Die hier vorgestellte Zeitung "Putz" knüpft an die Auseinandersetzungen für ein "selbstverwaltetes Jugendzentrum" an. (vgl. "Repression in Bochum. Autonomes Kulturzentrum"). Zur Zeitung heißt es in der Nr. 1/1981, dass sie "wichtige Informationen geben und die Strukturen des autonomen Zentrums durchschaubar machen" will. Und die "Diskussionen innerhalb der Bewegung nachvollziehbarer machen und vorantreiben" möchte (Putz 1/1981, S. 2)
In der Ausgabe 2/1982 wird erklärt: "Putz, die Zeitung aus dem autonomen Kulturzentrum. Unser letztes Zentrum die BO-Fabrik haben sie uns wieder plattgewalzt (10.2.1982, d. Verf.). Die Zeitung - unsere 2 - kommt trotzdem raus. Aber wie geht's weiter? Ein neues Zentrum besetzen? Bochum hat kaum noch alte Fabriken. (…) zum malochen, zum wohnen, zum einkaufen zum freizeitverbringen, zum Kranke reparieren, zum Kindern ABC beibringen, alles für 'n Arsch. Aber wollen wir überhaupt noch ins Zentrum? Bewegung um ihrer selbst willen? Hauptsache was los? Randale? Oder ein kleines Zentrum? Was Mann/Frau, Kind und Hund auch halten kann? Was schnuckeliges zum abgewöhnen? Und dann noch eine Zeitung? Aus den Trümmern der Bo-Fabrik. Mit Wut in eine neue Zukunft. Die Fragt, ist nur in welche? Oder haben wir keine? Wollen wir überhaupt eine in dieser heutigen Zeit? (…) Vielleicht kann in dieser Zeitung das alles mal noch besser rauskommen. Unsere Träume, Kämpfe,, Hoffnungen, Ideen, Traurigkeiten, Gegensätze und Gemeinsamkeiten. (…) Diese unsere Zeitung soll weiterleben. Sie ist Ansatz unter vielen. Eine Möglichkeit. Unser Projekt. Eine Seite von uns. Ausdruck der Bewegung soll sie sein inklusive aller Widersprüche. (…) Also es gibt immer noch ein paar unentwegte, Leute, die auch noch eine nächst Nummer der Zeitung rausbringen wollen ca. in einem Monat." (Putz 2/1982, S. 2.)
Hier können nur Ausgaben von 1981-1982 vorgestellt werden. Wir bitten um Ergänzungen.
Wir danken der Geschichtswerkstatt Dortmund für die freundliche Unterstützung.
Dezember 1981:
Vermutlich im Dezember erscheint die Nr. 1 von "Putz. Zeitung aus dem autonomen Kulturzentrum".
Erklärt wird in: "Für alle, die einen erhöhten Cholesterinspiegel haben: Du hast sie in der Hand, die erste Zeitung der Bewegung für ein autonomes Kulturzentrum". Zur Zeitung heißt es u. a.: "Diese Zeitung will all denen, die nicht bis über beide Ohren in der Bewegung stecken, die sich vielleicht nur ab und an mal in der besetzten BO-Fabrik sehen lassen, mitteilen was hier alles läuft, ihnen wichtige Informationen geben und die Strukturen des autonomen Zentrums durchschaubar machen. (…) Sie will die Diskussionen innerhalb der Bewegung nachvollziehbarer machen und vorantreiben. (…) Vor allen Dingen soll dies eine Zeitung werden, die uns die Leute aus den Händen reißen".
Artikel der Ausgabe sind u. a.:
- "Das Diät-Programm", über die "Perspektiven des Zentrums"
- "Partisanen eines anderen Lebens", über ein Hausbesetzerstück
- "Die Bewegung", über die Besetzung der BO-Fabrik
- "Irre", über Kneipengruppen, Kulturgruppen, Küchengruppen, Technikgruppen, Kunstgruppen
- "Ein Wort zur Zukunft. Es geht voran", über einen "Gewerkschaftsaufruf zur Unterstützung eines autonomen Kulturzentrums in Bochum"
- "Kampf den toten Innenstädten", über eine "erste Veranstaltung im autonomen Kulturzentrum"
- "Zu den Unruhen der Bewegung", über Häuserkämpfe, Hausbesetzer, der 'Hermannshöhe' und die Schwierigkeiten miteinander umzugehen
- "Jetzt kommen harte Zeiten auch Euch zu", über eine Veranstaltung am 19.12. über den Putsch in Polen
- "Frühstück mit dem BeekaA", über Zivile (BKA)
- "Tarife erhöht", über die Tariferhöhungen bei der VRR ab 1.1.1982
- "Herausforderung Bundeswehr", über die Friedensinitiative Bochum
- "Projekt Zeche", über den Veranstaltungstreff "Zeche Bochum"
Berichtet wird über die Besetzung der BO-Fabrik am 1.12.1981 um "den Abriss zu verhindern". Die Besetzung geht auf einen Beschluss der Vollversammlung am 4.12. zurück. Zur BO-Fabrik heißt es u. a.: "Die BO-Fabrik hat bereits eine fünfjährige Geschichte als kulturelles Zentrum. Seit 1975 fordern Bochumer Jugendliche ein selbstverwaltetes Jugendzentrum. Im Kommunalwahlkampf 1976 versprach die SPD dieses Zentrum. Die ehemalige 'Heintzmann-Fabrik' wurde angeboten und als 'selbstverwaltetes' Zentrum eröffnet. Doch wurde das Projekt nur halbherzig angepackt und 'Selbstverwaltung' blieb, wie in allen städtischen Jugendzentren, nur ein Wort."
