Kambodscha - Teil 5: Juli 1973 bis Ende Dezember 1973

Materialien zur Analyse von Opposition

Von Jürgen Schröder, Berlin, 16.6.2012

Im zweiten Halbjahr 1973 führt der KABD seine kombinierte Kampagne zu Kambodscha und der Polemik über die Generallinie fort (vgl. Juli 1973, 3.7.1973, 9.7.1973, 14.7.1973, Aug. 1973, Okt. 1973, 26.10.1973) und auch die Ankündigungen des baldigen Sieges der GRUNK werden weiterhin von verschiedenen linken Gruppen veröffentlicht (vgl. Juli 1973, 18.7.1973, Sept. 1973), die sich ebenfalls mit der GRUNK solidarisch zeigen (vgl. 31.7.1973) und wie die KPD und ihre Freunde nun ebenfalls eine Kambodscha-Solidaritätswoche (vgl. 13.8.1973, 17.8.1973) und Kambodscha-Demonstrationen organisieren (vgl. 18.8.1973) sowie sich international als Partner der GRUNK präsentieren (vgl. 12.12.1973). Die Zentrale des KBW leitet zwar die Ortsgruppen mit Textvorlagen an, fordert diese aber auch zu selbstständigem Agieren auf (vgl. 16.8.1973).

Die Differenzen der GRUNK mit der Sowjetunion sind offenbar keineswegs ausgeräumt (vgl. 13.8.1973, 14.9.1973), immerhin aber enthalten sich die USA nun der Bombardierungen (vgl. 15.8.1973), was die Position Lon Nols weiter schwächt (vgl. 16.8.1973), dessen Regime nun auch den Sitz in der UNO an die GRUNK verliert (vgl. 8.10.1973).

Auszug aus der Datenbank „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO)

Juli 1973:
Die Zelle der MLSG Böblingen/Sindelfingen des KABD am Albert-Einstein-Gymnasium (AEG) Böblingen gibt ihre 'Solidarität' Nr. 4 (vgl. 2.2.1973, 1.10.1973) heraus mit dem Artikel "Kambodscha: Schluss mit der US-Aggression" (aus der 'Roten Fahne' des KABD vom Juni 1973), wobei auch von der Stuttgarter Demonstration am 23.6.1973 berichtet und zu Spenden aufgerufen wird.
Quelle: Solidarität Nr. 4, Böblingen Juli 1973, S. 2ff

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Juli 1973:
Der KHB/ML der ABG gibt vermutlich im Juli seine 'Kommunistische Studentenzeitung' (KSZ) Nr.16 für Juli/August (vgl. Juni 1973, Okt. 1973) heraus und berichtet auch aus Kambodscha in "Baldiges Ende der Lon-Nol-Clique".
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr.16,München Juli/Aug. 1973, S. 22f

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Juli 1973:
Die Rote Schülerfront (RSF) der ABG gibt vermutlich im Juli die Nr.7 ihrer Münchner Schülerzeitung 'Roter Weg' für Juni/Juli (vgl. 26.3.1973, Nov. 1973) heraus. Berichtet wird auch aus Kambodscha.
Q: Roter Weg Ausgabe München Nr.7,München Juni/Juli 1973, S. 22f

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03.07.1973:
In Schwäbisch Gmünd wird, laut KABD und unter dessen Beteiligung, eine Kambodscha Aktionseinheit gegründet.
Q: Rote Fahne Nr.8,Tübingen Aug. 1973

06.07.1973:
Die KHG Heidelberg/Mannheim/Karlsruhe (HD/MA/KR) gibt die Nr.27 ihrer 'Kommunistische Hochschulzeitung' (vgl. 20.6.1973, 17.10.1973) heraus, die auch berichtet aus Kambodscha.
Q: Kommunistische Hochschulzeitung Nr.27,Heidelberg/Mannheim/Karlsruhe 6.7.1973

09.07.1973:
In Ulm führt der KABD heute, nach eigenen Angaben, eine Veranstaltung "Hoch die internationale Solidarität" zu China und der Polemik über die Generallinie durch, die ca. 100 Interessenten findet. Sie bewegt sich im Rahmen einer Kambodschawoche.

Bei KHD wird dazu mobilisiert durch die reguläre Juniausgabe des 'Roten Bandes', eine vierseitige Sdr.Nr. Juli des 'Roten Bandes' (vgl. Juli 1973, Sept. 1973), die zur Spendensammlung für Kambodscha aufruft, wo sich der KABD 20 000 DM als Ziel gesetzt habe, und ein vierseitiges DIN A 5 großes 'KABD - Extra Blatt'.

Der RJVD gibt dazu eine Sondernummer seiner Berufsschulzeitung 'Der Rotstift' heraus.
Q: K.A.B.D. - Extra Blatt,Ulm o.J. (1973); Das rote Band Nr.6,7 und Sdr.Nr.,Ulm Juni bzw. Juli 1973;Der Rotstift Sdr.Nr.,Ulm o.J. (9.7.1973);Rote Fahne Nr.8,Tübingen Aug. 1973

11.07.1973:
Die KPD gibt die Nr.28 ihrer 'Roten Fahne' (vgl. 4.7.1973, 18.7.1973) heraus. Berichtet wird auch aus Kambodscha.
Q: Rote Fahne Nr.28,Dortmund 11.7.1973

14.07.1973:
In Heilbronn führt, laut KABD, das Kambodscha Solidaritätskomitee (vgl. Juni 1973, 21.7.1973) einen Infostand durch.
Q: Rote Fahne Nr.8,Tübingen Aug. 1973

18.07.1973:
Die Vietnamausschüsse (VA) Nord des Nationalen Vietnamkomitees (NVK) der KPD geben die Nr. 3/4 ihrer Zeitung 'Kämpfendes Vietnam' heraus. Der Leitartikel kündet: "Kambodscha vor dem Sieg: Völker sind stärker als Waffen!".
Q: Kämpfendes Vietnam Nr. 3/4, Hamburg 18.7.1973, S. 1ff

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21.07.1973:
In Heilbronn führt, laut KABD, das Kambodscha Solidaritätskomitee (vgl. 14.7.1973) eine Kundgebung mit 100 Teilnehmern durch.
Q: Rote Fahne Nr.8,Tübingen Aug. 1973

