Kambodscha
Teil 4: Juli 1972 bis Ende Juni 1973

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 14.6.2012

In dem hier betrachteten Zeitraum spitzen sich offenbar die Spannungen zwischen der Sowjetunion und der GRUNK sowie Sihanouk angesichts des sowjetischen Unterstützung für Lon Nol zu (vgl. Nov. 1972, 11.11.1972, 21.11.1972, Dez. 1972, 20.1.1973, 12.2.1973, 9.3.1973, 16.4.1973, 18.4.1973, 1.5.1973). Diese wird allerdings von der DKP nicht erwähnt (vgl. 18.5.1973).

Es mehren sich nun andererseits die teilweise voneinander abgeschriebenen bzw. nachgedruckten Ankündigungen des baldigen Sieges (vgl. Jan. 1973, 23.3.1973, 24.3.1973, 26.3.1973, Apr. 1973, 19.4.1973, 25.4.1973, 26.4.1973, Mai 1973, 2.5.1973, 24.5.1973, 25.5.1973, 29.6.1973) angesichts der zunehmenden Annäherung der Kämpfe an Phnom Penh (vgl. 17.3.1973, 19.3.1973, 7.4.1973, 16.4.1973) und es finden neben der Erwähnung Kambodschas bei Indochinaaktionen (vgl. 2.3.1973) auch einzelne Solidaritätsaktionen zu Kambodscha statt (vgl. 14.4.1973), wird doch dort weiterhin durch die USA bombardiert (vgl. 27.3.1973, 14.4.1973) und auch mit einer erneuten US-Invasion gerechnet (vgl. 9.4.1973).

Die Bundesrepublik ergreift derweil Partei gegen die GRUNK (vgl. 24.3.1973), während die KPD vom Aufbau der befreiten Gebiete kündet (vgl. 12.4.1973) sowie ihre Beziehungen zur GRUNK pflegt (vgl. 20.6.1973, 24.6.1973) und der KABD sich nun in der Kambodscha-Solidarität engagiert (vgl. Juni 1973) und eine große Kambodscha-Demonstration in Stuttgart (vgl. 23.6.1973) organisiert, zu der vermutlich in der ganzen Region mobilisiert wurde.

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

18.10.1972:
In der Nr. 65 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 11.10.1972, 25.10.1972) befasst sich die KPD auch mit Kambodscha.
Quelle: Rote Fahne Nr. 65,Dortmund 18.10.1972

25.10.1972:
Die Nr. 66 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 18.10.1972, 31.10.1972) befaßt sich auch mit Kambodscha.
Q: Rote Fahne Nr. 66,Dortmund 25.10.1972

November 1972:
Die Marxisten-Leninisten (ML) Dortmund (vgl. 4.12.1972) berichten vermutlich aus dem November über die SU:"
KREML-ZAREN - KRIEGSGEWINNLER IN KAMBODSCHA

Die Verkommenheit des imperialistischen Systems in der Sowjetunion wird immer offensichtlicher. Inzwischen scheuen sich die UdSSR-Führer, die ihre Hilfe für die kämpfenden Völker Indochinas immer hervorheben nicht davor zurück, an den Blutopfern dieser tapferen Völker fett zu werden. Nachdem Breshnew und Konsorten bereits die mit den USA paktierende und den Befreiungskampf spaltende Lon-Nol-Clique in Kambodscha mit Wirtschaftshilfe unterstützen und diplomatisch anerkannten, verdient jetzt auch die sowjetische Versicherungsgesellschaft Gasstrach am Befreiungskrieg. Bei Gasstrach ist die kambodschanische Versicherung SNA gegen Verluste rückversichert. Seit nach der südvietnamesischen und amerikanischen Invasion Schnellboote und Bomben die Frachter der Imperialisten sichern, hat die SNA höhere Gewinne in Höhe von etwa 500 000 Dollar gemacht, von denen auch die sowjetische Versicherung einen Teil erhält. An diesem Beispiel wird erklärlich, weshalb die KPdSU-Führer sich kaum für die Lösung der Kambodschafrage einsetzen, weshalb sie nicht genauso konsequent wie die VR China für einen bedingungslosen Abzug der Imperialisten kämpfen. Für die Sicherung ihrer Profite opfern sie das Leben anderer Völker, sie zeigen aber auch damit, auf wessen Seite sie im Klassenkampf stehen."
Q: Die Rote Front Nr. 4,Dortmund Dez. 1972,S.5f

11.11.1972:
Die heutige 'Afrique-Asie' berichtet, laut KPD:"
PRINZ NORODOM SIHANOUK ERTEILT DEN SOWJETISCHEN SOZIALIMPERIALISTEN EINE EINDEUTIGE ABSAGE

Die Sowjetunion (SU,d.Vf.) startet mit wahrer Leidenschaft neue Manöver, um die kambodschanischen Kommunisten soweit zu bringen Sihanouk fallenzulassen und sich mit Lon Nol zu verbrüdern. Aber die Roten Khmer, die Mitglieder der FUNK, sind ihrem Vaterland zu sehr verbunden, um das Spiel der beiden Supermächte, d.h. der USA und der Sowjetunion, mitzumachen, die übereingekommen sind, die Welt zu beherrschen und unter sich aufzuteilen. Die Roten Khmer und die Anhänger Sihanouks, die in der FUNK vereinigt sind, werden den bewaffneten Kampf entschlossen fortsetzen, bis die verräterische Lon Nol-Clique und der amerikanische Neokolonialismus, die sich in Pnom Penh eingenistet haben, vollkommen und unwiderruflich vernichtet sind. Die FUNK, die GRUNK und die FAPLNK haben der ganzen Welt bereits feierlich mitgeteilt, daß ein eventuelles amerikanisch-vietnamesisches Waffenstillstands- oder Friedensabkommen für sie niemals Geltung beanspruchen kann. Länder wie Japan, Indonesien, Kanada, Polen und Ungarn, die sich bereits anschicken, den Waffenstillstand in Indochina zu kontrollieren, sind darauf hingewiesen worden, daß sie keinerlei Recht haben, nach Kambodscha zu kommen, und daß wir ihre sogenannten Kontrolleure als Eindringlinge betrachten und militärisch gegen sie vorgehen werden wie gegen Feinde des kambodschanischen Volkes."
Q: Schulkampf-NRW Einlage Nr. 3,o.O. o.J. (Dez. 1972),S.8; Rote Presse Korrespondenz Nr. 192,Dortmund 15.12.1972,S.*

21.11.1972:
Die SSG Hamburg gibt die Nr. 9/10 ihrer 'Roten Presse' (vgl. 15.11.1972, 12.12.1972) heraus. Mit Hilfe der KFML(R) Schweden wird berichtet aus Kambodscha: "Breschnjew macht Profite am Krieg in Indochina".
Q: Rote Presse Nr. 9/10,Hamburg 21.11.1972, S. 11

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Dezember 1972:
Der KHB/ML der ABG gibt seine 'Kommunistische Studentenzeitung' (KSZ) Nr. 10 für Dezember (vgl. Nov. 1972, 15.1.1973) heraus mit dem Artikel - "Die sowjetischen Revisionisten. Neues Verbrechen gegen das kambodschanische Volk" aus der 'Peking Rundschau' (PR).
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr. 10, München Dez. 1972, S. 19

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Januar 1973:
Der KOV der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr.4 (vgl. Dez. 1972, 14.2.1973) heraus und berichtet "US-Imperialisten auch in Kambodscha vor der Niederlage". Die 'Rote Bücherecke' stellt vor Wilfred Burchett: Kambodscha und Laos oder Nixons Krieg.
Q: Schulkampf Nr.4 und 5,Berlin Jan. 1973 bzw. Feb. 1973, S. 4f

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Januar 1973:
Von einer Arbeitsgruppe des Seminars Marxismus und Psychoanalyse an der PH Dortmund herausgegeben, erscheint vermutlich im Januar ein vierseitiges Flugblatt ohne presserechtlich Verantwortlichen:"
DIE ENTSTEHUNG DES VIETNAM-KRIEGES

Der vietnamesischen Abhängigkeit von China folgte 1884 die französische Kolonialherrschaft, die sich 12 Jahre später auf ganz Indochina - also auch auf Kambodscha und Laos - ausdehnte."
Q: Arbeitsgruppe des Seminars Marxismus und Psychoanalyse an der PH Dortmund: Die Entstehung des Vietnam-Kriegs,Dortmund o.J. (1973)

20.01.1973:
Dortmunder Vietnamdemonstration der Initiative Internationale Vietnam Solidarität (IIVS) um 11 Uhr auf dem Mehrzweckplatz Ebersstr./Münsterstr.

Die Ortsgruppen Dortmund der KPD/ML-ZK, ihrer Roten Garde (RG) und ihres KSB/ML verteilen das Flugblatt:"
STOPPT DEN VÖLKERMORD!

DIE FALSCHEN FREUNDE!

