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Die Gruppen Junger Revolutionäre (GJR) und Gruppen Junger Sozialisten (GJS) wurden aufgebaut von der Gruppe Internationale Arbeiter Korrespondenz (IAK), die sich frühzeitig im Aufbau einer Jugendorganisation versuchte (vgl. Feb. 1968), sich an den Vorbildern der ihr befreundeten Gruppen in Frankreich und Großbritannien orientierend (vgl. Juni 1967). Es gibt zwar durchaus hoffnungsvolle Ansätze, in Köln können sicher Kontakte geknüpft werden (vgl. 7.6.1969), zunächst aber bleiben die Bemühungen im Vergleich zu den britischen Freunden, die immerhin zeitweise als LPYS, d.h. als Jugendorganisation der Labour Party firmieren können, doch eher bescheiden (vgl. 20.6.1969, Juli 1969, 8.7.1969) und vermutlich weitgehend auf Frankfurt beschränkt (vgl. 31.8.1969).
Versammlungen der Jugend, wie sie mit teils hohen Teilnehmerzahlen auf internationaler Ebene organisiert werden (vgl. Juni 1967, 1.2.1970), sind den GJR und GJS frühzeitig ein Anliegen, mit dem sie zumindest in der Frankfurter Gewerkschaftsjugend auch ein wenig Resonanz erfahren (vgl. Nov. 1969, Jan. 1970, 23.1.1970), verfügt sie doch selbst über Funktionäre der DGB-Jugend (vgl. 6.2.1970).
Zu der Gruppe in Frankfurt, die mehr Aktivitäten unter der Gewerkschaftsjugend, vor allem im Öffentlichen Dienst, zu entfalten scheint, gesellt sich bald noch die Bochumer Gruppe hinzu, die vor allem an der Ruhruniversität Bochum aktiv wird (vgl. 26.1.1970). Die These von der Entqualifizierung des Studiums sowie der Ausbildung allgemein ist schon früh charakteristisch für die GJR/GJS ebenso wie die Propagierung einer Studentengewerkschaft, die ansonsten fast nur seitens der Freunde der KPD/ML-Neue Einheit an den Hochschulen erfolgte.
Während das Konzept einer Studentengewerkschaft aufgrund des offensichtlichen mangels an Gelegenheit zur effektiven Arbeitsniederlegung kaum diskutiert wurde, sahen sich doch einige Gruppen gezwungen, sich mit den Thesen der GJR/GJS und später der Jungen Garde zur Entqualifizierung, mit denen sie den gesamten Ausbildungssektor vereinen wollte, zu befassen, denn ein solch durchdachtes Konzept besaßen die anderen Gruppen damals kaum (vgl. 12.2.1970).
Die spartacistische Konkurrenz ist nicht wirklich feindlich gesonnen, zumindest mangels Masse nicht in Westberlin (vgl. 2.12.1969, 8.12.1969, 4.1.1970), im Raum Frankfurt dagegen wird von den Spartacisten versucht, in fremden Teichen zu fischen (vgl. 31.1.1970, 3.2.1970, 16.3.1970, 3.4.1970).
Die GJR/GJS beginnen ihre bundesweite Vereinheitlichung (vgl. 21.2.1970), die bald darauf in der Gründung der Jungen Garde gipfelt (vgl. 4.4.1970), wobei zu den Gruppen in Bochum und Frankfurt offenbar auch noch eine aus Hannover hinzugekommen ist (vgl. 9.4.1970).
Juni 1967:
Die Junge Garde der IAK (vgl. Feb. 1968) berichtet, dass sich im Sommer 800 Jugendliche aus 13 Ländern an einem internationalen Jugendtreffen in Großbritannien beteiligen, zu denen u.a. die Revoltes Frankreich und die Labor Party Young Socialists (LPYS) aufriefen.
Quelle: Rundbrief – Junge Garde für den Aufbau einer revolutionären Organisation der Jugend,Frankfurt o.J. (1968)
Februar 1968:
Vermutlich im Februar 1968 erscheint ein 'Rundbrief – Junge Garde für den Aufbau einer revolutionären Organisation der Jugend' unter Verantwortung von Rainer Haase Frankfurt.
Berichtet wird von einer Schülerdemonstration in Freiburg (vgl. 1.2.1968) sowie einem internationalen Jugendtreffen (vgl. Juni 1967).
Man tritt ein gegen den Vietnamkongress in Berlin und dafür für einen Marsch auf Bonn gegen die Notstandsgesetz (NSG).
Quelle: Rundbrief – Junge Garde für den Aufbau einer revolutionären Organisation der Jugend,Frankfurt o.J. (1968)
07.06.1969:
In Köln findet, laut 'IAK', die zentrale Demonstration des DGB gegen das Berufsausbildungsgesetz (BBiG) statt, die von 10 000 Menschen besucht worden sei. Von den 6 Kundgebungsrednern seien 4 SDAJ und DKP zuzurechnen gewesen, einer aber auch von der IAK gekommen.
Quelle: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.19,Eschborn Juni 1969
20.06.1969:
In Frankfurt findet, laut 'IAK', auf ihre Initiative hin eine Jugendvertreterversammlung im Gewerkschaftsjugendclub statt.
Quelle: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.19,Eschborn Juni 1969
Juli 1969:
Mitte bis Ende Juni erscheint die Nr.20 der 'Internationalen Arbeiter Korrespondenz' (IAK – Juni 1969, Feb. 1970).
Berichtet wird u.a., daß revolutionäre Schüler an einigen Schulen in Frankfurt und Bad Homburg ein Flugblatt verteilten.
Quelle: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.20,Eschborn Juli 1969
08.07.1969:
An der Abteilung für Erziehungswissenschaft (AfE) der Universität Frankfurt verteilen heute, laut IAK (vgl. Juli 1969), revolutionäre Studenten, die auch in der Basisgruppe AfE mitarbeiten, ein Flugblatt.
Quelle: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.20,Eschborn Juli 1969
31.08.1969:
In Berlin wird auf der Leitungssitzung von Spartacus -IAfeKJO auch die eventuelle Aufnahme des 'einzigen Berliner Lambertisten' erwogen, aber noch nicht beschlossen.
Quelle: Spartacus - IAfeKJO:Leitungssitzung vom 31.8.69,Berlin 31.8.1969
November 1969:
In Frankfurt findet, laut IAK bzw. ihrer GJR, eine DGB Kreisjugenddelegiertenkonferenz statt, auf der Beschlüsse für eine Allgemeine Versammlung der Jugend gefaßt werden (vgl. Jan. 1970).
Quelle: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.27,Frankfurt Feb. 1970,S.4
02.12.1969:
Der Regionalbeautragte Ruhrgebiet der IKD (vgl. 24.11.1969, 7.12.1969) schreibt einen Brief an ein Leitungsmitglied der IKD (vgl. 6.12.1969):"
Lieber Genosse,
es ist eine Granate passiert, aber es hört sich schlimmer an als es ist: am Montagabend (1.12.1969,d.Vf.) hatte ich das langersehnte Gespräch mit Oliver Thomkins - eben habe ich erfahren, daß er ein Spitzel von der Roten Garde war. ... Wir haben über die Vierte Internationale gesprochen, wobei ich hingewiesen habe auf
- unsere Mitgliedschaft in der bestehenden 'IVten' (gemäß dem Beschluß vom 29./30.11., unseren Bruch noch nicht publik zu machen),
- unsere Kritik an dieser 'Vierten' (besonders Lateinamerika und
Kommunistische Liga),
- unsere Diffenerenzen zur GIM und die Spaltung,
- kurze Information über Lambertisten.
Quelle: IKD-Regionalbeauftragter Ruhrgebiet:An IKD-Leitung,o.O. 2.12.1969
08.12.1969:
In Berlin wird auf der Leitungssitzung von Spartacus - IAfeKJO u.a. bekannt, daß der 'einzige Berliner Lambertist' Mitglied der Gruppe junger Sozialisten (GJS) der IAK sei.
