Oberhausen
Teil 2: Eisen- und Stahlindustrie
(GHH / HOAG / Thyssen-Niederrhein (TNO) / Babcock / MAN)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Dietmar Kesten, Gelsenkirchen, September 2010

Inhalt


GHH/HOAG/Thyssen-Niederrhein - TNO

Das zweite Standbein der Stadt war die Eisen- und Stahlindustrie. Die Anfänge des GHH-Konzerns dürften um 1758 datiert werden, als in Oberhausen-Osterfeld die St.-Antony-Hütte aus der Taufe gehoben wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde auf Betreiben der britischen Militärregierung die GHH in drei getrennte Bereiche zerschlagen. Der Bereich Eisen- und Stahlerzeugung wurde als "Hüttenwerke Oberhausen AG" (HOAG) und der Bereich Kohleförderung mit den Zechen "Sterkrade" und "Osterfeld" als "Bergbau AG Neue Hoffnung" ausgegliedert.

Die HOAG gehört seit 1953 zu den bekanntesten Unternehmen in Oberhausen. 1968 übernahm die Thyssen AG die Aktienmehrheit an der HOAG. Bereits 1969 wurde auf deren Betreiben der Hochofenbetrieb eingestellt. Einzelne Betriebsteile (darunter ein Elektrostahlwerk) firmierten seit 1971 unter "Thyssen Niederrhein AG", auch "TNO/Thyssen-Niederrhein". Selbige wurden bis 1980 erweitert und bis 1997 weiter geführt. Die Produktion wurde eingestellt. Die Gebäudeteile bis 2006 gesprengt und abgerissen.

1967 – 1969

Zu Aktionen auf der GHH kam es immer wieder. Bereits 1967 protestierten Arbeiter gegen die Verschleppung der Zahlung ihrer Weihnachtsgratifikation (vgl. Juli 1967). Im gleichen Jahr kam es zu Streiks gegen geplante Lohnkürzungen (vgl. 3. November 1967).

Über die GHH bzw. der HOAG wurde zunächst nur von der DKP berichtet (vgl. 24. April 1969; 29. Mai 1969; 14. August 1969; 21. August 1969; 18. Dezember 1969).

1969 wird die GHH Tochtergesellschaft der MAN-AG (vgl. 24. Oktober 1969).

Andere Ereignisse waren etwa: Tag der offenen Tür bei der GHH (vgl. 24. August 1968), der Bau eines Atomdruckbehälters (vgl. 1969) oder der letzte Brückenbau (vgl. 24. November 1969).

8. Juli 1967: 4.000 Metallarbeiter der Gutehoffnungshütte protestieren vor dem Verwaltungsgebäude, weil sie kein Weihnachtsgeld erhalten.
Quelle: www.alfred-ulrich-lindemann.de/chronik.

3. November 1967: Streik der Arbeiter auf der Gutehoffnungshütte wegen geplanter Lohnkürzungen.
Q: www.alfred-ulrich-lindemann.de/chronik.

24. August 1968: Tag der offenen Tür bei der GHH.
Q: www.alfred-ulrich-lindemann.de/chronik.

1969: Erster Bau eines Atomreaktordruckbehälters bei der Gutehoffnungshütte.
Q: www.alfred-ulrich-lindemann.de/chronik.

24. April 1969: Die DKP gibt die Nr. 4 des Regionalteils NRW ihrer "Unsere Zeit" (UZ) heraus. Berichtet wird u. a. auch von der GHH Oberhausen.
Q: Unsere Zeit NRW Nr. 4, Essen 24.4.1969.

29. Mai 1969: Die DKP gibt die Nr. 9 des Regionalteils NRW ihrer "Unsere Zeit" (UZ) heraus. Berichtet wird aus NRW auch über die GHH Oberhausen.
Q: Unsere Zeit NRW Nr. 9, Essen 29.5.1969.

14. August 1969: Die DKP gibt die Nr. 20 des Regionalteils NRW ihrer "Unsere Zeit" (UZ) heraus. Berichtet wird u. a. auch von GHH Oberhausen.
Q: Unsere Zeit NRW Nr. 20, Essen 14.8.1969.

21. August 1969: Die DKP bringt die Nr. 21 ihrer "Unsere Zeit" (UZ) heraus. Aus NRW wird auch berichtet von der GHH Oberhausen.
Q: Unsere Zeit Nr. 21, Essen 21.8.1969.

24. Oktober 1969: Die Gutehoffnungshütte wird Tochtergesellschaft der MAN AG.
Q: www.alfred-ulrich-lindemann.de/chronik.

24. November 1969: Letzter Brückenbau (Duisburger Rheinbrücke) der Gutehoffnungshütte.
Q: www.alfred-ulrich-lindemann.de/chronik.

18. Dezember 1969: Die DKP gibt die Nr. 38 des Regionalteils NRW ihrer "Unsere Zeit" (UZ) heraus. Berichtet wird u.a. auch über die Gutehoffnungshütte (GHH) Oberhausen.
Q: Unsere Zeit NRW Nr. 38, Essen 18.12.1969.

1970

Die erste Ausgabe einer DKP-Betriebszeitung auf der GHH datiert aus dem Jahre 1970 und nennt sich "Zahnrad". Eine weitere Ausgabe wird im Oktober herausgegeben (vgl. September 1970; Oktober 1970).

Die erste Ausgabe des "Roten Hütten-Arbeiters" der KPD/ML datiert aus dem Juli 1970 (vgl. Juli 1970). Eine Nr. 5 wird im September herausgegeben (vgl. September 1970).

Im Rahmen der Metalltarifrunde 1970 kam es im Ruhrgebiet zu massiven Warnstreiks, teilweise auch zu Demonstrationen, die die K-Gruppen in ihrem Sinne versuchten umzufunktionieren. Die Streiks würden etwa "die Kampfstärke der Arbeiterklasse" zeigen, die begännen, sich gegen die "rechte Gewerkschaftsführung" zu wehren. Dabei stand, wie später auch, eine "15%-Forderung" im Mittelpunkt, die die "kampferprobten Hoescharbeiter" aufgestellt hätten (vgl. 22. September 1970; 23. September bis 25. September 1970; 28. September 1970; 1. Oktober 1970; 12. Oktober 1970; 17. Oktober 1970; November 1970).

Einen Überblick über "Arbeiterkämpfe" im Ruhrgebiet (HOAG) und andere gibt der "Rote Morgen" (vgl. Oktober 1970).

Zur Urabstimmung in der Metallindustrie gibt die DKP ein "Extra" ihres "Zahnrads" heraus (vgl. 30. Oktober 1970).

Mit dem "Berufsbildungszentrum HOAG" beschäftigt sich der "Kampf der Arbeiterjugend" des KJVD der KPD/ML-ZB. Die Lehrlinge müssten, so der "KDAJ", für die "Kapitalisten schuften", und das BBZ sei ein "großer Betrug" (vgl. November 1970; Dezember 1970).

Mit der Entwicklung in der Stahlindustrie und den dortigen "Rationalisierungsgruppen" beschäftige sich der "KND" der KPD/ML-ZB. Danach sind auch die HOAG-Hüttenwerke stark davon betroffen, da Thyssen sie übernommen habe (vgl. 5. Dezember 1970).

Mit der Krise bei der HOAG beschäftigte sich der "KND" (vgl. 12. Dezember 1970; 19. Dezember 1970).

Über die dortige eigene Betriebsgruppe berichtete die "Rote Fahne" der KPD/ML-ZB (vgl. 21. Dezember 1970).

Schließlich wird vom "KND" die GHH in die Rüstungsproduktion eingebunden. Die "GHH-Bosse würden "ihre Profite aus dem Osthandel und aus der Aufrüstung" ziehen (vgl. 28. Dezember 1970).

Juli 1970:
Für HOAG in Oberhausen erscheint die Nr. 1 der KPD/ML-ZB-Betriebszeitung "Roter Hüttenarbeiter. Zeitung der HOAG Betriebsgruppe der KPD/ML" mit der Schlagzeile: "Lohnsenkung bei der HOAG!"
Artikel der Ausgabe sind:
- "Sozialdemokratie - Arzt am Krankenlager des Kapitalismus"
- "Kampf für Angleichung der unteren Lohngruppen! Eine Mark mehr für alle!"
- "Überstunden verweigert!"
- "Kampf für ein volles 13. Monatsgehalt!"
- "Opel-Arbeiter in Bochum fordern Lohnangleichung an Rüsselsheim!"
- "Lehrlingsstreik in Gelsenkirchen"
- "Mannesmannarbeiter kämpfen für 100% Sonderzulage und sofortige Auszahlung der Prämie"
- "Einen Tag mehr Urlaub für Lehrlinge und Jungarbeiter"

Forderungen sind: "Wir fordern mindestens die Wiederherstellung der alten Löhne!", "Einen Tag mehr Urlaub für Lehrlinge und Jungarbeiter!"
Aufgerufen wird dazu: "Organisiert Euch in der HOAG Betriebsgruppe der KPD/ML und des KJVD!" und: "Mit der KPD/ML gegen die HOAG Herren!"
Quelle: Roter Hüttenarbeiter. Zeitung der HOAG-Betriebsgruppe der KPD/ML (ZB), Nr. 1, Oberhausen, Juli 1970 (SW_Kopien des Originals).

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September 1970: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe vermutlich im September erstmals ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad Nr. 2, Oberhausen Oktober 1970.

September 1970: Bei der HOAG in Oberhausen erscheint die Nr. 5 des "Roten Hütten Arbeiter", Betriebszeitung der KPD/ML, mit dem Leitartikel: "Die Krise kommt - Überstunden werden gestrichen."
Q: Roter Hüttenarbeiter. Betriebszeitung der KPD/ML Nr. 5/1970.

RHA, 5/1970, S. 1

RHA, 5/1970, S. 2

RHA, 5/1970, S. 3

RHA, 5/1970, S. 4

RHA, 5/1970, S. 5

RHA, 5/1970, S. 6

RHA, 5/1970, S. 7

RHA, 5/1970, S. 8


22. September 1970: In der Metalltarifrunde (MTR) streiken heute, laut SBG Regensburg, mehrere Tausend in Gelsenkirchen, Oberhausen und in zwei Reutlinger Betrieben.
Q: Arbeitersache Nr. 1, Regensburg Oktober 1970.

22. September 1970: In Oberhausen demonstrieren, laut KPD/ML-ZB und KPD/AO, 1.500 von GHH und Babcock. Hierbei hat die KPD/AO die Kollegen von Babcock nicht bemerkt.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 36, Bochum 25.9.1970; Kommunistische Arbeiterpresse AEG Telefunken o. Nr. (10), Berlin 5.10.1970.

22. September 1970: Heute beteiligen sich, laut "EXI", 2.500 bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen an einem Warnstreik im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR).
Q: Express International Nr. 107, Frankfurt 16.10.1970,S.6.

22. September 1970: Laut KPD/ML-ZB NRW findet heute bei der HOAG Oberhausen ein Warnstreik im Rahmen der Stahltarifrunde (STR) statt.
Q: KPD/ML-ZB-LV NRW: Kein Zurückweichen!, Bochum o.J. (23.9.1970).

23. September 1970: Die KPD/ML-ZB verteilt, nach eigenen Angaben, vor den, ihrer Ansicht nach, wichtigsten Stahlbetrieben im Ruhrgebiet, wozu auch die HOAG gezählt wird, ein zentrales Flugblatt mit einem Aufruf zu Warnstreiks im Rahmen der STR.

"KEIN ZURÜCKWEICHEN! VOLLE 15% MÜSSEN ES SEIN!"

"Die Kapitalisten haben 7% angeboten! Als das gestern bekannt wurde, warfen die Kollegen die Brocken hin und organisierten bei HOAG (Oberhausen, d. Vf.), beim Schalker Verein (SV in Gelsenkirchen, d.Vf.) und bei VW in Hannover Warnstreiks. Sie haben den Bossen gezeigt: Die Arbeiterklasse ist kampfbereit! Sie ist nicht länger bereit, sich das Geld aus der Tasche ziehen zu lassen. Seit Monaten steigen die Mieten und Preise immer schneller. Die SPD-Regierung beschließt die Steuervorauszahlung! Finanzminister Möller kündigt bereits weitere drastische Steuererhöhungen an! Ganz unverschämte Angriffe auf die Lage der Arbeiterklasse! Kollegen, wir müssen uns zur Wehr setzen, wir müssen vereint gegen den Lohnraub der Kapitalisten und der SPD-Regierung kämpfen!

VOLLE 15% MÜSSEN ES SEIN!

Bundeskanzler Brandt und seine SPD-Regierung stellen sich voll hinter die Kapitalisten. Sie versuchen, die Arbeiterklasse einzuschüchtern und drohen mit der Krise, mit Arbeitslosigkeit und Inflation! Sie gehen dabei mit der lächerlichen Theorie hausieren, der Arbeiter müsse sich konjunkturgerecht verhalten. Brandt behauptet dreist, die Arbeiter hätten schon genug bekommen! So ist das immer bei den Kapitalisten und ihren Marionetten! Sie sagen: Arbeiter, Du darfst keine Lohnerhöhung verlangen, der Aufschwung wird sonst gefährdet. Jetzt, wo die Krise bevorsteht, sagen sie dasselbe! Sie sagen, Arbeiter, eine Lohnerhöhung treibt zur Inflation und führt zur Krise. Ganz offen hat diese Woche SPD-Mann Arndt mit Arbeitslosigkeit und Inflation gedroht, um den Arbeiter einzuschüchtern.

Kollegen, lasst Euch nicht von der verräterischen SPD und ihren Handlangern in der Gewerkschaft einschüchtern, denn sie wollen die Arbeiter nur an die Kette der Kapitalisten legen! Kollegen, die KPD/ML hat von Anfang an vor den rechten Gewerkschaftsführer gewarnt und vorhergesagt, dass sie mit den Kapitalisten unter einer Decke stecken. Was hat IGM-Vorstandsmitglied Michels jetzt gesagt? 12% seien realistisch! Das ist die üble Verhandlungstaktik der Bonzen! Sie fordern erst einmal 15%, um die Arbeiter zu beruhigen, die Kapitalisten bieten 7% an, nach kurzem Kuhhandel einigt man sich in der Mitte. Wahrscheinlich wollen sie noch in dieser Woche versuchen, alle Verhandlungen durchzuziehen und uns dann vor vollendete Tatsachen stellen. Kollegen, lasst das auf keinen Fall zu!
Seid äußerst wachsam! Übt Druck auf die Verhandlungen aus!
Kollegen! Schließt Euch den Kollegen der HOAG und dem Schalker Verein an!

WARNSTREIK IN ALLEN BETRIEBEN

Das ist die richtige Antwort auf das unverschämte Angebot der Kapitalisten!

VOLLE 15% MÜSSEN ES SEIN! URABSTIMMUNG VOR ANNAHME JEDES VERHANDLUNGS- UND SCHLICHTUNGSERGEBNISSES! GEGEN DIE VERRÄTEREIEN DER SPD-REGIERUNG DIE GESCHLOSSENE KAMPFFRONT DER ARBEITERKLASSE!"
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 36 und 37, Bochum 25.9.1970 bzw. 30.9.1970,S.2 bzw. S.*; Der Schwartzkopff-Hammer Nr. 2, Berlin Oktober 1970; KPD/ML-ZB-LV NRW: Kein Zurückweichen!, Bochum o.J. (23.9.1970).

24. September 1970: In Oberhausen streiken 600 bis 700 bei HOAG für eine Stunde, woran, laut KPD/ML-ZB, die bereits am Vortag vorhandene Streikstimmung und ihr am Morgen verteiltes Flugblatt schuld waren. Dieses sei allerdings schon vor dem Ausgang der Verhandlungen gedruckt worden. Ein IGM-Bonze habe den Kollegen von dem unverschämten Angebot der Kapitalisten erzählt, welches die IGM als zu niedrig abgelehnt habe, verschwiegen habe er allerdings, dass die IGM nur noch 11% fordere. Dieser unverfrorene Betrug sei allerdings schon zum Schichtende vor den wichtigsten Betrieben entlarvt und dabei zum Streik aufgefordert worden.

An anderer Stelle berichtet die KPD/ML-ZB über den Betriebsratsvorsitzenden: "Als die Betriebsgruppe der KPD/ML zum Streik gegen das 7%-Angebot aufrief, setzte er über Betriebsrat und Vertrauensleutekörper alle Hebel in Bewegung, um den Streik abzublocken: Die Kollegen streikten zu ganz unterschiedlichen Zeiten, ein Teil blieb im Betrieb, ein anderer zog zur Hauptverwaltung, der BRV sprach vor den Kollegen, beruhigte sie ('die Tarifkommission macht das schon', dabei ist sie schon an dem Tag auf 11% runtergegangen) und schickte sie zur Arbeit, ohne dass ein Vertreter der Werksleitung vorher die Kollegen dazu aufgerufen hätte."

Die KPD/AO berichtet ebenfalls, aber nicht so ausführlich, von dem Streik.
Q: Der Schwartzkopff Hammer Nr. 2, Berlin Oktober 1970; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 36, 37 und 22, Bochum 25.9.1970, 30.0.1970 bzw. 20.3.1971,S.3, S.4 bzw. S.7; Kommunistische Arbeiterpresse - AEG Telefunken ohne Nr.(10), Berlin 5.10.1970.

25. September 1970: In Oberhausen streiken heute, laut KPD/ML-ZK, 4.000 bei HOAG und 1.000 bei Babcock. Laut BKA Freiburg streiken bei den Hüttenwerken Oberhausen (HOAG) kurz 3 500 Stahlarbeiter.
Q: Klassenkampf Nr. 2, Freiburg September 1970, S.2; Roter Morgen Nr. 9, Hamburg Oktober 1970.

28. September 1970: Die Nr.7 des "Roten Kabels" der KPD/ML-ZB und KJVD Betriebsgruppe Kabelwerke Reinshagen Bochum erscheint in dieser Woche mit folgendem Leitartikel zur Metalltarifrunde (MTR):

"KAMPF FÜR DIE VOLLE DURCHSETZUNG DER FORDERUNGEN. Sage und schreibe 7% boten am vergangenen Montag die Kapitalisten als Lohnerhöhung für die Metallarbeiter in NRW wie auch in anderen Bezirken! Diese Unverschämtheit wurde von den Kollegen richtig beantwortet: In zahlreichen Betrieben organisierten sie WARNSTREIKS, so bei HOAG, bei VW in Hannover, beim Schalker Verein (SV in Gelsenkirchen, d. Vf.), bei den Ford-Werken in Köln, in den Werken der Rheinstahl-Henschel AG in Kassel, in den Hüttenwerken Oberhausen (HOAG, d. Vf.), bei Opel Bochum, in Duisburg, Düsseldorf und in anderen Betrieben ..."
Q: Rotes Kabel Nr. 7, Bochum September 1970.

28. September 1970: In Oberhausen streiken, laut KPD/ML-ZB, 3.000 bei der GHH, und es wird morgens eine Demonstration zur Hauptverwaltung und mittags eine zum IGM-Haus durchgeführt. Der Streik habe in einer Halle begonnen und die Kollegen seien dann durch den Betrieb gezogen. Fast alle hätten sich angeschlossen und bei der Hauptverwaltung habe man die Angestellten aufgefordert mitzustreiken. Ob dieser Appell fruchtete verrät die KPD/ML-ZB allerdings nicht.

Laut "EXI" beteiligen sich 2.000 an einem Warnstreik im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR).
Q: Express International Nr. 107, Frankfurt 16.10.1970,S.6; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 37, Bochum 30.9.1970.

29.09.1970:
Nach einem Bericht eines Extrablatts der „Roten Fahne“ der KPD/ML-Zentralbüro vom 29. September streiken im Rahmen der Metalltarifrunde „eine Stunde lang 1.500 Kollegen der Babcock-Werke und der Gute-Hoffnungshütte“. An einem Ausstand beteiligen sich auch „3.500 Kollegen von der HOAG“ und führen „einen einstündigen Warnstreik durch. 1.000 von ihnen versammeln sich vor dem Verwaltungsgebäude und protestieren gegen das 7%-Angebot“.
Quelle: Rote Fahne, Extrablatt, Bochum, 29. 9. 1970, S. 4.

Oktober 1970: Die Nr. 9 des "Roten Morgens" der KPD/ML-ZK erscheint. Ein Leitartikel befasst sich mit der MTR.

"NIEDER MIT DEM VERRAT DER IG METALL! Am Dienstag, den 22. September 1970, fast genau 1. Jahr nach den großen Arbeiterkämpfen von 1969, wurde bei Klöckner-Humboldt-Deutz in Köln gestreikt. Am Mittwoch folgten die Arbeiter bei Felten und Guilleaume, am Donnerstag die Werktätigen bei Ford und Opel-Bochum diesem Beispiel. Am Freitag machten diese Vorbilder Schule. Empört über das unverschämte 7%-Angebot der Unternehmer verließen über 200.000 Metaller in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und im Saarland ihre Arbeitsplätze. Sie versammelten sich auf Fabrikhöfen und verurteilten entschieden die Ausbeutertaktik der Kapitalisten, die darin besteht, auf Arbeiterkosten riesige Profite herauszuschinden. Hier eine kurze Übersicht der größten dieser Streiks: NRW:

Q: Roter Morgen Nr. 9, Hamburg Oktober 1970; Rote Zelle Nr. 1, Bochum November 1970, S.11.

Oktober 1970: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ihr "Zahnrad" Nr. 2 sowie zumindest noch ein Extrablatt heraus.
Q: Zahnrad Nr. 2 und Extrablatt, Oberhausen Oktober 1970.

1. Oktober 1970: Wegen der Metalltarifrunde (MTR) kommt es, laut KPD/ML-ZB, zum Streik bei der HAOG in Oberhausen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 38, Bochum 3.10.1970.

12. Oktober 1970: Heute beteiligen sich, laut "EXI", 500 bei der GHH in Oberhausen an einem Warnstreik im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR).
Laut KPD/ML-ZB wird für die 15%-Forderung gestreikt.
Q: Express International Nr. 108, Frankfurt 30.10.1970,S.4; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 42, Bochum 17.10.1970,S.2.

17. Oktober 1970: Die Nr. 42 des "KND" der KPD/ML-ZB erscheint zur MTR mit der Schlagzeile: "Kampf der Zusammenarbeit von rechten Gewerkschaftsführern und SPD!"
Aus NRW wird über Streiks bei der GHH in Oberhausen berichtet.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 42, Bochum 17.10.1970.

30. Oktober 1970: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ein Extrablatt ihres "Zahnrads" zur heutigen Urabstimmung heraus.
Q: Zahnrad Extrablatt, Oberhausen 30.10.1970.

November 1970: Im November streiken, laut RFO Saarland, 4.000 bei der HOAG Oberhausen.
Q: Rote Fahne - Hadir Nr. 5, St. Ingbert 15.12.1970.

November 1970: Der KJVD der KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dem November:

"BERUFSBILDUNGSZENTRUM HOAG: AUSBEUTUNG IN LUXUSVERPACKUNG.
Überall gilt das Berufsbildungszentrum bei Hoag in Oberhausen als vorbildlich. Es ist die modernste Ausbildungsstätte in der Bundesrepublik. Darum wird es auch Besuchern besonders genau gezeigt.

