Januar 1975:
Vermutlich im Januar erscheint die 'Befreiung' - anarchistische Zeitung (vgl. Dez. 1974, Feb. 1975) Nr. 1 mit dem Artikel "'Meister Proper' oder 'Ne Jung us dr Mathall'" zu Ford Köln.
Quelle: Befreiung Nr. 1, Köln 1975, S. 3f
Januar 1975:
In Preetz gibt die DKP die Nr. 1 ihrer 'B 76' (vgl. Dez. 1974, Feb. 1975) heraus.
Eingeladen wird zu einer Veranstaltung zum Straußbesuch bei Mao (vgl. 5.2.1975). Weiter heißt es u.a.:"
MAOISTEN ODER KOMMUNISTEN?
'KOMMUNISTEN BESETZEN BONNER RATHAUS'
'KOMMUNISTEN ZETTELN PRÜGELEI BEI FORD-KÖLN AN'
'KOMMUNISTEN PRAKTIZIEREN TERROR'
SIND DAS WIRKLICH KOMMUNISTEN?
Was die Bild-Zeitung in ihren Schlagzeilen und Artikeln verschweigt, ist die Tatsache, daß mit all diesen Aktionen die Deutsche Kommunistische Partei nichts, aber auch nicht das geringste zu tun gehabt hat.
Wer sind die Akteure abenteuerlicher Aktionen?
Es sind Gruppen, die sich auch 'kommunistisch' nennen. Auch vor dem Betrieb treten sie unter diesem Namen mit Flugblättern und Zeitungen auf. Nicht nur die DKP, sondern auch eine 'KPD', eine 'KPD/ML', eine 'KBW', ein 'KB' usw. usw. sind vor Schichtbeginn am Betriebstor zu finden. Ist es ein Wunder, wenn sich so mancher Kollege durch die vielen Firmenschilder nicht mehr durchfindet? Dieser Kollege sagt dann vielleicht: 'Das sind doch alles Kommunisten.' Oder 'Sollen die doch erst mal unter sich einig werden, bevor sie uns Arbeitern Ratschläge geben.' Und wenn er dann solche Schlagzeilen liest wie die oben aufgeführten, dann ist er sauer auf die 'Kommunisten'. Aber genau hier heißt es aufgepaßt, wenn man nicht den Unternehmern und den Gewerkschaftsfeinden von der Bild-Zeitung auf den Leim gehen will.
Jeder der Lust dazu verspürt, darf sich in der Bundesrepublik ungestraft den Titel Weltmeister zulegen. Da solche eine Bezeichnung nicht gesetzlich geschützt ist, wird kaum jemand etwas dagegen unternehmen können. Ebenso verhält es sich mit der Bezeichnung Kommunist. Wenn zum Beispiel einige verwirrte junge Leute in Preetz, die davon reden, eine 'starke kommunistische Partei aufbauen' zu wollen, sich als Kommunisten bezeichnen, kann niemand sie daran hindern, auch wenn sie in Theorie und Praxis meilenweit von der Deutschen Kommunistischen Partei entfernt sind.
Um aber nicht Gefahr zu laufen mit dieser Gruppe - gemeint ist die Sympathisantengruppe des sogenannten Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW, d.Vf.) - verwechselt zu werden, stellt die DKP folgendes fest:
Diese Leute, die vom 'Aufbau einer starken kommunistischen Partei' reden, haben weder mit der deutschen noch mit der internationalen kommunistischen Bewegung etwas zu tun. Sie stehen abseits der Arbeiterbewegung. Besser als alles andere zeigt die tägliche Praxis dieser Gruppierung, wie wenig sie dem Anspruch kommunistische Politik zu betreiben, standhalten kann.
Wir meinen, daß eine sektiererische und von den Massen isolierte Politik, wie sie diese Gruppe an den Tag legt, auf keinen Fall als kommunistisch zu ist. Wenn einige Schüler und Studenten, die in romantischer Schwärmerei die politische Wirklichkeit des Klassenkampfes beharrlich ignorieren und sich abseits der Arbeiterklasse stellen, ist das ihre Sache. Die DKP legt großen Wert darauf, nicht mit ihnen verwechselt zu werden."
