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Nachdem Ende 1974 zunächst der offensichtlich der KPD nahestehende und auf ihrem Neun-Punkte Kampfprogramm gegen die Arbeitslosigkeit (vgl. 4.12.1974) arbeitende Arbeitslosentreff Dortmund auftrat (vgl. Dez. 1974, 17.12.1974, 19.12.1974, 20.12.1974, 22.12.1974, Jan. 1975, 17.1.1975) und bereits Freddy Jansen in den Vordergrund vieler seiner Aktionen rückte, dabei offensichtlich auch von der Ortsgruppe Dortmund der Roten Hilfe e.V. wurde (vgl. Jan. 1975), ist ab Februar 1975 ein Arbeitslosenkomitee Dortmund tätig (vgl. Feb. 1975, 6.2.1975), welches sich alsbald mit weiteren Arbeitslosenkomitees der KPD regional koordiniert (vgl. März 1975, Apr. 1975), weiter durch die Rote Hilfe e.V. unterstützt wird (vgl. März 1975), vor Ort in Dortmund auch über ein Jugendaktiv verfügt (vgl. März 1975) und in den Landtagswahlkampf der KPD integriert gewesen zu sein scheint (vgl. 10.3.1975).
Es werden neben lokalen (vgl. 3.4.1975) auch regionale Aktionen organisiert (vgl. 4.4.1975, 5.4.1975) und das Arbeitslosenkomitee Dortmund scheint nicht nur die Kollegen von Seibel Erwitte (vgl. 27.4.1975, 28.4.1975), sondern auch die Maikampagne der KPD zu unterstützen (vgl. 29.4.1975), kooperiert offenbar immer noch mit der Roten Hilfe e.V. (vgl. Juni 1975), die dann zwar auch weiterhin in Dortmund Geld für Arbeitslose sammelt (vgl. Aug. 1975) und zur zentralen Demonstration gegen die Jugendarbeitslosigkeit am 8.11.1975 nach Dortmund mobilisiert (vgl. Nov. 1976) und sich offenbar auch weiter in den Arbeitslosenkomitees engagiert (vgl. 13.2.1976), ohne dass aber ab Mitte 1975 ein Arbeitslosenkomitee Dortmund in den von uns ausgewerteten Quellen noch Erwähnung finden würde, auch nicht seitens des KJVD Dortmund (vgl. Feb. 1976, 6.3.1976).
Dezember 1974:
Vermutlich im Dezember gibt der der KPD nahestehende Arbeitslosentreff (ALT) Dortmund vier Klebezettel im roten Druck im Format von DIN A 6 heraus, auf denen neben der jeweils enthaltenen Bekanntmachung, daß der Treff jeden Mittwoch um 18 Uhr 30 im 'Kronen-Eck' in der Münsterstr., Ecke Lambachstr. stattfindet, gefordert wird:
1. "Kostenlose Benutzung von Strom, Gas, Wasser und öffentlichen Verkehrsmitteln für Arbeitslose! Keine Exmittierung von Arbeitslosen bei Mietrückstand!"
2. "Arbeitslosengeld in Höhe des Mindestlohnes: 1 200 DM! Sofortige Auszahlung! Arbeitende und arbeitslose Kollegen - eine Kampffront! Weg mit den Sperrfristen"
3. "Miet-, Lebensmittel- und andere Beihilfen für Arbeitslose!! Arbeitende und arbeitslose Kollegen - eine Kampffront! Kostenlose Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel für Arbeitslose!!"
4. "Rederecht für die Vertreter der Arbeitslosenkomitees (ALK,d.Vf.) auf den Belegschaftsversammlungen in den Betrieben!! Gesetzlich garantierte dreijährige Ausbildung für jeden Jugendlichen!!"
Quelle: Arbeitslosentreff: Klebezettel,o.O. (Dortmund) o.J.
04.12.1974:
Die KPD veröffentlicht heute ihr Neun-Punkte Kampfprogramm gegen die Arbeitslosigkeit.
Q: Rote Fahne Nr.49,Dortmund 4.12.1974,S.4
17.12.1974:
In Dortmund gibt vermutlich der Arbeitslosentreff (ALT) der KPD vermutlich Anfang dieser Woche aber frühestens heute das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 Spiritcarbonabzug unter Verantwortung von Th. Luczak, Dortmund, Zimmerstr.19, heraus:"
WEG MIT DER SPERRFRIST
VOLLE UND SOFORTIGE AUSZAHLUNG MEINES ARBEITSLOSENGELDES
Ich, Fredi Jansen, bin seit dem 11.11.1974 arbeitslos. Ich bin 30 Jahre alt. von Beruf Kranfahrer, habe eine Frau und zwei Kinder von 3 und 8 Jahren. Ich war bei einer Baufirma (BSE-Bereich,d.Vf.) in Lütgendortmund beschäftigt und bin wegen Arbeitsmangel fristlos gekündigt worden!
Am 11.11. reichte ich beim Arbeitsamt den Antrag auf Arbeitslosenunterstützung ein. BIS HEUTE HABE ICH NOCH KEINEN PFENNIG GELD VOM ARBEITSAMT ERHALTEN!!!
Am 12.11. sollte ich mich bei der Baufirma Peter Horn vorstellen. Mir wurde ein Stundenlohn von 8,60 DM angeboten. Als ich daraufhin klar machte, daß ich mindestens dasselbe verdienen müßte wie vorher (9,27 DM), wurde ich nach Hause geschickt.
Am 11.12. erhielt ich vom Arbeitsamt die Mitteilung, daß ich die angebotene Arbeit 'VERWEIGERT' hätte. Das Arbeitslosengeld ist mir deshalb für vier (!) Wochen gestrichen worden.
Mittlerweile bin ich fünf Wochen arbeitslos, habe immer noch kein Geld und muß damit rechnen, daß ich für die ersten vier Wochen auch nichts kriege!
