Albanische Hefte, Jg. 8, Nr. 2, 15. August 1979

15.08.1979:
Die "Gesellschaft der Freunde Albaniens" (GdFA) gibt die Nr. 2 der Zeitschrift: "Albanische Hefte. Zeitschrift der Gesellschaft der Freunde Albaniens e. V." heraus.
Artikel der Ausgabe sind:
- "Liebe Leser"
- "Albanien Rundschau. Neuigkeiten-Interessantes-Meldungen-Notizen-Bilder-Dokumente-Nachrichten"
- "Hosteni. Mit spitzer Feder. Satire über die Mao Tsetung-Ideen. Hauptwiderspruch in der Kompanieküche gelöst"
- "Internationale Aktivitäten der SVR Albanien in der Zeit vom 15.2-15.6. 1979"
- "Chronik"
- "Mit dem Zeichenstift in Albanien. Da habe ich lange etwas davon. Ein Gespräch mit der Malerin Olga Wiedecke"
- "Ismail Kadare: Portrait eines albanischen Schriftstellers"
- "Der neue Mensch. AusLiteraturgeschichte des albanischen sozialistischen Realismus"
- "Zustände wie im Mittelalter?
- "Wintersaison im Cafe Riviera. Erzählungen"
- "Bücher Spiegel. Tagebuch. Notizen über China"
- "Fotos von Enver Hoxha: Blick in die Geschichte"
- "Systematischer Einblick in die Malerei Albaniens"
- "Reisebericht. Begrüßenswert, aber mit Untertönen. Albanien: Ein Reisebericht vom Sommer 1978 einer ESG-Gruppe"
- "Neuerscheinungen"
- "Leserbriefe"
- "Literatur aus Albanien in deutscher Sprache"

Berichtet wird über Gelsenkirchen. Dort fand im Januar die "ordentliche und satzungsgemäße Delegiertenversammlung der GFA statt. Ihre Aufgabe: Entgegenahme des Rechenschaftsberichts des Vorstands, Wahl eines neuen Vorstands, Festlegung der Grundzüge der Arbeit der GFA, Verabschiedung notwendiger Satzungsänderungen. Im Verlauf dieser Sitzung wurde sehr schnell klar, dass es eine große Unzufriedenheit mit dem Vorstand und vor allem mit seinem Rechenschaftsbericht gab … Es wurde ein neuer Vorstand gewählt. Als es aber an die Beschlussfassung über die neue Satzung ging, entwickelte sich eine Diskussion, die so kontrovers war, dass Beschlüsse praktisch nicht mehr zustande kamen".

Kontroverse Punkte waren: "Verhältnis Vorstand-Ortsgruppen, konkret: die Ortsgruppen sollten selbstständiger handeln dürfen, ohne vom Vorstand an die Leine gelegt zu werden; schlechte Information innerhalb des Vereins, konkret: der Vorstand macht alles mögliche neu, zum Teil auch wirklich besser, aber er erklärt nicht alte Fehler; es tauchten unterschiedliche Vorstellungen über die Art der Mitgliedschaft in der GFA auf (einerseits: jemand, der in die Freundschaftsgesellschaft eintritt, drückt damit seine freundschaftlichen Gefühle aus, und nur wenn er Lust hat, beteiligt er sich an Aktivitäten des Vereins; andererseits: jedes Mitglied muss durch Information, Unterlagen, persönliche Ansprache aufgefordert werden, am Vereinsleben aktiv teilzunehmen), usw. Es entstanden fast grundlegende Unklarheiten über die Tätigkeit einer Freundschaftsgesellschaft, die Sitzung wurde vertagt.

Die Fortsetzung Ende März in Essen begann unter neuen Voraussetzungen: die Delegierten und der Vorstand kamen mit dem gemeinsamen Ziel, für die freundschaftlichen Bestrebungen zwischen unserem und dem albanischen Volk in der Vereinsstruktur und -politik die Grundlagen zu legen. Aber sie hatten offensichtlich den festen Willen, sich nicht wie wohl in früheren Jahren … zur Einigkeit drängen zu lassen. Die dadurch eingeleitete Aussprache behandelte den Kernpunkt, an dem die Entwicklung unserer Freundschaftsgesellschaft in den zurückliegenden Jahren gemessen werden kann: das Verhältnis zur Politik.

In einem Rückblick auf die Delegiertenversammlung schreibt der neue Vorsitzende der GFA, Peter Platzmann, in den Mitglieder-Mitteilungen (GFA-Nachrichten vom Juli 1979) u. a.: Auf dieser Delegiertenversammlung haben wir ja vor allem die Frage des Charakters unserer Gesellschaft geklärt. Es wurde herausgestellt, dass sich die Menschen aufgrund verschiedener Interessen an unsere Gesellschaft wenden-mögen sie sich für die Politik Albaniens, für die Sprache des albanischen Volkes, für seine Geschichte, Kultur oder Kunst interessieren-, dass sie aufgrund ihres besonderen Interessengebietes sehr wohl wirkliche Freunde Albaniens sein können, ohne deshalb mit seiner Weltanschauung übereinzustimmen. Dem muss unsere Gesellschaft bei ihrer Arbeit Rechnung tragen …

