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Diese wie immer unvollständige Darstellung vermag nur wenige Hinweise aus Hessen auf oppositionelle Aktivitäten bei der Deutschen Bundesbahn und innerhalb der GdED zu erschließen. Während die Frankfurter GdED-Jugend als unpolitisch gilt (vgl. 30.4.1971), auch später nur gemeinsam mit den Jugendabteilungen der anderen Gewerkschaften des Öffentlichen Diensts genannt wird (vgl. 5.1.1973), agitieren die Freunde der KPD in Limburg vermutlich nur vorübergehend vor dem Bundesbahn Ausbesserungswerk (vgl. 8.11.1972), wird doch darüber durch die KPD später nicht mehr berichtet.
Die KPD/ML befasst sich zwar sowohl mit der Bundesbahn in Frankfurt (vgl. 7.7.1973), als auch indirekt mit dem Zugunglück von Guntershausen (vgl. 24.11.1973), scheint aber ebenfalls kaum unter Eisenbahnbeschäftigten aktiv gewesen zu sein.
Anders dagegen die Kommunistische Gruppe Eschwege (KGE) des KBW, die offenbar zumindest eine zeitlang bei der Bahn zu agitieren versucht, auch wenn dies aufgrund des Verteilverbots im Bahnhof schwierig scheint (vgl. Dez. 1973, Jan. 1974).
Ins Kreuzfeuer der linken Kritik gerät die Deutsche Bundesbahn dann aufgrund ihrer Mitgliedschaft im Frankfurter Verkehrsverbund (FVV) und dessen drastischen Fahrpreiserhöhungen (vgl. 15.5.1974, 27.5.1974).
Einzelne Beschäftigte der Bundesbahn kandidieren auch bei den Landtagswahlen sowohl für den KBW als auch für die KPD (vgl. 4.9.1974, 2.10.1974). Von uns erschlossene Berichte aus dem Bereich der Bahn aber bleiben weiterhin wesentlich auf die Tarifrunden im Öffentlichen Dienst beschränkt (vgl. 11.2.1974, 16.9.1975, 8.4.1976), so dass anzunehmen ist, dass damals kaum eine organisierte, längerfristige linksradikale Agitation in diesem Bereich erfolgte.
30.04.1971:
In Frankfurt findet eine Demonstration der DGB-Jugend statt.
Über die Vorgeschichte äußert sich die KJO Spartacus intern in einem Papier "Die Maikampagne in Frankfurt oder was die Junge Garde und SDAJ unter gewerkschaftlicher Arbeit zum 1.Mai verstehen". Dort wird u.a. mitgeteilt, daß das Frankfurter Lehrlings Center (FLC) in der ÖTV arbeite, wo sich die Junge Garde (JG) bei Beamtenanwärtern, Magistratsangestellten und einigen technischen Lehrlingen der Stadt verankert habe und wo es die, an der SAG orientierte, Aktionsgruppe LAW (Lehrlingsausbildungswerkstätten) gäbe. Außerdem seien im FLC noch die DPG-JG, die leicht post-syndikalistische Revolutionsvorstellungen habe, eine unpolitische GdED-Gruppe und etliche Ortsjugendausschüsse ohne Basis vertreten.
Quelle: KJO Spartacus:Nationales Internes Bulletin Nr.7,o.O. Juni 1971
08.11.1972:
Die KPD gibt in der Nr.68 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 31.10.1972, 15.11.1972) bekannt, wo, außerhalb der Regionen in denen sie bereits als Partei arbeitet die 'Rote Fahne' verkauft wird. Hierbei handelt es sich u.a. um das Bundesbahnausbesserungswerk Limburg.
Q: Rote Fahne Nr.68,Dortmund 8.11.1972
05.01.1973:
Frühestens heute gibt die SAG die Nr.19 ihres 'Klassenkampf' (vgl. Dez. 1972, Feb. 1973) für Januar heraus. Aus Frankfurt wird auch berichtet von den Lehrlingen in ÖTV, DPG, GdED, sowie bei der Stadtverwaltung und in der LAW.
Q: Klassenkampf Nr.19,Frankfurt Jan. 1973
07.07.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.26 (vgl. 30.6.1973, 14.7.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf die Deutsche Bundesbahn Frankfurt.
