Mannheim / Heidelberg: 'Kommentar'

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 12.1.2015

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Die hier leider bisher nur bruchstückhaft (wir bitten um Ergänzungen) dokumentierte Serie des 'Kommentar' der Kommunistischen Gruppe (Neues Rotes Forum), einer der Vorläufer des Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW), setzt die beiden örtlichen Ausgaben für Mannheim und Heidelberg während der Metalltarifrunde (MTR) 1971 der IG Metall fort.

Ergänzt wird diese allgemeine Ausgabe zunächst um Extras für einzelne Betriebe und Branchen, später erschienen dann auch Ausgaben für einzelne Betriebe sowie überörtlich für die Druckindustrie und die Metallindustrie.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

04.11.1971:
In Heidelberg (vgl. 3.11.1971) und Mannheim (vgl. 20.10.1971) gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 10.11.1971) mit der Schlagzeile "7,5 % - Jetzt mit Kampfmaßnahmen die Streikfront aufbauen!" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus.
Quelle: Kommentar 7,5 % - Jetzt mit Kampfmaßnahmen die Streikfront aufbauen!, Mannheim 4.11.1971

10.11.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 4.11.1971, 12.11.1971) mit der Schlagzeile "Die Urabstimmung muß den Streik direkt einleiten" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus.
Q: Kommentar Die Urabstimmung muß den Streik direkt einleiten, Mannheim 10.11.1971

12.11.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 10.11.1971, 15.11.1971) mit der Schlagzeile "Ja - zum Streik für 11 %. Weg mit der Schlichterei" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus.

Der Artikel "Bild-Hetze gegen Metaller" berichtet über die 'Bild'-Zeitung.
Q: Kommentar Ja - zum Streik für 11 %. Weg mit der Schlichterei, Mannheim 12.11.1971

15.11.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 12.11.1971, 19.11.1971) mit der Schlagzeile "Sofort den Streik beginnen! Keine Verhandlung vor Streikbeginn!" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus.

Der Artikel "Bild-Hetze gegen Metaller" berichtet über die 'Bild'-Zeitung.
Q: Kommentar Sofort den Streik beginnen! Keine Verhandlung vor Streikbeginn!, Mannheim 15.11.1971

19.11.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 15.11.1971, 22.11.1971) mit dem Leitartikel "Streik nur bei Benz?" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus.

Weitere Artikel sind:
- "Angestellte solidarisch";
- "Lehrlingsstreik rechtmäßig";
- "Schlichtungstheater" sowie;
- "Üble Machenschaften" zu den Streiks für die Auszahlung von Prämien und Weihnachtsgeld bei Schmitthelm in Heidelberg, MWM in Mannheim und Kolbenschmidt in Rot.
Q: Kommentar Streik nur bei Benz?, Mannheim 19.11.1971

22.11.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 19.11.1971, 23.11.1971) mit der Schlagzeile "Schwerpunktstreiks reichen nicht aus! Sofort Vollstreik für die 11%" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus. Die streikenden Kollegen von Daimler Mannheim und Graubremse Heidelberg werden aufgerufen, zu den anderen Betrieben zu ziehen und die Kollegen dort zur Solidarität aufzufordern.
Q: Kommentar Schwerpunktstreiks reichen nicht aus! Sofort Vollstreik für die 11%, Mannheim 22.11.1971

23.11.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 23.11.1971, 29.11.1971) mit dem Leitartikel "Klare Front gegen das Kapital!" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus, dessen Zwischenüberschriften lauten:
- "Die Kapitalisten haben die Zeit genutzt";
- "Die Taktik der IGM-Führung";
- "Der IGM-Vorstand gefährdet den Kampferfolg";
- "Streik für die 11%"; und
- "Einheit u. Disziplin".