Das interessiert folgende Leute sehr wenig:
1. Vermieter monatlich 287 DM kalt; ab 1.Januar 1975 sogar 299,70 DM
2. Bank (KKB) monatlich 50 DM (Anschaffungsdarlehen)
3. Stadtsparkasse monatlich 100 DM Schulden (Anschaffungsdarlehen)
4. Post 100 DM Rückzahlung
5. Quelle-Versand 80 DM für Kleidung
6. Licht und Gas im Dez. fällig mit ca. 115 DM
7 Kindergarten 50 DM monatlich
_______________
782 DM für Monat Dezember
Vorher habe ich monatlich 1 056 - 1 056 DM (? - die zweite 0 ist evtl. mit einer 1 überschrieben worden,d.Vf.) verdient! Arbeitslosengeld soll ich aber nur 180 DM wöchentlich, das sind 720 DM monatlich, bekommen. Wovon unsere Familie dann leben soll, steht heute noch in den Sternen geschrieben. Während die Grunddiäten der Bundestagsabgeordneten auf 70 850 DM steigen sollen, müssen wir zusehen, daß uns das Gas und Licht nicht abgedreht wird. Ich sage:
MAN BRAUCHT HEUTE MINDESTENS 1 200 DM NETTO, OB MAN ARBEITSLOS IST ODER NICHT!
Wozu die Arbeitslosen getrieben werden, zeigt der Fall von Manfred K. (s. WAZ vom 16.12.). Gegen ihn liegt heute ein Haftbefehl wegen erpresserischen Menschenraubes vor, weil er als Arbeitsloser die Miete von 340 DM nicht bezahlen konnte.
Auch ich habe die Nase jetzt gestrichen voll. Und mit mir andere Arbeitslose, denn mein Fall ist kein Einzelfall. 11 565 Arbeitslose in Dortmund!
Ich habe mich auf Initiative der KPD mit anderen Arbeitslosen zusammengetan, um für die notwendigsten Forderungen zu kämpfen.
Wir sind der Meinung, daß die lächerlichen Versprechungen der SPD und auch der CDU uns Arbeitern nichts gebracht haben und nichts bringen!
Herr Stingl, Präsident der Bundesanstalt für Arbeit (BfA,d.Vf.), brüstet sich damit, daß er die Arbeitsämter ermächtigt habe, soviel Aushilfskräfte wie nötig einzustellen. - Nach wie vor sieht es aber so aus, daß ein Sachbearbeiter 800 Anträge bearbeiten muß. Schmidt redet davon, daß 'wir im Frühsommer wieder über dem Berg seien', Tatsache aber ist, daß die sogenannten Investitionsspritzen nicht uns zu gute kommen, sondern denen, die sowieso schon genug haben.
Wir sind der Meinung, daß sich nur etwas ändert, wenn wir Arbeiter die Sache selbst in die Hand nehmen.
ARBEITER IM BETRIEB UND ARBEITSLOSE, wir müssen uns zusammenschließen, um gemeinsam unsere Forderungen durchzusetzen:
ARBEITSLOSENGELD IN HÖHE DES NETTOLOHNES, ABER MINDESTENS 1 200 DM!
SOFORTIGE AUSZAHLUNG DES ARBEITSLOSENGELDES!
ARBEITSLOSENGELD FÜR DIE GESAMTE TATSÄCHLICHE DAUER DER ARBEITSLOSIGKEIT!
FÜR KOSTENLOSEN STROM, GAS, WASSER UND VERKEHRSMITTELBENUTZUNG FÜR DIE ARBEITSLOSEN!
EINSTELLUNG VON ARBEITSLOSEN BEI HOESCH (IGM-Bereich,d.Vf.) BEI GLEICHZEITIGER STREICHUNG DER ÜBERSTUNDEN!
Wir bezwecken mit dieser Forderung nicht, den Kollegen von Hoesch die Möglichkeit zu nehmen, durch Überstunden mehr Lohn zu erreichen, sondern was wir meinen ist, daß ein Arbeiter heute mit acht Stunden Arbeit soviel verdienen müßte, daß er davon leben kann. Dann bräuchte er nämlich keine Überstunden mehr zu machen!
Arbeiter und Werktätige Dortmunds, schließen wir uns zusammen. Jeder, der dieses Flugblatt liest, ob Sozialdemokrat, Christdemokrat oder Parteiloser, soll sich mit uns organisieren in einem ARBEITSLOSENKOMITEE (ALK,d.Vf.) am Arbeitsamt."
Angekündigt werden der Arbeitslosentreff (ALT - vgl. 20.12.1974), dessen Aktionen (vgl. 19.12.1974, 20.12.1974) das Weihnachtshilfefest der KPD (vgl. 22.12.1974) sowie die "kostenlose medizinische Beratung der Krankenhauszelle der KPD" an den Städtischen Kliniken (SK - ÖTV-Bereich) Dortmund Mittwoch, 17 Uhr in den Räumen der KPD in der Oestermärschstr.37 und die "Kostenlose Rechtsberatung der Roten Hilfe" (RH e.V.), jeden Montag und Donnerstag 10 bis 12 Uhr in der 'Alten Mühle', Alter Mühlenweg 44.
Q: Arbeitslosentreff:Weg mit der Sperrfrist. Volle und sofortige Auszahlung meines Arbeitslosengeldes,o.O. (Dortmund) o.J. (Dez. 1974)
19.12.1974:
In Dortmund will der der KPD nahestehende Arbeitslosentreff (ALT - vgl. 17.12.1974) heute um 11 Uhr eine Kundgebung vor dem Arbeitsamt durchführen.
Q: Arbeitslosentreff:Weg mit der Sperrfrist. Volle und sofortige Auszahlung meines Arbeitslosengeldes,o.O. (Dortmund) o.J. (Dez. 1974),S.2
20.12.1974:
In Dortmund will der der KPD nahestehende Arbeitslosentreff (ALT - vgl. 17.12.1974) heute um 16 Uhr an der Reinoldikirche eine Sammlung für die Arbeitslosen durchführen.