Die Sowjetunion (SU,d.Vf.) von heute hat bewiesen, daß sie nicht auf der Seite der Völker der Welt steht. Die Sowjetunion macht ebenfalls imperialistische Politik auf dem Rücken des vietnamesischen Volkes. Sie hat kein Interesse an der Befreiung der Völker Indochinas. Sie strebt einen imperialistischen Frieden in Vietnam an: Die Ablösung der Herrschaft der Nixons durch die Herrschaft der Breschnews. Darum weigern sich diese Herren für den endgültigen Sieg des vietnamesischen Volkes im Befreiungskrieg einzutreten. Darum akzeptierte sie stillschweigend die Verminung der Häfen von Nordvietnam. Darum sagen sie kaum etwas gegen den US-Bombenterror. Darum haben sie den Knecht des US-Imperialismus, Lon Nol, in Kambodscha anerkannt. Darum lieferten sie die veralteten Waffen nach Vietnam. Imperialisten streiten sich um ihre Einflußsphären, aber in ihrem Ziel der Unterdrückung und Versklavung der Völker, da sind sie sich einig."
Q: KPD/ML-ZK-, RG-, KSB/ML-OG Dortmund:Stoppt den Völkermord,Dortmund 20.1.1973

12.02.1973:
Vermutlich frühestens in dieser Woche gibt der AStA der PH Dortmund ein Extra 1 seiner 'DOS' - Dortmunder Studentenzeitung (vgl. 29.1.1973, 9.4.1973) heraus mit der:"
ASTA PLATTFORM

Ein wichtiges Moment in der Mobilisierung der Studentenbewegung war ohne Zweifel die Solidarität mit der Kolonialrevolution. Gerade der Befreiungskampf der Völker Indochinas gegen die brutale Unterdrückung durch den Imperialismus und seine einheimischen Helfer schufen die Bedingungen für eine breite Solidaritätsbewegung. Sie darf heute, wo das Waffenstillstandsabkommen (vgl. 27.1.1973,d.Vf.) permanent von den Imperialisten und der Thieu-Marionettenregierung gebrochen wird und Kambodscha bis auf einige Städte befreit ist, nicht zum Stillstand kommen. Wir sind uns dessen bewußt, daß der Befreiungskampf der Völker Indochinas gegen imperialistische Ausbeutung, für Frieden und nationale Unabhängigkeit erst dann siegreich beendet sein wird, wenn er auch im Aufbau des Sozialismus in Indochina endet."
Q: DOS Extra Nr. 1, Dortmund o.J. (1973)

14.02.1973:
Die KPD gibt die Nr.7 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 7.2.1973, 21.2.1973) heraus, in der berichtet wird aus Kambodscha und Laos.
Q: Rote Fahne Nr.7,Dortmund 14.2.1973

19.02.1973:
Vermutlich in dieser Woche gibt der Kommunistische Bund Bremen (KBB) die Nr. 2 seiner Wahrheit (vgl. 25.1.1973, 17.3.1973) heraus mit Auslandsmeldungen auch aus Kambodscha:"
Streiks der Arbeiter in Phnom Penh

Einige tausend Arbeiter von Phnom Penh traten Anfang Februar in den Streik für höhere Löhne. Der Streik wurde von der Arbeiter- und Bauerngewerkschaft organisiert. Auf Versammlungen demonstrierten die Arbeiter gegen die reaktionäre Regierung, weil diese nicht den Interessen der Arbeiter diene."
Q: Wahrheit Nr. 2, Bremen Feb. 1973

21.02.1973:
Die KPD gibt die Nr.8 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 14.2.1973, 28.2.1973) heraus, in der sie u.a. berichtet aus Kambodscha.
Q: Rote Fahne Nr.8,Dortmund 21.2.1973

28.02.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.9 (vgl. 21.2.1973, 7.3.1973) heraus, in der sie sich auch mit Kambodscha und der dortigen GRUNK befaßt.
Q: Rote Fahne Nr.9,Dortmund 28.2.1973

02.03.1973:
In Regensburg will das Vietnamkomitee für Frieden und Befreiunsgkampf (VKfFuB) eine Filmveranstaltung "Unser Weg zur Front" um 20 Uhr im Augustiner durchführen. In einem Aufrufflugblatt heißt es auch:"
Aber noch fliegt die US-Luftwaffe ihre mörderischen Angriffe auf Kambodscha. Und die US-Imperialisten bauen jetzt Thailand zu ihrer gefährlichsten Kriegsbastion in ganz Asien aus. Noch ist dem US-Kriegsverbrecher das Handwerk nicht ein für alle mal gelegt. Noch gieren die US-Monopole und Rüstungskonzerne nach Kriegsprofiten und der Unterwerfung asiatischer Märkte, Rohstoffe und Arbeitskräfte."
Q: VKfFuB:Flugblatt,o.J. Regensburg (2.3.1973)

09.03.1973:
Die KPD berichtet vermutlich von heute:"
'DIE BOMBE UNTERM BETT'

'Die Bombe unterm Bett' - so wollte die DKP Lüneburgs den 125. Jahrestag des Kommunistischen Manifests begehen. Eine Kulturveranstaltung mit einem 'Volkstheater aus Rostock' für 'Kulturkonsumenten' (lt. DKP), aufbereitet als literarischer Leckerbissen mit Anekdoten über Marx und Engels, gewürzt mit revolutionären Arbeiterliedern, die (vorwiegend bei alten Genossen) den meisten Anklang fanden.

Als die Besucher in der Pause herauskamen, waren die Genossen wieder zur Stelle. Sie stellten ihre Fragen:

Was ist das für ein Proletarischer Internationalismus, wenn die Sozialimperialisten (SU,d.Vf.) die faschistische Lon-Nol-Clique (in Kambodscha,d.Vf.) anerkennen?"
Q: Rote Fahne Nr.16,Dortmund 18.4.1973,S.7

12.03.1973:
Die KPD berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
NIXON BAUT EIN NEUES ALIBI

Die amerikanischen Imperialisten haben ihre Aggressionsabsichten gegen die indochinesischen Völker nicht aufgegeben. Der Kriegstreiber Nixon bereitet kurz vor dem endgültigen Abzug der amerikanischen Truppen und der Entlassung des letzten amerikanischen Gefangenen aus Vietnam neue Einmischungen und neue Angriffsaktionen propagandistisch vor. Er läßt das Gerücht in die Welt setzen, die DRV schleuse 30 000 Mann nach Südvietnam und bräche damit das Waffenstillstandsabkommen. Er droht mit neuem Bombenterror.

Nixon handelt nach der bekannten imperialistischen Taktik: Die eigenen Verbrechen als Reaktion auf erfundene oder vorgetäuschte Angriffe der Befreiungskämpfer zu rechtfertigen.

Mit dem inszenierten 'Zwischenfall im Golf von Tonking' 1965 (vgl. 2.8.1964,d.Vf.), wo amerikanische Kriegsschiffe nordvietnamesische Küstenwachboote angriffen, die daraufhin das Feuer erwiderten, holte sich Nixons Vorgänger Johnson vom Kongreß den Freibrief für jegliche Angriffshandlung gegen Nordvietnam und begann die Bombardierung. Er behauptete, amerikanische Flottenverbände seien außerhalb des Hoheitsgebietes angegriffen worden. Mit der Lüge von nordvietnamesischen Aktionen marschierten amerikanische Expeditionskorps in Kambodscha und Laos ein und bombardierten befreite Gebiete in beiden Ländern."
Q: Rote Fahne Nr.12,Dortmund 21.3.1973,S.1

17.03.1973:
Frühestens heute gibt der KB Bremen (KBB) die Nr. 3 seiner 'Wahrheit' (vgl. 19.2.1973, 14.4.1973) heraus mit Auslandsmeldungen auch aus Kambodscha.
Q: Wahrheit Nr. 3, Bremen März 1973, S. 11

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19.03.1973:
Die KPD berichtet aus Kambodscha (vgl. 23.3.1973) über die Befreiung von Trapeaing Thnot (vgl. 26.3.1973) und vermutlich aus dieser Woche:"
Wenige Tage zuvor hatten die Befreiungsstreitkräfte zwei kleinere Ortschaften erobert und ein feindliches Bataillon vernichtet, das auf der Fernstraße 1 einen Durchbruch durch den Belagerungsring um Pnom Penh versuchte. Zur gleichen Zeit wurden ähnliche Versuche der Marionettentruppen auf den Fernstraßen 2 und 5 zurückgeschlagen."
Q: Rote Fahne Nr.15,Dortmund 11.4.1973,S.6

23.03.1973:
Die KPD berichtet aus Kambodscha (vgl. 19.3.1973, 26.3.1973) u.a. über heute:"
KAMBODSCHA: KEIN ENTRINNEN FÜR DIE LON NOL-CLIQUE!

'Diejenigen Ausländer, ausländischen Interessengruppen und Regierungen, die glauben, wir würden in Zukunft unsere richtige Politik vollständig oder auch nur ein wenig ändern, unserer Standpunkt, der vollständig die Lebensinteressen unseres Landes und unseres Volkes darstellt, alle, die solches glauben, irren sich und ich rate ihnen ernsthaft, ihre Illusionen zu begraben.'