So wurde auch zu Beginn des zweiten Teils der Delegiertenversammlung klar, dass es sich um Entwicklungsprobleme der ganzen Freundschaftsgesellschaft handelt, nicht nur um Fehler des Vorstandes. Entsprechend wurde bei der Beschlussfassung über die Satzung Abschnitt für Abschnitt diskutiert: Was ist dem demokratischen Charakter des Vereins schädlich? Was hindert die Entfaltung vielfältiger Interessen im Verein und durch den Verein? Und in durchaus auch knappen Abstimmungen wurde so ein gemeinsamer, wenn auch in einzelnen Punkten mit unterschiedlicher Mehrheit getragener Text der neuen Satzung erarbeitet. Vielleicht wurde seit den Anfängen unserer Freundschaftsgesellschaft nie so offen, frei, kritisch und freundschaftlich diskutiert. Dieser erarbeitete Text wurde dann im Ganzen und Punkt für Punkt einstimmig beschlossen. So kam also Einstimmigkeit zustande.

Vielleicht hätten wir in unserer damaligen bornierten Vorstellung vor einigen Jahren Ihnen als Leser unserer Vereinszeitschrift nur die Mitteilung gemacht: Neue Satzung einstimmig beschlossen! Sie hätten das zur Kenntnis genommen und Ihnen wären sicher nicht ganz zu Unrecht Zweifel an der demokratischen Struktur unserer Freundschaftsgesellschaft gekommen, Ich habe nun versucht, aus meiner Sicht aufzuzeigen, was sich zugetragen hat, und wie der Versuch eingeleitet wurde, die Wirkung unserer Freundschaftsarbeit zu erhöhen. Und dies sind nun die wichtigsten Bestimmungen der neuen Satzung:
1. Namensänderung
Die Delegiertenversammlung beschloss, den Verein in DEUTSCH-ALBANISCHE FREUNDSCHAFTSGESELLSCHAFT e. V. umzubenennen. Das geschah aus folgenden Gründen: Der Name soll zum Ausdruck bringen, dass es sich um die Freundschaft von Menschen unseres Landes zu Albanien handelt. Er stellt klar, dass es sich um eine nationale Organisation handelt und soll den gegenseitigen Charakter der Völkerfreundschaft besser zum Ausdruck bringen als es bisher der Fall war. Der bisherige Name hat sich mitunter als Hemmschwelle gezeigt bei der Bereitschaft Mitglied zu werden; er erweckt nach außen leicht den Eindruck eines exklusiven Kreises. Unsere Freundschaftsgesellschaft soll das aber gerade nicht sein, sondern jedem, der an der Entwicklung der Beziehungen zu Albanien und zum albanischen Volk auf der Grundlage der Völkerverständigung und Freundschaft interessiert ist, offenstehen …
2. Verankerung der Ortsgruppen als Untergliederung
Als allgemeine Untergliederung wurden Ortsgruppen (mit gewähltem Vorstand usw.) eingeführt. Sektionen werden danach in Ortsgruppen aufgelöst und die bisherigen Gruppen erhalten eine selbstständige gewählte Leitung.
3. Stärkung der Ortsgruppen
Die Diskussion der Delegiertenversammlung hatte herausgearbeitet, dass die bisherige Satzung "kopflastig, war, dass sie eine Vielzahl von Bestimmungen enthielt, die dem Vorstand Rechte und Eingriffsmöglichkeiten zubilligte, die nicht günstig für die Entfaltung der Arbeit des Vereins sind. Entsprechend enthält die Satzung stärkere Rechte der Ortsgruppen.

Was die Vereinsstruktur angeht, so bekräftigte die DV, dass die Freundschaftsgesellschaft ein einheitlicher Verein (mit Ortsgruppen und zentralem Vorstand) ist und bleiben soll. Die Form eines Dachverbandes (Ortsvereine mit eigenen, eingetragenen Satzungen usw.) wurde abgelehnt. Und unser neuer Vorstand soll natürlich auch vorgestellt werden: Erster Vorsitzender wurde Peter Platzmann, Apotheker aus Gelsenkirchen. Stellvertretende Vorsitzende ist Inge Junck (die nicht wieder zum ersten Vorsitz kandidierte), sie ist Oberstudienrätin an einer Berufsbildenden Schule in München, der andere stellvertretende Vorsitzende und neu im Vorstand ist der Sekretär der GFA, Rüdiger Pier aus Hamburg. Wiedergewählt in den Vorstand wurden Dr. Elisabeth Gedeon (Ärztin aus Gelsenkirchen) und Alfred L. Lorenz (Psychologe aus Bremen). Neu in den Vorstand kamen Beate Ullrich-Graf (Angestellte in Frankfurt) und Guiseppe de Siati (Bibliotheksangestellter aus Berlin) …"

Berichtet wird noch darüber, dass E. Aust als Leiter einer Delegation des ZK der KPD/ML auf Einladung der PAA Gast in Albanien war (7.4.). Geworben wird für "Radio Tirana", für "Albanische Hefte", für "Sozialistische Volksrepublik Albanien. Allgemeine Notizen", für Dritero Agolli: "Mutter Albanien", "Albanien heute" und "Neues Albanien".
Q: Albanische Hefte. Zeitschrift der Gesellschaft der Freunde Albaniens e. V., Jg. 8, Nr. 2, München, 15. August 1979.

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