Q: Arbeitslosentreff:Weg mit der Sperrfrist. Volle und sofortige Auszahlung meines Arbeitslosengeldes,o.O. (Dortmund) o.J. (Dez. 1974),S.2
20.12.1974:
In Dortmund will der der KPD nahestehende Arbeitslosentreff (ALT - vgl. 17.12.1974) sich heute um 19 Uhr in der 'Jacobsstube', Jacobstr. am Fredenbaum, treffen.
Q: Arbeitslosentreff:Weg mit der Sperrfrist. Volle und sofortige Auszahlung meines Arbeitslosengeldes,o.O. (Dortmund) o.J. (Dez. 1974),S.2
22.12.1974:
In Dortmund will die KPD in ihren Räumen in der Oestermärschstr.37 ein Weihnachtshilfefest um 15 Uhr für Kinder und um 19 Uhr für Erwachsene durchführen.
Aufgerufen wurde auch vom der KPD nahestehenden Arbeitslosentreff (ALT - vgl. 17.12.1974).
Q: Arbeitslosentreff:Weg mit der Sperrfrist. Volle und sofortige Auszahlung meines Arbeitslosengeldes,o.O. (Dortmund) o.J. (Dez. 1974),S.2
Januar 1975:
Der Arbeitslosenausschuss Dortmund der KPD gibt vermutlich im Januar das Flugblatt "Arbeiter und Arbeitslose gemeinsam gegen kapitalistische Krisenwirtschaft!" heraus, das zu den Sitzungen des Ausschusses im KPD-Laden in der Östermärschstr. 37 einlädt.
Quelle: Arbeitslosenausschuss Dortmund: Arbeiter und Arbeitslose gemeinsam gegen kapitalistische Krisenwirtschaft!, Dortmund o. J.
Januar 1975:
Die Rote Hilfe (RH) e.V. der KPD gibt ihre Zeitschrift 'Rote Hilfe' Nr.1 (vgl. Dez. 1974, März 1975) für Januar heraus. Von der OG Dortmund kommt ein "Interview mit dem Arbeitslosen Freddy Jansen".
Q: Rote Hilfe Nr.1,Dortmund Jan. 1975,S.3
17.01.1975:
In Dortmund will die KPD eine Demonstration gegen die Arbeitslosigkeit und die Abschiebung ausländischer Kollegen um 16 Uhr 30 ab Borsigplatz durchführen. Berichtet wird allerdings nur von gemeinsamen Kundgebungen der KPD mit dem Arbeitslosentreff in der Nordstadt.
Aufgerufen wurde mit einem Flugblatt der KPD "Arbeiter, Arbeitslose eine Front gegen die Schmidt-Regierung" sowie mit einem Flugblatt des Arbeitslosentreffs Dortmund "Sofortige Auszahlung des Arbeitslosengeldes! Keine Wohnungskündigung bei Mietrückstand!".
Q: Rote Fahne Nr. 2, Dortmund 15.1.1975; KPD: Arbeiter, Arbeitslose eine Front gegen die Schmidt-Regierung, Dortmund o. J. (1975);Arbeitslosentreff Dortmund: Sofortige Auszahlung des Arbeitslosengeldes! Keine Wohnungskündigung bei Mietrückstand!, Dortmund o. J. (1975)
Februar 1975:
Das der KPD nahestehende Arbeitslosenkomitee (ALK) Dortmund gibt vermutlich im Februar das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von T. Luczak, Dortmund, Münsterstr.95, heraus:"
MIETSKANDAL IN DER LORTZINGSTRASSE!
Vor einiger Zeit (vgl.*Jan. 1975,d.Vf.) verteilte das Arbeitslosenkomitee Dortmund in der Lortzingstr. ein Flugblatt, in dem wir auf die unmenschlichen Wohnverhältnisse beim Friseur H. Frings hinwiesen. In der Lortzingstr.18 wohnen z.Zt. ca. … 6 (erste ist unleserlich,d.Vf.) Untermieter, die monatlich 115 - 1 … 5 (eine Zahl unleserlich,d.Vf.) DM zu bezahlen haben. In der dritten Etage müssen sich in der Regel 1 … (eine Zahl unleserlich,d.Vf.) Mann 4 Zimmer sowie eine Küche und eine Toilette teilen! Das Ganze läuft unter dem Begriff Schlafstelle. Die hygienischen Zustände sind katastrophal, so daß die Kakerlaken hier eine leichte Unterkunft finden. Die Reinigung der Wohnung müssen die Hausbewohner selber machen, wobei Frings sie mit 5 DM 'entlohnt'. Eine Putzfrau kann sch Frings bei einer monatlichen Mieteinnahme von 2 300 DM natürlich nicht leisten. Nach den Worten von Frings sind seine Untermieter alles Asoziale. Als er erkannt hatte, daß seine Ausbeuterei nicht mehr willenlos hingenommen werden sollte, zeigte er einen von den Bewohnern wegen Geschäftsschädigung an und erteilte ihm Hausverbot!
UND DAS SOZIALAMT?
Damit Frings auch immer ein volles Haus hat, unterstützt das Sozialamt nicht nur diese Zustände, das Sozialamt macht diese Zustände erst richtig möglich. (Wenn man die zugewiesene Wohnung bei Frings nicht nimmt, wird einem das Wohngeld gestrichen!) Als wir den stellvertretenden Amtsleiter Herrn Friedrich zur Rede stellten, erhielten wir die alte Antwort: Die Stadt würde sich bemühen, solche Verhältnisse zu ändern, wenn man Schwierigkeiten hätte, solle man nur zu ihm kommen!
Das Arbeitslosenkomitee hat den Kampf gegen diese Ausbeutung aufgenommen, gegen diese Ausbeutung ist der Einzelne machtlos, nur gemeinsam können wir was gegen diese Verhältnisse unternehmen!
Arbeiter, Hausfrauen!
Wir fordern Euch auf, kämpft mit uns gemeinsam!
Wir werden trotz Einschüchterungsversuchen weiter kämpfen, diskutiert mit uns unsere Forderungen, kämpft mit im Arbeitslosenkomitee Dortmund!
