August 1975:
Erstmals erscheint "Der Maoist - Zeitschrift für die Anwendung des Marxismus-Leninismus und der Mao-Tsetung-Ideen auf Deutschland" (vgl. Mrz. 1976). Sie erscheint unter den Parolen: "Für Vaterlandsverteidigung und Burgfrieden!", "Für ein einiges, unabhängiges und demokratisches Deutschland!", "Für die Einheit Westeuropas", "Für das Bündnis von zweiter und dritter Welt!"
Die Herausgeber der Zeitschrift bezeichnen sich als "Marxisten-Leninisten", genauer als die Gruppen:
- Marxisten-Leninisten Aachen
- Düsseldorfer Gruppe "Alle Wege des Opportunismus führen nach Moskau" (später ML Düsseldorf)
- Frankfurter Marxisten-Leninisten (FML)
Zur Herausgabe heißt es u. a.: "Wir geben diese theoretisch-politische Zeitschrift als Kampfansage an den Opportunismus heraus. Gegenwärtig gibt es in der marxistisch-leninistischen Bewegung in der BRD und Westberlin einen heftigen Kampf zweier Linien. Er ist Ausdruck des großen Aufruhrs und der gewaltigen Veränderungen in der Welt. Ausgelöst durch diesen Kampf findet ein Prozess der Differenzierung und Umgruppierung der politischen Kräfte statt. Unsere Bewegung steht an einem entscheidenden Wendepunkt ihrer Geschichte … Unsere Bewegung hat Fortschritte gemacht. Der Marxismus-Leninismus und die Mao-Tsetungideen finden wachsende Verbreitung. Immer mehr setzt sich die Erkenntnis durch, dass von der Sowjetunion die Hauptkriegsgefahr in Europa ausgeht, und dass der Kampf gegen den Sozialimperialismus und Sozialfaschismus an die erste Stelle gerückt werden muss …
Innerhalb unserer Bewegung existieren zwei Strömungen, eine proletarisch- revolutionäre und eine kleinbürgerlich opportunistische. Gegenwärtig herrscht noch der Opportunismus vor. Ein Hauptmerkmal des kleinbürgerlich-opportunistischen Flügels ist der 'Linke' Radikalismus … Bei der gegenwärtigen Auseinandersetzung geht es letzten Endes um die Frage: 'BURGFRIEDEN' oder BÜRGERKRIEG? Daran scheiden sich die Geister. Hier verläuft der Trennungsstrich zwischen Marxismus-Leninismus und modernem Revisionismus … Wer heute den Klassenkampf in Richtung Bürgerkrieg schürt, der wird morgen zum Landesverräter und zur 5. Kolonne des sowjetischen Sozialimperialismus herabsinken! … Der gegenwärtige Kampf zweier Linien ist also ein Kampf auf Leben und Tod. Im Wesen geht es darum, welcher Klasse man dient und zu welcher Strömung der Weltgeschichte man gehört …
Für die Marxisten-Leninisten stellt sich dringender denn je die Aufgabe, die marxistisch-leninistische Partei zu schaffen. Doch mehr denn je muss man sich dabei vor einer prinzipienlosen Vereinigungsmacherei hüten. Gerade heute sind es die größten Opportunisten und Spalter, die am lautesten nach Einheit schreien … Dazu ist es erforderlich, dass die Marxisten-Leninisten als Schritt zu einer politischen Zeitung eine theoretisch-politische Zeitschrift herausgeben. Diese Zeitschrift dient dazu, einen führenden Kern von Marxisten-Leninisten zu bilden und die Bedingungen für die Gründung der Partei zu schaffen … Wir meinen, es muss das Organ einer klar festgelegten politischen Richtung sein. Dabei werden wir den Kampf zweier Linien in den Reihen der Marxisten-Leninisten nicht vertuschen, sondern es zu einem Organ der Diskussion und der offenen Polemik um die brennendsten Fragen der Bewegung machen …"
Artikel der Ausgabe sind:
- Zur Herausgabe des "Maoist"
- Wie müssen die Marxisten-Leninisten den Tageskampf mit dem Kampf gegen die Supermächte verbinden? Am Beispiel des Fahrpreiskampfes 1975 in Frankfurt
- Dokumente:
-- Offener Brief an die Mitglieder und Führer der KPD/ML (RM) und der KPD (RF). Betr.: Kampf gegen die Fahrpreiserhöhung und Eure Einladung (28.6.75)
- Zwei Flugblätter
-- Keinen Pfennig mehr als bisher! (verteilt vor Betrieben)
-- Was wollen die Kommunisten im Fahrpreiskampf? (verteilt am 2.8.75)
- Über die Lage und die Aufgaben im Kampf gegen den Hegemonismus
-- Über die internationale Lage
-- Zur Lage in Deutschland und zur Etappe der Revolution
-- Über die Taktik und Politik (nationale Einheitsfront, Burgfrieden, Vaterlandsverteidigung …)
- Antisowjetische Witze
- Zur Geschichte der Schwarz-Rot-Goldenen Fahne
Geworben wird für die Broschüre der ML Aachen, ML Bochum und Frankfurter ML: "Über den antifaschistischen Krieg" und für die Broschüre der Florian Gruppe Düsseldorf: "Alle Wege des Opportunismus führen nach Moskau". Aufgerufen wird zur Veranstaltung am 11.10.1975 im Volksbildungsheim Frankfurt- Hoechst zum Thema: "Kriegsgefahr und die Aufgaben in Deutschland". Veranstalter ist das "Komitee gegen den Krieg." Aufgerufen wird auch zum UZ-Pressefest am 20. und 21.9., um die "sozialfaschistische 5. Kolonne vor den Massen" zu entlarven und die Versuche zu durchkreuzen, "das Volk zu betrügen und mit revisionistischer Kultur einzuschläfern".
Der KB erklärt in seinem "Arbeiterkampf" unter der Überschrift: "Für Vaterlandsverteidigung und Burgfrieden", dass die Ausgabe "ein astrein faschistisches Programm: nämlich auf der einen Seite totale Klassenversöhnung zwischen Bourgeoisie und Proletariat und Vorbereitung auf einen imperialistischen Krieg (gegen die Staaten des Warschauer Pakts), auf der anderen Seite die terroristische Unterdrückung jeder Opposition gegen diese Politik" enthält. Der Funktion nach seien sie "nützliche Idioten der Bourgeoisie und des modernen Revisionismus, um die revolutionäre Linke zu diskreditieren."
Quellen: Marxisten-Leninisten (Marxisten-Leninisten Aachen, Düsseldorfer Gruppe "Alle Wege des Opportunismus führen nach Moskau", Frankfurter Marxisten-Leninisten (FML): Der Maoist, Nr. 1, Bochum, August 1975; Arbeiterkampf, Nr. 67, Hamburg, 2.10.1975, S. 35.