Samdech Norodom Sihanouk zum dritten Jahrestag der Gründung der Nationalen Einheitsfront von Kambodscha (FUNK - vgl. 23.4.1970,d.Vf.). Er bekräftigte in dieser Botschaft an das Volk der Khmer den festen Willen der nationalen Einheitsfront, den Imperialismus und seine Helfershelfer endgültig aus Kambodscha zu vertreiben:
'Wenn also unser Volk, die Nationale Einheitsfront, die Regierung der Nationalen Einheit und die Volksbefreiungsstreitkräfte einem Waffenstillstand zustimmen würden, wäre das die Aufgabe der Befreiung von Pnom Penh, die Aufgabe der Befreiung des ganzen Landes; dann wäre all das Blutvergießen, wären all die Opfer umsonst gewesen und die Geschichte würde uns verurteilen.'

Drei Jahre nachdem die Verbrecherbande der Imperialistenknechte Lon Nol und Sirik Matak mit einem Staatsstreich die Macht an sich reißen wollte, sind die Kräfte des Imperialismus fast vollständig geschlagen, neun Zehntel des Landes befreit, in denen 80 Prozent der kambodschanischen Bevölkerung leben. der Schlupfwinkel der Imperialistenknechte, Pnom Penh, ist von den Befreiungsstreitkräften umzingelt, die Lon Nol-Clique kann sich nur noch halten, weil die USA-Imperialisten von ihren Militärstützpunkten in Thailand aus Tag für Tag Bombeneinsätze mit B 52 gegen das Volk von Kambodscha fliegen - angeblich auf Bitten der Regierung von Kambodscha, auf Bitten ihrer eigenen Kreaturen. …
Die Marionetten des USA-Imperialismus um Lon Nol schreien jetzt angstvoll nach einem Waffenstillstand, weil sie ihre vollständige politische und militärische Niederlage vor Augen haben. Aber die Vorbedingung für jegliche Verhandlung über einen Waffenstillstand kann nur die Einstellung aller amerikanischen Bombenangriffe, aller Waffenlieferungen für das Lon Nol-Regime sein und der Rückzug aller amerikanischen 'Berater' und anderer Hilfssoldaten des Imperialismus.

Wird diese Bedingung nicht erfüllt, werden die USA-Imperialisten zusammen mit ihren Marionetten auch in Kambodscha die vollständige militärische Niederlage erleiden, ziehen sie sich zurück, wird dies Schicksal ihre 'Verbündeten' allein ereilen."
Q: Rote Fahne Nr.15,Dortmund 11.4.1973,S.6

24.03.1973:
Ca. 2 000 Mitglieder und Sympathisanten von NVK, LgdI und KPD kommen, nach eigenen Angaben, in Frankfurt zu einer BRD-weiten Demonstration um 11 Uhr 30 ab Römerberg zusammen, um ihre "Solidarität mit dem Kampf der indochinesischen Völker" zum Ausdruck zu bringen. Die selbe Teilnehmerzahl verbreitet auch die ebenfalls anwesende KPD/ML-ZK.

Die KPD berichtet:"
Meeting des Nationalen Vietnamkomitees in der Frankfurter Universität.

Dieses Meeting verlief kämpferisch im Geist des proletarischen Internationalismus. Zwischen den ausländischen Delegationen und dem Nationalen Vietnamkomitee herrschte vollkommene Einheit darüber, daß in der gegenwärtigen Situation verschärfter Kämpfe sowohl den Friedensphrasen der Revisionisten als auch den trotzkistischen Ausfällen gegen die revolutionären Regierungen der indochinesischen Völker begegnet werden muß."

Sowohl vom Meeting als auch der Demonstration berichtet die KPD:"
GEMEINSAM WERDEN WIR SIEGEN!

AUS DER GRUSSADRESSE DER KÖNIGLICHEN REGIERUNG DER NATIONALEN EINHEIT VON KAMBODSCHA:
Zunächst mit leeren Händen ist es unseren Volksstreitkräften (den FAPLNK) gelungen, einen siegreichen Widerstand zu organisieren. Sie nahmen alle Opfer auf sich, weil sie wußten, daß sie Herr über das Sschicksal ihres Landes sind…

Wenn ein kleines friedliches Volk wie das unsere sich in kurzer Zeit zu einem Volk heroischer Kämpfer verwandelt hat, so deshalb, weil dieses Volk gesehen hat, daß seit dem Staatsstreich vom 10.März 1970 kein Frieden herrschen kann, daß der Friede nur wiederhergestellt werden kann, wenn das Land völlig von den USA-Angreifern befreit und wenn die Clique der Verräter in Phnom Penh weggeräumt ist…

300 Mio. Dollar, Waffen, Munition und Unterstützung durch die amerikanische Luftflotte, zahlreiche Söldnertruppen aus Saigon und Bangkok amerikanische Berater und Techniker haben die Marionetten nicht retten können.

Keine Schicht der Bevölkerung steht auf ihrer Seite. Das Gebiet, daß sie noch kontrolliert, verkleinert sich von Tag zu Tag, verengt sich auf Pnom Penh, den letzten Schlupfwinkel der Marionetten. Sie verfügen über keine wirtschaftliche Grundlage, nicht einmal über genügend Reis, um sich zu ernähren.

Die G.R.U.N.K. (GRUNK,d.Vf.) hat bereits 90 Prozent des Landes befreit mit mehr als 5,5 der 7 Millionen Einwohner Kambodschas. Die Streitkräfte der Verräter sind gänzlich auseinandergefallen, Soldaten und Offiziere vollkommen demoralisiert…

Alle Schichten des Volkes in Phnom Penh haben kein Vertrauen mehr zur Verräterclique, erheben sich in vielfältiger Weise gegen sie.

Das kambodschanische Volk ist überzeugt, daß alle Völker, die Gerechtigkeit und Frieden lieben, alles, was ihnen möglich ist, tun werden, um die militärischen Aktionen der USA-Imperialisten, deren Ziel es ist, das kambodschanische Volk zu vernichten, zu durchkreuzen…

…Zu fordern, daß die USA ihre militärische Hilfe an das Verräterregime einstellen, zu fordern, daß sie sich vollständig aus Kambodscha zurückziehen und das kambodschanische Volk selbst seine eigenen Angelegenheiten regeln lassen, wie es der 6-Punkte-Erklärung Sihanouks vom 23.3.1970 entspricht.

Zum Schluß möchten wir der Liga gegen den Imperialismus sowie allen unseren deutschen Freunden, die uns ihre Solidarität und die Unterstützung des gerechten Kampfes unseres Volkes gegen die USA-Aggression und für das nationale Wohl gezeigt haben, herzlich danken.

G.R.U.N.K. Mission in Frankreich

AUS DER ANSPRACHE DER LAOTISCHEN GENOSSEN:

Die Amerikaner haben mit B 52 massiv die befreiten Gebiete in Süd-Laos bombardiert. Nur zwei Tage nach Unterzeichnung des Abkommens haben die USA-Imperialisten fieberhaft die Marionettenarmee zu verstärken begonnen. Sie haben die Basen in Thailand und in Laos ausgebaut, die als Sprungbretter für künftige Überfälle dienen.

Dies alles stellt eine permanente Bedrohung unseres Volkes dar. Und eine noch gefährlichere Bedrohung ist die Ankündigung des Präsidenten Nixon, die Bombenangriffe gegen den Ho-Chi-Minh-Pfad wiederaufzunehmen. Der Aggressionskrieg der Amerikaner ist noch nicht beendet. Die USA unterhalten in Kambodscha eine große Zahl 'militärischen Personals', das den kambodschanischen Marionetten wichtige Hilfe, besonders jede Form von Waffen zukommen läßt. Die USA fliegen täglich von ihren Basen in Thailand aus Angriffe gegen die Volksstreitkräfte der Khmer…

- Hoch lebe die Solidarität und Freundschaft der indochinesischen Völker!
- Hoch lebe die Solidarität der Völker der ganzen Welt!
- Gemeinsam werden wir siegen!
Q: Revolutionäre Gewerkschaftsopposition Nr.6/7,Dortmund Sept. 1973; Roter Morgen Nr.13,Hamburg 7.4.1973;Rote Presse Korrespondenz Nr.9/10,Berlin ***1973,S.10;NVK:Unterstützt die Vietnam-Hilfe - Alles für den Sieg,Bonn o.J. (1973);VA Dortmunder Oberschüler:Solidaritätsfest des Vietnamausschusses Dortmunder Oberschüler,Dortmund o.J. (1973);Rote Fahne Nr.12 und 13,Dortmund 21.3.1973 bzw. 28.3.1973,S.1 bzw. S.1 und 6

24.03.1973:
Die KPD berichtet vom Einreiseverbot der Bundesregierung gegen den Vertreter der FUNK oder GRUNK Kambodscha, Mak Ben.
Q: Rote Fahne Nr.18,Dortmund 2.5.1973,S.6

26.03.1973:
Die KPD berichtet aus Kambodscha (vgl. 23.3.1973, 7.4.1973) über die 'Lon Nol-Clique':"
Militärisch sind ihre Truppen auch alles andere als siegreich. Am 26.März befreiten die Befreiungsstreitkräfte die Stadt Trapeaing Thnot, 20 Kilometer vor den Toren der Hauptstadt und setzten bei dieser Aktion, die acht Tage dauerte, insgesamt 500 feindliche Soldaten außer Gefecht und schossen ein gegnerisches Flugzeug ab."
Q: Rote Fahne Nr.15,Dortmund 11.4.1973,S.6

27.03.1973:
Die KPD berichtet von heute oder morgen:"
NIXON LÄSST WEITER LAOS UND KAMBODSCHA BOMBARDIEREN - UNTERSTÜTZEN WIR MIT ALLER KRAFT DEN NATIONALEN BEFREIUNGSKAMPF DER VÖLKER INDOCHINAS!