31.07.1973:
Vermutlich Ende Juli oder Anfang August gibt die Kommunistische Schülergruppe (KSG) Heidelberg/Mannheim/Wiesloch (ex KSG (NRF)) in Zusammenarbeit mit den Roten Zellen Karlsruher Schüler die Nr.12 ihres 'Schulkampfs' (vgl. 11.5.1973, Okt. 1973) heraus. Aufgerufen wird: "Unterstützen wir Kambodscha!".
Q: Schulkampf Nr.12,Heidelberg o.J. (1973), S. 11

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August 1973:
Die Nr.8 der 'Roten Fahne' des KABD (vgl. Juli 1973, Sept. 1973) berichtet auch über die Kampagne des KABD zum 10. Jahrestag der 'Polemik über die Generallinie' bzw. zur Kambodschasolidarität. Eine Veranstaltung im saarländischen Altenwald habe 150, eine Veranstaltung der Ortsgruppe Mannheim/Ludwigshafen in Baden-Württemberg bzw. Rheinland-Pfalz mehr als 80 Besucher gehabt.
Q: Rote Fahne Nr.8,Tübingen Aug. 1973

01.08.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.31 (vgl. 25.7.1973, 8.8.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf Kambodscha.
Q: Rote Fahne Nr.31,Dortmund 1.8.1973

08.08.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.32 (vgl. 1.8.1973, 15.8.1973) heraus. Aufgerufen wird zu Kambodschademonstrationen in Berlin und Köln (vgl. 18.8.1973).
Q: Rote Fahne Nr.32,Dortmund 8.8.1973

13.08.1973:
Die Frankfurter Marxisten-Leninisten (FML - vgl. 20.4.1975) zitieren, unterstützt u.a. von den ML Aachen und den ML Bochum, aus der 'Peking Rundschau' (PR - vgl. 28.8.1973):"
SAMDECH SIHANOUK WEIST SOWJETISCHE EINMISCHUNG IN DIE INNEREN ANGELEGENHEITEN KAMBODSCHAS ZURÜCK (Peking Rundschau Nr.34/1973)

Am 13.August wies Samdech Sihanouk in einem Telegramm, das er von Pjöngjang an den AFP-Korrespondenten in Peking sandte, die sowjetische Einmischung in die inneren Angelegenheiten Kambodschas zurück, wobei er sich auf einen von AFP verbreiteten Artikel aus der sowjetischen zeitung 'Iswestija' über die Kambodscha-Frage bezog.

Der volle Text des Telegramms von Samdech Sihanouk lautet:
Die AFP in Moskau hat einen Artikel der 'Iswestija' über die Kambodscha-Frage verbreitet. Dem AFP-Bericht zufolge hat die 'Iswestija' die nationale Einheitsfront von Kambodscha den wahren Vertreter des kambodschanischen Volkes genannt. Hier mein Kommentar zu dieser Frage. Die ganze Welt weiß, daß die nationale Einheitsfront von Kambodscha eine Regierung hat, nämlich die Königliche Regierung der Nationalen Union von Kambodscha. Wenn die UdSSR (SU,d.Vf.) wirklich so aufrichtig die Nationale Einheitsfront von Kambodscha als den wahren Vertreter des Khmer-Volkes anerkennt, sollte sie ipso facto die Königliche Regierung der Nationalen Union von Kambodscha anerkennen und die diplomatischen Beziehungen mit der Phnom-Penh-Republik abbrechen. Die Tatsache, daß die Sowjetunion hartnäckig diplomatische zum todgeweihten Regime der Landesverräter in Phnom Penh unterhält, nimmt der sogenannten Unterstützung der Nationalen Einheitsfront von Kambodscha von Seiten der Sowjetunion allen Wert und jegliche Glaubwürdigkeit. Außerdem haben die Volksstreitkräfte für die Nationale Befreiung von Kambodscha von der UdSSR nicht die geringste militärische Unterstützung erhalten. Wie AFP berichtet, sieht 'Iswestija' 'die Aufgabe der Nationalen Einheitsfront von Kambodscha darin, alle politischen Parteien und Patrioten im In- und Ausland zusammenzuschließen. Welcher politischen Gesinnung oder Religion sie auch immer sind, sie sollen zur Verteidigung der nationalen Unabhängigkeit mobilisiert werden, usw.' Hier mein Kommentar dazu. Zwei Bemerkungen will ich machen: Erstens, dieser Appell, der der Nationalen Einheitsfront von Kambodscha ihre Politik vorschreiben will, ist eine offene Einmischung in Khmer-Angelegenheiten. Zweitens, vom Zusammenschluß aller politischen Parteien und Patrioten zu sprechen, ungeachtet ihrer Politik, ist ein Komplott von alters her, um die Königliche Regierung der Nationalen Union von Kambodscha am vollen Sieg zu hindern, sie unrechtmäßig aus dem Weg zu schaffen und durch eine sogenannte nationale Koalitionsregierung zu ersetzen, in welcher die Nationale Einheitsfront von Kambodscha von den politischen Parteien überwältig wird, die Agenten des ausländischen Imperialismus und Neokolonialismus sind. Sihanouk stimmt nach der Befreiung von Phnom Penh mit Vergnügen seiner politischen Abdankung zu, unter der Bedingung, daß die Roten Khmer, die innerhalb der Volksstreitkräfte für die Nationale Befreiung von Kambodscha den USA-Imperialismus niedergeschlagen haben, die Macht im Staat, in der Regierung und in der Verwaltung Kambodschas antreten, ohne sie mit anderen teilen zu müssen. Aber Sihanouk wird bis zum Ende gegen eine Lösung kämpfen, bei der eine Koalitionsregierung Leuten oder politischen Parteien, die niemals am bewaffneten Widerstand gegen die amerikanischen Aggressoren teilgenommen und nur für die Interessen des ausländischen Imperialismus und Neokolonialismus gearbeitet haben, eine Machtteilung mit den Roten Khmer von Khieu Samphan, Hou Youn und Hu Nim gewähren soll. Zuletzt fügt die 'Iswestija', AFP zufolge, hinzu, daß 'innerhalb der existierenden Grenzen ein Land des Volkes wie auch der Demokratie errichtet werden soll'. Hier mein Kommentar dazu: Dies ist eine weitere unzulässige Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Khmer-Volkes und der Khmer-Nation. Der Vorschlag, daß wir eine volksdemokratische Republik Kambodscha gründen und diese das Königreich Kambodscha ersetzen lassen, das doch von den Roten Khmer verwaltet werden soll, ist eine unannehmbare Einmischung für jeden Khmer, der auch nur die geringste Selbstachtung hat. Bitte, bringen Sie in Ihrem Bericht die vorliegende Erklärung in allen Einzelheiten.

