Berliner Extra-Dienst, 1. Jg., Nr. 8, West-Berlin, 14. Juni 1967
14.06.1967:
Der "Berliner Extra-Dienst" (BED) Nr. 8 erscheint mit Dokumentationen: Werner Doye/Hendrik Schmidt/Bettina Lohmann u. a.: "Zum gegenwärtigen Verhältnis der Berliner Presse zur Studentenschaft". Und: Gerhard Zwerenz: "Über diese SPD".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Senatspresseamt: Peter Herz soll gehen"
- "Senatsumbildung: Schütz will jetzt nicht nach West-Berlin"
- "Untersuchungsausschuss: 'Rädelsführer' schon geortet"
- "Alliierte Schutzmächte: Demonstrationsverbot unklug"
- "Kommune West-Berlin: Sie küssten und sie trennten sich"
- "RIAS-Tribunal: Milde Strafe für Schallplatten-Jockey"
- "Presseberichterstattung: Kartei nach Lochkartensystem"
- "Boykotthetze: Demonstranten dürfen nicht mehr hetzen"
- "Diplomatischer Dienst: SPD will Mann in Warschau"
- "Wahlrechtsreform: CDU plötzlich Ja, SPD neuerdings Nein"
- "Sozialdemokratie: Opposition vertat Parteitags-Chance"
- "Hinweise"
- "Augenzeugenbericht: Die Schweine werden schon wieder frech"
Berichtet wird u. a. über die Führungskrise der West-Berliner SPD. Die Mehrheit der SPD-Führung wünsche sich die Abberufung des Senatssprechers Peter Herz, der sich im Falle Ohnesorg eine "unnachrichtliche Nachrichtenpolitik" betrieben haben soll. Eine Senatsumbildung soll zur Zeit nicht stattfinden. Der Sicherheitsausschuss des Abgeordnetenhaus soll auf der Suche nach den "Rädelsführern der Studentendemonstrationen" sein. Im Zentrum stehe der "Republikanische Club", Mitglieder des "Extra-Blatts", Horst Mahler, der "Extra-Dienst" u. a. Die Alliierten in West-Berlin halten ein Demonstrationsverbot für "unklug". Die sog. "Horrorkommune" in West-Berlin hat sich gespalten. Weiter wird berichtet über das "RIAS-Tribunal". "Sam Jensen erhielt Mikrofon-Sperre von 3 Wochen. "Eine ausführliche Pressekartei nach Lochkartensystem über die Berichterstattung westdeutscher und West-Berliner Zeitungen zum Schah-Besuch wird zur Zeit im Auftrag des 'Republikanischen Clubs' angelegt. Gerhard Zwerenz teilt gegen die SPD kräftig aus: "Es ist hohe Zeit, mit der Akrobatik aufzuhören. Eine Partei, die gewählt werden will, muss sich auch aber auch dazu verstehen, die Interessen ihrer Wähler wahrzunehmen, nicht aber die Interessen der Wähler, die ihre Stimmen nicht ihr, sondern der anderen Partei gegeben haben. Ist dem nicht so, können wir uns den Gang zur Wahlurne schenken". Berichtet wird noch über eine Hetzjagd gegen Demonstranten. In der Doku: "Zum gegenwärtigen Verhältnis der Berliner Presse zur Studentenschaft", wird eine "Materialsammlung" seit dem 2.6.1967 vorgestellt und gefolgert: "Von besonderem Interesse dürfte die Folgerung sein, welchen erheblichen Einfluss eines relativen Pressemonopols auf politische Prozesse haben kann".
Q: Berliner Extra-Dienst, 1. Jg., Nr. 8, West-Berlin, 14. Juni 1967.