1. Herabsetzung der Miete auf 80 DM!
2. Auflösung des Drei-Personen-Zimmersystems, jeder ein eigenes Zimmer!
3. Sofortige Renovierung der Wohnung!
4. Keine neue Zuweisung bis zur Renovierung!
5. Jeder, der ausziehen will, muß die Möglichkeit bekommen auszuziehen, ein möbliertes Zimmer zu mieten, die Kaution muß vom Sozialamt gestellt werden!
6. Sofortige Einstellung einer Putzfrau!
Kommt zur Kundgebung am Mittwoch (vgl. S2.**.197*,d.Vf.) 11 Uhr in der Lortzingstraße, Ecke Burgholzstraße!
Kommt zum Arbeitslosenkomitee Dortmund jeden Mittwoch 18 Uhr im 'Kroneneck' Münsterstraße Ecke Lambachstraße!"
Q: ALK Dortmund:Mietskandal in der Lortzingstraße!,Dortmund o.J.
01.02.1975:
In Dortmund soll heute ab Nordmarkt gegen die Arbeitslosigkeit demonstriert werden, wozu, laut KPD, sie selbst und der Türkische Arbeiterverein (TAV) bzw. die TAVs Initiative ergriffen hätten. Laut KPD beteiligen sich über 1 000 Personen, nicht aber KBW und KPD/ML. Laut KJV der KPD (vgl. 5.2.1975) sind es an die 1 000.
Aufgerufen wurde u.a. von der Ortsleitung Dortmund der KPD (vgl. 31.1.1975) sowie mit einem gemeinsamen Flugblatt "Krise, Arbeitslosigkeit und verstärkte Angriffe auf fortschrittliche ausländische Organisationen - zwei Seiten einer Medaille!" der KPD-Ortsleitung und der Ortsgruppe Dortmund der Roten Hilfe.
In der 'Roten Fahne' (RF - vgl. 5.2.1975) der KPD heißt es im Zusammenhang mit der Bremer Demonstration (vgl. 1.2.1975) gegen den Mordanschlag auf der Vulkanwerft (IGM-Bereich - vgl. 29.1.1975) gegen Heinz Scholz:"
Auch auf der Dortmunder Demonstration der türkischen und deutschen Arbeiter erklang die Stimme der Arbeitersolidarität für Genossen Heinz Scholz."
Berichtet wird auch in:
- NRW durch das Regionalkomitee (RK) der KPD im IGM-Bereich (vgl. 6.2.1975).
Q: Kämpfende Jugend Nr. 3, Dortmund 5.2.1975, S. 1f; KPD-RK NRW:Metalltarifrunde: 10 000 Metallarbeiter streikten gegen den Lohnraub, Dortmund o.J. (Feb. 1975), S. 2;KPD-OL Dortmund: Mordanschlag auf Rüsselsheimer Opel-Arbeiter und kommunistischen Betriebsrat der Vulkan-Werft-Bremen!, Dortmund o.J. (31.1.1975), S. 1;KPD-OL Dortmund, RH OG Dortmund: Krise, Arbeitslosigkeit und verstärkte Angriffe auf fortschrittliche ausländische Organisationen - zwei Seiten einer Medaille!, Dortmund o. J. (1975);Rote Fahne Nr. 4 und 5, Dortmund 29.1.1975 bzw. 5.2.1975, S. * bzw. S.*
06.02.1975:
In Dortmund will die Ortsleitung der KPD um 20 Uhr in ihrem Büro in der Östermärschstr. 37 einen Wahlausschuss für die Nordstadt gründen, wozu sie mit einem Flugblatt "Kämpft mit der KPD - Wählt KPD!" aufruft, das auch auf das Arbeitslosenkomitee eingeht.
Q: KPD-OL Dortmund: Kämpft mit der KPD - Wählt KPD!, Dortmund o. J. (1975)
März 1975:
Die Rote Hilfe (RH) e.V. der KPD gibt ihre Zeitschrift 'Rote Hilfe' Nr.2 (vgl. Jan. 1975, Apr. 1975) für März heraus. Aus Dortmund wird berichtet über die Sammlung von 240 DM für den Arbeitslosenhilfsfonds.
Q: Rote Hilfe Nr.2,Köln März 1975,S.7
März 1975:
In NRW erscheint erstmals die 'Arbeitslosenzeitung NRW' – vom Regionalkomitee NRW der KPD und den Arbeitslosenkomitees (ALK) in NRW (vgl. Apr. 1975). Das ALK Dortmund berichtet: "Das ist die Sprache, die das Sozialamt versteht!".
Q: Arbeitslosenzeitung NRW Nr.1,o. O. März 1975,S.3
März 1975:
Vermutlich im März gibt das Jugendaktiv des Arbeitslosenkomitees (ALK) Dortmund der KPD, Oestermärsch 37, das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Ruth Haase, Dortmund, Dürener Str.43 heraus, die ansonsten auch für den KJV der KPD verantwortlich zeichnet:"
AUSBILDUNGSBESCHISS ODER LEHRGANG?
Die Arbeitslosigkeit unter den Jugendlichen nimmt ständig zu:
Im Februar dieses Jahres waren es 47 000 Jugendliche, die ohne Lehrstelle bzw. Arbeit waren. Von den Hauptschülern, die im Sommer aus der Schule entlassen werden, hat kaum einer eine Lehrstelle. Immer mehr erhalten keine Ausbildung. Unsere 'Perspektive ' heißt:
HILFSARBEITER ODER DAUERARBEITSLOSER!
Lumpige zwei Millionen hat die Landesregierung bisher für uns angelegt, ein Tropfen auf den heißen Stein. Als Paradestück wurde z.B. im Rahmen der Sofortmaßnahmen Kirchlinde, Dortmund, Im Bärenbruch 128, hingestellt.
