Dezember 1977:
Die Dokumentation Nr. 2 der Dortmunder Selbsthilfe erscheint mit dem Titel: "Raffinierter als Andere: Elendskonzern Sozialwerk St. Georg". Darin geht es um das "Sozialwerk St. Georg" in Welver (Kreis Soest).
Artikel der Ausgabe sind:
- "Erste Begegnung mit St. Georg und einzelnen Patienten"
- "Wie sieht das Leben der Patienten im Sozialwerk aus?"
- "Letzte Station: Gedicht von Wolfgang Weinert"
- "Die Geschichte des Sozialwerks und seiner Freunde"
- "Der seltsame Reichtum des Herrn Hennemeyer"
- "Unser Kampf gegen das Sozialwerk"
- "Wir werden St. Georg keine Ruhe lassen"
- "Selbstbestimmung statt Verwahrung"
- "Aufruf"
Berichtet wird u. a. auch über den Konzernleiter Johannes Hennemeyer, der später zu einer Gefängnisstrafe wegen Veruntreuung verurteilt wurde (September 1985). Im Artikel "Der seltsame Reichtum des Johannes Hennemeyer" heißt es u.a.: "Am Anfang stand Johannes Hennemeyer als ein kleiner kaufmännischer Angestellter ohne jedes eigene Vermögen da. Und etwas anderes ist auch klar: heute ist er ein Millionär, der zudem luxuriösen Hobbies nachgeht. Dazwischen breitet sich eine Zone aus, die von Hennemeyer mit Unterstützung des Sozialwerks und anderer Bundesgenossen möglichst nebelhaft gehalten wird. In diesem Nebel soll die Tatsache verschwinden, dass durch Veruntreuung und Unterschlagung, begangen an den Ärmsten und den Wehrlosesten in unserem Staat, ein Vermögen ergaunert wurde".
Im Artikel "Unser Kampf gegen St. Georg" wird darüber berichtet, dass die Selbsthilfe erstmals am 13.1.1977 die Zustände über das Sozialwerk ins Rollen brachte. Dazu erschien ein Flugblatt: "Un-Sozialwerk St. Georg". Der Termin mit einem Fernsehteam in Gelsenkirchen, sei von der Polizei beendet worden. Dazu erschienen auch Artikel in der Gelsenkirchener "WAZ". Im "Aufruf" heißt es: "Seit über einem Jahrzehnt werden im Sozialwerk St. Georg unter der Leitung seines Direktors J. Hennemeyer Straftaten begangen. Seit fast einem Jahr versucht der DSH, den Entrechteten von über 2500 Menschen ein Ende zu setzen. Wir haben uns bei allen zuständigen Behörden beschwert. Wir haben Anzeige erstattet. Wir haben in der Öffentlichkeit, in der Presse und im Fernsehen protestiert. Das hat alles nichts genützt. Unter der Hand haben uns Pfleger über immer neue Skandale im Sozialwerk informiert. (…) Alle, die diese Dokumentation gelesen haben, alle, die auch meinen. Dass unser Rechtsstaat vor den Toren des Sozialwerks nicht aufhören darf, fordern wir auf, ihren Protest zu richten an. (…)
Geworben wird für die "Dokumentation 1": "Wir packen aus".
Q: Raffinierter als andere: Elendskonzern Sozialwerk St. Georg, Dokumentation der Dortmunder Selbsthilfe, Nr. 2, Dortmund, o. J. (Dezember 1977).