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Oberschülerkommission (OSK) des Kommunistischen Studentenverbands (KSV):
'Kommunistische Schülerpresse' (KSP)

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin

Die Oberschülerkommission des Kommunistischen Studentenverbandes (KSV) der Westberliner KPD spielt eine zentrale Rolle nicht nur für die Fraktionierung des Zentralrats (ZR) der Westberliner Oberschüler, dessen Mehrheit sie vermutlich für sich zu gewinnen vermochte, da die gegnerische Fraktion als ZR-Oppo auftrat.

Die 'Kommunistische Schülerpresse' ist in ihrer ersten Ausgabe noch ganz auf Westberlin beschränkt (vgl. Jan. 1972), was sich aber schon bald ein wenig ändert (vgl. Feb. 1972), wenn auch nicht nachhaltig (vgl. Apr. 1972), da vermutlich die Kontakte des Berliner SDS bzw. der 'RPK' in die sog. 'Provinz' erst stabilisiert werden mussten. Zum 1. Mai 1972 aber und nicht zuletzt in der Vietnamsolidarität, die vielfach von Oberschülern mitorganisiert wurde, beginnen die KPD und die ihr verbundenen Oberschüler sich endgültig als bundesweit aktive Organisation zu etablieren.

Die 'Kommunistische Schülerpresse' wird so neben dem 'Roten Signal' der süddeutschen Marxistisch-leninistischen Schülergruppen (MLSG) des damaligen KAB(ML) bzw. später des KABD zur zweiten überregionalen Schülerzeitung der ML-Bewegung (vgl. mai 1972, 19.6.1972).

Im Zuge der Stabilisierung der Strukturen der KPD und ihrer Massenorganisationen wird die Oberschülerkommission (OSK) dann durch den neugegründeten Kommunistischen Jugendverband (KJV) angeleitet und auch die 'Kommunistische Schülerpresse' (vgl. Sept. 1972) wird in den 'Schulkampf' des Kommunistischen Oberschülerverbands (KOV) umgewandelt.

Liste der als Scans vorhandenen Zeitungen

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Januar 1972:
Die Oberschülerkommission (OSK) bei der Zentralen Leitung des KSV der KPD gibt erstmals ihre 'Kommunistische Schülerpresse' (KSP - vgl. Feb. 1972) mit einem Leitartikel zum Berlinabkommen mit der DDR heraus, für die G. R. in Berlin verantwortlich zeichnet. Angestrebt wird der Aufbau des Kommunistischen Oberschülerverbandes (KOV).

Allein aus Berlin kommen die Berichte von den Seminaren der OSK und des Schülerzentralrats zur Berufsberatung (vgl. 5.12.1971, 12.12.1971), der Unterrichtsagitation mit Hilfe eines Papiers des entsprechenden Ausschusses des ZR und dem Streik an der Kleistschule (vgl. 15.12.1971). Aufgerufen wird zum KSV-Teach In am 26.1.1972 und zum Schulmitbestimmungsgesetz (SMBG) heißt es: "Kampf der reaktionär-bürokratischen Schulreform!".

Gefordert wird: "Solidarität mit dem Kampf des vietnamesischen Volkes", wozu es eine Veranstaltung geben soll (vgl. 30.1.1972), zu Bangla Desh wird bekanntgegeben: "Das Volk wird siegen!". Eingegangen wird auch auf das Berlinabkommen mit der DDR. Geworben wird für die Buchhandlung 'Internationale' in der Knesebeckstrasse 18 und für die Unterstützung der KPD und ihrer 'Roten Fahne'.

Mit dieser KSP befaßt man sich auch in NRW (vgl. Juni 1972).
Quellen: Kommunistische Schülerpresse Nr.1,Berlin Jan. 1972; N.N.:Zum SMWG,o.O. o.J. (1972),S.1

Februar 1972:
Vermutlich Anfang Februar gibt die Oberschülerkommission (OSK) des KSV der KPD die Nr.2 ihrer 'Kommunistischen Schülerpresse' (KSP - vgl. Jan. 1972, Feb. 1972) heraus, die ihren Berliner Charakter schon ein Stück weit überwunden hat. Berichtet wird nämlich u.a. vom Kampf der Sozialistischen Schülerorganisation (SSO) Hannover in Niedersachsen gegen die Fahrpreiserhöhungen, dem Zentralrat Düsseldorfer Oberschüler in NRW, den Göppinger Gymnasien in Baden-Württemberg und dem Fredericianum in Erlangen in Bayern.