Eine große moderne Werkstatt, ein Sportraum, Filme für den Fach- und Sozialkundeunterricht, ein supermodernes Lernstudio - das sind die Dinge, die das Berufsbildungszentrum von der Ausbildung in den anderen Betrieben unterscheiden. Haben die Kapitalisten bei Hoag also einmal nicht an ihre Profite gedacht, ist dieses Berufsbildungszentrum wirklich ein Fortschritt für die Lehrlinge?

Was den Besuchern nicht gesagt wird: Das BBZ ist ursprünglich gar nicht für die Lehrlinge gedacht gewesen. Die Hoag Bosse haben es in der letzten Krise gebaut. Gedacht war es als Umschulungszentrum für die Arbeiter, die sie mit ihren alten Tätigkeiten nicht mehr gebrauchen konnten. Sie sollten hier umlernen, damit sie mit ihrer Arbeit den Hoag-Kapitalisten auch weiter nützen können. Nach der Krise haben die Kapitalisten gemerkt, dass diese Idee auch ihre schlechten Seiten hatte. Wer fängt schon gerne in einem Betrieb an zu arbeiten, wo ihm solch eine Einrichtung wie ein Umschulungszentrum zeigt, dass die nächste Krise so sicher ist, dass die Kapitalisten sie sogar schon in ihren Betrieb eingeplant haben?

So haben sie beschlossen, auch Lehrlinge in diesem Zentrum auszubilden. Seitdem heißt die Sache Berufsbildungszentrum und wird stolz herumgezeigt.

Für die meisten Lehrlinge bei Hoag war der Tag der Besichtigung allerdings der einzige, den sie im BBZ verbracht haben.

400 Lehrlinge arbeiten bei Hoag. Aber nur 50 - 60 sind im BBZ. Der Rest ist nach wie vor in der alten 'renovierten' Lehrwerkstatt. Dabei steckt in der Luxusausbildungsstätte auch ihre Arbeit. Die Werktische zum Beispiel, die in der großen Werkstatt stehen, haben die Lehrlinge hergestellt. Sie haben dafür keinen Pfennig mehr gekriegt als sonst auch. Ihnen wurde erzählt, dass solche Arbeit schließlich keine Produktionsarbeit sei, weil die Tische ja nicht verkauft würden.

Dem Montanausschuss allerdings haben die Kapitalisten erzählt, dass Gesellen die Arbeit gemacht hätten und haben so einen entsprechenden Zuschuss bekommen. Der ist natürlich in ihre eigenen Taschen gewandert.

Aber nicht nur die Lehrlinge, die in der alten Lehrwerkstatt sind, haben noch nichts davon gemerkt, dass sich mit dem neuen Berufsbildungszentrum irgendetwas an ihrer Lage geändert hätte.

Was nämlich die Besucher des BBZ meist nicht zu sehen kriegen, sind die Lehrlinge und die Umschüler. Die haben komischerweise immer gerade dann Pause, wenn eine Besichtigung durchgeführt wird. Mit gutem Grund. Denn sie könnten erzählen, für was sie diese Einrichtung halten.

Für einen großen Betrug nämlich. Die Umschüler haben, bevor sie herkamen, für Profite der Kapitalisten geschuftet. Und sie werden es auch nachher wieder tun müssen. Nur um das noch besser tun zu können, sind sie ja überhaupt hier. Was nützt es da, wenn sie das hier in einer supermodernen Lehrwerkstatt tun, wenn sie im Unterricht nicht mehr auf einen Lehrer starren müssen, sondern auf einen Fernsehapparat. Und bei den Lehrlingen ist es das gleiche.

Die Verpackung hat sich geändert, aber der Inhalt ist derselbe geblieben. Es geht auch hier nur um die Profite der Kapitalisten."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 6, Bochum Dezember 1970, S.5.

Dezember 1970: In der Nr. 6 seines "Der Kampf der Arbeiterjugend" (KDAJ) berichtet der KJVD der KPD/ML-ZB von der Oberhausener HAOG.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 6 und 1, Bochum Dezember 1970 bzw. Januar 1971, S.1ff bzw. S.8.

5. Dezember 1970: Die Nr. 56 des "KND" der KPD/ML-ZB und des KJVD erscheint. Berichtet wird auch über die Rationalisierung in der Stahlindustrie. Unter dem Thema: "RATIONALISIERUNGSGRUPPEN IN DER STAHLINDUSTRIE" heißt es:

"Seit einiger Zeit laufen die Verhandlungen der Stahlherren über die Neuordnung der Stahlmonopole nach dem Auslaufen der Verträge für die Walzstahlkontore am 30.6.1971. Die Stahlherren haben sich nun geeinigt. Die Verkaufskontore werden aufgelöst und es werden an ihrer Stelle 'Rationalisierungsgruppen' gebildet.

1. Gruppe: Stahlwerke des Thyssenkonzerns, Friedrich Krupp Hüttenwerke;
2. Gruppe: Hoesch AG, Rheinstahl AG;
3. Gruppe: Klöckner Werke AG, Stahlwerke Peine-Salzgitter, Eisenwerkgesellschaft Maximilianshütte GmbH;
4. Gruppe: die Saarhütten, die Otto-Wolff-AG, die Rasselstein AG, Stahlwerke Bochum AG.

Die Produktion dieser Gruppen soll sich in Zukunft nach gemeinsamen Kriterien vollziehen. Die Produktion und die Investitionen werden aufeinander abgestimmt. Die neuen Verträge sollen per Vertrag einrichten, was schon praktiziert wird: Vor wenigen Wochen haben z.B. die Stahlherren ihre Produktion 'in seltener Einmütigkeit' heruntergefahren. Sie wollten damit die profitgefährdende 'Tonnenjagd' und die Konkurrenz untereinander noch weiter ausschalten. Deshalb soll in Zukunft gleich die Produktion gemeinsam geregelt werden.

Die neuen Gruppen sollen die Verstärkung der westdeutschen Stahlherren gegenüber der internationalen Konkurrenz noch weiter vorantreiben. Die EWG-Kommission hatte angekündigt, dass in circa 10 Jahren nur noch acht bis zehn europäische Stahlunternehmen existieren werden. Um die Ausgangsbasis für die zu erwartende Konzentration im internationalen Maßstab schon so gut wie möglich vorzubereiten, hatten sich die westdeutschen Stahlherren auch bisher schon vorbereitet: in Niedersachsen fusionierten die Stahlwerke Peine und Salzgitter, an der Saar wollen Arbed und Röchling zusammenarbeiten, Thyssen hat HOAG (Hüttenwerke Oberhausen AG, d. Vf.) übernommen, Mannesmann und Thyssen haben Arbeitsteilung vereinbart.

Die Verkaufskontore haben ihren Zweck erfüllt. Die Zusammenarbeit der Stahlherren zur Ausschaltung des Wettbewerbs, der die Profite angreift, ist gewährleistet. Also können die Verkaufskontore aufgelöst werden ... Die Kapitalisten der Stahlindustrie werden in Zukunft verstärkt versuchen, Rationalisierungen durchzuführen, die die Konkurrenzfähigkeit der westdeutschen Stahlmonopole auf dem Weltmarkt verbessern. Das wird neue Angriffe auf die Lage der Arbeiterklasse bringen."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 56, Bochum 5.12.1970.

12. Dezember 1970: Die KPD/ML-ZB gibt ihren "Kommunistischen Nachrichtendienst" (KND) Nr. 58 heraus. Aus NRW wird berichtet aus Oberhausen von der HOAG.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 58, Bochum 12.12.1970.

19. Dezember 1970: Der KJVD Oberhausen der KPD/ML-ZB berichtet:
"Bei der HOAG (Hüttenwerke Oberhausen AG) werden vom 19.12. - 4.1. nur Reparaturschichten verfahren, d.h. der größte Teil der Arbeiter muss Feierschichten einlegen. Tarifurlaub vom Jahr 1970, sonst bis März des nächsten Jahres abwickelbar, muss bis 31. Dezember genommen werden. Falls der neue Urlaub von 1971 voll genommen wird, bekommen die Kollegen zusätzlich 2 Tage bezahlten Urlaub."

Die KPD/ML-ZB fährt fort:

"HOAG war 1967 in der Krise von Thyssen aufgekauft worden. Thyssen wurde damit eine lästige Konkurrenz los; die HOAG sollte stillgelegt werden, damit Thyssen seinen eigenen Markt ausweiten konnte. Als dann aber der Aufschwung wieder begann, ließ Thyssen die Produktion bei HOAG weiterlaufen. Jetzt in der beginnenden Krise wird als erstes dort die Produktion gedrosselt; vielleicht verwirklicht Thyssen jetzt doch noch seine alten Stillegungspläne."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 58, Bochum 12.12.1970,S.7.

21. Dezember 1970: Die Nr. 6 der "Roten Fahne" der KPD/ML-ZB berichtet u.a. über Betriebsgruppen des KJVD in Baden-Württemberg bei Porsche Stuttgart und der KPD/ML-ZB in NRW bei Blaupunkt Herne ("Der Funke"), Ringsdorff in Bonn ("Roter Ringsdorff Arbeiter") und HOAG Oberhausen.
Q: Rote Fahne Nr. 6, Bochum 21.12.1970; Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.1, Bochum Januar 1971,S.1.

21.12.1970:
Nach einem Bericht der „Roten Fahne“, Nr. 6/1970, stehen bei der HAOG in Oberhausen „die Zeichen der Krise“ auf Sturm. „Die HOAG in Oberhausen ist vor drei Jahren von Thyssen gekauft worden. Zu Weihnachten haben die Stahlbosse Zwangsurlaub verordnet. Vom 19. Dezember bis 4. Januar wird die überwiegende Zahl der Betriebe stillgelegt. Viele Kollegen sind gezwungen, ihren Urlaub früher als geplant zu nehmen. Sie hatten sich darauf verlasse, dass sie ihren Tarifurlaub wie bisher üblich bis zum 31. März 1971 nehmen konnten. Bis zum Jahresende müssen alle ihren Jahresurlaub nehmen. Wer jetzt schon seinen Urlaub für 1971 nimmt, bekommt zwei Tage zusätzlich“.
Q: Rote Fahne, Nr. 6/1970, Bochum, S. 4.

RF_1970_06_04


28. Dezember 1970: Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche: "Das Bundesverteidigungsministerium bestellte jetzt 88 Phantom-Aufklärer bei der Messerschmidt-Blohm-Bölkow GmbH (MBB). Diese werden zu 85% in Augsburg produziert. Ebenso stellt MBB 133 Hubschrauber vom Typ CH 53 im Auftrag von Schmidt her. Südbayern wird immer mehr zum Rüstungszentrum der westdeutschen Industrie ausgebaut. Seit Bestehen der Bundeswehr liefert die Augsburger Firma Keller und Knappich (KuKa) Panzer. Auch die Zahnräderfabrik Renk in Augsburg wird stärker als bisher für die Rüstung produzieren: in den nächsten Jahren werden etwa 50% der Produktion der Aufrüstung dienen. Renk hat jetzt einen Großauftrag der Bundeswehr über 182 Mio. DM zur Lieferung von Sondergetrieben erhalten."

Die SPD-Regierung betreibe eine Doppeltaktik von einerseits Öffnung der Ostmärkte, andererseits verstärkter Aufrüstung: "Die westdeutschen Monopole verdienen gut an dieser Doppeltaktik: so sind z.B. der Rüstungsbetrieb Renk und die MAN, die immer mehr Aufträge aus der DDR und der SU erhält, im Besitz der Gute Hoffnungshütte Oberhausen. Die GHH-Bosse holen ihre Profite aus dem Osthandel und aus der Aufrüstung heraus."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 1, Bochum 6.1.1971,S.10f.

1971

Die DKP gibt bei der GHH ab dem Januar 1971 weitere Ausgaben ihrer Betriebszeitung "Zahnrad" heraus (vgl. Januar 1971; November 1971). Bei der HOAG erscheint bereits im 2. Jahrgang das von der DKP herausgegebene "Arbeiter-Echo" (vgl. Februar 1971).

Die meisten Betriebszeitungen der K-Gruppen enthielten auch einen "Jugendteil", andere Betriebsgruppen dagegen gaben eine eigene Jugend-Betriebszeitung heraus, etwa die "Jugend-Rutsche" für die Zeche Minister Stein/Hardenberg des KJVD der KPD/ML-ZB in Dortmund. Andere Zeitungen firmierten etwa unter KPD/ML/KJVD. Der "KDAJ" der KPD/ML-ZB und die JBG bei der HOAG berichteten über die "Arbeiterjugend" und die Facharbeiterprüfung bei der HAOG. Dabei stand der "Stufenplan", ein zentrales Kettenglied der Agitation des KJVD 1971 im Mittelpunkt (vgl. Januar 1971).

Die Krisenentwicklung der kapitalistischen Krisenwirtschaft und deren Rationalisierungsmaßnahmen (Entlassungen) war eines der beherrschenden Themen der K-Gruppen 1971 überhaupt. Zunächst berichtet die KPD/ML-ZB aus Oberhausen darüber (vgl. 4 Januar 1971; Mai 1971).

Über einen Streik der HOAG-Belegschaft gegen die geplanten Entlassungen berichtete die "Rote Fahne" der KPD/ML-ZB (vgl. 20. Mai 1971).

Eine Reihe von Betriebszeitungen nahmen mit dem 20. Mai ihre Berichterstattung über Demonstrationen der HOAG-Hüttenwerker auf, wobei auch der "Rote Hütten Arbeiter" der KPD/ML-ZB in die Agitation eingriff. KPD/ML-ZK, die KPD/AO und die RJ/ML des KAB/ML berichteten ebenfalls (vgl. 21. Mai 1971).

Über die "weiterbestehende Gefahr der Krisenmaßnahmen" lagen für HOAG weitere Berichte vor (vgl. 23. Mai 1971). Danach seien "Brandi, Sohl und Schiller Arbeitsplatzkiller", so der "KND". Gleichzeitig schoss er gegen das "Arbeiter-Echo" der DKP (vgl. 24. Mai 1971). Die DKP berichtete auch über den Streik der HAOG Kollegen in ihrem "Arbeiter-Echo" (vgl. Juni 1971; September 1971).

Die "verschärften Krisenangriffe" bei der HAOG stellte der "KND" heraus. "5.000 Arbeitsplätze" seien in Gefahr. Die Kollegen würden beginnen, sich zu wehren. Die KPD/ML-ZB Ortsgruppe Oberhausen und der "Rote Hütten Arbeiter" berichteten von diesen Aktionen (vgl. 26. Mai 1971).

Auch andere K-Gruppen meinten, sich zu den Aktionen der HAOG Belegschaft äußern zu müssen. So die KPD/ML-ZK und die Rote Garde aus Dortmund: "Metallbetriebe - KPD/ML informiert" (vgl. 26. Mai 1971); die KPD/ML-ZB aus Dortmund in ihrer "Roten Westfalenwalze" (vgl. 30. Mai 1971), die KPD/ML-ZB aus dem Münsteraner Bereich in der "Roten Metall Arbeiter Zeitung-Zeitung der Betriebsgruppe Hamel, Jäger und Winkhaus" (vgl. 31. Mai 1971); der KJVD der KPD/ML-ZB in seinem "Der Kampf der Arbeiterjugend" (vgl. Juni 1971; August 1971); die KPD/ML-ZB aus (West-)Berlin ihren "Schwarztkopff Hammer" (vgl 7. Juni 1971). Ebenso die KPD/ML-ZB aus (West-)Berlin in ihrem "Roten Gartenfelder" (vgl. 7. Juni 1971); der KAB/ML für KHD in seinem "Roten Band" (vgl. Juni 1971); die Arbeiter-Basis Gruppen in ihrer "Kommunistischen Arbeiter Zeitung" (vgl. Juni 1971); die KPD/ML-ZB aus (West-)Berlin in ihren "Roten System (für AEG Sickingenstraße) (vgl. Juni 1971); die KPD/ML-ZB in ihrer "Roten Fahne" (vgl. Juni 1971, 7. Juni 1971), die KPD/ML-ZB aus (West-)Berlin in ihrem "Roten Gartenfelder" (vgl. 7. Juni 1971); die KPD/AO in ihrer "Roten Fahne" (vgl. 16. Juni 1971).

Öfter waren es sog. "Geheimtagungen" zwischen Unternehmer, Arbeitsdirektoren und führenden Gewerkschaftern, etwa der IG Metall, die für Unruhe unter den Belegschaften, wenn sie denn bekannt wurden, sorgten. Die Beschlüsse, die dort mitunter gefasst wurden, sollten meistens erst Jahre später greifen, was sich etwa an dem Bergbau in Oberhausen herauskristallisierte. Hier berichtete der BKA Freiburg in seiner "Roten Fahne" von einer solchen Tagung, bei der wohl auch über einen Maulkorb für allzu kritische Vertrauensleute verhandelt worden war (vgl. 22. Juli 1971).

In der Metalltarifrunde 1971 vertrat etwa die KPD eine 120 DM Forderung, während die meisten anderen K-Gruppen sich doch der 15%-Forderung annäherten, wie sie etwa stets von den beiden KPD/ML-Gruppen vertreten worden war. Die Propagandatrupps der KPD hätten, so ihre "Rote Fahne", in der Oberhausener Metallindustrie diese Forderung propagiert (vgl. 10. September 1971). Auch die HOAG, wie schon oftmals geäußert worden war, wurde von der kapitalistischen Krise durchgeschüttelt. Deshalb titelte die KPD in ihrer "Kommunistischen Arbeiterpresse Hoesch Westfalenhütte" und in der "Rote Fahne": "Kampf dem Krisenprogramm der Stahlbosse" (vgl. 22. Oktober 1971).

Die Streiks im Rahmen der Metalltarifrunde in Nordwürttemberg-Nordbaden wurden von den K-Gruppen breit ausgeschlachtet. Es galt auch, Solidarität zu üben. Dazu rief der "KND" der KPD/ML-ZB und des KJVD auf (vgl. 1. Dezember 1971).

Zum Jahresende berichtete der "KND" noch einmal über die Betriebsgruppe der KPD/ML-ZB bei HOAG (vgl. 22. Dezember 1971).

Januar 1971: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe vermutlich im Januar ihr "Zahnrad" Nr. 4 heraus.
Q: Zahnrad Nr. 4, Oberhausen 1971.

Januar 1971: Die KPD/ML-ZB Oberhausen berichtet: "Um die Lasten der Krise auf die ARBEITERJUGEND abzuwälzen, haben sich die Kapitalisten ein besonders übles Mittel ausgedacht: Bei der Facharbeiterprüfung im Januar sind bei der GHH von 21 Prüflingen 19 durchgefallen! Die Werksleitung sprach schon in etlichen Werkszeitungen von der 'miserablen Volksschulbildung', die die GHH-Ausbildung erschwere, um Empörung über diese Schweinerei zu verhindern. Die wahren Gründe sind woanders zu suchen: 1) in der miserablen Ausrüstung der Lehrwerkstatt ('Hühnerstall' genannt, weil sie sich direkt unter dem Dach einer uralten Werkshalle befindet); 2) wollen die Bosse auf diese Art und Weise erreichen, dass die jungen Kollegen weiterhin für einen Hungerlohn wertvolle Produktionsarbeit (zum Teil im Akkord) leisten. Hinzu kommt, dass viele der durchgefallenen Lehrlinge über 18 sind, so dass auch noch der Berufsschultag entfällt; 3) wollen sie diesen 'Vorfall' als Mittel benutzen, um in aller Ruhe mit dem Argument, 'die sind ja zu doof, den Facharbeiter zu machen' den Stufenplan einzuführen."

Der KJVD der KPD/ML-ZB und deren Jugendbetriebsgruppe bei der HOAG berichten: "ERSTER SCHRITT ZUM STUFENPLAN. Bei der Facharbeiterprüfung im Januar sind bei GHH von 21 Prüflingen 19 durchgefallen. Die Werksleitung spricht schon in etlichen Werkszeitungen von der miserablen Volksschulbildung der Lehrlinge, die die GHH-Ausbildung erschweren, um jede Empörung über die Schweinerei abzublocken.

Die wahren Gründe sind woanders zu suchen. Erstens in der miserablen Ausrüstung der Lehrwerkstatt (Hühnerstall genannt, da sie sich unter dem Dach einer uralten Werkshalle befindet). Zweitens hat die GHH verständlicherweise ein Interesse daran, dass die Kollegen weiterhin für einen Hungerlohn wertvolle Produktionsarbeit leisten. (z. T. im Akkord, da viele Lehrlinge über 18 sind.) Drittens ist der Vorfall ein Mittel, um in aller Ruhe den Stufenplan einzuführen. (die sind ja viel zu doof, den Facharbeiter zu machen.)

Auf solche üblen Machenschaften müssen wir in Zukunft besonders achten, denn die Kapitalisten werden in der Krise zu jedem Mittel greifen, um die Lage der Arbeiterklasse zu verschlechtern. Auch die Arbeiterjugend bleibt nicht verschont."
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 5, Bochum Mai 1971,S.4; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 25, Bochum 31.3.1971,S.7f.

4. Januar 1971: Die KPD/ML-ZB berichtet über die gesunkene Arbeitslosenzahl und fährt mit Berichten, vermutlich aus dieser Woche fort: "Dass die Krise sich aber schnell weiter entwickelt und verschärft, zeigen die Drohungen der Stahlkapitalisten in NRW. Rheinstahl-Chef Toni Schmücker: 'Wenn sich die Erwartungen hinsichtlich einer Normalisierung des Lagerproblems bis April, Mai nicht erfüllen, dann entsteht ein Problem, das mit Kurzarbeit allein nicht gelöst werden kann.' Auch der IHK-Präsident und Vorstandsvorsitzende der Gutehoffnungshütte (GHH, d. Vf.) Oberhausen, Menges, meint, dass sich 'die Ertragslage der Gesamtwirtschaft des Reviers so sehr verschlechtert' habe, dass daraus 'unverzüglich unternehmerische Folgerungen gezogen werden sollten'. Die Möglichkeit einer Verbesserung der Ertragslage durch höhere Preise sei nur noch in begrenztem Maß vorhanden. Menges schlägt vor, die Produktionsprogramme zu überprüfen mit 'dem Ziel der Schließung unrentabler Betriebe und der Konzentration der Arbeitskräfte und der Rohstoffe und Halbfabrikate auf rentable und zukunftsträchtige Fertigungen.' So drohen also die Stahlbosse jetzt offen mit der Krise und den kapitalistischen Rationalisierungsmaßnahmen, während sie noch im Dezember behaupteten, Kurzarbeit und Entlassungen würde in der Stahlindustrie in NRW nicht geben."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 3, Bochum 13.1.1971,S.2f.

Februar 1971: Die DKP gibt bei den Hüttenwerken Oberhausen (HOAG) vermutlich im Februar ihr "Arbeiter-Echo" Nr. 2 im 2. Jahrgang heraus.
Q: Arbeiter-Echo Nr. 2, Oberhausen 1971.

20. März 1971: Die KPD/ML-ZB gibt ihren "KND" Nr. 22 zur Chemietarifrunde heraus: "Chemiemonopole rüsten zum Kampf - Gewerkschaftsführer spalten die Arbeiter." Hierzu wird aus NRW von der "Ruhrchemie" berichtet und von der HOAG Oberhausen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 22, Bochum 20.3.1971.

Mai 1971: Die Nr. 5 des "Der Kampf der Arbeiterjugend" (KDAJ) erscheint. Aus Oberhausen wird berichtet von der GHH.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 5, Bochum Mai 1971.