Mit herzlichem Dank und freundschaftlichen Grüßen

Norodom Sihanouk von Kambodscha"
Q: Frankfurter Marxisten-Leninisten: Marxisten-Leninisten zum 1. und 8.Mai 1975, Bochum 1975,S.14

13.08.1973:
In Berlin beginnt vermutlich heute eine Kambodschasolidaritätswoche der KPD und ihrer Freunde (vgl. 18.8.1973). Eine vermutlich im Rahmen dieser Woche geplante Sammlung wird verboten.
Q: Rote Fahne Nr.35,Dortmund 29.8.1973

13.08.1973:
In Bochum geben die LgdI und der KSV der KPD vermutlich in dieser Woche das folgende Flugblatt mit zwei Seiten DIN A 4 unter Verantwortung von Uwe Carstensen in Köln heraus:"
KAMBODSCHA: ALLES FÜR DEN SIEG!
DEMONSTRATION: SAMSTAG 18.8.
11 UHR HUSEMANNPLATZ

Das Terrorbombardement der B 52-Bomber der USA auf Kambodscha soll auf Beschluß des amerikanischen Kongresses vom 15.8. an eingestellt werden. Die Massaker gegen vietnamesische Dörfer wie My Lai, die Bombenteppiche gegen dichtbewohnte Städte in Vietnam und Kambodscha, die Folterungen der Kriegsgefangenen, all diese Greuel des US-Imperialismus haben die Völkermörder im Weißen Haus so weit in ihrem Land isoliert, daß sie unter dem Druck der Öffentlichkeit die Beendigung der Angriffe ankündigen müssen.

BEDEUTET DIE ANKÜNDIGUNG NIXONS BEREITS DAS ENDE DES KRIEGES IN KAMBODSCHA?

Die Regierung der USA hat in den vergangenen Jahren fast ebenso viele Beteuerungen und Versprechen abgegeben, wie sie gelogen hat; sie hat sich um Verträge und Abkommen einen Dreck geschert, wenn es ihr nicht ins Konzept paßte:

Nur ein Beispiel: Der ehemalige US-Verteidigungsminister Laird mußte neulich zugeben, daß er 1969 die 3 630 Bombenangriffe auf Kambodscha veranlaßt hatte, die bis zum Mai 1970 andauerten, obwohl Kambodscha zu der Zeit einen neutralen Status hatte. Seine Begründung war: Er 'fühle, daß diese Einsätze notwendig seien'.

Man erinnere sich: Wie oft hat Nixon das Ende der Bombenangriffe gegen Vietnam angekündigt, um sie dann ein paar Wochen später wieder aufzunehmen!

Das zeigt: Auf die Versprechen der Imperialisten ist nicht der geringste Verlaß; und erst vor ein paar Tagen war in den Zeitungen zu lesen, daß die Marionettenregimes von Süd-Vietnam und Thailand nach Beendigung des Luftkrieges militärische Hilfe für die Lon-Nol-Clique angekündigt haben.

Ob Friede in Indochina eintritt, das hängt nicht von den Versprechungen eines Faschisten Nixon ab, sondern davon, daß die Aggressoren mit Waffengewalt von den Volksmassen vertrieben werden.

Die vergangenen Wochen haben uns gezeigt: Je mehr die USA in Kambodscha in Bedrängnis kommen, umso brutaler gehen sie gegen die Bevölkerung vor, umso mehr steigern sie ihren Terror.

So ist die faschistische Clique in Phnom Penh dazu übergegangen, wehrfähige Menschen in der Hauptstadt von der Straße weg zu verhaften und in die Armee zu stecken (sogar elfjährige Kinder) - anders kann Lon-Nol seine Marionettenarmee nicht aufrechterhalten, immer mehr Truppenteile gehen zu den Befreiungsstreitkräften über.

Durch alle Zeitungen ging die Meldung davon, daß die US-Imperialisten in den vergangenen Tagen des öfteren Dörfer und eigene Stellungen bombardiert haben.

Trotz des Bombardements und des faschistischen Terrors in den wenigen noch nicht befreiten Gebieten, vor allem Phnom Penh, ist die Niederlage der Imperialisten, der Sturz des Lon-Nol-Regimes nur noch eine Frage der nächsten Zeit: Die Befreiungsstreitkräfte stehen wenige Kilometer vor der Hauptstadt, ein Teil der Verbrecherbande um Lon-Nol, so sein Polizeipräsident, haben sich bereits ins Ausland abgesetzt.

1970 inszenierte der US-Geheimdienst CIA einen Putsch gegen den rechtmäßigen Herrscher in Kambodscha, den Prinzen Sihanouk, und brachte Lon-Nol an die Macht.

Sihanouk wurde gestürzt, weil er eine Politik der strikten Neutralität und Unabhängigkeit betrieb. Lon-Nol war von vornherein eine Spielfigur des US-Imperialismus, er hat das Land politisch und ökonomisch in die Abhängigkeit der USA gebracht.

Die sowjetischen Sozialimperialisten (SU,d.Vf.) haben als eine der ersten Regierungen die Lon-Nol-Clique sofort anerkannt und sich klar gegen den Befreiungskampf des kambodschanischen Volkes gestellt.

ZIEL DER BEFREIUNGSSTREITKRÄFTE in Kambodscha ist es, das Land aus der Abhängigkeit zu befreien und seine Selbstbestimmung in der Volksdemokratie zu verwirklichen.

Die Einheit der Volksmassen ist gerade die Kraft, die das kambodschanische Volk in drei Jahren über 90% des Landes zurückerobern ließ!

In der bürgerlichen Presse (z.B. WAZ vom 10.8.) wird von Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Befreiungsstreitkräfte gesprochen; gemeint ist offenbar die Tatsache, daß in der nationalen Befreiungsfront Kommunisten und Nichtkommunisten vereinigt sind. Wie absurd das Gerede von Fraktionskämpfen dort ist, beweisen die Worte von Prinz Sihanouk:

'Von den elf Ministern der rechtmäßigen königlichen Regierung… sind zehn rote Khmers… Wir sind eine Einheitsfront, in der es Marxisten gibt und nichtmarxistische Patrioten, die Sihanoukisten. Die Marxisten erkennen mich als ihren Führer an, als Symbol der nationalen Einheit… In den befreiten Gebieten herrscht eine Verfassung, die 1947 von mir eingeführt wurde und die es den roten Khmers erlaubt, …ihren Traum von sozialer Gerechtigkeit, von Demokratie und Sozialismus… zu verwirklichen."

