Berliner Extra-Dienst, 1. Jg., Nr. 54, West-Berlin, 22. November 1967

22.11.1967:
Der "Berliner Extra-Dienst" (BED) Nr. 54 erscheint mit Extra-Dokumentationen: "Offener Brief: Ist der Herr Regierende bereit …?" und "Ein Schriftsteller zwischen Teufel und seiner Justiz"
Artikel der Ausgabe sind:
- "Prozess Teufel: Studenten fordern Vorlesungsstreik"
- "Prozess Kurras: Freispruch schlug wie Bombe ein"
- "Verfassungsschutz. Sickert nimmt Berichte entgegen"
- "KZ-Professor Spuler: Als Ordinarius nach Bonn berufen"
- "DGB-Notstandskundgebung: Notstandmaßnahmen im Sportpalast?"
- "Fall Gottschalch: Disziplinarverfahren soll verschärft werden"
- "Humanistische Union: Unvereinbarkeit mit NPD-Mitgliedschaft"
- "Zitat der Woche: Wolfgang Büsch steckt zurück"
- "Neue Dokumentation: Axel Springer als Erzieher der Jugend"
- "SHB: Absage an Schmitt-Vockenhausen (SPD)"
- "München: AStA gibt Studentenzeitung heraus Kommunardin Dagmar: Wirbel um Einstellung als Schreibkraft"
- "Falken West-Berlin: Polizeischnüffler am Werk"
- "Sickert: Jetzt scharfe Kritik an der Springer-Presse"
- "Hinweise der Redaktion"
- "Hinweise des Republikanischen Clubs"
- "Ein Lied für Benno Ohnesorg ausm der DDR"
- "Extra Dokumentation"
- "Extra-Meinung"

Berichtet wird u. a. über den Fritz Teufel-Prozess. Dazu heißt es: "Progressive Studentenverbände haben den AStA der Freien Universität in einem 'Offenen Brief' gebeten, beim Rektor für den kommenden Montag, Beginn des Prozesses gegen Fritz Teufel, eine allgemeine Arbeitsniederlegung an der FU zu beantragen. In dem 'Offenen Brief' heißt es: 'Wir sind uns darüber im Klaren, dass wir weder politische Gerichtsprozesse noch die Verurteilung unserer Kommilitonen, noch auch die Vollstreckung der Urteile verhindern können. Wir haben aber die Möglichkeit, unübersehbar unsere Solidarität mit jenen Kommilitonen zu bekunden, die mehr oder weniger zufällig exemplarisch für uns alle bestraft werden sollen. Wir fordern deshalb den AStA auf, beim Rektor eine allgemeine Arbeitsniederlegung an der FU für kommenden Montag zu beantragen, um damit den Studenten die Möglichkeit zu geben, am Montagvormittag gleichzeitig mit dem Beginn des Teufelprozesses im Audimax über das Verhältnis der Universität zu den anstehenden politischen Prozessen zu diskutieren. Wir bitten den AStA, diese Veranstaltung zu arrangieren".

Weiter über den Kurras-Prozess, Kurras wurde freigesprochen. Der AStA der FU gibt ein Flugblatt heraus: "Letzte Meldung: Kurras freigesprochen". Der Hamburger Ordinarius für Islamkunde, Berthold Spuler, soll Philosophie an der philosophischen Fakultät in Bonn lehren. Die am 20.11. veranstaltete Anti-Notstands-Kundgebung im Sportpalast des DGB war von umfangreichen Auflagen begleitet. So riegelten eine Anzahl von Ordnern die Türen ab. Und in den Gängen des Sportpalastes "wartete die Polizei, um das Eindringen nicht organisierter Demonstranten zu verhindern". Die HU hat auf ihrer MV in Kassel einen Unvereinbarkeitsbeschluss HU-NPD beschlossen. Ulrich Sander, Wiesbadener Journalist, "hat eine Dokumentation zur Monopolstellung des Springer-Konzerns in der Jugendpresse herausgegeben. Die Schrift "gibt einen Überblick über die Jugendpresse in der Bundesrepublik und über die Konzentrationsgeschichte".

Berichtet wird noch über die in München erscheinende "Münchner Studentenzeitung" (MS). Die Einstellung der West-Berliner Ex-Kommunardin Dagmar Seehuber als Schreibkraft beim AStA der Uni München hat für Wirbel gesorgt. Berichtet wird noch von den West-Berliner Falken, die von der Polizei beobachtet werden. Am 22.11. wollen im RC Mahler und Schily "über Verlauf und Ausgang des Kurras-Prozesses" diskutieren. Am 26.11. soll im RC eine Veranstaltung zu den vorliegenden Entwürfen zur Notstandsgesetzgebung stattfinden. In der Extra-Dokumentation: "Offener Brief: Ist der Herr Regierende bereit …?" wird darüber berichtet, dass sich Klaus Schütz "der jungen Generation in mehreren Gesprächen stellen will". In einer weiteren Extra-Dokumentation: "Ein Schriftwechsel zwischen Teufel und seiner Justiz" dokumentiert der BED einen Schriftwechsel zwischen Fritz Teufel und der Kammer des Landgerichtsdirektors Pahl". Und in der Extra-Meinung: "Das Klassenurteil von Moabit" geht es um den Kurras-Freispruch und Fritz Teufel. Der Freispruch für Kurras wird als "skandalös" bezeichnet. Und die Prozesslage Teufel als "politische Rache und Disziplinierung". Geworben wird für die Plakette des RC: "Auch ich gehöre zur Anerkennungspartei".
Q: Berliner Extra-Dienst, 1. Jg., Nr. 54, West-Berlin, 22. November 1967.

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