Kommunistischer Nachrichtendienst der KPD/ML und des KJVD, Jg. 3, Nr. 30, 22. Apr. 1972
22.04.1972:
Die Nr. 30 des 'KND' der KPD/ML-ZB und des KJVD (vgl. 19.4.1972, 26.4.1972) erscheint unter der Titelüberschrift "Arbeitereinheitsfront in den Betrieben erstarkt". Danach zeigen viele Abteilungsstreiks, daß das Proletariat bereit sei, sich fester zusammenzuschließen und den revolutionären Ausweg zu beschreiten.
Geworben wird für die eigene Broschüre "Bonn fordert Revanche!" (vgl. 20.4.1972).
Aus Baden-Württemberg wird berichtet von Daimler-Benz Mannheim (IGM-Bereich) und der DKP Freiburg (vgl. 17.4.1972).
Aus Bayern wird berichtet von MAN Augsburg (IGM-Bereich).
Aus Berlin wird berichtet von Siemens Gartenfeld (IGM-Bereich - vgl. 21.3.1972) und dem Siemens-Wernerwerk (IGM-Bereich - vgl. 10.4.1972).
Aus Hamburg wird berichtet von der Thälmann-Demonstration der DKP (vgl. 14.4.1972).
Aus Hessen wird berichtet von VW Baunatal (vgl. 3.4.1972) sowie von Leitz Wetzlar (IGM-Bereich), u.a. über Lehrlinge und die örtliche DGB-Jugend. Aus der Chemieindustrie wird berichtet über Lehrlinge, mit denen sich auch das eigenen 'Rote Merck-Blatt' bei Merck Darmstadt (CPK-Bereich) befaßte.
Aus Niedersachsen wird berichtet von Conti Hannover (CPK-Bereich).
Aus NRW wird berichtet von der IG Chemie (CPK) Nordrhein, u.a. über Lehrlinge, von der Zeche General Blumenthal in Recklinghausen (IGBE-Bereich), von der HOAG Oberhausen (IGM-Bereich) und von Klöckner Hagen (IGM-Bereich - vgl. 17.4.1972).
Vom KJVD erscheint eine "Kurze Instruktion der Provisorischen Bundesleitung zu den Jugendvertreterwahlen und politischen Entlassungen". Danach sollen im KJVD breite Tendenzen bestehen, in die spontanen Bewegung der Arbeiterjugend aufzugehen. Auch seien die Jugendvertreterwahlen (JVW) bisher "fast nirgends der Arbeiterjugend als Kampf gegen die Verstaatlichung der Betriebe erläutert worden. Viele Kampfprogramme zeichnen sich durch größten Ökonomismus aus, die Forderungen reichen … von den unmöglichen Zuständen in der Toilette bis höchstens zu 'Gleicher Lohn für gleiche Arbeit'. Kein Wort gegen das BVG, kein Wort gegen die Militarisierung der Arbeiterjugend. Wo der KJVD Organe der Einheitsfront der Arbeiterjugend gegründet hat, da geht er nur zu oft in ihnen auf, vernachlässigt seine Aufgaben als revolutionärer Führer der Arbeiterjugend. Das ist auch der Grund dafür, daß es fast nirgends so ist, daß der Kampf um proletarische Jugendvertreter mit der Vorbereitung des 1. Mai verbunden wird. Im Gegensatz zu breiten Teilen des KJVD werden allerdings die Jugendvertreterwahlen von der Sozialdemokratie durchaus als Kampf um die Verstaatlichung der Betriebe verstanden. Sieben politische Entlassungen von jungen Kommunisten … in den letzten zwei Wochen standen sämtlich im Zusammenhang mit den Jugendvertreterwahlen. Das muß der Jugendverband als wichtige Mahnung verstehen, im Kampf um proletarische Jugendvertreter jetzt wirklich die Arbeiterjugend gegen den Bonner Staat und seine Stützen in den Betrieben zu führen. Er bleibt sonst hoffnungslos hinter den bereits stattfindenden Klassenauseinandersetzungen zurück, anstatt einen Schritt voranzugehen. Dort, wo politische Entlassungen vorgekommen sind - aber auch in anderen Betrieben zur Erziehung der Arbeiterjugend dort - muß der Arbeiterjugend klar gezeigt werden, daß hier der Angriff sich gegen die revolutionäre Führung der Arbeiterklasse, die Kommunisten richtet. Und die Arbeiterjugend muß wirklich zum Kampf gegen diese Entlassungen geführt werden".
Q: Kommunistischer Nachrichtendienst Nr. 30, Bochum 22.4.1972