Rote Presse-Korrespondenz, 2. Jg., Nr. 54 (27.2.1970)

27.02.1970:
Die Nummer 54/1970 der „RPK” erscheint. Inhalt der Ausgabe ist:
- Randgruppenkonferenz in Berlin. Berichte und Materialien
- Zur sozialistischen Randgruppenstrategie
- Die Rolle des Lumpenproletariats im 19. Jahrhundert und deklassiertes Proletariat heute
- Arbeitsbericht Südfront (München)
- Bericht der Kampfgruppe ehemaliger Fürsorgezöglinge (Frankfurt)
- Solidarität gegen die Klassenjustiz.

Zur „Randgruppenkonferenz“ in West-Berlin erscheinen Berichte von:
- Vorbereitungskomitee der Randgruppenkonferenz (Berlin)
- Südfront (München)
- Kampfgruppe ehemaliger Fürsorgezöglinge (Frankfurt).

Einleitend heißt es zur Konferenz, an der am 7./8. Februar 1970 „230 Genossen” von „40 Gruppen aus Städten der BRD und West-Berlin“ teilnahmen: „Übereinstimmend wurde festgestellt, dass jede Deklassierung, das heißt Herausfallen eines Einzelnen aus dem wirtschaftlichen, kulturellen und moralischen Zusammenhang seiner Klasse, die Herausbildung von Klassenbewusstsein erschwert (s. Lumpenproletariatspapier in diesem Heft). Erst eine starke proletarische Organisation wird in der Lage sein, diese Deklassierungsprozesse in bedeutenden Größenordnungen aufzuhalten. Im Augenblick ist es in erster Linie Aufgabe der Genossen Sozialarbeiter, Deklassierungsprozesse soweit wie möglich zu verhindern, und Aufgabe einer ‚Roten Hilfe‘, der Gefahr der Deklassierung, die durch die Reaktion des Kapitals auf politisches Handeln hervorgerufen wird (Entlassung, Haft), durch solidarisches Handeln entgegenzuwirken …

Als Alternative wurde einerseits die proletarische Kinder- und Jugendarbeit im Rahmen einer organisierten Stadtteilarbeit und andererseits Betriebsarbeit diskutiert, die nicht voneinander zu trennen sind. Allerdings wurde die Arbeit nur als sinnvoll und erfolgversprechend angesehen, wenn sie unter dem Primat der Klassenanalyse steht und darauf zielt, Kader für eine revolutionäre Organisation herauszubilden. Zum Ende des Seminars wurde eine Resolution vorgetragen, d allerdings aus Zeitmangel nicht mehr ausführlich diskutiert werden konnte, und daher auch nicht verabschiedet wurde. D meisten Teilnehmer erkannten auch nicht die politische Notwendigkeit, die Ergebnisse des Seminars in Form eines gemeinsamen Beschlusses festzuhalten, um dem Seminar einen verbindlichen Charakter zu geben. Trotzdem ist als Ergebnis des Seminars festzuhalten, dass der überwiegende Teil aller anwesenden Gruppen darin übereinstimmte, dass die strategischen Schwerpunkte der Bewegung in der Stadtteilarbeit (insbesondere proletarische Erziehungsarbeit), der Betriebsarbeit und den Anstrengungen zum Aufbau einer proletarischen Organisation liegen müssen und nicht in der Weiterführung oder dem Neubeginn punktueller Arbeit mit deklassierten Proletariern.“

Der „Bericht der Kampfgruppe ehemaliger Fürsorgezöglinge (Frankfurt)” handelt u. a. vom „Teach-in“ in „Europas modernsten Erziehungsheim“, „Staffelberg“. Das Ziel sei gewesen, „Kontakte zu den Heiminsassen zu erlangen und durch offene Anprangerung der Missstände zum Einen Öffentlichkeit, zum Anderen einen selbstorganisierten Widerstand im Heim zu schaffen”. Die Aktion sei „ein voller Erfolg gewesen“. Es entstand eine „Basisgruppe im Heim von zum Schluss 25 Jugendlichen“. „Sie betrieben Schulung (rotes Buch), organisierten kleinere Aktionen und brachten das ganze Heim durcheinander …“

Der Artikel „Solidarität gegen die Klassenjustiz“ ist unterzeichnet von:
- Komitee für Genossenhilfe
- Rote Zellen
- Harzer Gruppen
- ML-Westberlin
- Rurkampagne.

Aufgerufen wird zu einer Demonstration am 7. März, die sich gegen die „Klassenjustiz“ wendet. Sie soll unter den Parolen stehen: „Solidarität mit den Opfern der Klassenjustiz!“; „Freiheit für die Genossen in Chicago!“, „Hände weg von Mahler!“.

Reklame wird in der Ausgabe gemacht für:
- Linksbuch (München)
- Libresso - Politischer Buchladen (Frankfurt/M.)
Q: Rote Presse-Korrespondenz, Nr. 54, West-Berlin, 27.2.1970.

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