Q: Roter Morgen Nr.26,Dortmund 7.7.1973,S.4
24.11.1973:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.46 (vgl. 17.11.1973, 1.12.1973) heraus und berichtet anlässlich des Zugunglücks in Guntershausen auch über Lokführer.
Q: Roter Morgen Nr.46,Dortmund 24.11.1973,S.8
Dezember 1973:
Die Kommunistische Gruppe Eschwege (KGE) gibt die Nr.6 ihrer 'Eschweger Kommentare' (vgl. Nov. 1973, Jan. 1974) heraus. Eine Arbeiterkorrespondenz berichtet von der Ausbildung bei der Deutschen Bundesbahn (DB) in Hauptbahnhof und Betriebsamt.
Q: Eschweger Kommentare Nr.6,Eschwege Dez. 1973,S.7
Januar 1974:
Die Kommunistische Gruppe Eschwege (KGE) des KBW gibt die Nr.7 ihrer 'Eschweger Kommentare' (vgl. Dez. 1973, Feb. 1974) heraus. Eingegangen wird auch auf die Lehrlinge der Bundesbahn Eschwege.
Q: Eschweger Kommentare Nr.7,Eschwege Jan. 1974,S.6f
15.05.1974:
Es erscheint die Nr.20 der 'Roten Fahne' (vgl. 8.5.1974, 22.5.1974) der KPD. Zu den Fahrpreiserhöhungen in Frankfurt befaßt sich die Ortsleitung der KPD auch mit den Beschäftigten bei der Deutschen Bundesbahn.
Q: Rote Fahne Nr.20,Dortmund 15.5.1974
27.05.1974:
In Frankfurt gibt die DKP Eschersheim frühestens heute eine auf Mai/Juni datierte Ausgabe ihres 'Dornbusch Signal' - DKP-Stadtteilzeitung für Dornbusch, Eckenheim, Eschersheim, Ginnheim, Preungesheim - heraus. Unserem Exemplar eingelegt ist ein Flugblatt, welches auf der Vorderseite eine Erklärung des Landtagskandidaten der DKP im Wahlkreis 37, Hans Löffler, enthält:"
Liebe Mitbürger,
in den letzten Monaten konnten sie miterleben, was der Frankfurter Magistrat und die Stadtverordneten von SPD, CDU und FDP auf ihre Wünsche und Forderungen geben. Hunderttausende von Bürgern unserer Stadt waren empört über die unverschämten Fahrpreiserhöhungen. Die Gewerkschaften, viele Organisationen, auch die DKP, protestierten dagegen. Zehntausende Frankfurter verlangten mit ihrer Unterschrift den Fahrpreisstopp.
DER WILLE IHRER WÄHLER UND ALLE PROTESTE HABEN DIE PARTEIEN IM RÖMER NICHT GESTÖRT - DIE FAHRPREISE WURDEN ERHÖHT, ALS OB NICHTS GEWESEN WÄRE. MIT DEN FAHRPREISERHÖHUNGEN WURDE NICHT NUR EIN ANGRIFF AUF DIE TASCHEN DER BEVÖLKERUNG DURCHGEFÜHRT. DAMIT WURDE AUCH DER DEMOKRATISCHE WILLE DER FRANKFURTER BÜRGER MIT FÜSSEN GETRETEN.
Zur Begründung der Fahrpreiserhöhungen behauptet Oberbürgermeister Arndt, wer gegen die Fahrpreiserhöhungen sei, der sei auch gegen den Bau von Schulen, Kindergärten und U-Bahn, weil nur durch Fahrpreiserhöhungen die notwendigen Gelder beschafft werden könnten. Das ist ein demagogisches Märchen. Während Sie, liebe Bürger, für eine Trambahnfahrt 33 bis 128% mehr bezahlen müssen, haben die Farbwerke 1973 offiziell 520 Millionen DM Reingewinn gemacht.
DIE DREI GRÖSSTEN FRANKFURTER BANKEN HABEN 310 MILLIONEN DM VERDIENT, DIE AEG 65,7 MILLIONEN DM, UM NUR EINIGE FRANKFURTER GROSSKONZERNE ZU NENNEN. DIE GROSSAKTIONÄRE DIESER KONZERNE KÖNNTEN DAS STRASSENBAHNDEFIZIT AUS DER HOSENTASCHE BEZAHLEN.
