Arbeiterkampf, Jg. 7, Nr. 101, 21.3.1977
21.03.1977:
Der KB gibt seinen 'Arbeiterkampf' (AK) Nr. 101 (vgl. 7.3.1977, 4.4.1977) heraus.
Berichtet wird über die Entlassung von Bernd Hübner (KPD/ML) aus DDR-Haft (vgl. 2.3.1977).
Aus Hessen wird berichtet über die 'Filmfaust' in Frankfurt (vgl. Dez. 1976) sowie eigene AKW-Veranstaltungen in Langen (vgl. 10.3.1977) und Darmstadt (vgl. März 1977).
Aus Niedersachsen wird berichtet von der Demonstration gegen das AKW Grohnde (vgl. 19.3.1977) und deren Vorbereitung (vgl. 5.3.1977), von Anti-AKW Veranstaltungen in Wolfsburg (vgl. 9.3.1977) und Braunschweig (vgl. 10.3.1977) sowie dem NPD-Parteitag in Hannover (vgl. 26.3.1977).
Aus NRW wird berichtet von Anti-AKW Veranstaltungen in Extertal (vgl. 14.3.1977) und Münster (vgl. 21.3.1977).
Aus Schleswig-Holstein wird berichtet über eine Anti-AKW Veranstaltung in Flensburg (vgl. 9.3.1977).
Im Artikel "Biedermann oder Brandstifter. Nochmals zur KPD." wird ausgeführt, "daß die KPD in ihrer Strategie eine pro-imperialistische Linie (Vaterlandsverteidigung) verfolgt, aber in Anpassung an die gegebenen Verhältnisse eine linke Taktik verwendet. Obwohl die KPD die strategische Linie der Vaterlandsverteidigung 1975 ganz offen entwickelt hat und hiervon praktisch nichts öffentlich zurückgenommen hat, erhebt sich jetzt jedesmal ein wehleidiges Geschrei, wenn wir die Sache beim Namen nennen und den taktischen linken Schleier mal etwas anlüften … Die KPD versucht die Parole 'Kein AKW in Magdeburg oder anderswo' auf eine Stufe zu stellen mit der Parole 'Kein AKW in Brokdorf und auch nicht anderswo' … Der KPD geht es eben im Sinne ihrer Strategie speziell um den Bezug zur DDR, einmal im Sinne der von ihnen vertretenen These zur 'nationalen Frage' und zum zweiten wegen der Stoßrichtung gegen 'Sozialfaschismus' und 'Sozialimperialismus' als Hauptfeinde des deutschen Volkes und aller Völker, d.h. letztlich wieder um verstärkte Verteidigungsanstrengungen und Vaterlandsverteidigung … Die KPD versucht die Gunst der Stunde zu nutzen, um gestützt auf die breite Empörung über das Verhalten der DKP alle Ladenhüter von Sozialfaschismus, Sozialimperialismus usw. an den Mann zu bringen … Dennoch bleibt auf lange Sicht sowohl in der Anti-AKW-Bewegung wie auch in der Arbeiterbewegung im allgemeinen die Sozialdemokratie der Hauptfeind … Weitgehend hat sich die KPD allerdings gerade in der Anti-AKW-Bewegung so sehr den realen Verhältnissen anpassen müssen, daß man fast auf den Gedanken kommen könnte, sie habe wirkliche Abstriche an ihrer pro-imperialistischen Strategie gemacht. Zu dieser Anpassung gehört auch ein sichtlich versöhnlicherer Ton gegenüber dem Kommunistischen Bund … Festzustellen bleibt, daß die KPD-Führung ganz eindeutig weiter die strategische Linie der Vaterlandsverteidigung verfolgt, aber heute aus taktischen Gründen bestimmte Schlußfolgerungen zurückhält, die sie vor allem 1975 und teilweise noch in der ersten Hälfte 1976 offen vertreten hat - Stärkung der Bundeswehr, Atomwaffen für die NATO, Verbleib der US-Truppen in der BRD usw. usf. Das heißt, die KPD entwickelt heute praktisch an jeder beliebigen Erscheinung die Argumentation genau auf diese Schlußfolgerungen hin, sie spricht aber die Schlußfolgerungen selbst nicht mehr offen aus."
Quelle: Arbeiterkampf, Jg. 7, Nr. 101, Hamburg 21.3.1977