Quellen: Spartacus - IAfeKJO:8.12.69,Berlin 8.12.1969;
Spartacus - IAfeKJO:Protokoll Leitungssitzung vom 8.12.69,Berlin 8.12.1969
Januar 1970:
Die GJR der IAK berichtet aus dem DGB KJA Frankfurt bzw. über ihre geplante Allgemeine Versammlung der Jugend (vgl. 23.1.1970):"
DIE BÜROKRATEN VERHINDERN DIE MOBILISIERUNG DER JUGEND! DIE GJR MACHT WEITER!
Der aktive Kampf der Genossen der Gruppe Junger Revolutionäre für die allgemeine Versammlung der Jugend hat im Kreisjugendausschuß des DGB eindeutige Beschlüsse herbeigeführt. Für den Kampf um eine bessere Berufsausbildung haben nur die Genossen der GJR eine Perspektive: nämlich Zentralisation der Kämpfe der Jugend insgesamt gegen Entqualifizierung. Die isolierten Kämpfe der Studenten und der Schüler führten zu einer Niederlage. Letztes aktuelles Beispiel ist der Schülerstreik an 11 Frankfurter Schulen gegen den numerus clausus (NC,d.Vf.). Der Kampf der Arbeiterjugend für eine bessere Berufsausbildung unter Kontrolle der Gewerkschaftsbürokratie führte zu dem reaktionären Berufsbildungsgesetz (BBiG,d.Vf.). Isolierte Teile der Jugend können den Kampf nicht erfolgreich führen. Erst in Verbindung mit der Arbeiterklasse kann der Kampf der Jugend erfolgreich sein. Der Generalstreik im Mai 1968 in Frankreich hat uns das deutlich gezeigt.
Deshalb fordern wir von der Arbeiterorganisation DGB die Allgemeine Versammlung der Jugend. Der Kreisjugendausschuß beschloß Anfang Januar auf der Grundlage der Beschlüsse der Kreisjugenddelegiertenkonferenz im November 1. für den 23.1.1970 eine Versammlung der Auszubildenden (Lehrlinge), 2. mehr Flugblätter (20 000) und die Anfangszeit dieser Versammlung um 18 Uhr, 3. ein Flugblatt, das einlud auf der Grundlage des Kampfes 'Weg mit dem Berufsbildungsgesetz', 'Für die Kontrolle der Berufsausbildung unter die Gewerkschaften', 4. daß 2/3 der Veranstaltungszeit für Diskussion zur Verfügung steht, 5. daß eine Genossin der GJR über das Thema 'Automation und Entqualifizierung' referiert, ein Vertreter des Vorstandes der IGM die Vorstellungen der Gewerkschaften, nämlich Novellierung erläutert und ein Kollege über Betriebsprobleme spricht. 6. Die Allgemeine Versammlung der Jugend soll am 28.2.1970 stattfinden.
Als diese Beschlüsse gefaßt wurden, hatte Hans Michel als Beauftragter des DGB-Kreisvorstandes ein Flugblatt für die Novellierung des Berufsbildungsgesetzes vorgelegt, den Termin 23.1. vorgeschlagen und den Ablauf der Veranstaltung auf der Grundlage der Novellierung festlegen wollen. Diese Vorschläge lehnte der Kreisjugendausschuß eindeutig ab!
Novellierung eines arbeiterfeindlichen Gesetzes, das in der Großen Koalition unter Verantwortung der SPD verabschiedet wurde, heißt weiterhin Unterstützung der Sozialdemokratie in der Kleinen Koalition. Von einem Parlament und einer sozialdemokratischen Koalition mit einer bürgerlichen Partei, deren politische Programmpunkte sich nicht im Interesse der Arbeiterklasse verändert haben, soll nun ein Gesetz im Interesse der Arbeiterklasse verabschiedet werden. Das ist eine Illusion und ein Betrug der Gewerkschaftsbürokraten, die im Wahlkampf ihrer Partei keine Forderungen im Interesse der Arbeiterklasse gestellt haben.
Da die Vorbereitung des 23.1. und des 28.2. notwendig machten, daß der KJA sich wöchentlich und nicht mehr monatlich trifft, wurden die Termine für die nächste Sitzung jeweils festgelegt. Nachdem die erste Sitzung stattgefunden hatte, weigerte der DGB sich weiter einzuladen.
Stattdessen schlug er vor, eine gemeinsame Sitzung am 6.2. zwischen KJA und Kreisvorstand stattfinden zu lassen mit dem Ziel, daß der KJA seine Beschlüsse rückgängig macht.
Damit hatte der DGB seine eigene Veranstaltung rückgängig gemacht, denn
1. war die Lehrlingsversammlung vom Gewerkschaftsapparat gegen die Allgemeine Versammlung vorgeschlagen worden und es wurde auch immer argumentiert, die Versammlung könnte Ersatz sein und
2. kam der Terminvorschlag 23.1. von Hans Michel als DGB-Beauftragtem einschließlich der Novellierungsvorschläge.
Wir haben immer erklärt, daß die Lehrlingsversammlung vorbereitenden Charakter für die Allgemeine Versammlung hat. Daher sahen wir uns gezwungen die Lehrlingsversammlung - die gegen uns vom Apparat vorgeschlagen war - gegen den Apparat zu verteidigen.
Da der Vorschlag für eine gemeinsame Sitzung von Kreisjugendausschuß und Kreisvorstand eine Verhinderung der Lehrlingsversammlung bedeutete, rief die Gruppe Junger Revolutionäre zu einer Demonstration am 23.1.1970 vor dem Gewerkschaftshaus auf."
Quelle: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.27,Frankfurt Feb. 1970,S.3f
Januar 1970:
Die 'IAK' (vgl. Feb. 1970) berichtet vermutlich aus dem Januar aus Frankfurt, dass an 11 Schulen gegen den Numerus Clausus (NC) gestreikt worden sei.
Quelle: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.27,Frankfurt Feb. 1970
04.01.1970:
In Berlin wird auf der Leitungssitzung von Spartacus - IAfeKJO u.a. bezüglich des Berliner Lambertisten entschieden, diesen nicht aufzunehmen.
Quelle: Spartacus - IAfeKJO:Protokoll Leitungssitzung 4.1.70,Berlin 4.1.1970
23.01.1970:
In Frankfurt führt die trotzkistische Gruppe Junger Revolutionäre (GJR), laut eigenen Angaben, eine fünfzigköpfige Demonstration vor dem DGB-Haus durch, um eine Lehrlingsversammlung zu fordern (vgl. Jan. 1970, 6.2.1970). Das meinen auch die IKD.
Die GJR der IAK berichtet:"
Diese Demonstration war nicht nur ein Protest gegen die bürokratischen Manöver des Kreisvorstandes in Bezug auf die Lehrlingsversammlung. Es war eine Demonstration für den Bruch mit der opportunistischen Politik des Gewerkschaftsapparates. Wir demonstrierten 'Gegen die Novellierung', 'Für Kontrolle der Berufsausbildung unter die Gewerkschaften'; wir forderten eine SPD-Alleinregierung mit einem Klassenprogramm d.h. eine Arbeiterregierung.
Unser Bruch mit dem sozialdemokratischen Führungsanspruch der Gewerkschaftsbürokraten ist der Kampf für eine Klassenkampftendenz in den Gewerkschaften. Eine Alternative gegen die Politik der sozialdemokratischen Gewerkschaftsbürokraten in Form einer Klassenkampftendenz setzt voraus, daß wir uns unabhängig von der Gewerkschaftsbürokratie organisieren.
Die Jugend muß sich für diesen Kampf ein Instrument schaffen im Aufbau einer revolutionären Organisation der Jugend. Die Gruppe Junger Revolutionäre hat damit einen Anfang gemacht. Deshalb verkündete die Gruppe Junger Revolutionäre mit einem Flugblatt auf der Demonstration, daß sie in diesem Rahmen an einer Kundgebung der AJS (Alliance des Jeunes pour le Socialisme - Jugendorganisation der französischen Organisation Communiste Internationaliste - OCI um Pierre Lambert,d.Vf.) am 1. Februar in Paris teilnehmen werde, da unser Kampf ein internationaler ist. ...