Q: B 76 Nr. 1, Preetz Jan. 1975
Januar 1975:
Die Zelle Ford Köln der KPD gibt einen Sonderdruck ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. 8.10.1973, 25.3.1975) mit zwei Seiten DIN A 4 unter dem Titel "Kapitalisten und Gewerkschaftsbonzen einig! Lohnraub und Entlassungen sollen die Profite sichern!" heraus, in der die Januarausgabe der KAP für den 28.1.1975 angekündigt wird.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Ford Sonderdruck Kapitalisten und Gewerkschaftsbonzen einig! Lohnraub und Entlassungen sollen die Profite sichern!, Köln Jan. 1975
13.01.1975:
Der KBW (vgl. 23.1.1975) berichtet vermutlich aus dieser Woche über seine Ford Aufbauzelle des KBW, die sich zunächst gegen Entlassungen, vor allem von türkischen Kollegen wendet.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 3, Mannheim 23.1.1975, S. 5
22.01.1975:
Die GIM gibt ihre 'Was tun' Nr. 68 (vgl. 8.1.1975, 7.2.1975) heraus mit dem Artikel "Ford Köln: Stand der Dinge".
Q: Was tun Nr. 68, Frankfurt 22.1.1975, S. 5
Februar 1975:
Vermutlich im Februar erscheint die 'Befreiung' - anarchistische Zeitung (vgl. Jan. 1975, März 1975) Nr. 2 mit dem Artikel "Der Metzger ruft…" zu Ford Köln.
Q: Befreiung Nr. 2, Köln 1975, S. 3
Februar 1975:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr. 13 (vgl. Jan. 1975, 18.3.1975) heraus. Berichtet wird:"
Köln/Ford: 7000 Arbeiter der Endmontage haben jetzt eine 5-tägige Kurzarbeit. Im Motorenwerk soll der Einschichtbetrieb wieder aufgenommen werden (1000 Betroffenen)."
Q: Spartacus Nr. 13, Essen Feb. 1975, S. 11
März 1975:
Vermutlich im März erscheint die 'Befreiung' - anarchistische Zeitung (vgl. Feb. 1975, Apr. 1975) Nr. 3 mit dem Artikel "Zur Betriebsratswahl" bei Ford Köln.
Q: Befreiung Nr. 3, Köln 1975, S. 6f
03.03.1975:
Bei Ford Köln geben die Unabhängigen Arbeiter (UA) ihre 'Arbeiter-Tatsachen' Nr. 10 (vgl. 13.12.1974, 17.3.1975) heraus mit dem Leitartikel "Danke!" zum Gewinn der Ford-Werke AG.
Weitere Artikel sind:
- "Absatz steigt, Neueinstellungen - Trotzdem, Kurzarbeit, Entlassungen";
- "Direktor Kuckelkorn" zur Betriebsversammlung;
- "Jugendvertretung";
- "Roman über Ford" zu "Fließband" von Upton Sinclair;
- "Die Lügen der Direktion".
Q: Arbeiter-Tatsachen Nr. 10, Krefeld 3.3.1975
04.03.1975:
Die Gruppe Hamburg der GIM gibt die Nr. 7 ihrer 'Arbeitereinheit' - Zeitung für die Hamburger Metaller (vgl. 13.9.1974, 21.3.1975) heraus mit dem Artikel "Lehren aus den vergangenen Metalltarifrunden: Ein Betrug jagt den anderen. Folge 2" zur MTR 1973 bzw. zu den Streiks u.a. bei Ford Köln.
Q: Arbeitereinheit Nr. 7, Hamburg 4.3.1975, S. 8
12.03.1975:
In der Nr. 10 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 5.3.1975, 19.3.1975) berichtet die KPD u.a. von Ford Köln.
Q: Rote Fahne Nr. 10, Köln 12.3.1975, S. 4
13.03.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr. 10 (vgl. 6.3.1975, 20.3.1975) heraus. Aus Köln berichtet aus dem IGM-Bereich die Aufbauzelle Ford, u.a. über die Wohnheime in Stammheim.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 10, Mannheim 13.3.1975, S. 5
15.03.1975:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 11 (vgl. 8.3.1975, 22.3.1975) heraus. In einem 'Roter Morgen' Prozeß gegen Gernot Schubert geht es um Äußerungen zu Berlin, Ford Köln und das AKW Wyhl bei Freiburg.
Q: Roter Morgen Nr. 11, Dortmund 15.3.1975, S. 7
17.03.1975:
Bei Ford Köln geben die Unabhängigen Arbeiter (UA) ihre 'Arbeiter-Tatsachen' Nr. 11 (vgl. 3.3.1975, 7.4.1975) für März vermutlich in dieser Woche heraus mit dem Leitartikel "Lück geht auf Stimmenfang!", eine Arbeiterkorrespondenz zu den Betriebsratswahlen (BRW).
