Klassenkampf - Zeitung des Bundes Kommunistischer Arbeiter, Jg. 2, Extrablatt US-Monopole wollen Krise auf die Arbeiterklasse abwälzen, 26. Aug. 1971

26.08.1971:
Der Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg gibt ein zweiseitiges Extrablatt "US-Monopole wollen Krise auf die Arbeiterklasse abwälzen" seines 'Klassenkampf' (vgl. 28.7.1971, 22.9.1971) heraus, welches sich zunächst mit der Krise in den USA (vgl. 16.8.1971) befaßt und dann fortfährt:"
GEJAMMER DER KAPITALISTEN - VORBEREITUNG FÜR LOHNKÄMPFE

Welche Folgen die amerikanischen Maßnahmen für die westdeutsche Wirtschaft im einzelnen haben werden, läßt sich im Augenblick noch nicht absehen. Auf jeden Fall wird sich die beginnende Krise verschärfen und es wird diesmal nicht wie 1966/67 möglich sein, durch enorme Steigerung der Exporte aus der eigenen Krise herauszukommen.

Aber das Gejammere der Kapitalisten über die harten amerikanischen Maßnahmen und ihre plötzliche Sorge um unsere Arbeitsplätze haben noch einen ganz anderen Grund.

Im September/Oktober sind die Tarifverhandlungen für die Metallindustrie. Die Klagen der Unternehmer sind also nichts anderes als eine unverschämte Drohung, die uns davon abhalten soll, unsere berechtigten Lohnforderungen zu stellen. Die Kapitalisten sagen: wir sollen ihren Gewinnen zuliebe auf Lohnforderungen verzichten. Aber die Löhne haben mit der Ursache der beginnenden Krise, mit zunehmender Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit, überhaupt nichts zu tun. Die Kapitalisten sind international in eine Krise geraten durch ihre schrankenlose Jagd nach Profiten. Und wenn es nach ihnen ginge, soll die Arbeiterklasse diese Krise bezahlen.

Die IG-Metallführung hat in einer Pressemitteilung (vgl. **.*.1971, d.Vf.) erklärt, daß sie dem Versuch entgegentreten werde, aus der herrschenden Aufregung über das US-Sanierungsprogramm Kapital zu schlagen. Aber was die IG-Metallspitze bis jetzt getan hat, macht diese Erklärung wenig glaubhaft. Zuerst wurden die Kollegen in der Metallindustrie daran gehindert einheitliche Forderungen aufzustellen (vgl. 24.5.1971, d.Vf.). …Die 10% für das Tarifgebiet Hamburg, die 11% für Bremen und jetzt auch für Baden-Württemberg zeigen, daß das Gejammer der Kapitalisten seine Wirkung nicht verfehlt. Die Kollegen in der Metallindustrie haben einen harten Kampf um die Absicherung ihres Lebensniveaus vor sich."

Die Seiten 3 und 4 stellen eventuell einen Zusatz lediglich für Metallbetriebe dar und berichten von der Aufstellung der Forderung für die Metalltarifrunde (MTR) in Baden-Württemberg (vgl. 25.8.1971) und einer Versammlung dazu in Freiburg (vgl. 24.8.1971):"
Für viele Kollegen stellen die 11% der IGM-Führung nicht einmal die Absicherung ihrer tatsächlichen Verdienste dar. Ein Facharbeiter, der bei einem Tariflohn von 5, 24 DM eine Zulage von 60 Pfg. bekommt, würde bei einer Streichung dieser außertariflichen Zulage eine Lohnkürzung von ca. 11% hinnehmen müssen. Bei Intermetall sind z.B. als die Krise begann als erstes die außertariflichen Zulagen gekürzt worden.

Gegen die Angriffe der Unternehmer, ihrer Regierung und all ihrer Handlanger auf unsere Löhne und unser Lebensniveau hilft nur eins:
WIR MÜSSEN UM DIE SICHERUNG UNSERER LÖHNE KÄMPFEN. Wir müssen in Streiks zeigen, daß wir nicht bereit sind auf unsere berechtigten Forderungen zu verzichten, um die Gewinne der Kapitalisten zu sichern und um ihre internationale Konkurrenzfähigkeit und damit ihre Macht über die Arbeiterklasse und unterdrückten Völker zu stärken. Wir müssen unsere Interessen verteidigen.

Um unsere berechtigten Interessen wirkungsvoll durchsetzen zu können müssen wir uns auf die Auseinandersetzungen mit der Kapitalistenklasse vorbereiten. Wir müssen jetzt schon in Vertrauensleutesitzungen und IGM Mitgliederversammlungen sowie in Belegschaftsversammlungen Kampfmaßnahmen diskutieren und vorbereiten.

WEHREN WIR UNS GEGEN DIE ANGRIFFE DER KAPITALISTEN UND IHRES STAATES!
SCHLUSS MIT DER KONZERTIERTEN AKTION!
WEG MIT DEN LOHNLEITLINIEN!
KAMPF DEM LOHNDIKTAT!"
Q: Klassenkampf Extrablatt US-Monopole wollen Krise auf die Arbeiterklasse abwälzen, Freiburg 26.8.1971

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