Die Völker Indochinas haben uns gezeigt: Nur durch den bewaffneten Kampf des ganzen Volkes ist der Sieg zu erringen, nicht durch Vertrauen in die leeren Zusagen der Imperialisten, in eine friedliche Lösung der Konflikte. Gerade angesichts des bevorstehenden Sieges der Volksmassen in Kambodscha gilt für die Völker Indochinas erst recht:

Die Waffen nicht aus der Hand legen!

Demonstrieren wir deshalb am Samstag unsere Solidarität mit dem kambodschanischen Volk in seinem Kampf für nationale Unabhängigkeit und Freiheit.

SCHLUSS MIT DEM BOMBENTERROR AUF KAMBODSCHA!
SOFORTIGER ABZUG ALLER US- UND MARIONETTENTRUPPEN AUS KAMBODSCHA!
FÜR EIN FREIES UND UNABHÄNGIGES KAMBODSCHA!
ES LEBE DIE EINHEITSFRONT DER KÄMPFENDEN VÖLKER INDOCHINAS!
KAMBODSCHA, LAOS, VIETNAM: SIEG IM VOLKSKRIEG!"
Aufgerufen wird auch zu einer Veranstaltung in Bochum am 17.8.1973.
Q: KSV, LgdI:Kambodscha: Alles für den Sieg,o.O. (Bochum) o.J. (1973)

15.08.1973:
Die USA wollen, laut KSV und LgdI der KPD, heute auf Beschluß des Kongresses die Bombardierung Kambodschas einstellen.
Aus diesem Anlaß befaßt sich auch der KBW mit Kambodscha (vgl. 16.8.1973).
Q: KSV, LgdI:Kambodscha: Alles für den Sieg,o.O. (Bochum) o.J. (1973),S.1; KBW-ZK-StA:Rundbrief,o.O. 16.8.1973,S.1ff

15.08.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.33 (vgl. 8.8.1973, 22.8.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf Kambodscha.
Q: Rote Fahne Nr.33,Dortmund 15.8.1973

16.08.1973:
In Paris gibt Chau Seng, Mitglied des Politbüros des ZK der FUNK Kambodscha eine Pressekonferenz.
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr. 2, Mannheim 12.9.1973, S. 13f

KVZ1973_02_26

KVZ1973_02_28


16.08.1973:
Der Ständige Ausschuß (StA) des ZK des KBW richtet anläßlich der gestrigen Einstellung der Bombardierung Kambodschas durch die USA intern das Wort an die:"
Genossen,
nach der Einstellung der amerikanischen Bombenangriffe treibt die Entwicklung in Kambodscha auf die Entscheidung zu. Mitte September beginnt die Regenzeit. Es sind dann für einige Monate alle militärischen Aktionen größeren Ausmaßes nahezu unmöglich. Die günstige Lage an den Fronten um Phnom Penh und Verlautbarungen der Befreiungsfront lassen es als wahrscheinlich erscheinen, daß die Erstürmung der Hauptstadt kurz bevorsteht, also noch vor Beginn der Regenzeit. Was die Befreiungsstreitkräfte davon abhalten könnte ist weniger die militärische Lage als die Versorgungslage der über zwei Millionen Bewohner Phnom Penhs. Während der Regenzeit wird nämlich auch der Nachschub von Lebensmitteln äußerst erschwert sein. Gleichzeitig steht aber zu befürchten, daß nach einer Eroberung der Stadt die amerikanische Luftwaffe wieder hart zuschlagen wird und die in der Stadt vorhandenen Lebensmittellager ausradieren wird. Die in der Stadt dichtkonzentrierten Menschen wären einem solchen amerikanischen Bombenterror ebenfalls hilflos ausgesetzt.

In dieser Lage hat sich das Sekretariat der Befreiungsfront in Paris an alle Organisationen und Personen, die bisher den Befreiungskampf des kambodschanischen Volkes unterstützt haben, gewandt, mit der Bitte, den Befreiungskampf in dieser seiner entscheidenden Phase mit allen Kräften zu unterstützen. (Den übersetzten Text des Telegramms (vgl. 1*.8.1973,d.Vf.) legen wir Euch bei.) Es liegt auf der Hand, daß wir uns nicht auf den amerikanischen Kongreß verlassen dürfen, wenn es darum geht, die durchaus mögliche und vielleicht sehr schnell bevorstehende erneute Bombardierung Kambodschas zu verhindern.

Ohne den Druck weltweiter Proteste und der Protestbewegung im eigenen Land wäre es auch nicht zum Bombardierungsstop vom 15. August gekommen.

Wir haben beschlossen, dem Aufruf des Sekretariats der Befreiungsfront zu folgen. Dabei scheint uns gegenwärtig das Wichtigste zu sein, über die Vorgänge in Kambodscha und die kritische Lage breit zu informieren und uns darauf vorzubereiten, bei einer erneuten Aufnahme amerikanischer Bombardierungen oder ähnlichen Vorfällen (Entsendung von südvietnamesischen Söldnertruppen usw.) sofort zu Kundgebungen und Demonstrationen aufrufen zu können. Alle Ortsleitungen müssen die Vorgänge in Kambodscha in den nächsten Tagen und Wochen besonders genau verfolgen. In die Betriebszeitungen und sonstigen lokalen Publikationen sollten kurze aufklärende Artikel aufgenommen werden. Zugleich haben wir zentral ein Flugblatt erstellt, dessen Text wir Euch beilegen. Dieses Flugblatt, daß nicht zu Aktionen aufruft, sondern über die aktuelle Lage informiert, sollte möglichst breit vertrieben werden, d.h. nicht nur vor Betrieben, sondern auch in der Stadt. Gedruckt werden muß es von den Ortsgruppen selber. Ortsgruppen, die keine eigene Maschine haben, müssen sich an Nachbarortsgruppen wenden, um dort für sich mitdrucken zu lassen. Befreundete Organisationen können den Flugblattext selbstverständlich übernehmen. Bei weiteren Aktivitäten der Ortsgruppen, z.B. bei eventuellen weiteren Flugblättern darf nicht gewartet werden, bis von der Zentrale Vorlagen kommen, vielmehr müssen die Ortsgruppen bei sich zuspitzenden Situationen selbständig reagieren."

Der Flugblattext lautet:"
DER ENDGÜLTIGE SIEG DES KAMBODSCHANISCHEN VOLKES IST GREIFBAR NAHE!
VORWÄRTS IN DER SOLIDARITÄT MIT DEM KAMBODSCHANISCHEN VOLK!