Weitere Artikel sind:
- "Auf dem Prüfstand: DKP";
- "Roman über Ford" zu "Fließband" von Upton Sinclair.
Q: Arbeiter-Tatsachen Nr. 11, Krefeld März 1975
17.03.1975:
Eine Aktionsgruppe gegen Entlassungen und Arbeitshetze setzt, laut 'ID', in Köln den Wagen des Personaldirektors der Ford-Werke (IGM-Bereich) in Brand.
Q: Frankfurter Informationsdienst Nr. 74, Frankfurt 1975,S.13
19.03.1975:
Die KPD bei Stübbe-Demag Kalldorf (IGM-Bereich - vgl. 24.3.1975) berichtet:"
Folgende Resolution wurde am letzten Mittwoch in Köln auf einer Solidaritätsveranstaltung der KPD und der Roten Hilfe (RH e.V.,d.Vf.) mit angeklagten FORD-Arbeitern einstimmig von ca. 80 Kollegen verabschiedet:
'An die Arbeiter des Zementwerkes Seibel und Söhne (CPK-Bereich in Erwitte,d.Vf.) und an die Arbeiter des Stübbe-Werkes in Kalldorf:
Wir, anwesende Arbeiter, Angestellte und Studenten auf einer Solidaritätsveranstaltung der KPD und der Roten Hilfe mit angeklagten Ford-Arbeitern, die morgen wegen ihrer Teilnahme am Ford-Streik vor Gericht gestellt werden, übersenden Euch unsere herzlichsten Kampfesgrüße. Mit Begeisterung haben wir von Eurem mutigen Kampf gegen den Seibel-Kapitalisten und die Demag-Mannesmann-Kapitalisten erfahren. Ihr macht es richtig: gegen Massenentlassungen und Stillegungen hilft nur der Kampf der Arbeiter, Streik, Werksbesetzung. 'In der Krise kämpfen' muß unser Motto sein! Mit 'Stillhalten', wie es von der Regierung gefordert wird, ist nur den Kapitalisten gedient, denn umso rücksichtsloser werden sie sich dann auf Kosten der Arbeiter gesundstoßen.
Die vier türkischen und ein deutscher Arbeiter, die morgen vor Gericht gestellt werden, haben im Ford-Streik 1973 (vgl. 24.8.1973,d.Vf.) gegen die Entlassung von 300 Kollegen, für höheren Lohn und niedrigere Bandgeschwindigkeiten gestreikt. Bei Ford versagte die Gewerkschaftsführung jede Unterstützung, indem sie den Streik als illegal bezeichnete. Sie ging zusammen mit der Polizei gegen die Streikenden vor, deren Opfer jetzt wegen angeblichen 'Widerstands' und 'Körperverletzung' vor Gericht gezerrt werden. Doch die Kollegen haben sich nicht beirren lassen, sondern haben durch die Wahl einer Streikleitung und durch die Besetzung des Werkes den Kampf in die eigene Hand genommen. Und sie werden morgen vor Gericht noch einmal deutlich machen, daß der Streik seine volle Berechtigung hatte.
Kollegen in Erwitte und Kalldorf: Kämpft mutig weiter für Eure gerechten Forderungen! Wir stehen hinter Euch!
SOLIDARITÄT HILFT SIEGEN!'"
Q: KPD-Sonderdruck Kalldorf Am Montag, den 14.4. um 13 Uhr findet eine Betriebsversammlung bei der Demag-AG, Werk Benrath in Düsseldorf statt!, O.o. o.J. (März 1975), S. 2
20.03.1975:
Heute wird der Prozeß gegen die vier Streikführer von Ford Köln fortgesetzt.
Die KPD bei Stübbe-Demag Kalldorf (IGM-Bereich - vgl. 24.3.1975) berichtet auch von der gestrigen Veranstaltung dazu.
Q: KPD-Sonderdruck Kalldorf Am Montag, den 14.4. um 13 Uhr findet eine Betriebsversammlung bei der Demag-AG, Werk Benrath in Düsseldorf statt!, O.o. o. J. (März 1975), S. 2; Rote Fahne Nr. 11 und 12, Köln 19.3.1975 bzw. 26.3.1975, S. 2 bzw. S. 1 und 6
25.03.1975:
Die Zelle Ford Köln der KPD gibt einen Sonderdruck ihrer 'Kommunistischen Arbeiterpresse' (KAP - vgl. Jan. 1973) mit zwei Seiten DIN A 4 unter dem Titel "Nach dem Freispruch für die türkischen Kollegen: Freispruch für Frank Kühne!" zum Prozess gegen diesen, in dem Morgen das Urteil gesprochen wird heraus.