Mai 1971: Die KPD berichtet aus Oberhausen über die "seit Mai bei HOAG durchgesetzten Massenentlassungen von monatlich 49 Kollegen".
Q: Rote Fahne Nr. 28, Berlin 22.10.1971,S.1.

20. Mai 1971: Bei der Hüttenwerke Oberhausen AG (HOAG) beginnt, laut KPD/ML-ZB, ein Streik gegen geplante Entlassungen, der am nächsten Tage weitergeführt und durch eine Demonstration ergänzt wird. Die Aktionen richten sich "gegen die geplante Stilllegung zweier Werke, des Martinwerks II B und der Halbzeugstraße".
Q: Rote Fahne Nr. 11, Bochum 7.6.1971,S

21. Mai 1971: Bei den Hüttenwerken Oberhausen AG demonstrieren ca. 5.000 Beschäftigte gegen die geplante Stilllegung großer Teile des Werkes. Die KPD/ML-ZB berichtet:

"VERSCHÄRFTE KRISENANGRIFFE IN DER STAHLINDUSTRIE - 5.000 HOAG-ARBEITER WEHREN SICH. In der Stahlindustrie gehen die Kapitalisten jetzt zu immer schärferen Angriffen gegen die Arbeiter über. Bisher war die Lage der Stahlarbeiter hauptsächlich bedroht durch Einstellungsstop und Überstundenstreichungen, Lohndrückerei durch Umsetzungen und vereinzelte Entlassungen von sogenannten Bummelanten. Jetzt beginnen die Herren in der Stahlindustrie bereits einzelne Werke stillzulegen, was für hunderte von Arbeitern Entlassung bedeutet. Mit den verschärften Krisenangriffen aber beginnt auch die Arbeiterklasse sich zu wehren.

Die KPD/ML-Ortsgruppe Oberhausen berichtet uns: "Die Thyssen-Kapitalisten haben 1966 die HOAG (Hüttenwerke Oberhausen AG) aufgekauft. Sie haben dadurch einen Konkurrenten ausgeschaltet, den sie jetzt nach und nach stilllegen. Bisher wurden folgende Betriebsteile geschlossen: 3 Hochöfen, Sinteranlage, Möllerung, Gasreinigung, Sauerstoffanlage. Jetzt steht in der nächsten Zeit die Stilllegung des Martin-Werks IIb und der Halbzeugfertigung bevor; davon sind 700 Arbeiter betroffen.

Die Vertrauensleute organisierten für Freitag 21.5. 12 Uhr eine Protestdemonstration der ganzen Belegschaft. Von den rechten Gewerkschaftsbonzen wurde die Marschroute durch die HOAG-Wohnviertel gelegt, anstatt die Kollegen der GHH, Babcock (IGM-Bereich, d. Vf.) und der Ruhrchemie (CPK-Bereich, d. Vf.) in Oberhausen zur Solidarität aufzurufen.

Der "Rote Hütten-Arbeiter", die Betriebszeitung der KPD/ML bei HOAG rief am Freitagmorgen auf, für folgende Forderungen zu streiken:

KEINE STILLEGUNGEN! KEINE ENTLASSUNGEN! KEINE LOHNEINBUSSEN BEI UMBESETZUNGEN!

Außerdem entlarvte er das spalterische und abwieglerische Verhalten des Betriebsratsvorsitzenden Böhmer (SPD), der in der letzten Tarifrunde durch Lügen über das Verhandlungsergebnis den Warnstreik der Kollegen abgewürgt hatte. Am Schluss der Demonstration, an der sich 5.000 Kollegen beteiligt hatten, wurde von einem Vertreter der KPD/ML eine Rede gehalten, in der die Arbeiter zum entschlossenen Kampf gegen die Krisenangriffe aufgefordert wurden und die Organisierung in der KPD/ML propagiert wurde."

An anderer Stelle führt die KPD/ML-ZB aus: "Die Vertreter der KPD/ML befanden sich in der Mitte des Zuges. Über ein Megaphon wiesen sie immer wieder die Kollegen auf die Zusammenarbeit zwischen SPD-Regierung und ATH-Bossen hin ... Direkt neben einem Kühlturm mitten auf einer Kreuzung hielt der Zug. Offensichtlich sollte hier die Abschlusskundgebung stattfinden. Der Lärm des Kühlturms war so groß, dass kaum jemand etwas verstehen konnte. In diesem Augenblick griff ein Vertreter der KPD/ML ein, um die Demonstration nicht ohne Kampfziel zu lassen. Er nahm den Wunsch vieler Kollegen auf und rief: 'Kollegen wir müssen zur Hauptverwaltung ziehen!' Ein Teil des Zuges machte sich auch sofort auf den Weg, was rechte Vertrauensleute dadurch zu verhindern suchten, dass sie den Vertreter der KPD/ML beschimpften, er arbeitet gar nicht bei der HOAG ...

Einige Kollegen verteidigten ihn und etwa 300 Kollegen zogen daraufhin zum Werksgasthaus, in dem der Aufsichtsrat tagte ... Vor der Werksgaststätte erbaten sich die Kollegen das Megaphon der KPD/ML und begannen mit Sprechchören: 'Brandi raus!' ... Brandis Hinhaltetaktik hatte vorerst Erfolg. Zwar schlossen sich 100 bis 150 Kollegen der Mittagsschicht dem Streik und der Demonstration vor dem Werksgasthaus an, aber gegen 17 Uhr verliefen sich die Kollegen. Dennoch musste Brandi unter dem Eindruck der Kampfentschlossenheit der Kollegen nachgeben. Am Sonntag wurde bekannt, dass die Stilllegung noch einmal beraten werden soll."

Die KPD/ML-ZB Betriebsgruppe Hoesch Westfalenhütte Dortmund berichtet: "5.000 HOAG-ARBEITER SETZEN SICH ZUR WEHR. Mit dem Zunehmen der Krise in der Stahlindustrie gehen die Kapitalisten zu immer schärferen Angriffen gegen die Arbeiter über. Bei der HOAG steht die Stilllegung des Martinwerks II b vor der Tür. Davon sind 700 Arbeiter betroffen. Die V-Leute organisierten für Freitag, den 21.5. um 12 Uhr eine Protestdemonstration der ganzen Belegschaft."

Die HOAG-Betriebsgruppe der KPD/ML rief die Kollegen auf, für folgende Forderungen zu streiken: "KEINE STILLEGUNGEN! KEINE ENTLASSUNGEN! KEINE LOHNEINBUSSEN! 5.000 Kollegen beteiligten sich an der Demonstration. Am Schluss hielt ein Vertreter der KPD/ML eine Rede, die die Kollegen zum entschlossenen Kampf gegen die Krisenangriffe aufforderte. Der Streik der HOAG-Arbeiter zeigt, dass die Arbeiterklasse die wirtschaftlichen Kämpfe nur konsequent führen kann, wenn sie selbst die Führung darin übernimmt und sich von den rechten SPD- und Gewerkschaftsführern löst!"

In Münster verbreiten die Betriebsgruppen Hamel, Jäger und Winkhaus der KPD/ML-ZB folgenden Bericht: "Aus Protest gegen befürchtete Stilllegungen von Betriebsteilen der Hüttenwerke Oberhausen (HOAG) demonstrierten am Freitagnachmittag in Oberhausen rund 5.000 Arbeiter und Angestellte. Zwei Stunden vor Schichtenede verließen sie ihre Arbeitsplätze und marschierten durch die Straßen der Stadt."

Der KJVD der KPD/ML-ZB berichtet: "HOAG-ARBEITER MARSCHIEREN. 5.000 Arbeiter der HOAG traten am 21.5. in den Streik. Schon seit einiger Zeit war gerüchteweise bekannt, dass zwei Werksteile stillgelegt werden sollten. Als der Aufsichtsratsvorsitzende Brandi dies jetzt bestätigte, waren die Kollegen entschlossen, dagegen den Kampf aufzunehmen. Die Vertrauensleute organisierten einen Demonstrationszug. Aber anstatt die Kollegen in den anderen Betrieben zur Solidarität aufzurufen, lenkten die rechten Gewerkschaftsführer im Betrieb den Zug durch das HOAG-Wohnviertel. Die Betriebsgruppe der KPD/ML hatte am Morgen des Streiktages Flugblätter verteilt mit den Forderungen: Keine Entlassungen! Keine Lohneinbußen bei Umsetzungen! Genossen aus der Partei marschierten auch beim Demonstrationszug mit und riefen in einer Rede zum Kampf gegen die Stillegungspläne auf."

Vom Streik berichten auch die KPD/ML-ZK, die KPD/AO und die RJ/ML des KAB/ML.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 40, Bochum 26.5.1971,S.1f; Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 6, Bochum Juni 1971,S.10; Der Schwartzkopff Hammer Nr.12,Berlin Juni 1971; Der Rote Gartenfelder Nr. 7, Berlin Juni 1971,S.7f; Das Rote System Nr. 14, Berlin 1.6.1971; Rote Fahne Nr. 6, Tübingen Juni 1971; Rote Fahne Nr. 20, Berlin Juni 1971; Rote Fahne Nr. 11, Bochum 7.6.1971,S.4; Metallbetriebe - KPD/ML informiert Nr. 1, Dortmund o.J. (1971),S. 2; Die Rote Westfalenwalze Metall-Tarifrunde 71: Gegen das verschärfte Lohndiktat entschlossen kämpfen!, Dortmund o.J. (1971), S.7; Roter Metall Arbeiter Nr. 7, Münster o.J. (1971),S.15.

23. Mai 1971: Die KPD/ML-ZB berichtet von den Hüttenwerken Oberhausen (HOAG): "Am Sonntag (23.5.) wurde bekannt, dass Brandi (Aufsichtsratsvorsitzender von Thyssen) 'die metallurgische Existenz der HOAG garantiert'. Außerdem gab der Investitionsausschuss bekannt, dass mehrere Neuinvestitionen vorgenommen werden sollen. darüber hat aber der Aufsichtsrat das letzte Wort. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 40, Bochum 26.5.1971,S.2.

24. Mai 1971: Die KPD/ML-ZB berichtete von den Hüttenwerken Oberhausen (HOAG) über die gestrigen Verlautbarungen: "Daraufhin verteilte die KPD/ML-Betriebsgruppe am Montagmorgen ein zweites Extrablatt des 'Roten Hüttenarbeiters', in dem auf die weiterbestehende Gefahr der Krisenmaßnahmen hingewiesen wurde und nochmal die Forderungen gegen die Angriffe propagiert wurden. Zwei Parolen machten besonders das Komplott von Kapitalisten und SPD-Regierung deutlich:

BRANDI, SOHL UND SCHILLER - ARBEITSPLATZKILLER! VON SPD-MINISTER FIGGEN BEKAM BRANDI EINEN ORDEN FÜR DAS ARBEITSPLÄTZEMORDEN!
(Brandi hatte in der letzten Woche das Bundesverdienstkreuz von Figgen verliehen gekriegt - Anmerkung der KND-Redaktion).

Die DKP-Führer, die im Ganzen letzten Jahr nur zwei Nummern ihrer Betriebszeitung ('Arbeiter-Echo', d. Vf.) herausgebracht hatten, benutzten den Streik, um gegen die KPD/ML zu hetzen: 'Der Rote Hüttenarbeiter ist ein Blatt von Leuten, die sich Marxisten-Leninisten nennen. Im Roten Hüttenarbeiter beschimpfen sie die Gewerkschaft und den Betriebsrat. Sie geben sich besonders 'revolutionär' und besorgen doch die Geschäfte des Klassengegners, die Geschäfte von Sohl und Brandi. Die nämlich lachen sich ins Fäustchen, wenn zwischen Belegschaft und Betriebsrat, zwischen Arbeitern und Gewerkschaft ein Keil getrieben wird, der die Arbeitereinheit spaltet. Der Betriebsrat, der Vertrauensmännerkörper ist die Vertretung der Belegschaft ... Wer wegen solcher Leute die Gewerkschaft, den Betriebsrat, den Vertrauensmännerkörper in Bausch und Bogen verleumdet, der trägt nicht zur Stärkung der von den Kollegen anerkannten Arbeiterorganisation bei, sondern zu deren Schwächung; der hat von der Arbeiterbewegung keine Ahnung; der kann kein Kommunist sein, denn er handelt weder marxistisch noch leninistisch.'

Mit diesem Flugblatt haben die DKP-Führer erneut bewiesen, auf wessen Seite sie stehen: nicht auf der Seite der Arbeiterklasse, sondern auf Seite der SPD- und Gewerkschaftsführer, die die Arbeiterklasse spalten und alle Mittel einsetzen, um sie vom Kampf abzuhalten. Der Streik der HOAG-Arbeiter zeigt, dass die Arbeiterklasse die wirtschaftlichen Kämpfe nur konsequent führen kann, wenn sie selbständigen deren Führung übernimmt und sich von den rechten SPD- und Gewerkschaftsführern löst."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 40, Bochum 26.5.1971,S.2; Der Schwartzkopff Hammer Nr. 12, Berlin Juni 1971; Der Rote Gartenfelder Nr. 7, Berlin Juni 1971.

26. Mai 1971:

Die KPD/ML-ZB gibt ihren "KND" Nr. 40 zu HOAG Oberhausen heraus: "Verschärfte Krisenangriffe in der Stahlindustrie. 5.000 HOAG-Arbeiter wehren sich." Ausgeführt wird: "In der Stahlindustrie gehen die Kapitalisten jetzt zu immer schärferen Angriffen gegen die Arbeiter über. Bisher war die Lage der Stahlarbeiter hauptsächlich bedroht durch Einstellungsstopp und Überstundenstreichungen, Lohndrückerei, durch Umsetzungen und vereinzelten Entlassungen von sogenannten Bummelanten. Jetzt beginnen die Herren in der Stahlindustrie bereits einzelne Werke stillzulegen, was für hunderte von Arbeitern Entlassung bedeutet. Mit den verschärften Krisenangriffen aber beginnt auch die Arbeiterklasse sich zu wehren.

Die KPD/ML-Ortsgruppe Oberhausen berichtet uns: "Die Thyssen-Kapitalisten haben 1966 die HOAG (Hüttenwerke Oberhausen AG) aufgekauft. Sie haben dadurch einen Konkurrenten ausgeschaltet, den sie jetzt nach und nach stilllegen. Bisher wurden folgende Betriebsteile geschlossen: 3 Hochöfen, Sinteranlage, Möllerung, Gasreinigung, Sauerstoffanlage. Jetzt steht in der nächsten Zeit die Stilllegung des Martin-Werks IIB und der Halbzeugfertigung bevor. Davon sind 700 Arbeiter betroffen. Die Vertrauensleute organisierten für Freitag 21.5. 12 Uhr eine Protestdemonstration der ganzen Belegschaft. Von den rechten Gewerkschaftsbonzen wurde die Marschroute durch die HOAG-Wohnviertel gelegt, anstatt die Kollegen der GHH, Babcock und der Ruhrchemie in Oberhausen zur Solidarität aufzurufen.

Der "Rote Hüttenarbeiter", die Betriebszeitung der KPD/ML bei HOAG rief am Freitagmorgen auf, für folgende Forderungen zu streiken:

KEINE STILLEGUNGEN!
KEINE ENTLASSUNGEN!
KEINE LOHNEINBUßEN BEI UMBESETZUNGEN!

Außerdem entlarvte er das spalterische und abwieglerische Verhalten des Betriebsratsvorsitzenden Böhmer (SPD), der in der letzten Tarifrunde durch Lügen über das Verhandlungsergebnis den Warnstreik der Kollegen abgewürgt hatte.

Am Schluss der Demonstration, an der sich 5.000 Kollegen beteiligt hatten, wurde von einem Vertreter der KPD/ML eine Rede gehalten, in der die Arbeiter zum entschlossenen Kampf gegen die Krisenangriffe aufgefordert wurden und die Organisierung in der KPD/ML propagiert wurde.

Am Sonntag (23.5)wurde bekannt, dass Brandi (Aufsichtsratsvorsitzender von Thyssen) "die metallurgische Existenz den HOAG garantiert". Außerdem gab der Investitionsausschuss bekannt, dass mehrere Neuinvestitionen vorgenommen werden sollen. Darüber hat aber der Aufsichtsrat das letzte Wort. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Daraufhin verteilte die KPD/ML-Betriebsgruppe am Montagmorgen ein zweites Extrablatt des "Roten Hüttenarbeiters", in dem auf die weiterbestehende Gefahr der Krisenmaßnahmen hingewiesen wurde und noch mal die Forderungen gegen die Angriffe propagiert wurden.

2 Parolen machten besonders das Komplott von Kapitalisten und SPD-Regierung deutlich? BRANDI, SOHL UND SCHILLER - ARBEITSPLATZEKILLER!
VON SPD-MINISTER FIGGEH BEKAM BRANDI EINEN ORDER FÜR DAS ARBEITSPLÄTZREMORDEN. (Brandi hatte in der letzten Woche das Bundesverdienstkreuz von Figgen verlieben gekriegt-Anmerkung der KND-Redaktion). Die DKP-Führer, die im ganzen letzten Jahr nur 2 Nummern ihrer Betriebszeitung herausgebracht hatten, benutzten den Streik, um gegen die KPD/ML zu hetzen: "Der Rote Hüttenarbeiter ist ein Blatt von Leuten, die sich Marxisten-Leninisten nennen. Im Roten Hüttenarbeiter beschimpfen sie die Gewerkschaft und den Betriebsrat. Sie geben sich besonders "revolutionär" und besorgen doch die Geschäfte des Klassengegners, die Geschäfte von Sohl und Brandi. Die nämlich lachen sich ins Fäustchen, wenn zwischen Belegschaft und Betriebsrat, zwischen Arbeitern und Gewerkschaft ein Keil getrieben wird, der die Arbeitereinheit spaltet.

Der Betriebsrat, der Vertrauensmännerkörper ist die Vertretung der Belegschaft ... Wer wegen solcher Leute die Gewerkschaft, den Betriebsrat, den Vertrauensmännerkörper in Bausch und Bogen verleumdet, der trägt nicht zur Stärkung der von den Kollegen anerkannten Arbeiterorganisation bei, sondern zu deren Schwächung; der hat von der Arbeiterbewegung keine Ahnung; der kann kein Kommunist sein, denn er handelt weder marxistisch noch leninistisch."

Mit diesem Flugblatt haben die DKP-Führer erneut bewiesen, auf wessen Seite sie stehen: nicht auf Seite der Arbeiterklasse, sondern auf Seite der SPD- und Gewerkschaftsführer, die die Arbeiterklasse spalten und alle Mittel einsetzen, um sie vom Kampf abzuhalten. Der Streik der HOAG-Arbeiter zeigt, dass die Arbeiterklasse die wirtschaftlichen Kämpfe nur konsequent führen kann, wenn sie selbständig deren Führung übernimmt und sich von den rechten SPD- und Gewerkschaftsführern löst."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.40, Bochum 26.5.1971.

KND, Nr. 40, 2. Jg., 26.05.1971, S. 1

KND, Nr. 40, 2. Jg., 26.05.1971, S. 2


26. Mai 1971: Vermutlich heute erscheint in Dortmund die Nr. 1 der "Metallbetriebe - KPD/ML informiert" der KPD/ML-ZK und ihrer Roten Garde (RG). Ein Artikel lautet: "STREIKS UND PROTESTAKTIONEN. An einigen Stellen beginnen die Kollegen bereits, sich zu wehren. Bei Conti (Hannover) traten 650 Kollegen gegen den Willen der Bonzen in den Streik. Die Bonzen 'prüften' dagegen gemeinsam mit den Kapitalisten, ob die Forderung der Kollegen (Anhebung der Löhne um 2 Lohngruppen), 'berechtigt' sei. In Oberhausen demonstrierten 5.000 HOAG-Arbeiter gegen drohende Entlassungen ..."
Q: Metallbetriebe KPD/ML informiert Nr. 1, Dortmund o. J. (1971); N. N. (ex KPD/ML-ZK): Agitprop der OG Dortmund 1971 (ohne RG und KSB/ML), Dortmund o. J. (1972).

30. Mai 1971: Vermutlich in dieser Woche erscheint bei Hoesch Dortmund "Die Rote Westfalenwalze" der Betriebsgruppe Westfalenhütte der KPD/ML-ZB zum Hauptthema "Metalltarifrunde (MTR) 1971": "METALL-TARIFRUNDE 1971: GEGEN DAS VERSCHÄRFTE LOHNDIKTAT ENTSCHLOSSEN KÄMPFEN!" Berichtet wird von den Kämpfen in Oberhausen bei der HAOG.
Q: Die Rote Westfalenwalze Metall-Tarifrunde 71: Gegen das verschärfte Lohndiktat entschlossen kämpfen!, Dortmund o.J. (1971).

31. Mai 1971: Der "Rote Metall Arbeiter - Zeitung der Betriebsgruppe Hamel, Jäger und Winkhaus der KPD/ML-ZB" Nr. 7 erscheint frühestens Anfang dieser Woche in Münster. Streikberichte gibt es auch aus NRW von HOAG Oberhausen. Berichtet wird auch von der Facharbeiterprüfung in Oberhausen. Danach sind bei der GHH "von 21 Prüflingen 19 durchgefallen". Weiter heißt es: "Die Werksleitung spricht von der miserablen Volksschulbildung der Lehrlinge, um jede Empörung abzublocken. Die Lehrlinge aber leisten weiterhin wertvolle Produktionsarbeit für einen Hungerlohn. Der Vorfall ist ein Mittel, um in aller Ruhe den Stufenplan einzuführen ..."
Q: Roter Metall Arbeiter Nr. 7, Münster o.J. (1971).

Juni 1971: Die Nr. 6 des "Kampf der Arbeiterjugend" (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint. Aus NRW wird berichtet von der HOAG aus Oberhausen.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 6, Bochum Juni 1971.

Juni 1971: In Ulm erscheint die Nr. 4 der KAB/ML Betriebszeitung für KHD, "Das rote Band". Berichte und Meldungen kommen auch von Audi Neckarsulm und HOAG Oberhausen.
Q: Das rote Band Nr. 4, Ulm Juni 1971.

Juni 1971: Die Nr. 12 der Münchner "Kommunistischen Arbeiter Zeitung" der ABG berichtet u. a. aus München von Arri und dem Streik bei der Süddeutschen Zeitung, von Post und Chemie und aus NRW von der HOAG Oberhausen.
Q: Kommunistische Arbeiter Zeitung Nr. 12, München Juni 1971.

1. Juni 1971: In Berlin gibt die Betriebsgruppe AEG Sickingenstraße der KPD/ML-ZB die Nr. 14 ihres "Roten Systems" heraus. Aus NRW wird berichtet von HOAG Oberhausen.
Q: Das rote System Nr. 14, Berlin 1.6.1971.