Aus Berlin erscheint eine Erklärung der Redaktion des 'Roten Punkts', von der früher einige der Roten Garde (RG) der KPD/ML-ZK angehörten, dann die unabhängige Rote Garde Reinickendorf/Wedding aufbauten und nun aber die OSK unterstützen.

Weiter wird aus Berlin berichtet von den Fahrpreiserhöhungen der BVG (vgl. 23.10.1971), der Berufsverbotedemonstration (vgl. 27.1.1972), dem Suttnergymnasium, sowie dem Sozialistischen Kollektiv in der Schulfarm Insel Scharfenberg und den Schulkollektiven an der Gropiusschule und der Peter A. Silbermannschule (ZBW), welche die Vietnamsolidarität mittels der Vietnamausstellung der OSK und des Zentralrats betrieben, die es aber auch an der Friedrich-Ebert-Schule in Wilmersdorf zu sehen gab. Das 'Megaphon', welches von drei Schulkollektiven gemeinsam u.a. für die Gropiusschule erschien, wird eingestellt.

Der Leitartikel lautet: "Es lebe der Freiheitskampf des irischen Volkes!" und berichtet u.a. von der Berliner Irlanddemonstration (vgl. 1.2.1972). Eingegangen wird auch auf die Jesus-People. Geworben wird für die Buchhandlung 'Internationale' in der Knesebeckstrasse 18.
Q: Kommunistische Schülerpresse Nr.2,Berlin o.J. (1972); Rote Presse Korrespondenz Nr.155,Berlin 1972,S.12

Februar 1972:
In Berlin gibt die Oberschülerkommission (OSK) des KSV der KPD einen Sonderdruck "Kampf der politischen Disziplinierung durch das Schulmitbestimmungsgesetz!" ihrer 'Kommunistischen Schülerpresse' (KSP - vgl. Feb. 1972, Apr. 1972) zum SMBG heraus.
Q: Kommunistische Schülerpresse Sonderdruck Kampf der politischen Disziplinierung durch das Schulmitbestimmungsgesetz!, Berlin Feb. 1972

April 1972:
Die OSK des KSV der KPD gibt diesen Monat einen Sonderdruck "1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse" ihrer 'Kommunistischen Schülerpresse' (KSP - vgl. Feb. 1972, Apr 1972) heraus.
Der Sonderdruck ruft zum 1.Mai auf, wobei Veranstaltungen nur für Berlin, Demonstrationen auch für Dortmund und Hamburg genannt werden.
Q: Kommunistische Schülerpresse Sdr.druck 1. Mai Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse, Berlin Apr. 1972

April 1972:
Die OSK des KSV der KPD gibt die Nr.3 ihrer 'Kommunistischen Schülerpresse' (KSP - vgl. Apr. 1972, Mai 1972) heraus.
In der Nr.3 wird im Leitartikel "Den Kampf gegen die politische Disziplinierung weiterführen" berichtet vom Berliner Schulmitbestimmungsgesetz (SMBG), gegen das Schüler auch in einer Direktübertragung im SFB protestierten.

Der zweite Leitartikel berichtet vom Militarismus und dem Wehrkundeerlass (WKE).

Aus Berlin wird berichtet von der Berliner Fahrpreiskampagne (vgl. 13.2.1972) und der Unterstellung des Westberliner Schülerzentralrats unter die KPD (vgl. 16.3.1972), aber auch vom Verbot der Vietnamsammlung der LgdI durch den Berliner Schulsenator.