Q: Kommunistische Arbeiterpresse Ford Sonderdruck Nach dem Freispruch für die türkischen Kollegen: Freispruch für Frank Kühne!, Köln 25.3.1975
April 1975:
Vermutlich im April finden, laut SAG, die Betriebsratswahlen (BRW) bei Ford Köln statt, wo 15 Listen kandidieren. Die IG Metall (IGM) erringt 17 von 41 Sitzen, die 4 linken Initiativlisten erhalten 6 Sitze.
Auch laut KB gab es insgesamt 15 Wahllisten, davon 4 Oppositionslisten, die 17 Betriebsrats-Sitze bei den Arbeitern und zwei im Angestelltenbereich erhalten. Als stärkste Oppositionsliste geht die Wählergemeinschaft aus den Wahlen hervor. Sie erhält 12 Sitze. Die Liste Initiative erhält 6 Betriebsratssitze. In den Wahlkampf griff auch die Einheitsaktion der IPdA ein. Mit der Einheitsaktion hatten sich auch Tolusch (Ex-Betriebsratsvorsitzender bei Ford) und andere Kräfte zusammengeschlossen, die gegen den "rechten Kölner Ortsvorstand der IGM" Front machten.
In der Folge kommt es, laut KPD, zu 83 Ausschlußverfahren aus der IGM (UVB).
Q: Rote Fahne Nr. 22, Köln 4.6.1975, S. 5; Klassenkampf Nr. 48,Frankfurt 17.6.1975;Spartacus Nr. 17, Essen 28.5.1975;Arbeiterkampf Nr. 65,Hamburg 19.8.1975
April 1975:
Die Aufbauzelle Ford Köln des KBW (vgl. 30.4.1975) berichtet vermutlich aus dem April aus dem Hauptwerk in Köln-Niehl, daß es eine monatelange Hetze des Betriebsratsvorstandes und der Geschäftsleitung gegen die DKP gegeben habe, da mindestens ein DKP-Mitglied im Betriebsrat ab und an Nachrichten aus dem BR veröffentlicht habe. Die DKP-Betriebsgruppe sei darüber intern zerstritten und spiele im Wahlkampf zu den Betriebsratwahlen (BRW - vgl. Apr. 1975) eine immer geringerer Rolle, wozu auch ihre Politik in dem Stil, "DKP Köln fordert vom Landtag: 'Recht auf Arbeit durchsetzen'" beigetragen habe.
Die KPD habe zunächst bekanntgegeben, daß die Liste 2 "unter Führung der Partei" stehe und erst danach Unterschriften für diese Liste, auf der vor allem Ausländer kandidieren, vor den Toren gesammelt, aber nicht genug zusammenbekommen, da die Zelle der KPD innerhalb des Werkes nicht existiere. Danach habe die KPD mindestens zwei Flugblätter pro Woche gegen Lück und Co. verteilt.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 17, Mannheim 30.4.1975, S. 4
02.04.1975:
In der Nr. 13 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 26.3.1975, 9.4.1975) berichtet die KPD von Ford Köln vom Prozeß.
Q: Rote Fahne Nr. 13, Köln 2.4.1975, S. 2
03.04.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr.13 (vgl. 26.3.1975, 10.4.1975) heraus, in der er u.a. von Ford Köln vom Prozeß berichtet.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 13, Mannheim 3.4.1975, S. 5
07.04.1975:
Bei Ford Köln geben die Unabhängigen Arbeiter (UA) ihre 'Arbeiter-Tatsachen' Nr. 13 (vgl. 17.3.1975) für April vermutlich in dieser Woche heraus mit dem Leitartikel "Keine Stimme für die Liste 11!" zu den Betriebsratswahlen (BRW).
Weitere Artikel sind:
- "3 Beispiele für die Charakterlosigkeit der Lück-Gruppe"
- ein Artikel auf Türkisch.
Geworben wird für die Broschüre der Einheitsaktion (EA), "Die da unten gegen die oben! Kommunalwahl in Köln" und für den 10.4.1975 angekündigt der Verkauf der Broschüre "Warum keine Einheit?" zu den Betriebsratswahlen (BRW).
