Klüngelkerl - Dortmunder Volksblatt, Jg. 1, Nr. 1, Dortmund, November 1976

November 1976:
Es erscheint die Nr. 1 der Zeitung "Klüngelkerl - Dortmunder Volksblatt". Die Zeitung wird von der "Arbeitsgemeinschaft Klüngelkerl" (Dortmund) herausgegeben.
Erklärt wird in der Ausgabe u. a., dass der "Klüngelkerl" "eine Zeitung von Betroffenen für Betroffene" sein will. Betroffen "sind fast alle, oder können es täglich werden". "Der Klüngelkerl will kritisch informieren und er will Mut machen, nicht zu resignieren; denn der KLÜNGELKERL ist nicht nur zum Leben … Der Klüngelkerl ist für alle da! … Wir sind keine Partei und stehen auch keiner Partei nahe".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Hoesch bedroht Wohngebiete!"
- "Dortmunder Selbsthilfe"
- "Neue Zeitung für Dortmund"
- "Besetzung beim Oberstadtdirektor"
- "Ausländerprobleme"
- "Raum Dortmund-Größtes Energiezentrum der welt geplant"
- "Lieber aktiv als radioaktiv"
- "Erklärung an die Bevölkerung"
- "Veranstaltungskalender"
- "Klüngelmarkt"
- "Kontakte"
- "Weg mit dem § 218"
- "Revierparkt Wischlingen-oder die Betonierung der Freizeit"
- "In jedem steckt ein Wischlingen"
- "Jeder kann obdachlos werden"
- "Wir über uns"
- "Armut in Dortmund"
- "Sozialhilfeempfänger organisieren sich"

Berichtet wird u. a. über Hoesch und die Planung des Unternehmens, "auf dem Gelände westlich der Tremoniastraße ein Ringwalzwerk zu errichten". Damit sei eine mögliche "Schließung des entsprechenden Werkes in Lippstadt verbunden", weiter über die "Dortmunder Selbsthilfe". Die Selbsthilfe "besteht seit einem knappen Jahr". "Wir sind ehemalige Arbeits- und Obdachlose, die aus Heimen oder Irrenanstalten abgehauen sind, und Studenten, die ihr Studium aufgegeben haben". Mitglieder der Selbsthilfe besetzten am 18.10. "das Büro des Oberstadtdirektors". Gefordert wurde u. a.: "Anerkennung der Dortmunder Selbsthilfe als Vertragspartner!", "Mietverträge für unsere Wohnungen am Dorstfelder Hellweg!", "Keine Schikanen mehr gegen Leute, die sich aus Not an den DSH wenden!" Berichtet wird noch von Ausländern und ihrer Situationen in Dortmund, von den z. Zt. existierenden "sieben Bürgerinitiativen gegen das Atomkraftwerk Uentrop", die sich an den Klüngelkerl wenden.

Zur Mitarbeit in den verschiedenen Initiativen veröffentlicht die Zeitung eine Reihe von Kontaktmöglichkeiten:
- Pro Famila
- Interessengemeinschaft der Siedlung Dortmund Sölde
- Interessengemeinschaft der Siedlung Dortmund Huckarde e. V.
- DFG/Verband der Kriegsdienstgegner
- ESG Dortmund
- SJD - Die Falken
- Ruhr Volksblatt
- HU
- Mieterinitiative Bandelstraße/Wörthstraße
- Leberhaken. Zeitung der Zivildienstleistenden
- Informationszentrum Dritte Welt
- Lehrerzentrum Dortmund
- Kultur-Kooperative-Ruhr
- Kinderhaus Wambel
- Interessengemeinschaft der Siedlung Bövinghausen
- Sozialpolitischer -Arbeitskreis e. V.
- Scharnhorster Bürgerinitiative gegen Berufsverbote
- Aktion Behindertenhilfe
- Kindertheater
- Lehrlingstheater
- Mieterinitiative Felicitas
- Arbeitskreis Dortmunder Mieterinitiativen
- Griechischer Studentenverein
- Mieterinitiative Nord II
- Bürgerinitiative Unterdorstfeld

Die "Wittener Volkszeitung" stellt sich am 13.11. vor. Vertreter von Volksblättern aus: Köln, Aachen, Wuppertal, Hagen, Bochum und Dortmund sind eingeladen. Treffpunkt: Teestube. Die Jugendgruppe der SJD will sich in Dortmund neu konstituieren. Zur Mitarbeit wird aufgerufen. Berichtet wird noch über den § 218. Und dass die Stadt Dortmund den betroffenen Frauen keine Möglichkeit zum Schwangerschaftsabbruch anbieten würde. Zum "Revierpark Wischlingen" wird erklärt, dass es sich hierbei um "die Zerstörung einer Naturidylle am City-Rand" handelt. Seit "zwei Jahren zerreißen Bulldozzer und Bagger ein letztes Stück stadtnaher Idylle". In: "Wir über uns", wird noch einmal zum Zeitungsprojekt Stellung bezogen, wozu es heißt:

"Es gibt in Dortmund unzählige Bürgerinitiativen und Initiativgruppen die sich auf Grund eines gemeinsamen Problems zusammengeschlossenen haben, aus der Einsicht heraus, dass man gemeinsam stärker ist. Von diesen Gruppen sind durch die Lokalpresse allenfalls die Mieterinitiativen bekannt. Aber für den Großteil der anderen Initiativen, sei es, dass sie sich um Arbeitslose kümmern oder Frauenprobleme aufgreifen, wird kaum und wenn, sehr unzulänglich berichtet. Für alle diese Gruppen im Dortmunder Raum soll der Klüngelkerl eine Plattform sein um an die Öffentlichkeit zu gelangen. Sie können über ihre Arbeit berichten, Erfolge melden, anderen Möglichkeiten des erfolgreichen Kampfes, gegen Industrieinteressen und Verwaltung zeigen". Zurzeit soll es ca. 50 Bürgerinitiativen in Dortmund geben. Berichtet wird noch von einer Spanienveranstaltung in Dortmund mit ca. 100 Teilnehmern. Der Bericht ist vom "Freien Kulturkreis Dortmund".
Quelle: Klüngelkerl - Dortmunder Volksblatt, Jg. 1., Nr. 1, Dortmund, November 1976.

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