Weitere Artikel sind:
- "Arbeiter und Angestellte in eine Front!";
- "Nochmals zum Schlichtungsergebnis"; sowie
- "Die Kollegen von Graubremse wehren sich gegen Streikbrecher".
Q: Kommentar Klare Front gegen das Kapital!, Mannheim 23.11.1971

25.11.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 23.11.1971, 29.11.1971) mit dem Leitartikel "Auf die Aussperrung die richtige Antwort!" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus, dessen Zwischenüberschriften lauten:
- "Stück für Stück zurückgesteckt";
- "IGM-Führung stiftet Verwirrung";
- "Für 7 Monate, aber nicht bei 7,5%"; und
- "Demonstrationen gegen Aussperrung".

Weitere Artikel sind:
- "Aussperrung bei Daimler-Benz in Westberlin und Gaggenau";
- "7 Firmen ausgebrochen", die zum Schlichtungsangebot von 7,5% abschlossen, darunter die bestreikten Firmen Finnen, Gartner, Kirchgässer und Waldner;
- "Gegen Lohnraub nach Tarifabschluß" zur Kürzung der Akkordzulage bei Harvester Heidelberg;
"Entlassungen bei Chrobok", wovon 24 der 35 Kollegen der Diamant-Abteilung betroffen sind;
- "Kuhhandel bei Schnellpresse?" zur Auszahlung des Weihnachtsgeldes nur bei Streikverzicht, was bei MWM mit Streik verhindert worden sei; und
- "Heidelberger Tageblatt versucht Kommentare zu isolieren".

Berichtet wird zur BfA:"
Neutralität

Die Bundesanstalt für Arbeit hat verlauten lassen, daß sie auch für solche Kollegen keine Arbeitslosenunterstützung zahle, die aus Betrieben rausfliegen, die wegen des Streiks in anderen Gebieten die Produktion stillegen. Die Bundesanstalt für Arbeit, die immer vorgibt, neutral zu sein, zeigt hier klar, wem alle staatlichen Einrichtungen wirklich dienen. Sie hat sich damit klar auf die Seite der Kapitalisten gestellt."

Aufgerufen wird:"
Lehrlinge, laßt Euch nicht als Streikbrecher benutzen. Ihr könnt solche Arbeiten jederzeit ablehnen und niemand kann Euch verbieten, aus Solidarität mit den streikenden Kollegen die Arbeit überhaupt niederzulegen. Seit dem Solinger Lehrstreikurteil ist klar:
DER LEHRLINGSTREIK IST RECHTMÄßIG!"

Aufgerufen wird zur IGM-Kundgebung um 14 Uhr in Heidelberg auf dem Marktplatz Pfaffengrund.
Q: Kommentar Auf die Aussperrung die richtige Antwort!, Mannheim 25.11.1971

29.11.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 25.11.1971, 3.12.1971) mit dem Leitartikel "Die Schlichterei fängt wieder an!" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus, der sich gliedert in die Abschnitte:
- "Es geht um Lohn und Macht";
- "Die Streikführung ist die Sache aller Gewerkschafter";
- "Die Urabstimmung war für 11%";
- "Kürzere Laufzeit in allen Bezirken"; und
- "Einheitlicher Kampf in unserem Tarifbezirk, und in allen Bezirken für einheitliche Kampfziele!".

Weitere Artikel sind:
- "Brenner und van Hüllen am grünen Tisch";
- "Wird es wie 1963 ausgehen?"; sowie
- "SPD-Veranstaltung in HD-Pfaffengrund" am 26.11.1971, auf der der IGM-Bevollmächtigte Bock die Schlichtung abgelehnt habe.

Die "Berichte zur Streiksituation" enthalten die Artikel und Meldungen:
- "Kodak und Zeiss sperren nicht aus";
- "Betriebsrat Hattenstein und andere" zu den Angriffen auf Flugblattverteiler in Mannheim bei BBC Käfertal und Daimler-Benz;
- "Neuer Brief der Benz-Kapitalisten";
- "Kampf den Entlassungen bei Chrobok";
- "Vögele bittet um Zahlungsaufschub";
- "Stotz: richtige Antwort auf die Aussperrung";
- "Lanz u. BBC: Zum Streikbrechen gezwungen" zu den Lehrlingen;
- "Daimler-Benz und andere Firmen suspendieren Angestellte";
- "Arbeitsamt hebt Kurzarbeit bei MWM auf";
- "Schnellpresse: Kuhhandel oder nicht?" zum Weihnachtsgeld; sowie
- "Schmitthelm: Angestellte arbeiten weiter".