Am 15. August hat die US-Luftwaffe die Bombardierung Kambodschas eingestellt. Bis zur letzten Minute waren die amerikanischen Bomber im Einsatz. Tag für Tag luden sie über Kambodscha eine Bombenlast ab, die zuletzt höher lag als jemals vorher in Vietnam. Die bürgerliche Presse spricht nun davon, daß in Indochina am 15. August 'die letzte amerikanische Bombe' gefallen sei und zieht die Schlußbilanz: 6,6 - 7,3 Millionen Tonnen amerikanischer Bomben seien auf die Länder Indochinas abgeworfen worden, doppelt soviel wie Amerikaner und Engländer (Briten,d.Vf.) während des ganzen zweiten Weltkriegs an allen Fronten geworfen hatten.

Aber noch ist es zu früh, die Schlußbilanz unter Bombenterror und zynischem Völkermord zu ziehen. Die Ereignisse nach Abschluß des Waffenstillstandsabkommens über Vietnam haben gezeigt, daß der US-Imperialismus keineswegs daran denkt, seine aggressiven Ziele in Indochina aufzugeben. Verbissen versucht er über Marionettenregierungen und Söldnerarmeen, die bis zum letzten Hosenknopf von ihm ausgestattet sind, die befreiten Gebiete zurückzuerobern. Stoßen die Söldnertruppen dabei auf bewaffneten Widerstand der Befreiungsarmee, so wird das als kommunistischer Angriff dargestellt und zur Rechtfertigung weiterer Aggressionsakte benutzt.

Auch in Kambodscha hat Nixon die Bombardierungen nicht beendet, ohne neue anzukündigen. Kurz vor Einstellung der Bombenflüge erklärte er, er 'werde den Kongreß um neue Vollmachten für weitere Militäraktionen in Kambodscha ersuchen' (Süddeutsche Zeitung, 16.8.1973). Gleichzeitig war der Presse zu entnehmen; 'US-Präsident Nixon hat Nordvietnam gestern erneut vor dem 'sehr gefährlichen Irrtum' gewarnt, die Einstellung der amerikanischen Bombenflüge in Kambodscha als Einladung für eine aggressive Politik in Südostasien zu betrachten. …Das Vorgehen des Kongresses (den vorläufigen Bombenstop für den 15.8. festzulegen) habe 'einen wichtigen Anreiz' für einen Verhandlungsfrieden in Kambodscha eliminiert, die Sicherheit von Kambodschas Nachbarn in Südostasien geschwächt und die 'Struktur des Friedens' unterhöhlt, wie sie in den Vietnamvereinbarungen niedergelegt worden waren.' (Heidelberger Tageblatt, 16.8.1973)

Schon die bisherigen Bombardierungen wollte Nixon durch die Lüge rechtfertigen, Nordvietnam versuche Kambodscha zu beherrschen und nordvietnamesische Truppen würden überall in Indochina die Freiheit der Völker bedrohen. Jetzt will Nixon mit derselben Lüge weitere militärische Angriffe vorbereiten. Er verkündet, 'er werde zusammen mit dem Kongreß jeder neuen Offensive entgegentreten'. Tatsächlich hat aber sogar die US-Botschaft in Phnom Penh das Märchen von der nordvietnamesischen Aggression nicht aufrechterhalten können. In einer Anhörung vor dem US-Senat wurde festgestellt, daß es keinerlei Beweise dafür gibt, daß nordvietnamesische Einheiten in Kambodscha kämpfen. Alle bisher vorgelegten angeblichen Beweise dafür wurden damit von amerikanischer Seite selbst als systematisch in die Welt gesetzte Lügen entlarvt. Es sind die sich erhebenden Völker Indochinas selbst und keine fremden Armeen, vor denen der US-Imperialismus und seine Knechte, die Marionettenregimes und Söldnerarmeen, zurückweichen müssen: Die Angriffe auf Phnom Penh erfolgen durch die Befreiungsarmee des kambodschanischen Volkes.

In Wahrheit hatten die Bombardierungen Kambodschas nicht nur den Zweck, die unmittelbare Befreiung der Hauptstadt Phnom Penh durch die Volksarmee zu verhindern. Sie zielten auch darauf ab, die Felder in den befreiten und im friedlichem Aufbau befindlichen Gebieten zu verwüsten und die Landbevölkerung in der Hauptstadt zusammenzutreiben, wo sie von der Marionettenregierung leichter kontrollierbar ist. Über zwei Millionen Menschen leben heute in Phnom Penh, ein vielfaches der normalen Stadtbevölkerung und diese Menschen sind von äußerer Versorgung abhängig, wenn nicht eine Hungerkatastrophe ausbrechen soll. Über diesen dicht konzentriert lebenden Menschen schwebt heute die Drohung, daß die Nixon-Regierung die Befreiung der Stadt zum Anlaß für die Wiederaufnahme der Bombardierungen nehmen wird, die sich dann – entsprechend der jahrelangen Praxis in Vietnam - vor allem gegen die dicht besiedelten Gebiete und gegen die Versorgungseinrichtungen richten würden. Diejenigen, die durch Bomben nicht getötet werden können, dem Hunger preiszugeben und den Befreiungskampf des Volkes in einer Katastrophe untergehen zu lassen, das ist die Kalkulation der Nixon-Regierung. Dieses barbarische Erpressungsmittel ist der Grund, weshalb die kambodschanische Befreiungsarmee die Stadt nicht längst schon eingenommen hat und immer wieder Versorgungstransporte durch den Belagerungsring in die Stadt läßt.

Wenn Nixon heute den vom amerikanischen Senat verhängten Bombenstop 'ungeschickt' nennt, so deshalb, weil er fürchtet, für den Augenblick der Befreiung Phnom Penhs mit gebundenen Händen dazustehen und damit das Erpressungsmittel zu verlieren, wodurch er für seine Lakaien in Phnom Penh noch einen Verhandlungsfrieden herausholen wollte; für jene 'Volksvertreter', die vom kambodschanischen Volk spöttisch 'Bürgermeister der Innenstadt von Phnom Penh von US-Gnaden' genannt werden.