Zur Demonstration kamen 50 Kollegen, die Genossen, mit denen wir im gewerkschaftlichen Bereich aktiven Kontakt hatten. Wir haben den Jugendlichen die Manöver der Bürokratie auf der Demonstration erklärt. Reis und Michel vom DGB kamen mit billigen Ausreden und falschen Darstellungen über die Auseinandersetzung um die Allgemeine Versammlung der Jugend. Vorher hatten sie veranlaßt, daß der DGB-Jugendclub geschlossen wurde, damit die 'Demonstranten' dort nicht über die Politik die sie vorschlagen, mit anderen Gewerkschaftsjugendlichen diskutieren können. Dann wurde Dietmar Hexel, ein Jugendlicher aus dem Betrieb, jetzt im Club angestellt, vorgeschickt, um die Manöver der Bürokratie weiterzuführen. Er versprach, daß der Club um 19 Uhr geöffnet werde und zur Diskussion freistünde. Jedoch nichts geschah.
Die Genossen, die noch Zeit hatten, trafen sich in einem Lokal und diskutierten die Politik, die im Hinblick auf die Gewerkschaften für Arbeiterinteressen geleistet werden muß.
Die Demonstration fand mit den Losungen statt:
'Weg mit dem Berufsbildungsgesetz - Für Kontrolle der Berufsausbildung unter die Gewerkschaften'
'Weg mit den Unternehmerministern der FDP - Für eine Arbeiterregierung mit Klassenprogramm'
'Für den Aufbau einer Revolutionären Organisation der Jugend'"
Quellen: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.27,Frankfurt Feb. 1970,S.5;
IKD-RK Rhein-Main:Protokoll der Rh-M-K-Sitzung vom 16-3-70,o.O. o.J. (1970)
26.01.1970:
Die IAK berichtet:"
STREIK AN DER RUHR-UNIVERSITÄT BOCHUM - Konstituierung der Gruppe Junger Sozialisten (GJS)
In der Woche vom 26. - 30. Januar streikte die gesamte Bochumer Studentenschaft gegen den 2. Entwurf des NRW-Hochschulgesetzes ... . Während der Vorbereitung des Streiks und während des Streiks selbst wurde die Notwendigkeit offenbar, die 'Gruppe Junger Sozialisten' zu konstituieren. Sie hat es sich wie die GJR/GJS in anderen Städten zur Aufgabe gemacht, 1. der bisher anarchisch und spontan bestimmten Studentenbewegung eine organisatorische und programmatische Perspektive zu geben und 2. den Kampf der Studenten mit dem der Lehrlinge und Schüler zu verbinden und somit dem zentralen Angriff des kapitalistischen Staates auf die Bildungs- und Ausbildungsbedingungen der gesamten Jugend einheitlich zu begegnen.
Die GJS in Bochum will auf der Grundlage eines Programms kämpfen, das sich als TEIL DES KLASSENKAMPFPROGRAMMS der Arbeiterklasse in der BRD und in der DDR versteht. Langfristiges Ziel der GJS ist dabei der Aufbau einer REVOLUTIONÄREN JUGENDORGANISATION ALS TEIL DER REVOLUTIONÄREN PARTEI DER ARBEITERKLASSE.
DER ASTA VERSAGT
Als gewählte zentrale Vertretung aller Studenten hat der AStA heute die Aufgabe, die objektiven Interessen der Studenten gegen die immer schärferen staatlichen Maßnahmen zu vertreten, welche einseitig vom Interesse der kapitalistischen Privatwirtschaft diktiert sind. Sie bedeuten für die Studenten:
numerus clausus (NC,d.Vf.), Zwangsexmatrikulation, Kurzstudium, Verschulung des Studiums durch ministeriell verordnete Studienpläne und Prüfungsordnungen, Disziplinierung durch 'Studienberatung' und Ordnungsrecht, kurz: weitestgehende Entqualifizierung.Diese ist nichts als die ungeheuere Verschwendung der Produktivkraft Mensch.
Diese Maßnahmen zwangen auch den AStA - Bochum (SHB, HSU, SDS), die Studenten zu einem Streik Ende Januar aufzurufen. Seine Vorbereitung des Streiks beschränkte sich jedoch weitgehend auf eine Stellungnahme in der Bochumer Studentenzeitung (BSZ, Nr.55) (vgl. nach 20.12.1969**,d.Vf.). Dieses Versagen ist nichts als die Konsequenz seiner Politik, die wie bei fast allen 'linken' ASten noch unter dem Einfluß der SDS-Politik durch einen doppelten Opportunismus gekennzeichnet ist:
1. der VERBAL-RADIKALE OPPORTUNISMUS, der zu willkürlichen und vom eigentlichen Klassenkampf losgelösten abstrakt-politischen Kämpfen führt (vergleiche Vietnam-Kampagne),
2. der REFORMISTISCHE RECHTSOPPORTUNISMUS, in den man überall da verfällt, wo es gilt, die Massen im Kampf um ihre Interessen und gegen das Kapital sowie seine politischen Handlanger voranzutreiben und für diesen Kampf zu organisieren.
Der AStA versuchte weder, eine über den punktuellen Streik hinausgehende Kampfstrategie auf der Grundlage eines langfristigen Programms zu entwickeln, noch den staatlichen Angriff auf die Universität einzugliedern in den umfassenden Angriff auf sämtliche Ausbildungsbereiche und daraus strategische und organisatorische Konsequenzen zu ziehen. Als alleiniges Ziel des Kampfes steht die 'demokratische Universität' mit den entsprechenden Forderungen nach einer 'weitgehenden Mitbestimmung' (Halbparität, Mitbestimmung bei Berufungen, eigene Studien- und Forschungsgruppen usw.), nach fortschrittlichen Abteilungssatzungen.
Als Organisationsformen wurden planlose Massen-Teach-ins auf der einen und kritische Arbeits- und Studiengruppen sowie 'Rote Zellen' auf der anderen Seite angeboten. Das bedeutet Zersplitterung des Kampfes. Die Universität wird mit dem Modell der 'Roten Zellen' nur als Rekrutierungsfeld für 'revolutionäre' Intellektuelle betrachtet und sonst dem Einfluß des Kapitals überlassen - das heißt: Demobilisierung der Massen und damit konterrevolutionäre Verhinderung des Kampfes und Auslieferung an die Pläne der Kultusbürokratie.
Da eine Analyse der gesamten staatlichen Ausbildungspolitik, der dahinter stehenden wirtschaftlichen Interessen, der augenblicklichen Entwicklungsstufe des Kapitalismus in der BRD, der gesellschaftlichen Machtverhältnisse, somit jede politische Perspektive und entsprechende Strategie- und Organisationsform fehlt, ist der Verteidigungskampf ausgeliefert den jeweils neuen staatlichen Angriffen. Er ist ohne Zukunft!
Durch die weitgehende Mitbestimmung soll die 'demokratische Universität' gleichzeitig politisiert werden.
Nicht bedacht wurde hierbei die Funktion der MITBESTIMMUNG ALS ZWANGSINTEGRATION IN DIE HOCHSCHULBÜROKRATIE MIT DEM EFFEKT DER DEMOBILISIERUNG DER STUDENTENSCHAFT, der Isolierung der Aktiven (die in den Gremien verbraucht werden) von der Basis, der dann allein möglichen kurzfristigen Aktionsprogramme. Die Erfahrungen (gemacht in der Abteilung Geschichtswissenschaften, in der seit einem Semester eine 'fortschrittliche' Satzung praktiziert wird) gaben Mitglieder der GJS dem AStA zu überlegen, ohne daß er daraus lernte. Er verblieb in der längst veralteten anti-autoritären Phase (inneruniversitärer Kleinkrieg!), die hinsichtlich der Organisation ihre Entsprechung im Vertrauen auf das Prinzip der Spontaneität hat. Mitglieder der GJS wiesen darauf hin, daß der Gegner nicht in erster Linie der autoritäre Professor sei, sondern die Kultusbürokratie, der Staat als Sachwalter der kapitalistischen Klasse, und wenn der Professor, dann als
Kollaborateur dieser Klasse, daß also der Kampf überuniversitär und politisch ausgerichtet und dementsprechend organisiert sein müsse. Sie forderten den AStA auf, Kontakt aufzunehmen mit anderen Universitäten des Landes, mit den berufs- und Fachoberschulen und den gewerkschaftlichen Organisationen der Lehrlinge; mit den pädagogischen Hochschulen, den Bochumer Gymnasien und der Bezirks-SMV (besonders um den geplanten Streik der Schüler zu unterstützen und mit dem Streik der Studenten durch verbindende Forderungen und vereinigende Kampfperspektiven zu koordinieren; mit der GEW. Darauf hat der AStA nicht reagiert. Der Streik blieb ohne Folgen.