7. Juni 1971: Die Nr. 11 der "Roten Fahne" der KPD/ML-ZB enthält u. a. Berichte über die KPD/ML-ZB Betriebsgruppen Krupp Schmiede Gießerei Essen und HOAG Oberhausen ("Roter Hütten Arbeiter") sowie über die Tarifforderung von 15% für die MTR bei der Hoesch Maschinenfabrik Deutschland (MFD) in Dortmund in NRW. Im Leitartikel: "Die Arbeiterklasse kämpft - SPD-Polizei marschiert!" wird u. a. ausgeführt:

"In Oberhausen zogen fünftausend Kollegen der Hüttenwerke Oberhausen AG (HOAG) aus Protest gegen die von den August-Thyssen-Hütten-Bossen beabsichtigte Stilllegung zweier Werke auf die Straße ... In diesen Kämpfen zeigen die SPD-Führer, von wem und für wen sie ihre Posten erhalten haben: Sie lassen die Polizei gegen die Kollegen aufmarschieren, um sie einzuschüchtern und notfalls auch die Streiks mit Gewalt zu zerschlagen ... Die SPD-Führer und mit ihnen Hand in Hand die rechten Gewerkschaftsführer sind also bereit, alle staatlichen Machtmittel gegen die streikenden und kämpfenden Arbeiter einzusetzen. Seit drei Jahren haben die SPD-Führer ein weiteres Mittel, den Polizei- und Bundesgrenzschutzeinsatz gegen streikende Arbeiter legal anzuwenden: Die Notstandsgesetze. Brandt und Kühn werden nicht zögern, dieses Mittel verstärkt einzusetzen ... Die Notstandsgesetze geben ihnen die Machtmittel Polizei, Bundesgrenzschutz und Bundeswehr in die Hand, um die auflebenden Kämpfe der Arbeiterklasse zu zerschlagen ... Die Arbeiterklasse kann sich dagegen nur erfolgreich wehren, wenn sie nicht nur bei wirtschaftlichen Forderungen stehenbleibt, sondern den politischen Kampf geschlossen und einig aufnimmt.

Davor haben die Kapitalisten und ihre Handlanger, die rechten SPD-Führer, Angst. Deswegen lassen sie jetzt schon Polizei aufmarschieren. Politischer Kampf - das ist der Kampf um die Staatsmacht, die den SPD-Führern aus den Händen gerissen werden und in die Hand der Arbeiterklasse übergehen muss. Um das zu erreichen, muss der ganze politische Staatsapparat mit seiner Polizei, Bundesgrenzschutz und Bundeswehr zerschlagen werden. Das ist die politische Aufgabe der Arbeiterklasse. Politisch kann die Arbeiterklasse nur unter der Führung der kommunistischen Partei kämpfen, die der Arbeiterklasse Richtung und Ziel gibt. In dieser Partei, der KPD/ML, müssen sich die klassenbewusstesten Kollegen organisieren. Nur so kann der Kampf zum Sieg führen. Zum Sieg über die Ausbeuter und all ihre Handlanger in einen neuen Staat, dem sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat."
Q: Rote Fahne Nr. 11, Bochum 7.6.1971; KPD/ML-ZK-OG Dortmund: Gruppe Rote Fahne Bochum - Offene Parteinahme für den DDR-Revisionismus, o.O. (Dortmund) o.J. (1971).

7. Juni 1971: In Berlin erscheint die Nr. 12 des "Schwartzkopff Hammer - Zeitung der Betriebsgruppe Schwartzkopff der KPD/ML-ZB". Berichtet wird auch vom Streik bei HOAG Oberhausen.
Q: Der Schwartzkopff Hammer Nr. 12, Berlin Juni 1971.

7. Juni 1971: In Berlin gibt die Betriebsgruppe Siemens Kabel- und Hausgerätewerk der KPD/ML-ZB (die mal wieder ihren Namen für eine Zeit geändert hat und sowohl vorher als auch hinterher wieder als Betriebsgruppe Siemens-Gartenfeld auftritt, d. Vf.) vermutlich in dieser Woche die Nr. 7 des "Roten Gartenfelders" heraus. Berichtet wird auch über die Hüttenwerke Oberhausen AG (HOAG).
Q: Der Rote Gartenfelder Nr. 7, Berlin Juni 1971.

07.06.1971:
In der „Roten Fahne“, Nr. 11/1971, wird von der Oberhausener HOAG berichtet. Danach haben in „Oberhausen 5.000 HOAG-Arbeiter gegen Stilllegung“ demonstriert. Sofort erschienen 4 vollbesetzte Mannschaftswagen der Polizei“. „In Oberhausen zogen fünftausend Kollegen der Hüttenwerke Oberhausen AG (HOAG) aus Protest gegen die von den August-Thyssen-Hüttenbossen beabsichtigte Stilllegung zweier Werke auf die Straße.“

In einem weiteren Artikel heißt es: „‘Brandi, Sohl und Schiller - Arbeitsplatzkiller‘. Dieser Parole der KPD/ML stimmten viele der fünftausend Kollegen von den Hüttenwerken Oberhausen AG (HOAG) zu, die am Freitag, den 21. Mai, streikten und auf die Straße gingen, um gegen die geplante Stilllegung zweier Werke, des Martinswerks II B und der Halbzeugstraße zu protestieren. Die Arbeitsplätze von rund 700 Kollegen waren dadurch bedroht. Streik und Demonstration hatten einen vorläufigen Erfolg. Brandi, der Aufsichtsratsvorsitzende der HAOG und Direktor der August-Thyssen-Hütte (ATH), zu der die HOAG seit 1967 gehört, sagte am Sonntag, den 23. Mai, zu, dass die ‘metallurgische Basis‘ der HOAG erhalten bleiben soll.

Beide Werke gehören zur Stahlproduktion. Die ATH Bosse Sohl, Vorstandsvorsitzender des größten Stahlkonzerns Europas und Brandi arbeiten seit der Übernahme der HOAG zielstrebig darauf hin, die gesamte Stahlproduktion der HOAG stillzulegen. Nacheinander wurden drei Hochöfen, die Möllerung, Gasreinigung, die Sauerstoffanlage geschlossen. Brandi hatte schon vor der Übernahme empfohlen … Man müsse die HOA aufkaufen und dann stilllegen …‘

Durch die Stilllegung haben bisher viertausend HOAG-Kollegen ihre Arbeitsplätze verloren. Als am Mittwoch, dem 19. Mai, die Vertrauensleute von der erneuten Stilllegung erfuhren, entschlossen (sie) sich zu streiken und mit einer Demonstration gegen die Stilllegung in die Stadt zu ziehen. Je mehr die Nachricht zu den übrigen Kollegen durchsickerte, desto mehr verstärkte sich der Kampfwille. Noch am 20. Mai organisierten die Vertrauensleute den Streik, an dem sich dann die gesamte Frühschicht, viele Angestellte und sämtliche Lehrlinge der Lehrwerkstatt, die durch die Jugendvertretung zum Streik aufgefordert wurden, beteiligten.

Bis dahin hatte der Betriebsrat nichts unternommen, obwohl er schon frühzeitig von den erneuten Stilllegungen gewusst haben muss. Auch von der IG Metall Vertretung in Oberhausen hörte man nichts. Erst als um 12 Uhr der Zug der Kollegen begann, setzten sich sofort Böhmer, bis vor kurzem Betriebsratsvorsitzender der HOAG, SPD-Mitglied und ehemaliger Fremdenlegionär, und Schleußer, der Oberhausener IGM-Bevollmächtigte, an die Spitze des Zuges, um den Zug in die Hand zu bekommen.

Der Zug begann um 12 Uhr am Tor 10, dem Eingang zum Martin - Werk II B. Dort sammelten sich die Kollegen und zogen von Tor zu Tor, an denen die anderen Kollegen schon bereit standen, um sich in den Zug einzugliedern. Sehr schnell tauchte Polizei auf. Mindestens vier voll besetzte Einatzwagen wurden gezählt. Hinzu kamen Motorräder, PKWs und viele Zivile.

In der ersten Reihe gingen Schleusser und Böhmer, neben ihnen fuhr ein Mercedes mit dem stellvertretenden Juso-Vorsitzenden von Oberhausen, Rolf Kempkes am Steuer. Über den Lautsprecher auf dem Mercedes wurde Tanzmusik gespielt. Die Vertreter der KPD/ML befanden sich in der Mitte des Zuges. Über ein Megaphon wiesen sie immer wieder die Kollegen auf die Zusammenarbeit zwischen SPD-Regierung und ATH - Bossen hin. Noch vor kurzem hatte Brandi einen Orden für seine ‘Verdienste‘ um die Erhaltung des ‘Arbeitsfriedens‘ ausgerechnet von SPD-Minister Figgen erhalten, der schon im Herbst vergangenen Jahres sich eifrig an der Schlichtung beteiligt und die Forderung der Kollegen von 15 auf 11 Prozent herabgedrückt hatte.

Böhmer und Schleusser waren offensichtlich bemüht, den Protest der HOAG-Arbeiter abzuwiegeln und zu dämpfen. Viele Kollegen glaubten, der Demonstrationszug ginge zum Rathaus, in dem SPD-Oberbürgermeisterin Luise Albertz residiert. Sie hatten die Absicht, ihren Protest politisch werden zu lassen. Böhmer und Schleusser verstanden es geschickt, den Zug in die HOAG-Wohnviertel umzuleiten-. An jeder Straßenecke gab es über die Richtung des Zuges Palaver. Aber Böhmer und Schleusser setzten sich schließlich durch.

Durch diese Manöver wurde die Wut der Kollegen immer schwächer, weil die Demonstration kein richtiges Kampfziel mehr hatte, begannen sie zu resignieren … ‘Was sollen wir hier eigentlich in unseren Wohnvierteln …?‘ Den Höhepunkt erreichte die Abwiegelei der Böhmer und Schleusser auf der Osterfelderstraße in der Nähe der drei seit 1968 stillgelegten Hochöfen. Direkt neben einem Kühlturm mitten auf einer Kreuzung hielt der Zug. Offensichtlich sollte hier die Abschlusskundgebung stattfinden. Der Lärm des Kühlturms war so groß, dass kaum jemand etwas verstehen konnte.

In diesem Augenblick griff ein Vertreter der KPD/ML ein, um die Demonstration nicht ohne Kampfziel zu lassen. Er nahm den Wunsch vieler Kollegen auf und rief: ‘… Kollegen, wir müssen zur Hauptverwaltung ziehen …‘ Ein Teil des Zuges machte sich auch sofort auf den weg, was rechte Vertrauensleute dadurch zu verhindern suchten, dass sie den Vertreter der KPD/ML beschimpften, er arbeite gar nicht bei der HOAG. Also habe er nichts zu sagen. Einige Kollegen verteidigten ihn und etwa 300 Kollegen zogen daraufhin zum Werksgasthaus, in dem der Aufsichtsrat tagte. Der ehemalige Betriebsratsvorsitzende und einige Vertrauensleute blieben mit den unentschlossenen Kollegen zurück, woraufhin die Kundgebung abgebrochen wurde.

Vor der Werksgaststätte erbaten sich die Kollegen das Megaphon der KPD/ML und begannen mit Sprechchören: Brandi raus! Aber Brandi und kein anderer Vertreter des Aufsichtsrates kamen heraus, um mit den Kollegen zu reden. Brandi wusste, dass er die Kollegen mit der Hinhaltetaktik am besten zermürben konnte. So kam es zu keiner geschlossenen Demonstration mehr. Die Kollegen standen unschlüssig herum, wurden erst wieder lebendig, als Böhmer noch einmal auftauchte und gegen die KPD/ML-Vertreter zu hetzen versuchte. Damit legte er sich aber nur selbst herein. Denn ein sympathisierender Arbeiter erklärte: ‘… Da kommt man von Babcock (Kesselwerk in Oberhausen), um sich zu solidarisieren, und dann wird man beschimpft …‘

Brandis Hinhaltetaktik hatte vorerst Erfolg. Zwar schlossen sich 100 bis 150 Kollegen der Mittagschicht dem Streik und der Demonstration vor dem Werksgasthaus an, aber gegen 17 Uhr verliefen sich die Kollegen. Dennoch musste Brandi unter dem Eindruck der Kampfentschlossenheit der Kollegen nachgeben. Am Sonntag wurde bekannt, dass die Stilllegung noch einmal beraten werden soll.“
Q: Rote Fahne, Nr. 11, Bochum, 1971, S. 1 u. 4.

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16. Juni 1971: Die KPD/AO berichtet in ihrer vermutlich heute erscheinenden Nr. 20 ihrer "Roten Fahne" aus NRW von der HOAG Oberhausen.
Q: Rote Fahne Nr. 20 und 42, Berlin bzw. Dortmund Juni 1971 bzw. 3.5.1972,o.S. bzw. S.2.

Juli 1971: Die DKP gibt bei den Hüttenwerken Oberhausen (HOAG) ihr "Arbeiter-Echo" Nr. 6 heraus.
Q: Arbeiter-Echo Nr. 6, Oberhausen Juli 1971.

22. Juli 1971: Laut Bund Kommunistischer Arbeiter (BKA) Freiburg findet in Oberhausen eine Geheimtagung zwischen IG Metall-Arbeitsdirektoren der Montanindustrie und einigen IG Metall-Vorstandsmitgliedern statt. Dort "forderten die Arbeitsdirektoren zahlreicher Großbetriebe (z.B. Mannesmann (MM, d. Vf.), Rheinstahl, Klöckner) vom Vorstand, energisch etwas gegen 'den politisierenden Einfluss der Vertrauensleute' (VL, d. Vf.), 'die sich als die Kontrolleure des Betriebsrats (BR, d. Vf.) aufspielen' zu tun."
Q: Rote Fahne Nr. 27 und 38, Berlin bzw. Dortmund 8.10.1971 bzw. 10.3.1972, S.2 bzw. S.6; Klassenkampf Nr. 14, Freiburg 13.10.1971,S.6,

August 1971: Die Nr.8 des "Der Kampf der Arbeiterjugend" (KDAJ) des KJVD der KPD/ML-ZB erscheint. Aus NRW wird berichtet über die KJVD-Werbewochen in Bochum von den HOAG Oberhausen, Hoesch Dortmund Bayer Leverkusen und den CWH Marl.
Q: Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 8, Bochum August 1971.

September 1971: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) ex-HOAG ihr "Arbeiter-Echo" Nr. 7 heraus.
Q: Arbeiter-Echo Nr. 7, Oberhausen September 1971.

10. September 1971: Die KPD gibt die Nr. 25 ihrer "Roten Fahne" heraus und darin bekannt, dass sie anlässlich der Metalltarifrunde (MTR) Propagandatrupps für eine 120 DM Forderung u.a. in Dortmund, Bochum, Düsseldorf, Essen, Mülheim, Duisburg, Aachen, Oberhausen und Köln eingesetzt habe.
Q: Rote Fahne Nr. 25 und 27, Berlin 10.9.1971 bzw. 8.10.1971,S.1ff bzw. S.9.

22. Oktober 1971: Die KPD berichtet heute, vor allem aus NRW:
"KAMPF DEM KRISENPROGRAMM DER STAHLBOSSE. Nach drei Jahren ungeheurer Profitanhäufung und Arbeitshetze hat das Monopolkapital Stilllegungen, Kurzarbeit und Entlassungen auf die Tagesordnung gesetzt.

Überkapazitäten und Produktionseinschränkungen gerade in den entscheidenden Branchen der Produktionsgüterindustrie - der Stahlerzeugung und der Metallverarbeitung (besonders Maschinenbau) - signalisieren den Beginn der zweiten scharfen Krise des bundesrepublikanischen Monopolkapitals ...

Seit Mitte dieses Jahres werden in allen Stahlkonzernen die Überstunden abgebaut, Schichten gekürzt, kurzgearbeitet. Der drohende Verlust der Arbeitsplätze für 4.500 Kollegen der Klöckner-Hütte Hagen-Haspe und 750 Kollegen der Stahlwerke Südwestfalen (SSW in Hagen, d. Vf.), die Stilllegung mehrerer Walzstraßen bei Krupp (FKH, d. Vf.) Bochum, die seit Mai bei HOAG (in Oberhausen, d. Vf.) durchgesetzten Massenentlassungen von monatlich 49 Kollegen - das ist der Anfang. Alle Stahlkonzerne - Mannesmann (MM, d. Vf.), Hoesch, Thyssen - haben Stilllegungen angekündigt ... Die Situation in der Stahlindustrie beweist: Die Arbeiterklasse ist wie eh und je durch den kapitalistischen Krisenzyklus und den Versuch, die Profite auf ihre Kosten zu festigen, bedroht.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Westfalenhütte Nr. 9, Dortmund 26.1.1972,S.7; Rote Fahne Nr. 28, Berlin 22.10.1971,S.1ff.

November 1971: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ihr "Zahnrad" Nr. 5 heraus.
Q: Zahnrad Nr. 5, Oberhausen November 1971.

1. Dezember 1971: Die KPD/ML-ZB gibt ihren "KND" Nr. 92 mit dem Leitartikel "Solidarität mit den streikenden Kollegen in Nordwürttemberg/Nordbaden" heraus. Aus NRW wird berichtet aus Aachen, von Hoesch Dortmund, ATH Duisburg, Mannesmann Düsseldorf, Krupp Essen, Bayer Leverkusen und GHH Oberhausen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 92, Bochum 1.12.1971.

22. Dezember 1971: Die KPD/ML-ZB gibt ihren "KND" Nr. 98 heraus. Aus Hamburg wird berichtet vom IGM Ortsverein, von Blohm und Voß sowie aus NRW wird berichtet aus Duisburg von den Werken der August Thyssen Hütte (ATH) und den Arbeitslosen, aus Oberhausen von der eigenen Betriebsgruppe HOAG, aus Hagen von den SSW Eckesey und der eigenen Betriebsgruppe Klöckner ("Roter Stahlkocher"), wobei auch auf Klöckner Georgsmarienhütte eingegangen wird, sowie von der eigenen Betriebsgruppe Opel Bochum.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 98, Bochum 22.12.1971.

1972

Für 1972 liegen folgende Berichte über GHH/HOAG/Thyssen-Niederrhein - TNO) vor:

Zunächst berichtete der KBO über die "Hüttenwerke Oberhausen", vermutlich im Zusammenhang mit der anstehenden Stahltarifrunde (vgl. Januar 1972).

Den eigentlichen Beginn der Stahltarifrunde leitete wohl der KAB/ML ein und begründete eine Erhöhung der Löhne und Gehälter u. a. mit dem massiven Arbeitsplatzabbau bei TNO, mit Kurzarbeit und Lohnpausen (vgl. 13. Januar 1972).

Später berichtete der KABD, der sich im August aus den Organisationen KAB/ML/RJ/ML und KPD/ML-RW/KJVD-RW gebildet hatte, erneut von der Stahltarifrunde (vgl. November 1972).

Im Jugendbereich zeigte sich der "KND" der KPD/ML-ZB aktiv. Er berichtete, wie schon im vorhergegangenen Jahr, von den Lehrlingen bei der HOAG (vgl. 26. Januar 1972).

Über die eigene JBG bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) berichtete der KJVD der KPD/ML-ZB in seiner Betriebszeitung "Rote Einheit" (vgl. September 1972).

Die Jugendbetriebsgruppe (JBG) Hoesch Phoenix Dortmund des KJVD der KPD/ML-ZB knüpfte in der "Roten Westfalenwalze" mit der Forderung von "100 DM mehr für alle" an jene an, die die Lehrlinge bei der HOAG aufgestellt hätten (vgl. November 1972).

Allgemeine Berichte über verschiedene Themen gibt es für den Berichtszeitraum von der "Roten Fahne" des KAB(ML (vgl. Februar 1972; 7. Februar 1972).

Selbige berichtete vermutlich im Rahmen der Stahltarifrunde auch von Streikaktionen bei TNO und stellte diese als "Offensive der Arbeiterklasse" heraus (vgl. Dezember 1972).

Das Zentralbüro der KPD/ML, das bemüht war, das Ruhrgebiet zu seiner Bastion aufzubauen, berichtete im "KND" und in der "Roten Fahne" auch stets von Oberhausen (vgl. 2. Februar 1972; 7. Februar 1972).

Über Frauen und Angestellte war es wieder der "KND", der Stellung bezog (vgl. 12. April 1972). Selbiger sah am Beispiel der HAOG auch die Arbeiteroffensive in den Betrieben" auf dem Vormarsch (vgl. 22. April 1972).

Es schlossen sich Berichte des "KND" über den 1. Mai an (vgl. 5. Mai 1972).

Über die eigene BG schließlich war es die "Rote Fahne" des ZB, die sich positionierte (vgl. 24. Juli 1972).

Das zentrale Ereignis in 1972 war sicherlich das konstruktive Misstrauensvotum gegen Willy Brandt. Am 27. April wollte die CDU/CSU-Opposition, nachdem mehrere Abgeordnete des Regierungslagers die Fraktion gewechselt hatten, Brandt stürzen und ihren Fraktionsvorsitzenden Rainer Barzel zum Bundeskanzler machen. In der damaligen BRD ging eine Welle von Solidaritätsbekundungen für Willy Brand ("Brandt muss Kanzler bleiben") durchs Land. In einer geheimen Abstimmung erreichte Barzel damals nicht die erforderliche Mehrheit für eine Regierungsübernahme. Es gilt als sicher, dass mindestens zwei Stimmen der Opposition von der Stasi der DDR gekauft worden waren. Julius Steiner (CDU) und Leo Wagner (CSU) sollen je 50.000 DM erhalten haben, damit sie nicht für Barzel stimmten. In vielen Betrieben kam es seinerzeit zu Aktionen der Belegschaften, die teils von SPD-Betriebsräten, aber auch von der DKP und ihr nahe stehenden Gruppen getragen worden waren.

In Oberhausen kam es zwischen dem 25. und dem 27. April zu Streikaktionen und zu Demonstrationen. Viele Demonstrationszüge zogen zu zentralen Plätzen (Sternmarsch), um dort ihre Solidarität für Brandt zu bekunden.

Neben den Berichten der DKP von der HOAG (vgl. 25 April 1972; 26. April 1972) liegen auch Berichte von der SAG (vgl. 26. April 1972) und dem Zentralbüro der KPD/ML vor (vgl. 26. April 1972; 29. April 1972).

Die DKP, die sich, wie schon in den vorhergegangenen Jahren, mit Aktivitäten in Gruben und Betrieben in Oberhausen einen Namen machte, war wieder mit Ihrem "Zahnrad" und den "Arbeiter-Echo" aktiv. Bei der GHH gab es Ausgaben im Frühjahr des Jahres (vgl. März 1972; April 1972).

Für TNO gab sie eine Ausgabe des "Arbeiter Echos" zu den Ostverträgen im Frühjahr des Jahres heraus (vgl. März 1972). Eine weitere Ausgabe datiert aus dem April (vgl. April 1972). Und eine vom Jahresende (vgl. Dezember 1972).

Wie in vielen anderen Betriebszeitungen, etwa in "Heisse Eisen" (Westfalenhütte Dortmund) oder im "Roten Kadett" (Opel Bochum), führte sie auch die Auseinandersetzung mit den "Linkssektierern". Im "Arbeiter-Echo" für TNO waren es die "Maoisten der KPD/ML", denen sie ein Teil ihrer Ausgabe widmete. Hier ging es um die "Verstaatlichung". In der Ablehnung dieser durch sie würden sie das Geschäft für "Sohl und Brandi" betreiben (vgl. Februar 1972).

Über den 1. Mai 1972 in Oberhausen berichtete der KB (vgl. 1. Mai 1972). Und der "KND" (vgl. 5. Mai 1972).

Über Streikaktionen im Rahmen der Stahltarifrunde liegen Berichte über HAOG vom "Roten Schwungrad" und der "Roten Westfalenwalze" (beide Dortmund) vor (vgl. 14. August 1972). Auch die "Rote Fahne" des KABD berichtete (vgl. Dezember 1972).