Ob es gelingt, dem amerikanischen Imperialismus in Kambodscha die Hände zu binden und eine Fortsetzung seiner völkermörderischen Politik zu vereiteln, das ist jetzt abhängig von der Kraft der kambodschanischen Befreiungsstreitkräfte und von der breiten Unterstützung, die der Kampf dieses kleinen Volkes in aller Welt gewinnen kann. Die vorläufige Beendigung der Bombardierung Kambodschas durch den amerikanischen Kongreß bedeutet ja keineswegs, daß innerhalb der amerikanischen Politiker-Clique ein Teil plötzlich sich besonnen hat, für die Freiheit und die Rechte der Völker einzutreten. Vielmehr ist der vorläufige Bombenstop Ergebnis der immer schwierigeren Lage, in der sich die herrschende Klasse in den USA befindet. Angesichts des Zusammenbruchs ihrer Indochinapolitik, des wachsenden Mißtrauens großer Teile der amerikanischen Bevölkerung in die Handlungen und Beweggründe ihrer Regierung und der weltweiten Protestbewegung gegen Amerikas schmutzigen Krieg in Indochina.

Der Befreiungskrieg des kambodschanischen Volkes nähert sich der Entscheidung. Die völlige Befreiung Kambodschas und die Errichtung der revolutionären Macht des kambodschanischen Volkes stehen auf der Tagesordnung. Heute gilt es, in seiner vielleicht entscheidendsten Phase, diesen Kampf um nationale Unabhängigkeit und eigenständige Entwicklung Kambodschas mit allen Kräften zu unterstützen. Jedem Versuch der USA, die Terrorangriffe wieder aufzunehmen oder südvietnamesische und thailändische Söldner in Kambodscha einmarschieren zu lassen, muß entschieden entgegengetreten werden. Die US-Regierung und alle, die sie unterstützen, müssen gezwungen werden, sich an die Bestimmungen des Waffenstillstandsabkommens über Vietnam zu halten, wo sich die USA auch zur Einstellung ihrer Angriffe in Kambodscha verpflichten mußte.

BEDINGUNGSLOSE UND ENDGÜLTIGE EINSTELLUNG ALLER AGGRESSIONSAKTE DER USA IN KAMBODSCHA!
SCHLUSS MIT DER UNTERSTÜTZUNG DES MARIONETTENREGIMENS IN PHNOM PENH – SCHLUSS MIT DER EINMISCHUNG IN DIE INNEREN ANGELEGENHEITEN KAMBODSCHAS!
FÜR DAS RECHT DES KAMBODSCHANISCHEN VOLKES, SEINE EIGENEN ANGELEGENHEITEN SELBST, OHNE FREMDE EINMISCHUNG ZU REGELN!
FÜR DEN SIEG UND DIE ERRICHTUNG DER REVOLUTIONÄREN VOLKSMACHT IN KAMBODSCHA!

SOFORTIGE ANERKENNUNG DER REVOLUTIONÄREN REGIERUNGEN DES KAMBODSCHANISCHEN UND SÜDVIETNAMESISCHEN VOLKES DURCH DIE BUNDESREGIERUNG!"
Q: KBW-ZK-StA:Rundbrief,o.O. 16.8.1973,S.1ff

17.08.1973:
In Bochum-Stiepel führt die LgdI, laut und mit KPD, eine Kambodscha-Veranstaltung durch. Aufgerufen zur Veranstaltung um 19 Uhr im Hörsaalzentrum Ost der RUB wurde u.a. durch ein gemeinsames Flugblatt von KSV und LgdI (vgl. 13.8.1973).
Q: Rote Fahne Nr.34,Dortmund 22.8.1973; KSV, LgdI:Kambodscha: Alles für den Sieg,o.O. (Bochum) o.J. (1973)

18.08.1973:
An Kambodschademonstrationen in Bochum in NRW, Hamburg, München in Bayern und Berlin nehmen, laut KPD, insgesamt über 2 000 Personen teil. In der 'Roten Fahne' vom 8.8. waren diese Demonstrationen lediglich für Köln in NRW und Berlin angekündigt worden.
Q: Rote Fahne Nr.34,Dortmund 22.8.1973

18.08.1973:
In München führt u.a. die KPD eine Kambodschademonstration und eine Kundgebung auf dem Marienplatz durch. In der vorangegangenen Kambodschawoche des KSV und der LgdI werden 188 'Rote Fahne' und 250 Zeitungen des Nationalen Vietnamkomitees (NVK) verkauft.
Q: Rote Fahne Nr.34,Dortmund 22.8.1973

18.08.1973:
In Berlin führt u.a. die KPD anläßlich der Kambodschasolidaritätswoche eine Kambodschademonstration durch.
Q: Rote Fahne Nr.32,Dortmund 8.8.1973

18.08.1973:
In Hamburg führt u.a. die KPD eine Kambodschademonstration durch.
Q: Rote Fahne Nr.34,Dortmund 22.8.1973

18.08.1973:
In Bochum führt die LgdI, laut KPD, eine Kambodschademonstration mit rund 500 Personen ab Husemannplatz durch (vgl. 17.8.1973). Aufgerufen zur Demonstration um 11 Uhr u.a. durch ein gemeinsames Flugblatt von KSV und LgdI (vgl. 13.8.1973).
Q: Rote Fahne Nr.34,Dortmund 22.8.1973; KSV, LgdI:Kambodscha: Alles für den Sieg,o.O. (Bochum) o.J. (1973)

18.08.1973:
In Köln rief die KPD zu einer Kambodschademonstration auf, die aber vermutlich nach Bochum verlegt wurde.
Q: Rote Fahne Nr. 32, Dortmund 8.8.1973

20.08.1973:
In München gibt die BMW-Betriebsgruppe des AB (ex-ABG) ihren 'Motor' Nr.9 (vgl. Juli 1973, Sept. 1973) heraus. Berichtet wird auch aus Kambodscha.
Q: Der Motor Nr. 9, München Aug. 1973, S. 7

Muenchen_BMW113


20.08.1973:
In München gibt die Betriebsgruppe Arnold und Richter (Arri) des AB (ex-ABG) ihre 'Rote Optik' Nr.23 (vgl. Juli 1973, Sept. 1973) vermutlich in dieser Woche heraus. Berichtet wird auch aus Kambodscha.
Q: Rote Optik Nr.23,München Aug. 1973, S. 4

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23.08.1973:
In Bielefeld wird eine Kambodschaveranstaltung gemeinsam von der Ortsgruppe der LgdI und vom Vietnamkomitee (vermutlich NVK) durchgeführt.
Q: Rote Fahne Nr.35,Dortmund 29.8.1973

September 1973:
Der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD gibt die Nr. 8 seiner 'Kämpfenden Jugend' (KJ - vgl. Juli 1973, Okt. 1973) für September heraus und berichtet auch aus Kambodscha.
Q: Kämpfende Jugend Nr. 8, Dortmund Sept. 1973, S. 6

KJV212


September 1973:
Der Kommunistische Oberschülerverband (KOV) der KPD gibt seinen 'Schulkampf' Nr.9 (vgl. Juli 1973, Okt. 1973) heraus. Zu Kambodscha heißt es: "Lon Nol, Koffer packen!".
Q: Schulkampf Nr.9,Dortmund Sept. 1973, S. 11

KOV_Schulkampf370


12.09.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.37 (vgl. 5.9.1973, 19.9.1973) heraus. Berichte aus Berlin behandeln auch die Kambodschasammlung.
Q: Rote Fahne Nr.37,Dortmund 12.9.1973

14.09.1973:
Vermutlich erscheint zum Ende dieser Woche das Flugblatt der LgdI OG Dortmund der KPD zur Friedenswoche (vgl. 15.9.1973) unter Verantwortung von Uwe Carstensen, Köln, Postfach mit zwei Seiten DIN A 4:"
WER DIE KRIEGE ABSCHAFFEN WILL, MUSS DEN IMPERIALISMUS ABSCHAFFEN!