Unter dem Motto: 'Hauptsache, du bist weg von der Straße' dürfen wir dort ein bißchen arbeiten spielen. Die frühere Zeche Zollern I, die im Krieg sogar als Munitionslager gedient hatte, wird von einigen Hundert Jugendlichen als 'Ausbildungsstelle' besucht:
- In den Hallen sind die Ausbilder keine Fachkräfte, sondern bezahlte Aufpasser!
- Wenn man bei einer Schicht eine Minute zu spät kommt, wird einem die ganze Schicht abgezogen (eine Schicht gleich 10 DM)!
- Die Räume mußten von den Lehrlingen selber renoviert werden, damit die Ausbildung überhaupt erst anfangen kann!
- In der Ausbildung wird nur unproduktiver Mist gemacht: z.B. dürfen wir einen Würfel von 7 auf 2 cm runterfeilen, und das auf Zehntel Millimeter!
- Es ist zu wenig Werkzeug da, für 20 Leute ist nur ein Körner da, zwei Stahlmaße, drei Winkel, Zollstock und Bleistifte müssen wir selber mitbringen!
- Wenn einer irgendwo mal was klaut, wird bei allen Spindkontrolle gemacht!
- Die Leute, die etwas zurückgeblieben sind, werden von einigen Ausbildern besonders gern in die Mangel genommen: z.B. steckte der Ausbilder MÜLLER zwei Jugendliche 'zur Strafe' in einen Metallschrank und mehrere Ausbilder schlugen mit Hämmern auf den Schrank ein. Das taten sie aus persönlichem 'Spaß'!!
Wir werden hier behandelt wie der letzte Dreck. Aber wir können nichts dafür, daß wir arbeitslos sind.
HABEN WIR DIE KRISE VERURSACHT ODER DIE KAPITALISTEN?
Jetzt schmeißen sie die Arbeiter auf die Straße, rationalisieren, daß ein Kollege für zwei arbeiten muß. Die Lehrstellen werden einfach gestrichen.
WIR WOLLEN FESTHALTEN:
Das sind die vielgepriesenen Sondermaßnahmen der SPD-Landesregierung! Das sollte man sich für die Wahlen am 4.Mai (LTW - vgl. 4.5.1975,d.Vf.) merken!
Wir wollen aber keine Hilfsarbeiter werden, wir wollen keine Arbeitslosen sein, WIR WOLLEN UND BRAUCHEN EINE AUSBILDUNG!
Wir fordern deshalb:
- GESETZLICHE GARANTIE EINER LEHRSTELLE
Damit wir nicht in kleine Klitschen abgeschoben werden können, und da noch schlimmer ausgebeutet werden können, fordern wir:
- SAMMELLEHRWERKSTÄTTEN FÜR HANDWERKS- UND KLEINBETRIEBE!
- WEG MIT DEM KAPITALISTISCHEN STUFENPLAN!
- MINDESTENS 3 JAHRE LEHRZEIT FÜR JEDEN JUGENDLICHEN!
Wer mit uns zusammen mitmachen will:
Wir treffen uns
JEDEN SONNTAG 15 UHR 'HANSABECHER'"
Q: ALK Dortmund-Jugendaktiv:Ausbildungsbeschiß oder Lehrgang?,Dortmund o.J. (1975)
10.03.1975:
In Dortmund gibt der KPD-Wahlausschuß Brackel spätestens in dieser Woche das folgende Faltblatt mit vier Seiten DIN A 4 und zwei eingelegten DIN A 4 Seiten ohne presserechtlich Verantwortlichen zu den Kommunal- (KW) und den Landtagswahlen (LTW - vgl. 4.5.1975 heraus:"
GEGEN KRISENWIRTSCHAFT UND POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG!
FÜR DIE SOZIALISTISCHE DEUTSCHE REPUBLIK!
…
KOMMT ZUM WAHLAUSSCHUSS DER KPD JEDEN FREITAG 19 UHR"
Es folgen - mit Bild – KandidatInnenvorstellungen, u.a.:"
KANDIDAT DER KPD ZU DEN KOMMUNALWAHLEN
Ich heiße Karl Hegemann, bin 25 Jahre alt, von Beruf Werkzeugmacher.
Vor zwei Jahren habe ich mich endgültig von der Illusion befreit, daß in diesem System für den Arbeiter was zu holen ist. Ich habe erkannt, daß der Kapitalismus nicht zu reformieren ist, daß es nur einen Weg gibt: die Vertreibung des Häufleins von Kapitalisten in der proletarischen Revolution, die Arbeiterklasse muß an die Macht!
Damals noch in der SPD, mußte ich erkennen, die SPD ist zu einer Partei des Klassenverrats geworden. Jeder sozialdemokratische Arbeiter muß sich die Frage stellen: vertrete ich meine Klasse, oder verrate ich sie!
Ich habe mich für meine Klasse entschieden, für den Sozialismus, mit der KOMMUNISTISCHEN PARTEI DEUTSCHLANDS für die SOZIALISTISCHE DEUTSCHE REPUBLIK!
Die SPD-Regierung predigt in der Lohnrunde LOHNVERZICHT, SPD-Betriebsräte stimmen Massenentlassungen zu, Gewerkschaftsführer sitzen in den Aufsichtsräten, mit den entsprechenden Gehältern, sie haben mit ihrer Klasse nichts mehr gemeinsam!
Ich bin als Facharbeiter arbeitslos und sehe es als meine Hauptaufgabe an, den Kampf gegen das System der Arbeitslosigkeit zu organisieren, die Einheitsfront von Betriebsarbeitern und Arbeitslosen zu schmieden. Wir haben hier in Dortmund wie in vielen anderen Städten ein Arbeitslosenkomitee (ALK,d.Vf.) aufgebaut, um organisiert den Kampf gegen Krisenwirtschaft und politische Unterdrückung zu führen. In der Durchsetzung unseres 9-Punkte-Programms haben wir mit arbeitslosen Kollegen zusammen durchgesetzt, daß das Arbeitslosengeld SOFORT ausgezahlt wurde.
Der Kampf für den Sozialismus ist ein Kampf KLASSE GEGEN KLASSE!