Berichtet wird noch über die Bezirksjugenddelegiertenkonferenz der ÖTV in Bochum vom 5.12.1981, die sich für die Unterstützung der Bewegung "für ein autonomes Kulturzentrum" einsetzt. Die Bochumer "Aktion gegen den Krieg", will sich 11.1.1982 treffen. Zudem wird noch auf Veranstaltungen aufmerksam gemacht.
Quelle: Verein für ein anderes Leben: Putz - Zeitung aus dem autonomen Kulturzentrum, Nr. 1, Bochum, (Dezember 1981).
März 1982:
Vermutlich im März erscheint die Nr. 2 von: "Putz - Magazin für Kunst und Gesellschaft - Zeitung aus dem autonomen Kulturzentrum" (Bochum). Die Zeitung will sich in der Tradition der "Bochumer Bewegung" stellen. Erklärt wird u. a, dass für sie die Dokumentation: "Über ein Jahr Kampf für ein autonomes Kulturzentrum in Bochum. Ein Trümmerbeispiel in vier Abrissen. Bilder, Texte, Dokumente" von Wichtigkeit ist und woran man anknüpfen wolle.
Artikel der Ausgabe sind u. a.:
- "Alles so komisch", über die Auseinandersetzung um die 'BO-Fabrik'
- "Gewalt, Vielfalt, Zündstoff, Konflikte und gemeinsam leben", über die Frage der Gewalt, die Spannweite der Bewegung in Bochum, Kritik und Diskussion, Bewegungswelt, alternatives Leben
- "Gesang für Monster", über die Bekämpfung des Unrechts
- "Vom Dialogpartner zum Freiwild staatlicher Schläger", über Berichterstattungen in der WAZ
- "Vom Wetter her war es Dunkel", über die Fabrik, "die dritte besetzte Fabrik, die zum Kulturzentrum wurde"
- "Wir leben in Ruhe und Frieden", über erste Berichte der Ermittlungsgruppe
- "Ein paar Sachen zum Jugendwohlfahrtgesetz", über das BGB, Jugendarbeitsschutzgesetz, Jugendgerichtsgesetz
- "Startbahn West und NATO, über die Erweiterung des Flughafens in Frankfurt/M. und die NATO Krisenpläne
Q: Putz - Zeitung aus dem autonomen Kulturzentrum (Bochum), Bochum, Nr. 2, (März 1982).
Juli 1982:
Vermutlich im Juli erscheint die Nr. 4 von: "Putz" ohne Untertitel.
Artikel der Ausgabe sind u. a.:
- "Krieg dem Krieg", über die Friedensbewegung
- "Geschichte und Gegenwart", über Zivile, Demonstrationen und Demonstranten
- "Gott schütze mich vor meinen Freunden, mit meinen Feinden werde ich schon selbst fertig", über ein "Diskussionspapier" und die linke Bewegung, Hausbesetzer, die SPD, die NATO und kommende Perspektiven
- "Informationen der Bewegung", über Verfahren gegen Hausbesetzer- und Hausbesetzungen in NRW
- "Widerstand mal in einem anderen Lebensbereich", u. a. über ein "Bäckerkollektiv"
- "Nicht nur für die Kollegen", über den DGB
- "Aufrecht zu gehen ist nicht leicht", über eine außerordentliche DGB-Landesbezirkskonferenz in NRW
- "Aufruhr in den Straßen", über die Eröffnung der Diskussion über "das System" und den Widerstand
- "Unsere kleine Stadt", über die BO-Fabrik, Peymann, ein Revuestück und das Warten auf die Räumung der Fabrik
- "Die meisten Wunder lassen sich ganz natürlich erklären", über Bunker-Geheimnisse
- "Herausforderung", über das Werk Graetz
- "Schule", über LehrerInnen, Schüler, Mechanismen und Ängste
- "Politische Buchhandlung. Ein Geschäftsbericht", über die Buchhandlung "Im Westenfeld"
Geworben wird für: "Fotodokumentation über ein Jahr Kampf für ein autonomes Kulturzentrum in Bochum. Ein Trümmerbeispiel in vier Abrissen. Bilder, Texte, Dokumente", für "Ton, Steine Scherben Live" in der BO-Fabrik, für "Radio Bochum".
Q: Putz - Zeitung aus dem autonomen Kulturzentrum, Nr. 4, Bochum, o. J. (Juli 1982).
Letzte Änderung: 13.10.2021