Selbst die KPD streckte ihre Fühler nun auch deutlicher in Oberhausen aus. In ihrer "Roten Fahne" waren Artikel über die HOAG/GHH nachzulesen (vgl. 13. Dezember 1972; 20. Dezember 1972).

Januar 1972: Der Kommunistische Bund Osnabrück (KBO) gibt die Nr. 1 des ersten Jahrganges seiner "Roten Fahne" als Zentralorgan unter Verantwortung von H. Reimers heraus. Aus NRW wird berichtet von Klöckner Hasper Hütte in Hagen und der Hüttenwerke Oberhausen AG (HOAG), von Hoesch Westfalenhütte und MFD Dortmund, Mannesmann Duisburg, Klöckner Draht Düsseldorf und Ford Köln. Von Siemens wird berichtet aus Braunschweig und aus dem Werk Balanstraße in München.
Q: Rote Fahne Nr. 1, Osnabrück Januar 1972.

13. Januar 1972: Der KAB/ML berichtet von der STR in NRW: "Am 13. Januar wurde für die 220.000 Stahlarbeiter im Tarifgebiet Nordrhein-Westfalen ein neuer Tarifvertrag ausgehandelt. Danach werden die Ecklöhne rückwirkend ab Oktober um 22 Pfennig kostenneutral auf 5, 09 DM angehoben. Ab 1. Februar werden darauf 6% mehr Lohn gezahlt und für die viermonatige Lohnpause vom Oktober bis Februar gibt es eine Pauschale von 200 DM.

Ähnlich wie bei dem Abschluss in der Metallindustrie bedeutet das einen Lohnraub von über 2%, wenn man Preissteigerungen, höhere Lohnsteuer und Sozialabgaben berücksichtigt. Nach dem Vorbild des Tarifvertrags wurden auch die Abkommen für die eisenschaffende Industrie des Saarlandes, für die Stahlwerke Peine Salzgitter AG und für die Klöckner-Hütte Bremen abgeschlossen ... In der Eisen- und Stahlindustrie ist die allgemeine Krisenentwicklung schon besonders weit fortgeschritten. Die Produktionskapazitäten werden zurzeit zu etwa 70% ausgenutzt. Die Stahlbosse setzen schon seit geraumer Zeit alles daran, den Hüttenarbeitern durch Überstundenabbau, Kurzarbeit und Massenentlassungen und durch kapitalistische Rationalisierungsmaßnahmen in großem Ausmaß die Krisenlasten aufzubürden ...

So ging innerhalb des letzten Jahres die Zahl der in der Eisen- und Stahlindustrie beschäftigten Arbeiter um etwa 5% zurück. Allein bei der Thyssen-Niederrhein AG (TNO, d. Vf.) in Oberhausen wurde im Geschäftsjahr 1970/1971 die Zahl der Beschäftigten von 13.087 auf 12.507 gesenkt. Die Überstunden wurden soweit abgebaut, dass ein Arbeiter bei Thyssen im Oktober 1971 durchschnittlich 190 DM weniger verdiente als im Jahr zuvor. Mitte Dezember 1971 waren 47.000 Hüttenarbeiter auf Kurzarbeit gesetzt."
Q: Rote Fahne Nr. 2, Tübingen Februar 1972,S.5.

26. Januar 1972: Die KPD/ML-ZB gibt ihren "KND" Nr. 7 heraus. Aus NRW wird von den Lehrlingen der HOAG Oberhausen berichtet.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 7, Bochum 26.1.1972.

Februar 1972: Die Nr. 2 der "Roten Fahne" (RF) des KAB/ML berichtet auch über TNO/Oberhausen.
Q: Rote Fahne Nr. 2, Tübingen Februar 1972.

Februar 1972: In Oberhausen gibt die DKP bei Thyssen Niederrhein (TNO) die Nr. 1 ihres "Arbeiter-Echo" heraus, in der sie sich in "Alles Mist?" mit der KPD/ML-ZB befasst: "Die Maoisten der KPD/ML wissen eines ganz genau, die DKP-Betriebsgruppe von TNO stimmt mit der SPD-Betriebsgruppe darin überein, dass die Stahlindustrie verstaatlicht werden muss. Sie wissen weiterhin ganz genau, Verstaatlichung ist generell Mist, das sehe man an der Ruhrkohle AG. Die Leute der KPD/ML wissen überhaupt vieles so genau, nur nicht, dass die Ruhrkohle AG gar kein Beispiel für die Verstaatlichung sein kann. Sie ist ein privatkapitalistischer Superkonzern und viel eher ein Beispiel für die Reprivatisierung des ehemals bundeseigenen Hibernia-Bergbaus. Tja, so ist das, wenn man etwas läuten hört und nicht ganz genau weiß wo die Glocken hängen. Wir Kommunisten wissen nicht, ob wir mit der SPD-Betriebsgruppe in dieser Frage ganz oder teilweise übereinstimmen, denn wir haben mit unseren sozialdemokratischen Genossen dieses Problem noch nicht diskutiert. Wir wissen jedoch eines, in der absoluten Ablehnung der Verstaatlichung stimmen die Maoisten mit Sohl und Brandi überein und auch mit NRW-Ministerpräsident Heinz Kühn. Für sie ist die Verstaatlichung MIST."
Q: Arbeiter-Echo Nr. 1, Oberhausen Februar 1972.

2. Februar 1972: Die KPD/ML-ZB gibt die Nr. 9 ihres "KND" heraus. Aus NRW wird berichtet von Klöckner Hagen, wobei auch auf die SSW Hagen, Arbeitslose, Herbede, die HOAG Oberhausen und Hoesch eingegangen wird.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 9, Bochum 2. 2.1972.

7. Februar 1972: Es erscheint die Nr. 3 der "Roten Fahne" der KPD/ML-ZB. Berichtet wird aus NRW auch von der HOAG Oberhausen.
Q: Rote Fahne Nr. 3, Bochum 7.2.1972.

März 1972: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe vermutlich im März ihr "Zahnrad" für März/April heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen März/April 1972.

März 1972: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) vermutlich im März ein Extrablatt ihres "Arbeiter-Echos" zu den Ostverträgen heraus.
Q: Arbeiter-Echo Extrablatt, Oberhausen o.J. (1972).

April 1972: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ein Extrablatt ihres "Zahnrades" heraus.
Q: Zahnrad Extrablatt, Oberhausen April 1972.

April 1972: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) ein Extrablatt ihres "Arbeiter-Echos" heraus.
Q: Arbeiter-Echo Extrablatt, Oberhausen April 1972.

12. April 1972: Die Nr. 27 des "KND" der KPD/ML-ZB und des KJVD erscheint. Aus NRW befasst sich die eigene Betriebsgruppe HOAG Oberhausen (IGM-Bereich) u.a. mit Angestellten und Frauen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 27, Bochum 12.4.1972.

22. April 1972: Die Nr. 30 des "KND" der KPD/ML-ZB und des KJVD erscheint unter der Titelüberschrift: "Arbeitereinheitsfront in den Betrieben erstarkt." Danach zeigen viele Abteilungsstreiks, dass das Proletariat bereit sei, sich fester zusammenzuschließen und den revolutionären Ausweg zu beschreiten. Aus NRW wird berichtet von der HOAG Oberhausen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 30, Bochum 22.4.1972.

25. April 1972: Im DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen wird zum Misstrauensvotum berichtet: "Nach der Ankündigung der CDU/CSU-Führung, die Bundesregierung durch ein konstruktives Misstrauensvotum zu stürzen und damit die Verträge von Moskau und Warschau (mit der SU bzw. Polen, d. Vf.) zu Fall zu bringen, kam es im Bezirk Ruhr-Westfalen auch in Oberhausen bei HOAG zu Aktionen."
Q: DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen: Bezirk Ruhr-Westfalen, o.O. (Essen) 26.4.1972.

25. April 1972: Im DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen wird zum Misstrauensvotum berichtet, dass heute in Oberhausen eine Kundgebung stattfindet, an der sich 5. 000 Bürger beteiligen.
Q: DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen: Bezirk Ruhr-Westfalen, o.O. (Essen) 26.4.1972,S.1.

25. April 1972: Im DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen wird zum Misstrauensvotum berichtet, dass heute auch Erklärungen und Telegramme an den Bundestag bzw. die CDU/CSU-Fraktion von Betriebsbelegschaften aus Oberhausen abgegeben wurden.
Q: DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen: Bezirk Ruhr-Westfalen, o.O. (Essen) 26.4.1972,S.1.

26. April 1972: In Bonn findet heute, laut SAG, eine Demonstration gegen die CDU/CSU-Machtübernahmepläne statt. Laut KJVD der KPD/ML-ZB beteiligen sich ca. 30. 000 an der zentralen DGB-Demonstration, laut KPD/ML-ZB kommen allein aus Bottrop 8 Busse. Innerhalb des DKP-Bezirks Ruhr-Westfalen wird berichtet: "BETEILIGUNG AN DER BONNER KUNDGEBUNG. Mit etwa 102 Bussen und zahlreichen PKWs beteiligen sich mindestens 7.000 Teilnehmer aus dem Ruhrgebiet und Westfalen, vorwiegend junge Teilnehmer, an der Bonner Demonstration. So fuhren allein aus Essen 18, Duisburg 21 und Oberhausen 12 Busse. Der Andrang zur Teilnahme war größer als die Transportmöglichkeiten. In Essen, Duisburg, Bochum und Oberhausen mussten insgesamt über 1.000 Demonstranten zurückbleiben, da nicht genügend Busse vorhanden waren ..."
Q: Aktion 100 000, Sehr geehrter Herr Löher!, Dortmund 3.5.1972,S.1; DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen: Bezirk Ruhr-Westfalen, o.O. (Essen) 26.4.1972,S.2; Heisse Eisen Extra Davor zittern Strauß und Barzel: Arbeiter haben mobil gemacht!, Dortmund o.J. (27.4.1972),S.1; Klassenkampf Nr.11/12,Frankfurt Mai/Juni 1972; Der Kampf der Arbeiterjugend Nr.4, Bochum Mai 1972; Rote Fahne Nr.10,Bochum 15.5.1972; SJD-Bezirk Westliches Westfalen: Jetzt ist es noch Zeit, Dortmund o.J. (April 1972).

26. April 1972: Innerhalb des DKP-Bezirks Ruhr-Westfalen wird eine Übersicht im Umfang von zwei Seiten DIN A4 über Initiativen im Bezirk anlässlich des Misstrauensvotums erstellt. Hierbei handelt es sich um Berichte aus dem Bezirk allgemein, aus Betrieben in Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen und Oberhausen. Vom 26.4.1972 wird berichtet von der landesweiten Demonstration in Bonn und aus dem IGM-Bereich aus Dortmund von Hoesch, Hoesch MFD und Rheinstahl-Union-Brückenbau, aus Oberhausen von Babcock und der Gute-Hoffnungs-Hütte (GHH) und aus Essen von Krupp-Widia, AEG Kanis und den Essener Eisenwerken. Über für den 27.4.1972 geplante Aktionen wird berichtet aus Oberhausen und Gelsenkirchen sowie aus dem IGM-Bereich von Krupp Essen, Opel Bochum und Mannesmann Duisburg.
Q: DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen: Bezirk Ruhr-Westfalen, o.O. (Essen) 26.4.1972.

26. April 1972: In Oberhausen demonstrieren heute, laut SAG, 2.000 Beschäftigte der GHH gegen die CDU/CSU-Machtübernahmepläne durch die Stadt. Davon berichtet auch die KPD/ML-ZB. Und der DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen berichtet: "Die Belegschaft der Gute-Hoffnungs-Hütte in Oberhausen streikte und demonstrierte durch Oberhausen-Sterkrade."
Q: Klassenkampf Nr.11/12, Frankfurt Mai/Juni 1972; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 32, Bochum 29.4.1972; DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen: Bezirk Ruhr-Westfalen, o. O. (Essen) 26.4.1972,S.2.

26. April 1972: Laut KPD/ML-ZB demonstrieren in Oberhausen ca. 50 Lehrlinge von der HOAG "für Willy Brandt, gegen Barzel und Strauß". Der KJVD verteilt Flugblätter und trifft sich am Abend mit einigen Jugendlichen, um über die Regierungskrise zu diskutieren.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 33, Bochum o. J. (Mai 1972).

29. April 1972: Die Nr. 32 des "KND" der KPD/ML-ZB und des KJVD erscheint unter der Titelüberschrift: "Nieder mit dem Bonner Kuhhandel" und enthält die "Erklärung des Zentralbüros der KPD/ML vom 26. 4.1972." Aus NRW wird u. a. von Aktionen gegen das Misstrauensvotum von Mannesmann (MM) Duisburg-Huckingen, Rheinstahl Duisburg-Meiderich, Hoesch Dortmund, Babcock und GHH Oberhausen berichtet.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 32, Bochum 29.4.1972.

1. Mai 1972: In Essen demonstrieren, laut KB, 3.500 am 1.Mai 1972. Auf einer 1. Mai-Veranstaltung von der DKP in der Essener Grugahalle, wird auch vom Misstrauensvotum berichtet. Der "Arbeiterkampf" gibt den Wortlaut einer Rede wieder, aus der zitiert wird: "Dass Strauß und Barzel damit nicht durchkamen, das ist in erster Linie den Krupp-Hüttenarbeitern in Essen, Rheinhausen (heute Duisburg, d. Vf.) und Bochum zu verdanken, den Mannesmann-Arbeitern in Duisburg, Mülheim und Oberhausen, den Rheinstahlarbeitern in Gelsenkirchen und Hattingen und nicht zuletzt den Stahlkochern des Hoeschkonzerns in Dortmund, die mit Warnstreiks und Demonstrationen gegen die Absicht protestierten, die Regierung zu stürzen und die Verträge zu blockieren ..."
Q: Arbeiterkampf Nr.19,Hamburg Juni 1972,S.9; N.N. (DKP Essen):Genossinnen und Genossen! Liebe Kollegen und Freunde!, o.O. (Essen) o. J. (1.5.1972).

1. Mai 1972: In Oberhausen demonstrieren, laut KB, ca. 3.000.
Q: Arbeiterkampf Nr. 19, Hamburg Juni 1972,S.9.

5. Mai 1972: Die Nr. 33 des "KND" der KPD/ML-ZB und des KJVD erscheint vermutlich heute unter der Titelüberschrift: "1.Mai - Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse." Danach stand der 1.Mai 1972 "im Zeichen des revolutionären Aufschwungs. In allen Ländern, ob in Asien, Europa oder Amerika führen die Arbeiterklasse und die breiten Volksmassen einen entschlossenen Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung und für eine wirklich bessere Welt". Aus NRW wird berichtet vom Misstrauensvotum berichte, über Aktionen in Bonn und Gelsenkirchen sowie im IGM-Bereich bei den HOAG Oberhausen.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 33, Bochum o.J. (Mai 1972).

24. Juli 1972: Es erscheint die Nr. 15 der "Roten Fahne" der KPD/ML-ZB mit dem Leitartikel "Schiller geht - Ausplünderung der Massen bleibt. Die SPD wird an ihrem reaktionären Kurs zerbrechen. Ortsgruppen der KPD/ML-ZB werden erwähnt aus folgenden Städten: München, Kassel, Oberhausen, Hannover, Hamburg, Augsburg und Friedrichshafen. Betriebsgruppen bestehen bei: HOAG Oberhausen, Siemens-Wernerwerk Berlin, Conti Hannover, Siemens-Schaltwerk Berlin, MAN Mainz bzw. Gustavsburg, Schwartzkopff Berlin, AEG-Sickingenstraße Berlin und bei der Zahnradfabrik (ZF) in Friedrichshafen, wo auch die Unterstützungsgruppe (UG) Erwähnung findet.
Q: Rote Fahne Nr. 15, Bochum 24.7.1972; Rutsche Wer gut schmiert - der gut fährt, Dortmund o.J. (Juli 1972), S.4; Das Rote Schwungrad Was ist los bei der Westfalenhütte? und Kein Stillhalten bis 1973!, Dortmund o.J. (Juli 1972) bzw. o.J. (August 1972), S.6 bzw. S.2 und 4.

14. August 1972: Vermutlich Anfang dieser Woche gibt die KPD/ML-ZB bei Hoesch Dortmund eine gemeinsame Ausgabe ihres "Roten Schwungrad" für Phoenix und ihrer "Roten Westfalenwalze" heraus. Eingegangen wird auch auf einen Streik von Thyssen-HOAG in Oberhausen (vom 21. 5. 1972, d. Vf.)
Q: Die Rote Westfalenwalze/Das Rote Schwungrad Aufruf: Demonstration gegen das KPD-Verbot, Dortmund o. J. (August 1972).

September 1972: Bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) gibt die Jugendbetriebsgruppe (JBG) des KJVD der KPD/ML-ZB eine Ausgabe seiner "Roten Einheit" heraus.
Q: Die Rote Einheit, Oberhausen September 1972.

November 1972: Der KABD berichtet vermutlich aus dem November von der MTR und STR: "IGM-VORSTAND ÜBERGEHT FORDERUNGEN DER KUMPELS ..." Eingegangen wird auch auf eine Funktionärskonferenz der Thyssen-Niederrhein-Oberhausen (IG Metall):

"Lediglich sechs von ca. 200 Funktionären stimmten gegen eine lineare und für eine prozentuale Erhöhung. Die 120,-DM-Forderung wurde vom IGM-Bevollmächtigten Schleicher durchgesetzt. Ein Teil der Vertrauensleute stellte auf der Funktionärskonferenz jedoch die Forderung nach einer Lohn- und Gehaltserhöhung von 150 DM linear und neun Monaten Laufzeit auf. Diese Forderung kam nur deshalb nicht auf, weil Schleicher über beide Anträge nicht alternativ abstimmen ließ, sondern zunächst nur die 120 DM zur Abstimmung stellt.

Als die Mehrheit für 120 DM stimmte, stellte er sich auf den Standpunkt, dass nun über den andern Antrag nicht mehr abgestimmt werden müsste. Das Spielchen wurde erst später bemerkt und Versuche, die Abstimmung zu wiederholen, scheiterten. Mehrmals wurde unter Beifall gesagt, dass die aufgestellte Forderung nur durch einen Streik zu erreichen ist. Außerdem wurde betont, dass hierbei keine Rücksichtnahme auf Bonn zu nehmen ist."
Q: Rote Fahne Nr. 12, Tübingen Dezember 1972,S.4.

6. November 1972: Die Jugendbetriebsgruppe (JBG) Hoesch Phoenix Dortmund des KJVD der KPD/ML-ZB gibt vermutlich in dieser Woche eine "Rote Westfalenwalze" zur Stahltarifrunde heraus. Forderungen von: "100 DM MEHR FÜR ALLE" "WEGFALL DER ALTERSABSCHLÄGE! FAHRGELDRÜCKERSTATTUNG!" seien von Lehrlingen bei Krupp in Bochum und bei der HOAG in Oberhausen aufgestellt worden.
Q: Rote Westfalenwalze Wir Lehrlinge stellen unsere Lohnforderungen auf!, Dortmund o.J. (November 1972).

Dezember 1972: Die Nr. 12 der "Roten Fahne" des KABD berichtet außer über die KHD Werke in Köln, Mainz, Oberursel und Ulm auch von TN Oberhausen und stellt die Streiks dort als "Offensive der Arbeiterklasse" dar.
Q: Rote Fahne Nr. 12, Tübingen Dezember 1972.

Dezember 1972: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) ihr "Arbeiter-Echo" Nr. 5 heraus.
Q: Arbeiter-Echo Nr. 5, Oberhausen Dezember 1972.

13. Dezember 1972: Die KPD gibt in der Nr. 73 ihrer "Roten Fahne" heraus (vgl. 5.12.1972). Berichtet wird auch aus die Oberhausener HOAG.
Q: Rote Fahne Nr. 73, Dortmund 13.12.1972.

20. Dezember 1972: Die KPD gibt die Nr. 74/75 ihrer "Roten Fahne" heraus. Berichtet wird auch von GHH Oberhausen und Düsseldorf, aus Duisburg, von Opel Bochum und der Waggon Union Dreis Tiefenbach sowie von einem Monteur im Ruhrgebiet (bei Opel Bochum).
Q: Rote Fahne Nr. 74/75, Dortmund 20.12.1972.

1973

Das beherrschende Thema in 1973 waren die Aktionen für eine Teuerungszulage und der Abschluss der MTR bzw. Stahltarifrunde.

Aus Oberhausen, vom Abschluss der Stahltarifrunde, liegen Berichte der "Roten Fahne" des KABD und der "Roten Fahne" der KPD vor (vgl. Februar 1973; 10. Februar 1973; 28. Februar 1973).

Der Kampf um die Teuerungszulagen würde die "Kampfkraft der Arbeiterklasse" widerspiegeln, hieß es in vielen Artikeln diverser Betriebszeitungen und Zentralorgane der K-Gruppen. So verwundert es auch nicht, dass man diese Bewegungen für die Propaganda der eigenen Gruppe ausnutzte und sich an sie hängte. Aus Oberhausen, von HOAG/GHH/TNO, wurden eine Reihe von Aktionen der Beschäftigten bekannt.

Vom Streik für Teuerungszulagen berichtete zunächst der RJVD des KABD (vgl. August 1973; 23. August 1973). Dann auch die "Rote Fahne" des KABD (vgl. September 1973).

Vermutlich berichtete auch die KPD in der "Roten Fahne"(vgl. 17. August 1973; 22. August 1973; 12. September 1973).

Auch die Kommunistische Fraktion im Ruhrgebiet für den Wiederaufbau der KPD veröffentliche Artikel über die Aktionen (vgl. 23. August 1973).

Ebenfalls die DKP in ihrem "Zahnrad" (vgl. 23. August 1973).

Auch die Dortmunder Betriebszeitungen "Roter Hoesch-Arbeiter" und "Roter Kumpel" erklärten sich in ihren Betriebszeitungen solidarisch mit den Aktionen der Oberhausener Belegschaften der GHH (vgl. 27. August 1973).

Die KPD/ML trat 1973 auf der GHH in Oberhausen höchstwahrscheinlich erstmals öffentlich auf. Im September 1973 veröffentlichte sie im "Roten Morgen" über die GHH einen Zustandsbericht und meinte, dass für eine "Forderung von 350 DM" gestreikt wurde (vgl. 1. September 1973).

Die Revolutionäre Gewerkschaftsopposition der KPD gab im September eine Sondernummer ihrer Zeitung in Form einer Streikdokumentation der Streiks für TZL heraus. Die GHH und TNO fanden hier Erwähnung (vgl. 10. September 1973).

Zum Jahresabschluss zog die SAG ein Resümee in ihrem "Klassenkampf" über die "Streikwelle in der Metallindustrie" (vgl. Oktober 1973).

Februar 1973: Die Nr. 2 der "Roten Fahne" des KABD berichtet aus NRW vom Abschluss der Stahltarifrunde und über die Lehrlinge von TN Oberhausen.
Q: Rote Fahne Nr. 2, Tübingen Februar 1973.