DOCH DIE GJS KÄMPFT WEITER UND WIRD POLITISCH AUF DEN ASTA DRUCK AUSÜBEN, DEN KAMPF DER STUDENTEN IN VERBINDUNG MIT DEM KAMPF DER GESAMTEN JUGEND UND IHRER ORGANISATIONEN ZU ORGANISIEREN.
Diesen politischen Kampf muß die GJS gegen die übrigen politischen Gruppen an der Universität und in den verschiedenen anderen Bereichen führen, da deren Politik gegen die objektiven Klassenkampfgesetze verstößt. Das geschieht nicht im Rahmen einer sektiererischen ideologischen Auseinandersetzung, sondern AUF DER GRUNDLAGE DER EINHEITSFRONTSTRATEGIE UND EINES KAMPFPROGRAMMES, DAS DIE INTERESSEN DER GESAMTEN JUGEND AUSDRÜCKT UND SIE ZUM ORGANISIERTEN KAMPF BEFÄHIGT.
KPD/ML UND SPARTAKUS - ABENTEURERTUM UND REFORMISMUS
Die KPD/ML, die die Mehrheit der BSZ-Redaktion stellt, fordert die Studentenschaft auf, wenn überhaupt, dann 'richtig zu streiken': 'Besetzt sämtliche Institute und Bibliotheken und rückt nicht eher wieder heraus, bis ... ihr polizeilicher Übermacht weichen müßt' (BSZ Nr.55).
Als Alternative zu einem unpolitischen, kurzfristig organisierten Kampf (AStA) bieten sie den 'politisierten', nicht organisierten Aktivismus. Es ist eine Aufforderung zum direkten Kampf, ohne die Frage zu klären, welche gesellschaftlichen und organisatorischen Vorbedingungen erfüllt sein müssen (Lenin). Die Streikparole galt: Mit der Arbeiterklasse verbünden! (BSZ Nr.56) (Vgl. 29.1.1970,D.Vf.). Doch sie blieb inhaltslos, auch hier wurden die Fragen nicht geklärt, auf welcher Grundlage dieses Bündnis einsichtig zu machen ist, was an Propaganda und Agitation, was für die Formulierung eines gemeinsamen Kampfprogrammes auf der Grundlage gemeinsamer Interessen zu leisten ist; was für Organisationsformen notwendig sind, damit Arbeiter, Lehrlinge, Schüler und Studenten ein gemeinsames Kampfbündnis bilden können.
Ihrer papierenen, 'radikalen' Aufforderung richtig zu streiken, folgte die ML selbst am wenigsten: während der ganzen Streikwoche ließ sie sich nicht einmal blicken.
DIE DKP-HOCHSCHULGRUPPE 'SPARTAKUS' (Assoziation Marxistischer Studenten - AMS Spartakus,d.Vf.) tauchte in der Streikvorbereitung wesentlich nur mit einer Resolution auf in der Vollversammlung (vgl. **.1.1970,d.Vf.) vor der Urabstimmung. Diese Resolution spiegelt mit größter Deutlichkeit die Vorstellungen der DKP zur Hochschulreform und über die Studentenbewegung (cf. Für die demokratische Hochschule, Die DKP zur Hochschulreform, hg. Parteivorstand der DKP) (vgl. ***196/7,d.Vf.). Die unmittelbaren studentischen Forderungen werden aufgegriffen mit Betonung sozialer Interessen (Abschaffung aller Hörergelder und Studiengebühren, Einführung des Studienhonorars anstatt der Darlehensbasis des Honnefer Modells etc.). Das bedeutet ökonomischer Kampf der Schicht der Intellektuellen. Die DKP stellt fest, daß jeder zweite Student an Arbeitsbedingungen scheitern muß, die kein gewerkschaftlich organisierter Arbeiter kampflos hinnehmen würde. Doch kommt sie nicht auf die Idee, den Studenten die Notwendigkeit einer solchen Gewerkschaftsorganisation klar zu machen, was die GJS unternommen hat. Aufgegriffen werden die Forderungen nach demokratischen Rechten der Studentenschaft auf dem Gebiet der Uni-Selbstverwaltung und um eine demokratische Hochschule, die sich beschränken auf den Kampf um Mitbestimmung in den Hochschulgremien. Vollkommen abstrakt im Zusammenhang mit der demokratischen Hochschule ist die Rede vom Interesse der arbeitenden Bevölkerung. Die DKP/Spartakus sieht nicht, 'daß eine Wissenschaft FÜR die arbeitende Bevölkerung, Mitbestimmung über Ziel und Verwendung des gewaltigen Faktors Wissenschaft', nicht zu erreichen ist durch eine stufenweise demokratisierte Hochschule im Rahmen dessen, was als äußerstes die Sozialdemokratie zusammen mit der kapitalistischen Klasse zulassen wird. Oder sie sieht es genau, zieht daraus aber die Konsequenz, die Studentenbewegung nur in ihrem unmittelbaren, schon vorhandenen Protest ohne neue Perspektiven zu unterstützen, 'die fortschrittliche Bewegung zu erweitern', wobei die Nennung des Interesses der arbeitenden Bevölkerung rein appellativ ein Schamtuch der DKP/Spartakus ist. Sie fordert Kampfziele und -formen, die es ermöglichen, immer mehr Verbündete innerhalb und außerhalb der Hochschule zu gewinnen. Zu diesen Zielen und Formen weiß sie aber nichts zu sagen. Nie wurde die Notwendigkeit eines gemeinsamen Kampfes auf der Grundlage gemeinsamer Interessen Studenten wie Arbeitern vermittelt. Keine Organisation wird geboten, die die notwendigen Kampfformen trägt. Die in der Resolution genannten 'umfassenden' Gegenmaßnahmen müssen daher mehr oder weniger zufällige und sporadische Protestäußerungen bleiben. (vgl. dazu den wesentlich vom Spartakus initiierten Aufruf zum Protestmarsch nach Düsseldorf (vgl. **.1.1970,d.Vf.), dessen Resultat mehr als kläglich war, nicht ein Schritt nach vorne, sondern zurück). Der politische Kampf von DKP/Spartakus ist opportunistisch, d.h. in ihren Augen ist wünschenswert der Kampf, der möglich ist und möglich der Kampf, der im gegebenen Augenblick vor sich geht (vgl. Lenin 'Was tun'). 'Die DKP steht inmitten des demokratischen Kampfes. Sie stellt für die Zusammenarbeit keine Vorbedingungen.' (DKP zur Hochschulreform, S.34 s.o.).
Das kann doch nur heißen, daß die DKP/Spartakus kein revolutionäres Programm, kein Programm zur Erkämpfung der politischen Macht durch die Arbeiter hat, vielmehr ein Programm der 'friedlichen Koexistenz aller im demokratischen Kampf'. Ohne revolutionäre politische Perspektive kann die Hochschulpolitik der DKP nur 'Nachtrabpolitik' sein.
DIE GJS WÄHREND UND NACH DEM STREIK KAMPF DER ENTQUALIFIZIERUNG!
