Roter Morgen, 8. Jg., 5. Januar 1974, Nr. 1

05.01.1974:
Die KPD/ML gibt ihren 'Roten Morgen' (RM) Nr. 1 (vgl. 29.12.1973, 12.1.1974) heraus. Büros werden u.a. angegeben für Bremen, München und Kiel.

Aus Chile kommt ein Interview mit einem Mitglied des Politbüros der RKP.

Berichtet wird von der Gesellschaft der Freunde Albaniens (GdFA - vgl. Dez. 1973) und dem Verbot des KSV der KPD.

Aus Baden-Württemberg wird berichtet von den Unis Heidelberg und Konstanz.

Aus Bayern wird berichtet durch einen Nürnberger Genossen über Jugendliche im Krankenhaus (ÖTV-Bereich). Aus München wird berichtet von der Uni und aus dem IGM-Bereich von Siemens (vgl. Dez. 1973).

Aus Berlin wird berichtet aus dem IGM-Bereich von AEG (vgl. Dez. 1973), von den Unis und aus dem ÖTV-Bereich über Krankenhäuser, wobei u.a. die Kinderklinik Bethanien und das Kinderkrankenhaus Charlottenburg erwähnt werden.

Aus Bremen wird berichtet aus dem KBW (vgl. 30.11.1973).

Aus Hamburg wird berichtet über die RG, die im ÖTV-AK Gesundheitswesen vertreten ist und auch Soldatenarbeit (vgl. Dez. 1973) betreibt.

Aus Hamburg-Wilhelmsburg wird berichtet:"
Hamburger Polizei schießt Jungarbeiter nieder

Im Hamburger Arbeiterviertel Wilhelmsburg (bekannt durch die Flutkatastrophe 1962, wo hier 300 Proletariert starben) schossen Polizisten auf junge Arbeiter. Der 16-jährige Manfred M., wie viele seiner Kollegen z. Z. arbeitslos, hatte mit einem Freund ein Motorrad gestohlen. bei der Verfolgung durch Polizisten hielten sie nicht an, rissen einen Polizisten nieder und flüchteten dann zu Fuß weiter. Weil Manfred M. 'Schießhaltung' einnahm, wie der Polizist später behauptete,
wurde er angeschossen. Die 'Schießhaltung' sah so aus, daß Manfred 8 Polizeikugeln in den Rücken bekam. Anschließend hetzten die Polizisten scharfe Hunde auf ihn, die ihm ein Bein zerbissen.

Die Krankenhaussympathisantengruppe der KPD/ML berichtet, daß die Unfallärzte mehr als 3 Stunden nach einer Geschoßkugel suchten. Es ist ein reiner Zufall, daß Martin noch lebt: die Kugel steckte im Rücken, Millimeter vom Herzen entfernt. Die Empörung des Krankenhauspersonals ist groß. Eine Schwester erzählte, daß vor einigen Monaten in Wilhelmsburg schon einmal ein Jugendlicher niedergeschossen wurde, weil er eine Stange Zigaretten gestohlen hatte. Oft müssen Schwestern und Ärzte den aufgehetzten Polizisten in den Arm fallen, wenn sie noch im Krankenhaus Betrunkene zusammenschlagen.

Die ganze Nacht hielten Polizisten vor der Krankentür von Manfred Wache. Ihr einziger Kommentar zu diesem kaltblütigen Mordversuch: 'Da sieht man mal, daß wir viel zu kleines Kaliber haben, wenn der nicht mal ein Ausschußloch hat. Ein faustgroßer Ausschuß ist notwendig, damit die Gangster auf der Stelle kippen.'"

Aus Hessen wird berichtet aus Frankfurt aus dem CPK-Bereich über den eigenen 'Roten Kessel' bei Cassella (vgl. Dez. 1973) und aus Marburg von der Uni.

Aus NRW wird berichtet aus Bochum von der Verurteilung der Studentin Gabriele Kröcher wegen Mitgliedsachaft in der Roten Ruhr Armee zu acht Jahren Gefängnis, aus Bonn von vietnamesischen Studenten und durch ein RG-Mitglied aus Troisdorf/Siegburg über die dortige Kreisberufsschule.

Aus Schleswig-Holstein wird berichtet von der Uni Kiel.
Quelle: Roter Morgen Nr. 1, Dortmund 5.1.1974


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