GEMEINSAM WERDEN WIR SIEGEN!

Die 60 Tage-Frist des Pariser Vietnam-Abkommens (vgl. 27.1.1973,d.Vf.) zur Freilassung der Kriegsgefangenen und zum Abzug der USA-Truppen aus Vietnam ist abgelaufen. Während die Demokratische Republik Vietnam die amerikanischen Gefangenen freigelassen hat, während in den befreiten Gebieten Vietnams die demokratischen Grundrechte aller Bürger gesichert sind, wütet der weiße Terror des Thieu-Regimes in dem noch von ihm kontrollierten Gebiet, pumpen die USA-Imperialisten täglich riesige Mengen Kriegsmaterialien ins Land, Tausende amerikanischer Soldaten sind weiterhin als 'Zivilberater' tätig. Zur gleichen Zeit bombardieren die Amerikaner befreite Gebiete im Süden von Laos und treten das Laos-Abkommen vom Februar 1973 (vgl. **.2.1973,d.Vf.) mit Füßen, zur gleichen Zeit versuchen sie verzweifelt, ihre Kreatur Lon Nol mit Geld, Waffen und Bombardierungen der befreiten Gebiete am Leben zu erhalten.

Unter Hinweis auf Truppenbewegungen auf dem 'Ho-Chi-Minh-Pfad' kündigt Nixon bereits jetzt die Wiederaufnahme der Bombardements gegen die Demokratische Republik Vietnam an. In dieser Situation kann es für uns Antiimperialisten in der Bundesrepublik und Westberlin nur eine Haltung geben: Weitere rückhaltlose Unterstützung des Kampfes der indochinesischen Völker! D.h. konkret: Zügiger Aufbau der Vietnamhilfe - Alles für den Sieg, die bis jetzt allein an Geldmitteln über 80 000 DM gesammelt hat.

Das heißt aber vor allem: Den Imperialisten keine Atempause!

Massenkampf, tägliche Agitation in Fabrik und Arbeiterviertel zur Unterstützung der indochinesischen Völker!"
Q: Rote Fahne Nr.13,Dortmund 28.3.1973,S.1

April 1973:
Vermutlich im April erscheint das 'Rote Signal' der MLSG des KABD Nr.4/5 für April und Mai (vgl. März 1973, Juni 1973). Berichtet wird: "Kambodscha: Sieg des Volkes in greifbarer Nähe".
Q: Rotes Signal Nr.4/5,Erlangen April/Mai 1973, S. 20

MLSG513


07.04.1973:
Die KPD berichtet aus Kambodscha (vgl. 26.3.1973, 9.4.1973):"
Die Niederlagen der Marionettentruppen müssen mit immer eigenartigeren Umschreibungen verheimlicht werden. Als am Samstag letzter Woche ein Schiffskonvoi auf dem Mekong trotz massiver amerikanischer Bomberunterstützung umkehren mußte, von 19 Schiffen nur drei Phnom Penh erreichten, sprach die 'Regierung' dieser Stadt von einem psychologischen Sieg (!)."
Q: Rote Fahne Nr.15,Dortmund 11.4.1973,S.6

09.04.1973:
Die KPD berichtet vermutlich aus dieser Woche aus Kambodscha (vgl. 7.4.1973):"
USA BEREITEN INVASION IN KAMBODSCHA VOR!

Die Erfahrung der Vergangenheit beweist mehr als einmal: Wenn die Imperialisten abstreiten, ein Land überfallen zu wollen - dann besteht höchste Gefahr für dieses Land. Zweimal haben in den letzten Tagen die USA-Imperialisten dementiert, einen Überfall auf Kambodscha zu planen.

Grund genug für eine Invasion hätte die Nixon-Regierung. Das Regime von Lon Nol, ihrer Marionette, pfeift auf dem letzten Loch. Der Belagerungsring der Volksbefreiungskräfte wird immer enger. In ihrer Ausweglosigkeit greift die Marionettenclique zu verschärftem Terror und zu neuen Lügen. Sie verbreitet, die Hauptstadt würde von nordvietnamesischen Truppen belagert.

Diese von den USA-Imperialisten in Washington begierig aufgegriffene Lüge, wenn sie nicht gar von dort stammt, muß die Antiimperialisten noch wachsamer werden lassen. Bereits einmal bereiteten die USA-Imperialisten und ihre Schlächter in Saigon damit eine Invasion gegen das Volk von Kambodscha vor."
Q: Rote Fahne Nr.16,Dortmund 16.4.1973,S.6

09.04.1973:
Vermutlich in dieser Woche gibt das KPD Regionalkomitee Berlin die Nr.2 seiner Maizeitung heraus. Es wird aufgerufen zur Kambodscha- und Spaniendemonstration (vgl. 14.4.1973).
Q: KPD-RK Westberlin:Maizeitung Nr.2,Berlin 1973

12.04.1973:
Die KPD druckt den folgenden heutigen Bericht der chinesischen Nachrichtenagentur Hsinhua über Kambodscha ab:"
EIN MARKTTAG IN DEN BEFREITEN GEBIETEN

Die Märkte in den weiten befreiten Gebieten Kambodschas sind voller Aktivität. Die Restaurants öffnen um fünf Uhr am Morgen. Von den Versorgungs- und Markt-Kooperativen her hört man die Geräusche des Handels der Leute, die Reis kaufen, oder Salz, Stoff, Medizin, Öl, landwirtschaftliche Werkzeuge und andere Dinge des täglichen Gebrauchs.

Frisches Obst, Fische, Gemüse und Handwerkserzeugnisse werden auf den Märkten der Dörfer verkauft. Es herrscht freundliche Atmosphäre zwischen den Menschen der verschiedenen Nationalitäten und den Dorfbewohnern. Trunkenheit, Schlägereien und Herumlungernde, unter der Herrschaft der Lon Nol-Clique gang und gäbe, sind jetzt verschwunden.

Alle waren werden gegen Preise verkauft, die die Nationale Einheitsfront festlegt, und die vernünftig und stabil sind.

Die blühenden Märkte, reich an Waren und die niedrigen Preise in den befreiten Gebieten erstaunen immer wieder diejenigen, die gerade aus den vom Feind kontrollierten Gebieten entkommen konnten.

In der Vergangenheit waren Gebiete wie die Gebirgsgegenden von Mondolkiri, Preah Viheae und Odor Meanchey wegen ihrer ungenügenden Verkehrsverbindungen sehr schlecht versorgt mit Salz, Stoffen und anderen Gebrauchsgütern und die Preise waren geradezu unerlaubt hoch.

Viele Leute litten an Wassersucht, weil sie sich kein Salz leisten konnten, viele hatten nichts anzuziehen. Nach der Errichtung der Volksherrschaft wurden sofort Versorgungs- und Marktkooperativen in den Dörfern gegründet. Ungerührt durch feindliche Überfälle und Bombardements wurden Schwierigkeiten aller Art überwunden. Kader der verschiedenen Ebenen verteilten zusammen mit den Massen die Dinge des täglichen Gebrauchs. Jetzt können die Menschen in diesen Gebieten Salz, Kleider, Arzneimittel und Werkzeuge in örtlichen Kooperativen kaufen. Die Kooperativen verkaufen auch auf Kredit an die, die zeitweilig ohne Geld sind."
Q: Rote Fahne Nr.17,Dortmund 25.4.1973,S.6

14.04.1973:
In Dortmund-Mengede beginnt der zweitägige nationale Kongreß oppositioneller Gewerkschafter im Saalbau (vgl. 1.4.1973, 16.4.1973), der, laut der aufrufenden KPD, von über 500 Gewerkschaftern besucht wird, die sich für die "Stärkung der Revolutionären Gewerkschaftsopposition" ausgesprochen hätten. Dokumentiert wird die hier auszugsweise wiedergegebene Resolution:"
RGO-KONGRESS: SOLIDARITÄT MIT DER BONNER RATHAUSBESETZUNG, SOFORTIGE FREILASSUNG VON ULRICH KRANZUSCH!

