Arbeiterkampf, Jg. 5, Nr. 70, 2.12.1975
02.12.1975:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr. 70 (vgl. 11.11.1975,
21.12.1975) heraus.
Berichtet wird von der zentralen Spaniendemonstration in Frankfurt (vgl. 15.11.1975) und vom Kongreß der FILE Italien (vgl. 22.10.1975).
Aus Bayern wird berichtet vom Polizeiüberfall auf den Trikont-Verlag in München (vgl. 24.11.1975).
Aus Hessen wird berichtet von einer Iran-Veranstaltung in Frankfurt (vgl. 21.11.1975).
In "KBW zu Angola: Weiter in den Sumpf" heißt es:"
Bei seiner Verleumdungskampagne gegen die angolanische Befreiungsbewegung, die MPLA, hat sich der KBW eine neue Variante ausgedacht: Er ist in das Kostüm eines besorgten Freundes der MPLA geschlüpft, um seine Lügen und hanebüchenen Ratschläge besser verkaufen zu können … Der KBW hat es bisher stets abgelehnt, zwischen den drei Befreiungsbewegungen Angolas (er bezeichnet auch die pro-imperialistischen Truppen der FNLA und UNITA als Befreiungsbewegungen) zu differenzieren und Sympathie für eine von ihnen zu bekunden … Nunmehr behauptet der KBW jedoch, es sei die MPLA selbst, die ausdrücklich auf eine Politik der nationalen Einheit verzichtet … Was sich der KBW damit geleistet hat, ist noch um einiges schweinischer als seine bisherigen Äußerungen zu Angola. Wenn der KBW ehrliche Sympathie für die MPLA hätte, so würde er eine derart schwerwiegende Behauptung wie 'Verzicht auf eine Politik der nationalen Einheit' zumindest zu beweisen versuchen … Der KBW ist nicht in der Lage, seine Behauptungen durch Tatsachen zu untermauern, daß für die MPLA eine 'Einheit' mit FNLA und UNITA möglich und sinnvoll wäre. Die Erklärungen der MPLA, daß es sich bei FNLA und UNITA nicht um Befreiungsbewegungen handelt, sondern um konterrevolutionäre, proimperialistische Marionetten-Organisationen, hat der KBW gar nicht zur Kenntnis genommen. Stattdessen hat er diese Kennzeichnung von FNLA und UNITA lügenhaft als angebliche Erfindungen der Sowjetunion (SU, d.Vf.) oder des KB-Nord diffamiert … Der KBW kann nicht erklären, warum sämtliche Befreiungsbewegungen die MPLA einseitig unterstützen, warum Staaten wie Nord- und Südvietnam sowie Korea die MPLA-Regierung anerkannt haben. Sie alle befinden sich ja nach Meinung des KBW auf dem falschen Weg. Recht haben dagegen nach Meinung des KBW die reaktionären Staaten, die die MPLA zu einem Pakt mit FNLA und UNITA, das heißt faktisch zur Preisgabe des Befreiungskampfes zwingen wollen. Da der KBW diesen Widerspruch nicht klären kann, verschweigt er ihn entweder völlig oder geht jedenfalls nicht inhaltlich darauf ein … Immer deutlicher führt diese Politik dieser Art von Linken direkt an die Seite von Imperialismus und Reaktion. Und es ist kaum zu hoffen, daß Angola das einzige und letzte Beispiel dieser Art bleiben wird."
Es findet "in den nächsten Tagen eine Bundesdelegiertenkonferenz der Gesellschaft für deutsch-chinesische Freundschaft (GDCF) statt. Auf dieser Konferenz ist ein Frontalangriff der Vaterlandsverteidiger zu erwarten, der als Resultat die Übernahme der GCDF durch KPD und KPD/ML bringen soll".
Derzeit "streben die Vaterlandsverteidiger der BRD und Westberlin - zumindest in Worten - zügig die Einheit an. Mittlerweile scheinen einige kleine Grüppchen um die sogenannten Frankfurter Marxisten-Leninisten schon aus dem Rennen zu sein, nachdem sie sich allzu plump-blöd für den Burgfrieden mit dem BRD-Imperialismus, für den Konsumverzicht der Arbeiterklasse zugunsten der Vaterlandsverteidigung etc. ausgesprochen hatten. So geht es heute vor allem um die Einheit zwischen KPD und KPD/ML … Wie ihren Zeitungen zu entnehmen ist, haben sich beide Organisationen Anfang November getroffen, Dokumente ausgetauscht und die Diskussion eröffnet … Man darf gespannt sein, ob es tatsächlich noch zu einer Vereinigung von KPD/ML und KPD kommt, bevor der Sumpf über beide Vereine zusammenschlägt".
Q: Arbeiterkampf, Jg. 5, Nr. 70, Hamburg, 2.12.1975