Berliner Extra-Dienst, 1. Jg., Nr. 9, West-Berlin, 16. Juni 1967

16.06.1967:
Der "Berliner Extra-Dienst" (BED) Nr. 9 erscheint mit einer Dokumentation eines Teils der jungen Linken in der SPD: "Zur Konzeption einer Entspannungspolitik".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Besatzungsmächte: West-Berlin ist kein Bundesland"
- "Todesschütze Kurras: Schon einmal wegen Körperverletzung angezeigt"
- "Karnatz-Fahrer: Schlug auf Demonstranten ein"
- "Geheimdienst: Tagung mit Publizisten"
- "Neues Hochschulgesetz: Die Konservativen werden meutern"
- "Wühlmäuse: Neuer Prozess gegen Springer-Konzern"
- "Wolfgang Neuss: Endlich heute Premiere"
- "Rektorenwahl: Mediziner, weil Klinikum eingeweiht wird"
- "Kunst in der DDR: Jeder interpretiert die Wirklichkeit"
- "Studentenpresse: Dreimonatszeitung für West-Berlin geplant"
- "Springerpresse. Angriff auf Gruner+Jahr"
- "Westpresse im Ostblock: Bulgarien interpretiert pro Woche 5.000"
- "Hinweise"

Die Doku der jungen Linken in der SPD: "Zur Konzeption einer Entspannungspolitik,
gliedert sich in:
- "Zur Frage der äußeren Grenzen"
- "Die deutsche Teilung"
- "Das Berlin Problem"
- "Der militärische Status der beiden Teile Deutschlands"
- "Zur Osteuropa- und Deutschlandpolitik"

Zusammenfassend sei zu fordern: Ein wichtiger Abschnitt ist der zur Oder-Neiße Grenze. Dazu wird festgehalten: "Die 1945 vollzogenen Grenzveränderungen sind ein Ergebnis des vom Deutschen Reich unter der Reichskanzlerschaft Hitlers ausgelösten Vernichtungskrieges. (…) Die Politik der Nichtanerkennung der Oder-Neiße Grenze zielt, wenn sie ernst gemeint sein soll, aber nicht nur auf Grenzrevision, sondern auch auf die Revision der jüngeren Geschichte". Und zum "Alleinvertretungsanspruch wird ausgeführt: "Aufgabe des Alleinvertretungsanspruches. Ersatzlose Abschaffung der Hallsteindoktrin. Anerkennung beider deutscher Staaten. (…) Die Osteuropa-und Deutschlandpolitik muss sich orientieren an den in Mittel- und Osteuropa vorgegebenen politischen Verhältnissen und an den Interessenlagen der anderen Mächte, besonders der Großmächte. (…) Die bestehenden Grenzen in Europa sind anzuerkennen von der BRD, insbesondere die Oder-Neiße Linie als polnische Westgrenze".

Berichtet wird u. a. über die alliierten Besatzungsmächte in West-Berlin, die Albertz politisch desavouieren. Sie stören sich an den Status West-Berlins und meinen, dass "Berlin nicht als ein Land der Bundesrepublik anzusehen und auch nicht als ein Land der Bundesrepublik zu regieren ist", über Kurras, der schon mal wegen Gewalttätigkeiten aufgefallen sei, über das neue West-Berliner Hochschulgesetz, dass der Kultursenator Werner Stein vorlegen will, weiter über einen Prozess gegen Dieter Hallervorden (Chef der "Wühlmäuse"), der wegen seiner Darstellung der "Lust auf der Bühne" angezeigt worden war. Berichtet wird über Wolfgang Neuss und sein neues Programm: "Asyl im Domizil", über die Rektorenwahl an der FU, über den sog. "sozialistischen Realismus" in der DDR, über ein mögliches Drei-Monatsblatt der Studentenpresse als sog. "Anti-Springer-Bastion". Geworben wird für eine Sonderausgabe des "Extra-Blatts" über Vietnam und den Fall Ohnesorg". Aufgerufen wird zu Spenden für Vietnam.
Q: Berliner Extra-Dienst, 1. Jg., Nr. 9, West-Berlin, 16. Juni 1967.

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