Und während der Oberbürgermeister so tut, als seien 30 Millionen DM für Schulen und Kindergärten nur über Fahrpreiserhöhungen bei der arbeitenden Bevölkerung zu holen, gehen in diesem Jahr mehr als 450 Millionen DM von den in Frankfurt bezahlten Steuern für die Rüstung drauf. WAS DIE STADT IN 15 JAHREN MIT DEN FAHRPREISERHÖHUNGEN AUS DEN TASCHEN DER BÜRGER HOLT, DAS WIRD SO IN EINEM JAHR FÜR DIE RÜSTUNG VERSCHLEUDERT.
Diese bevölkerungsfeindliche Verkehrspolitik ist auch die Ursache für die brutalen Polizeieinsätze auf der Zeil. Dabei lieferten die Schienenblockaden der ultralinken Studentengruppen nur den Vorwand für die Bürgerkriegsübungen der Polizei, von denen auch Tausende Passanten betroffen wurden. Wäre es wirklich um die Interessen der Bevölkerung gegangen, dann hätten Magistrat und Bundesbahn nur die Fahrpreiserhöhungen zurückzunehmen brauchen. In Wirklichkeit wurde bei den Polizeieinsätzen heute geprobt, womit morgen Arbeiter und Angestellte eingeschüchtert und davon abgehalten werden sollen, um höhere Löhne, gegen Preiswucher und für Teuerungszulagen zu kämpfen.
Entschieden verurteilen wir, die Kandidaten der DKP, die sinnlosen und arbeiterfeindlichen Aktionen der ultralinken Gruppen auf der Zeil. Sie haben dazu geführt, daß die Frankfurter Bevölkerung nicht mehr über die Schuldigen an der Fahrpreiserhöhung diskutierte, sondern über die Krawalle der ultralinken Gruppen auf der Zeil. Diese Aktionen haben keinem Frankfurter geholfen, schneller und billiger nach Hause zu kommen. Sie haben im Gegenteil Zehntausenden von Arbeitern und Angestellten den Heimweg um Stunden verlängert
Q: Dornbusch Signal,Frankfurt Mai/Juni 1974, Beilage
04.09.1974:
Der KBW veröffentlicht in seiner heutigen 'KVZ' seine Landesliste zu den Landtagswahlen (LTW - vgl. 24.10.1974 u.a. auf Position 30 in Wiesbaden Wahlkreis 27 Norbert Matthes, Bahnwerker, z.Zt. Student.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.18,Mannheim 4.9.1974
02.10.1974:
In der Nr.40 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 25.9.1974, 2.10.1974) veröffentlicht die KPD aus Hessen die Kandidatenliste zu den Landtagswahlen (LTW - vgl. 26.10.1974), auf der u. a. in Darmstadt ein Starkstromelektriker (GdED) steht.
Q: Rote Fahne Nr.40,Dortmund 2.10.1974
11.12.1974:
In der Nr.50 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 4.12.1974, 18.12.1974) berichtet die KPD Ortsleitung Frankfurt über Bahn, Post und ÖTV KV.
Q: Rote Fahne Nr.50,Dortmund 11.12.1974
21.06.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr.25 (vgl. 14.6.1975, 28.6.1975) heraus. Aus Hessen wird auch berichtet über die Streckenposten der Deutschen Bundesbahn zwischen Frankfurt und Kassel.
Q: Roter Morgen Nr.25,Dortmund 21.6.1975
16.09.1975:
In Frankfurt führen ÖTV, DPG und GdED, laut 'Sozialistische Arbeiterpolitik', eine Protestveranstaltung im Volksbildungsheim gegen eine Lohnpause und die Sparmaßnahmen durch.
Q: Sozialistische Arbeiterpolitik Nr.41,Bochum Okt./Nov. 1975
08.04.1976:
In Frankfurt beteiligen sich, laut KPD, 4 000 an der Demonstration und 6 000 Arbeiter, Angestellte und Beamte an der Kundgebung von ÖTV, DPG und GdED während der Arbeitszeit, zu der, laut KBW, auch 150 vom Uni-Kernbereich hindemonstrieren.
Q: KVZ-OBL Frankfurt Nr.15,Frankfurt 15.4.1976; Rote Fahne Nr.15,Köln 14.4.1976
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