Berichtet wird auch:"
Weihnachtsgeld

In vielen, vor allem kleineren Betrieben, ist das Weihnachtsgeld immer noch nicht ausgezahlt. So wollen die Kapitalisten Druck auf die Streikenden ausüben. das zeigt: Die sofortige Auszahlung des Weihnachtsgeldes muß in das Streikziel aufgenommen werden."

Angekündigt wird für den 30.11.1971:"
Ab Dienstag sollen jeden Tag im Raum Heidelberg drei Streikversammlungen in den jeweiligen Wohngebieten der Streikenden stattfinden."

Aufgerufen wird zur IGM-Kundgebung und Demonstration vor Daimler-Benz Mannheim am 1.12.1971.
Q: Kommentar Die Schlichterei fängt wieder an!, Mannheim 29.11.1971

03.12.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 29.11.1971, 7.12.1971) mit dem Leitartikel "Miserabler Lohnleitlinienabschluß vor der Tür!" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus.

Weitere Artikel sind:
- "Delegiertenversammlung MA auf heute verschoben";
- "Stingl-Beschluss aufgehoben!";
- "Hinhalte-Taktik der IGM-Führung in NRW";
- "Zurückhalten von Weihnachtsgeld Erpressung gegen Streik" bei Eltro und Graubremse Heidelberg, Drais Mannheim und der Schnellpresse Wiesloch;
- "Streikversammlung in Wiesloch", wobei auch von Schmitthelm Heidelberg berichtet wird;
- "Stotz-HD. SPD-Phrasen gegen gewerkschaftlichen Kampf";
- "Die Urabstimmung vor Streikende!" zu Stotz Heidelberg;
- "Erfolgreiche Aktion der Schmitthelm-Kollegen gegen Spitzel";
- "Solidaritätserklärung der GEW" bzw. ihrer Fachgruppe Gymnasien Nordbaden; sowie
- "Entlassung nach Betriebsunfall" zu Harvester Heidelberg.

Aufgerufen wird zur Streikversammlung in Heidelberg am 6.12.1971.
Q: Kommentar Miserabler Lohnleitlinienabschluß vor der Tür!, Mannheim 3.12.1971

07.12.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 3.12.1971, 8.12.1971) mit dem Leitartikel "Kein Ende durch Schlichtung!" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus.

Weitere Artikel sind:
- "Auf zur Kundgebung in Stuttgart!" am 8.12.1971:
- "'Unternehmersendung' zum Lohnkampf im ZDF";
- "Stotz: Streikversammlung";
- "Kampfmaßnahme der SPD" zum Zutrittsverbot für KG(NRF) und RKJ im Streiklokal der Graubremse Heidelberg;
- "Stahlkapitalisten: Lohnpause" zur Stahltarifrunde (STR); sowie
- "Schiller hält sich bereit".
Q: Kommentar Kein Ende durch Schlichtung!, Mannheim 7.12.1971

08.12.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 7.12.1971, 10.12.1971) mit der Schlagzeile "Trotz Brandt: Schlichtung gescheitert. jetzt endlich Ausweitung der Kampffront!" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus.
Q: Kommentar Trotz Brandt: Schlichtung gescheitert. Jetzt endlich Ausweitung der Kampffront!, Mannheim 8.12.1971

10.12.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 8.12.1971, 13.12.1971) mit der Schlagzeile "Verhandlungen gescheitert! Falsche Zugeständnisse bringen keinen Erfolg" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus.
Q: Kommentar Verhandlungen gescheitert! Falsche Zugeständnisse bringen keinen Erfolg, Mannheim 10.12.1971

13.12.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 10.12.1971, 15.12.1971) mit dem Leitartikel "SPD-Linie = Lohnleitlinienabschluß" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus.