Geschildert wird das chinesische Dorf Liu Ling. Ein Klassenkollektiv fragt: "Kann man die Geschichte etwa auf wirtschaftliche Ursachen zurückführen?". Ein Artikel behandelt "Release – oder die Unmöglichkeit die Rauschgiftsucht im Kapitalismus wirksam zu bekämpfen", die Filmrezension behandelt 'Trotta' von Johannes Schaaf.
Q: Kommunistische Schülerpresse Nr.3,Berlin Apr. 1972

Mai 1972:
Die OSK des KSV der KPD gibt die Nr.4 ihrer 'Kommunistischen Schülerpresse' (KSP - vgl. Apr. 1972, 19.6.1972) heraus. Der Leitartikel stellt fest: "Trotz Seeblockade und Bombenterror – das vietnamesische Volk wird siegen!". Gegen den Vietnamkrieg wurde u.a. protestiert durch das Berliner Schulkollektiv Schadow und am 13.5.1972, dem Tag der Alliierten Streitkräfte. Der SFB führte erneut eine Live-Sendung zum Schulmitbestimmungsgesetz (SMBG) durch.

Zum Mißtrauensvotum wird aus Westberlin berichtet und gefragt: "SPD: Partei des kleineren Übels?". Zu Griechenland, Spanien und der Türkei heißt es: "BRD-Imperialismus: Stütze der Faschisten in Südeuropa". Portraitiert wird die "Schaubühne – fortschrittliche Position im kapitalistischen Kulturbetrieb".

Berichtet wird vom 1. Mai aus Westberlin, u.a. vom Schulkollektiv Gropiusschule, aber auch aus Düsseldorf, Dortmund, Helmstedt (vgl. 28.4.1972), Hof, Bamberg, Nürnberg, Hannover, Hamburg, von Heye Obernkirchen (vgl. 28.4.1972) und aus Stadthagen von der Sozialistischen Basisgruppe Schaumburg (vgl. 30.4.1972).
Q: Kommunistische Schülerpresse Nr.4,Berlin Mai 1972

19.06.1972:
Die Oberschülerkommission (OSK) des KSV der KPD gibt ihre 'Kommunistische Schülerpresse' (KSP) Nr. 5 für Juni (vgl. Mai 1972, Sept. 1972) frühestens in dieser Woche heraus.

Der Leitartikel gibt zum NVK bekannt: "Nationales Vietnamkomitee gegründet!". In "Breite Resolutionsbewegung an den Schulen zur Unterstützung des kämpfenden Vietnam" werden als Verabschiedende von Resolutionen genannt: Oberschülerkommission des KSV (OSK), Zentralrat der Westberliner Oberschüler, Sozialistische Oberschüler Helmstedt, Antiimperialistisches Komitee (AIK) Helmstedt und Sozialistische Schülerorganisation (SSO) Hannover in Niedersachsen, Zentralrat der Düsseldorfer Oberschüler, Schülerkollektiv/ML (SK/ML) Münster, Sympathisanten der OSK in Dortmund und Bezirksversammlung der SMV (BSMV) Dortmund, Sozialistisches Schülerkollektiv Hof in Bayern, KO Nahe/Mosel in Rheinland-Pfalz und Kommunistische Oberschülerorganisation Frankfurt (KOF) in Hessen. Eingestempelt in unserem Exemplar erscheint auch noch das Schulkollektiv Markgrafengymnasium Karlsruhe. Aus einer Klasse wird berichtet: "Trotz Störmanöver - Vietnamresolution im Unterricht verabschiedet".

Weiter kann die OSK des KSV des KPD von der Gründung der Kommunistischen Oberschüler (KO) Nahe/Mosel in Rheinland-Pfalz berichten (vgl. 4.6.1972).

Aus Hof wird berichtet über Androhung von Gefängnisstrafen gegen Schüler.

In Berlin habe sich der Kampf an der Schadowschule zugespitzt, antiimperialistische Schüler seien vom Rausschmiß bedroht. Am Fachbereich Germanistik der FU Berlin wurde das "Prüfungsrecht für Professor Domdey erkämpft!". Aus Berlin wird erneut berichtet von der SFB-Sendung zum Schulmitbestimmungsgesetz (SMBG), von der Jugend der SEW wird, u.a. von der Fritz Karsen Schule, berichtet: "FDJW im Kampf für Mitbestimmungsillusionen".