Während der Streikvorbereitung versuchten GJS-Mitglieder in einzelnen Abteilungen gegenüber dem AStA, Spartakus und KPD/ML durch Hinweise auf die ökonomischen Hintergründe des NRW-Hochschulgesetzes, und die der gesamten Hochschulreform, auf Gemeinsamkeiten der Ausbildungslage der Studenten mit der der Lehrlinge und Schüler klar zu legen, daß nur ein EINHEITLICHER ZENTRALISIERTER KAMPF DER JUGEND Aussicht auf Erfolg hat und daß dementsprechend während des Streikes auf diesen Kampf und seine Organisierung hingearbeitet werden muß. Die mangelnde politische und so auch organisatorische Perspektive der Protestbewegung zu Beginn des Streiks bewies die Notwendigkeit, die 'Gruppe Junger Sozialisten' zu konstituieren. Die GJS orientiert sich an dem Programm der Trotzkisten um die Zeitung IAK. Zusammen mit der IAK-Broschüre 'Automation und Entqualifizierung' (vgl. **.**.196/7,d.Vf.) wurde eine GJS-Broschüre (vgl. **.**.196/7,d.Vf.) verkauft, mit Beiträgen zur staatlichen Bildungsplanung, zum Problem der Produktivkraft Wissenschaft und ihrer widersprüchlichen Verwendung im kapitalistischen System und zum Problem der Lehrlingsausbildung. In diesen beiden Broschüren wurde die theoretisch-analytische, programmatische und organisatorische Grundlage der GJS vorgestellt. Erweitert um einen Beitrag zur Schulreform erschien später die GJS-Broschüre als AStA-Info zur Ausbildungspolitik (vgl. **.1/2.1970,d.Vf.). Gleichzeitig mit der Broschüre erschien ein Flugblatt (vgl. **.1.1970,d.Vf.), das alle aufforderte, mit der GJS den gemeinsamen Kampf aller Jugendlichen vorzubereiten, der allein die vom Staat langfristig geplante Entqualifizierung der Ausbildung verhindern kann. Beim ersten Treffen bildete sich eine Gruppe von ca. 30 (zweite Ziffer unleserlich,d.Vf.) Aktiven. In Vollversammlungen erklärte die GJS das Interesse des Staates und der Wirtschaft am gesamten Bildungssystem aus der Tatsache, daß die Wissenschaft zur unmittelbaren Produktivkraft geworden ist und staatlich dirigiert werden muß, damit die BRD im wirtschaftlichen 'Wettkampf der Nationen' (von Dohnany) bestehen, vielleicht sogar siegen kann.
Die Studentenbewegung hat mit dem Kampf gegen die Hochschulgesetzgebung einen Punkt erreicht, an dem konkret die Notwendigkeit des politischen Kampfes deutlich ist (nicht mehr nur über abstrakt von den studentischen Interessen losgelöste Aktionen wie Anti-Vietnamkrieg, Anti-Schah, Anti-Springer, Anti-Notstandsgesetz-Kampagne, anti-autoritärer Kampf), denn die Studenten sind in ihrem direkten Interesse betroffen. Wie die Lehrlinge durch den Krupp-Plan und Berufsbildungsgesetz, die Schüler durch Schulreformpläne (Abitur 1. und 2. Kl.) trifft die Studenten der Angriff der Entqualifizierung durch das Hochschulgesetz.
Die GJS gibt die programmatische und organisatorische Antwort auf den zentralen Angriff des kapitalistischen Staates auf die Existenzbedingungen der Jugend. Sie greift mit zentralen programmatischen Forderungen und einer einheitlichen politischen Kampfperspektive überall dort ein, wo Jugendliche gegen Ausbeutung und Entqualifizierung kämpfen. Die GJS ist der erste Schritt in Deutschland zum Aufbau der revolutionären Organisation der Jugend in Deutschland als Teil der revolutionären Internationale der Jugend.
Immer wieder galt es klar zu machen, daß sich hinter dem Aufbau einer revolutionären Organisation der Jugend nicht ein Generationsproblem verbirgt, sondern die Notwendigkeit, den Kampf den objektiven Bedingungen des Klassenkampfes entsprechend zu führen. Die GJS will den bisher isolierten Kampf der Lehrlinge, Schüler und Studenten zusammenfassen und wirksam machen. Für die Hochschule fordert die GJS den Aufbau einer von den staatlichen Institutionen UNABHÄNGIGEN STUDENTENGEWERKSCHAFT, die als Massenorganisation die studentischen Interessen direkt gegen die Kultusbürokratie vertreten und durchsetzen kann.
Zu schaffen gilt es eine universitäre gewerkschaftliche Widerstandsorganisation auf Massenbasis. Über die Parole: Kampf der Entqualifizierung, mußten während des Streiks häufig Auseinandersetzungen mit den o.g. Gruppen geführt werden, die nicht einsahen, daß sie a) die gesamtgesellschaftliche Situation der Ausbildung trifft, b) die Widersprüche der augenblicklichen Entwicklungsstufe des Kapitalismus in der BRD klar erkennen läßt, c) derart die Notwendigkeit des einheitlichen politischen Kampfes der Jugend einzusehen ermöglicht.
Die KPD/ML widmete eine Seite der BSZ (Nr.57) (vgl. 12.2.1970,d.Vf.) der Frage der Entqualifizierung, glaubte mit den Begriffen 'kleinbürgerliches Gejammer', 'Ultrarevisionismus' und 'Opportunismus' die Frage beantworten zu können. Eine Gegendarstellung der GJS in der gleichen Nummer zeigte der KPD/ML wie es möglich ist, die augenblickliche Stufe des kapitalistischen Systems in der BRD zu verstehen, daraus die entsprechenden Konsequenzen einer revolutionären Jugendorganisation zu entwickeln, für sie ein Programm von Übergangsforderungen aufzustellen, wenn man die Entqualifizierung als notwendige Folge der heutigen Widersprüche des kapitalistischen Systems der BRD nachweist.
Die GJS kämpft mit den Lehrlingen
- gegen das Berufsbildungsgesetz
- gegen den Krupp-Plan
- für eine allgemeine Lehrlingspauschale
- für die Kontrolle der Berufsausbildung durch die Gewerkschaften
Die GJS kämpft mit den Schülern
- gegen numerus clausus
- gegen Abitur 1. und 2. Klasse
- für radikale Ausweitung der finanziellen Mittel für den Schulbau und Lehrerausbildung
Die GJS kämpft mit den Studenten
- gegen die drohende Hochschulreform, die im Interesse des Kapitals die Mehrheit der Jugendlichen vom wissenschaftlichen Studium ausschließt und den Rest zu Fachidioten macht.
Um die Aktionen gegen die Entqualifizierung der Schulausbildung zu zentralisieren, fordern wir die GEW auf, eine gemeinsame Versammlung von Schülern, Lehrern, Lehrerstudenten und Eltern zu organisieren. Um den Kampf der Studenten auf der Grundlage von Klassenkampfmethoden zu führen, kämpfen wir für den Aufbau einer unabhängigen Studentengewerkschaft.
Um die Kämpfe der gesamten Jugend zu zentralisieren und mit denen der Arbeiterklasse zu verbinden, fordern wir alle Organisationen der Jugend und alle gewerkschaftlichen Arbeiterorganisationen auf, eine allgemeine Versammlung der Jugend (Lehrlinge, Schüler, Studenten) im Ruhrgebiet zu organisieren, auf der die gemeinsamen Kampfmaßnahmen und eine Charta zur Verteidigung der Jugend ausgearbeitet werden sollen."
Quelle: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.28,Frankfurt März 1970,S.8ff
31.01.1970:
Ein Mitglied des IKD-Regionalkomitees (RK) Rhein/Main (vgl. 17.1.1970, 3.2.1970) richtet einen Brief an die Gruppen Darmstadt und Frankfurt und die Leitung der IKD. Beigelegt ist ein Entwurf für einen Arbeitsplan des IKD-RK Rhein/Main:"
'BOLSCHEWISIERUNGSPLAN'
...
B. ARBEIT NACH AUSSEN:
I. Gruppe Frankfurt: s. A.II.b.2
II. RK-Mitglieder Frankfurt:
...
b) Intervention bei Lambertisten (IAK/GJR,d.Vf.)"