Q: Arbeiter-Tatsachen Nr. 13, Krefeld Apr. 1975
12.04.1975:
In Köln demonstrieren, laut KPD, ca. 150 von KPD, LgdI der KPD und Roter Hilfe (RH) e.V. der KPD für die Freilassung der in der JVA Köln-Ossendorf einsitzenden 4 Anhänger der PEF Türkei. Laut KBW sind es 80 bis 100, die auch Freiheit für Baha Targün fordern und zur Wahl der KPD bei den Landtagswahlen (LTW) aufrufen.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Köln Nr. 15, Köln 17.4.1975, S. 3; Rote Fahne Nr. 15, Dortmund 16.4.1975
14.04.1975:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr. 15 (vgl. März 1975, 1.5.1975) heraus. Berichtet wird von Ford Köln, "wo eine Spaltung der Belegschaft in Türken und Deutsche zur Niederlage des Streiks 1973 führte."
Q: Spartacus Nr. 15, Essen 14.4.1975, S. 4
21.04.1975:
Der KBW (vgl. 30.4.1975) berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
Köln. Die Vertrauensleute im Ersatzteillager Merkenich der Ford-Werke haben einstimmig beschlossen, die Forderung: 'Weg mit § 218 - das Volk muß entscheiden!" in der 1. Mai Demonstration zu tragen. Nach einer lebhaften Debatte über die Frage, wie nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes der § 218 zu Fall gebracht werden kann, setzte sich die Überzeugung durch, daß der § 218 nur durch den politischen Kampf des ganzen Volkes umgestoßen werden kann und daß dazu die Forderung nach einem Volksentscheid zum § 218 das richtige Mittel angibt."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 17, Mannheim 30.4.1975, S. 10
28.04.1975:
In Köln gibt die Rote Hilfe (RH) e.V. der KPD spätestens Anfang dieser Woche das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von E. Görgen, Groß Königsdorf, mit einem türkischen Text von etwas weniger als einer Seite und einem - anderslautenden - deutschen Text von etwas über einer Seite heraus:"
PROZESS GEGEN BAHA TARGÜN: Fortschrittliche Türken dürfen nicht kriminalisiert werden!
Ab Dienstag, den 29. April, wird in Köln am Appellhofplatz der Prozeß gegen Baha Targün beginnen. Ihm wird vorgeworfen, den reichen türkischen Kaufmann Asöcal erpreßt zu haben.
Ihr, Landsleute von Baha Targün, und wir deutschen Werktätigen kennen B. Targün aus dem Ford-Streik. Damals, 1973 (IGM-Bereich - vgl. 24.8.1973,d. Vf.), hatten die türkischen Kollegen bei Ford Baha Targün zu ihrem Führer im Kampf gegen die unmenschlichen Arbeitsbedingungen und die Massenentlassungen gemacht.
Schon damals versuchte der Staatsapparat zusammen mit den Fordkapitalisten, Baha T. in die faschistisch regierte Türkei abzuschieben (vgl. 25.9.1973,d.Vf.). Eine breite Solidaritätsfront in der ganzen BRD konnte dies verhindern. Jetzt hat die Justiz erneut ein Komplott mit dem türkischen faschistischen Geheimdienst MIT geschmiedet:
Baha Targün soll als 'gemeiner Krimineller' abgeurteilt werden!
Dies ist nicht der erste Versuch der BRD, zusammen mit dem reaktionären Regime in der Türkei, Patrioten aus der Türkei hier in der BRD zu verfolgen und zu kriminalisieren. Seit einem Jahr (vgl. 4.5.1974,d.Vf.) sitzen hier in Köln-Ossendorf vier Patrioten aus der Türkei in Haft, denen vorgeworfen wird, Mitglied in einer kriminellen Vereinigung zu sein. Ihr einziges Verbrechen ist, daß sie für den Sozialismus in der Türkei und gegen jede faschistische und imperialistische Herrschaft über das Volk der Türkei gekämpft haben.
Seit 1971 (vgl. 12.3.1971,d.Vf.) reißt die Kette der Verfolgung von Antifaschisten und Sozialisten aus der Türkei nicht ab, seit 1971 wurden hier in der BRD zahllose Patrioten aus der Türkei inhaftiert, gejagt oder wie in Hamburg (Norderstedt - vgl. 5.5.1974,d.Vf.) unter den Augen der westdeutschen Polizei von türkischen Faschisten ermordet.
