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Rote Fahne, 3. Jg., April 1972, Extrablatt

15.04.1972:
Vermutlich erscheint um den 15. April herum ein „Extrablatt“ der „Roten Fahne: „Heraus zum Roten 1. Mai! Für Sozialismus und Frieden! Gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik!”. Es enthält u. a. den „Aufruf des Zentralbüros der KPD/ML” zum 1.Mai.

Ausgeführt wird u. a.: „Der 1. Mai 1972 steht im Zeichen des großen, revolutionären Aufschwunges in der ganzen Welt. An der Spitze des Kampfes stehen heute die heldenhaften Völker von Vietnam, Laos und Kambodscha. Sie haben sich im bewaffneten Kampf, im Volkskrieg zusammengeschlossen, um ihre Heimat von der Unterdrückung und Ausplünderung durch den US-Imperialismus zu befreien. Ihre neue Offensive ist ein mächtiger Schritt zum revolutionären Endkampf, zum endgültigen Sieg der indochinesischen Völker. Die Siege der indochinesischen Völker beweisen: Ein schwaches Land kann ein starkes Land besiegen, ein kleines Land kann eine Großmacht besiegen … Am 1. Mai demonstrieren wir unsere Solidarität mit dem revolutionären Befreiungskampf unter den Losungen: Für den Sieg der indochinesischen Völker! Für den sofortigen, bedingungslosen und vollständigen Abzug der US-Aggressionstruppen aus Indochina! Die revolutionären Kämpfe der Völker der Welt haben die US-Imperialisten und ihre Lakaien in Schrecken versetzt. Gemeinsam versuchen die beiden Supermächte - der US-Imperialismus und der sowjetische Sozialimperialismus - diese Kämpfe zu ersticken. Sie wollen einen Einkreisungsring um das revolutionäre Bollwerk der Völker der Welt, die VR China, legen …

Ermutigt durch die Schwierigkeiten der beiden Supermächte und getrieben durch die Klassenkämpfe im eigenen Land, versucht der Bonner Staat, die alten Revancheziele eines großdeutschen Reiches in die Tat umzusetzen. Das Bündnis mit den US-Imperialisten im aggressiven NATO-Pakt als Rückendeckung benutzend, haben die Herren in Bonn mit dem Moskauer-Vertrag ein Komplott mit den Neuen Zaren im Kreml geschlossen. … Eroberung der DDR, Eingliederung der ‘Ostprovinzen‘, das bedeutet: Vorbereitung neuer Kriege, Unterdrückung der europäischen Völker. Darum treibt die SPD-Regierung die Aufrüstungspolitik wahnwitzig voran: 32 Milliarden DM Rüstungsausgaben, Hineinpressen der Jugend in die Armee, Unterdrückung der Opposition in der Bundeswehr. Das ist das wahre Gesicht des Bonner Staates … Die Arbeiterklasse und alle Werktätigen wollen den Frieden. Dazu müssen sie die Kriegstreiber und die Revanchehetzer und diejenigen, die mit Friedensphrasen die Massen täuschen wollen, davonjagen.

Nur wenn die Arbeiterklasse entschlossen für den Sturz des Bonner Staates kämpft, kann sie den Krieg verhindern … Die Arbeiterklasse und alle Werktätigen in Westdeutschland und Westberlin werden diesen Kurs der Kriegsvorbereitung nicht hinnehmen. Ihre Parolen am 1.Mai werden heißen: Krieg dem imperialistischen Krieg! Nieder mit dem Kriegspakt Bonn - Moskau! Hände weg von China! Kampf der Friedensheuchelei der SPD und DKP-Führer! Kriegspropaganda raus aus den Schulen und Betrieben! … Zur Vorbereitung neuer Kriege wird die Wirtschaft auf Kriegsproduktion umgestellt, die kapitalistische Rationalisierung vorangetrieben und die Ausplünderung der Werktätigen verschärft. Die Arbeiterklasse in Westdeutschland und Westberlin hat in den letzten Jahren gezeigt, dass sie ihre wirtschaftlichen Interessen kämpferisch verteidigen kann. Darum wird sie am 1.Mai unter den Parolen marschieren: Kampf dem Lohnraub! Gegen Massenentlassungen, Kurzarbeit und verschärfte Arbeitshetze - Für den Sieben Stunden-Tag bei vollem Lohnausgleich! Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! … Der Kampf gegen das Lohndiktat der SPD-Regierung erfasste im letzten Jahr Hunderttausende.

