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28.05.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint mit der Nr.5/6 für Mai/Juni mit einer Auflage von 12 000 Stück zum letzten Mal die 'Wahrheit' des KB Bremen (KBB - vgl. 14.4.1973). Dazu wird bekanntgegeben:"
Diese Ausgabe der 'Wahrheit' ist vermutlich die letzte Nummer, die vom Kommunistischen Bund Bremen herausgegeben wird. Mit der Gründung der nationalen, einheitlichen Organisation werden alle regionalen Organe eingestellt und durch ein zentrales Organ dieser Organisation ersetzt. Die erste Ausgabe dieser neuen Zeitung wird voraussichtlich Ende Juni/Anfang Juli erscheinen und die wichtigsten Materialien der Gründungskonferenz enthalten."
Das neue Organ nennt sich 'Kommunistische Volkszeitung' (KVZ) (vgl. Juli 1973) und ist das Organ des neugegründeten Kommunistischen Bundes Westdeutschland (KBW). An der Gründung des KBW nimmt auch der KBB teil.
Der Leitartikel fragt "Preisstopp durch Stabilitätsprogramm?". Weitere Artikel sind:
- "Erklärung" zur Einschränkung des Kreises der Gruppen, die die neue Organisation formell gründen werden;
- "Kommunistenverfolgungen in der BRD" zum Demonstrationsverbot in NRW, was zuerst in Düsseldorf (vgl. 21.4.1973) durchgesetzt wurde, vom 1. Mai in Dortmund, den Dortmunder Demonstrationen gegen die Demonstrationsverbote (vgl. 12.5.1973, 18.5.1973) bzw. zum Breschnewbesuch (vgl. 19.5.1973) und den Durchsuchungen bei der KPD (vgl. 15.5.1973), wozu auch die Erklärung der Gruppen des Bremer Kommunique (BK) dokumentiert wird;
- "Weg mit den Unvereinbarkeitsbeschlüssen!" zu den UVB der IG DruPa (vgl. 9.3.1973) und der IGM (vgl. 16.4.1973);
- "Das Tauziehen um den Paragraphen 218" sowie
- die eigene "Mitgliederversammlung im Bezirk Mitte".
Berichtet wird aus Bremen von den Fahrpreiserhöhungen (vgl. 1.6.1973) und vom 1. Mai, von der Auflösung des DGB KJA (vgl. 11.5.1973), der Spaltung der GEW (vgl. 9.5.1973), der Gründung des Kommunistischen Arbeiterjugendbundes (KAJB - vgl. 28.4.1973), vom Streik an der Uni (vgl. 14.5.1973) sowie aus dem IGM-Bereich von den Vertrauensleutewahlen (VLW) bei Krupp-Atlas-Elektronik (KAE). Das Politische Buch veröffentlicht seine Tagesumsätze.
Über Streiks wird berichtet aus Ebersbach von Zinser-Texma (vgl. 9.5.1973), aus Heidelberg von International Harvester (IHC - vgl. 24.5.1973), Mecano (vgl. 15.5.1973) und Schmitthelm (vgl. Mai 1973), aus Lemwerder und Speyer von VFW (vgl. 25.5.1973), aus Mannheim von BBC (vgl. 7.5.1973) und John Deere (vgl. 22.5.1973) sowie aus Osnabrück von Karmann (vgl. 4.5.1973, 7.5.1973).
Vom 1. Mai wird auch berichtet aus Braunschweig, Dortmund, Frankfurt, Göttingen, Hamburg, Hannover, Hildesheim, Kiel, Köln, München, Osnabrück, Westberlin und Wiesbaden sowie aus Algerien, Azania (vgl. 21.5.1973), Belgien, Canada, Chile, Dänemark (vgl. 24.5.1973), Frankreich, Großbritannien, Israel, Italien, u.a. über die Griechenlandsolidarität der Hafenarbeiter (vgl. 13.9.1972, 21.4.1973), Japan, Luxemburg, Mexico, Nordvietnam, Portugal, Schweden, Spanien und der VR China. Auslandsberichte kommen aus Dhofar, Finnland, Griechenland, Großbritannien (vgl. 12.5.1973), Guinea-Bissau, Island (vgl. 1.9.1972, 18.5.1973), Japan (vgl. 26.4.1973), Portugal, Spanien, der Türkei und Simbabwe, längere Artikel sind "Der Kampf um Kambodscha"; "Faschistischer Terror in Südvietnam" sowie "Zwei verschiedene Welten" über die Hudung-Werft in Schanghai, VR China. Zum §218 heißt es auch:"
Auch in Frankreich mußte das seit 1920 bestehende Gesetz, das die Abtreibung unter Strafe stellt, unter dem Druck eines 'nationalen Protest' reformiert werden."
In einer Beilage werden für die Gründungskonferenz des KBW (vgl. 8.6.1973) "Thesen zur Taktik der westdeutschen Kommunisten" abgedruckt. Die "Thesen", vorgelegt von Erik Kühl und Wilfried Maier, sollten auf heftige Kritik innerhalb des KBW stoßen. Vor allem der Abschnitt in den "Thesen" zur "Defensive oder Offensive" der Arbeiterklasse, löst die Streitfrage aus, ob nun die Arbeiterklasse in Westdeutschland in der Offensive oder Defensive ist. In den "Thesen" wird dazu u.a. ausgeführt:"
Solange nun der unverkennbare Aufschwung, den die westdeutsche Arbeiterklasse in den letzten Jahren genommen hat, politisch noch auf bürgerlichem Boden stattfindet, solange ist es falsch, von einer 'Arbeiteroffensive' zu sprechen. Die westdeutsche Arbeiterbewegung befindet sich vielmehr trotz ihres Aufschwungs eindeutig in einer Situation der strategischen Defensive gegenüber der Bourgeoisie und dem bürgerlichen Staat. … Diese allmähliche Umkehrung einer Tendenz findet ihren Ausdruck darin, daß die westdeutsche Arbeiterklasse verstärkt den Kampf zur Verteidigung ihrer Lebensinteressen aufnimmt."
Q: Wahrheit Nr. 5/6, Bremen Mai/Juni 1973
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