RESOLUTION

Die hier am 15.4. in Dortmund anwesenden über 500 oppositionellen Gewerkschafter aus 120 Betrieben der BRD und Westberlins erklären:

Wir sehen es als unsere Pflicht an, besonders in den Vorbereitungen des 1.Mai 1973 unsere Solidarität mit den kämpfenden indochinesischen Völkern zu verstärken. Wir verurteilen auf das schärfste die Verletzungen des Friedensabkommens über Vietnam und Laos durch die USA-Imperialisten und Marionetten und werden den USA-Imperialismus wegen dessen terroristischer Bombardements auf Laos und Kambodscha entschieden bekämpfen."
Q: Revolutionäre Gewerkschafts Opposition Nr.3 und 6/7,Dortmund Mai 1973 bzw. Sept. 1973

14.04.1973:
In Berlin will die KPD eine kombinierte Kambodscha- und Spanien-Demonstration durchführen.
Q: KPD-RK Westberlin:Maizeitung Nr.2,Berlin 1973

14.04.1973:
In Berlin beteiligen sich, laut und mit KPD/ML-ZK, 1 000 Personen, darunter 100 Spanier, u.a. von der PCE/ML, an einer Spaniendemonstration. Diese ist eventuell identisch mit der Kambodscha- und Spaniendemonstration der KPD von heute.
Q: Roter Morgen Nr.15,Dortmund 21.4.1973

14.04.1973:
Frühestens heute gibt der KB Bremen die Nr.4 seiner 'Wahrheit' (vgl. 12.3.1973, 28.5.1973) heraus mit Meldungen auch aus Kambodscha.
Q: Wahrheit Nr. 4, Bremen Apr. 1973, S. 7

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16.04.1973:
Die KPD berichtet vermutlich aus dieser Woche:"*
KAMBODSCHA: DIE USA VERSCHÄRFEN IHRE AGGRESSION!

Die Mitverschwörer des Putsches gegen Norodom Sihanouk vom März 1970 sind jetzt wieder Mitglieder einer Regierung. Als einen ihrer vielen letzten Versuche mußte die in Phnom Penh herrschende Lon Nol-Clique eine neue 'Regierung' von Kambodscha bilden, an der die Obermarionette Sirik Matak wieder beteiligt ist. Großartig wird dies vor der Weltöffentlichkeit als 'Zusammengehen von Regierung und Opposition' gefeiert, als 'Verbreiterung der Basis der Regierung Lon Nol', wobei die Hofschranze Sirik Matak als Sprecher dieser 'Opposition' auftritt.

Zu Handlungen ist diese Regierung nicht mehr fähig, sie taugt einzig dazu, ausgehend von der durch dieses Winkelzug gewonnenen 'Basis' - die fremden Truppen, sei es USA-imperialistische oder südvietnamesische Marionettentruppen ins Land zu rufen. Schon jetzt stehen Saigoner Truppen auf kambodschanischem Gebiet am Mekong, um Schiffen mit amerikanischem Kriegsmaterial den Weg nach Phnom Penh freizukämpfen.

Dieser Überfall auf das Volk von Kambodscha, der zudem einen schweren Bruch des Pariser Abkommens darstellt, soll dadurch vertuscht werden, daß die amerikanische Regierung in Washington lautstark die Regierung der DRV auffordert, ihre Truppen aus Kambodscha zurückzuziehen. Die Nixon-Regierung denkt natürlich nicht daran, ihre Bomber und Jagdflugzeuge, die täglich Einsätze gegen Kambodscha fliegen, zurückzuziehen, sind diese doch gerufen von einer nationalen Regierung von Kambodscha, die noch fast zehn Prozent des Landes kontrolliert. Die Nixon-Regierung kennt die Lage in Kambodscha sehr genau, ihre Botschaft in Pnom Penh sah sich dieser Tage gezwungen zu erklären, in ganz Kambodscha kämpften keine Nord- oder Südvietnamesen, sondern nur die Truppen der Volksbefreiungsstreitkräfte FAPLNK, die sogenannten Roten Khmer. Samdech Norodom Sihanouk, zurückgekehrt von einer Reise durch die befreiten Gebiete Kambodschas, gab der französischen bürgerlichen Zeitung 'Le Monde' ein Interview, aus dem wir die wichtigsten Passagen abdrucken.

AUSZÜGE AUS DEM INTERVIEW SIHANOUKS MIT LE MONDE: 'WIR WERDEN NIEMALS MIT DER CLIQUE IN PNOM PENH VERHANDELN!'

ZU EINEM MÖGLICHEN WAFFENSTILLSTAND

'Die drei Führer des Widerstandes, Khieu Samphan, Hu Nim und Hu Youn, haben mich gebeten, folgendes vor der internationalen Presse zu bekräftigen: Sie werden niemals, niemals mit der Clique in Phnom Penh verhandeln!

Washington möchte die Position von Lon Nol verstärken, indem es ihm Tam, einem Verbrecher, Sirik Matak, noch zehnmal unbeliebter als Lon Nol, und die Null Cheng Hen zur Seite stellt. Ein solches Direktorium verstärkt die Position Lon Nols um kein Jota. Im Namen der drei Minister, im Namen der Befreiungsstreitkräfte, versichere ich Ihnen in der feierlichsten Weise, daß sie jeden Kompromiß zurückweisen werden und daß sie den Kampf fortsetzen werden bis diese Leute gestürzt sind. Ihr Schicksal wird das von Ribbentrop, Göring und Laval sein, wenn sie sich nicht rechtzeitig aus dem Staub machen. Das Volk wird sie hinrichten.

ZUR VERSCHÄRFUNG DER USA-AGGRESSION

Heute, Freitag, ist der dreiundfünfzigste Tag ununterbrochener Bombardierungen, die Luftwaffe hat 1 800 Angriffe im Monat geflogen, mehr als in der kritischsten Phase des Vietnamkrieges. 120 Angriffe der B 52! Das hindert uns, Phnom Penh zu nehmen, aber es zwingt uns nicht dazu, Boden aufzugeben. Tatsächlich sind die amerikanischen Angriffe wirkungslos: Wir haben keine Städte, keine volkreichen Gegenden, keine Häfen, keine Staudämme, und alle unsere Brücken sind bereits zerstört.

In Vietnam war die Situation eine andere. Wir haben das Volk aufgefordert, sich in den Wäldern gut zu tarnen, der Feind hat kein Ziel mehr, wir sind bereit, den Krieg bis zum Ende der Amtszeit von Nixon fortzuführen, und wenn es sein muß, vier weitere Jahre während der Amtszeit seines Nachfolgers…

ZU DEN VOLKSBEFREIUNGSSTREITKRÄFTEN

Wir unterscheiden zwischen Milizen und regulären Truppen. Die ersteren beschäftigen sich mit der Territorialverteidigung, die letzteren nehmen an militärischen Operationen größeren Ausmaßes teil. Die regulären Truppen zählen 120 000 Mann, die gut ausgebildet und ausgerüstet sind.

Von dieser Seite her haben wir keine Probleme. Wir haben von Peking und Hanoi Waffen in ausreichender Zahl erhalten und wir wissen sie anzuwenden. Wir greifen die Garnisonen des Feindes an, um uns mit neuen Waffen und Munition zu versorgen. Hier sind die Fakten: Letzten Mittwoch hat die Armee von Phnom Penh Kep aufgegeben, den zweiten Hafen nach Sihanoukville. Die Truppen des Feindes haben massenhaft Ausrüstung und Waffen zurückgelassen. Nixon rüstet Lon Nol mit Waffen aus und Lon Nol versorgt damit unsere Truppen…

Die Vietnamesen respektieren das Pariser Abkommen und können uns gegenwärtig auf der materiellen Ebene nicht mehr unterstützen. es ist absolut unrichtig, daß die Nordvietnamesen das Abkommen verletzt und in Kambodscha interveniert haben sollen. Ach, wenn die Vietnamesen uns helfen würden, dann wäre Lon Nol schon längst zum Teufel. Ihre Armee ist unglaublich stark…

Nixon engagiert sich meiner Meinung nach in einem dritten Indochinakrieg. Trotz des Waffenstillstandes in Vietnam und Laos beschränken sich die Kriegshandlungen nicht auf Kambodscha. Darüberhinaus wollen Bangkok und Saigon intervenieren, um Lon Nol zu retten. Schon jetzt gibt es Kämpfe zwischen unseren Streitkräften und südvietnamesischen Panzereinheiten. Weder Hanoi noch die Widerstandskämpfer der FNL können untätig bleiben: Es ist ihre Sicherheit, die auf dem Spiel steht. Die Amerikaner haben bereits angefangen, den südlichen Teil des Ho Chi Minh Pfades zu bombardieren.

Glauben sie an die Nixon-Doktrin und den amerikanischen Rückzug aus Asien? Die Amerikaner wollen ihre Einheiten zurückziehen, aber sie wollen ihre imperialistischen Machtstellungen behalten. Sie haben ihre Leute in allen nichtsozialistischen Hauptstädten, von Bangkok bis Seoul, von Singapur bis Djakarta. Nixon will nicht weichen. Das ist auch der Grund, warum er das Friedensabkommen unterzeichnet hat, um die Befreiung Südvietnams herauszuzögern…

Das ist etwas wie die Breschnew-Doktrin oder die tschechoslowakischen Ereignisse (in der CSSR,d.Vf.): Nixon duldet es nicht, daß ein kleines Land seine Unabhängigkeit erklärt, oder eine andere Linie verfolgt.

ZUR HALTUNG DER SOWJETUNION (SU,d.Vf.)