Weitere Artikel sind:
- "Blitztelegramm der Mannheimer Streikleiter: NEIN zu diesem Abschluß!";
- "Lohnstop für 8 Monate";
- "Wer für 11% gestimmt hat, stimmt jetzt mit NEIN!";
- "Funktionärsversammlung in Heidelberg";
- "Wenn die SPD uns bekämpft, dann ist das gut und nicht schlecht" zur Streikversammlung bei Teldix; sowie
- "Zweierlei Einheit: Unsere Differenzen zur DKP".

Berichtet wird:"
Metaller hatten das Warten satt

Am Mittwoch (vgl. 8.12.1971, d. Vf.) legten unter anderem in Rheydt (Nordrhein-Westfalen) 3 500 und in Ingolstadt (Bayern) 2 500 Metaller die Arbeit nieder. Schon vorher hatten die Kollegen von Felten & Guillaume in Köln die Arbeit niedergelegt (vgl. 30.11.1971, d. Vf.). Am Donnerstag streikten allein im Tarifbezirk Hessen rund 12 000 Metallarbeiter für höhere Löhne, gegen den Kurzarbeits- und Stillegungsterror der Unternehmer und aus Solidarität mit den streikenden Kollegen in Nordwürttemberg-Nordbaden.
'Wir können es nicht mehr verantworten, täglich Überstunden zu machen, während unsere Kollegen in Baden-Württemberg vor der Tür sitzen!' erklärte ein Arbeiter vom Siemens-Schaltwerk in Frankfurt dem Reporter der Frankfurter Rundschau. In Frankfurt legten rund 4 000 Metaller die Arbeit nieder und demonstrierten zum großen Teil für ihre Forderungen auf der Straße. Bei Opel in Rüsselsheim protestierten eine Reihe von Abteilungen mit Warnstreiks gegen 'die harte Haltung der Arbeitgeber in der Metalltarifrunde und die Stillegung wesentlicher Teile der Produktion'. Das gleiche Bild in Mittel- und Südhessen: Tausende von Metallern in spontanen Streikaktionen."

Aufgerufen wird zu Arbeiterversammlungen in Heidelberg am 16. und in Mannheim am 21.12.1971.
Q: Kommentar SPD-Linie = Lohnleitlinienabschluß, Mannheim 13.12.1971

15.12.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 13.12.1971, 17.12.1971) mit der Schlagzeile "Den Kampf gegen die SPD-Linie organisieren!" heraus.

Enthalten sind auch die Artikel:
- "Teldix: IGM-Vertrauensmann fällt den Kollegen in den Rücken";
- "'John Deere stimmt mit NEIN'"; und
- "Graubremse Heidelberg: Forderung nach 40% Weihnachtsgeld".

Aufgerufen wird zu Arbeiterversammlungen am 16.12.1971 in Heidelberg und am 21.12.1971 in Mannheim.
Q: Kommentar Den Kampf gegen die SPD-Linie organisieren!, Mannheim 15.12.1971

17.12.1971:
Die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg bringt, laut BKA Freiburg, nach Abschluß der Metalltarifrunde (MTR), aber vermutlich noch in dieser Woche einen 'Kommentar' (vgl. 15.12.1971, 21.12.1972) heraus, in dem sie u.a. von der DKP berichtet:"
DAS VERHALTEN DER DKP IM STREIK

ZWEIERLEI EINHEIT: UNSERE DIFFERENZEN ZUR DKP

Immer wenn im Verlauf des Streiks Kritik an der Gewerkschaftsführung aufkam, reagierte die DKP genau wie die IGM-Hauptamtlichen. Sie faselte etwas von Spaltung der Streikbewegung und stellet sich schützend vor die IGM-Politik. Auch die KOMMENTARe bekamen öfters von DKP-Mitgliedern und in DKP-Flugblättern den Spaltungsvorwurf zu hören.