10. Februar 1973: Bei Hoesch Dortmund wird heute Abend, laut KPD, ein Streik beendet. Die "Rote Fahne" erklärt: "Während der Streikversammlung treffen in der Alten Kantine Solidaritätsadressen von HOAG (Oberhausen, d. Vf.), von RHEINSTAHL-GIEßEREI MEIDERICH (Duisburg, d. Vf.) und von ZECHE WESTERHOLT (Polsum, d. Vf.) ein."
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Hoesch Nr. 21,Dortmund o. J. (16.2.1973), S.6; Rote Fahne Nr. 7, Dortmund 14. 2.1973; Solidarität Sonderdruck Die Tarifbewegung 1972/73 und die Februarstreiks bei den HOESCH-WERKEN, Dokumentation, Analyse 2. Aufl., o.O. (Dortmund) o.J. (April 1973), S.7; Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 2, Dortmund 1973,S.25f. und 43.

28. Februar 1973: Die KPD gibt ihre "Rote Fahne" Nr. 9 heraus. U. a. wird auch von HOAG Oberhausen berichtet.
Q: Rote Fahne Nr. 9, Dortmund 28.2.1973.

August 1973: Der RJVD des KABD berichtet aus dem August vom Kampf für Teuerungszulagen (TZL): "ALLE RÄDER STEHEN STILL ... WENN UNSER STARKER ARM ES WILL." Danach streikten im Juni für "Teuerungszulagen" 2.000 Arbeiter auf der Oberhausener GHH.
Q: Rebell Nr. 9,Tübingen September 1973,S.5.

17. August 1973: Bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) demonstrieren heute, laut KPD, 400 Beschäftigte der Feineisen- und Drahtstraße und der Werkstätten zur Verwaltung. Laut KABD kommt es zu einem Streik bei TN.
Q: Rote Fahne Nr. 9,Tübingen September 1973; Rote Fahne Nr. 34, Dortmund 22.8.1973; Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 6/7, Dortmund September 1973.

22. August 1973: Die KPD gibt ihre "Rote Fahne" Nr. 34 heraus. Berichtet wird u. a. von Streiks für Teuerungszulagen (TZL) bei Küppersbusch Gelsenkirchen, Thyssen Niederrhein Oberhausen und Dorn Herne.
Q: Rote Fahne Nr. 34, Dortmund 22.8.1973.

23. August 1973: 2.000 Kollegen der Gutehoffnungshütte (GHH) Oberhausen streiken, laut KFR, mehrere Stunden lang für eine Teuerungszulage (TZL). Vom Streik berichtet auch die KPD, u. a. über das "Zahnrad" der DKP. Berichtet wird auch durch den RJVD des KABD.
Q: Rebell Nr. 9,Tübingen September 1973, S.5; Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 6/7,Dortmund September 1973; Roter Hoesch Arbeiter/Roter Kumpel Extra, Dortmund 27.8.1973,S.2.

27. August 1973: Eine gemeinsame Extraausgabe der Dortmunder Betriebszeitungen "Roter Hoesch-Arbeiter" und "Roter Kumpel" erscheint. Berichtet wird auch vom Streik der 2.000 Kollegen bei der Gutehoffnungshütte in Oberhausen.
Q: Roter Hoesch Arbeiter/Roter Kumpel Extra, Dortmund 27.8.1973.

September 1973: Die Nr. 9 der "Roten Fahne" des KABD beschäftigt sich wiederum mit der Streikwelle für TRZ. Berichte behandeln u. a. aus NRW von Thyssen Niederrhein (TN) Oberhausen.
Q: Rote Fahne Nr. 9,Tübingen September 1973.

1. September 1973: Die KPD/ML gibt ihren "Roten Morgen" Nr. 34 heraus. Aus NRW wird u. a. auch von der GHH Oberhausen berichtet: "Auch bei der Gute-Hoffnungshütte in Oberhausen/Sterkrade wurde für die Forderung von 350 DM gestreikt. Als der Streik in Oberhausen am Freitagmittag beendet wurde, begannen die Kollegen im Düsseldorfer Werk der Hütte den Streik."
Q: Roter Morgen Nr. 34, Dortmund 1.9.1973.

10. September 1973: Die Nr. 6/7 der "Revolutionären Gewerkschaftsopposition" der KPD erscheint vermutlich in dieser Woche als Sondernummer in Form einer Streikdokumentation der Streiks für Teuerungszulagen (TZL). Hierbei findet auch die GHH und TNO Erwähnung. Angegriffen werden u. a. die DKP bei der GHH Oberhausen.
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr. 6/7,Dortmund September 1973; Rote Pressekorrespondenz Nr. 28, Dortmund 1973,S.20; KPD-RK Rhein/Ruhr: Material zur Konferenz oppositioneller Gewerkschafter in NRW am 26./27. Januar in Duisburg Hauptreferat, o.O. o.J. (Januar 1974), S.9.

12. September 1973: Die KPD gibt ihre "Rote Fahne" Nr. 37 heraus. Berichtet wird u. a. von der Streikwelle zu den TRZ. Erwähnung findet auch die GHH Oberhausen, wo die DKP mit ihrem "Zahnrad" präsent ist.
Q: Rote Fahne Nr. 37, Dortmund 12.9.1973.

Oktober 1973: Die SAG gibt die Nr. 28 ihres "Klassenkampf" heraus, in der man sich mit der Nachlese zur Streikwelle in der Metallindustrie befasst. Berichtet wird auch aus NRW von der ÖTV in Oberhausen.
Q: Klassenkampf Nr. 28, Frankfurt Oktober 1973.

1974

Über die Solidarität mit Sascha Haschemi berichtete der "Rote Morgen" der KPD/ML. Danach hätten auch Kollegen von TNO Oberhausen ihre Solidarität (möglicherweise in der Form von Unterschriften) bekundet (vgl. März 1974; 27. April 1974).

Die DKP gab auf der GHH weiter ihre Betriebszeitung "Zahnrad" heraus (vgl. April 1974).

In der Zwischenzeit konstituierte sich auf TNO in Oberhausen eine Betriebszelle der KPD/ML, die sogleich eine Maiveranstaltung durchführte (vgl. April 1974; 18. Mai 1974).

Auch die KPD war wieder aktiv und berichtete vom Werksschutz bei der HOAG (vgl. 5. Juni 1974).

In der "KVZ" des KBW erschien vermutlich eine Arbeiterkorrespondenz von TNO (vgl. 5. Dezember 1974). Eine Kommunistische Gruppe des KBW bei TNO Oberhausen soll im Dezember erstmals aktiv geworden sein (vgl. 19. Dezember 1974).

Schließlich wäre noch die "Sozialistische Arbeiterpolitik" zu nennen, die u. a. über die GHH berichtete (vgl. 16. Dezember 1974).

30. März 1974: Die KPD/ML gibt ihren "Roten Morgen" Nr. 13 heraus. Danach "96 Kollegen" von TNO Oberhausen ihre Solidarität mit Sascha Haschemi bekundet haben.
Q: Roter Morgen Nr. 13, Dortmund 30.3.1974.

April 1974: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ihr "Zahnrad" Nr. 2 heraus.
Q: Zahnrad Nr. 2, Oberhausen April 1974.

April 1974: Die Zelle Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) der KPD/ML führt vermutlich im April ihre Maiveranstaltung durch, auf der u.a. für die Maikampagne der KPD/ML gespendet wird.
Q: Roter Morgen Nr. 20, Dortmund 18.5.1974.

27. April 1974: Die KPD/ML gibt ihren "Roten Morgen" Nr. 17 heraus. Die Ausgabe beschäftigt sich u. a. mit den Aufrufen zur 1. Mai-Demonstration und den Mai-Veranstaltungen. Für den Iraner Sascha Haschemi von der RG München sollen sich 255 Menschen in Oberhausen solidarisch erklärt haben. Danach gibt die KPD/ML in Oberhausen bei TNO die Betriebszeitung "Rotglut" heraus.
Q: Roter Morgen Nr. 17, Dortmund 27.4.1974.

18. Mai 1974: Die KPD/ML gibt ihren "Roten Morgen" Nr. 20 heraus. Berichtet wird auch von TNO Oberhausen.
Q: Roter Morgen Nr. 20, Dortmund 18.5.1974.

5. Juni 1974: In der Nr. 23 ihrer "Roten Fahne" berichtet die KPD aus Oberhausen von den Unvereinbarkeitsbeschlüssen (UVB) und dem Werksschutz bei der HOAG.
Q: Rote Fahne Nr. 23, Dortmund 5.6.1974.

5. Dezember 1974: Der KBW gibt seine "Kommunistische Volkszeitung" Nr. 27 heraus. Aus Oberhausen berichtet ein Arbeiter von Thyssen Niederrhein (TNO).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 27, Mannheim 5.12.1974.

16. Dezember 1974: Die Nr. 34 der "Sozialistischen Arbeiterpolitik - Organ für Arbeiterpolitik in der SPD. Für SPD-Alleinregierung" für Dezember/Januar erscheint vermutlich in dieser Woche. Aus Oberhausen wird berichtet über die IGM-Ortsverwaltung und die Gutehoffnungshütte (GHH).
Q: Sozialistische Arbeiterpolitik Nr. 34, Bochum Dezember 1974/Januar 1975.

19. Dezember 1974: Der KBW gibt seine "Kommunistische Volkszeitung Nr. 29 heraus. Danach besteht eine Kommunistische Gruppe Oberhausen bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 29, Mannheim 19.12.1974; Informationsblatt des Kommunistischen Bundes Westdeutschland für die Kollegen von Alcan Nr. 9, Göttingen 22.1.1975,S.7.

1975

Wie schon in den vergangenen Jahren, so war die DKP auch 1976 einer der politischen Aktivposten in Oberhausen. Sie gab weiter bei der GHH ihre Betriebszeitung "Zahnrad" heraus (vgl. März 1975; 7. April 1975; Juni 1975; September 1975 - Dezember 1975).

Daneben gab sie auch bei TNO regelmäßig ihr "Arbeiter-Echo" heraus (vgl. Januar 1975; 7. April 1975; September 1975; November 1975-Dezember 1975).

Über die MTR 1975 liegt ein KBW-Bericht von einem Streik bei der GHH vor (vgl. 4. Februar 1975; 6. März 1975). Vermutlich berichtete auch die "Rote Fahne" der KPD darüber (vgl. 12. Februar 1975).

Weitere Berichte über die GHH liegen vor von: "Sozialistische Arbeiterpolitik" (vgl. 24. Februar 1975) und "Arbeiterstimme" (von der Gruppe Arbeiterstimme) (vgl. 26. Februar 1975).

Schließlich behaupte sich wohl der KBW auch 1975 mit seiner Betriebsaufbauzelle bei TNO (vgl. 13. Februar 1975).

Januar 1975: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) ein Extrablatt ihres 'Arbeiter-Echos' (vgl. Dez. 1972, 7.4.1975) heraus.
Q: Arbeiter-Echo Extrablatt, Oberhausen Januar 1975.

4. Februar 1975: Laut KBW streiken 1.500 auf der GHH Oberhausen im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 6, Mannheim 13.2.1975

12. Februar 1975: In der Nr. 6 ihrer "Roten Fahne" berichtet die KPD aus NRW über die GHH Oberhausen.
Q: Rote Fahne Nr. 6, Dortmund 12. 2. 1975.

13. Februar 1975: Der KBW gibt seine "KVZ" Nr. 6 heraus. Aus Oberhausen wird aus dem IGM-Bereich der GHH berichtet. Außerdem von der eigenen der eigenen Betriebsaufbauzelle Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO).
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.6,Mannheim 13.2.1975.

24. Februar 1975: Die Nr. 36 der "Sozialistischen Arbeiterpolitik - Organ für Arbeiterpolitik in der SPD. Für SPD-Alleinregierung" berichtet in der Februar/März Ausgabe auch von der GHH Oberhausen.
Q: Sozialistische Arbeiterpolitik Nr. 36, Bochum Feb./März 1975.

26. Februar 1975: Die Gruppe Arbeiterstimme gibt ihre "Arbeiterstimme" Nr. 1 heraus. Aus NRW wird berichtet von der GHH Oberhausen.
Q: Arbeiterstimme Nr.1, Nürnberg 26.2.1975.

März 1975: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen März 1975.

6. März 1975: Der KBW gibt seine "KVZ" Nr. 9 heraus. Berichtet wird aus dem IGM-Bereich von Thyssen Niederrhein (TNO) aus Oberhausen.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 9, Mannheim 6.3.1975; KSB Göttingen: Kampf der Ausbildung im Dienst der Kapitalistenklasse, S.13f.

7. April 1975: Bei der GHH in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ein Extrablatt ihres "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad Extrablatt, Oberhausen o.J. (1975).

7. April 1975: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) vermutlich in dieser Woche ein Extrablatt ihres "Arbeiter-Echos" heraus.
Q: Arbeiter-Echo Extrablatt, Oberhausen o. J. 1975.

Juni 1975: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen Juni 1975.

September 1975: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe vermutlich im September ein Extrablatt ihres "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad Extrablatt, Oberhausen o.J. (1975).

September 1975: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) vermutlich im September ein Extrablatt ihres "Arbeiter-Echos" zum "ZU"-Pressefest heraus.
Q: Arbeiter-Echo Extrablatt, Oberhausen o.J. 1975.

Oktober 1975: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen Oktober 1975.

November 1975: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen November 1975.

November 1975: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) ihr "Arbeiter-Echo" heraus.
Q: Arbeiter-Echo, Oberhausen November 1975.

Dezember 1975: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe vermutlich im Dezember ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen o.J. (1975).

Dezember 1975: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) vermutlich im Dezember ihr "Arbeiter-Echo" heraus.
Q: Arbeiter-Echo, Oberhausen o.J. (1975).

1976

Die Herausgabe des "Zahnrads" der Betriebsgruppe der DKP bei der GHH in Oberhausen wurde auch 1976 kontinuierlich fortgesetzt (vgl. Januar 1976; März 1976: April 1976; Juni-Juli 1976; September 1976-Oktober 1976).

Auch das "Arbeiter-Echo", die Betriebszeitung der DKP für TNO, erschien weiterhin regelmäßig (vgl. März 1976-April 1976; Juni 1976; Oktober 1976).

Weitere Berichte von der GHH zur Stahltarifrunde und zu einzelnen Arbeitsniederlegungen wurden von der "Roten Fahne" (der KPD) (vgl. 21. Januar 1976; 21. Juni 1976; 1. Dezember 1976; 8. Dezember 1976) und der "KAZ" (vgl. 7. März 1976; 29. November 1976; 12. Dezember 1976) veröffentlicht.

Januar 1976: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe vermutlich im Januar ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen o.J. (1976).

21. Januar 1976: Die KPD gibt ihre "Rote Fahne" Nr. 3 heraus. Berichtet wird u. a. aus Oberhausen, vermutlich von der GHH.
Q: Rote Fahne Nr.3,Köln 21.1.1976.

März 1976: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe zwei Ausgaben ihres "Zahnrades" heraus.
Q: Zahnrad zwei Ausgaben, Oberhausen März 1976.

März 1976: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) zwei Ausgaben ihres "Arbeiter-Echos" heraus.
Q: Arbeiter-Echo, Oberhausen März 1976.

7. März 1976: Der AB gibt die Nr. 82 seiner "Kommunistischen Arbeiter Zeitung" (KAZ) heraus. Aus NRW wird berichtet von Lehrlingen bei der GHH, vermutlich in Oberhausen.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 82, München 7.3.1976.

April 1976: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen April 1976.

April 1976: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) ihr "Arbeiter-Echo" heraus.
Q: Arbeiter-Echo, Oberhausen April 1976.

Juni 1976: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen Juni 1976.

Juni 1976: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) vermutlich im Juni ihr "Arbeiter-Echo" für Juni/Juli heraus.
Q: Arbeiter-Echo, Oberhausen Juni/Juli 1976.

24. Juni 1976: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe vermutlich in dieser Woche ihr "Zahnrad" für Juni/Juli heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen Juni/Juli 1976.

21. Juni 1976: Die KPD gibt ihre "Rote Fahne" (RF) Nr. 29 heraus. Berichtet wir auch über Thyssen Niederrhein (TNO).
Q: Rote Fahne Nr. 29, Köln 21.7.1976.

September 1976: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen September 1976.

Oktober 1976: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen Oktober 1976.

Oktober 1976: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) ihr "Arbeiter-Echo"
heraus.
Q: Arbeiter-Echo, Oberhausen Oktober 1976.

29. November 1976: Bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) demonstrieren, laut AB, 2.000.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 102, München 12.12.1976.

1. Dezember 1976: Die KPD gibt ihre "Rote Fahne" (RF) Nr. 48 heraus. Aus NRW wird berichtet von der Stahltarifrunde (STR) der IGM bei Thyssen Niederrhein (TNO) Duisburg und Oberhausen.
Q: Rote Fahne Nr. 48, Köln 1.12.1976.

8. Dezember 1976: Die KPD gibt ihre "Rote Fahne" (RF) Nr. 49 heraus. Berichtet wird auch aus Oberhausen von der Stahltarifrunde berichtet.
Q: Rote Fahne Nr.49,Köln 8.12.1976

12. Dezember 1976: Der AB gibt seine "Kommunistische Arbeiterzeitung" (KAZ) Nr. 102 heraus. Aus NRW wird im Rahmend er Stahltarifrunde auch von Thyssen Niederrhein (TNO) Oberhausen berichtet.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.102,München 12.12.1976.

1977

Ernest Mandel hatte den Aufschwung der kapitalistischen Wirtschaft 1976-1980 als Zyklus innerhalb einer neuen Rezession bezeichnet. In "normalen Zeiten" der Wirtschaft würde sich die Überproduktion von Waren anhäufen, die durch die verfügbare Kaufkraft geschaffen wurde. Mit Macht würde sich diese Spirale im Rückgang der Beschäftigung, der Einkommen, der Investitionen und der Produktion niederschlagen.

Selbst in dieser Phase hatten um 1977 herum viele Unternehmen große Schwierigkeiten, ihre Waren abzusetzen und Kapital zu akkumulieren, was sich im brutalen Bruch zwischen Angebot und Nachfrage niederschlug. Zu Beginn des Jahres 1977, zu einem Zeitpunkt also, zu dem die "Kohlekrise" eigentlich ihren Zenit schon überschritten hatte, setzte sich dieser Trend in einer Reihe von (weiteren) Schließungen einzelner Betriebsteile in der Eisen- und Stahlindustrie fort.

So stand in Oberhausen im April 1977 die Schließung des Siemens-Martin Werkes bei TNO auf der Tagesordnung. Dagegen gab es eine Reihe von Protesten, die sich seit 1971 auch kontinuierlich fortsetzten.

Zunächst war es die SAG, die darüber berichtete, dass bei TNO Arbeiter gegen die Schließung des Siemens-Martin-Werkes demonstrierten (vgl. 15. April 1977; 27. April 1977).

Vermutlich berichteten auch anderen Gruppen darüber, etwa die DKP in ihrem "Arbeiter-Echo" (vgl. Mai 1977; Juni 1977; August 1977, 5. September 1977; Oktober 1977).

Wahrscheinlich auch das Regionalkomitee der KPD NRW (vgl. 5. September 1977).

Möglicherweise auch die "KAZ" des AB (vgl. 6. September 1977).

Bei der GHH gibt die DKP wiederum ihr "Zahnrad" (vgl. Mai 1977; Juni 1977; Oktober 1977).

15. April 1977: Bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) streiken, laut SAG, 5.000 zwei Stunden lang gegen die Schließung des Siemens-Martin Werkes.
Q: Sozialistische Arbeiterzeitung Nr. 22, Frankfurt 27.4.1977.

27. April 1977: Die SAG gibt ihre "Sozialistische Arbeiterzeitung" Nr. 22 heraus. Aus NRW wird berichtet von Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO).
Q: Sozialistische Arbeiterzeitung Nr. 22, Frankfurt 27.4.1977.

Mai 1977: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen Mai 1977.

Mai 1977: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) ihr "Arbeiter-Echo" heraus.
Q: Arbeiter-Echo, Oberhausen Mai 1977.

Juni 1977: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe vermutlich im Juni ihr "Zahnrad" für Juni/Juli heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen Juni/Juli 1977.

Juni 1977: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) vermutlich im Juni zwei Ausgaben ihres "Arbeiter-Echos" für Juni/Juli heraus.
Q: Arbeiter-Echo, Oberhausen Juni/Juli 1977.

28. Juni 1977: Der AB gibt seine "Kommunistische Arbeiterzeitung" Nr. 115 heraus. Aus NRW wird berichtet aus Oberhausen von der HOAG.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 115, München 28.6.1977.

August 1977: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen August 1977.

August 1977: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) ihr "Arbeiter-Echo" heraus.
Q: Arbeiter-Echo, Oberhausen August 1977.

5. September 1977: Das KPD-RK NRW berichtet am 5. September aus Oberhausen, im IGM-Bereich von Thyssen Niederrhein (TNO). Auch die DKP in ihrem "Arbeiter-Echo".
Q: KPD-RK NRW: Lasst Euch nicht einschüchtern!, Dortmund o.J. (1977),S.1f; Arbeiter-Echo, Oberhausen Oktober 1977.

6. September 1977: Der AB gibt seine "Kommunistische Arbeiterzeitung" Nr. 120 heraus. Aus NRW wird berichtet von Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO).
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.120, München 6.9.1977.

Oktober 1977: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen Oktober 1977.

Oktober 1977: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) ihr "Arbeiter-Echo" heraus, in dem sie sich u. a. mit der Entführung von Schleyer durch die RAF befasst.
Q: Arbeiter-Echo, Oberhausen Oktober 1977.

1978 – 1979

Das "Arbeiter-Echo" der DKP erschien 1978/79 bei TNO weiter (vgl. März 1978; 24. April 1978).

Auch das "Zahnrad" fand bei der GHH weiter Verbreitung (vgl. 20. März 1978; 27. März 1978; 22. Mai 1978).

Die Betriebsratswahlen 1978, die sicherlich auch der Startschuss für viele RGO-Listen waren, sofern sie nicht schon vorher durch betriebliche Oppositionsarbeit bekannt geworden waren, warfen ihre Schatten voraus. So erhielt bei der GHH eine oppositionelle Liste, laut KB, drei Sitze im Betriebsrat (vgl. April 1978; 28. April 1978; 29. Mai 1978).

In der Zwischenzeit schien auch der KABD bei TNO Fuß gefasst zu haben. Die dortige Betriebszeitung nannte sich "Auf Draht" (vgl. Juni 1978). Eine BG soll es bereits seit 1974 gegeben haben (vgl. Oktober 1978, 31 Januar 1979).

März 1978: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) ein Extrablatt ihres "Arbeiter-Echos" heraus.
Q: Arbeiter-Echo Extrablatt, Oberhausen März 1978.

20. März 1978: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe vermutlich in dieser Woche ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen o.J. (1978).

27. März 1978: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe vermutlich in dieser Woche ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen o.J. (1978).

April 1978: Bei den Betriebsratswahlen (BRW) der Gutehoffnungshütte (GHH) Oberhausen erhält, laut KB, eine Oppositionelle Liste 500 Stimmen (27%) und 3 Sitze.
Q: Arbeiterkampf Nr. 128 und 130, Hamburg 28.4.1978 bzw. 29.5.1978,S.2 bzw. S.17.

