Kommunistischer Nachrichtendienst der KPD/ML und des KJVD, Jg. 2, Nr. 70, 15. Sept. 1971
15.09.1971:
Die KPD/ML-ZB gibt ihren 'KND' Nr. 70 (vgl. 11.9.1971, 18.9.1971) mit dem Leitartikel "Brandt Besuch in Moskau. Neuer Schritt der ostpolitischen Offensive" zum morgigen Brandt Besuch heraus.
Aus Schleswig-Holstein wird berichtet von den NATO-Manövern, mit denen sich auch die eigene Betriebsgruppe HDW Hamburg-Finkenwerder in der Nr. 6/71 ihrer 'Kiek ut' befaßte.
In dem Artikel "Kommunistischer Bund/ML und Kommunistische Gruppe Mannheim hetzen gegen KPD/ML" wird berichtet aus Flensburg aus dem IGM-Bereich vom KB/ML (vgl. 6.9.1971) und ausgeführt:
Die Hetze einiger Gruppen der marxistisch-leninistischen Bewegung gegen die KPD/ML geht sogar so weit, daß sie Terrormaßnahmen sozialdemokratischer Funktionäre gegen die Partei und damit auch Vorbereitungen für ein Verbot der Partei praktisch unterstützen. Ähnlich wie die Führer des KAB behaupten, die Gruppe 'Roter Morgen' in Duisburg sei selbst schuld, wenn Verbotsanträge gegen sie und andere maoistische Gruppen gestellt würden, so schreibt auch die 'Kommunistische Gruppe Mannheim' in ihrer Zeitung 'Kommentar' zu dem Überfall von Jäger, Lucy und Co. auf Rote Fahne-Verkäufer bei Benz in Mannheim: 'Daß es dazu überhaupt kommen konnte und die Kollegen solche eklatanten Ausschreitungen nicht verhinderten, ist sicherlich durch die Fehler, die die Gruppe 'Rote Fahne' in ihrer Politik macht, mit bedingt.
Insbesondere sind ihre Vorstellungen vom gewerkschaftlichen Kampf an manchen Punkten zu kritisieren und haben dazu geführt, daß viele Kollegen den Eindruck bekommen haben, die Gruppe wolle den gewerkschaftlichen Kampf spalten. So ist es natürlich unsinnig, Mängel der gegenwärtigen Gewerkschaften einseitig einzelnen Funktionären zum Vorwurf zu machen. Die Ereignisse bei Daimler stehen jedoch nicht isoliert da. So versuchte die Polizei bei den Edelstahlwerken in Witten und bei Daimler-Benz in Sindelfingen, Flugblattverteiler und Zeitschriftenverkäufer einzuschüchtern; bei Opel in Frankfurt werden entsprechende Aktionen angekündigt. Überall sind es rechte Gewerkschaftsführer oder reaktionäre SPD-Mitglieder, die solche Aktionen anzetteln oder zumindest begrüßen und unterstützen. Das ist kein Zufall. Die Führung der IG Chemie hat durch ihren gegenüber den streikenden Arbeitern verräterischen Tarifabschluß viel Kredit bei den Kollegen eingebüßt. Auch die IGM-Führung, deren Einschwenken auf die Lohnleitlinienpolitik sich schon heute abzeichnet, muß um ihren Einfluß bei den Kollegen bangen. Da sie diesen Einfluß offensichtlich nicht durch eine konsequente Interessenvertretung der lohnabhängigen Massen begründen will, muß sie ihre Ansätze einer konsequenten Vertretung der Arbeiterinteressen durch Gewaltmaßnahmen zu unterdrücken versuchen. Die Gruppe 'Rote Fahne' kam dieser Politik insofern entgegen, als sie den reaktionären Kräften innerhalb der Gewerkschaft ei1nen willkommenen Vorwand zum Zuschlagen lieferte."
Ebenfalls nicht einverstanden ist man mit der Politik der KPD/ML-ZK, die sich bei Siemens Gartenfeld Berlin und in Hessen bei Opel Rüsselsheim ('Die Zündkerze') hinter die 11%-Forderung der IGM gestellt habe.
Im Zusammenhang mit der Metallrunde wird auch eingegangen auf Klöckner Bremen und Krupp Bochumer Verein Bochum.
Kritisiert werden die Ausführungen zum Lohndiktat durch die ML Dortmund (vgl. 11.3.1972).
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 70, Bochum 15.9.1971; ML Dortmund: Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen, Dortmund o.J. (1972), S. 5