Wenn wir aber in diesem Kampf siegreich sein wollen , so müssen wir wissen, wer sind unsere Freunde und wen müssen wir bekämpfen!
Es genügt nicht zu sagen, die Kapitalisten müssen weg. Wir müssen ebenso die
bekämpfen, die sie beschützen und ihre Macht aufrecht erhalten!
Diesen Staatsapparat mit Polizei, Justiz und Bundeswehr. Gegen die CDU/CSU-Reaktion, die Führer von SPD und DKP - für die Gewinnung der Mehrheit der Arbeiterklasse zum Sturze dieser Ausbeutergesellschaft, für den Sozialismus!
GEGEN MONOPOLDIKTATUR - FÜR VOLKSDEMOKRATIE!
DIE ARBEITERKLASSE AN DIE MACHT!
KÄMPFT MIT DER KPD!
WÄHLT KPD!"
Auf dem eingelegten Blatt finden sich das Neun-Punkte-Programm der KPD gegen die Arbeitslosigkeit (vgl. 4.12.1974) sowie eine Einladung zur Sitzung des Wahlausschusses (vgl. 14.3.1975).
Q: KPD-Wahlausschuß Dortmund-Brackel:Gegen Krisenwirtschaft und politische Unterdrückung! Für die sozialistische deutsche Republik!,o.O. Dortmund o.J. (1975)
April 1975:
In NRW erscheint die 'Arbeitslosenzeitung NRW' – Zeitung Arbeitslosenkomitees (ALK) in NRW Nr. 2 (vgl. März 1975, 28.7.1975). Das ALK Dortmund berichtet: "Arbeitslosenkomitee Dortmund besucht Zementarbeiter der Fa. Seibel in Erwitte", aber auch "Dortmund: Bullen zogen erfolglos wieder ab".
Q: Arbeitslosenzeitung NRW Nr.2,Dortmund Apr. 1975,S.4f
01.04.1975:
Das der KPD nahestehende Arbeitslosenkomitee (ALK) Dortmund gibt vermutlich heute das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 Spiritcarbonabzug ohne presserechtlich Verantwortlichen heraus:"
ARBEITSLOSENKOMITEE DORTMUND!
Liebe Kollegen und Freunde!
1,2 Millionen Menschen haben keine Arbeit mehr, sie wurden auf die Straße geschmissen, weil sie den Kapitalisten keinen Profit mehr bringen.
Sie sind der Arbeitsamtbürokratie ausgeliefert, wochenlang müssen sie auf ihr Arbeitslosengeld warten, was mit ihnen passiert, interessiert die Herren nicht.
Wenn das Geld vorher schon nicht gereicht hat, müssen die Familien jetzt noch mit entschieden weniger auskommen, Lebensmittelpreise, Preise von Miete, Gas, Strom steigen ständig weiter.
Im Betrieb werden mit Druck der Krise im Zusammenspiel von Gewerkschaftsführung und Kapitalisten Lohnraubabschlüsse durchgepeitscht, der Arbeiter soll eingeschüchtert werden, 'halt lieber's Maul, draußen stehen zehn Andere, die sich auf deinen Arbeitsplatz freuen'. Dadurch, daß die Arbeiter keine Lohnforderungen stellen, ducken, ist noch nie ein Arbeitsplatz sicherer geworden, im Gegenteil!
Die Arbeiter von Pohlschröder hier in Dortmund bekamen keine Lohnerhöhung, dafür kurze Zeit später die Kündigung (IGM-Bereich - vgl. S1.**.197*,d.Vf.)!
Aber immer mehr Arbeiter stehen der Krise nicht mehr tatenlos entgegen, sondern kämpfen in der Krise, so wie die Arbeiter von Erwitte (Seibel - CPK-Bereich,d.vf.) und Kalletal (Stübbe-Demag - IGM-Bereich,d.Vf.)!
NICHT STILLHALTEN - SONDERN KÄMPFEN!
ARBEITSLOSE UND BETRIEBSARBEITER MÜSSEN GEMEINSAM KÄMPFEN!
Ende letzten Jahres hat sich auf Initiative der Kommunistischen Partei Deutschlands auch hier in Dortmund ein Komitee gegen die Arbeitslosigkeit gegründet, um organisiert den Kampf aufzunehmen. In dem Komitee können sich alle die zusammenschließen, die auf Grundlage des Neun-Punkteprogramms gegen die Arbeitslosigkeit (der KPD - vgl. 4.12.1974,d.Vf.), egal ob Kommunist, Sozialdemokrat, christlich oder parteilos, mit uns den Kampf aufnehmen wollen.
NEUN PUNKTEPROGRAMM GEGEN DIE ARBEITSLOSIGKEIT!
1.) Für den 7-Stundentag bei vollen Lohnausgleich!
2.) Arbeitslosengeld in Höhe des Nettolohns - wenigstens aber in Höhe des Mindestlohns (heute 1 200 DM)
3.) Das Arbeitslosengeld muß an alle Arbeitslosen gezahlt werden! Kein ausländischer arbeitsloser Arbeiter darf benachteiligt werden!
Das Arbeitslosengeld muß für die gesamte tatsächliche Dauer der Arbeitslosigkeit gezahlt werden, vom ersten bis zum letzten Tag. Arbeitslosengeld muß SOFORT ausgezahlt werden - alle Sperrzeiten und Einschränkungsbestimmungen müssen fallen. Das Arbeitslosengeld muß die einzige Form der Zahlung an Arbeitslose sein. - Weg mit 'Arbeitslosenhilfe', 'Unterhaltsgeld' und 'Bedürfnisnachweisen'. Arbeitslosengeld muß bei Arbeitslosigkeit infolge von Streiks gezahlt werden! In voller Höhe!
4.) Die Gelder der Arbeitslosenversicherung dürfen nur zur Zahlung an Arbeitslose verwendet werden, alle Zahlungen an die Kapitalisten müssen eingestellt werden!
5.) Die Beiträge zur Arbeitslosenversicherung müssen in voller Höhe von den Kapitalisten bezahlt werden!