24. April 1978: Die DKP gibt bei Thyssen Niederrhein Oberhausen (TNO) vermutlich in dieser Woche ein Extrablatt ihres "Arbeiter-Echos" mit einem Aufruf zum 1. Mai heraus.
Q: Arbeiter-Echo Extrablatt, Oberhausen o.J. (1978)

28. April 1978: Der KB gibt seinen "Arbeiterkampf" (AK) Nr.128 heraus. Aus NRW wird berichtet von den Betriebsratswahlen (BRW) im IGM-Bereich bei der GHH Oberhausen und bei Mannesmann (MM) Kammerich Bielefeld.
Q: Arbeiterkampf Nr. 128, Hamburg 28.4.1978.

22. Mai 1978: Bei der Gutehoffnungshütte (GHH) in Oberhausen-Sterkrade gibt die DKP-Betriebsgruppe vermutlich in dieser Woche ihr "Zahnrad" heraus.
Q: Zahnrad, Oberhausen o.J. (1978).

29. Mai 1978: Der KB gibt seinen "Arbeiterkampf" (AK) Nr. 130 heraus. Aus Baden-Württemberg wird berichtet von den Betriebsratswahlen (BRW) im Aus NRW wird berichtet von den Betriebsratswahlen (BRW) im IGM-Bereich bei Mannesmann (MM) Kammerich Bielefeld, der GHH Oberhausen Opel Bochum, Siemens Gladbeck, Witten, Thyssen Duisburg (ATH) und bei Hoesch Union Dortmund.
Q: Arbeiterkampf Nr. 130, Hamburg 29.5.1978.

Juni 1978: In Oberhausen gibt der KABD bei Thyssen Niederrhein die Nr. 5 des 4. Jahrgangs von "Auf Draht" heraus.
Q: Lernen und kämpfen Nr.10, o.O. Oktober 1978.

Oktober 1978: In "Lernen und kämpfen" (LUK) Nr. 10 des KABD wird auch die OG Oberhausen und vermutlich auch über die BG des KABD bei Thyssen Niederrhein (TNO) berichtet.
Q: Lernen und kämpfen Nr.10, o.O. Okt. 1978.

31. Januar 1979: Vom Betriebs- und Gewerkschaftsverantwortlichen der Zentralen Leitung (ZL) des KABD wird der "Auswertungsbericht der Stahltarifrunde 1978/79" vorgelegt. Neben Berichten über die RGO bei Hoesch in Dortmund und die Tätigkeit der dortigen RGO Betriebsräte, wird auch über die Tätigkeit des KABD bei Thyssen-Niederrhein Oberhausen (TNO) und ihrer dortigen Betriebszeitung "Auf Draht" berichtet.
Q: KABD-ZL-Betriebs-und Gewerkschaftsverantwortlicher: Auswertungsbericht der Stahltarifrunde 78/79, o.O.,S.27ff.


Deutsche Babcock

Der Name Babcock leitet sich von dem in London gegründeten Dampfkesselunternehmen "Babcock & Wilcox" (1891) ab. 1898 wurde die "Deutsche Babcock & Wilcox Dampfkessel AG" gegründet. Der Firmensitz war immer in Oberhausen. Im März 1945 wurde die Produktion zunächst eingestellt. Das Werk blieb aber von der Demontage verschont.

1970 erwarb Babcock die Firma Borsig mit Mehrheitsbeteiligung, was zu einer florierenden Produktion führte. 1975 kaufte der Iran der britischen Muttergesellschaft mit 25% ihre Anteile an der Deutschen Babcock AG ab. Der Konzern wurde nun stets nach anfallenden Geschäftsbereichen umstrukturiert: Maschinenbau, Verfahrens- und Umwelttechnik, Anlagebau. Ab 1981 wurde Babcock zu einer Holding mit der Verwaltung von über 100 Tochterfirmen. Bis 1987 verkaufte der Iran seine Anteile wieder. 1989 beteiligte sich Babcock als Gründungsmitglied an dem von der Deutschen Börse eingeführten "Dax-Indices", der die Kursentwicklung einer Reihe von deutschen Unternehmen abbildet.

1999 übernahm Babcock die Preussag, die Großaktionär wurde. Babcock firmierte nun unter "Babcock Borsig AG". 2001 wurde diese AG mit "Balcke-Dürr" zur "Babcock-Borsig AG" verschmolzen. 2002 geriet das Unternehmen in eine Schieflage. Wolfgang Clement (damaliger Ministerpräsident von NRW) und Gerhard Schröder (damaliger Bundeskanzler) bemühten sich um die Rettung des Konzerns und der Arbeitsplätze (ca. 20.000). Im Juli 2002 wurde der Konzern zahlungsunfähig und stellte einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens (über das Vermögen), das im September 2002 begann. Große Teile des Konzerns wurden verkauft, andere weiter betrieben. Übrig blieb der Name "Babcock Borsig AG". Letztlich wurden 2005 alle Anteile der "Babcock-Borsig Service" von der "Bilfinger Berger AG" (Mannheim) übernommen.

Im September 1970 beteiligten sich 1970 im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR) auch die Mitarbeiter des Unternehmens Deutsche Babcock an Aktionen. Die Metalltarifrunden zu Beginn der 1970er Jahre hatten es, im Gegensatz zu späteren Jahrzehnten, durchaus in sich. An diese Aktionen in den Betrieben versuchten die K-Gruppen sich stets mit ihren Forderungen anzuhängen. Wie schon öfter betont, sollte dabei die 15%-Forderung die ökonomische Seite des Kampfes überschreiten. Der Weg zu politischen Streiks der Arbeiterschaft sollte hier angelegt werden. Die Parole "Ohne und gegen die Gewerkschaftsführung" machte das deutlich. Klar war jedoch nie, wie die Fortsetzung des "ökonomischen Kampfes", der politische Kampf, konkret aussehen sollte. Oft betonte beispielsweise die KPD/ML (Zentralbüro), dass der Kampf über allgemeine ökonomische Forderungen hinausgehen müsse und die Arbeiterklasse im "Kampf gegen die SPD-Regierung" ihren wahren Feind erkennen müsse. Doch mehr als nur Verbalrhetorik hatte niemand im Gepäck.

Da in der Regel nie mehr als Warnstreiks von der Arbeiterschaft geführt wurden, die zudem noch fest in den Händen der sozialdemokratisch orientierten Gewerkschaften lagen, erledigte sich die Frage nach den politischen Aktionen von selbst. Die Arbeiterschaft hatte nun mal nicht Marcuse und Co. zu Grabe getragen, wie der "Rote Morgen" diagnostizierte. Zudem waren die Demonstrationen gegen das Misstrauensvotum vom April 1972 eindeutig als Solidaritätsaktionen für die Brandt-Regierung ("Brandt muss Kanzler bleiben!") zu werten und eine rein sozialdemokratische Veranstaltung.

Wie in den meisten Betrieben des Reviers, so beteiligte sich auch ein Teil der Belegschaft der Deutschen Babcock an Warnstreiks in der MTR 1970 (vgl. 22. September 1970; 12. Oktober 1970).

Laut RFO und Junger Garde beteiligten sich auch die Lehrlinge von Babcock an diversen Streikaktionen im Rahmen der MTR, wobei sie soweit gingen, ein "Streikrecht" auch für Lehrlinge einzufordern (vgl. November 1970).

Relativ rege war auch die DKP in Oberhausen. Vermutlich gab es dort keinen einzigen Großbetrieb (einschließlich der Bergbaubetriebe), wo die DKP sich nicht mit ihren Betriebszeitungen in Szene setzen konnte.

Neben ständigen Berichten in "Unsere Zeit" aus Oberhausen, die Babcok zum Thema hatten (vgl. 12. Februar 1970), gab sie dort ihren "Roten Reaktor" heraus. Die erste, mir bekannte, Nummer datiert aus dem Oktober 1970 (Nr. 3). Vermutlich wurden die ersten Ausgaben ab dem Juni/Juli 1970 herausgegeben (vgl. Oktober 1970).

1970

12. Februar 1970: Die DKP gibt die Nr. 7 des Regionalteils NRW ihrer "Unsere Zeit" (UZ) heraus. Berichtet wird u. a. auch über Babcock Oberhausen
Q: Unsere Zeit - Ausgabe NRW Nr. 7, Essen 12.2.1970.

22. September 1970: Vermutlich beteiligen sich heute, laut "EXI", 1.5000 bei der Deutschen Babcock in Oberhausen an einem Warnstreik im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR). Andere Quellen berichten davon, dass der Streik erst am 28. September stattgefunden haben soll.
Q: Express International Nr. 107, Frankfurt 16.10.1970,S.6.

Oktober 1970: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP ihren "Roten Reaktor" Nr. 3 heraus.
Q: Roter Reaktor Nr. 3, Oberhausen Oktober 1970.

12. Oktober 1970: Heute beteiligen sich, laut "EXI", 1.500 bei Babcock in Oberhausen an einem Warnstreik im Rahmen der Metalltarifrunde (MTR). Laut KPD/ML-ZB wird für die 15%-Forderung gestreikt. Es wurde über eine Stunde lang demonstriert und der Gewerkschaft eine Resolution für die Ablehnung des Einigungsvorschlages übergeben.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 42, Bochum 17.10.1970,S.2; Express International Nr. 108, Frankfurt 30.10.1970,S.4.

November 1970: Im November streiken, laut RFO Saarland, 1.000 bei Babcock Oberhausen. Die Junge Garde (JG) der IAK zieht "Wegweisende Erfahrungen aus dem Kampf der Lehrlinge in Oberhausen":

"Durch Warnstreiks in vielen Betrieben hatten die Arbeiter und Lehrlinge in der metallverarbeitenden Industrie Nordrhein-Westfalens die Gewerkschaftsbürokraten gezwungen, die Tarifverhandlungen scheitern zu lassen und die Urabstimmung vorzubereiten. Doch obwohl auch über die Forderungen der Lehrlinge verhandelt worden ist, waren die Bürokraten nicht bereit, die Lehrlinge an der Urabstimmung und damit an einem möglichen Streik zu beteiligen.

OBERHAUSENER LEHRLINGE STREIKEN!

Die Lehrlinge der Babcock-Werke in Oberhausen aber wissen, DASS DER STREIK DAS WIRKSAMSTE MITTEL ZUR DURCHSETZUNG IHRER FORDERUNGEN IST. Dieses Mittel wollten sie sich nicht nehmen lassen. Daher forderten die Jugenddelegierten der Babcock-Werke in einer Resolution die Bezirksleitung der IGM in Essen auf, DIE ORGANISIERTEN LEHRLINGE AN DER URABSTIMMUNG ZU BETEILIGEN. Trotz der Schwierigkeiten, die ihnen von Seiten der Unternehmensleitung entgegengesetzt wurden, erreichten sie mit Hilfe der gewerkschaftlichen Vertrauensleute, dass sich ÜBER 500 LEHRLINGE UND ARBEITER durch ihre Unterschrift mit dieser Resolution solidarisierten ... Diese Solidarität ist von entscheidender Bedeutung für den weiteren Kampf der Die Oberhausener Lehrlinge mussten erfahren, dass die bürokratischen Führer der Gewerkschaft nicht bereit sind, den gemeinsamen Kampf von Arbeitern und Lehrlingen konsequent zu organisieren ...

Die Lehrlinge und Arbeiter der Babcock-Werke haben erkannt: Die Forderungen der Lehrlinge müssen auch die der Arbeiter sein. Lehrlinge und Arbeiter kämpfen gegen einen gemeinsamen Feind, die Unternehmer, für die Löhne, Lehrlingspauschale und Geld für eine qualifizierte Ausbildung nur gewinnschmälernde Kosten sind. Von den Angriffen des Kapitals sind Arbeiter und Lehrlinge gleichermaßen betroffen. Und die Lehrlinge von heute sind die Arbeiter von morgen. Sie sind ein Teil der Arbeiterklasse.

In der gesamten Geschichte der Arbeiterbewegung haben die älteren Arbeiter besonders für die Rechte der Arbeiterjugend gekämpft. Die Abschaffung der Kinderarbeit, das Recht auf eine kostenlose Schulbildung und das Recht auf eine dreijährige Lehrzeit, das alles sind Errungenschaften, die durch den gemeinsamen Kampf aller Arbeiter durchgesetzt worden sind.

Versuchen wir in der täglichen Arbeit im Betrieb die Unterstützung der Arbeiter für unsere Forderungen zu gewinnen! Unsere Jugendvertreter sind rechtlos und können ohne die Unterstützung des Betriebsrates und der Vertrauensleute unsere Forderungen nur sehr selten gegen den Widerstand der Unternehmensleitung durchsetzen ...

Die Erfahrung der Oberhausener Lehrlinge zeigt: Das Recht, für die Durchsetzung unserer Forderungen zu kämpfen, das Streikrecht, erhalten wir nicht durch Prozesse, Rechtsgutachten oder Resolutionen.

WIR MÜSSEN UNS DAS STREIKRECHT DURCH STREIKS ERKÄMPFEN.

Doch um wirksame Streiks durchführen zu können, müssen wir besser organisiert sein. Eine Hand voll Jugendvertreter, völlig isoliert von der Mehrheit der Lehrlinge und ohne jeden rechtlichen Schutz, kann diese Aufgabe nicht erfüllen. Dazu brauchen wir einen JUGENDVERTRAUENSKÖRPER aus den kämpferischsten Lehrlingen und Jungarbeitern, die das Vertrauen der Lehrlinge haben und ständig mit ihnen in Kontakt stehen, als Bindeglied zwischen Lehrlingen und Jungarbeitern. Nur so können wir unseren Kampf im Betrieb wirksam organisieren.

BEGINNEN WIR SCHON HEUTE MIT DEM AUFBAU VON JUGENDVERTRAUENSKÖRPERN!

Noch konnten sie es ablehnen, die Forderung nach dem Streikrecht der Lehrlinge zu unterstützen, weil die Oberhausener Lehrlinge und Arbeiter isoliert waren. Doch dem Druck der mobilisierten Lehrlinge im Ruhrgebiet, wie in der gesamten BRD, müssen sie weichen. Die Gewerkschaften müssen wieder konsequente Kampforganisationen der Arbeiterklasse werden.

Kämpfen wir in den Gewerkschaften für örtliche Lehrlingsversammlungen als Vorstufe für zentrale Lehrlingskongresse, auf denen die Masse der mobilisierten Lehrlinge ihre Forderungen stellt und die Führer der Gewerkschaften zwingt, für diese Forderungen den Kampf aufzunehmen. In Oberhausen hatte der Kampf der JG in der Gewerkschaft für eine örtliche Lehrlingsversammlung. organisiert von der Gewerkschaft, bereits Erfolg. Die IGM Jugenddelegiertenkonferenz hat einstimmig den Beschluss zur Organisierung einer Versammlung der Lehrlinge in Oberhausen angenommen ...

Nun kommt es auf den Willen und die Initiative aller Lehrlinge und besonders der Jugenddelegierten an, dass dieser Beschluss nicht nur Papier bleibt, sondern in die Realität umgesetzt wird. Deshalb fordern wir Euch auf: arbeitet aktiv mit an der Herstellung einer geschlossenen Kampffront aller Lehrlinge in Oberhausen durch die Organisierung der zentralen Versammlung.

STREIK: NICHT OHNE DIE LEHRLINGE!
STREIKRECHT FÜR LEHRLINGE!"
Q: Junge Garde Nr. 5, Bochum Dezember1970/Januar1971,S.10ff; Rote Fahne - Hadir Nr. 5, St. Ingbert 15.12.1970.

1971

Neben den maoistischen Gruppen waren auch die Trotzkisten verschiedener Couleur im Ruhrgebiet aktiv. Neben "Was Tun", BSA und anderen war es die "Junge Garde", die ihre Fühler ausstreckte. In der gleichnamigen Zeitung "Junge Garde" berichtete sie u. a. über die Deutsche Babcock (vgl. Januar 1971).

Über die Auswirkungen der Krise bei der Maschinenfabrik Babcock liegen Berichte der KPD/ML in ihrem "KND" vor (vgl. 22. März 1971; 31. März 1971).

Über die Auslagerung von Produktionszweigen bei Borsig in (West-)Berlin zu einer Babcock-Tochter in Hattingen berichtete die PL/PI in ihrer Ausgabe "Klassenkampf - Ausgabe Borsig", wobei unklar blieb, ob es in Hattingen tatsächlich eine Tochter von Babcock-Oberhausen gab (vgl. 28. Mai 1971; 21. Juni 1971).

Weitere Ausgaben der DKP-Betriebszeitung "Roter Reaktor" sind aus dem Januar und dem November 1971 bekannt (vgl. Januar 1971; November 1971).

Ein zweitägiger Jugendausbildungskongress fand im Dezember 1971 in Oberhausen statt, der auch von Jugendvertrauensleuten von Babcock getragen wurde. Zwischen der Jungen Garde und dem KJVD kam es zu einer heftigen Debatte über die Verbesserung der Ausbildung von Azubis und den einzuschlagenden Weg des Kampfes (vgl. 4. Dezember 1971).

Januar 1971: Die Nr. 5 der trotzkistischen Zeitschrift "Die Junge Garde - Für die revolutionäre Jugendinternationale" für Dezember 1970/ Januar 1971 erscheint vermutlich im Januar unter Verantwortung von Volker Prasuhn, Bochum-Weitmar. Aus NRW wird u. a. berichtet aus dem IGM-Bezirk Essen, aus dem IGM-Bereich über die Lehrlinge bei Babcock Oberhausen sowie aus Bochum über eine Jugendaktionseinheit.
Q: Die Junge Garde Nr. 5, Bochum Dezember 1970/Januar 1971.

Januar 1971: Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dem Januar von der DKP Düsseldorf: "D'K'P ZUR KRISE. Mit dem Beginn der Krise zeigt sich der Verrat der D'K'P-Führer in ihrer Politik in den Betrieben sehr deutlich: Sie leugnen den Beginn der Krise und unterstützen die Verratspolitik der rechten Gewerkschaftsführer ... In einer anderen Düsseldorfer Betriebszeitung, dem 'VKW-Funken' für die Vereinigten Kesselwerke, berichtet die D'K'P über die unterschiedlichen Lohnzahlungen innerhalb des Babcock-Konzerns: Die Schweißer in Oberhausen erhalten 30 - 50 Pfg. mehr pro Stunde als in Düsseldorf bei VKW. Für eine Gleichstellung sollen aber nicht etwa die Kollegen kämpfen, sondern 'unsere Kollegen vom Betriebsrat müssen dies für die VKW-Schweißer auch erreichen, zumal unser Betriebsrat bereits einige gute Betriebsvereinbarungen durchgesetzt hat... Zur besseren Verhandlungsführung für unseren Betriebsrat wäre zu empfehlen, dass die Kollegen Schweißer ihren berechtigten Forderungen etwas Nachdruck verleihen' ..."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr.11,Bochum 10.2.1971,S.7f.

Januar 1971: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP vermutlich im Januar ihren "Roten Reaktor" Nr. 4 heraus.
Q: Roter Reaktor Nr. 4, Oberhausen 1971.

22. März 1971: Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche: "Die Auswirkungen der Krise sind jetzt auch bei der MASCHINENFABRIK BABCOCK (Dampfkessel und Apparatebau) spürbar. Die Oberhausener Genossen berichten uns: "Für die älteren Kollegen gibt es Einstellungsstopp und auch schon vereinzelt Entlassungen (hierüber gibt es noch keine genauen Informationen)."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 25, Bochum 31.3.1971,S 7.

31. März 1971: Die KPD/ML-ZB gibt ihren "KND" Nr. 25 heraus. Aus NRW wird berichtet von der Chemietarifrunde (CTR), von der Babcock Oberhausen und der GHH.
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 25, Bochum 31.3.1971.

28. Mai 1971: In Berlin erscheint vermutlich Ende dieser Woche die Nr.14 des "Klassenkampf - Ausgabe Borsig" für Mai als Zeitung der Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken /Parteiinitiative (PL/PI) ohne Nummerierung. Von Borsig wird berichtet vom Streik in der Hammerschmiede vor einem Monat gegen deren Stilllegung bzw. Verlagerung zu einer Babcock-Tochter in Hattingen. Stillgelegt werden sollen auch das Eisenlager, die Bauleitung und die Bauplanung. Bereits stillgelegt wurde die Bandstahl GmbH. Der Hafen soll an Thyssen verpachtet, der Kesselbau nach Oberhausen verlagert werden.
Q: Klassenkampf - Borsig, o. Nr., Berlin Mai 1971.

21. Juni 1971: In Berlin erscheint vermutlich in dieser Woche die Nr. 15 des "Klassenkampf - Ausgabe Borsig" für Juni als Zeitung der "Betriebszellen und Betriebsgruppen der Proletarischen Linken / Parteiinitiative (PL/PI)". Berichtet wird mit den allgemeinen Artikeln 1, 2 und 3 und auch von Babcock Oberhausen. Man kämpfe "auch gegen den Staatskapitalismus der Sowjetunion".
Q: Klassenkampf Ausgabe Borsig Nr. 15, Berlin Juni 1971.

November 1971: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP ihren "Roten Reaktor" Nr. 7 heraus.
Q: Roter Reaktor Nr. 7, Oberhausen November 1971.

4. Dezember 1971: In Oberhausen beginnt, laut KPD/ML-ZB, ein zweitägiger örtlicher Auszubildendenkongress des DGB KJA. Unter den ca. 120 Teilnehmern befinden sich Mitglieder der DGB-JG Rheinhausen und der IGM, Beschäftigte von HOAG sowie 12 Mitglieder des Ortsverbandes des KJVD der KPD/ML-ZB und je 10 Anhänger von SDAJ der DKP, Junge Garde (JG) der IAK und KJO Spartacus.

Der KJVD bringt, nach eigenen Angaben, zwei Resolutionen ein: "Die eine war gegen das KPD-Verbot, das die SPD-Regierung mit Unterstützung der Gewerkschaftsführer gegen die KPD/ML und den KJVD anwenden will, um dem Kampf der westdeutschen Arbeiter die Spitze zu nehmen. Dass wir gegen das KPD-Verbot kämpfen, ist auch deswegen wichtig, weil es jederzeit auf alle demokratischen Kräfte angewendet werden kann, die nicht nach der Pfeife der SPD-Regierung und der Kapitalisten tanzen ..."

IGM-Jugendssekretär Knauf habe KPD/ML-ZB und KJVD "als Schmierfinken, Kriminelle und Nazis" beschimpft. Bei der Abstimmung über die Resolution "erteilten ihm die fortschrittlichen Gewerkschafter und Kollegen eine Abfuhr und stimmten gegen das KPD-Verbot und seine Anwendung. Bei einer anderen Resolution, gegen die Auflösung gewerkschaftlicher, oppositioneller Jugendgruppen, war es ebenso: Der KJVD und die Masse der Kollegen auf der einen Seite - Knauf und die SDAJ-Führer auf der anderen Seite. Zum Schluß brachte der KJVD noch eine Solidaritätsadresse an die streikenden Kollegen in Baden-Württemberg ein, die sich gegen die Abspaltung der Arbeiterjugend richtete. ... Der Kongreß hat aber deutlich gemacht, wie kampfstark die Arbeiterjugend ist, und daß sie gestützt auf den KJVD und seine Politik den Feinden der Arbeiterjugend, den rechten Sozialdemokraten wie Knauf, der SPD-Regierung und ihren Auftraggebern Krupp und Thyssen, Schläge versetzen kann."