Die Russen ignorieren uns weiterhin. Sie verbringen fröhliche Wochenenden in Phnom Penh. Wie soll man ihre Haltung erklären? Zum einen aus ihrer grundsätzlichen Feindschaft gegen China und des weiteren mit den Abmachungen, die sie mit den USA getroffen haben und auf Grund derer sie mit den USA zusammenarbeiten. Augenscheinlich sind sie (die Sowjetrevisionisten) jetzt, wo es schlecht um Lon Nol steht, in einer schwierigen Lage.

Wenn Sie mich fragen, mit wem wir uns leichter verständigen können, mit den Russen oder mit den Amerikanern, so würde ich antworten, mit den Amerikanern. Die Russen werden niemals auf unserer Seite sein. Aber lassen Sie mich Ihnen sagen, ich glaube, daß Nixon Lon Nol fallen lassen wird. Kissinger sagte zu Tschou En-Lai: Wir können nicht mit Sihanouk sprechen, aber wir bewundern ihn. Das ist ein Punkt, den die Russen nicht teilen. Sie verachten uns und hassen uns in jedem Fall. Warum? Das ist ein Rätsel. Sie sprechen niemals von unseren militärischen Erfolgen. Ihre Presse druckt niemals die internationalen Resolutionen ab, die die Anerkennung unserer Regierung verlangen.

Sie sagen hinter vorgehaltener Hand, genau wie die Amerikaner, daß bei uns die Nordvietnamesen kämpfen…

ZU SEINEM BESUCH IN DEN BEFREITEN GEBIETEN

Die Amerikaner hatten die Absicht, mich zu verfolgen. Die Führer des Widerstands hatten ruhige Gegenden ausgesucht, aber mit meinem Erscheinen begannen sofort die Bombardements. Die Amerikaner haben mein Haus in Svay Hueng zerstört, während ich dort war…

Nixon kann den Krieg verlängern, aber nicht mehr lange. Der Sieger ist in Kambodscha bereits bekannt, wir sind das. Die Khmer-Revolution ist klein an Zahl, aber ihr Sieg wird die Vereinigten Staaten in große Schwierigkeiten stürzen. Bedenken sie die Konsequenzen. Wenn wir gewinnen, werden die Vietnamesen ermutigt sein, den Prozeß ihrer Wiedervereinigung in Gang zu setzen, der im Augenblick aufgehalten ist. Thailand wird seine Politik überdenken müssen, sich zur Neutralität bekennen und vielleicht ähnlich dem Japan Tanakas ein Kommunique mit Tschou En-Lai in Peking unterzeichnen. Eins ist klar: Nixon wird geschlagen werden. Weil wir nicht industrialisiert sind in diesem Kampf zwischen den 'Überentwickelten' und den 'Unterentwickelten' ist der Ausgang offensichtlich: Die 'Unterentwickelten' werden den Sieg davontragen.'"
Q: Rote Fahne Nr.17,Dortmund 25.4.1973,S.6

18.04.1973:
Die KPD gibt die Nr.16 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 11.4.1973, 25.4.1973) heraus mit dem Artikel:"
DAS KOMMUNISTISCHE MANIFEST
- UND DIE MASKERADE DER MODERNEN REVISIONISTEN -

Natürlich muß der Proletarische Internationalismus des Kommunistischen Manifests, der in dem Schlachtruf 'Proletarier aller Länder vereinigt Euch' großartig zusammengefaßt ist, für die 'Vereinigung' a la Breschnew herhalten. In der Einheit 3/1973 heißt es:
'Im gemeinsamen Ringen um die politische und ökonomische, um die kulturell-ideologische und militärische Stärkung der sozialistischen Staatengemeinschaft und um die zügige Durchsetzung der sozialistischen Integration verwirklicht sich heute der proletarische Internationalismus ebenso wie in der gemeinsamen Verteidigung des realen Sozialismus gegen alle Anschläge des Imperialismus. Dabei ist und bleibt die Stellung zur KPdSU und zur Sowjetunion das entscheidende Kriterium für den Internationalismus der Arbeiterbewegung.'

Der 'reale Sozialismus' der Sowjetrevisionisten muß sich also mit Dutzenden sowjetischen Divisionen, die seit Kriegsende in Osteuropa stationiert sind, 'verteidigen'. Der reale Sozialismus massiert seine Truppen an den Grenzen der VR China, er päppelt die indischen Großmachtchauvinisten hoch, er unterstützt alle möglichen reaktionären Regierungen bis hin zur Lon Nol-, Sirik Matak-Clique (in Kambodscha,d.Vf.), die jetzt auf dem letzten Loch pfeift. Was von der weiteren zügigen Durchsetzung der sozialistischen Integration zu halten ist, das sprechen heute schon die national-revisionistischen Führer in Osteuropa aus, deren Völker durch die sozialistische Integration ausgeplündert werden. Angesichts dieser unbestreitbaren Tatsachen hilft es auch nichts, wenn der 'linke' Revisionist Albert Norden in 'Probleme des Friedens und Sozialismus' vom Januar 1973 gegen die 'Maoisten' lospoltert. 'Diese Verleumder (die chinesischen Genossen sind gemeint) wollen offensichtlich vergessen machen, daß die eine 'Supermacht', die USA, Bomben auf Vietnam wirft, täglich und stündlich unzählige Frauen und Kinder ermordet, während die Sowjetunion, die sie auch als 'Supermacht' bezeichnen, den um ihre Freiheit kämpfenden Völkern allseitige und umfangreiche Hilfe leistet.'

Der Demagoge Norden entlarvt sich selbst. Denn er wird seine Leser nicht davon abhalten können, zu fragen, welcher nationalen Befreiungsbewegung in der Welt die Sowjetunion 'allseitig' hilft und welche Bedingungen sie an die 'allseitige' Hilfe knüpft. Z.B. Vietnam, Laos und Kambodscha, zum Beispiel den arabischen Völkern. Was bleibt ist hohles Gewäsch. Norden schreibt, das Kommunistische Manifest sei 'das Hohelied der Weltarbeiterbewegung'. Das Kommunistische Manifest ist keine Bibel. Es ist eine revolutionäre Anweisung zum Handeln. Das werden die Revisionisten noch oft zu spüren bekommen."
Q: Rote Fahne Nr.16,Dortmund 18.4.1973

19.04.1973:
Die KG Frankfurt/Offenbach gibt frühestens heute ihre 'Arbeiter-Zeitung' Nr.2 für April (vgl. März 1973, Mai 1973) heraus, ein Auslandsbericht behandelt Kambodscha.
Q: Arbeiter-Zeitung Nr.2,Frankfurt/Offenbach Apr. 1973, S. 11

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23.04.1973:
Eine Extra-Ausgabe der 'Stählernen Faust' - Betriebszeitung der KPD/ML-ZK für die Hoesch-Betriebe (vgl. 12.3.1973, Juli 1974) in Dortmund erscheint in dieser Woche mit dem Artikel:"
THIEU DER HENKER VON SAIGON - RAUS AUS BONN!

Immer noch sind 10 000 USA-Soldaten in Südvietnam. Sie haben nur die Uniform ausgezogen und tarnen sich als 'Zivilisten'. Hemmungslos bombardieren B-52 Bomber die befreiten Gebiete Kambodschas. Schon droht Nixon offen mit Bomben auf Vietnam.
Ein glatter Bruch des Waffenstillstandsabkommens!"
Q: Stählerne Faust Extra,Dortmund 1.5.1973

25.04.1973:
Die KPD gibt die 'Rote Fahne' Nr.17 (vgl. 18.4.1973, 2.5.1973) heraus, in der sie im Leitartikel aufruft:"
HERAUS ZUM 1.MAI 1973!

Arbeiter und Arbeiterinnen, Werktätige in Stadt und Land, fortschrittliche Menschen aus allen Schichten des Volkes!

Wir rufen Euch auf, Euch unter den Fahnen der Kommunistischen Partei am 1.Mai zusammenzuschließen, damit wir gemeinsam unsere Kraft und unsere Entschlossenheit zeigen, für ein Leben ohne Ausbeutung und Unterdrückung, für ein Leben ohne Verbrechen an den Völkern zu kämpfen!

Demonstrieren wir gemeinsam unter dem Banner des proletarischen Internationalismus für den Zusammenschluß der unterdrückten Völker mit der Arbeiterklasse der kapitalistischen Länder. In diesen Tagen stürmt das Volk von Kambodscha seinem Sieg entgegen, zehntausende von französischen Automobilarbeitern sind im Aufstand, die italienischen Massen demonstrieren ununterbrochen gegen den Terror der faschistischen Mordbanden. Auch in der Bundesrepublik und in Westberlin beginnt die Arbeiterklasse, entschlossen für ihre Interessen einzutreten, entlarvt sich die SPD-Regierung und die Gewerkschaftsführung mit jedem neuen arbeiterfeindlichen Gesetz, mit jedem neuen Tarifabschluß."
Q: Rote Fahne Nr.17,Dortmund 25.4.1973

26.04.1973:
Die KPD berichtet (vgl. 24.4.1970):"
KÄMPFERISCHE VERSAMMLUNG ZUM 3.JAHRESTAG DER GIPFELKONFERENZ DER VÖLKER INDOCHINAS:

BRÜDERLICH VEREINT BIS ZUM ENDGÜLTIGEN SIEG!

