Mai 1993:
Vermutlich im Mai erscheint die Nr. 14 von: "Barrio". Untertitel im Impressum: "Zeitung für Bielefeld". Auf der Titelseite heißt es: "Abschieds-Barrio".
Im "Editorial" wird u. a. ausgeführt: "Nach fünf Jahren Barrio steht die Zukunft der Zeitung in den Sternen. Aus Liebe zu dem Projekt und zu euch als LeserInnen, haben wir uns entschlossen bzw. noch einmal auferappelt, um uns gebührend und verbindlich von euch zu verabschieden. Ihr haltet also die Abschiedsnummer in den Händen. Damit reihen wir uns ein in den Trend des allgemeinen Zeitungssterbens in der bundesweiten autonomen Szene. (…)
Die Gründe hierfür sind vielfältig und stellen sich für jeden von uns anders dar. (…) Die Barrio mit ihrem bisherigen Konzept, hergestellt von der Redaktion in ihrer jetzigen Zusammensetzung, wird es nicht mehr geben. Das muss heißen, dass es keine Zukunft mehr für das Projekt gibt".
In: "Unsere Vorschläge" heißt es u. a.: "Wir stellen (Barrio, d. Vf.) ersatzlos ein und lösen die Redaktion auf. Es finden sich mindestens fünf Leute, möglichst noch mehr, die in die Redaktion einsteigen und die Zeitung mit uns in der bisherigen oder einer ähnlichen Form weitermachen wollen. Es finden sich nur wenige Leute, die sich eine verbindliche Form der Mitarbeit vorstellen können. In diesem Fall wäre für uns nur eine Zeitung mit geringerem Niveau und wesentlich weniger Arbeitsaufwand vorstellbar. Das hieße eine Art Flugblattsammlung. (…) Wir haben dann noch die Idee einer verstärkten Zusammenarbeit mit anderen Projekten und Gruppen. Vielleicht ein gemeinsames Zeitungsprojekt für die Stadt".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Geschichte der Barrio", über die Ausgabe 1 (1988) bis Mai 1993
- "So nicht mehr", über einen Leserbrief zu 'Barrio'
- "Wo ist er geblieben, der lange Atem?", über die "subjektiven und objektiven Bedingungen für ein Zeitungsprojekt mit revolutionärem Anspruch"
- "Eine Zeitung wär schön", über die Entscheidung, Barrio einzustellen
- "Die Seite für den Mann", über die 'libertären Tage' in Frankurt/M. an Ostern
- "Schaffe, schaffe, Häusle besetze", über die 'Bunkerbesetzung' in Bielefeld und den 'Milanweg'
- "Bunker-Nachschlag', über die "Bunkerbesetzung und Räumung in Bielefeld"
- "Presseerklärung", über die "Besetzung im neuen Rathaus"
- "Offener Brief an alle Bielefelder wohnungspolitisch interessierte Gruppen und Personen", über Wohnungsnot und Hausbesetzung in Bielefeld
- "Lagerunterbringung als geschlossenes System", über Asylanten, Asylantenrechte, Lagerunterbringungen, Abschiebungen
- "Abschiebelager", über das neue "Asylverfahrensgesetz"
- "Dokumentation: Lager zerstören Menschen", über das "ehemalige Kasernengebäude an der Lemgoer Straße", "hier soll in naher Zukunft ein Sammellager für Flüchtlinge eingerichtet werden"
- "Macht kaputt, was euch kaputt macht!", über einen Erfahrungsbericht aus Ummeln - "Kriminaltango. DiebInneninnungen zum gestohlenen Sparen", über Klauen und finanzielle Nöte
- "Ladendiebstahl hat dramatisch zugenommen", über Inventardifferenzen
- "Gegen den Sozialabbau hilft der Klautaschen-Klau", über Alarm im Kaufhaus, Detektive, Sicherheitsdienst und die Einkaufstasche
- "Redebeitrag von Michael Ferguson. Irland", über einen Beitrag von Ferguson während einer Reise im November/Dezember 1992
- "Faschisten in Deutschland-Beheimatet in Uniform", über "Vorfälle vor dem AJZ in den frühen Morgenstunden des 3.4."
- "20 Jahre AJZ. 20 Jahre Ärger", über das Bielefelder Arbeiterjugendzentrum
Berichtet wird über die "Geschichte der Barrio". Aufgerufen wird zu einer Protestaktion "gegen die Abschaffung des Asylrechts" am 13. oder 14.5. in Bonn, zu einer Diskussion am 8.5. zum Thema: "Straftat Antifaschismus".
Geworben wird für die Dokumentation: "Keine Lager! Keine Abschiebungen! Fight racism!"
Q: Barrio, Jg. 6, Nr. 14, Bielefeld, (Mai) 1993.