Kommunistischer Bund: Unser Weg, Nr. 23, Hamburg, Juni 1974

26.06.1974:
Die Nr. 23 von „Unser Weg“ erscheint mit der Schlagzeile: „Zusammenarbeit und Auseinandersetzung mit der ‚KPD‘“.

Einleitend wird festgehalten: „Bekanntlich hat das ZK des KBW in diesem Jahr ein generelles Verbot ausgesprochen, am 1. Mai Aktionseinheiten mit anderen Gruppen einzugehen. Als Begründung wird z.B. gern demagogisch erklärt, es komme doch gar nicht auf die Aktionseinheit der Kommunisten an, sondern auf die ‚breiteste Aktionseinheit‘ der Massen. Demagogisch ist dies deshalb, weil die Alternative überhaupt nicht so steht. Die heute mögliche Aktionseinheit zwischen kommunistischen und anderen kämpferisch demokratischen Organisationen kann nicht gegen eine zukünftige ‚breiteste Aktionseinheit der Massen‘ ausgespielt werden, die es erst zu schaffen gilt, und wofür die Aktionseinheit der Kommunisten (und im weiteren Sinn auch anderer demokratischer Organisationen) eine nicht unwesentliche Voraussetzung ist. Es ist nicht damit gedient, lärmend zur ‚breitesten Aktionseinheit der Massen‘ aufzurufen oder gar feierlich die ‚Einleitung‘ von (selbstverständlich nicht stattfindenden) ‚Massenkämpfen‘ zu proklamieren (wie es der KBW während der ‚Ölkrise‘ tat), und dann doch bloß im organisatorischen Alleingang 200 - 300 Studenten und ‚Angehörige der werktätigen Intelligenz‘ stellvertretend für die demnächst kommenden ‚Massen‘ demonstrieren zu lassen.

Sicher wäre es auf der anderen Seite falsch, nur oder jedenfalls vorwiegend die Seite der kommunistischen Aktionseinheit zu sehen, diese Seite zu überschätzen, sich damit mehr oder weniger zufriedenzugeben und die einmal erreichte .kommunistische Aktionseinheit sektiererisch nach außen abzukapseln. Vielmehr muss die einmal erreichte Stufe der Aktionseinheit aktiv genutzt werden, um weitere Kräfte zu mobilisieren, um neue Kräfte von der Notwendigkeit gemeinsamen Vorgehens zu bestimmten Punkten des antikapitalistischen und demokratischen Kampfes zu überzeugen. Aktionseinheit bedeutet, wie von uns immer betont und praktiziert, nicht das Verwischen bestehender Meinungsverschiedenheiten. Vielmehr bietet eine praktische Zusammenarbeit eine wesentliche Voraussetzung für eine fruchtbare politisch-theoretische Auseinandersetzung. Zum Einen trägt sie dazu bei, die erwähnten ‚künstlichen Gräben‘ von Eifersüchtelei, Gruppen-Egoismus, von Misstrauen und bewusstem ‚Nicht-Verstehen‘ zu überwinden und die wirklichen politisch-theoretischen Fragen in den Mittelpunkt zu rücken. Zum Zweiten ist die praktische Zusammenarbeit auch der beste Boden, um die unterschiedlichen Standpunkte nicht bloß abstrakt zu messen … Wir haben deshalb immer gesagt, dass Auseinandersetzung und Zusammenarbeit für uns eine dialektische Einheit bilden.

Was die Beziehungen zu den Genossen der ‚KPD‘ angeht, so mag man sich daran erinnern, dass die ‚Rote Fahne‘ der ‚KPD‘ im Januar 1973 schrieb: ‚Wir müssen uns darüber im Klaren ein, dass dieser Klüngel (der KB - Anm. UW) keine Kommunisten oder fortschrittlichen Menschen sind, sondern kleinbürgerliche Intriganten, Feinde der Arbeiterklasse, die Verwirrung stiften‘ (RF' 2/73). Dies mag genügen, um zu zeigen, dass die gegenseitigen Beziehungen in der Vergangenheit alles andere als herzlich waren. Dies hat sich erst geändert, seit es anlässlich der Angriffe der Bourgeoisie erst gegen die ‚KPD‘ (im Mai 73) und einige Monate später gegen ihren Studentenverband KSV zu gemeinsamen Kampfaktionen zwischen KB und ‚KPD‘ kam.

Wir wollen hier versuchen, wesentliche Kritikpunkte an Theorie und Praxis der „KPD" darzustellen. Dies ist unserer Auffassung nach nicht leicht, weil die Genossen der „KPD" bisher in ihren theoretischen Aussagen allzu schematisch und wenig präzis und konkret sind. Eine Auseinandersetzung über die praktische Politik ist zunächst ohnehin fast unmöglich, da die „KPD" in Hamburg fast gar keine betriebliche Arbeit macht und wir andererseits über die Arbeit der Genossen z.B. bei Ford in Köln nicht aus eigener Anschauung urteilen können. Dies kann also nicht mehr als ein erster Versuch sein, einige Meinungsverschiedenheiten zusammenfassend aufzuzeigen, die zweifellos erst im Verlauf einer intensiveren Auseinandersetzung auch von Seiten der ‚KPD‘ - in ihrer wirklichen Bedeutung genau herausgearbeitet werden könnten. Wir haben uns zunächst an den in diesem Jahr vorgelegten Programm-Entwurf der ‚KPD‘ gehalten, dann aber auch einige andere Äußerungen zugezogen.“

Artikel der Ausgabe sind:
- Einschätzung der Lage
- Die Frage der Faschisierung
- Die Gewerkschaftsfrage
- Zur Hamburger Aktionseinheit
- „Selbstkritik“ Marke KBW
- Zur Propaganda der Faschisten
- Die Arbeitsordnung bei Blohm & Voß (Hamburg) - Ein Instrument neofaschistischer Niederhaltung der Arbeiterklasse
- Berufsausbildung in Stufen
- Zur westeuropäischen Chile-Konferenz in Frankfurt
- Zur Bedeutung der chilenischen Erfahrung für die Linken in Westeuropa
- Lotta Continua: Chile - Unsere “Pariser Kommune”.

Bestellt werden können im „Verlag Arbeiterkampf“ Sondernummern von „Unser Weg“:
- Zum Nahost-Problem
- Zur Politik des KBW (NRF)
- Chile: Vom ‚friedlichen Übergang‘ zur faschistischen Militär-Diktatur
- Der Metallarbeiterstreik in Schleswig-Holstein 1956/57
- Amis raus aus Indochina
- Wem nützen die Bomben bei Springer?
- Von Pinelli zu Feltrinelli - politischer Mord in Italien
- Wohnungsprobleme in Westdeutschland
- Die Emanzipation der Frau in Palästina
- Zum Aufbau eines sozialistischen Studentenbundes (Teil 2).

Werbung wird gemacht für die Ausgaben von „Unser Weg“ 15-22 und für Bücher und Broschüren, die im „Verlag Arbeiterkampf“ zu erhalten sind, u. a.: „Die chinesische Kulturrevolution“ und „Deutsche Revolution von 1918-1923“.
Q: Kommunistischer Bund: Unser Weg, Nr. 23, Hamburg, o. J. (1974).

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