Ziviler Ungehorsam. Rundbrief, Nr. 6, Kassel, 5. Dezember 1983
05.12.1983:
Es erscheint die Nr. 6 des Rundbriefs "Ziviler Ungehorsam", hrsg. von der "Koordinationsstelle Ziviler Ungehorsam - Regionalbüro der Friedensinitiativen" in Kassel".
Eingangs heißt es zur Herausgabe des "Rundbriefs" u. a.: "Der Rundbrief ist also bei weitem nicht der Auswertungsrundbrief geworden, wie wir uns ihn gewünscht hatten. Wir hoffen, einiges davon in den nächsten Rundbriefen nachholen zu können. (…) Wir haben uns bemüht, für diesen Rundbrief einen Überblick über die gerade laufenden bzw. in Planung befindlichen Aktionen zu erhalten. Das Bild ist nicht berauschend. Aber die Anstrengungen der letzten Monate und die Erkenntnis, dass zum Kampf gegen die Raketenstationierung, gegen Rüstung und Militär ein langer Atem notwendig ist, wirken gerade nicht anstachelnd die Aktionstouren hoch zu halten oder gar noch höher zu drehen".
Berichtet wird u. a. über die weitere Arbeit der "Koordinationsstelle" in dem Artikel: "Wie weiter? Perspektiven, Einschätzungen. Wie geht es weiter mit der Koordinationsstelle Ziviler Ungehorsam?" Dazu heißt es u. a., dass "die Arbeit der Koordinationsstelle ursprünglich bis zum 31.10.1983 begrenzt war. Sie sollte ja vor allem über die Aktivitäten Zivilen Ungehorsams, die vor und während der Aktionswoche geplant und durchgeführt wurden, informieren und, wo nötig, koordinieren. Neben dieser Tätigkeit, die vor allem in die Erstellung von 'Rundbriefen', die Beantwortung schriftlicher und telefonischer Anfragen und den Besuch von Aktionensvorbereitungstreffen mündete, entwickelte sich ein zweiter Bereich stärker heraus: die Koordination des unabhängigen Spektrums innerhalb der Friedensbewegung. Der frühere BAF (Bundeskonferenz autonomer Friedensinitiativen)-Zusammenhang konnte dies kaum noch leisten".
Wesentliche Arbeit war dabei "die Mitarbeit an einem Aktions- und Perspektivvorschlag über die Herbstaktionswoche hinaus. So wurde von der im August eingerichteten 'AG Nachherbst' und unter Zuhilfenahme der technisch-organisatorischen Möglichkeit der Koordinationsstelle das Papier 'Vom Protest zum Widerstand' erarbeitet. (…) Auf diese rasche und große Verbreitung ist es wohl unter anderem zurückzuführen, dass wesentliche Teile der Vorschläge aus diesem Papier von der Aktionskonferenz der Friedensbewegung Anfang November in Köln angenommen wurden".
Die Diskussionen in Köln ergaben u. a.
- Die Koordinationsstelle wird weiter bestehen
- Als Kontakt- und Informationsstelle
- Sie ist nicht Repräsentantin der Unabhängigen, sondern der "Rundbrief" ist ein Organ im unabhängigen Spektrum
- Er ist internes Organisationsmittel
Artikel des "Rundbriefs" sind:
- "Zu diesem Rundbrief"
- "Wie weiter? Perspektiven, Einschätzungen. Wie geht es weiter mit der Koordinationsstelle Ziviler Ungehorsam?
- "Dieter S.: Einige Gedanken zur Belagerung des Bundestages, zu den Widerstandstagen und zum Zivilen Ungehorsam"
- "Presseerklärung der Pflugschargruppe"
- "Alexander S.: Perspektiven der Friedensbewegung im Nachherbst. 12 Diskussionspunkte"
- "Redaktion: Was tun wir wenn es (doch noch) Schwerverletzte oder Tote geben sollte?"
- "Plädoyer für koordinierte dezentrale Behinderungsaktionen an den Widerstandstagen der Friedensbewegung"
- "Ulrich B.: Das Trainingstrauma"
- "Aktionen (in Planung/Durchführung)"
- "Jutta H./Thomas S./Beate D./Bernd S.: Die 'gewaltfreie Blockade' der Wiley-Baracke in Neu-Ulm"
- "Blockiert LITEF"
- "Rechtliches/Kriminalisierung: Resolution zu Krefelder Prozessen"
- "Materialien/Sonstiges"
- "Militärische Optionen"
Berichtet wird u. a. über die letzte Aktionskonferenz am 5./6.11. in Köln. Die nächste ist für den 11./12.1984 festgelegt worden. Am 17.12. soll ein "Eindringen in Atomwaffenlager Kellinghusen" stattfinden, auch "um Waffen zu zerstören". Am 25.12. soll zu Weihnachten ein "Konsumboykott" stattfinden. Der "2. Bundesweite Widerstandstag gegen die faschistische Machtergreifung" ist für den 30.1. geplant. Für den Februar oder März ist eine "Aktionskonferenz (gesamt) der Friedenskonferenz" geplant.
Berichtet wird noch über stattgefundene bzw. geplante Aktionen:
- 13.-15.10.: Blockade des Schienenstrangs der Militärregion Unterweser (von Bremerhaven nach Nordenham)
- 29.10.-2.11: Blockade des Atomwaffenlager 'Waldheide' bei Heilbronn
Ab 17.12.: Eindringen in das Atomwaffenlager Kellinghusen. Geworben wird für den "Kalender gegen den Kriegs 1984".
Quelle: Ziviler Ungehorsam. Rundbrief, Nr. 6, Kassel, 5. Dezember 1983.