Am 25.April jährt sich zum dritten Mal der Tag, an dem auf Initiative Samdech Sihanouks die Repräsentanten der indochinesischen Völker zusammentrafen, um die Front gegen ihren gemeinsamen Feind, den USA-Imperialismus zu stärken und ihr Kampfbündnis zu festigen.

Jedes Jahr gedenken die indochinesischen Brudervölker in Vietnam, Laos und Kambodscha zusammen mit ihren Landsleuten in aller Welt feierlich des Tages, an dem ihr gemeinsamer Kampf gegen die USA-Aggression und deren Marionetten auf eine neue Stufe der Einheit und Brüderlichkeit gehoben wurde.

Die Genossen der Liga (LgdI,d.Vf.) nahmen daher gern eine Einladung an, das große Meeting zu besuchen, das die Vertreter der indochinesischen Völker in Frankreich aus Anlaß des Jahrestages der Gipfelkonferenz am 26.4. in Paris abhielten.

Über 3 000 Menschen versammelten sich im großen Saal der Pariser Mutualite, der mit Fahnen und Parolen der Völker Indochinas geschmückt war. In Anwesenheit der stellvertretenden Außenministerin der DRV, Nguyen Co Thach, von Ministern der PRR und der GRUNK ergriffen nacheinander Vertreter der indochinesischen Völker das Wort.

Sie bekräftigten ihre Entschlossenheit, gemeinsam für die Respektierung des Vietnam-Friedensabkommens von Paris und des Vientiane-Abkommens für Laos zu kämpfen und den mutigen Kampf des Volkes von Kambodscha entschlossen zu unterstützen.

Genosse Nguyen Van Hieu, Minister und Chef der Pariser PRR-Delegation, wies in seiner Rede auf die fortschreitende Isolierung der Marionette Thieu durch die Bevölkerung Südvietnams hin. Damit sei es auch zu erklären, warum Nixon den verzweifelten Versuch mache, Thieu diplomatisch aufwerten zu lassen. Die Absprache Nixon-Thieu in San Clemente (vgl. **.*.1973,d.Vf.) brandmarkte Genosse Hieu als schändliches Dokument, nachdem Thieu weiterhin Kanonenfutter für die Nixon-Doktrin 'Laßt Vietnamesen gegen Vietnamesen kämpfen' zu liefern hat.

Genosse van Hieu schloß seine Ansprache mit den Worten 'der amerikanische Imperialismus wird besiegt werden.'

Der Generaldelegierte der DRV, Genosse Van Sung, wies darauf hin, daß die Nixon-Doktrin durch die Solidarität der indochinesischen Völker vollständig zu Fall gebracht worden sei. Alle Drohungen der USA-Imperialisten haben sich als stumpfe Waffen erwiesen. Wenn die USA-Imperialisten daraus keine Lehre ziehen wollten, so würde ihre Niederlage noch vernichtender werden.

Nach den Ansprachen der indochinesischen Genossen sangen revolutionäre Kulturgruppen aus Vietnam, Laos und Kambodscha Kampflieder, die die Einheit der indochinesischen Völker und ihre Entschlossenheit dokumentierten, bis zum endgültigen Sieg über den USA-Imperialismus zu kämpfen. Zahlreiche Tänze gaben ein Bild von dem Haß der indochinesischen Brudervölker gegen die USA-Imperialisten, von ihrem festen Willen, ihre revolutionären Errungenschaften mit der Waffe in der Hand zu verteidigen, die Produktion zu fördern und für das Wohl ihrer Vaterländer das letzte zu geben.

Die Veranstaltung wurde beschlossen mit der Annahme einer Resolution, in der die Einheitsfront der indochinesischen Völker, ihr unbeugsamer Wille, bis zum Sieg der Völker Vietnams, Laos und Kambodschas weiterzukämpfen, bekräftigt wird.

Die Genossen der LIGA hatten Gelegenheit, zahlreiche Gespräche mit den anwesenden Repräsentanten der indochinesischen Völker zu führen.

Die kambodschanischen Genossen, unter ihnen der Genosse Mak Ben, dem die SPD-Regierung am 24.März die Einreise in die BRD verweigert hatte, bedauerten, daß sie immer noch nicht in unser Land einreisen können und forderten alle Antiimperialisten in der BRD auf, gegen das Einreiseverbot zu kämpfen. Noch im Mai soll ein Meeting mit den Genossen der FUNK in der BRD stattfinden.

Besonders herzliche Gespräche wurden auch mit Madame Phan Thi Minh (von der PRR,d.Vf.) und dem Gen. Saignavong Souvannarath, dem Präsidenten der Union Laotischer Studenten in Frankreich, geführt. Zur Kölner Solidaritätsveranstaltung für den Genossen Ulrich Kranzusch, die am 25.4. stattfand und daher mit dem Jahrestag der Gipfelkonferenz zusammenfiel, hatte Mme Phan Minh eine Grußbotschaft übermittelt. Saignavong hatte seine für den 26.4. vorbereitete Rede den deutschen Freunden und Genossen zugesandt, damit sie bereits am 25.4. in Köln vorgetragen werden konnte.

Sehr erfreut waren die LIGA-Genossen darüber, daß das von der LIGA gedruckte Plakat (…) auf dem Büchertisch verkauft wurde. Der Erlös trug mit dazu bei, die Saalmiete für die Pariser Veranstaltung aufzubringen.

AUS DER REDE DES KAMBODSCHANISCHEN GENOSSEN:

'Wir sind zusammengekommen, um den 3.Jahrestag der historischen Konferenz der Völker Vietnams, Laos' und Kambodschas zu feiern. Wir erlauben uns heute Abend, eine Bilanz zu ziehen über die unbesiegbare Solidarität der Völker. Der Weg, den wir zusammen gegangen sind, ist grandios. In der Vergangenheit, während des Kolonialismus, der 150 Jahre dauerte, hat er, um seine Macht zu behaupten, unsere drei Völker immer wieder gegeneinander ausgespielt…

Die Patrioten unserer drei Länder haben ihre Solidarität, die mit Blut besiegelt wurde, ein für alle Mal demonstriert: Es ist klar, daß die Imperialisten diese Solidarität nicht verstehen, sie kennen nur Herren und Knechte.

Das kambodschanische Volk ist leider durch Propaganda immer als unreif und hilflos dargestellt worden. Die Wahrheit wird ans Tageslicht kommen. Wir werden zeigen, daß das Vorwärtsstürmen der FAPLNK trotz aller Schwierigkeiten, die die Amerikaner uns durch ihre Bomben bereiten, Wirklichkeit wird. Seit zwei Monaten fallen auf unser Land täglich im Durchschnitt 3 000 amerikanische Bomben. Natürlich ist alles kaputt und wir haben unzählige Opfer, besonders Frauen, Kinder, Alte und Kranke. Natürlich sind unsere kulturellen Güter auch zerstört. Wir appellieren an alle Regierungen, an alle Völker, an alle Menschen guten Willens, die die Freiheit, den Frieden und den Fortschritt lieben, diese Verbrechen zu entlarven und zu verurteilen und den amerikanischen Imperialismus zu verurteilen; denn wir sind ein kleines Volk und unser einziges Verbrechen ist, daß wir nicht den Nixon-Frieden, sondern die Freiheit wollen.

Allgemein gesehen, ist unsere Situation momentan sehr gut, der Besuch von Sihanouk in den befreiten Gebieten ist eine historische Wende im Kampf für die nationale Freiheit. Die Einheit zwischen Führung und Basis - dem Volk - ist die Garantie für unseren vollständigen Sieg.'

AUS DER RESOLUTION FÜR DEN SIEG DER VÖLKER INDOCHINAS:

'90 Prozent des Landes sind in unseren Händen. Die Amerikaner verletzen immer wieder das Abkommen von Paris. Thieu hält Hunderttausende von Patrioten in seinen Gefängnissen und ermordet die meisten.

Saigon, mit der Unterstützung der Amerikaner, hört nicht auf zu bombardieren und chemische Kampfstoffe einzusetzen. Im Norden haben die Amerikaner die Wegräumung der Minen unterbrochen und täglich überfliegen sie unerlaubt unser Gebiet.

Vientiane und die Amerikaner setzen immer die B 52-Bomber ein und kümmern sich nicht um die Protokolle, die schon unterschrieben sind und sabotieren eine Regierung der nationalen Eintracht. Große Flugzeugansammlungen sind auf thailändischem Territorium in Bangkok und operieren von dort aus. Zusammen mit der Regierung von Pnom Penh ermorden die Amerikaner die Bevölkerung der Städte, die noch besetzt sind.