Dahinter steckt der Versuch, fortschrittliche türkische Organisationen, die hier in der BRD gemeinsam mit Arbeitern und Studenten den Kampf der türkischen Arbeiter gegen Arbeitslosigkeit, gegen Massenentlassungen und Abschiebungen unterstützen und in der Türkei für ein System ohne Unterdrückung und Ausbeutung, für den Sozialismus kämpfen, zu beseitigen.
Die westdeutschen Imperialsten fürchten um ihre billigen Arbeitskräfte, sie fürchten, daß die kampfentschlossenheit der Kollegen hier in der BRD wächst und sich gegen den Feind eines jeden Arbeiters, gegen den Imperialismus richtet. Sie fürchten um ihre Einflußsphären in der Türkei, um die billigen Rohstoffe und die schonungslose Ausbeutung des Volkes der Türkei.
Kollegen, die Furcht der Imperialisten und ihrer faschistischen Handlanger in der Türkei ist unsere Stärke!
Deutsche und türkische Arbeiter, wir rufen Euch auf: Kämpfen wir gemeinsam, Seite an Seite, gegen die Versuche, fortschrittliche türkische Organisationen hier in der BRD zu verbieten!
Kämpfen wir gemeinsam dagegen, daß fortschrittliche Patrioten aus der Türkei - wie jetzt Baha Targün - von der Klassenjustiz kriminalisiert werden!"
Aufgerufen wird zum Targün-Prozeß (vgl. 29.4.1975) und zum eigenen deutsch-türkischen Solidaritätsfest (vgl. 30.4.1975).
Q: RH e.V.: Prozeß gegen Baha Targün: Fortschrittliche Türken dürfen nicht kriminalisiert werden!, Köln o. J. (Apr. 1975)
29.04.1975:
In Köln soll, laut RH e.V. der KPD, um 19 Uhr 15 (!, vermutlich 9 Uhr 15) im Saal 234 des Gerichtes am Appelhofplatz der Prozeß gegen Baha Targün beginnen. Er wird wegen des Fordstreiks zu sechs Jahren Haft verurteilt.
Zur Solidarität ruft u.a. die RH e.V. der KPD auf (vgl. 28.4.1975, 30.4.1975).
Berichtet wird auch in:
- NRW in Köln durch KPD, KPD/ML, RH e.V., RHD, LgdI, CUPLA und Revolutionäre aus der Türkei (vgl. 21.7.1975) und die RH e.V. der KPD (vgl. 7.7.1975).
Q: KPD, KPD/ML, RH e.V., RHD, LgdI, CUPLA, Revolutionäre aus der Türkei: Sofortige Freilassung der inhaftierten Patrioten aus der Türkei!,Köln o.J. (Juli 1975),S.2; RH e.V.: Freiheit für die fünf Patrioten aus der Türkei!, Köln o. J. (1975), S. 2;RH e.V.: Prozeß gegen Baha Targün: Fortschrittliche Türken dürfen nicht kriminalisiert werden!, Köln o.J. (Apr. 1975), S. 1
30.04.1975:
In Köln rief die Rote Hilfe (RH) e.V. der KPD (vgl. 28.4.1975) auf:"
DEUTSCHE UND AUSLÄNDISCHE ARBEITER - EINE KAMPFFRONT GEGEN DEN BRD-IMPERIALISMUS!
UNTER DIESER LOSUNG VERANSTALTET DIE ROTE HILFE AM VORABEND DES 1.AMI, AM 30.4., UM 19 UHR IN DER GASTSTÄTTE 'KARTÄUSERHOF', Kartäuserhof, Ecke Kartäuserwall (Nähe Chlodwigplatz) EIN DEUTSCH-TÜRKISCHES SOLIDARITÄTSFEST. Der Erlös dieses Festes kommt den hier in Köln verfolgten fünf Patrioten aus der Türkei zugute. Tragt mit Eurer Teilnahme dazu bei, daß die internationale Kampffront wächst.
SOLIDARITÄT HILFT SIEGEN! SCHAFFT ROTE HILFE!"
Q: RH e.V.: Prozeß gegen Baha Targün: Fortschrittliche Türken dürfen nicht kriminalisiert werden!,Köln o.J. (Apr. 1975),S.2
07.05.1975:
In der Nr. 18 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 30.4.1975, 14.5.1975) berichtet die KPD über den Prozeß gegen Baha Targün, früher bei Ford Köln.