Für die DKP ist Einheit der gewerkschaftlichen Streikfront gleich Einheit der Gewerkschafter mit der IGM-Führung. Wir meinen aber: Wenn die IGM-Führung den Kampfwillen untergräbt, wenn die IGM-Führung die Forderungen der Gewerkschafter in den Wind schlägt, dann kann die Einheit der Kampffront nur durch die Kritik der Politik der IGM-Führung hergestellt werden. Eine Einheit ohne gemeinsame Kampfziele ist unmöglich. Sie schadet gerade der Kampfkraft der Metaller: Die IGM-Führung hatte aber in diesem Streik von vornherein ein anderes Ziel als die streikenden Metaller. Die streikenden Metaller wollten eine reale Lohnerhöhung gegen die Kapitalisten durchsetzen; die IGM-Führung wollte die SPD-Lohnleitlinien gegenüber den Arbeitern durchsetzen.

DKP: SPD-HEMD NÄHER ALS HAUT DER METALLER

Das weiß natürlich auch die DKP. Schließlich waren die einzelnen Schritte zum jetzigen miserablen Lohnleitlinienabschluß nicht zu verkennen: Die Annahme des Veit-Spruches, der 7, 9%-Vorschlag auf 12 Monate, die Annahme des Wannagat-Spruches, das waren die Stationen des zielstrebigen Rückzugs auf die arbeiterfeindlichen SPD-Lohnleitlinien. Die DKP tat einfach so, als sähe sie nicht, worauf die IGM-Führung hinauswollte. Selbst als die große Tarifkommission schon auf die 7, 9% auf 12 Monate heruntergekommen war und die sieben Monate vom Tisch gewischt waren, fragte die DKP lediglich: 'Warum also ging die große Tarifkommission von der ursprünglichen Forderung ab?' Eine Antwort gab sie nicht. Obwohl die Antwort auf der Hand liegt: Den IGM-Führern und den Mitgliedern der Tarifkommission ist das SPD-Hemd näher als die die Haut der Metaller.

Warum hält die DKP bewußt mit der Wahrheit hinterm Berg? Warum trägt die DKP durch ihre Unterstützung der IGM-Führung bewußt zur Niederlage der Metaller bei? Warum hat sie kritiklos die großen Sprüche von Bleicher und Steinkühler immer wiederholt und den Kollegen Sand in die Augen gestreut?

Auch der DKP ist die SPD/FDP-Regierung wichtiger als die gegenwärtigen Kämpfe der Arbeiterklasse. Ihr liegt mehr an der Unterschrift der Regierung unter die Ostverträge als an einer konsequenten Klassenpolitik. So ist es kein Wunder, wenn die DKP sich in den innergewerkschaftlichen Auseinandersetzungen zum Büttel der SPD-Politik gegen eine konsequente Arbeiterpolitik machen läßt. Die DKP hat den Metallern die ganze Zeit vorgeschwindelt, die IGM-Führung hätte die Interessen der Metaller im Auge. Jetzt wo der ganze Schwindel aufgeflogen ist, wird sie ein paar Worte des Bedauerns äußern und die Arbeiter auf das nächste Mal vertrösten. Das war die Politik der DKP schon im Chemiekampf.

DKP IST KEINE KOMMUNISTISCHE PARTEI

Die DKP ist keine kommunistische Partei, auch wenn sie sich so nennt. Wo haben jemals Kommunisten über den 'MachtMISSBRAUCH' des Kapitals gejammert, wie es die DKP ständig tut? Kommunisten wissen, daß das Kapital IMMER alle Macht einsetzt, um die Arbeiterklasse maximal niederzuhalten und auszubeuten. Kommunisten sagen das auch offen und schüren keine Illusionen über die 'Mitbestimmung', die diesen "Machtmißbrauch' einschränken könne. Kommunisten sagen offen, daß nicht der 'Mißbrauch' der Macht des Kapitals verhindert, sondern daß die Macht des Kapitals zerschlagen werden muß, und daß das nur geht, wenn die Arbeiterklasse den kapitalistischen Staatsapparat zerschlägt und die Kapitalistenklasse beseitigt.

