ID, Jg. 1, Nr. 14, Frankfurt/M., 1. Dezember 1973
01.12.1973:
Es erscheint die Nr. 14 des "ID - Informations-Dienst zur Verbreitung unterbliebener Nachrichten" in Frankfurt/M.
In der "Hausmitteilung" wird zu den "Abonnenten ausgeführt: "Zurzeit wird ID in 800 Exemplaren gedruckt, und wir beabsichtigen, die Auflage zu erhöhen, weil ID sich nicht als Zeitung versteht, sondern als Presse- und Nachrichtenagentur, d. h., wir sind an der Weiterverbreitung der Nachrichten interessiert und wollen nicht mit den bestehenden linken Zeitungen wetteifern".
Unter "reaktive Nachrichten" heißt es: "Eines der Kriterien, die wir uns gesetzt haben, war, dass unsere Nachrichten Gebrauchsgegenstände werden müssten. Der Großteil der Nachrichten, die uns zugeschickt werden, besteht aber aus Berichten über Verhaftungen, Erschießungen, Hausdurchsuchungen und Prozessankündigungen, die meistens auf die Besonderheiten der Sache nicht eingehen, sodass man aus ihnen nichts lernen kann und die auch für die Argumentation nicht weiterhelfen können. Deshalb haben wir jetzt eine kleine 'Justiz-Kiste' angelegt und werden solche Berichte gesammelt weitergeben. Gleichzeitig müssen wir die eigenen Recherchen verstärken. ES GESCHIEHT DOCH SO VIELES IM BETRIEB, IN DER SCHULE, IN DER STADT!"
Inhalt:
INLAND
- "Oberliederbach: Der Kampf der Farbwerke Hoechst gegen Lehrlinge und ihre Betreuer"
- "Offenbach: Streik an der Berufsschule"
- "Hamburg: Putschklatsch im Offizierskasino"
- "Frankfurt: Das Leben von vielen in den Botschaften von Santiago ist in Gefahr"
- "Bayern/Frankfurt/Berlin: Der erste Notstandssonntag"
- "Wetzlar: Solidarität der Dorfbewohner mit den Kommunarden"
- "Bremen: Strafgefangene müssen eigene Beruhigungszelle bauen"
- "Frankfurt: Sozialkampf an der Uni"
- "Frankfurt: Zur Lage des Häuserkampfes"
- "Sindlingen: Verfassungsschutz hält Zeugen zurück"
AUSLAND
- "Nordirland: Neueste Pläne zur Errichtung von KZs"
- "Südwestafrika: Nachrichten aus dem südlichen Afrika"
- "Prag: TV-Spots gegen lange Haare"
DOKUMENTATION
- "Dokument 1: Brief der Amnesty International an Brandt"
- "Dokument 2: Brief einer deutschen Faschistin aus Chile"
- "Dokument 3: 100% Heizkostenzuschlag verlangt"
LETZTE MELDUNG
- "Nachrichten aus dem Iran"
Berichtet wird u. a. über die Lehrlinge bei den Farbwerken Hoechst, über einen Streik an einer Offenbacher Berufsschule am 30.11. wegen der "miesen Schulsituation", über exilierte Chilenen in der Botschaft von Santiago, über die Fahrverbote und Berichte darüber. In Wetzlar haben sich Bewohner mit der dortigen "Kommune Oberbiel" solidarisiert. Berichtet wird weiter über die Haftanstalt Bremen-Oslebshausen, wo Gefangene ihre "eigene Beruhigungszelle" bauen müssen, über einen "Auszug aus der Resolution der Uni-Vollversammlung" in Frankfurt/M. vom 28.11.: "Für ein kostendeckendes BAFÖG-Gegen die materielle Reglementierung des Studiums!" Im Artikel: "Zur Lage des Häuserkampfes", wird über die derzeitige Situation des Blocks 'Bockenheimer/Schuhmannstraße' berichtet. Aus dem Ausland wird über Nordirland berichtet, über Südwestafrika, wo portugiesische und rhodesische Behörden die Verfolgung von Freiheitskämpfern koordinieren. Im "Dokument 1" richtet Amnesty International einen Brief an Brandt und bittet darum, die IA in der Frage der "Chile-Flüchtlinge" zu unterstützen. Im "Dokument 2" geht es um einen Brief einer Faschistin aus Santiago. Und im "Dokument 3" berichtet ein Mieter aus Köln über einen Heizkostenzuschlag des Vermieters. In der "Letzten Meldung" wird von persischen Schriftstellern und Journalisten berichtet, "die der Herrschaft des Schah-Regimes nicht zustimmen".
Q: ID, Jg. 1, Nr. 14, Frankfurt/M., 1. Dezember 1973.