Januar 1974:
Vermutlich noch im Januar, spätestens aber im Februar, erscheint, vom Sekretariat des IK ("Initiativkomitee für die Stärkung des revolutionären vietnamesischen Filmwesens") herausgegeben, die Nr. 5/6 des "Bulletin".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Seit dem 8. Januar 1973: Ein Jahr internationale Unterstützung des revolutionären vietnamesischen Filmwesens: Komitees sammeln 134.000 DM"
- "Bericht des Sekretärs des Initiativkomitees"
- "Jane Fonda: Euer Sieg ist unser Sieg!"
- "Roshan Dhunijbhoy: Der Kampf der indochinesischen Völker wird das Gesicht Asiens verändern!"
- "Das niederländische Filmkomitee berichtet: 50.000 Gulden gesammelt!"
- "Joris Ivens: Ich unterstütze das vietnamesische Volk und seine Filmschaffenden"
- "Neue Initiativen des Komitees zur internationalen Ausweitung der Solidaritätsarbeit"
- "Das Initiativkomitee für die Stärkung des revolutionären vietnamesischen Filmwesens (BRD) erhält Einladung des staatlichen Fernsehens der demokratischen Republik Vietnam zur Entsendung einer Filmdelegation in die DRV"
- "Fachschaft Theaterwissenschaft der Uni Köln diskutiert Unterstützungsprogramm 74 für Solidaritätsfonds!"
- "Kassenbericht vom 8.1.1973-8.1.1974"
- "Ein Jahr nach Unterzeichnung des Pariser Abkommens: Krieg, nicht Frieden ist die reaktionäre Losung der Saigoner Marionettenclique und des USA-Imperialismus"
- "Hilfe beim Aufbau des DRV-Fernsehens wird organisiert!"
Der Sekretär des IK berichtet u. a.: "Es war der Eindruck der barbarischen USA-Luftbombardements im Dezember 1972, der vor nunmehr zwölf Monaten Film- und Fernsehschaffende verschiedener politischer Anschauungen zu der Überzeugung brachte, dass auch auf ihrem Berufsgebiet und mit ihren Mitteln der Kampf für die gerechte Sache des vietnamesischen Volkes geführt werden muss. Parteilose Kollegen, Sozialdemokraten und Kommunisten vereinigten sich auf einer Plattform, von der aus sie bei Ausklammerung unterschiedlicher Auffassungen in anderen Fragen Partei ergriffen gegen die mörderische Politik der Nixon-Regierung, gegen den Versuch der imperialistischen Versklavung der vietnamesischen Nation; für die unabhängige und freiheitliche Entwicklung des gesellschaftlichen Lebens in Südvietnam, für den sozialistischen Aufbau im Norden. Dass sich unser Komitee mit seinem Aufruf an alle Berufskollegen in der Bundesrepublik und Westberlin wandte, um seine geplante Hilfe auf das vietnamesische Filmschaffen zu konzentrieren, hatte seinen Grund nicht in der Beschränkung auf ein technisches Spezialgebiet, das nur von untergeordneter Bedeutung wäre. Wir hatten bereits auf dem Höhepunkt der USA-Luftbombardements erfahren, dass deren Ziele auch die Schwerpunkte des Informationswesen in der DRV und der RSV waren: Radio- und Fernsehstationen, Filmstudios und andere technische Anlagen, die als 'militärische Objekte' eingestuft wurden. (…) Mit den Angriffen auf Film-und Fernsehanlagen ging die US-Luftwaffe dazu über, besonders populäre und massenwirksame Mittel der Kultur- und Informationsarbeit in der Demokratischen Republik Vietnam und in der Republik Südvietnam unter Feuer zu nehmen.
Die Darlegung dieses Zusammenhangs, allein die Tatsache des entschiedenen Engagements bekannnter und weniger bekannter Film- und Fernsehschaffender für ihre vietnamesischen Berufskollegen hat in den ersten Wochen nach Gründung des Komitees eine außerordentlich breite publizistische Aufmerksamkeit gefunden. So wurde die vom Sekretariat des Komitees herausgegebene umfangreiche Presseerklärung von der 'Süddeutschen Zeitung' in voller Länge veröffentlicht. (…) 120 lokale Blätter meldeten die Gründung des Komitees, seine Spendenkonten und Sekretariatsadresse. Das Westdeutsche Fernsehen sendete einen Interviewbericht über die IK-Aktivitäten, verschiedene Rundfunkmeldungen waren zu verzeichnen. Diese publizistische Breite drückte die Aufmerksamkeit weiter Teile der Öffentlichkeit in der BRD an dem Fortgang des Geschehens in Vietnam aus und widerspiegelte die Empörung auch vieler Film- und Fernsehjournalisten in den Feuilletonredaktionen und einiger Kollegen in den politischen Abteilungen des Fernsehens. Auf dem Hintergrund dieser spontanen politischen Bewegung gelang es dem Sekretariat, mit Kollegen der Film- und Fernsehbranche in der gesamten Bundesrepublik Kontakt aufzunehmen".
Am 28.1.1973 fand eine erste Vollsitzung seit der Gründung des Komitees statt. Im Februar und März d. J. organisierte das Komitee u. a. in Köln, West-Berlin, Frankfurt/M., Hamburg und München Verkaufsaktionen des Bulletins. Berichtet wird auch davon, dass das Organ der westdeutschen Filmwirtschaft, "Filmecho/Filmwoche", das "Initiativkomitee zur Förderung des vietnamesischen Filmwesens" vehement kritisiert. Die Berichterstattung sei "unverfälschter Stürmer-Stil". Berichtet wird noch von den "Oberhausener Kurzfilmtagen" vom April 1973, wo das IK aktiv wurde. Vermutlich findet dann auch zu diesem Termin eine Demo des IK in Oberhausen statt. Parole: "Schluss mit der Unterstützung des Thieu-Regimes". Erklärt wird auch, dass Jane Fonda das IK unterstützt und sich dafür einsetzen will, dass auch in den USA ein Komitee gegründet wird. Ein Artikel beschäftigt sich mit Joris Ivens, der das Amsterdamer Komitee unterstützt. Kontakte des BRD-Komitees wurden geknüpft mit: Schweiz, Schweden und Italien. Eine Einladung des IK durch das staatliche Fernsehen der DRV zur "Entsendung einer Delegation" wurde angenommen.
Q: Sekretariat des IK (Hrsg.): Bulletin, Nr. 5/6, Köln, o. J. (Januar 1974).