27.03.1981:
"Kampf - Kritik - Umgestaltung. Informations- und Diskussionszirkular für die Mitglieder der KGU", Nr. 4, erscheint.
Zur "ideologisch-politischen Debatte" heißt es: "Unten stehender Artikel Die NATO-Beschlüsse und die Friedensbewegung in der BRD ist der KVZ entnommen. Er setzt sich mit den Aufgaben der Linken und ihrer Friedensbewegung nach den Beschlüssen zur Stationierung von Mittelstreckenraketen in der BRD auseinander. Sinn des Abdrucks ist es, den Genossen der KGU, insbesondere dem B+G-Kollektiv Diskussionsmaterial zum Thema Kriegsgefahr an die Hand zu geben. Der Artikel bleibt von meiner Seite aus vorerst unkommentiert, solange die Diskussion über das Thema Kriegsgefahr bei uns noch nicht richtig in Gang gekommen ist. (…)
Nebenbei möchte ich die Genossen noch auf die in diesem KVZ-Artikel abgedruckte Anzeige über das Materialheft Nr. 2/81 Wirtschaft + Politik hinweisen. Wer wichtige Dokumente aus den genannten Bereichen benötigt, findet sie hier zusammengefaßt. Neben dem Materialheft Wirtschaft und Politik gibt es noch Materialhefte zu Industrie + Gewerkschaft, Öffentliche Dienste + Gewerkschaft sowie neuerdings ein Materialheft Studenten".
Inhalt der Ausgabe:
"Ideologisch-politische Debatte
Metall-Tarifbewegung 1981
ATIF/ATÖF-Kontra KABD
Persönliche Überlegungen zu der angeführten Auseinandersetzung
ML-Opposition: Hauptseite Theorie
ML-Bewegung: Einige Gedanken zur Entwicklung des KBW
Politische Notizen (Eritrea-Information)
Interview (Alamin Mohammed Said)
Veranstaltung zum Krieg zwischen Iran und Irak am 13.12.1980
Literatur Brief für die Mitglieder der KGU
G. W.Plechanow: Sozialismus und politischer Kampf
Arbeiter Literatur
Korrespondenz (u. a. GDS)".
Geworben wird für die "Beiträge zur revolutionären Theorie", die "Aufsätze zur Diskussion", für die "neue Strömung", für die "Eritrea-Informationen", für die "Arbeiter-Literatur". Als einzige Korrespondenz wird ein Brief von "GDS" veröffentlicht.
Berichtet wird von einer Veranstaltung zum Krieg zwischen Iran und Irak am 13.12.1980, von der Auseinandersetzung zwischen dem KABD und ATIF/ATÖF. Dazu wird von Seiten ATIF/ATÖF angemerkt: "In der Vergangenheit ist die westdeutsche Organisation Kommunistischer Arbeiterbund Deutschlands - KABD mehrfach an uns herangetreten mit dem Vorschlag, zu bestimmten politischen Fragen und Ereignissen ein antiimperialistisches Aktionsbündnis zu schließen. Die Erfahrungen, die wir bei der Zusammenarbeit mit dem KABD gemacht haben, lehrten uns aber, dass es leider bisher nicht zu lösende Meinungsverschiedenheiten gibt, unter anderem
- in der Frage der Haltung zur demokratischen Volksrevolution in der Türkei,
- in der Frage der Linie und Durchführung der antiimperialistischen Solidaritätsarbeit in Westdeutschland".
Zur NHT heißt es: "Sie stellen sich nicht ernsthaft die Aufgabe der theoretischen Erarbeitung von politischen Fragen mit politischen Schlußfolgerungen. (…)
Naiver Opportunismus oder klassenmäßige Bedingtheit
a) Unser Standpunkt
Der Opportunismus in der ML-Bewegung muss auf seine klassenmäßigen Wurzeln hin untersucht werden. Naiver Opportunismus genügt zur Kennzeichnung oder Charakterisierung nicht. Klassenmäßige Wurzeln heißt vor allem, der Opportunismus muss auf seinen klassenmäßigen Inhalt (die Ideen) untersucht werden. Die Aufarbeitung der Geschichte der ML-Bewegung durch die NHT ist insofern auch keine historisch-materialistische Untersuchung, als sie nicht nach den Ursachen geschichtlich gesehen fragt (KOMINTERN usw.).
NHT:
Bei der ML-Bewegung handelt es sich um eine reine ideologische Strömung, die keine Verbindung zu größeren Klassenbewegungen hat, insofern kann sie auch nicht klassenmäßig bestimmt werden.
Unser Standpunkt:
Auch mehr oder weniger ideologische Strömungen haben klassenmäßige Wurzeln. Dies ist die Frage oder das Verhältnis von Ökonomie und Überbau. Die Ideologie einer bestimmten Gesellschaftsformation ist immer Ausdruck der entsprechenden Klassenverhältnisse. Die Ansicht der NHT, dass nur bei größeren Klassenbewegungen oder -Kämpfen dies Einfluß auf den ideologischen Überbau hat, ist falsch
Einheit der Marxisten-Leninisten
Unser Standpunkt:
Eine Einheit wird erst dann möglich, wenn sie auch eine Einigung in wesentlichen politischen Fragen zur Grundlage hat, so z. B. die Auseinandersetzung um die 3-Welten-Theorie. Wir fragten nach ihren Vorstellungen zum Parteiaufbau, weil dazu u.M. nach auch eine gewisse Verbindung und Arbeit mit und unter der Arbeiterklasse gehört.
NHT:
Internationaler Führungsanspruch
Unser Standpunkt:
Von Seiten der NHT ist kein Bemühen ersichtlich, sich mit Fragen der kommunistischen Weltbewegung auseinanderzusetzen. Auch was die theoretische Auseinandersetzung neben der materiellen und ideellen Unterstützung mit Vertretern von Befreiungsbewegungen, KPs etc. anbelangt, ergreift die NHT keinerlei Initiative".
Q: Kampf - Kritik - Umgestaltung. Informations- und Diskussionszirkular für die Mitglieder der KGU, Nr. 4, Ulm, 27. März 1981.