen doch an ihrem universitären Arbeitsplatz gemeinsame Aufgaben zu, die eine zusammenfassende Organisierung möglich machen (‚Rote Studentengruppen’ als Nachfolgeorganisation der ad-hoc-Gruppen). Diese Organisation kann schon deshalb keine Kaderorganisation sein, weil dadurch Fraktionen sehr bald eine Mitarbeit unmöglich gemacht würde …”
Jedoch haben „diese lose organisierten ‚Roten Studentengruppen‘ am universitären Arbeitsplatz“ die Aufgabe, „die Festlegung einer gemeinsamen antikapitalistischen Hochschulpolitik, die Initiierung von Kampagnen auf Universitäts- und Fachbereichsebene, d. h. einmal die Bestimmung der Politik er studentischen Massenorganisation einschließlich der Besetzung der entsprechenden Ämter, sowie die Agitation der überhaupt nicht organisierten Studenten … Es folgt, dass diese Organisation die PERMANENTE AKTIONSEINHEIT DER EINZELNEN FRAKTIONEN für den Hochschulbereich ist.”
Die studentische Massenorganisation solle eine Studentengewerkschaft sein. Für diese wird u. a. das Folgende geplant: „Mitglied kann nur werden, der bereit ist, sich in die Tradition der Studentenrevolte zu stellen und in Höhe des bisherigen AStA-Beitrags materielle Unterstützung leistet.”
Reklame wird in der Ausgabe u. a. gemacht für:
- Das politische Buch (West-Berlin)
- Jürgens Buchladen (West-Berlin).
Q: Rote Pressekorrespondenz, Nr. 32, West-Berlin, 26.9.1969.
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