Q: Rote Fahne Nr. 18, Köln 7.5.1975, S. 2
07.05.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr. 18 (vgl. 30.4.1975, 15.5.1975) heraus, in der u.a. berichtet die Aufbauzelle Ford Köln.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 18, Mannheim 7.5.1975, S. 4
14.05.1975:
In der Nr. 19 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 7.5.1975, 21.5.1975) berichtet die KPD über den Prozeß gegen Baha Targün, früher bei Ford Köln, sowie von Ford Köln von den Betriebsratswahlen, über die Y-Halle und die IGM Verwaltungsstelle.
Q: Rote Fahne Nr. 19, Köln 14.5.1975, S. 2 und 4
16.05.1975:
Die GIM gibt ihre 'Was tun' Nr. 76 (vgl. 30.4.1975, 30.5.1975) heraus mit dem Artikel "Die Quittung für den Verrat im Ford-Streik" zu den Betriebsratswahlen (BRW) im Werk Köln.
Q: Was tun Nr. 76, Frankfurt 16.5.1975, S. 5
22.05.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr. 20 (vgl. 15.5.1975, 29.52.1975) heraus. Berichtet wird von Ford Niehl.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 20, Mannheim 22.5.1975, S. 5
26.05.1975:
Die Gruppe Arbeiterstimme gibt ihre 'Arbeiterstimme' (ARSTI - vgl. 26.2.1975, 1.9.1975) Nr.2/3 heraus und berichtet u.a. von den Betriebsratswahlen (BRW) bei Ford Köln.
Q: Arbeiterstimme Nr. 2/3, Nürnberg 26.5.1975
26.05.1975:
Die Kommunistische Hochschulgruppe (KHG) Köln des KBW gibt vermutlich in dieser Woche ihre Zeitung 'Hochschulfront' Nr. 2 / SS 75 (vgl. 14.4.1975, 18.6.1975) heraus mit dem Artikel "Ideologie und Wirklichkeit. Vorlesung und Werksbesuch mit einem Werkarzt von Ford Köln", aus der Zelle Medizin.
Q: Hochschulfront Nr. 2 / SS 75, Köln 1975, S. 5
Juni 1975:
Die Gruppe Internationaler Marxisten (GIM) gibt ihren 'Betriebsreport für Stuttgart, Esslingen, Fellbach' (vgl. Feb. 1975) heraus mit dem Artikel "Betriebsratswahlen '75" zu den BRW, mit Berichten von Ford Köln sowie Opel Bochum und Rüsselsheim.
Q: GIM: Betriebsreport für Stuttgart, Esslingen, Fellbach, Leonberg Juni 1975, S. 2
01.06.1975:
Die Aufbauzelle Ford Köln des KBW (vgl. 5.6.1975) berichtet von einer Sitzung des IGM-Vertrauensleutekörpers (VLK) Ford Köln, auf der u.a. mit 150 Stimmen bei Enthaltungen und keiner Gegenstimme ein Volksentscheid gegen den Paragraphen 218 gefordert wurde.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 22, Mannheim 5.6.1975, S. 9
Juni 1975:
Die Nr. 10 der trotzkistischen 'Voran' (vgl. Feb. 1975, Juni 1975) für Juni/Juli erscheint vermutlich im Juni. Berichtet wird u.a. von Ford Köln.
Q: Voran Nr. 10, Köln Juni/Juli 1975
01.06.1975:
Der AB gibt die Nr. 62 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 18.5.1975, 15.6.1975) heraus. Berichtet wird von den Betriebsratswahlen (BRW) auch: "'Bestehendes' wurde z. B. bei Ford in Köln 'abgelöst'. BR-Vorsitzender Lück und sein Stellvertreter, beide Speerspitzen gegen die Streiks der Kollegen um Teuerungszulage im Jahre 1973, müssen den weichen BR-Sessel mit dem weitaus unbequemeren Platz am Fließband vertauschen."
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr. 62, München 1.6.1975
02.06.1975:
Laut KBW (vgl. 5.6.1975) wird Baha Targün, Mitinitiator des Ford-Streiks von 1973, wegen "Räuberischer Erpressung", "Freiheitsberaubung" und "Gefährlicher Körperverletzung" zu 6 Jahren Gefängnis verurteilt.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 22, Mannheim 5.6.1975, S. 2
11.06.1975:
In der Nr.23 ihrer 'Roten Fahne' (RF - vgl. 4.6.1975, 18.6.1975) berichtet die KPD u.a. vom Prozeß gegen Baha Targün, ehemals Ford Köln.
