Berliner Extra-Dienst, 1. Jg., Nr. 21, West-Berlin, 29. Juli 1967

29.07.1967:
Der "Berliner Extra-Dienst" (BED) Nr. 21 erscheint mit einer Dokumentation von Helmut Kentler: "Volk, Staatsorgane und Studenten Berlins".
Artikel der Ausgabe sind:
- "Polizeipräsident Duesing: Schwarze verstehen nur Gewalt"
- "Justizsenator Hoppe: Verurteilung Teufels nicht so wichtig"
- "Steckbrief-Aktion für Teufel: Ab Sonnabend in der City"
- "Nicht-politische Hochschulgruppen: Rechtshilfefonds"
- "Vietnam-Krieg: Hilfestellung der westdeutschen Industrie"
- "DDR: Erich Honecker auf Platz 4"
- "Film über den 2. Juni: Im Oktober fertig"
- "ZDF Ost: Technisch fertig, aber ohne Personal"
- "Kunst-Kollektiv: Ziemlich nutzlose Angelegenheit"

Berichtet wird u. a. über den West-Berliner Polizeipräsidenten Duesing, der den Film "Africa Addio" gelobt haben soll. Schwarze würden "nur Gewalt verstehen", über Justizsenator Hoppe, der der "Zeit" zu verstehen gegeben habe, dass es ihm nicht darauf ankomme, ob Teufel tatsächlich "wegen Landesfriedensbruch verurteilt werde", sondern dass die U-Haft "auch ohne Verurteilung ihren abschreckenden Zweck erfüllen würde".
Berichtet wird weiter über eine "Steckbrief-Aktion West-Berliner Studenten (…) von Sonnabend an auf die City, vor allem auf den Kurfürstendamm ausgedehnt werden soll". Der "Steckbrief" geht auf die "unfähige Staatsobrigkeit" ein, um "einen Sündenbock" zu haben. Der "Steckbrief" fragt weite, warum die Anklage nicht auf die gesamte K I ausgedehnt wurde. Bereits verteilt wurden "Steckbriefe für Generalstaatsanwalt Dehnicke und Oberstaatsanwalt Kuntze". Der Generalstaatsanwalt habe bereits Strafantrag wegen "übler Nachrede" gestellt.

Am 21.7. wurde in Bonn der "Studentenrechtshilfefonds e. V." gegründet. Es solle ein Fonds eingerichtet werden. Ziel sei es: "Geldmittel für die Verteidigung von der Obrigkeit verfolgter Studenten zu stellen, ihre Angehörigen zu unterstützen und auch Gutachten ausarbeiten zu lassen". Berichtet wird über den Vietnam-Krieg und "über den Stand der Kooperation zwischen westdeutschen Industrie-Unternehmungen und der US-Luftwaffe, die sich bei der 'militärischen Stabilisierung' in Vietnam bestens bewährt habe". Ein Dokumentarfilm über den 2. Juni ist in Planung. Er soll im Oktober fertig sein. Eine "nutzlose Angelegenheit" nennt Peter O. Chotjewitz ein "Kunst-Kollektiv" für die Pariser Biennale. In der Doku von Kentler geht es um einen Vortrag über die "rüden Senats-Äußerung zur Wiedergabe der Kentler-Rede in der West-Berliner Presse". Innensenator Büsch erklärt, dass sich "Kentler disqualifiziert habe".
Q: Berliner Extra-Dienst, 1. Jg., Nr. 21, West-Berlin, 29. Juli 1967.

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