Wie können also Kommunisten Illusionen schüren über die Politik der SPD und die klassenversöhnlerische Politik der Gewerkschaftsführung? Diese Illusionen aber schürt die DKP, ja sie geht so weit, den Kampf gegen diese Illusionen als 'Spalterpolitik' zu verfolgen. Eine geschlossene Klassenfront gegen das Kapital kann aber nicht auf Illusionen aufgebaut werden. Deshalb sagen wir ganz offen: Der konsequente Kampf gegen das Kapital und der konsequente Kampf innerhalb der Gewerkschaften bedingen sich gegenseitig. Das eine ist ohne das andere nicht möglich."
Q: Klassenkampf Nr. 16, Freiburg 21.12.1971, Beilage, S. 1

21.12.1971:
In Heidelberg und Mannheim gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. 15.12.1971, 27.4.1972) mit der Schlagzeile "Kapitalisten wollen das Ergebnis noch weiter drücken durch Preissteigerungen und Verschärfung der Arbeitshetze" zur Metalltarifrunde (MTR) heraus.

Aufgerufen wird zur Arbeiterversammlung um 20 Uhr in Mannheim.
Q: Kommentar Kapitalisten wollen das Ergebnis noch weiter drücken durch Preissteigerungen und Verschärfung der Arbeitshetze, Mannheim o. J. (1971)

27.04.1972:
Die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg gibt einen 'Kommentar' (vgl. 21.12.1971, 28.4.1972) mit dem Titel "Schieberei um die Macht in Bonn" heraus, der u.a. von den gestrigen Streiks in Mannheim bei Daimler-Benz und MWM berichtet und bekanntgibt, daß heute und morgen bereits die Maiausgabe der 'Arbeiter-Zeitung' verkauft wird.
Q: Kommentar Schieberei um die Macht in Bonn, Heidelberg/Mannheim 27.4.1972

28.04.1972:
Die KG (NRF) gibt für Mannheim/Heidelberg einen 'Kommentar' (vgl. 27.4.1972, Mai 1972) mit der Schlagzeile "Der 1. Mai muss Kampftag sein! Aufruf zur MAI-DEMONSTRATION in Mannheim" heraus, in dem zur Maidemonstration in Mannheim und den heutigen Maiveranstaltungen der KG (NRF) aufgerufen wird.
Q: Kommentar Der 1. Mai muss Kampftag sein! Aufruf zur MAI-DEMONSTRATION in Mannheim, Heidelberg/Mannheim o. J. (1972)

Mai 1972:
Die KG (NRF) gibt für Mannheim/Heidelberg einen 'Kommentar' (vgl. 28.4.1972, 23.6.1972) zu den Jugendvertreterwahlen (JVW) mit der Schlagzeile "Für den einheitlichen Kampf der gesamten Arbeiterklasse" heraus, in dem zur "Wahl klassenbewußter Jugendvertreter" aufgerufen wird.
Q: Kommentar Für den einheitlichen Kampf der gesamten Arbeiterklasse, Heidelberg/Mannheim Mai 1972

Mai 1972:
In Heidelberg erscheint vermutlich Anfang Mai das 'Neue Rote Forum' (NRF) Nr. 2 (vgl. Feb. 1972, Aug. 1972) mit dem Artikel "Ostverträge und BRD-Imperialismus" wozu auch der am 27.4.1972 verteilte 'Kommentar' dokumentiert wird.
Q: Neues Rotes Forum Nr. 2, Heidelberg Mai 1972, S. 24f

Heidelberg_Neues_Rotes_Forum_1972_02_024

Heidelberg_Neues_Rotes_Forum_1972_02_025


23.06.1972:
In Mannheim und Heidelberg gibt die KG (NRF) einen 'Kommentar' (vgl. Mai 1972, 29.6.1972) heraus, dessen Leitartikel "Für den Sieg der vietnamesischen Revolution" zum 27.6.1972 mobilisiert.