Q: Rote Fahne Nr. 23, Köln 11.6.1975, S. 2
12.06.1975:
Der KBW gibt seine 'KVZ' Nr. 23 (vgl. 5.6.1975, 19.6.1975) heraus, in der die Aufbauzelle Ford vom IGM OV sowie von Ford Niehl und Merkenich berichtet.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 23, Mannheim 12.6.1975
19.06.1975:
Die Gruppe Hamburg der GIM gibt die Nr. 12 ihrer 'Arbeitereinheit - Zeitung für die Hamburger Metaller' (vgl. 13.9.1974, 6.11.1975) heraus mit dem Artikel "Ford Köln: Niederlage für Arbeiterverräter" zu den BRW
Q: Arbeitereinheit Nr. 12, Hamburg 19.6.1975, S. 6f
20.06.1975:
Der KOV der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr. 4 (vgl. 19.4.1975) heraus. Eingetreten wird "Für freie politische Betätigung in Betrieb und Gewerkschaft, in Ausbildung und Beruf!" wobei berichtet wird von Dynamit Nobel Fürth, Ford Köln und Bayer Leverkusen.
Q: Schulkampf Nr. 4, Dortmund 20.6.1975, S. 8
21.07.1975:
In Köln geben KPD, KPD/ML, RH e.V., RHD, LgdI, CUPLA und Revolutionäre aus der Türkei vermutlich in dieser Woche ein Flugblatt heraus:"
SOFORTIGE FREILASSUNG DER INHAFTIERTEN PATRIOTEN AUS DER TÜRKEI!
…
Für die Freilassung der inhaftierten Patrioten aus der Türkei, Ömer Özerturgut, Hatice Yurttas, Mustafa Tutkun, Yüksel Urgulua und Baha Targün, der von Richter Somoskeoy zu 6 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden ist (vgl. 29.4.1975,d.Vf.), soll am 26.Juli 1975 in Köln eine Demonstration stattfinden."
Q: KPD, KPD/ML, RH e.V., RHD, LgdI, CUPLA, Revolutionäre aus der Türkei: Sofortige Freilassung der inhaftierten Patrioten aus der Türkei!,Köln o.J. (Juli 1975)
28.07.1975:
In Köln beteiligen sich, laut und mit KPD, vermutlich in dieser Woche in Nippes 50 bis 100 an Kundgebungen für die Gefangenen aus der PEF Türkei. Eine weitere Kundgebung findet, vermutlich ebenfalls in dieser Woche, vor der JVA Köln-Ossendorf statt, wo die vier PEFler und Baha Targün einsitzen.
Q: Rote Fahne Nr. 31, Köln 6.8.1975, S. 2
November 1975:
Vermutlich im November erscheint die 'Befreiung' - anarchistische Zeitung (vgl. Sept. 1975, Jan. 1976) Nr. 7 mit dem Artikel "Betriebsratswahlen bei Ford oder die Würste lebt" zu den BRW in Köln.
Q: Befreiung Nr. 7, Köln 1975, S. 5f
06.11.1975:
Die Ortsgruppe Köln des KBW gibt zur heutigen 'Kommunistischen Volkszeitung' Nr. 44 eine Ortsbeilage heraus mit dem Leitartikel "Die Lage in der Kölner Metallindustrie: Die Tarifrunde zum Gegenschlag nutzen!" zur Metalltarifrunde (MTR), wobei auf F&G, Ford und KHD eingegangen wird.
Q: Kommunistische Volkszeitung - Ortsbeilage Köln Nr. 44, Köln 6.11.1975, S. 1f
16.11.1975:
Der AB gibt die Nr.74 seiner 'Kommunistischen Arbeiter Zeitung' (KAZ) (vgl. 2.11.1975, 30.11.1975) heraus und berichtet von Ford Köln.
Q: Kommunistische Arbeiterzeitung Nr.74,München 16.11.1975, S. 14
Dezember 1975:
Der Spartacusbund (SpB) gibt sein 'Spartacus' Nr. 23 (vgl. Nov. 1975, Jan. 1976) heraus und berichtet:"
Ford Köln stellte in den letzten beiden Monaten wieder 8 000 Arbeiter ein, nachdem im Sommer mehrere tausend entlassen worden waren."
Q: Spartacus Nr. 23, Essen Dez. 1975, S. 8
Letzte Änderung: 01.03.2023