Der Kampf der Werktätigen gegen die Ausplünderung durch staatlichen Preiswucher, der Kampf der Bauern gegen ihre Ausplünderung, der antimilitaristische Kampf der Jugend und der Kampf der studierenden Jugend gegen staatliches Berufsverbot für Kommunisten nahmen einen großen Aufschwung. Durch diese Kämpfe erschreckt und in die Enge getrieben, bereitet die SPD-Regierung neue Unterdrückungsmaßnahmen vor: Aufrüstung des Bundesgrenzschutzes und der Polizei als Bürgerkriegstruppen, Unterdrückung der Lohnkämpfe durch das Lohndiktat, Einschränkung der Kampffreiheiten der Arbeiterklasse im Betrieb durch das Betriebsverfassungsgesetz - das ist die Antwort der SPD-Regierung auf die anschwellenden Kämpfe. Mit diesen Notstandsmaßnahmen ist die Sozialdemokratie der Wegbereiter einer faschistischen Notstandsdiktatur. Darum wollen wir am 1.Mai unter den Losungen marschieren: Kampf der Notstandspolitik der SPD-Regierung! Weg mit dem KPD-Verbot! Freiheit für die Marxisten-Leninisten und ihre Presse! Kampf dem Lohndiktat der SPD-Regierung! Weg mit dem Arendt-BVG - Weg mit den Regierungsknechten! … Wo ist der Ausweg aus Unterdrückung, Ausbeutung und Verrat? Die revolutionären und siegreichen Kämpfe der Völker der Welt weisen uns den Weg: Der Sozialismus, die Diktatur des Proletariats - das ist die einzige Befreiung der Arbeiterklasse und aller Werktätigen von Not und Unterdrückung. … Darum kämpft die KPD/ML für die proletarische Revolution und die Errichtung der Diktatur des Proletariats … Darum will die KPD/ML die Arbeiter und Werktätigen zum 1. Mai unter den Parolen vereinen: Es lebe die Diktatur des Proletariats! Nieder mit dem Bonner Staat! Für den Arbeiter- und Bauernstaat! Nieder mit dem Imperialismus - Für Sozialismus und Frieden! Es lebe der Marxismus-Leninismus und die Mao-Tse-Tung-Ideen! Arbeiter, Werktätige! Das sind Eure Parolen zum 1. Mai. Sie sind zusammengefasst in dem Aufruf: Einheitsfront gegen Notstand, Aufrüstung und Revanchepolitik! Das ist der Kampfruf gegen die verräterische Sozialdemokratie und ihre Lakaien, die D'K'P- Führer, gegen alle treuen Statthalter des Bonner Staates. Sie wollen die Kampftradition des 1. Mai verfälschen und ihn zu einem Tag des Aufmarsches für die Ostverträge machen, zu einem Aufmarsch für die Aufrüstungs- und Revanchepolitik. Sie wollen sich durch Saalveranstaltungen und Polizeistaffeln vor dem Protest des Volkes schützen.

ARBEITER, WERKTÄTIGE, lasst Euch nicht zu Handlangern der Aufrüstungspolitik machen! Folgt nicht den heuchlerischen Friedensphrasen der SPD- und D'K'P- Führer! Das Zentralbüro der KPD/ML ruft alle Arbeiter und fortschrittliche Menschen auf: Macht den 1.Mai 1972 zum revolutionären Kampftag des Proletariats! Keine Verfälschung des 1. Mai zum Staatsfeiertag! Beteiligt Euch an den zentralen Mai-Demonstrationen der KPD/ML und des KJVD und der Roten Maikomitees in Dortmund, Hamburg, Mannheim, Stuttgart, München, Hannover, Nürnberg und Westberlin! Kommt zu den Mai-Veranstaltungen der Betriebsgruppen der KPD/ML und des KJVD! Marxisten-Leninisten, macht den 1. Mai zu einer Demonstration Eurer Aktionseinheit! HERAUS ZUM ROTEN 1. MAI!”

Weiter befasst sich dieses „Extra“ mit dem Prozess des für die „Rote Fahne” verantwortlich Zeichnenden Michael Schulte in Herne.

Berichtet wird auch über Repressalien gegen Betriebszeitungen der KPD/ML-ZB in NRW in Hagen, Dortmund und Essen sowie in Baden-Württemberg bei Burkhardt und Weber in Reutlingen, Voith in Heidenheim und bei Bosch Stuttgart (alle IGM-Bereich), wobei auch die Betriebszeitung des KAB/ML Erwähnung findet. Berichtet wird aus Baden-Württemberg auch von Freudenberg Weinheim (GLeder- Bereich) und aus Bremen.

Enthalten ist auch der Artikel: „China marschiert.”
Q: Rote Fahne, Extrablatt, Bochum, April 1972.

Rote Fahne, 3. Jg., April 1972, Extrablatt, Seite 1

Rote Fahne, 3. Jg., April 1972, Extrablatt, Seite 2

Rote Fahne, 3. Jg., April 1972, Extrablatt, Seite 3

Rote Fahne, 3. Jg., April 1972, Extrablatt, Seite 4


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