6.) Miet-, Lebensmittel- und andere Beihilfen für Arbeitslose! Kostenlose Benutzung von Strom, Gas, Wasser und Verkehrsmitteln für Arbeitslose! Fortdauer der Kranken- und Rentenversicherung bei Arbeitslosigkeit!
7.) Keine Exmittierung von Arbeitslosen bei Mietrückstand! Außerkraftsetzung von Kredit- und Ratenverpflichtungen während der Arbeitslosigkeit!
8.) Gesetzliche Garantie einer Lehrstelle für jeden Jugendlichen!
9.) Rederecht für die Vertreter der Arbeitslosenkomitees auf den Belegschaftsversammlungen in den Betrieben!
In Aktionen im Arbeits- und Sozialamt haben wir durchgesetzt, daß die Kollegen endlich ihr Geld ausgezahlt bekommen, am kommenden Freitag (vgl. 4.4.1975,d.Vf.) wird eine Delegation aller Arbeitslosenkomitees von Nordrhein-Westfalen den Ministerpräsidenten Kühn (SPD,d.Vf.) aufsuchen, um ihm unsere Forderungen persönlich vorzutragen. Am Samstag, den 5.4., werden wir zusammen mit der KPD eine Demonstration gegen die Arbeitslosigkeit in Düsseldorf durchführen.
Das Dortmunder Arbeitslosenkomitee wird am Freitag den 3.4. hier in Dortmund eine Veranstaltung zur Arbeitslosigkeit durchführen in der Gaststätte 'JACOBSSCHÄNKE', Weißenburgerstr. am Ostentor um 19 Uhr, wozu ich Euch herzlich einladen will.
Mit kämpferischen Grüßen
ARBEITSLOSENKOMITEE DORTMUND
KÄMPFEN WIR GEMEINSAM GEGEN ARBEITSLOSIGKEIT UND POLITISCHE ENTRECHTUNG!
KOMMT ZUR VERANSTALTUNG AM 3.4.
HERAUS ZUR DEMONSTRATION GEGEN KRISENWIRTSCHAFT UND POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG! AM 5.4. IN DÜSSELDORF! BUSSE FAHREN MORGENS UM 9 UHR AB BUSBAHNHOF!"
Q: ALK Dortmund:Liebe Kollegen und Freunde!,Dortmund o.J. (1975)
03.04.1975:
Das der KPD nahestehende Arbeitslosenkomitee (ALK) Dortmund (vgl. 1.4.1975) kündigte an:"
Das Dortmunder Arbeitslosenkomitee wird am Freitag den 3.4. hier in Dortmund eine Veranstaltung zur Arbeitslosigkeit durchführen in der Gaststätte 'JACOBSSCHÄNKE', Weißenburgerstr. am Ostentor um 19 Uhr, wozu ich Euch herzlich einladen will."
Q: ALK Dortmund:Liebe Kollegen und Freunde!,Dortmund o.J. (1975),S.2
04.04.1975:
Das der KPD nahestehende Arbeitslosenkomitee (ALK) Dortmund (vgl. 1.4.1975) kündigte an, "am kommenden Freitag wird eine Delegation aller Arbeitslosenkomitees von Nordrhein-Westfalen den Ministerpräsidenten Kühn (SPD,d.Vf.) aufsuchen, um ihm unsere Forderungen persönlich vorzutragen."
Q: ALK Dortmund:Liebe Kollegen und Freunde!,Dortmund o.J. (1975),S.2
05.04.1975:
Das Regionalkomitee (RK) NRW der KPD demonstriert in Düsseldorf gegen die Arbeitslosigkeit mit, nach eigenen Angaben, über 1 000 TeilnehmerInnen.
Aufgerufen wurde u.a. auch durch das der KPD nahestehende Arbeitslosenkomitee (ALK) Dortmund (vgl. 1.4.1975), durch die KPD-Ortsleitung (OL) Duisburg der KPD (vgl. 1.4.1975) und in Bielefeld durch das KPD-Büro (vgl. 10.3.1975, 16.3.1975).
Das KPD-RK NRW der KPD (vgl. 3.11.1975) berichtet vom Prozeß gegen seinen NRW-Presseverantwortlichen, Thomas Luczak, am 4.11.1975:"
Welche kriminellen Delikte der KPD hat der Staatsanwalt Weilke zu mühselig zusammengetragen?
…
- der Aufruf zur großen Arbeitslosendemonstration im April in Düsseldorf.
Hier findet die Staatsanwaltschaft u.a. die beleidigende Äußerung 'Angst hat die herrschende Klasse davor, daß immer mehr Arbeiter die Menschenfeindlichkeit dieses Systems erkennen…' - Paragraph 90a u.a."
Q: KPD-RK NRW:Freiheit für die kommunistische Agitation und Propaganda!, Dortmund o.J. (3.11.1975),S.1; ALK Dortmund:Liebe Kollegen und Freunde!,Dortmund o.J. (1975),S.2;Rote Fahne Nr.10, 11 und 14,Köln 12.3.1975, 19.3.1975 bzw. 9.4.1975;KPD-Büro Bielefeld:Liebe Freunde und Genossen!,Bielefeld 10.3.1975,S.1;KPD-Büro Bielefeld:Liebe Kollegen,Bielefeld 16.3.1975,S.2;KPD-OL Duisburg:Gegen Kurzarbeit, Massenarbeitslosigkeit und Krisenwirtschaft,Duisburg o.J. (1975),S.1
05.04.1975:
Das der KPD nahestehende Arbeitslosenkomitee (ALK) Dortmund (vgl. 1.4.1975) bot zur heutigen landesweiten Demonstration gegen die Arbeitslosigkeit in Düsseldorf Busfahrten um 9 Uhr ab Busbahnhof an.
