01.04.1971:
Bei BASF Ludwigshafen gibt die OG Mannheim der KPD/ML-ZK ein Extra ihrer Betriebszeitung 'Der rote Funken' (vgl. 8.3.1971, Sept. 1971) mit 2 Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Helmut Günther, Mannheim, Nauheimer Str.7 mit einem Bericht von der Betriebsversammlung in C 13 am 25.3.1971 heraus. Fortgefahren wird:"
12% SIND NICHT GENUG! SCHLIESST EUCH DEN FORDERUNGEN VON C 13 AN!
Daß die Gewerkschaftsbonzen Schweitzer, Müller und Co. mit 12% auskommen, ist klar. Die kriegen sowieso langsam Schwielen am Arsch vom Auf-dem-Geldsack-hocken.
1 DM MEHR PRO STUNDE! MINDESTNETTOLOHN 900 DM!
Das sind die Forderungen der Chemiearbeiter, nicht die Forderungen von Schweitzer, Müller und Co. Deshalb müssen wir uns selbst für diese Forderungen einsetzen. Die Kollegen vom Hoesch-Konzern in Dortmund haben es uns vorgemacht. Im September 1969 (IGM-Bereich - vgl. 2.9.1969, d.Vf.) forderten sie außerhalb der Tarifverhandlungen 30 Pfg. mehr Betriebszulage. Der Vorstand bot aber dem Betriebsrat nur 15 Pfg. an. Der Betriebsrat informierte die Vertrauensleute, die Vertrauensleute informierten ihre Kollegen und nach einer Stunde stand die ganze Belegschaft, 5 000 Mann, vorm Vorstandsgebäude. Gleichzeitig traten die Kollegen in den Zweigwerken von Hoesch in den Streik. Alle vereint zogen in einer machtvollen Demonstration durch die Dortmunder Innenstadt. Nach zwei Tagen hatten die Arbeiter gesiegt. Die Direktion mußte der 30 Pfg.-Forderung nachgeben UND NOCH DAZU DIE STREIKTAGE BEZAHLEN.
Die Gewerkschaftsfunktionäre und einige Betriebsräte wehrten sich mit Händen und Füßen gegen den wilden Streik und jammerten über den Betriebsfrieden. Die Arbeiter schoben diese Verräter beiseite und setzten ihre Forderungen aus eigener Kraft durch. Wenn wir unsere eigenen Forderungen aufstellen und hinter ihnen stehen, dann können wir sie gegen Kapitalisten und Gewerkschaftsbonzen durchsetzen. Die Gewerkschaftsführung kann sich nicht allzu weit von den Forderungen der Arbeiter entfernen, denn dann wird allen klar, daß die Gewerkschaftsbonzen keine Arbeitervertreter, sondern Arbeiterverräter sind.
Die Kollegen in Hessen haben durch ihren Druck die Gewerkschaft von 12% auf 13, 9% getrieben (vgl. 1.3.1971, d.Vf.). Die Hoechster Kollegen (in Frankfurt, d.Vf.) bleiben weiter bei ihrer 15%-Forderung und haben auf Werksversammlungen (vgl. 16.3.1971, d.Vf.) die Gewerkschaftsbonzen ausgebuht.
In der Anilin haben die Kollegen von C 13 den Anfang gemacht und ihre eigenen Forderungen aufgestellt.
KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN! MACHT ES WIE DIE ARBEITER BEI HOECHST UND IN C 13!
BESPRECHT DIE FORDERUNGEN UNTEREINANDER UND MIT DEN VERTRAUENSLEUTEN!
HALTET BETRIEBSVERSAMMLUNGEN AB UND SCHLIESST EUCH DER RESOLUTION VON C 13 AN!"
Q: Der rote Funken Extra Die Arbeiter von C 13 fordern, Mannheim 1.4.1971