Quellen: IKD-RK Rheim/Main-1 Mitglied:An die Gruppen Frankfurt, Darmstadt und an die Leitung,o.O. 31.1.1970;
IKD-RK Rhein/Main-1 Mitglied:'Bolschewiseirungsplan',o.O. o.J. (1970)
01.02.1970:
In Frankreich führt die lambertistische Alliance des Jeunes pour le Socialisme (AJS) eine 'Versammlung der Arbeiterjugend' in Paris - Le Bourget mit, nach eigenen Angaben, 9 bis 10 000 Teilnehmern (Jungarbeiter, Schüler und Studenten) durch.
Berichtet wird auch in Deutschland durch die IAK (vgl. Feb. 1970) und deren Junge Garde (JG - vgl. Jan. 1971).
Quellen: Die Junge Garde Nr.5,Bochum Dez. 1970/Jan. 1971;
Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.27,Eschborn Feb. 1970
03.02.1970:
Auf der heutigen Sitzung des IKD-Regionalkomitees (RK) Rhein-Main wird aus Frankfurt u.a. berichtet:"
Lambertisten: Haben eine Jugendgruppe in Frankfurt von angeblich 30 Mann. Nennen sich Gruppe junger Revolutionäre (GJR). Geben Zeitung heraus (Konferenz der Jugend, SPD-Alleinregierung, Septemberstreiks). Gespräche werden erst noch geführt; X. übernimmt Abonnierung der Zeitung."
Quellen: IKD-RK Rhein-Main-1 Mitglied:An die Direktion,o.O. 3.2.1970;
IKD-RK Rhein-Main:Protokoll von Regionalkomitee-Sitzung am 3. Feb. 70,o.O. o.J.
06.02.1970:
Die GJR der IAK berichtet aus dem DGB KJA Frankfurt bzw. über ihre geplante Allgemeine Versammlung der Jugend (vgl. 23.1.1970):"
Am 6.2.1970 fand nun die gemeinsame Sitzung von DGB-Kreisvorstand und KJA statt. Es kamen 4 KJA-Mitglieder; davon zwei Genossen der GJR und zwei Kollegen mit zukünftiger Gewerkschaftskarriere, einer davon ist bereits angestellt beim DGB. Da die Gruppe Junger Revolutionäre bereits eine Unterschriftensammlung für die Allgemeine Versammlung in Betrieben in Angriff genommen hatte, kamen die Genossen zur KJA/DGB-Kreisvorstandssitzung um dort zu zeigen, daß in der Tat die Jugendlichen diese Versammlung fordern. Bevor alle im Raum waren, hob Willi Reis als Vorsitzender ohne Diskussion sofort die Sitzung auf.
Die Bürokraten scheuen jede Diskussion mit bewußten Arbeitern vor anderen Kollegen.
Wenn wir genügend Jugendliche für unsere Forderungen mobilisieren, können sie sich der Diskussion nicht mehr entziehen. Die Unterschriftensammlung ist ein Mittel dazu.
BETEILIGT EUCH DARAN, FORDERT VON UNS DEN TEXT UND SCHICKT UNS DIE UNTERSCHRIFTENLISTEN ZURÜCK.
SAMMELT UNTERSCHRIFTEN BEI EUREN ARBEITSPLÄTZEN, BEI DER GEWERKSCHAFT, IN DER BERUFSSCHULE, BEI DEN JUNGSOZIALISTEN !!!"
Quelle: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.27,Frankfurt Feb. 1970,S.5
12.02.1970:
In einem Artikel der 'Bochumer Studenten Zeitung' Nr.57 (vgl. 29.1.1970, 9.4.1970) "Kampf der Entqualifizierung. Antwort der GJS auf -emel- (KPD/ML)" wirft die Gruppe Junger Sozialisten (GJS) des Internationalen Komitees der Vierten Internationale (später Junge Garde - JG) der KPD/ML eine Beschränkung "auf den rein ökonomischen Kampf" vor. Hier "rächt sich das undialektische und evolutionäre Denken der ML, das dazu führt, die Entqualifizierung nur als notwendige Folge der Automation zu sehen, ohne zu begreifen, daß sich gerade in der Entqualifizierung der Arbeiter der verschärfte Widerspruch zwischen den Produktivkräften und den Produktionsverhältnissen darstellt. ... Der Klassenkampf bestimmt sich durch die objektiven Bedingungen, die uns das kapitalistische System aufzwingt. ... In der Strategie der ML dagegen zeigt sich die andere Seite ihres Opportunismus: linksradikales Sektierertum. ... Der einheitliche Kampf der Jugend gegen den zentralen Angriff des Staates auf die gesamten Ausbildungsbedingungen ist der erste Schritt zum Aufbau einer revolutionären Jugendorganisation, die sich als Teil der revolutionären Partei versteht".
Quelle: Bochumer Studenten Zeitung Nr.57,Bochum 12.2.1970,S.7
21.02.1970:
In Frankfurt beginnt ein zweitägiges Treffen der an der Gruppe Internationale Arbeiter Korrespondenz (IAK) orientierten Gruppen Junger Revolutionäre (GJR) und Gruppen Junger Sozialisten (GJS). Für die IAK berichtet G. Schulz:"
Nationales Treffen der GJR's und GJS für eine gemeinsame Politik
Am 21/22.2.1970 fand das erste nationale Treffen der Gruppen Junger Revolutionäre und Junger Sozialisten, die sich in mehreren Städten auf Initiative der IAK gebildet haben, in Frankfurt statt.
Ziel war die Formulierung einer einheitlichen Politik und ein gemeinsames Eingreifen in den Gewerkschaften, am 1.Mai und in der SPD. Die Formulierung einer einheitlichen Politik fand ihren Niederschlag in einem Aufruf, dessen endgültige Fassung diskutiert wurde und den darin enthaltenen Forderungen, die in den Gewerkschaften, am 1.Mai und in der SPD vertreten werden sollen. Neben der gemeinsamen politischen Grundlage dient der Aufruf der Organisierung des nächsten nationalen Treffens am 4./5. April in Bochum sowie der Finanzierung dieses Treffens. Genossen, fordert den Aufruf an und sammelt mit ihm Geld!
Die Lage der arbeitenden Jugend ist gekennzeichnet durch den Angriff auf die Ausbildungsbedingungen aller Bereiche der Jugend von Seiten der Unternehmer und ihres Staates. Dieser Angriff ist ein Teil der Offensive gegen die Arbeiterklasse, zu der sich die Bourgeoisie gezwungen sieht, weil ihre Profite gefährdet sind und sie vor der Notwendigkeit der Automation steht.
Die Antwort der Jugend, will sie einen erfolgreichen Kampf führen, kann nur lauten, Zentralisation der Kämpfe auf der Grundlage des Klassenkampfes und der Arbeiterklasse. Denn nur die Arbeiterklasse kann diese Gesellschaft zerstören und revolutionär verändern und somit die Probleme der Jugend lösen. Daher kämpfen die GJR's und GJS für die Allgemeine Versammlung der Jugend auf der Grundlage der Broschüre 'Automation und Entqualifizierung' (vgl. ***196/7,d.Vf.).
Die Sozialdemokratie handelt im Interesse der Kapitalisten und setzt in der Regierung deren Interessen durch. Die Mehrheit der Arbeiterklasse vertraut aber dieser Partei und der sozialdemokratischen Führung in den Gewerkschaften.
Dieser Doppelcharakter der Sozialdemokratie, bürgerliche Arbeiterpartei zu sein, führte sie dazu, überall in den Parlamenten, vom Stadtparlament bis zum Bundestag, Koalitionen mit bürgerlichen Parteien einzugehen. Überall, selbst bei absoluter Mehrheit, versteckt sie sich hinter ihren bürgerlichen Koalitionspartnern.
In einer Situation, in der Mehrheit der Arbeiterklasse der SPD vertraut, in der die finanzielle Grundlage und die Mitgliedschaft aus der Arbeiterklasse kommt, in der die SPD die traditionelle Arbeiterpartei ist, auch wenn sich die Parteibürokraten davon zu lösen versuchen, heißt die Frage nach einer Arbeiterregierung, Forderung nach einer SPD-Alleinregierung mit einem Klassenprogramm. So wird in diesem Aufruf ein Zitat von Lenin gebracht: 'Es geht gerade darum, das für uns Überlebte nicht als für die Klasse überlebt, als überlebt für die Massen zu nehmen.'