Die Friedenswoche 1973 steht (in Anlehnung an die am 18.9.1973 beginnende zweite Phase der Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa - KSZE) unter dem Motto: SICHERHEIT UND ZUSAMMENARBEIT IN EUROPA!

Dient die Konferenz diesem Ziel, wie uns dies die Antikriegsschwätzer von DKP und Jusos (der SPD,d.Vf.) weismachen wollen?

Wenn
- auf dieser Konferenz, wo alle europäischen Länder (außer Albanien, das aus Protest gegen die Scheinheiligkeit seine Teilnahme abgesagt hat) teilnehmen, lediglich über kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen geschwätzt wird?
- die berechtigten Forderungen kleinerer Länder, wie Rumänien nach: Abschaffung fremder Militärstützpunkte, Rückzug fremder Truppen auf das eigene Territorium, Verzicht auf Manöver auf dem Gebiet anderer Staaten als 'nicht zur Tagesforderung gehörend' abgewiesen werden (Spiegel, Nr.18/1972 (vgl. **.*/1972,d.Vf.).
- auf der parallel dazu stattfindenden TRUPPENABRÜSTUNGSKONFERENZ in Wien ein kleiner Kreis von USA- und sowjetischen Sozialimperialisten (SU,d.Vf.) mitsamt ihrer Lakaien die Rüstungsfragen, ihre Macht und Einflußbereiche aushandeln!
- bei den SALT-Gesprächen über die atomare Rüstung die imperialistische USA und Sowjetunion gänzlich unter sich bleiben!!

Nein, die KSZE dient einzig und allein dem Ziel, die Völker der Welt über die wahren Interessen der Imperialisten zu täuschen, ihnen mit dem Gerede von Sicherheit und Zusammenarbeit Sand in die Augen zu streuen, sie vom Kampf für ihre gerechten Forderungen abzuhalten. Vollends wird dieser Betrug an den Hoffnungen der europäischen Völker auf Freundschaft und dauerhaften Frieden klar, wenn man die verstärkte Rüstung und Militarisierung durch die USA, die Sowjetunion und die BRD betrachtet: Allein im Mittelmeerraum besitzen die USA 17, die Sowjetunion 19 und die BRD, im Rahmen der NATO als Übungsplätze getarnt, Stützpunkte, die ihre Profitinteressen sichern sollen und von denen aus die Befreiungskämpfe der Völker niedergeschlagen werden sollen.

Die Verhinderung freier Wahlen in Vietnam und die Bombardierung von Laos und Kambodscha durch die US-Imperialisten - im Widerspruch zum Genfer Indochinaabkommen von 1954 - sind einige Beispiele aus der endlosen Reihe von Vertragsbrüchen.

Sie zeigen: Die Imperialisten brechen Abkommen und Verträge immer dann, wenn ihre Profite in Gefahr sind und durch den Befreiungskampf der Völker gegen Ausbeutung und Unterdrückung oder durch die Konkurrenz untereinander.

Gerade der faschistische Putsch in CHILE zeigt, daß das Vertrauen auf die Friedfertigkeit der imperialistischen Staaten eine gefährliche Illusion ist.

zeigt: DIE HERRSCHENDE KLASSE LÄSST SICH NICHT MIT STIMMZETTELN VERJAGEN!
- der Justiz, dem reaktionären Beamtenapparat und Militär wurde die Macht nicht aus der Hand geschlagen!
- der größte Teil der Kapitalisten und Großgrundbesitzer wurde nicht enteignet!
- die Machtorgane des Volkes wurden nicht errichtet, das Volk nicht bewaffnet!

So war den konterrevolutionären Umtrieben Tür und Tor geöffnet. Jetzt steht das chilenische Volk dem vom US-imperialistischen Geheimdienst CIA gesteuerten, faschistischen Terror wehrlos gegenüber.

DOCH DAS CHILENISCHE VOLK WIRD SICH NICHT LÄNGER TÄUSCHEN LASSEN!

Es wird den Kampf um die Befreiung führen!
Es wird lernen aus den heldenhaften Kämpfen der Völker Indochinas!

Besonders der siegreiche Kampf des Volkes von KAMBODSCHA zeigt uns, daß die USA und ihre Marionette Lon Nol nun bereit sind, einzulenken, weil sie durch Volksbefreiungsstreitkräfte - die Roten Khmer - dazu gezwungen wurden.

Es hat bewiesen:
NUR DER BEWAFFNETE KAMPF DES VOLKES GEGEN IMPERIALISTISCHE AUSBEUTUNG UND UNTERDRÜCKUNG IST DER EIGENTLICHE FRIEDENSKAMPF - NÄMLICH DER KAMPF UM DIE BESEITIGUNG DER EIGENTLICHEN URSACHE ALLER KRIEGE!

SIEG IM VOLKSKRIEG! HOCH DIE INTERNATIONALE SOLIDARITÄT!"

