Initiativkomitee: Bulletin, Extrablatt, Köln, o. J. (10. April 1973)

10.04.1973:
Vermutlich zur Eröffnung der 19. Oberhausener Kurzfilmtage erscheint ein Extrablatt des "Bulletins". Ausgeführt wird u. a.:
"FÜR ALLE TEILNEHMER DER 19. OBERHAUSENER KURZFILMTAGE.
Auf dem Höhepunkt der barbarischen Bombardierungen der USA-Luftwaffe auf das-Territorium der Demokratischen Republik Vietnam, am 9.1.73, wurde in der Bundesrepublik das 'Initiativkomitee für die Stärkung des Filmwesens in der DRV' gegründet. Unsere Kollegen der Hanoier Dokumentar-und Spielfilmstudios hatten uns mitgeteilt: die Verbrechen der Nixon-Regierung richten sich auch gegen das Informationswesen in der DRV, Filmstudios und Geräteparks werden vernichtet. Die Absicht dieser heimtückischen Anschläge war klar: die USA-Regierung wollte verhindern, daß die Folgen ihrer Terrorpolitik den Menschen in aller Welt vor Augen geführt werden könnten.

Aber wie so oft scheiterten die Aggressoren auch auf diesem Feld des Kampfes am entschlossenen Widerstand unserer vietnamesischen Kollegen und an der entschiedenen Solidarität fortschrittlicher Filmschaffender in der ganzen Welt. Während die USA-Regierung am 27.1. in Paris ein Abkommen über die Wiederherstellung des Friedens in beiden Teilen Vietnams unterzeichnen musste, während in Hanoi an die Rückführung der kurzfristig evakuierten filmtechnischen Anlagen gegangen wurde, erklärten immer mehr Film-und Fernsehschaffende in der Bundesrepublik und in Westberlin, dass sie mithelfen werden, das nordvietnamesische Filmwesen zu stärken: sie zeichneten den vom Initiativkomitee eingerichteten Solidaritätsfonds, der auf mindestens 100.000.-DM anwachsen soll, mit bedeutenden Beträgen. (…) Ihr Beispiel führte auch in anderen westeuropäischen Ländern zu ähnlichen Solidaritätsmaßnahmen. In der Schweiz schlossen sich Filmschaffende dem Aufruf des Initiativkomitees an und setzten sich ein Sammlungsziel von mindestens 20.000 Schweizer Franken. In Frankreich erklärten sich prominente Kollegen solidarisch und nahmen die Initiative auf französischem Boden in ihre Hände. In den Niederlanden arbeitet eine Sektion des dortigen Vietnam-Komitees für die Unterstützung der Kollegen vom Filmstudio 'Befreiung'(Südvietnam). Alle diese Initiativen führten zu einem internationalen Projekt: Stärkung des fortschrittlichen und revolutionären Filmwesens in beiden Teilen Vietnams! Alles für den endgültigen Sieg des kämpfenden vietnamesischen Volkes! Keinen Pfennig der faschistischen Film-und Fernsehpropaganda des Thieu-Regimes! (…) Das Initiativkomitee wird auf verschiedenen Informationsveranstaltungen zeigen, dass die weit verbreitete Unkenntnis über den hohen Entwicklungsstand der vietnamesischen Kinematographie das Ergebnis der Film-und Fernsehpolitik verantwortlicher Stellen in der Bundesrepublik ist.

Die täglich größer werdende Zahl der in Film und Fernsehen beschäftigten Kollegen, die den Aufruf des Initiativkomitees unterstützen, wird dafür sorgen, dass dieser Unterdrückung ein Ende bereitet wird".

Aufgerufen wird dazu "Solidaritätsfonds" zu zeichnen. Der "Solidaritätsfonds" diene "dem Einkauf filmtechnischer Materialien in der Bundesrepublik und im Ausland". Ein Dokumentarfilm des "Studios Hanoi", "Die eiserne Front von Vinh Linh", "über den Kampf gegen die USA-Aggression" soll am 11.4. aufgeführt werden. Eine Pressekonferenz der Komitees aus der BRD, Schweiz, Frankreich und Holland soll am 12.4. im Auditorium der Stadthalle Oberhausen stattfinden.
Angehängt ist ein Flugblatt der Kölner Vietnamausschüsse, die u. a. zu einer Demo am 14.1. aufruft.
Quelle: Initiativkomitee für die Stärkung des Filmwesens in der demokratischen Republik Vietnam (DRV), Bulletin, Extrablatt, Köln, o. J. (10. April 1973).

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