Die Durchsetzung des Klassenprogramms bis zur Alleinregierung wurde bis zum Eintritt in die SPD diskutiert.
Die Gruppen Junger Revolutionäre und Junger Sozialisten kämpfen für den Aufbau einer revolutionären Jugendorganisation. Nur die Revolutionäre Organisation der Jugend ist fähig, den Kampf der Jugend zu zentralisieren. Indem wir aber überall für die Zentralisation der Kämpfe eintreten, bauen wir die Revolutionäre Organisation der Jugend auf. Unsere Forderung nach der Allgemeinen Versammlung der Jugend ist ein erster Schritt zur Zentralisation der Kämpfe.
Unsere Forderungen zur Verteidigung einer qualifizierten Ausbildung und für die zentrale Versammlung sind:
- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!
Weg mit dem Unterhaltszuschuß!
- Lehrlingsgehalt entsprechend den Lebenshaltungskosten
- Weg mit dem Berufsbildungsgesetz
- Kontrolle der Berufsausbildung durch die Gewerkschaften
- Lehrwerkstätten außerhalb der Betriebe, unter Kontrolle der Gewerkschaften, finanziert von den Unternehmern
- Gleichstellung der Jugendvertreter mit den Betriebsratsmitgliedern
- Kampf gegen Vorbereitung der herrschenden Klasse auf die Automation
- Keine Bildungs'reformen', die zum Ziel haben, die Bildungsmöglichkeiten der Masse der Jugend einzuschränken und zu verschlechtern
- Weg mit den Stufenplänen, wie dem Krupp-Plan
- Gewerkschaften, organisiert allgemeine Versammlungen der Jugend aller Bereiche
- Weg mit den Zulassungsbeschränkungen an den Universitäten
Diese Forderungen der Jugend können zum Teil durch die Gewerkschaften über entsprechende Tarifverträge durchgesetzt werden. Die Sicherheit für ihre Einhaltung und die Durchsetzung weiterer Forderungen - wie die Beseitigung des Berufsbildungsgesetzes, die Aufhebung der Zulassungsbeschränkungen an den Universitäten, die Berufsausbildung durch die Gewerkschaften usw. - kann nur eine ARBEITERREGIERUNG garantieren.
Daher stellen wir die Forderungen an die Sozialdemokratie:
- Sozialdemokraten! Raus mit den bürgerlichen Ministern der FDP aus der Regierung!
- Sozialdemokraten! Bildet eine Alleinregierung mit einem Arbeiterprogramm!
Verwirklicht die materiellen Interessen der Arbeiter und der Jugend!"
Quelle: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.28,Frankfurt März 1970,S.6f
16.03.1970:
Innerhalb der IKD tagt das Regionalkomitee (RK) Rhein-Main. Zur Arbeit in Frankfurt (vgl. 7.3.1970, 31.3.1970) wird u.a. ausgeführt:"
Die von der IAK (Internationale Arbeiterkorrespondenz,d.Vf.) gesteuerte GJR (Gruppe junger Revolutionäre,d.Vf.) besteht aus ca. 30 vorwiegend Gewerkschaftsjugendlichen. Von diesen 30 gehören ungefähr 15 zum festen Kern. Die GJR ist anscheinend sehr fest in der Gewerkschaftsjugend verankert. Zur GJR gehören zwei KJA-Mitglieder. Die GJR hat bereits den 'antibürokratischen' Kampf aufgenommen. Unlängst (vgl. 23.1.1970,d.Vf.) fand eine von ihnen organisierte Demonstration von ca. 50 Gewerkschaftsjugendlichen statt. Im Zuge ihres Kampfes für die 'Allgemeine Versammlung der Jugend' sollen jetzt zahlreiche Versammlungen stattfinden. Da die Versammlungen nur auf den Kreis Frankfurt beschränkt sind, ist es fraglich, ob wir daran teilnehmen können. Die Lambertisten sicherten uns aber ihre Unterstützung zu, sich dafür einzusetzen, daß wir an den Versammlungen der Gewerkschaftsjugend teilnehmen können. Allgemein zur Taktik gegenüber den Lambertisten: Gen. L1 vertrat die Ansicht, sehr massiv (d.h. die gesamte oder große Teile der neuen Frankfurt-Gruppe) in der GJR zu intervenieren. Doch sollte dabei unsere Taktik sein, eine 'immanente' Diskussion zu führen, d.h. Konkretisierung der Parole des antibürokratischen Kampfes innerhalb der Gewerkschaften, Frage des 1.Mai etc. Wir dürften uns auf keinen Fall auf einen ideologischen Hick-Hack mit den Lambertisten einlassen, der notgedrungen über die Köpfe der übrigen GJR-Genossen gehen müßte. Dennoch sollten wir kein Hehl daraus machen, einerseits von der IKD zu sein und andererseits der IAK einige Genossen der GJR abspenstig machen zu wollen. Gen. R2 gab die Einschätzung, daß die Lambertisten mit schweren ideologischen Geschützen auffahren würden, wenn es uns gelingen sollte, aufgrund der konkreten Diskussion über unsere Gewerkschaftsperspektive einerseits und den Aufbau einer nationalen Jugendorganisation andererseits Unsicherheit in die Reihen der GJR hineinzutragen. Gen. L1 vertrat die Ansicht, daß wir eine solche Diskussion nicht zu fürchten bräuchten. Wir würden uns dann selbstverständlich nicht auf eine Diskussion über ihre abstrakten sektiererischen Positionen einlassen, sondern stets darauf beharren, die Meinungsverschiedenheiten an konkreten Beispielen (nämlich 'Allgemeine Versammlung der Jugend', 'Studentengewerkschaften', 'SPD-Alleinregierung' etc.) aufzuzeigen."
Quelle: IKD-RK Rhein-Main:Protokoll der Rh-M-K-Sitzung vom 16-3-70,o.O. o.J. (1970)
03.04.1970:
Ein Mitglied der Leitung der IKD verfaßt einen Brief an das IKD-Regionalkomitee (RK) Rhein-Main (vgl. 1.4.1970, 11.4.1970), in dem es u.a. heißt:"
Alle Kräfte des Rhein/Main-Gebietes müssen jetzt auf Frankfurt konzentriert werden. Die neue IKD-Kandidatengruppe wird in der Mai-Kampagne ihre Feuertaufe durchstehen müssen. Der Zusammenarbeit mit den Lambis (GJR bzw. IAK,d.Vf.) kommt in diesem Zusammenhang eine außerordentliche Bedeutung zu. Wir glauben, daß unsere Organisation bei einer Zusammenarbeit auf nationaler Ebene am längeren Hebel sitzt: Die Lambis verfolgen zwar eine korrekte Linie für den Tageskampf, haben aber überhaupt keine Perspektive. Die Zusammenarbeit, die zunächst für Euch aktuell wird, muß in loyaler und kameradschaftlicher Atmosphäre erfolgen, aber von vornherein auf einer fraktionellen Plattform fußen. Ziel muß sein, innerhalb der GJR für eine Beteiligung dieser an dem zu schaffenden Regionalausschuß zu kämpfen. Es handelt sich dabei, um noch das noch einmal ganz klar zu sagen, um kein Manöver, mit Hilfe dessen wir die GJR kurzfristig zerschlagen wollen; wir hoffen vielmehr, durch beständige, aber nicht ultimatistische Diskussionen über die Perspektive der Arbeit unseren politischen Kurs zu dem der GJR zu machen. Diese Bemühungen werden Hand in Hand gehen mit einer theoretischen Diskussion zwischen IAK und IKD. Abgesehen von deren strategischen Vorstellungen bzw. Nichtvorstellungen sind wir jetzt in dem taktischen Vorteil, nicht die Eskapaden des VS verteidigen zu müssen, andererseits aber ohne große Schwierigkeiten gegen die Behauptung der Lambis argumentieren zu können, das Internationale Komitee sei DER Kern der zukünftigen 4. Internationale."