Auf der Rückseite erscheint eine Europakarte unter den Parolen:"
KEINE STATIONIERUNG AUSLÄNDISCHER TRUPPEN AUF FREMDEN TERRITORIEN!
BRD-RAUS AUS DER NATO!
SCHLUSS MIT DER UNTERSTÜTZUNG FASCHISTISCHER UND RASSISTISCHER REGIME DURCH DIE SPD-REGIERUNG!
SOFORTIGE EINSTELLUNG ALLER WAFFENLIEFERUNGEN AN DIE FASCHISTISCHEN REGIMES IN SPANIEN, PORTUGAL, GRIECHENLAND, DER TÜRKEI UND PORTUGAL!
NIEDER MIT DEM BRD-IMPERIALISMUS!
KAMPF DER GROSSMACHTPOLITIK UND AUSBEUTUNG FREMDER VÖLKER!"
Aufgerufen wird zur eigenen Indochina-Veranstaltung am 22.9.1973.
Q: LgdI-OG Dortmund:Wer die Kriege abschaffen will, muß den Imperialismus abschaffen,Dortmund o.J. (Sept. 1973)

26.09.1973:
Die KPD gibt ihre 'Rote Fahne' Nr.39 (vgl. 19.9.1973, 3.10.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf Kambodscha.
Q: Rote Fahne Nr.39,Dortmund 26.9.1973

Oktober 1973:
Vermutlich im Oktober erscheint das 'Rote Signal' der MLSG des KABD Nr.8 datiert auf September (vgl. Sept. 1973, Nov. 1973), aufgerufen wird zur Kambodschasolidarität.
Q: Rotes Signal Nr.8,Erlangen Sept. 1973, S. 19

MLSG597


Oktober 1973:
Der KHB/ML des AB gibt erst im Oktober seine 'Kommunistische Studentenzeitung' (KSZ) Nr.17 für September/Oktober (vgl. Juli 1973, Nov. 1973) heraus. Mit Hilfe der 'Peking Rundschau' wird berichtet über Kambodscha.
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr.17,München Sept./Okt. 1973, S. 23

Muenchen_KHBML356


08.10.1973:
Der KBW berichtet vermutlich aus dieser Woche:"
EIN SIEG KAMBODSCHAS
UNO-AUFNAHME DER GRUNK STEHT BEVOR - UDSSR MUSS GRUNK ANERKENNEN

Die Sowjetunion (SU,d.Vf.) muß die GRUNK anerkennen! Die UN-Vollversammlung hat mit überwältigender Mehrheit den Antrag auf Aufnahme der GRUNK in die UNO gestellt und gefordert, daß der Lon-Nol-Clique das Recht auf Vertretung des kambodschanischen Volkes entzogen wird.

Nachdem die Sowjetunion sich seit dem US-inszenierten Putsch von 1970 (vgl. 18.3.1970,d.Vf.) hartnäckig weigerte, die GRUNK als einzig legitime Vertretung des kambodschanischen Volkes anzuerkennen und Beziehungen mit der Lon-Nol-Clique unterhielt, ist sie nunmehr gezwungen, den Realitäten in Kambodscha Rechnung zu tragen und ihre Unterstützung für das hoffnungslos isolierte Lon-Nol-Regime aufzugeben.

Damit ist ihr Versuch gescheitert, durch Intrigen und Druck die GRUNK zu einem Waffenstillstand und einer Koalitionsregierung mit den Statthaltern des US-Imperialismus zu zwingen, um sich damit selber Einfluß auf die Entwicklung in Kambodscha zu verschaffen.

Das Eingeständnis des Scheiterns dieser Manöver ist ein großer Sieg der konsequent antiimperialistischen Haltung des kambodschanischen Volkes und seiner Geschlossenheit gegen jedweden Feind.

Ein weiterer Sieg an der antiimperialistischen Front ist der Antrag auf Behandlung der Aufnahme der GRUNK in die UNO und Ausschluß der Lon-Nol-Clique. Die Vollversammlung nahm ihn mit 58 gegen 24 bei 29 Stimmenthaltungen an. Die Aufnahme können jetzt nur noch die US-Imperialisten verhindern, die sich ein Veto-Recht in der UNO erpreßt haben."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.5,Mannheim 24.10.1973,S.2

13.10.1973:
Für den KBW berichtet J.W. vermutlich u.a. über heute:"
AUFRUHR IN THAILAND
DEMONSTRATIONEN FÜR UNABHÄNGIGKEIT

Am Samstag vor acht Tagen demonstrierten in Bangkok über 200 000 Studenten, buddhistische Mönche, Bauern und Arbeiter. Der unmittelbare Anlaß war die Inhaftierung von dreizehn Studenten, die demokratische Freiheiten und eine neue Verfassung gefordert hatten.

Kittikachorn setzte 1971 die Verfassung außer Kraft und konzentrierte die Zentralgewalt in einem sogenannten 'revolutionären Rat'.

Dieser sogenannte revolutionäre Rat bestand ausschließlich aus Militärs. Thailand wird von den US-Imperialisten und zunehmend von den japanischen Imperialisten beherrscht. Die USA haben Thailand zu ihrer wichtigsten Militärbasis ausgebaut. Von hier aus wurden die Bombenangriffe auf Vietnam, Laos und Kambodscha gestartet. Auf neun Stützpunkten sind 500 Kampfflugzeuge und über 50 000 US-Söldner stationiert. Der amerikanische Geheimdienst CIA hat außerdem eine aus Einheimischen gebildete Spezialtruppe aufgebaut mit einer Stärke von 30 000 Mann. Diese Einheiten werden in Kambodscha und Laos gegen die Volksbefreiungsstreitkräfte eingesetzt."
Q: Kommunistische Volkszeitung Nr.5,Mannheim 24.10.1973,S.10

26.10.1973:
In Ulm veranstaltet der RJVD des KABD, nach eigenem Bericht, ein Fußballspiel des RJVD Ulm gegen die RJVD's Aalen und Schwäbisch-Gmünd, welches von ca. 40 Jugendlichen aus Ulm und Umgebung besucht worden sei. Danach habe man sich noch Dias und Filme über die VR China angesehen und 100 DM für Kambodscha gesammelt.
Q: Der Rotstift Nr.10,Ulm Nov. 1973

November 1973:
Der KHB/ML der ABG gibt seine 'Kommunistische Studentenzeitung' (KSZ) Nr.18 (vgl. Okt. 1973, Dez. 1973) heraus. Berichtet wird auch aus Kambodscha.
Q: Kommunistische Studentenzeitung Nr.18,München Nov. 1973, S. 20

Muenchen_KHBML386


15.11.1973:
Der AStA der LMU München gibt seine 'Münchner Studentenzeitung' (MSZ) Nr. 8 (vgl. 2.11.1973, 12.12.1973) heraus. Eingegangen wird auch auf Kambodscha.
Q: Münchner Studentenzeitung Nr.8,München 15.11.1973

12.12.1973:
Die KPD gibt ihre Rote Fahne Nr.50 (vgl. 5.12.1973, 19.12.1973) heraus. An der ersten internationalen Kambodschakonferenz in Paris in Frankreich nahm u.a. auch die LgdI teil.
Q: Rote Fahne Nr.50,Dortmund 12.12.1973

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