Stattblatt. Zeitung für Arnsberg und Neheim-Hüsten, Nr. 1, Februar 1984

Februar 1984:
Es erscheint die Nr. 1 des "Stattblatt. Zeitung für Arnsberg und Neheim-Hüsten".

In: "In eigener Sache" wird ausgeführt: "Den Artikel 'Das letzte Stattblatt?' hatten wir schon seit längerer Zeit geplant. Die Bedingungen, unter denen wir zur Zeit das Stattblatt erstellen, sind einfach nicht länger annehmbar. Das finanzielle Fiasko rückt ständig näher, wir sind ganz einfach viel zu wenige und erhalten kaum noch Reaktionen, geschweige denn Anregungen aus unserer Leserschaft, Die Januar-Ausgabe ist aus diesem Grunde schon ausgefallen, wir wollten einfach mehr Zeit haben, um dann eine (unser Meinung nach) vielseitigere und inhaltlich verbesserte Februar-Ausgabe herausbringen zu können. Noch haben wir die Hoffnung darauf, dass es nicht doch noch weiter gehen könnte, nicht ganz aufgegeben. Unsere Drohung, mit dem Stattblatt aufzuhören, hat in unserem Bekanntenkreis bereits einiges bewirkt. Die Reaktionen zeigten uns, dass es doch noch ein gewisses Interesse am Stattblatt gibt. (…) Die Verkaufszahlen gehen immer weiter zurück. (…) Wir haben so gut wie gar keinen Kontakt zu unseren Lesern mehr, wissen weder, wie unsere Artikel angenommen werden, noch, ob sie irgendein Informationsbedürfnis erfüllen; oder ob dies überhaupt irgendjemand von uns erwartet. In der letzten Zeit haben wir bereits mehrfach versucht, auf unsere Situation aufmerksam zu machen, etwas geändert hat sich daraufhin nichts. Irgendwie ging es dann doch immer noch weiter, aber nun sind wir endgültig an einem Punkt angelangt, an dem wir uns sagen: entweder ganz anders-oder überhaupt nicht mehr!

Kaum jemand scheint sich sonderlich für das Stattblatt zu interessieren, selbst Veranstaltungshinweise müssen wir uns stets mühsam zusammensuchen, den Veranstaltern ist es einfach egal, ob ihre Veranstaltungen im Stattblatt abgedruckt werden oder nicht. Das politische Interesse in unserer Stadt geht (wie mir wohl so manche Organisation bestätigen wird) immer weiter zurück, nach Raketenstationierung, Autobahnbau und Abriss halb Neheims macht sich allgemeiner Frust breit. Sich zuzudröhnen ist allemal leichter als sich zu engagieren. In einer solchen Situation läßt auch das Interesse am Stattblatt immer weiter nach, und wenn es in Zukunft kein Stattblatt mehr geben wird, wird dies wohl auch kaum jemand vermissen. (…) Vor allem brauch wir mehr noch Leute aus Alt-Arnsberg, da mittlerweile fast alle Mitglieder unserer Rest-Redaktion aus Neheim kommen".

Das Redaktionskollektiv führt weiter aus: "Diesen Appell betrachten wir als letzten, verzweifelten Versuch, aus unserer verfahrenen Situation herauszukommen. Wenn er wieder mehr oder weniger ungehört verhallt, so kann man dies wohl als weiteres Zeichen dafür werten, dass es einfach kein Interesse am Stattblatt gibt".

Artikel der Ausgabe sind:
- "Abschiebungsmethoden in Arnsberg", über Asylanten, Abschiebungen, Aufenthaltserlaubnisse, Ausländeramt
- "Lasst den Rat ergrünen", über die Grünen in Arnsberg
- "Wie Arnsberger Straßennamen entstehen", über Merkwürdigkeiten und berühmte Persönlichkeiten bei Straßennamen
- "Veranstaltungshinweise"
- "Arnsberg am Tag danach", über den Film 'The Day After' und atomare Fiktionen
- "Jobben. Das Traumleben", über Konsumzwang und das städtische Kulturprogramm, ein normaler Arbeitstag, über Jobber
- "Guten Tag", über die moderne Psychologie
- "Trafo", über das Trafo in Neheim
- "Hans, der Zombie", über ein Stück der Theatergruppe 'Kratzbürste'
Q: Stattblatt. Zeitung für Arnsberg und Neheim-Hüsten, Nr. 1, Arnsberg, Februar 1984.

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