Wir sind gegen die Verletzung des Pariser Abkommens für die Befreiung der politischen Gefangenen, gegen die blutige Unterdrückung durch die Verwaltung von Pnom Penh. Wir wollen, daß die Pariser Vietnamabkommen eingehalten werden, und wir wollen, daß die amerikanischen Flugzeuge nicht mehr die DRV überfliegen. Für Laos fordern wir die Respektierung aller Punkte des Abkommens von Vientiane, den Abzug der thailändischen Söldner, den Rückzug der Spezialtruppen des CIA. Für Kambodscha fordern wir die sofortige Einstellung der Bombardierungen, den Abzug der amerikanischen Militärberater und daß Norodom Sihanouk sofort zurückkommen kann, in einem Wort, wir fordern, daß Amerikaner und ihre Satelliten und Lakaien jede Einmischung in die Angelegenheiten der indochinesischen Völker unterlassen. Unsere Solidarität und Hilfe gilt den indochinesischen Völkern, wir begrüßen ihre kämpferische Einheitsfront und wünschen ihnen den Sieg.'"
Q: Rote Fahne Nr.18,Dortmund 2.5.1973,S.6

Mai 1973:
Der KHB/ML der ABG gibt seine 'Kommunistische Studentenzeitung' (KSZ) Nr.14 für Mai (vgl. 12.3.1973, Juni 1973) heraus. Berichtet wird auch aus Kambodscha.
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr.14,München Mai 1973, S. 22ff

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01.05.1973:
Von den ML Aachen, ML Bochum und ML Duisburg wurde die Broschüre "Was will Breschnew in Bonn? Kampf dem imperialistischen Komplott Bonn - Moskau" herausgegeben mit dem Artikel:"
DIE SOWJETUNION HEUTE - EINE IMPERIALISTISCHE MACHT

Die Sowjetunion, die vorgibt, den Befreiungskampf der indochinesischen Völker zu unterstützen, erkennt in Kambodscha nicht die Volksfrontregierung an, sondern die vom US-Imperialismus eingesetzte faschistische Lon Nol Clique. Ein Teil der amerikanischen Lieferungen, die nach Kambodscha zur Unterstützung der Lon Nol Clique gehen, sind beim Transport von einer sowjetische n Gesellschaft versichert. Dadurch verdienen die neuen Kapitalisten der SU direkt am Krieg gegen das Kambodschanische Volk."
Q: ML Aachen, ML Bochum, ML Duisburg: Was will Breschnew in Bonn? Kampf dem imperialistischen Komplott Bonn-Moskau, Bochum 1973

02.05.1973:
Die Sozialistische Studentengruppe (SSG) Hamburg gibt die Nr.6 ihrer 'Roten Presse' (vgl. 19.4.1973, 28.5.1973) heraus und berichtet aus Kambodscha.
Q: Rote Presse Nr. 6, Hamburg 2.5.1973, S. 12f

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10.05.1973:
Es findet eine Sitzung des Vietnamausschuß (VA) Dortmunder Oberschüler des NVK der KPD statt (vgl. 3.5.1973). Das Protokoll führt dazu auch aus:"
Ein Mitglied berichtete uns über die Lage in Thailand und in Burma. Während Thailand von den US-Imperialisten abhängig ist, ist Burma von den sowjetischen Sozialimperialisten abhängig. Die Lage in Burma darf nicht mit der Lage in Kambodscha (gemeint ist hier das von Lon-Nol beherrschte Gebiet) verglichen werden, da Lon-Nol völlig abhängig von den USA-Imperialisten ist, während Burma von den sowjetischen Sozialimperialisten nur 'unterstützt' wird."
Q: VA Dortmunder Oberschüler:Protokoll der Sitzung vom 10.5.1973,Dortmund o.J.(1973)

17.05.1973:
Die IG/KOG Frankfurt/Offenbach/Wiesbaden gibt die Nr. 4 ihres 'Schulkampf' (vgl. Apr. 1973, 6.9.1973) heraus. Berichtet wird über "Die Lage in Kambodscha".
Q: Schulkampf Nr.4,Frankfurt Mai 1973, S. 3

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18.05.1973:
Die DKP Hochschulgruppen Hamburg berichten:"
Vom 18. - 22.Mai 1973 hält sich der Generalsekretär der KPdSU zu Besuch in der BRD auf. Diesen Besuch betrachtet die DKP als wichtigen Meilenstein auf dem weiteren Weg zu wirklichem Frieden und einer dauerhaften Freundschaft mit dem sowjetischen Volk.

Kambodscha und Laos werden von US-Bombern mit einem todbringenden Bombenregen überschüttet, der die Bombardements im Dezember 1972 auf Vietnam übersteigt. Amerikanische Militärberater leiten die Aktionen in Laos und Kambodscha und Thieus Truppen operieren in Kambodscha.

Das sind Zahlen und Fakten, die dem sich bieder und friedlich gebenden US-Imperialismus die Maske vom Gesicht reißen."
Q: Kommunist Extra Leonid I. Breshnew bei uns ein gerngesehener Gast,Hamburg o.J. (1973),S.1ff

23.05.1973:
In der 'Roten Fahne' der KPD Nr.21 (vgl. 16.5.1973, 29.5.1973) wird auch berichtet über Kambodscha.
Q: Rote Fahne Nr.21,Dortmund 23.5.1973

24.05.1973:
Die Kommunistische Gruppe (KG) Hamburg gibt die Nr. 2 ihrer 'Hamburger Arbeiterzeitung' (HAZ – vgl. 21.5.1973, 28.6.1973), heraus mit dem Artikel "Kambodscha: das Volk steht vor dem Sieg!".
Q: Hamburger Arbeiterzeitung Nr. 2, Hamburg 24.5.1973, S. 19

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25.05.1973:
Vermutlich Ende dieser Woche gibt die am 5.5.1973 gegründete Kommunistische Hochschulinitiative (KHI) Bochum erstmals ihre 'Kommunistische Hochschulzeitung' (vgl. Juni 1973) heraus. Berichtet wird auch: "Kambodscha: Der Sieg ist gewiß!".
Q: Kommunistische Hochschulzeitung Nr.1,Bochum Mai 1973, S. 9f

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28.05.1973:
Vermutlich in dieser Woche erscheint mit die Nr.5/6 für Mai/Juni der 'Wahrheit' des KB Bremen (KBB - vgl. 14.4.1973) mit dem Artikel "Der Kampf um Kambodscha".
Q: Wahrheit Nr. 5/6, Bremen Mai/Juni 1973, S. 14f

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29.05.1973:
Der KSB Frankfurt gibt die Nr.9 seiner 'Kommunistischen Hochschulpresse' (KHP) (vgl. 2.5.1973, 3.7.1973) heraus, in der er sich auch mit Kambodscha beschäftigt.
Q: Kommunistische Hochschulpresse Nr.9,Frankfurt 29.5.1973

Juni 1973:
Es erscheint das 'Rote Signal' der MLSG des KABD Nr.6 (vgl. Apr. 1973, Sept. 1973). Der Leitartikel ruft auf: "Solidarität mit Kambodscha!".
Q: Rotes Signal Nr.6,Erlangen Juni 1973, S. 1f und 20

MLSG520

MLSG521

MLSG539


Juni 1973:
Ende Juni wird in Heilbronn, laut KABD, auf seine eigene Initiative hin, im Rahmen seiner Kampagne '10 Jahre Generallinie', ein Kambodscha Solidaritätskomitee gegründet (vgl. 14.7.1973).
Q: Rote Fahne Nr.8,Tübingen Aug. 1973

Juni 1973:
In Ulm gibt die Betriebsgruppe KHD des KABD die achtseitige Nr.6 ihres 'Roten Bandes' (vgl. Mai 1973, Juli 1973) heraus. Berichtet wird auch aus Kambodscha.
Q: Das rote Band Nr.6,Ulm Juni 1973

20.06.1973:
In der Nr.25 der 'Roten Fahne' der KPD (vgl. 13.6.1973, 27.6.1973) wird auch ein Brief der GRUNK Kambodscha an die LgdI erwähnt.
Q: Rote Fahne Nr.25,Dortmund 20.6.1973

23.06.1973:
An der Stuttgarter Kambodschademonstration beteiligen sich, laut RJ/ML und KABD, ca. 2500 Personen.
Neben dem KABD, der die Initiative ergriffen habe, sollen auch CISNU Iran und die Gesellschaft für luxemburgisch-chinesische Freundschaft da gewesen sein. Stattgefunden habe das Ganze im Rahmen einer Woche der internationalen Solidarität (vgl. 1.7.1973) anläßlich des 10. Jahrestages der 'Polemik über die Generallinie'.
Q: Rote Fahne Nr.6 und 7,Tübingen Juni bzw. Juli 1973; Der Rotstift Nr.8,Ulm Juli/Aug. 1973;Solidarität Nr. 4, Böblingen Juli 1973, S. 4

24.06.1973:
Im Rahmen der Indochinasolidaritätswoche (vgl. 17.6.1973) wollen KPD und LgdI eine Veranstaltung in Frankfurt durchführen. Berichtet wird von einem Meeting von NVK und LgdI, auf dem u.a. auch das Comite Indochine-Palestine aus Frankreich und die PCMLI Italien vertreten sind und zu dem sowohl die DRV Vietnam als auch die GRUNK Kambodscha Grüsse entsenden.
Q: Rote Fahne Nr.25,Dortmund 20.6.1973

29.06.1973:
Die Roten Zellen Kiel (RZK) geben die Nr. 4 (vgl. 16.4.1973, 9.7.1973) ihrer 'Kommunistischen Studentenzeitung' heraus. Aus Kambodscha wird kundgetan: "Der Sieg ist gewiß!".
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr. 4, Kiel 29.6.1973, S. 7ff

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