Quelle: IKD-Leitung-1 Mitglied:Liebe Genossen des Rhein/Main-Komitees,Berlin 3.4.1970
03.04.1970:
Ein Mitglied des IKD-Regionalkomitees (RK) Rhein-Main berichtet über die Vorbereitung des 1.Mai durch die DGB-Jugend in Frankfurt (vgl. 31.3.1970, 28.4.1970):"
Wir haben den in den Gewerkschaften arbeitenden Gruppen (GJR und SDAJ) (Jugendorganisationen der IAK bzw. DKP,d.Vf.) das Angebot gemacht, eine Einheitsfront in dieser Frage zu bilden." Gespräche darüber sollen heute stattfinden.
Quelle: IKD-RK Rhein-Main-1 Mitglied:An die Leitung der IKD,Frankfurt 1.4.1970
04.04.1970:
Die IAK berichtet von der Gründung ihrer Jugendorganisation Junge Garde (JG):"
VORWÄRTS ZUM AUFBAU DER REVOLUTIONÄREN INTERNATIONALE DER JUGEND!
Die Gruppen Junger Revolutionäre und Gruppen Junger Sozialisten, ..., haben am 4./5. April die 'Junge Garde - für die Revolutionäre Internationale der Jugend' konstituiert.
Sie griffen damit den Appell der Alliance des Jeunes pour le Socialisme (AJS,d.Vf.) auf, in dem die jungen Revolutionäre der ganzen Welt aufgefordert werden, die revolutionäre Jugendinternationale aufzubauen.
Die jungen Arbeiter, Angestellten und Beamten, die Lehrlinge, die Schüler und Studenten, die im Kampf um ihre Interessen die Notwendigkeit einsahen, organisiert diesen Kampf zu führen und deshalb die Gruppen Junger Revolutionäre und Junger Sozialisten aufbauten, erhielten von der nationalen Versammlung der Arbeiterjugend in Paris am 1. Februar neue Impulse für den Kampf in ihrem eigenen Land. Die ausgegebene Perspektive des Aufbaus der Revolutionären Jugendinternationale spornte sie an, die verschiedenen Gruppen zu festigen und zu vergrößern und damit neue kämpferische Jugendliche für das zentrale Ziel zu gewinnen: den Kampf für den Aufbau der Revolutionären Organisation der Jugend in Deutschland.
Die Konstituierung der JUNGEN GARDE markiert einen wichtigen Schritt in dieser Richtung. Die in Bochum versammelten jungen Revolutionäre setzten an den Ergebnissen der politischen Diskussion und den Beschlüssen des nationalen Treffens der GJR/GJS vom Februar in Frankfurt (vgl. 21.2.1970,d.Vf.) an und verabschiedeten ein Manifest, das die Erfahrungen der vergangenen Kämpfe zusammenfaßt und Perspektiven gibt für die kommenden Aufgaben.
Sie beschlossen ein Organisationsstatut, das die Mitgliedschaft definiert und die demokratische Kontrolle der beschlossenen Politik verankert. Die jungen Genossen wählten eine zentrale Leitung, die den Mitgliedern voll verantwortlich ist und die zwischen den nationalen Konferenzen politisch führt.
Die JUNGE GARDE baut eine Jugendzeitung auf, die ihr Instrument ist, in die bestehenden Auseinandersetzungen zu intervenieren, um den kämpferischen Jugendlichen eine politische Perspektive ihres Kampfes zu geben und sie in die JUNGE GARDE zu organisieren.
In der ersten Ausgabe der Zeitung 'JUNGE GARDE - für die revolutionäre Internationale der Jugend' werden die beschlossenen Dokumente veröffentlicht. Sie wird vor dem ersten Mai erscheinen, damit die Mitglieder der JUNGEN GARDE massiv in den Kundgebungen und Demonstrationen ihre Politik erklären und neue Jugendliche für den Kampf um die Revolutionäre Organisation der Jugend gewinnen können. Die JUNGE GARDE hat eine Resolution zum ersten Mai beschlossen, in der sie erklärt, daß sie zusammen mit den Genossen der 'Internationalen Arbeiterkorrespondenz' für die Interessen der Arbeiterklasse, wie sie in den Septemberstreiks artikuliert wurden, und gegen jede Form der Klassenkollaboration kämpfen wird.
Die JUNGE GARDE bestimmte eine Delegation, die an der nationalen Konferenz ihrer Bruderorganisation - der Young Socialists in Scarborough (in Großbritannien,d.Vf.) teilnimmt, um von den Erfahrungen der englischen, französischen, amerikanischen und den Genossen aus anderen Ländern zu lernen, wie der Kampf für den Aufbau der Revolutionären Internationale der Jugend zu führen ist.
Die Diskussion über den Charakter der JUNGEN GARDE als einer Avantgarde oder Massenorganisation und die Auseinandersetzung über die Frage, ob das Übergangsprogramm von Leo Trotzki die politische Grundlage der JUNGEN GARDE sein könnte, zeigten, daß die jungen Genossen bereit sind, einen intensiven Kampf um die Anhebung des politischen und theoretischen Niveaus zu führen. Sie zeigten, daß der Trotzkismus in Deutschland eine lebendige Kraft ist, zwar noch schwach, aber doch fähig, die Kämpfe der Jugend politisch zu führen.
Die Konstituierung der JUNGEN GARDE ist für die Gruppe 'Internationale Arbeiterkorrespondenz' ein Impuls, den Trotzkismus in Deutschland verstärkt aufzubauen. Sie setzt sich zum Ziel, in kürzester Zeit die deutsche Sektion für den Wiederaufbau der IV. Internationale zu gründen.
Genossen,
die JUNGE GARDE ist sich der Aufgabe bewußt, zusammen mit den Genossen der Internationalen Arbeiterkorrespondenz, zusammen mit der IV. Internationale die Krise der revolutionären Führung des Proletariats lösen zu müssen, um der Arbeiterklasse die Eroberung der Macht - unter Führung der revolutionären Partei - zu ermöglichen.
Sie kämpft deshalb für den Aufbau der revolutionären Organisation der Jugend in Deutschland als Teil der Revolutionären Jugendinternationale, als Sektion der IV. Internationale. Diese Aufgabe erfordert neben dem energischen Einsatz aller Mitglieder große finanzielle Mittel.
Die JUNGE GARDE braucht eine eigene Zeitung, mit der sie die Verteidigung der Jugend gegen die tagtäglichen Angriffe des Kapitals organisieren kann.
Die JUNGE GARDE muß neue Gruppen in Deutschland aufbauen.
Die JUNGE GARDE braucht eine eigene Abzugs- und Druckmaschine, sie braucht ein Büro.
ALL DIES KOSTET VIEL GELD, das die jungen Genossen nicht alleine aufbringen können, weil die herrschende Klasse ihnen keinen angemessenen Lebensstandard zugesteht.
Genossen, Leser der Internationalen Arbeiterkorrespondenz, Sympathisanten, spendet Geld, abonniert schon jetzt die Zeitung der JUNGEN GARDE, unterstützt die JUNGE GARDE, damit sie ihre Aufgaben erfüllen kann. Spendet auf das Konto der IAK unter dem Stichwort 'JUNGE GARDE'!"
Quelle: Internationale Arbeiter Korrespondenz Nr.29,Frankfurt Apr. 1970,S.7f
09.04.1970:
In einem heutigen Brief der IKD-Gruppe Köln an die Leitung der IKD wird darauf hingewiesen, daß es in Hannover eine Gruppe Junger Sozialisten (GJS) der IAK gibt.
Quelle: IKD-Gruppe Köln:An die Gen. der Ltg.,Köln 9.4.1970
09.04.1970:
Die IKD Gruppe Köln berichtet ihrer Leitung heute aus Bochum, dort gäbe es eine Gruppe Junger Sozialisten (GJS) der IAK.
Quelle: IKD-Gruppe Köln:An die Gen. der Ltg.,Köln 9.4.1970
Letzte Änderung: 20.11.2018
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