In "MLSG: Zirkel auf dem Weg zum Revisionismus" wird aus den MLSG des KAB/ML, die den ständischen Kampf führe, berichtet, es sei das Redaktionskollektiv des 'Roten Signals' durch die RJ/ML abgesetzt worden.

Zur RAF wird gefragt: "Revolutionäre Gewalt oder individueller Terror?", aus Vietnam wird berichtet: "DRV: Schulen im Dienste des Volkes". Die Buchrezension behandelt 'Maschinenfabrik N&K' bzw. den kampf der RGO vor 1933, ein Artikel behandelt: "Der Kampf der revolutionären Gewerkschafter heute", wobei u.a. auf DWM Berlin und Opel Bochum eingegangen wird.

Aufgerufen wird: "Kampf der kapitalistischen Ausbildung! Für eine Ausbildung im Dienste des Volkes!"
Q: Kommunistische Schülerpresse Nr. 5, Berlin Juni 1972

September 1972:
Die Oberschülerkommission (OSK) nun des KJV, nicht mehr des KSV der KPD gibt zum letzten Male ihre 'Kommunistische Schülerpresse' (KSP) (vgl. Juni 1972, 9.10.1972) heraus, bei der nächsten Ausgabe ist bereits der Kommunistische Oberschülerverband (KOV) gegründet (vgl. 7.10.1972) und dessen Zeitung in 'Schulkampf' umbenannt. Der Leitartikel zum Libanon lautet: "Es lebe der gerechte Kampf des palästinensischen Volkes!". Aus München wird berichtet in "Olympia 72 - Der Friedensschleier riß entzwei" von der Vietnamdemonstration am 26.8.1972. Ein weiterer Artikel lautet "Sport im Kapitalismus: Positive Bilanz auf der Aschenbahn".

Berichtet wird von der Gründung des Kommunistischen Jugendverbandes (KJV) der KPD (vgl. 9.7.1972), der nun statt dem KSV die OSK anleite sowie aus NRW von der Gründung der Ortsgruppe Münster der LgdI, die auch vom Bezirksvorstand Münster der SMV der Gymnasien (u.a. auch zuständig für Warendorf) begrüßt wurde.

Aus Düsseldorf berichtet der zweite Leitartikel über "Militaristische Propaganda an den Düsseldorfer Oberschulen" bzw. den Wehrkundeerlass (WKE). Der dortige Zentralrat (ZR) der Düsseldorfer Oberschüler ist in der Bezirks-SMV tätig und bekämpft die Wehrkunde, wobei er sich dort mit dem Marxistischen Schülerbund (MSB) der DKP und den Jusos der SPD konfrontiert sieht. Außer mit einem Schulkollektiv am Max Planckgymnasium sei der ZR auch noch am Leibnizgymnasium besonders stark verankert.

Von Schüler-Vietnamausschüssen (VA des NVK) wird berichtet aus Hallstadt, Solingen, Barsinghausen, Helmstedt, einer Kleinstadt im Schwarzwald (vermutlich St. Georgen, aus Hamburg, vom Schlaungymnasium Münster und aus Berlin von einer Veranstaltung an der Peter A. Silbermannschule (PAS) mit 85 Besuchern, von den Fachoberschulen, der Gesamtschule Gropius und dem Goethegymnasium. Ebenfalls aus Berlin kommt ein Schulbericht vom Beethovengymnasium. Dargestellt werden "Alte Faschisten …im neuen Gewand" bzw. Strasser und die in Berlin von den nationalrevolutionären verteilte Zeitung 'Rebell'. Aus Berlin sowie auch bundesweit bzw. aus NRW wird berichtet über die "'Ausbildung' von Kindern ausländischer Arbeiter", geschildert werden auch "Die Kämpfe der ausländischen Arbeiter".
Q: Kommunistische Schülerpresse Nr. 6, Berlin Sept. 1972

Letzte Änderungen: 11.10.2011

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