Die Junge Garde (JG) der IAK verbreitet folgenden Artikel:

"OBERHAUSENER LEHRLING BERICHTET: AZUBI-KONGRESS. Eine zentrale Losung der Jungen Garde ist die 'Nationale Konferenz zur Verteidigung der Rechte der Jugend', die Kampfkonferenz der arbeitenden und lernenden Jugend. Diese Konferenz, die von den Organisationen der Arbeiterklasse - den Gewerkschaften und der SPD - und den Jugendorganisationen organisiert werden soll, vereinheitlicht alle Jugendlichen ungeachtet ihrer politischen Auffassung, unabhängig davon, welcher Organisation sie angehören, im Kampf für ihre Interessen an der Seite der Arbeiterklasse. Der Weg hin zu dieser Konferenz ist weit - viel Widerstand ist zu brechen - denn es gibt durchaus Leute in der Gewerkschaft, in unserer Organisation, die kein Interesse daran haben, dass Tausende von Jugendlichen gemeinsam mit den älteren Kollegen für ihre Rechte und Forderungen einstehen. Hier mal eine Lehrlingsdemonstration, dort mal ein Fegestreik, da mal ein Tribunal oder eine Ausbeutungsfete - das ist alles noch in Ordnung; aber alle diese Aktionen zentral zusammenfassen und ihnen damit einen massiven Ausdruck verleihen? Nein, das gäbe ja Unruhe, die bequeme Zusammenarbeit mit den Unternehmern könnte darunter leiden.

Dürfen wir darauf Rücksicht nehmen? Nein! Das erkannten auch die Jugendvertrauensleute von Babcock in Oberhausen richtig, als sie auf einer Sitzung diskutierten, wie AUF ORTSEBENE EIN LEHRLINGSKONGRESS DURCHZUSETZEN WÄRE ...

Aber es kommt nur ein geschlossener Kongress in Frage. Wir wollen nicht alle politischen Gruppen da haben!' Ein geschlossener Kongress mit begrenzter Teilnehmerzahl, nach Möglichkeit gar noch mit Vorzeigen des Mitgliedsausweises usw. hätte aber bedeutet, dass gerade die Jugendlichen, die angesprochen werden sollten, nicht gekommen wären - nämlich diejenigen, die nichts von Gewerkschaft und Politik wissen. Die Mehrheit der Vertreter in den Ausschüssen schloss sich von daher auch der Ansicht der JG-Genossen an, die für einen offenen Kongress sprachen ... Trotzdem gelang es den Bürokraten noch, eine Kontrolle einzubauen: in die vorgesehenen AGs (u. a. Berufsausbildungsgesetz, Automation, Interessensvertretung im Betrieb, Lehrlingsaktivitäten) wurden führende Leute vom Bundesvorstand bzw. aus anderen Positionen gesetzt. Sie konnten aber die Diskussion auf dem Kongress kaum beeinflussen ...

Natürlich waren die in Oberhausen vertreten Organisationen, die auf dem Lehrlingsgebiet aktiv sind, auch auf dem Kongress anwesend: außer der JUNGEN GARDE noch die SDAJ (DKP), der KJVD (Maoisten) und 'Spartacus' (KJO, d. Vf.) (Gruppe Rheinhausen (heute Duisburg, d. Vf.), da in OB keine Gruppe existiert) ... Wir konnten auf dem Kongress Erfahrungen machen: mit unseren eigenen Losungen, mit den anderen Organisationen, mit den Bürokraten ... Die Losungen, mit denen der Kampf für die Verschlechterung und für die Verbesserung der Ausbildung geführt werden muss, die Losungen, auf deren Grundlage auch die JG den Kampf führt, wurden in den Resolutionen genannt: Gegen Krupp-Stufenplan! Für zentrale Ausbildungsstätten, finanziert von den Unternehmern, unter Kontrolle der Gewerkschaften! ...

Der Kongress hat gezeigt, dass die SDAJ/DKP offensichtlich ganz konsequent gegen die Arbeiterdemokratie ist. Folgendes Beispiel soll das belegen: ein Kollege forderte in einem Antrag, dass der Lehrlingskongress sich für die Aufhebung des KPD-Verbotes und die Entschließung Nr.14 des IGM-Bundeskongresses aussprechen sollte, die von der Regierung (sinngemäß) ein Verbot der rechts- und linksextremistischen (!) Organisationen verlangt. Die Genossen der SDAJ/DKP stimmten gegen den Antrag! Begründung: 'Die Entschließung der IGM richtet sich auch gegen Maoisten und Trotzkisten, und gegen deren Verbot ist nichts zu sagen! ...

Die Einheitsfront der Arbeiterklasse ist nur möglich, wenn alle Organisationen der Arbeiter, wenn alle Genossen in einer freien Diskussion ihre Politik darlegen und ihre Vorschläge unterbreiten können. Da bringt es uns aber nicht weiter, wenn der KJVD alle möglichen Leute als 'Kapitalistenknecht' und 'Lügner' beschimpft. Die Folgen dieser 'Politik' des KJVD werden in Oberhausen offensichtlich: Kollegen und Genossen, die mit der Politik der Gewerkschaftsführung nicht einverstanden sind, die politisch diskutieren und Alternativen vorlegen, die aktiv an der Gewerkschaftsarbeit teilnehmen, werden von der Bürokratie mit dieser 'Politik' gleichgesetzt. Wer sowieso schon lange unbequem war, gegen den hat man jetzt Vorwände, dass er 'auch so einer' sei.

Die Kollegen, die dann in der Delegiertenkonferenz oder in der Ortsverwaltung sitzen und von der Bürokratie aufgefordert werden, gemeinsam gegen die 'Schmierfinken' vorzugehen, unterschieden ja meist nicht zwischen KJVD, Spartacus oder JG. Sie kennen die KJVD-Flugblätter mit dem 'Arbeiterverräter' nur zu gut vom Werkstor her und sind sauer. So gibt der KJVD den Bürokraten ein Mittel in die Hand, viele Kollegen für Maßnahmen gegen Sozialisten in der Gewerkschaft zu gewinnen. Wir, die Genossen der JUNGEN GARDE erklären ganz deutlich, dass wir gegen diese Art von Politik sind. Wir halten es für richtig, die Mehrheit der Arbeiter und Jugendlichen für eine konsequente Politik zu gewinnen - nicht durch persönliche Argumentation - sondern durch politische. Und es wird sich auch für den letzten Kollegen zeigen, ob Brenner und Brandt diese konsequente Politik mitmachen. Wenn nicht, dann werden sie einer neuen Führung Platz machen müssen ..."
Q: Junge Garde Nr. 11, Bochum Februar/März 1972, S.18f; Der Kampf der Arbeiterjugend Nr. 1, Bochum Januar/Februar 1972; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 94, Bochum 8.12.1971,S.9ff.

1972

Die schon erwähnten Demonstrationen für Willy Brandt waren auch bei der Deutschen Babcock Ende April 1972 zentrales Thema, woüber die SAG, das ZB der KPD/ML und die DKP berichteten (vgl. 26.-27. April 1972).

Die DKP gab in 1972 weitere Ausgaben ihres "Roten Reaktors" heraus (vgl. April 1972; Mai 1972; November 1972).

April 1972: Bei Babcock, Werk Oberhausen, gibt die DKP zwei Extrablätter ihres "Roten Reaktors" heraus.
Q: Roter Reaktor zwei Extrablätter, Oberhausen April 1972.

26. April 1972: In Oberhausen streiken heute, laut SAG, 4.000 bei Babcock gegen die CDU/CSU-Machtübernahmepläne. Davon berichten auch die KPD/ML-ZB und der DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen.
Q: Klassenkampf Nr.11/12, Frankfurt Mai/Juni 1972; Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 32, Bochum 29.4.1972; DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen: Bezirk Ruhr-Westfalen, o.O. (Essen) 26.4.1972,S.2.

27. April 1972: Innerhalb des DKP-Bezirks Ruhr-Westfalen wurde zum CDU/CSU Misstrauensvotum angekündigt: "In Oberhausen ist für 10 Uhr eine Kundgebung in der Innenstadt geplant", an der sich Mitarbeiter aller Oberhausener Betriebe (Babcock, Bergbau und Chemie) beteiligen möchten.
Q: DKP-Bezirk Ruhr-Westfalen: Bezirk Ruhr-Westfalen, o.O. (Essen) 26.4.1972,S.2.

Mai 1972: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP ein Extrablatt ihres "Roten Reaktors" heraus.
Q: Roter Reaktor Extrablatt, Oberhausen Mai 1972.

9. November 1972: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP ihren "Roten Reaktor" Nr. 1
Q: Roter Reaktor Nr. 1, Oberhausen Januar 1973.

1973-1975

Wiederum war es die MTR, in der Betriebsräte und Vertrauensleute zu Kämpfen aufriefen. Aus dem Februar 1973 wurde ein Artikel bzw. ein Brief zur MTR von Willy Scherer, BR-Vorsitzender bei Küppersbusch in Gelsenkirchen, der zum SB tendierte und in der dortigen Zeitung "Express" veröffentlichte, bekannt,. Scherer, der in Gelsenkirchen einen nicht unerheblichen Einfluss in der örtlichen IG Metall hatte, sprach in seiner Stellungnahme von "Kampfstimmung", die herrschen würde und verwies dabei auf Hoesch (Dortmund) und die Deutsche Babcock (Oberhausen) (vgl. 17. Februar 1973).

Der "Rote Reaktor" der DKP erschien von 1973-1975 weiter (vgl. Januar 1974; September 1975; November 1975; Dezember 1975).

17. Februar 1973: Es erscheint der "Express" Nr. 2, der auch einen Brief zur MTR von Willi Scherer aus Gelsenkirchen, ehemaliger BR-Vorsitzender bei der Firma Küppersbusch, enthält. U. a. heißt es dort:

"Auch in der Metallverarbeitung herrscht echte Kampfstimmung. Während der Tarifverhandlungen war es eigentlich sehr ruhig, denn die Kollegen sagten, das Ergebnis bei Stahl wird auch für uns beschlossen. Doch nachdem der Abschluss feststand und die Metallarbeiter nachrechnen konnten, wie sich das in der Lohntüte auswirkt, kam es zu Unruhen. In Großbetrieben sind die Unternehmer gezwungen, wenn sie Ruhe haben wollen, Zugeständnisse zu machen. Ford Köln und Babcock Oberhausen und andere haben die Löhne effektiv gezahlt. In anderen Betrieben, vorwiegend Klein- und Mittelbetrieben in Düsseldorf, Velbert, Gelsenkirchen, Hagen, Wuppertal, Dortmund streikten die Arbeiter, um Umgruppierungen, Kürzungen ihrer Akkorde und den Abbau von übertariflichen Leistungen zu verhindern. In der gesamten Metallindustrie wird das Hoesch-Beispiel diskutiert und gibt Arbeitern und Betriebsfunktionären Mut und Auftrieb."
Q: Express Nr. 2, Offenbach 17.2.1973.

Januar 1974: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP ihren "Roten Reaktor", Nr. 1, für das Jahr 1974 heraus und eine Ausgabe, die ohne Nummer erscheint.
Q: Roter Reaktor Nr. 1 und o. Nr., Oberhausen Januar 1974.

September 1975: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP vermutlich im September ein Extrablatt ihres "Roten Reaktors" zum "UZ"- Pressefest heraus.
Q: Roter Reaktor Extrablatt, Oberhausen o.J. (1975).

November 1975: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP ihren "Roten Reaktor" heraus.
Q: Roter Reaktor, Oberhausen November 1975.

Dezember 1975: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP vermutlich im Dezember ihren "Roten Reaktor" heraus.
Q: Roter Reaktor, Oberhausen o.J. (1975).

1976-1978

Vom März 1976 bis 1978 erschien der von der DKP für Babcock herausgegebene "Rote Reaktor". Sie dürfte die beständigste BZ in Oberhausen gewesen sein (vgl. März 1976; April 1976; Juni 1976; Oktober 1976; Mai 1977; Juni 1977; August 1977; 22. Mai 1978).

März 1976: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP zwei Ausgaben ihres "Roten Reaktors" heraus.
Q: Roter Reaktor zwei Ausgaben, Oberhausen März 1976.

April 1976: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP ihren "Roten Reaktor" heraus.
Q: Roter Reaktor, Oberhausen April 1976.

Juni 1976: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP vermutlich im Juni ihren "Roten Reaktor" heraus.
Q: Roter Reaktor, Oberhausen Juni/Juli 1976.

Oktober 1976: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP ihren "Roten Reaktor" heraus.
Q: Roter Reaktor, Oberhausen Oktober 1976.

Mai 1977: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP ihren "Roten Reaktor" heraus.
Q: Roter Reaktor, Oberhausen Mai 1977.

Juni 1977: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP vermutlich im Juni ihren "Roten
Reaktor" für Juni/Juli heraus.
Q: Roter Reaktor, Oberhausen Juni/Juli 1977.

August 1977: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP ihren "Roten Reaktor" heraus
Q: Roter Reaktor, Oberhausen August 1977.

22. Mai 1978: Bei Babcock Werk Oberhausen gibt die DKP vermutlich in dieser Woche ein Extrablatt ihres "Roten Reaktors" heraus.
Q: Roter Reaktor Extrablatt, Oberhausen o.J. (1978).

2002

Im Jahr 2002 erschien ein Flugblatt der "Sozialistischen Betriebszeitung" für Babcock, herausgegeben von der trotzkistischen Gruppe "Was Tun?" (vgl. 30. Juni 2002).

30. Juni 2002: Bei Babcock-Oberhausen erscheint ein Flugblatt der "Sozialistischen Betriebszeitung" für Babcock. Herausgeber ist die trotzkistische Gruppe "Was Tun?". In Ihrem Flugblatt geht sie auf das Sanierungskonzept für den Konzern ein und meint u. a.:

"Die Hypo-Vereinsbank, die Commerzbank, die BHF und die Dresdner Bank wollen offenbar eine von Großaktionären geforderte Kapitalerhöhung nicht mittragen. Das 'Sanierungskonzept' habe 'kein Wasser unter dem Kiel' (WDR-Text, 28.6.02). Die Verlogenheit der Banken ist offensichtlich. Sie waren es doch, die zusammen mit der WestLB und der Deutschen Bank auf Rückzahlung des internen 500 Mio. Euro-Kredits von Babcock an die HDW bestanden hatten. In der Folge wurde die HDW und damit die "Babcock-Kasse" verkauft. Das Finanzkapital löste damit die Babcock-Krise aus ...

Die Weigerung von vier der sechs Hausbanken die Kredite für Babcock zu bewilligen, erfolgte nachdem NRW-Wirtschaftsminister Schwanhold erklärt hatte: ‚Dass es zu einer Landesbürgschaft kommt, halte ich für unwahrscheinlich" (SZ 25.6.02). Schwanholds Erklärung war nichts anderes als eine Aufforderung an die Banken, Babcock hängen zu lassen und in die Insolvenz zu treiben!

Eine NRW-Landesbürgschaft war eine der drei Bedingungen der Banken. Eine Landesbürgschaft macht aber auch aus der Sicht der Arbeiterinnen und Angestellten Sinn. Denn bekanntlich ist das Land mit 43,2% an der WestLB beteiligt und die WestLB (einschließlich Preussag/TUI) ist mit 17,4% der Hauptaktionär von Babcock. Je weniger die Privatbanken zur Rettung des Babcock-Konzerns bereit sind, um so mehr sind die NRW-Landesregierung und die WestLB gefordert!

Gewettert wird auch gegen die die SPD und deren Spitze in NRW um Clement herum:

"Öffentlicher Druck schadet den Gesprächen mit den Banken! Jetzt heißt es dort: Statt nach Frankfurt oder Düsseldorf zu fahren, sollen wir uns in Oberhausen (!) vor die Filiale der Deutschen Bank stellen. Der "Erfolg" von Westfelds und Janßens Hinhaltetaktik: Eine - vielleicht entscheidende Woche - ist ohne öffentlichen Druck der Belegschaft ungenutzt verstrichen. Vom Energy-Betriebsrat um Heinz Westfeld ist nichts zu erwarten - außer der Sabotage jeder wirksamen Aktion. Westfeld, Janßen& Co. stellen ihre SPD-Parteisolidarität mit Clement und Neuber höher als die Interessen der Beschäftigten an Lohnsicherung und Arbeitsplatzerhalt! Sie werden alles tun, um eine Demonstration und Kundgebung vor der Luise-Albertz-Halle und auch in Düsseldorf zu verhindern. Denn bald sind Bundestagswahlen!

Sollen wir den Besuch Schröders und der SPD-Ministerriege aus NRW am 4. Juli in Oberhausen ungenutzt verstreichen lassen? Aber wer soll die Initiative ergreifen, wenn die Spitze des Energy-Betriebsrates als verlängerter Arm von Clement und Neuber arbeitet? Am Standort Oberhausen gibt es verschiedene Betriebe mit unterschiedlichen Betriebsratsgremien: der Energy-Betriebsrat ist der größte. Kleinere Betriebsratsgremien haben die Gießerei und die Lufthansa-Gebäude-Management. Den zweitgrößten Betriebsrat hat der Service. Jedes dieser Gremien ist nach dem Betriebsverfassungsgesetz völlig selbständig und unabhängig. Auch das kleinste der Betriebsratsgremien ist berechtigt, öffentlich zu Aktionen aufzurufen. Weder eine IG Metall noch irgendein Energy-Betriebsrat könnte einen anderen Betriebsrat daran hindern, eine solche Aktion zu starten und zu organisieren. Auf der gemeinsamen Betriebsversammlung am Freitag haben Betriebsratsmitglieder vom Service den Lohnverzicht kritisiert.

Die stimmgewaltige Unterstützung der Monteure zeigte: Hinter ihnen steht die ganze Service-Belegschaft. Wenn sie vorangehen, werden fast alle anderen am Standort mitziehen! Deshalb: Wir dürfen nicht passiv abwarten, sondern müssen uns an Belegschaft und Betriebsrat des Service wenden. Appellieren wir an die Service-Belegschaft und ihren Betriebsrat, sie sollen die Initiative ergreifen! Dabei können sie unsere Unterstützung gut gebrauchen. Es gibt unter uns genug, die bei der Information anderer Babcock-Belegschaften, der Herstellung von Öffentlichkeit und der Organisation von Demonstrationen helfen können. Das gilt für einen "Besuch" bei Schröder am 4. Juli in der Luise-Albertz-Halle wie für eine    bundesweite Sternfahrt nach Düsseldorf."
Q: Sozialistische Betriebszeitung ("Was Tun?") für Babcock (Oberhausen), 30. 6. 2002 (Nr. 118).

Was tun, BZ bei Babcock, Nr. 118, 30.6.2002, S. 1

Was tun, BZ bei Babcock, Nr. 118, 30.6.2002, S. 2



MAN

Die Wurzeln der "Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg" (MAN) reichen bis 1758 zurück. 1840 wurde in Augsburg ein Vorläuferunternehmen von MAN gegründet, 1841 in Nürnberg die "Eisengießerei und Maschinenfabrik Klett & Comp", 1898 umbenannt in "Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG" und 1908 schließlich in MAN. 1972 übernahm die GHH die Mehrheit von MAN. Bis 1986 hieß das Unternehmen GHH. Weitere Übernahmen sicherten die LKW-Bussparte und die Nutzfahrzeuge (bis 1971). Fusioniert wurde etwa 1979 mit dem Druckmaschinenhersteller "Faber & Schleicher" zu "MAN Roland". Mit der Krise der GHH von 1982/83 und der erneuten Konzernumbildung wurde die Zentrale von Oberhausen nach München verlagert. Neuer Konzernname "MAN AG". Im Juli 2009 wurde mit "MAN Turbo", "MAN. Diesel" fusioniert. Das Unternehmen ist seit dieser Zeit unter "MAN SE" eingetragen.

1969-1972

Von MAN-Oberhausen liegen nur wenige Daten vor. Zur Fusion siehe die Datensätze zu Teil 2. 1969 wurde die GHH Tochtergesellschaft der MAN-AG (vgl. 24. Oktober 1969). Die KPD/ML-ZB berichtete, jedoch nur recht allgemein, über die Rüstungsproduktion der MAN-AG (vgl. 28. Dezember 1970). Die "Ausplünderung der Massen" durch die SPD-Regierung bei MAN und anderer Unternehmen wurde angeprangert (vgl. 24. Juli 1972).

24. Oktober 1969: Die Gutehoffnungshütte wird Tochtergesellschaft der MAN AG.
Q: www.alfred-ulrich-lindemann.de/chronik.

28. Dezember 1970: Die KPD/ML-ZB berichtet vermutlich aus dieser Woche: "Das Bundesverteidigungsministerium bestellte jetzt 88 Phantom-Aufklärer bei der Messerschmidt-Blohm-Bölkow GmbH (MBB). Diese werden zu 85% in Augsburg produziert. Ebenso stellt MBB 133 Hubschrauber vom Typ CH 53 im Auftrag von Schmidt her. Südbayern wird immer mehr zum Rüstungszentrum der westdeutschen Industrie ausgebaut. Seit Bestehen der Bundeswehr liefert die Augsburger Firma Keller und Knappich (KuKa) Panzer. Auch die Zahnräderfabrik Renk in Augsburg wird stärker als bisher für die Rüstung produzieren: in den nächsten Jahren werden etwa 50% der Produktion der Aufrüstung dienen. Renk hat jetzt einen Großauftrag der Bundeswehr über 182 Mio. DM zur Lieferung von Sondergetrieben erhalten."

Die SPD-Regierung betreibe eine Doppeltaktik von einerseits Öffnung der Ostmärkte, andererseits verstärkter Aufrüstung: "Die westdeutschen Monopole verdienen gut an dieser Doppeltaktik: so sind z.B. der Rüstungsbetrieb Renk und die MAN, die immer mehr Aufträge aus der DDR und der SU erhält, im Besitz der Gute Hoffnungshütte Oberhausen. Die GHH-Bosse holen ihre Profite aus dem Osthandel und aus der Aufrüstung heraus."
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 1, Bochum 6.1.1971,S.10f.

24. Juli 1972: Es erscheint die Nr. 15 der "Roten Fahne" der KPD/ML-ZB mit dem Leitartikel "Schiller geht - Ausplünderung der Massen bleibt. Die SPD wird an ihrem reaktionären Kurs zerbrechen. Ortsgruppen der KPD/ML-ZB werden erwähnt aus folgenden Städten: München, Kassel, Oberhausen (MAN) Hannover, Hamburg, Augsburg und Friedrichshafen. Betriebsgruppen bestehen bei: HOAG Oberhausen, Siemens-Wernerwerk Berlin, Conti Hannover, Siemens-Schaltwerk Berlin, MAN Mainz bzw. Gustavsburg, Schwartzkopff Berlin, AEG-Sickingenstraße Berlin und bei der Zahnradfabrik (ZF) in Friedrichshafen, wo auch die Unterstützungsgruppe (UG) Erwähnung findet.
Q: Rote Fahne Nr. 15, Bochum 24.7.1972; Rutsche Wer gut schmiert - der gut fährt, Dortmund o.J. (Juli 1972), S.4; Das Rote Schwungrad Was ist los bei der Westfalenhütte? und Kein Stillhalten bis 1973!, Dortmund o.J. (Juli 1972) bzw. o.J. (August 1972), S.6 bzw. S.2 und 4; Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.107, München 6.3.1977; Arbeiterkampf Nr.104,Hamburg 16.5.1977,S.8.



Letzte Änderungen: 5.9.2017


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