Q: ALK Dortmund:Liebe Kollegen und Freunde!,Dortmund o.J. (1975),S.2
27.04.1975:
Das Arbeitslosenkomitee (ALK) Dortmund der KPD will einen Solidaritäts-Skat für die Zementarbeiter von Seibel Erwitte um 11 Uhr im Kroneneck, Münsterstr. 71 durchführen, zu dem mit einem Flugblatt eingeladen wurde. Bekanntgegeben werden Treffs für Fußball und zum Schwimmen.
Q: ALK Dortmund: Kolleginnen und Kollegen, Dortmund o. J. (1975)
28.04.1975:
Der Rote Maitreff Dortmund der KPD gibt vermutlich Anafang dieser Woche das Flugblatt "Heraus zum roten 1. Mai" heraus, in dem ein Beitrag des Arbeitslosenkomitee (ALK) zu Seibel Erwitte erscheint.
Q: Roter Maitreff Dortmund: Heraus zum roten 1. Mai, Dortmund o. J. (Apr. 1975), S. 2
29.04.1975:
In Gelsenkirchen will die KPD eine Maiveranstaltung im Haus Bölt durchführen.
Das Regionalkomitee (RK) NRW der KPD kündigte in Gelsenkirchen (vgl. 28.4.1975) an:"
KOMMT ZUR VERANSTALTUNG GEGEN ARBEITSLOSIGKEIT UND POLITISCHE UNTERDRÜCKUNG!
Es sprechen u.a.:
Marianne Brentzel, Mitglied des RK NRW der KPD, Landtagskandidatin in Dortmund
Dorothee Eisele, Landtagskandidatin in Gelsenkirchen-Buer
Kollegen des Arbeitslosenkomitees (ALK,d.Vf.) in Dortmund
arbeitslose Kollegen vom Wahlausschuß der KPD in Buer
DI., 29.4. 19 UHR IM HAUS BÖLT, BUER-HASSEL, MARLER STR.132, BUS 97 UND 98"
Q: KPD-RK NRW:Nieder mit dem Regierungsmai von Schmidt und Vetter in Gelsenkirchen!,o.O. (Gelsenkirchen) o.J. (Apr. 1975),S.2; Rote Fahne Nr.16,Dortmund 23.4.1975
Juni 1975:
Die Rote Hilfe (RH) e.V. der KPD gibt ihre Zeitschrift 'Rote Hilfe' Nr.5 (vgl. Mai 1975, Juli 1975) für Juni heraus. Im Artikel zur ICH "Indochina Hilfe – Planziele für Spendenbewegung" heißt es u.a.:"
Nehmen wir uns die Ortsgruppe Dortmund zum Vorbild!
Sie sammelte:
…
83,88 DM auf einem Vietnam-Fest mit Angehörigen des Arbeitslosenkomitees Dortmund".
Q: Rote Hilfe Nr.5,Köln Juni 1975,S.7
August 1975:
Die Rote Hilfe (RH) e.V. der KPD gibt ihre Zeitschrift 'Rote Hilfe' Nr.7 (vgl. Juli 1975, Sept. 1975) für August heraus. Bekanntgegeben werden die "Sammel-Ergebnisse" des ersten Halbjahres 1975 mit Ausnahme der Indochina-Soforthilfe. Darin finden sich auch Sammlungen zur Unterstützung einzelner arbeitsloser Kollegen: u.a. die OG Dortmund an Kollegen zu Weihnachten: 100,- DM.
Q: Rote Hilfe Nr.7,Köln Aug. 1975,S.7
November 1975:
Die Rote Hilfe (RH) e.V. der KPD gibt ihre Zeitschrift 'Rote Hilfe' Nr.9 (vgl. Sept. 1975, Dez. 1975) für November heraus mit dem Leitartikel "8. 11. Dortmund: Gegen Krise, Krieg und politische Unterdrückung!", der zur Demonstration des DGB gegen die Jugendarbeitslosigkeit aufruft.
Q: Rote Hilfe Nr.9,Köln Nov. 1975,S.1f
Februar 1976:
In Dortmund gibt das Stadtteiljugendkomitee (SJK) Nord des KJVD der KPD seine Zeitung 'Der rote Trommler' Nr.1 heraus. Es handelt sich vermutlich um die erste Nummer überhaupt. Aufgerufen wird nach Duisburg zur landesweiten Demonstration der Arbeitslosenkomitees (ALK) und des KJVD sowie zum Arbeiterjugendkongress der Zentralen Initiative (vgl. 6.3.1976).
Q: Der rote Trommler Nr.1,Dortmund Feb. 1976,S.1
13.02.1976:
Die Rote Hilfe (RH) e.V. der KPD gibt ihre Zeitschrift 'Rote Hilfe' Nr.2 (vgl. 15.1.1976, 10.3.1976) heraus. Im Artikel "6. März Internationaler Arbeitslosentag" heißt es einleitend:"
Seit über einem Jahr kämpft die ROTE HILFE in den Arbeitslosenkomitees gemeinsam mit den arbeitslos gewordenen Arbeitern für ihre minimalsten Rechte".
Q: Rote Hilfe Nr.2,Köln 13.2.1976,S.1
06.03.1976:
Nach Duisburg rief die KPD landesweit zur Demonstration gegen das Sparprogramm, die Arbeitslosigkeit und die politische Entrechtung auf. Aufgerufen wurde u.a. auch bei Felten und Guillaume (F+G - IGM-Bereich) Köln (vgl. 23.2.1976).
Laut KPD demonstrieren 600 von Hamborn aus in die Innenstadt.
In Dortmund rief das Stadtteiljugendkomitee (SJK) Nord des KJVD (vgl. Feb. 1976) zur Demonstration der Arbeitslosenkomitees (ALK) und des KJVD sowie zum Arbeiterjugendkongress der Zentralen Initiative in Duisburg auf.
Q: Rote Fahne Nr.7, 8, 9 und 10,Köln 18.2.1976, 25.2.1976, 3.3.1976 bzw. 10.3.1976; Rote Fahne Pressedienst Nr.10,Köln 9.3.1976;Der rote Trommler Nr.1,Dortmund Feb. 1976,S.1
Letzte Änderungen: 19.3.2013
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