Abgedruckt wird ein Sonder-'Kommentar' für Daimler Mannheim: "Gegen Gewerkschaftsausschluß", der sich gegen den von 15 Betriebsräten beantragten Ausschluß von Dillmann, wegen Angriffen auf Betriebsrat und Geschäftsleitung auf der Betriebsversammlung, wendet.

Aus der Nr. 5 der 'Arbeiter-Zeitung' (vgl. Juni 1972) wird "Bundeskongreß des DGB" übernommen.

In "Gegen Bundesgrenzschutz als Bürgerkriegsarmee" zum BGS heißt es u.a. über die KPD/ML-ZB:"
Die Kommunistische Gruppe (NRF) diskutiert derzeit mit der Gruppe 'Rote Fahne' KPD/ML Mannheim eine gemeinsame Plattform für eine breite Aktionseinheit gegen diese neuen Notstandsgesetze." Demonstriert werden soll am 1.7.1972 in Mannheim.

In "MA: Entlassung von Lehrlingen" wird aus Mannheim berichtet, daß 2 bei Vögele nicht übernommen wurden, während bei Drais ein Jugendvertreterkandidat gekündigt wurde. Dagegen allerdings gäbe es auch Widerstand:"
So haben sich schon in einigen Betrieben Lehrlings- und Jungarbeitergruppen … gebildet."
Q: Kommentar Für den Sieg der vietnamesischen Revolution, Mannheim 23.6.1972

29.06.1972:
In Mannheim und Heidelberg gibt die KG (NRF) einen vierseitigen 'Kommentar' (vgl. 23.6.1972, 27.7.1972) mit dem Leitartikel "Kampf dem Ausbau des staatlichen Unterdrückungsapparates" der zur Demonstration am 1.7.1972 aufruft, was auch auf Türkisch, Italienisch, Spanisch und Jugoslawisch geschieht.

Zur "OB-Wahl in Mannheim" wird der Kandidat der DKP, Ebert, nicht unterstützt.

Mit der DKP hatte man, wie der Artikel "Trotz Provokationen der DKP - machtvolle Vietnamdemonstration" berichtet, auch auf der letzten Demonstration Probleme (vgl. 27.6.1972).

Angekündigt wird die Nr. 6 der 'Arbeiter-Zeitung' (vgl. 5.7.1972).
Q: Kommentar Kampf dem Ausbau des staatlichen Unterdrückungsapparates, Mannheim 29.6.1972

27.07.1972:
Die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg gibt einen 'Kommentar' (vgl. 29.6.1972, 20.11.1972) heraus, der zur Metalltarifrunde (MTR) fordert "Jetzt Tarifforderungen im Betrieb aufstellen", wozu auch noch ein Artikel "Bedenken oder klare Forderungen" Stellung nimmt.

In "Erfolgreicher Hitzestreik bei Benz" geht's um den 17.7.1972 bei Daimler-Benz und um Stieber Heidelberg.

Weiter beschäftigt man sich mit dem britischen Anti-Streik-Gesetz, der "Einschränkung des Demonstrationsrechts" durch Absperrgebühren (vgl. 22.4.1972, 12.5.1972) und in "Zahlung der Kontogebühren durch die Kapitalisten" mit der Einführung der bargeldlosen Lohnzahlung u.a. bei Klambt in Speyer und Teldix, BBC Stotz, International Harvester und dem Öffentlichen Dienst in Heidelberg.
Q: Kommentar Jetzt Tarifforderungen im Betrieb aufstellen, Mannheim 27.7.1972

20.11.1972:
Die KG (NRF) Mannheim/Heidelberg gibt vermutlich Anfang dieser Woche einen 'Kommentar' (vgl. 27.7.1972) zum Ergebnis der Bundestagswahl heraus, der feststellt: "Die Arbeiterklasse und große Teile des Volkes gehen nach links."

Enthalten ist auch der Artikel "IGM-Führung will Unternehmerprofite sichern. Setzen wir uns für die 1,--DM-Forderung ein!" zur Metalltarifrunde (MTR).
Q: Kommentar zum Ergebnis der Bundestagswahl, Mannheim o. J. (1972)

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